Weihnachten 2024

Allein Freunden des Galopp-Sports und von Galopp-Sieger ein gesegnetes Weihnachtsfest!

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Drei Tote Pferde beim Cheltenham-Meeting und die Presse

Während des Eröffnungsmeetings in Cheltenham Mitte November haben drei Pferde das Leben lassen müssen. Die Medien in Deutschland, auch und besonders die, die sonst nicht über Galopprennen berichtet, haben das natürlich aufgegriffen. Drei tote Pferde, da kann man sich mal wieder richtig echauffieren und den Galopprennsport als böse, tierquälerisch und blutrünstig beschimpfen. Man hat zwar keine oder nur wenig Kenntnis, aber das braucht es auch nicht, wenn man nur wild um sich schlagen und laut schimpfen will. Selbst angeblich seriöse Medien wie „die Welt“ stimmen ein, wenn man über den Rennsport mal wieder richtig herziehen kann!

Nach den inzwischen vorliegenden Informationen hat Abuffalosoldier, der beim Interview des Jockeys nach dem Sieg zusammen gebrochen ist, einen Aortenabriß erlitten. Ebenso wurde der Wallach Bangers and Cash im Rennen wegen Kreislaufproblemen angehalten und ist dann verendet. Napper Tandy war gefallen und hat sich dabei Verletzungen zugezogen, die eine Tötung notwendig machten. Bei Pferden ist ein Beinbruch leider in den seltensten Fällen reparabel.

Kardiovaskuläre Erkrankungen, wie es im Medizinerdeutsch so schön heißt, gehören zum Leben leider dazu und plötzliche Todesfälle sind nicht auf Pferde beschränkt, sondern betreffen auch andere Sportlern, zB Fußballspieler, die im Spiel tot umfallen. Und es passiert auch in Ruhe, wie zB der Deckhengst Scat Daddy bei seinem winterlichen Spaziergang außerhalb der Decksaison tot umgefallen ist, weil er einen Aortenabriß erlitten hat.

Wer im Rennsport erinnert sich nicht an den großartigen Kauto Star? Ein Superheld der Rennbahn, in über 40 schweren Hindernisrennen gelaufen, nie etwas passiert und dann tobt er als Rentner auf der Weide und bricht sich das Rückgrat und war so schwer verletzt, daß er getötet werden mußte. Weidegang kann manchmal so tödlich sein wie ein Hindernisrennen.

179 tote Pferde im englischen Rennsport in diesem Jahr wurden in den sozialen Medien berichtet. Ich habe diese Zahl nicht verifiziert. Es kling zunächst viel, bei der Größe des Rennsports in Britannien und der Vielzahl der Starts (insgesamt nicht je Pferd) relativiert sich diese Zahl aber sehr schnell wieder. Mein Vater stellte früher dazu fest, das im Reitsport im Raum Düsseldorf in einem Jahr mehr Pferde wegen der Unfähigkeit der Freizeitreiter oder bei Unfällen oder durch Unwissen getötet werden müssen, als in einem Jahr auf Deutschlands Rennbahnen verunglücken. Und damals hatten wir 3000 Rennen im Jahr in Deutschland.

Unfälle passieren leider und manchmal. Sie sind nicht zu verhindern, weder im Spitzensport, noch bei den Freizeitreitern noch auf der Weide! Ich will den Tod eines Pferdes keinesfalls bagatellisieren oder kleinreden. Besonders für die Betroffenen ist es neben dem finanziellen Verlust immer eine sehr schmerzhafte Erfahrung. Aber der Tod gehört zum Leben dazu und mir scheint, daß wir diesen Zusammenhang nicht mehr akzeptieren wollen.

Am Ende möchte ich einmal feststellen, daß Galopprennen eine Gesundheits- und Leistungsprüfung sind und es liegt in der Natur der Sache, daß Prüfungen nicht von allen Teilnehmern bestanden werden, sowohl was die Leistung, als auch was die Gesundheit betrifft. Und ein Aortenabriß kann in Ruhe, wie bei Scat Daddy passieren oder wenn der Vollblüter dreimal die Weide hoch und runter läuft und dann gibt es eine Perforation und danach einen Riß in der Aorta. Wie gesagt, Weidegang kann sehr gefährlich sein.

