Rotz

Nach der Kaiserlichen Verordnung, betreffend die Hauptmängel und Gewährfristen beim Viehhandel vom 27. März 1899 gehört der Rotz zu den Hauptmängeln beim Pferdekauf. Pferde, die von einem Hauptmangel befallen waren, konnten in festgelegten Fristen an den Verkäufer zurück gegeben werden. Ansonsten war es damals ziemlich schwierig, ein einmal geklauftzes Pferde an den Verkäufer zurück zu geben. “Gekauft wie gesehen” war damals die einvernehmliche Grundlage beim Pferdehandel. Und um den damals mit allerlei Mitteln arbeitenden Roßtäuschern nicht auf den Leim zu gehen, brauchte es einer Menge Erfahrung. Zu Beginn des 20. Jahrhundert war Rotz eine weit verbreitete Erkrankung, von der immer wieder ganze Bestände befallen waren und getötet werden mußten. Damals war das Pferd vor allem Arbeitstier und Wirtschaftsgut und der Verlust führten nicht selten zu Existenzproblemen der Besitzer.

Rotz tritt in verschiedenen Formen auf. Die häufigste Form ist ein eitriger Befall der oberen Luftwege, weswegen man auch oft erst mal eine schwere Erkältung vermutet. In Deutschland  gilt die Seuche seit mit der 50er des letzten Jahrhunderts als ausgerottet.

Jetzt ist in Niedersachsen bei einem Pferd Rotz diagnostiziert worden. Das Pferd wurde von Schleswig Holstein nach Niedersachsen verkauft und der Infektionswert ist noch nicht geklärt. Keine Panik, ist der allgemeine Tenor, denn es ist ja nur ein Einzelfall und deswegen kann man  noch nicht von einer Seuche sprechen. Klingt eigentlich vernünftig.

Gestern berichtet die Turf-Times, daß nach Australien für einen Zeitraum von drei Jahren keine Pferde eingeführt werden dürfen, in deren Heimatland Rotz diagnostiziert wurde.
Australien betreibt traditionell eine sehr rigide Einfuhrpolitik für Tiere, was auch dazu geführt hat, daß es eines der wenigen Länder ist, in dem die Tollwut nie aufgetreten ist.
Für die deutsche Vollblutzucht kann das schmerzliche Folgen haben, denn in DownUnder interessiert man sich sehr für Vollblut aus deutschen Landen. Mit Protectionist und Ivanhowe sind gerade erst zwei deutsche Spitzengalopper nach Australien verkauft worden.

Einerseits kann man sich freuen, die guten Pferde bleiben im Lande und wir können sie weiter in Deutschland oder Europa laufen sehen. Und auch wenn mir das selbst gefällt, ist es zu kurz gedacht. Die Vollblutzucht in Deutschland braucht den internationalen Markt als Absatzmarkt  für die deutschen Pferde. Und neben den Japanern sind die Australier derzeit besonders an deutschen Pferden interessiert.

Es könnte durchaus sein, daß diese einmalige Auftreten von Rotz in einem Warmblutbestand erhebliche Auswirkungen auf die deutsche Vollblutzucht haben wird.

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Hurricane Fly fünfacher Sieger im irischen Champion-Hurdle

Mit seinem fünften Sieg im Irish Champion Hurdle auf der Bahn von Leopardstown hat Hurricane Fly erneut Geschichte geschrieben und ist das jüngste Mitglied im sehr exklusiven “Club der Fünffachen Sieger”. Es war nicht nur der fünfte Sieg in diesem bedeutenden Hürdenrennen, es war auch der 22. Grade-1 Sieg. Wahrscheinlich ist er damit Rekordhalter mit den meisten Grade-1 Siegen.  Der große Istabraq war “nur” vierfacher Sieger im Champion Hurdle
Hurricane Fly – Champion Hurdle

Zweiter wurde der Soldier Hollow-Sohn Arctic Fire aus der Zucht von Uwe Grüning aus Niedersachsen. Der Sechsjährige hat zahlreiche Plazierungen in den großen Hürdenrennen und hoffentlich wird ihm bald mal ein Volltreffer gelingen.

Fünf Siege in ein und demselben Rennen ist eine ziemliche Seltenheit, ja schon fast eine Rarität. Die folgende Aufstellung der “Fünffachen” ist eine sicher nicht vollständige Auflistung großartiger Pferde, die fast einmalige Leistungen erbracht haben. Red Rum ist leider nicht dabei, denn er gewann die Grand National “nur” dreimal und wurde zweimal Zweiter.

Allen voran Golden Miller mit seiner fünffachen Serie im Cheltenham Gold Cup von 1932-1936
Golden Miller  - Cheltenham Gold Cup

Kelso, der eiserne Amerikaner, gewann den Jockey Club Gold Cup auf der Rennbahn von Belmont Park von 1960 bis 1964 fünfmal.
Kelso – Jockey Club Gold Cup

Fine Art gewann den Prix du Gros Chêne von 1942 bis 1946
Fine Art – Prix du Gros Chêne

Registano, einer der letzten großen Helden über die Sprünge in Deutschland, gewann den Preis der Bremer Spielbank von 1993 bis 1997 ebenfalls fünfmal. Auch eine schöne Erinnerung an viel zu früh verstorbenen Uwe Stoltefuß.
Registano – Preis der Bremer Spielbank

