Galopp-Sieger Daten und Zahlen für 2019

Um den Anwendern und Nutzern von Galopp-Sieger einmal einen kleinen Eindruck über das Volumen zu geben, das inzwischen im System vorhanden ist und das jährlich ergänzt wird, nachfolgend einmal ein paar Daten für das Jahr 2019.

Für das Jahr 2019 wurden rund 2060 Rennen eingepflegt. Es wird sicherlich noch einige Nachträge geben, so das für das Rennjahr 2019 am Ende insgesamt 2080 bis 2090 Rennergebnisse zur Verfügung stehen. Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit, im Moment werden die Listen-Rennen und großen Handicaps in Europa (Frankreich England Irland und Skandinavien) ergänzt. Dafür sind noch einmal ca. 400-600 Rennergebnisse im vergangenen Jahr für zurückliegende Jahre in die Datenbank eingepflegt worden. Dieses Jahr (2020) wurden bereits für 2012 die französischen Listenrennen und großen Handicaps sowie einige Hindernisrennen ergänzt. Das waren rund 140 Rennen dis noch zur Hälfte nachbearbeitet werden müssen.

Ziel soll es sein, für den europäischen Rennsport alle Black-Type-Ergebnisse, dazu die Ergebnisse wichtiger Handicaps und großer Hindernisrennen zur Verfügung zu stellen. Ebenso werden die Gruppe-1 Rennen aus den USA, Australien, Neuseeland und teilweise aus Südamerika peu à peu im System ergänzt. Auch das bedeutet viel Arbeit, denn vor allem in Südamerika sind die Stammdaten für die Pferde noch sehr lückenhaft und müssen entsprechend umfangreich ergänzt werden. Und wenn der Sieger eines großen Rennens „quer durch den Amazonas“ gezogen ist, dann kann so eine Pedigree-Ergänzung schon mal eine Stunde dauern.

Zusätzlich wurden die Stammtafeln um rund 10.800 Pferde ergänzt. Zur Vermeidung von Missverständnissen sei hier erwähnt, daß ein Pferd aus seinem Namen, dem Hengst, der Stute und den jeweiligen Schlüsseln besteht. Ein Pedigree über vier Generationen besteht also aus 31 Pferden. “Pferde pflegen”, bekommt da eine ganz andere Bedeutung. Der Aufwand für die Pedigree-Pflege ist dabei relativ gering, denn sie ist hoch automatisiert. Und vor allem sind die Daten für Europa, die USA und inzwischen in Australien sehr vollständig. Bei einem neuen Pferd muß man manchmal die Mutter ergänzen, in vielen Fällen ist das Pedigree aber direkt vollständig.

Die Pflege der Renndaten ist halbautomatisiert. Daten werden über Schnittstellen geladen und müssen dann noch manuell ergänzt werden.

Fazit: eine ganze Menge Arbeit die oft viel Freude bereitet, vor allem wenn man die Zusammenhänge in der Zucht erkennt oder wenn man in fernen Landen auf einen Pferd aus Deutschland stößt, wo man nicht im Traum daran gedacht hat, daß dieser als Deckhengst exportiert wurde. Aber manchmal verspürt man auch einfach nur Lust, die Klamotten hinzuwerfen.

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Sibylle Vogt ganz groß in Riad

im Moment gibt es nicht viel über den Galopp-Rennsport in Deutschland zu berichten. Das liegt sicher auch an der Jahreszeit – einmal die Woche eher nicht so aufregende Rennen in Dortmund auf der Sandbahn sind nicht wirklich spannend und bei den internationalen Großereignissen ist Turfdeutschland eher Zuschauer und nicht Teilnehmer oder gar Gewinner.

Aber es gibt auch Lichtblicke, freudige Ereignisse in diesen trüben Tagen und sie kommen aus dem Nahen Osten, aus Riad, der Hauptstadt von Saudi-Arabien. Das Land ist anders als Dubai bisher nicht wirklich aus Galopp-Sport-Nation in Erscheinung getreten. Aber dort wird heute, am Samstag das wertvollste Rennen der Welt gelaufen. 20 Mio Us-Dollar Preisgeld gibt es zu verteilen und das Rahmenprogramm ist auch nicht von schlechten Eltern. Jedes Rennen dieses Rahmenprogramms ist höher dotiert, als jedes Top-Ereignis in Deutschland.