Herzerkrankungen beim Pferd sind eher selten. Bei den Gesundheitsprüfungen ist meistens der Bewegungsapparat das Problem und bei den Gott sei Dank selten auftretenden Knochenbrüchen handelt es sich in der Regel um Splitterbrüche, die irreparabel sind. Verschiedene Versuche, hochreputierte Rennpferde für die Zucht zu retten, sind mit ganz wenigen Ausnahmen gescheitert – nicht weil der Bruch nicht heilen wollte, sondern weil das Pferd auf einem oder mehreren vormals gesunden Beinen eine Hufrehe bekam. Die damit verbundenen Schmerzen sind erheblich. Eine Entzündung der Huflederhaut, die den „lebenden“ des Hufes umschließt und in mit dem toten Teil, dem Hornschuh verbindet, gehört zu den extrem schmerzhaften Erkrankungen.

Wir erfreuen uns heute allgemein des modernen, leichtrittigen Reitpferdes und vergessen dabei, daß es dies erst durch die Einkreuzung von Vollblut so geworden ist, wie wir es heute kennen. Die schweren Warmblüter, die überall in der Landwirtschaft vor dem Wagen gingen, würde heute niemand mehr reiten wollen.Und es war der Vollblüter, der mit seiner Auslese auf der Rennbahn auch die Gesundheit und Belastbarkeit der Warmblüter erheblich verbessert hat.

Vor dem Krieg gab es eigentlich neben dem Vollblüter nur ein wirklich brauchbares Reitpferd in Deutschland und das war der Trakehner. Dort hat man „seit ewig“ auf Gesundheit und Leistungsbereitschaft gezüchtet und die Selektionsmethoden waren anders als im Rennsport, aber sehr konsequent. Mein Großvater, der vor dem Krieg regelmäßig in Trakehnen Pferde kaufte, hat sich dazu sehr deutlich geäußert.

Zum Abschluß einen kleinen Dialog, zwischen Friedrich dem Großen und dem General v. Seydlitz als Generalinspekteur der Kavallerie. Der König monierte die vielen Verletzungen, die bei der Ausbildung der Kavallerie-Soldaten berichtet wurden. Seydlitz antwortete: Wenn Euer Majestät eine schlagkräftige Kavallerie haben wollen, dürfen sich Euer Majestät sich über ein paar gebrochene Hälse keine Gedanken machen.

Und die Moral: Du kannst das eine (das gesunde und leistungsbereite Reitpferd) nicht haben, wenn Du das andere (Verletzungen bei der Gesundheitsprüfung) nicht bereit bist zu akzeptieren. Keine Rose ohne Dornen – bei den Pferden, in der Liebe oder sonstwo!!

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Friedrich von Metzler gestorben

Er war, so sagte man in Frankfurter Bankenkreisen, einer der letzten echten Bankiers alter Schule. Und er war über viele Jahre, wenn nicht Jahrzehnte ein großer Sponsor des Frankfurter Galopp-Sports.

Das ursprüngliche Adolf-Schindling-Rennen, das danach viele Jahre von den Steigenberger Hotels gesponsert wurde, wurde zuletzt vom Bankhaus Metzler gesponsert. Es war der erste “bessere” Test für die Dreijährigen. In der Siegerliste stehen Pferde wie Königsstuhl, Ataxerxes, Abary, Le Glorieux, Monsun und viele andere mehr. Alles Pferde, die Gruppe-1 gewonnen haben und manche haben Turfgeschichte geschrieben.

Mit Don Giovanni (1969), Königsstuhl (1979, Kamsin (2008), Sea the Moon (2014) und Fantastic Moon (2023) waren fünf spätere Derbysieger hier siegreich. Seit dem Ende der Frankfurter Rennbahn wird das Rennen in Baden-Baden gelaufen.

Traurige Berühmtheit erlebte die Familie durch die Entführung des damals elfjährigen Jacob, der am Ende nur noch tot aufgefunden wurde.

Als Mitglied des Kuratoriums der Senckenberg-Gesellschaft steht er in der Tradition der “Waldfrieder” Gebrüder Dr. Arthur und Karl v. Weinberg, die in der Zeit vor dem WK I und bis 1933 zu den großen Förderern der Gesellschaft gehörten.

Heute meldet die FAZ, daß er verstorben ist.