Noch besser war allerdings Brown Jack. Wenn die Daten bei PedigreeQuery stimmen, dann gewann er die Queen Alexandra Stakes, die immer als letztes Rennen des Königlichen Meetings von Ascot gelaufen werden, von 1929 bis 1934 sechsmal in Folge
Brown Jack – Queen Alexandra Stakes

Der König der Mehrfachsieger in großen Rennen ist aber immer noch der französische Halbblüter Al Capone, der den Prix la Haye Jousselin auf der französischen Hindernisbahn von Auteuil siebenmal gewonnen hat. Ein wahrscheinlich kaum noch zu schlagender Rekord. Der achte Erfolg im Prix la Haye Jousselin ist nicht gelungen  Mit 8 Langen geschlagen wurde Al Capone Zweiter zu First Gold
Al Capone –  Prix la Haye Jousselin

Hurricane Fly – Champion-Stakes 2015

Welchen Fünffachen haben wir vergessen?

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Etzeanerin Feodora nach Japan verkauft

Der Ausverkauf erstklassiger deutscher Pferde geht weiter. Die Etzeanerin Feodora, Siegerin im Henkel Preis der Diana-Siegerin und Fünfte aus dem Prix de l’Opera wurde über die Agentur von Jonas Grässer nach Japan verkauft. Wie schon bei Danedream, Ovambo Queen und einiger anderer Pferde ist der japanische Großbesitzer Teruya Yoshida der Käufer. Sie soll zu André Fabre nach Frankreich in Training kommen und dort auf jeden Fall vierjährig noch laufen.

Ist die Familie im Gestüt noch ausreichend kopfstark vertreten, werden bei entsprechenden Geboten Stuten aus dieser Linie gerne verkauft. Natürlich bieten die Interessenten nicht auf die nicht so guten Geschwister, sondern auf die Top-Stuten dieser Familie. Nehme das Beste, paare es mit dem Besten und hoffe auf das Beste, sagte eins der Grand Seigneur der deutschen Pferdezucht, Burchard von Oettingen vor über 100 Jahren.

Den Gestüten und den Familien, die sie betreiben, kann man es nicht verdenken. Deutsche Pferde haben international einen erstklassigen Ruf und entsprechend gute Preise werden gezahlt Und der Verkauf einer Gruppe-1-Siegerin mit reichlich Black Type in der Verwandtschaft ist eine Geldspritze, von der ein Gestüt längere Zeit unterhalten werden kann. Und auch, wenn der Verkauf schmerzt ist das internationale Interesse an deutschen Stuten natürlich auch eine große Werbung für die deutsche  Vollblutzucht.

Ein großer Wermutstropfen ist die Tatsache, daß die Stute nach Frankreich in Training überstellt wird. Andreas Wöhler gehört nicht nur in Deutschland zu den Besten seiner Zunft. Er hat weltweit sein Können unter Beweis gestellt, zuletzt mit Protectionist als Sieger des Melbourne Cup und 2013 mit dem Sieg von Novellist in Englands Paraderennen, den King George VI and Queen Elizabeth Stakes in Ascot. Es wäre auch ein Ausdruck des Vertauens in den Trainer gewesen, wenn sie in Ravensberg in Training geblieben wäre. Oder hadert man in Japan mit dem “Nichtstart” von Novellist im Arc? Der Hengst mußte das Rennen wegen Fieber auslassen.

Der Verkauf zeigt aber auch den Zustand des Galopp-Sports in Deutschland. Während in Deutschland trotz eines schwierigen Umfelds Jahr für Jahr erstklassige Pferde gezüchtet werden, kommt der Rennsport in Deutschland nicht wirklich vom Fleck. In 2014 mußte wieder ein Umsatzrückgang am Toto verkraftet werden, obwohl mehr Rennen als 2013 gelaufen wurden. Ohne die PMU-Renntage, die im wesentlichen von den französischen Wettern finanziert werden, sähe es noch viel schlechter in Turfdeutschland aus.

Viel schlimmer als die nackten Zahlen ist aber die Tatsache, daß man in Köln kein erkennbares Konzept hat, mit dem die Wende zum Guten gelingen kann!

Deswegen werden wir weiter den Verkauf deutscher Spitzengalopper in andere Rennsportnationen erleben.

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Gesegnete Weihnachten

Eine Weihnachtsfabel (v. David Alexander, aus dem Amerikanischen)

Auf dem Weg nach BethlehemDer alte Schimmel schritt mit kleinen tänzelnden Schritten auf den Weidezaun zu. Er schien den Ort zu kennen und war dennoch fremd. Das Gras war grüner als er es je gesehen hatte und wenn auf das weiße Weidetor schaute hatte es einen perligen Glanz. Und da war noch eine andere lustige Sache. Eine große schwarze Wolke schwebte genau über dem Tor. Die Wolke war nicht am Himmel, wo sie normalerweise hingehörte. Es war als ob eine große Rauchwolke sich aus dem Grass erhebe.

Plötzlich löste sich die Wolke auf und ein Pferd erschien an ihrer Stelle. Es war ein kleiner Fuchs mit einer Blässe, einem weißen Socken und bräunlichen Haaren in Schwanz und Mähne. Der Schimmel dachte, dass es ein etwas altertümliches Aussehen hätte.

Hallo, alter Schimmel, sagte der Fuchs aus der schwarzen Wolke.

Hey, das ist ein wirklich guter Trick, rief der Schimmel auf. Wo hast Du den gelernt?

Der Fuchs verschwand wieder in der Wolke um sofort wieder aus ihr herauszutreten.  Das habe ich schon am Tage meiner Geburt gelernt, antwortete er mit einem Wiehern, das wie ein Kichern klang. Du musst wissen, ich bin am 1. April geboren und es gab eine totale Sonnenfinsternis an diesem Tag. Deshalb nannten sie mich auch Eclipse. Ich habe immer meinen Schabernack mit den Leuten getrieben. Meine Stallburschen trat ich zuweilen, meine Reiter versuchte ich abzuwerfen und ich biss den Auktionator, der mich verkaufte.

Ich heiße  hob der alte Schimmel höflich an, aber der trickreiche Fuchs tauchte in die Wolke ein um sofort wieder zu erscheinen und unterbrach ihn grob. Native Dancer, sagte er. Ich sollte Dich kennen. Ich bin Dein Ur-Ur-Ur-Ur-Ur- ich vertue mich immer beim Zählen der Urs- ist aber auch egal, Du bist ein Nachkomme von mir. Tatsächlich ist das fast jeder  zumindest bei den Vollblütern.

Bist Du der Torwächter?, fragte Native Dancer.

Meistens, entgegnete Eclipse. Ich bin immer dran, wenn einer meiner Nachkommen herkommt. Und das ist fast immer so, wenn es um Vollblüter geht. Der alte Matchem hat noch ein paar übrig und er übernimmt den Job, wenn einer von Seinen kommt. Und der arme alte Herod stellt sich hier gelegentlich auf, aber es gibt nicht viele aus seinem Mannesstamm, die nicht bereits hier sind.

Wo bin ich hier eigentlich? fragte Native Dancer. Ich vermute, ich habe mich etwas verlaufen.

Die Große Wiese, antwortete Eclipse.  so wird dieser Ort genannt. Die Große Wiese. Die meisten Pferde, die sich verlaufen, kommen hier vorbei. Allerdings müssen wir auch einige wieder wegschicken.

Warum? fragte der Dancer.

Weil sie nicht hier hingehören, darum. Lange bevor ich hier herkam, war da z. B. so ein Geselle mit Namen Bayard. Er war ein Teufelspferd. Er gehörte einem alten Nekromanten namens Malagigi und er tat Teufelswerk. Er half diesem Schurken Aymon von Dordogne bei seinem Triumph über Karl den Großen, sagt man, Und ein Hexer namens Michael Scott hatte eine große schwarze Bestie, der sich auf seine Hinterbeine stellte und so alle Glocken von Paris zum Leuten brachte. Er schaffte es sogar, dass die Türme des Palastes eines Tages einstürzten. Der Große Kumpel mag solcher Art Pferde hier nicht sehen.

Aber wir haben das Pferd von Jesse James hier, und das von Dick Turpin auch. Der Große Kumpel sagt, dass sie selbst doch nichts Schlimmes getan hätten. Sie waren nur ihrem Herrn treu und der Große Kumpel sagt, dass sei eine Tugend.

Wer ist der Große Kumpel? fragte Native Dancer.

Du wirst es noch herausbekommen! antworte Eclipse beiläufig. Er senkte sein Maul und drückte das Tor auf.

Du darfst ebenfalls reinkommen. Aber Du verstehst, dass Du nur zur Probezeit hier bist. Der Große Kumpel entscheidet immer zu Weihnachten über den Verbleib der Neuankömmlinge. Mal sehen, heute ist der 16. November, wie man hier zu rechnen pflegt. Da brauchst Du ja nicht mehr lange zu warten.

Ich wette, der Große Kumpel ist Man O’War, sagte Native Dancer als er eintrat und über die smaragdgrünen Flächen blickte, die sich bis in die Unendlichkeit auszudehnen schienen.

Eclipse schnaubte. Werd nicht vorlaut, Junge. Dann fügte er boshaft hinzu: Auch Du wirst Deine Wette verlieren. Genauso wie die vielen Leute ihre Wetten auf Dich in Churchill Downs an jenem Tag verloren haben.

Native Dancer fühlte sich verletzt, denn sein Ahn hatte seinen wunden Nerv getroffen. Seine Lippe zittere etwas als er zu seiner Verteidigung erwiderte: Das Derby war das einzige Rennen, das ich je verlor.

Ich habe nicht ein einziges Rennen verloren, sagte Eclipse ohne Mitgefühl. Also sei nicht vorlaut. Der Große Kumpel will keine vorlauten Kerle auf der Grünen Wiese. Denk daran!

Native Dancer war von der sensiblen Art. Er fühlte, wie sich seine Augen mit Tränen füllten und hoffte, dass es Eclipse nicht bemerken würde. Ich gewann 21 meiner 22 Rennen, und Man O’War gewann nur 20 seiner 21, erklärte er. Und mein Sohn Kauai King gewann das Kentucky Derby.

Meine Söhne gewannen 3 Derbys zu Epsom, sagte Eclipse. Young Eclipse gewann die zweite, Saltram die vierte und Sergeant die fünfte Austragung und ich hätte dieses wunderbare Rennen selbst gewonnen  nur gab es dies noch nicht zu meiner Zeit. Also lass die Aufschneiderei. Es könnte jemand vorbeikommen und Dich reden hören und es dann dem Großen Kumpel erzählen, das würde einen Minuspunkt für Dich bedeuten.