Bankier v. Metzler gestorben

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FEI thematisiert das Tierwohl im Reitsport

Die FEI thematisiert das Tierwohl im Reitsport. Auch wenn die Anforderungen und Probleme im Galopprennsport ganz anders gelagert sind, sitzen wir doch mit dem Reitsport in einem Boot.

Der Sankt Georg berichtet aktuell ausführlich darüber.

Wenn ich bei nächster Gelegenheit Zeit und Muße habe, wer ich die unterschiedlichen Probleme einmal ausführlich herausarbeiten. Der Pferdesport muß das Heft des Handelns in der Hand behalten und den Tierschutzorganisationen auch die Stirn bieten und sich nicht alles gefallen lassen!

Sankt Georg – Tierwohl-Papier der FEI

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Waldgeist 2025 im Gestüt Lünzen

Wie TDN heute meldet, kommt der Arc-Sieger und Galileo-Sohn Waldgeist vom irischen Ballyinch Stud ins Gestüt Lünzen im niedersächsischen Schneverdingen. Die neue Decktaxe soll 6.000 nach 10.000 Irland betragen.

Waldgeist ist vierfacher Gruppe-1 Sieger und hat auf passender Bahn 2019 den Arc gegen Enable und Sottass gewonnen. Bei 21 Starts gewann er neun Rennen und war sechsmal plaziert.

Aus zwei Gestütsjahren sind bisher drei Listensieger hervor gegangen – zu wenig, um auf den Inseln als erfolgreich betrachtet zu werden. Der Ruhm eines Arc-.Siegers ist schnell verfolgen, wenn er in der Zucht nicht entsprechend liefert.

Für das Gestüt Lünzen ist Waldgeist trotzdem ein Sprung nach oben, denn wer kannte international das eher kleine Gestüt bisher. Die Vermarktung dürfte aber nicht ganz einfach sein. In einer Steherzucht mit einem Steherhengst erfolgreich zu sein, ist nicht einfach und der Markt ist ohnehin nicht einfach in Deutschland.

Wünschen wir den Eignern einfach mal Glück!

TDN-Meldung

Rennleistung Waldgeist bei GS

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Sigmar “Siggi” Klein lebt nicht mehr.

Siggi Klein gehörte zu den Jockeys, gegen die ich noch geritten habe. Es sind viele Erinnerungen, die mich mit ihm verbinden. Und jetzt ist er mit gerade mal 69 Jahren verstorben!

Sein größter Erfolg war sein zweiter Platz im Derby 1982 mit Arcosanti aus dem Stall von Monika Siegenbrink. Sein Ritt wurde kritisiert, weil er vorne in die Gerade kam und dann die Spur innen an den Rails frei machte, auf der Dave Richardson Navarino zum Sieg ritt. 1982 ritt er Lodino im Derby für Ostermann / Jentzsch und wurde Dritter . Und im gleichen Jahr gewann er mit Anno das Bayerische Zuchtrennen in Schlenderhaner Farben für Heinz Jentzsch.

Aber eigentlich war er der Leichtgewichtsjockey für die Handicaps. Damals gab es noch eine ganz andere Handicap-Kultur im  Deutschen Rennsport und für die 48 kg-Ritte gab es nicht viele Jockeys. Siggi Klein stand dort oft auf dem Siegertreppchen – oder war mindestens gut plaziert.

GOL hat einen schönen Nachruf geschrieben, den ich einfach mal verlinke.

Erfolge von Siggi Klein bei Galopp-Sieger

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Es gibt ein lieblich Land

Rennen in Hannover und ein Däne gewinnt das Gruppe-Rennen und niemand hat an Noten für die Dänische Hymne „Es gibt ein lieblich Land / Der er et yndigt land“ gedacht. Kann passieren, so oft laufen die Dänen ja nicht in Deutschland. Das ist wie die Niederländer, die auch mal ein Gruppe-Rennen in Deutschland gewonnen haben oder die Spanier.

Es gibt eine Publikation in Deutschland, die einmal wöchentlich erscheint und die – das sei ausdrücklich konstatiert – interessante Beiträge über den Rennsport in Deutschland und rund um die Welt publiziert. Und diese Publikation rühmt sich, eine sehr umfassende Datenbank ihr eigenen zu nennen, mit der die wichtigen Fragen rund um den Rennsport und die Vollblutzucht beantwortet werde können.