Ein braunes Pferd, das noch altertümlicher als Eclipse aussah, kam heran. Bin ich jetzt dran?, fragte es eifrig.

Noch nicht, Herod, antwortete Eclipse in einem freundlicheren Tone. Old Fig ist jetzt an der Reihe, einer aus seiner Sippe nähert sich.

Wer ist ‘Old Fig’? fragte Native Dancer. Diesen Namen habe ich noch nie gehört.

Es gibt eine Menge Dinge, von denen Du noch nicht gehört hast, Junge, antwortete Eclipse. Sein richtiger Name ist Figure, aber unten nannten sie ihn Justin Morgan, nach seinem Besitzer. Da kommt er schon.

Ein sehr kleines, dunkelbraunes Pferd mit einem runden Rumpf, fast durchsichtigen Beinen und pelzigen Fesseln kam zum Tor angeschnaubt. OK, OK, ich übernehme, sagte er geschäftig. Wo ist der Junge? Kann Verspätungen nicht vertragen. Ich habe zu tun. Eine Wagenladung zu ziehen, ein Feld zu pflügen, ein Rennen zu laufen, ein Trab hier und ein Trab dort. Keine Zeit zu verschwenden. Wo bleibt dieser Junge denn nun?

In den folgenden Wochen begegnete der Tänzer hunderten, vielleicht tausenden von Pferden. Einige von ihnen waren berühmt, manche waren es nicht, einige waren seine Ahnen, und ein paar wenige waren seine eigenen Söhne und Töchter.

Er traf einen schnaubenden weißen Hengst namens Bucephalus, dem der Große Kumpel den Verbleib auf der Grünen Wiese zugestand obwohl es Gerüchte gab, dass er der tödlichen Sünde des Stolzes erlegen sei. Weil er einst einen Eroberer namens Alexander getragen hätte. Er traf einen anderen Schimmel, der lahmte, weil er auf einen rostigen Nagel getreten war gerade bevor er sich für immer verlaufen hatte. Er heiß Traveller und er war auch ein Schlachtpferd aus den Tagen, als ein Mann namens General Lee ihn besessen hatte. Es gab andere Soldatenpferde, zwei von ihnen stammten von dem geschäftigen kleinen Pferd ab, das sie hier ‘Old Fig’ nannten. Einer von denen war Phil Sheridans schwarzer Rienzi und das andere Pferd nannten sie einmal Fancy und ein andermal Little Sorrel und war das Pferd von Stonewall Jackson gewesen.

Native Dancer empfand Man O’War liebenswert trotz seines aristokratischen Betragens und er mochte besonders gern einen knochigen alten Gesellen namens Exterminator, der geduldig alle seine Fragen bis auf eine beantwortete. Er stellte diese eine Frage jedem: Wer ist der Große Kumpel?

Die Antwort war immer die Gleiche: ‘Warte bis Weihnachten!’

Er begegnete Messenger und Hambletonian und Hindoo. Er traf Pferde, die sich an die schrecklichen Hindernisse des Grand National gewagt hatten. Er begegnete einem Pferd, das blind in die smaragdfarbenes Dunkelheit starrte – es war Lexington. Er traf Pferde, die Zirkuswagen und solche, die Brauereiwagen gezogen hatten, solche die Pflüge über die Felder der Erde gezogen hatten und er traf andere, die Könige und Feldherren getragen hatten. Jedes Pferd, dem er begegnete, war von jemandem geliebt worden, aber kein Pferd sollte seine Frage beantworten. Die Antwort war immer die Gleiche: ‘Warte bis Weihnachten!’

Eclipse sorgte sich um ihn und hielt ein wachsames Auge über sein Betragen and sagte, er wiehere zu viel und würde zu viele Fragen stellen. Eclipse konnte den Gedanken nicht ertragen, dass der Große Kumpel einen seiner Nachkommen von der Grünen Wiese verbannen sollte.

Und Native Dancer wollte auch nicht gehen. Er bezweifelte, ob er jemals den Weg zurück nach Maryland finden würde, falls der Große Kumpel ihn wegschicken sollte. Die Grüne Wiese war in jeder Beziehung sehr angenehm. Das Grass war reichhaltig und er traf so viele bemerkenswerte Pferde. Früher, zu Hause, war er manchmal von Alpträumen geplagt worden, wenn ein Dark Star durch seine Träume jagte, aber jetzt schlief er friedlich and erinnerte sich nur selten an das Derby, das er verloren hatte.

Dennoch wurde er nervös als die Wochen vergingen und die Sterne immer heller schienen.

Endlich war es soweit. In einer Nacht, in der der Himmel im Sternenlicht brannte, versammelten sich alle Pferde so nah wie möglich bei einem kleinen Hügel auf der endlosen Koppel. Es waren Hunderte, Tausende, vielleicht Millionen, eine erwartungsvoll murmelnde Menge, die sich über das smaragdfarbene Grass unter den Diamanten des Himmels ausbreitete.

Eclipse war sehr gespannt. Er schwebte zu Native Dancer herüber und flüsterte: Pass jetzt gut auf. Sei ruhig und bescheiden. Der Große Kumpel wird jede Minute hier eintreffen.

Plötzlich war die unüberschaubare Menge genau so still wie die Sterne über ihnen. Der Große Kumpel stand auf dem Hügelchen in einem blendenden Strahl des Sternenlichts und Native Dancer konnte es kaum fassen. Er verschluckte ein spöttisches Wiehern und flüsterte Eclipse zu: Das ist der Große Kumpel? Er ist doch so klein! Und  er ist ja nicht einmal ein Pferd! Was hat der denn jemals geleistet?

Eclipse flüsterte: Er ist ein Esel. Er trug eine schwangere Frau in eine kleine Stadt in einer anderen sternenklaren Nacht. Aber das war vor einer langen, langen Zeit.

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Eine Hommage an Protectionist und sein Team

Einfach nur schön und sehenswert

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Protectionist holt den Melbourne Cup nach Deutschland

Als vor knapp 40 Jahren Star Appeal den Prix de l’Arc de Triomphe in Longchamp für Trainer Theo Grieper und Besitzer Waldemar Zeitelhack gewonnen hat, wollte man auf der Rennbahn in Deutschland diese Meldung erst gar nicht glauben, weil es so unwahrscheinlich war – es war das Wunder von Longchamp. Aber diese Zeiten sind lange vorbei. Deutsche Pferde gehören zur internationalen Champions League des Galoppsports genauso dazu wie Bayern München im Fußball.

Der Melbourne Cup ist DAS Rennen in Australien – “The Race which stops the nation”.  Australien steht still, wenn das Rennen läuft. Und für jeden Trainer von Format ist es eines der Rennen, das man unbedingt in seinem Rekord stehen haben möchte.
Protectionist aus dem Stall von Andreas Wöhler war mit einigen Ambitionen nach Australien gereist, um den Cup erstmals nach Deutschland zu holen. Andreas Wöhler ist weit gereist, hat Rennen in vielen Ländern Europas, in den USA und Kanada gewonnen und jetzt den Melbourne Cup in Australien – erstmals daß ein in Deutschland trainiertes Pferd dieses Rennen gewonnen hat und nach Fiorente im Vorjahr der zweite Monsun-Sohn, der als Sieger im “Cup” aufgezogen wird.

Das Rennen ist schnell beschrieben, der aus England angereiste My Amblvalent marschierte pullend vorne weg, dahinter der japanische Favorit Admire Rakti Protectionist im Mittelfeld und am Ende war der Ex-Deutsche Seismos zu sehen. In der Gerade griff Ryan Moore mit dem bestechend galoppierenden Protectionist früh an und fand in der Mitte die Lücke, um nach vorne zu gehen und das Rennen sehr souverän zu gewinnen. Zweiter wurde Red Cadeaux aus dem englischen Stall von Ed Dunlop vor dem Australier Who Shot Thebarman. Für Red Cadeaux war es bereits der dritte “zweite Platz” bei drei Starts im Melbourne Cup. Ein Muster an Beständigkeit – aber leider findet er immer seinen Meister.

Glückwunsch an den Besitzer Dr. Berglar, den Trainer Andreas Wöhler und den gesamten Stall. In Ravensberg kann man vorzüglich trainieren. Es war leider das letzte Rennen, das Protectionist für deutsche Interessen gelaufen ist. Ab morgen steht er bei Kris Lees in Australien in Training.

Araldo aus Ittlinger Zucht, der schon länger in Australien läuft, wurde als großer Außenseiter noch Siebter und der ehemalige Karlshofer Seismos, der jetzt in England von dem Italiener Marco Botti trainiert wird, wurde Neunter.

Der favorisierte Japaner Admire Rakti erlitt nach dem Ziel eine Herzanfall und verstarb in der Absattelbox. Araldo erschrak auf dem Weg zum Absattelring vor einer Fahne, sprang in/über einen Zaun und verletzte sich am Hinterbein. Die Meldungen sind widersprüchlich. Erst hieß es,  die Verletzung sei lebensgefährlich, weil ein Röhrbein gebrochen sei, inzwischen soll es aber wesentlich harmloser sein. Trotzdem, zwei Meldungen, bei denen man schlucken muß und die den Jubel für Protectionist dämpfen.

Melbourne Cup 2014

Nachtrag um 12 Uhr: Araldo mußte aufgegeben werden. Die Fraktur im Fesselbein wurde als inoperabel diagnostiziert. Ursache war, daß eine Person (andere Quellen sprechen von einem Kind) mit einer großen australischen Fahne gewunken hat und Araldo sich davor erschrocken hat. Dabei kam er mit dem Hinterbein in einen niedrigen Zaun und brach sich das Fesselbein. Die zuerst geäußerte Hoffnung, daß es wohl nicht so schlimm sei, erfüllten sich damit leider nicht.

Nicht nur, daß  das Pferd aufgegeben werden mußte, sondern die Umstände, wie es passiert ist, stimmen besonders traurig. Ein dummer Unfall, der bei etwas mehr Nachdenken hätte vermieden werden können – aber beim Überschwang der Gefühle vergessen Viele, was sie mit Freudensbekundungen bei Pferden anrichten können. Man stelle sich vor, das wäre beim Sieger passiert….