Und dann kann man eine einfach Frage, wie den letzten dänischen Sieger in Deutschland nicht beantworten. Was soll man dazu sagen – Honi soit qui mal y pense.

Ich liefere die Antwort einfach mal nach – es war 2019 King David im Großen Preis von Lotto Hamburg, der für Dänemark punktete. Der erste Dänische Sieger in Deutschland nach dem Krieg war wohl der Zoppenbroicher Andalusier, der in Düsseldorf den Preis der Industrie und Wirtschaft gewann.

Ich will meine Hand nicht dafür ins Feuer legen, daß meine Aufstellung vollständig ist, denn das Feld für das Trainigsland eines Pferdes wurde erst später eingeführt und dann so gut es ging nachbearbeitet. In den alten Daten ist die Rennberichts-Nr entsprechend dem Rennkalender, ab 2019 ist es das Datum im Format MMTT.

Daenische_Siege_in_Dtld

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Gruppe-Sieger mit deutschem Zuchthintergrund in England

Turf-Times veröffentlichte in der letzten Ausgabe einen Artikel über die Erfolge von Nachkommen von in Deutschland stationierten Deckhengsten in Gruppe-1 Rennen in Britannien. Dieses Jahr waren das Tamfana und Goliath. Der Rückblick auf 2002 als Kazzia und Boreal als Nachkommen von zwei in Dtld stationierten Hengsten Gruppe 1 in England gewannen, erklärt sich mir nicht.

Warum wird nicht auf 2013 zurück geblickt, als Monsun mit Novellist und Estimate zwei Gruppe-1 Sieger in Britannien stellte. Die eine in königlichen Farben, der andere in Deutschland trainiert.

Wie auch immer, ich habe das mal zum Anlaß genommen, die Erfolge von Pferden mit deutschen Zuchthintergrund in Britannien auszuwerten. Einmal nur die Gruppe-1 Sieger und einmal alle Gruppe-Sieger. Mit der Definition „Deutsche Zucht“ bin ich etwas großzügig. Sie trifft auf alle Pferde zu, die entweder von einem deutschen Hengst, aus einer deutschen Stute abstammen oder einen deutschen Hengst als Stutenvater haben. Wo der Hengst aufgestellt ist, spielt dann keine Rolle. Viele Söhne von Monsun stehen im Ausland und die kann man nicht einfach auslassen.

Die Mehrzahl der Pferde stammt aus einer Stute mit deutschem Zuchthintergrund, aber inzwischen werden auch deutsche Hengste immer mehr von ausländischen Stuten besucht oder stehen gleich im Ausland. Auch wenn die Zucht in Deutschland in den letzten 20-25 Jahren deutlich geschrumpft ist, sind die internationalen Erfolge beachtlich und in der Relation zum Stutenbestand, verglichen mit den großen europäischen Ländern, ist der Erfolg außerordentlich.

Lange vor Einführung des Pattern-Systems gab es den einen oder anderen Sieger in Britannien mit deutschem Zuchthintergrund. Zwei Stuten aus dieser Zeit seien erwähnt.

Bella Paola, die rein deutsch gezogene französische Tochter des großartigen Ticino und Pia, aus der Zucht der Gräfin Batthyany. Bella Paola hat ein rein deutsches „Waldfrieder“ Pedigree, wurde aber in Frankreich von dem Hotelier und Vollblutmann Francois Dupré gezogen. Man hatte offensichtlich viel Mumm auf die Stute, denn man ließt nach meinen Quellen die französischen Klassiker aus und ging nach England in die Höhle des Löwen – und war siegreich! Sie war außerdem Zweite im Prix du Jockey-Club, dem Französischen Derby. Heute wird das Epsom Derby und das französische Pendant am gleichen Wochenende entschieden. Wie das damals war, ist mir nicht bekannt. Aber lange dürfte die Pause für die Stute nicht gewesen sein. Sie siegte danach noch im Prix Vermeille um dann im Arc im geschlagenen Feld einzukommen. Wer die Stute als „über den Berg“ sah, wurde in den Champion Stakes von Newmarket eines besseren belehrt. Sie siegte gehen den irischen Derbysieger Sidon und Major Portion, Zweiter in den 2000 Guineas von New Market und Sieger u.a. in den Sussex Stakes und während Royal Ascot.