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Ivanhowe souveräner Sieger im Großen Preis von Bayern

(C) Sebastian Höger Tierphotographie

Ivanhowe heißt der Sieger im Pastorius Großer Preis von Bayern. Insider berichteten, daß der Schlenderhaner sich im Rennen derart verausgabt, daß er danach eine gewisse Regenerationsphase brauche, um wieder in Top-Form an den Start zu kommen. Damit wurde auch das ausdruckslose Laufen im Arc am ersten Oktobersonntag begründet.

Nach dem Großen Preis von Bayern kann man da wohl ein großes Fragezeichen setzen, denn der Hengst präsentierte sich nach unwesentlich längerer Pause wieder in Top-Form und gewann die zweite Münchener Gruppe-1 Prüfung souverän. Es scheint eher, daß Filip Minarik der bessere Jockey für den Soldier Hollow Sohn ist. Sollte man den Japan Cup als Saisonabschluß noch ins Auge fassen, sollte man Experimente mit ausländischen Spitzenjockeys besser außen vor lassen.
Runner Up war Cubanita in den Farben von Kerstin Rausing vor Earl of Tinsdal. Cubanita hatte gute Formen in Gruppe-3-Prüfungen im Marschgepäck und ist hier deutlich über Form gelaufen. Dahinter kamen die Diana-Siegerin Feodora und der dieses Jahr eher unglückliche Wild Chief ein.

Der Sport in München war heute klasse. 14 Starter in einer Gruppe-1 Prüfung sind eher selten in Deutschland, dazu das hoch dotierte Münchener Auktionsrennen und ein sonniger und sehr milder Allerheiligentag waren ideale Voraussetzungen für einen gelungenen Renntag.

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Offener Brief an Günter Murr – Frankfurter Neue Presse

Sehr geehrter Herr Murr,

Ihren Bericht, daß um die Rennbahn mit gezinkten Karten gezockt wird, kann ich so nicht stehen lassen.  Sie erwähnen die Bürgschaft für den Rennverein, aus der die Stadt in Anspruch genommen wurde.

Wie hoch ist eigentlich die Sportförderung der Stadt Frankfurt insgesamt? Rechnen Sie die 3,3 Mio einmal auf die Besucher der Rennbahn um und setzten Sie das Ergebnis in Vergleich zur Subvention der Oper.

In Dortmund ist das Fußballmuseum mit einer Unterstützung von 15 Mio durch das Land gebaut worden, das Betriebsrisiko des DFB ist auf 250.000 pA beschränkt, der Rest bleibt bei der Stadt Dortmund hängen, in Kaiserslautern wird mal eben die Stadionmiete gesenkt, weil der 1 FC K sonst pleite geht. Jedes Wochenende, bei diversen Spitzenspielen werden Polizeihundertschaften in Bewegung gesetzt, um auf Staatskosten Arbeitsplatzsicherung für Einkommensmillionäre zu betreiben. Wäre ich Fußballfachmann, könnte ich ein umfassendes Werk über Subventionen im Fußball schreiben, aber ich mochte diesen Sport noch nie und habe deswegen auch kein tiefgreifendes Wissen.

Fußball ist wie alle Sportarten auch Breitensport und ein wichtiges soziales Element im Staat. Aber die Akademie wird nicht für dne Breitensport gebaut, die wird für die Einkommensmillionäre gebaut, damit diese abseits vom gemeinen Volk ihre Trainingseinheiten absolvieren können. Diese Akademie hat mit dem Breitsport soviel zu tun, wie ein Sumo-Ringer als Leichtgewichtsjockey taugt.

Die Akademie wird zudem die größte Einzelsubvention, die der Fußball jemals erhalten hat. Die Huarong Gruppe hat rund 860 EUR / qm gezahlt und direkt an der Grundstücksgrenze ist das Land dann nur noch 46,- EUR / qm wert. Ich weiß nicht, welche Pferdefreundin sie nicht namentlich in dem Artikel zitieren oder war es vielleicht eine Frankfurter Bürgerin ohne Bezug zum Pferdesport? Ich nenne einen Schaden von 90 Millionen und belege das sehr einfach. Ich errechne die Differenz von 860,- EUR aus dem Hotelbau, ziehe davon 46 EUIR ab, die Huarong bezahlt hat und multipliziere das mit 150.000, nämlich der Gesamtfläche, die der DFB erwerben will. Davon mache ich dann einen Pauschalabschlag, weil Grünflächen nicht mit dem vollen Baulandpreis berechnet werden können. Und pauschaliere auf 90 Millionen. Diese Zahl ist konservativ gerechnet, denn eigentlich müßte man die 860, EUR aus dem Huarong-Deal um 30% Preissteigerung iam Immobilienmarkt aufwerten. Das habe ich mal auß0en vor gelassen, weil ja auch die Lärmbelästigung vom Flughafen gestiegen ist. Sie konnten meiner Rechnung folgen oder war es für Sie zu komplex?

Wenn Sie eine Zahl von 60 Mio pauschal kritisieren, dann fangen Sie doch erst mal an zu rechnen, bevor Sie eine Person einfach diskreditieren. Man könnte natürlich auch vermuten, daß Sie eine große Nähe zum DFB-Projekt haben und deswegen nicht mehr objektiv schreiben

Mit freundlichen Grüßen
Norbert Rumstich

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Offener Brief an die Stadtverordneten von Frankfurt zum Erhalt der Galopprennbahn

Sehr geehrte Damen und Herren,
Mitglieder der Stadtverordneten-Versammlung der Stadt Frankfurt,

Auf meine E-Mail vom 23. September habe ich einige interessante Antworten erhalten, die sich zum Erhalt der Rennbahn sowohl kritisch als auch positiv geäußert haben.
Ich möchte aus diesen noch einmal einzelne wichtige Punkte so gut wie möglich beantworten.