Auch heute, wo inzwischen Pferde aus deutscher oder in Deutschland trainiert rund um den Globus Rennen auf höchstem Niveau gewinnen, ist Bella Paola immer noch eine der größten Sternstunden der deutschen Vollblutzucht

Mit Corrida hat man 1935 in gleicher Weise versucht, die englischen Stutenklassiker zu gewinnen, was aber nicht von Erfolg gekrönt war. Sie kam in beiden Fällen im geschlagenen Feld über die Linie. Aber Corrida war wohl erst vierjährig die große Stute, an die wir uns heute erinnern.

Ebenso siegte Pia, die mit Darius einen englischen Vater und eine Neckar-Tochter zur Mutter hatte, in den Epsom Oaks. Also Epsom-Oaks-Siegerin ist sie zweifelsohne etwas besonderes und vielleicht ist sie auch auf dem Gestüt Erlenhof aufgewachsen, aber für mich war sie nie so präsent, wie es Bella Paola war.

Auf YouTube ist ein Video von Bella Paolas Sieg in den Oaks. Der Schluß-Accord, mit dem die Stute das führende Duo am Ende überrollt und leicht gewinnt, ist imponiert.

Eigentlich sollte es nur um Pferde mit deutschem Zuchthintergrund in englischen Gruppe-.Rennen gehen. Am Ende ist noch ein Ausflug in die Geschichte daraus geworden.

Epsom-Oaks 1958

Eclipse-Stakes 1975

Auslandserfolge_GR in GB

Auslandserfolge GR-1 in GB

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Keine Pferderennen mehr in Singapur

Nach 181 Jahren endete gestern, am 9. Oktober 2024 die Geschichte des Galopprennsports in Singapur. Ein Ereignis, über das sogar der Spiegel berichtet. Sonst liest man dort über Galopprennen nur, wenn man bei der Relotius-Agentur einen Skandal wittert.

Die Meldung an sich ist ja nicht neu. Über eine Schließung der Rennbahn und die Nutzung der Immobilie für Gewerbe und die Errichtung von Wohnhäusern ging vor längerer Zeit schon durch die Presse. Aber jetzt ist es endgültig.

Im Unterschied zu Hongkong, in dem der Galoppsport sich größter Beliebtheit erfreut, sank das Interesse in Singapur fortlaufen und nach Corona fanden kaum noch Besucher den Weg nach Kranji. So jedenfalls berichtet der Spiegel.

Andreas Schütz und Andreas Wöhler sind zum Singapore Airlines International Cup und zum Singapore Cup gereist und stehen mit Epalo und Silvano in einem der Rennen in der Siegerliste. Damals blühte der Rennsport auch in Deutschland noch, auch wenn der Zenit schon überschritten war.

Spiegel-Bericht

Singapore Airlines International Cup

Singapore Cup

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Bluestocking gewinnt den Arc

Bluestockung in den Farben von Juddmonte heißt die Siegerin im Arc 2024.Nach dem Sieg im Vermeille wurde die Stute für 120.000 Euro nachgenannt. Rossa Ryan, für den es genauso wie für Trainer Ralph Beckett der erste Sieg im Arc war, plazierte die Stute an zweiter Stelle im Fahrwasser von Los Angeles aus dem Coolmore-Imperium, der wohl eher unfreiwillig zum Pacemaker wurde.

Nach erreichen der „echten“ Gerade wurde Bluestocking immer zwingender und passierte Los Angeles leicht, der auch Aventure aus dem Wertheimer-Stall passieren lassen mußte.

Für die Farben von Juddmonte/Khalid Abdullah war es der siebte Sieg im Arc. Entgegen anderer Presseberichte ist das aus meiner Sicht kein neuer Rekord, es wurde lediglich der Rekord der Aga Khans eingestellt bzw egalisiert. Drei Siege hat der dritte Aga Khan, einen Sieg hat Prince Aly Khan und drei Siege hat der vierte Aga Khan. Sechs Siege in der ewigen Bestenliste hat Marcel Boussac zu verzeichnen, dahinter folgt mit vier Siegen Daniel Wildenstein.

Bluestocking ist die sechste Stute, die nach dem Prix Vermeille auch den Arc gewonnen hat. Vorgängerinnen waren Pearl Cap (1931), Nikellora (1945), Three Troikas (1979), Zarkava (2008) und Treve (2013).