Das leidige Thema Subvention
Es ist nach meinem Wissen NICHT richtig, daß der Galoppsport in Frankfurt Subventionen aus Steuermitteln erhalten hat. Es ist wohl richtig, daß aus dem Verkauf der alten Weinberg-Ställe an die Huarong-Gruppe ein Teil des Verkaufserlöses an den Galoppsport geflossen ist.

In der Ausschuß-Sitzung Bauen und Wohnen am Donnerstag abend konnte Bürgermeister Cunitz trotz mehrerer Nachfragen keine konkrete Zahlung der Stadt an den Rennsport nennen. Er ist immer wieder ausgewichen.

Finanzielle Situation des Frankfurter Rennclubs
Es ist unbestritten, daß der Galoppsport in Frankfurt finanziell schwere Zeiten erlebt hat. Aber das ist Geschichte. Fakt ist, daß der Rennklub 2013 mit schwarzen Zahlen abgeschlossen hat und finanziell solide aufgestellt ist. Vor allem die Gewinnung von Sponsoren ist erfolgreich. Die Nutzung des Rennbahngeländes für andere Veranstaltungen ist nicht nur ein Gewinn für den Stadtteil Niederrad, sondern auch für den Rennklub.

Wenn von Seiten der Stadtspitze andere Zahlen genannt werden, so sind diese Aussagen falsch und haben nur den Zweck, den Galoppsport in ein schlechtes Licht zu rücken und damit dem Fußball-Projekt Vorschub zu leisten.

Wenn der Prinz zu Löwenstein auf der Sitzung Bauen und Wohnen in öffentlicher Rede behauptet, die Hippodrom GmbH hat nie die Pachtzahlungen geleistet, dann sagt er – wissentlich oder unwissentlich – die Unwahrheit und begeht eine bösartige Verleumdung, die eigentlich schon justitiabel ist!

Kaufpreis
Ich wiederhole meine Kritik an dem unterirdisch niedrigen Kaufpreis noch einmal. Nach meinen Recherchen hat die Huarong-Gruppe knapp 860,- EUR je qm bezahlt und das war vor sieben Jahren. Eine Kaufpreissteigerung von 30% in dem Zeitraum für ein Grundstück in guter Innenstadtlage von Frankfurt dürfte eher konservativ gerechnet sein.

Man kann sicher nicht die ganze Fläche von 15 od. 20 ha als Bauland betrachten. Aber für den  zu bebauenden Bereich muß dieser Wert als Marktpreis angesetzt werden. Für den Bereich der  Trainingsplätze muß ebenfalls ein Wert ermittelt werden. Wer in bester Innenstadtlage einen Trainingsplatz haben möchte, muß dafür eben einen anderen Preis bezahlen, als wenn dieser am Stadtrand auf einer Ackerfläche liegt.

Entweder hat die Huarong-Gruppe damals einen maßlos überzogenen Preis bezahlt oder der DFB erhält eine maßlose Subvention von der Stadt. Wie der Deutschlandfunk berichtet und Ihnen sicher auch bekannt ist, hat das Revisionsamt der Stadt Frankfurt bereits Bedenken wegen des extrem niedrigen Erbpachtzinses angemeldet.

Jedenfalls betrachte ich diese Subvention als ungerechtfertige Beihilfe und damit einen Verstoß gegen die geltenden EU-Richtlinien. Ich habe daher einen Rechtsanwalt mit der Prüfung beauftragt, ob und unter welchen Bedingungen eine Privatperson ein Beihilfeprüfungsverfahren bei der EU in Gang bringen kann. Wir reden hier immerhin von einer Subvention in Höhe eines hohen zweistelligen wenn nicht dreistelligen Millionbetrags.

Ich werde bei den Zahlen außerdem den Verdacht nicht los, daß das jetzt in der Öffentlichkeit verhandelte Projekt gar nicht das Projekt ist, was am Ende realisiert werden soll.

Vorkaufsrecht
Ich bin kein Jurist, mußte mich in einem anderen Fall aber bereits mit dieser Problematik auseinandersetzen. Im Miet- und Pachtrecht hat die Bestellung eines Vorkaufsrechts im Grundbuch erheblichen Einfluß auf eventuelle Entschädigungszahlungen bei der Beendigung eines Miet- oder Pachtvertrages. Kurz gesagt, der Mieter wird wesentlich besser gestellt, als dies normalerweise der Fall ist.

Ich kann nicht sagen, ob diese mietrechtliche Regelung in gleicher Weise auf Erbpacht-Verträge angewendet werden kann. Ich möchte aber das Risiko nicht ausschließen und Sie deswegen an dieser Stelle ausdrücklich darauf hinweisen, daß die Vertragsform für die Stadt Frankfurt zu erheblichen Zahlungsverpflichtungen gegenüber dem DFB führen kann.