Fantastic Moon hat Eingangs der Geraden einen sehr starken Moment, konnte dann aber nicht durchziehen. Weicher Boden, wie er heute in Paris war, ist nicht seine Welt. Auf gutem, abgetrocknetem Geläuf hätte das wahrscheinlich ganz anders ausgesehen. Am Ende wurde er Neunter, 9 ½ Längen hinter dem Sieger. Angesichts des herbstlichen Wetters und des aufgeweichten Bodens sollte man damit zufrieden sein.

Camelot – Sea the Stars – Camelot – Sea the Stars – Camelot lauten die Hengste der fünf Erstplazierten.

Der japanische Starter Shin Empereror wurde Zwölfter. Für ein Pferd, das es gewohnt ist, auf autobahnähnlichem festem Boden zu laufen, muß die Bahn von Longchamp heute der Weg zur Hölle gewesen sein. Look de Vega, der französische Derbysieger wurde 13. Da hat man sich sicher auch mehr erwartet. Aber wenn man seinen Rekord sieht, ein Auftaktrennen im Mai, Sieg im Derby, Dritter im Prix Niel, dazwischen über 3 Monate Pause und dann im Matsch des Bois der Boulogne stecken geblieben. Eine ähnliche Karriere wie Palladium. Sind das die harten und leistungsfähigen Galopper, von denen in der Vollblutzucht immer gesprochen wird?

Etwas unglücklich empfand ich die Diskussion um Start oder Streichung des deutschen Starters. In Deutschland gibt es die Regel, daß Nichtstarter bis 9 Uhr erklärt werden müssen (ich hoffe, daß diese Regel heute noch gilt). Die Regel hat einen guten Grund, weil andernfalls der Wettbetrieb darunter leidet und schließlich muß der Veranstalter ja auch disponieren können. Dann aber in Paris meinen, daß man auch um zwei Uhr, zwei Stunden vor dem Rennen noch Nichtstarter machen kann, empfinde ich etwas sonderbar und auch nicht fair gegenüber dem Veranstalter. Das war kein Heldenstück, Octavio, heißt es dazu in Schillers Wallenstein.

Tragisch endete das Rennen für Haya Zark, der in den Farben seiner Züchterin Odette Fau an den Start ging und für den dieser Arc das letzte Rennen seiner Karriere sein sollte. Er erlitt wohl einen Aorten-Abriß und war nicht mehr zu retten.

Wie sehr die Phase des Galoppsprungs in einem Rennen über Sieg oder Niederlage entscheiden kann, konnte man in der Zeitlupe perfekt im Prix Marcel Boussac, dem Criterium des Pouliches sehen. Vor der Linie und nach der Linie hatte Zarigana in den Farben des Aga Khan die Nase in Front, auf der Linie war die 34:1 Außenseiterin Vertical Blue die Siegerin und auf der Linie zählt! Dem Trainer Francis Graffard kann es egal sein, er zeichnet für beide Pferde.

Ansonsten war die deutsche Ausbeute ziemlich mau. Columbus, der am Samstag im Prix Chaudenay in Brümmerhofer Farben Vierter wurde, ist kein Pferd mit deutschen Interessen ins Geld gelaufen. Selbst dfie hoffnungsvollen Handicapper im Rahmenprogramm waren bestenfalls „Erster ohne Geld“. Einen Achtungserfolg erzielte Zerostress aus dem Stall ROM, trainiert von Sascha Smrczek als Sechster im Prix de la Foret. Für den Sieger der Goldenen Peitsche 2023 war das eine erstklassige Form – aber leider ohne finanzielle Ausbeute.

Überraschend gut war das Ergebnis der deutschen Pferde auf der Arc-Auktion. Palladium wurde für 1,4 Mio Euro an die Lady Bamford verkauft.Viel Geld für einen Derbysieger, der danach noch einmal gelaufen und letzter war. Aber Glückwunsch an das Team von Liberty Racing. Das war ein schöner, runder Gewinn und es bleibt zu hoffen, daß der reinvestiert wird.

Vielleicht schaffe ich es noch, die deutschen Aktivitäten in einem separaten Post zu beschreiben.

Prix de l’Arc de Triomphe 2024

Prix Marcel Boussac 2024

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