Umweltschutz
Das Rennbahngelände liegt im Landschaftsschutzgebiet Zone I und Zone II. Die Verordnung sieht eine Umweltverträglichkeitsprüfung vor, was hinreichend bekannt sein dürfte. Es ist aber nicht bekannt, ob das erforderliche Gutachten bereits erstellt ist. Diese Tatsache ändert sich weder durch Ignoranz noch durch Verschweigen.

Der Rennklub mußte bei jeder kleinen landschaftlichen Änderung erfahren, daß dies nicht gehe, weil dort ein Biotop etc. sei. Jetzt aber kommt der DFB – und auf einmal soll jede noch so gravierende landschaftliche Änderung möglich sein und alles wird einfach abgenickt?

Weitere Zahlen
Der DFB zahlt zukünftig einen Erbpachtzins von rund 68.000,- EUR pro Jahr. Frau Rebekka Unrath vom FRK hat auf der Sitzung Bauen und Wohnen bereits vorgetragen, daß die Einnahmen aus dem Gelände ohne den Golfclub bereits jetzt 130.000,- EUR pro Jahr betragen

Die Mindereinnahme ohne die Einnahmen aus dem Golfclub für die Stadt ist jetzt schon 62.000,- EUR.  Anders gesagt, die Kosten für das Denkmal für Oberbürgermeister Feldmann, Bürgermeister Cunitz und Baudezernent Frank belastet die Stadtkasse mit jährlich mindestens 62.000,- EUR.

Soll hier tatsächlich ein Prestigeprojekt, denn mehr ist es in meinen Augen nicht, auf Biegen und Brechen und koste was es wolle, durchgeboxt werden?

Ich appelliere deswegen noch einmal an Sie als Stadtverordnete einer Stadt mit großer Galoppsport-Tradition, für den Erhalt der Rennbahn zu stimmen und dem DFB-Projekt abzusagen. Die Risiken der Stadt bei dem DFB-Projekt sind erheblich und das Projekt ist vor allem ein Prestigeprojekt der Beteiligten, egal, ob sie Feldmann, Niersbach, Bierhoff oder Frank heißen. Sie wollen sich ein persönliches Denkmal setzen. Denken Sie nicht nur an heute und  in Wahlperioden, denken Sie bitte langfristig – die Rennbahn besteht seit Generationen und kann noch viele Generationen fort bestehen. Als Treffpunkt der Pferdefreunde und als offene grüne Oase in Frankfurt-Niederrad. Ob das DFB-Projekt jedoch eine Generation überstehen wird, wage ich zu bezweifeln.

Wir dürfen nicht immer nur von Nachhaltigkeit reden – wir müssen sie leben!

Mit freundlichen Grüßen
Norbert Rumstich

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Ein historischer Sieg für Trêve im Prix de l’Arc de Triomphe

(c) Jürgen Langrock

Der Arc war dieses Jahr auf dem Papier eine offene Angelegenheit. Trêve, die Vorjahressiegerin  schien dieses Jahr nicht wirklich in Form zu sein. Sea the Moon, der überlegene Sieger im Deutschen Derby wurde lange als Favorit gehandelt, mußte dann aber wegen einer Verletzung passen und der englische Derbysieger Australia wurde frühzeitig zum Nichtstarter.

Die deutschen Hoffnungen ruhten auf dem Schlenderhaner Ivanhowe, der in Baden-Baden Sea the Moon die erste Niederlage seiner Karriere beigebracht hat. Der Hengst kam in guter Haltung in die Gerade, ging dann aber nicht weiter und war früh geschlagen. Er scheint mir unter Wert gelaufen zu sein und deswegen sollte man auch keine Vergleichsrechung über Ivanhowe zu Sea the Moon anstellen.  Für Ivanhowe wird der Boden auch zu trocken gewesen sein. Offiziell war er gut bis fest und weiches Geläuf wäre mehr nach seinem Geschmack gewesen.

Enttäuscht war auch die große japanische Fangemeinde, die mit rund 5.000 Turfbegeisterten aus Japan angereist war und sich große Hoffnungen auf den ersten Sieg eines Japaners im wichtigsten Rennen der Welt machte. Harp Star, die Zweite aus den Japanischen Oaks wurde als bester Starterin Nippons  Sechste.

Direkt an den Rails startete Trêve Mitte der Geraden ihren Angriff und kam leicht nach vorne. Am Ende betrug der Vorsprung auf Flintshire 2 Längen und noch einmal 1 1/4 Längen auf die Favoritin  Taghrooda aus dem Stall von John Gosden. Vierter wurde der englische Leger Sieger  Kingston Hill.

Trêve ist die erste Doppelsiegerin im Prix de l’Arc de Triomphe seit Alleged 1977/ 1978 mit Lester Piggott im Sattel das Doppel perfekt gemacht hat. Und es ist das erste Stutendoppel seit der legendären Corrida 1936/1937 und das zweite Stutendoppe überhaupt. Es spricht auch für die feine Hand von Christiane Head-Maarek, die die Stute nach der schwachen Frühform in diesem Jahr zum Arc wieder toppfit präsentierte. Sie ist nicht umsonst seit langem eine der Großen im französischen Galoppsport.

Unmittelbar nach dem Rennen wurde bekannt gegeben, daß Trêve ihre Rennkarriere beendet und in die Zucht geht. Damit wird Corrida auch weiterhin die erfolgreichste Arc-Starterin aller Zeiten bleiben. Außer zwei Siegen wurde sie noch einmal Dritte!

Der Arc 2014

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