Als Prolog gewissermaßen fand am Freitag in Riad eine internationale Jockey-Challenge auf der Bahn in Riad statt. Echte Größen des Rennsports waren vertreten, Frankie Dettori, Mike Smith aus den USA und viele andere Stars. Deutschland wurde von der jungen Sibylle Vogt vertreten, Die Schweizerin hat bei Carmen Bocskai ihre Lehre gemacht und ist schon mehrfach durch gute Ritte aufgefallen. Es wird wohl einige Vorteile haben, wenn man an einem Stall lernt, an dem ein ehemaliger Star-Jockey wie Georg Bocskai tätig ist.

Jedenfalls schlug für Sibylle Vogt in der Wüste die große Stunde. Sie gewann einen Wertungslauf der Jockey-Challenge und war zweimal plaziert. Insgesamt hat sie 29 Punkte zusammen geritten und wurde damit hinter Mike Smith Zweite der Gesamtwertung, mit vier Punkten geschlagen. Dahinter waren Stars wie Frankei Dettori und Andere.

Ein großartiger Erfolg für die junge Reiterin herzlichen Glückwunsch!

Um 2 Uhr MEZ läuft Royal Youmzain aus dem Stall von Andreas Wöhler in den Farben von Jaber Abdullah im Eröffnungsrennen des Mega-Renntags. Nach Rechnung sollte er Geld bekommen, hoffen wir mal, daß er auf den Spuren von Sibylle Vogt wandelt.

Webseite Saudi Cup

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Ghaiyyath galoppiert die Gegner wieder aus den Schuhen

Nach seinem imponierenden Erfolg im Großen Preis von Baden lief Ghaiyyath im Arc und kam im geschlagenen Feld über die Linie. War die Konkurrenz zu groß, waren die Pferde so viel besser als im Arc oder war es die für seine Verhältnisse kurze Startfolge von 3 Wochen, die den krassen Leistungsbfall begründen kann?

Gestern lief Ghaiyyath  in einem Gruppe-3 Rennen in Dubai. Nicht zu vergleichen mit Baden Baden und schon gar nicht mit dem Arc. Aber der Ton machte wieder die Musik und auch wenn es am Ende “nur” 8 1/2 Längen waren, die ihn vom Stallgefährten am Pfosten trennten, war es eine imponierenden Vorstellung. Für das Auge war das Rennen zu Beginn langsam gelaufen, aber angeblich soll die Zeit von 2:00,33 Rekord-Zeit auf der Bahn von Meydan gewesen sein.

War das der Aufgalopp für einen Auftritt am Finaltag des Meetings in Dubai? Ich bin gespannt.

Dubai Millennium Stakes

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Wenn Pferde fliegen können

Durch Zufall bin ich über einen Zusammenschnitt der besten Siege von Chautauqua, einem australischen Flieger gestolpert. Faszinierend, mmit wie viel Speed  der Encosta de Lago-Sohn seine Rennen gewonnen hat. Leider war er Wallach und konnte seinen Speed nicht vererben.

Chautauqua Zusammenschnitt

Der Beste ist für mich aber immer noch dieser namenlose Japaner, der von ganz weit hinten kommt und dann noch locker gewinnt. Dabei ist nicht nur die Speedleistung des Pferdes phantastisch, der Kommentator, der hinterher nur noch im Stakkato stammelt, ist ein Hörgenuß dazu.  Könnte man fast als Klingelton auf dem Handy verwenden.

Ein fliegender Japaner

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Relaunch Deutscher Galopp – ein paar aufgeschnappte Meinungen

Turfdeutschland organisiert sich – mal wieder – neu und neben einer neuen, hier bereits kritisierten Struktur, wurde auch der Internetauftritt mit allem,was dazu gehört, neu gestaltet. Ich war ja nie ein Freund von German Racing, weil ich die Anglismen nicht leiden kann, aber wenn ich das neue sehe, dann sehne ich mich nach der alten Seite zurück.

Abgesehen davon, daß es bei der Markenpflege eine sehr gefährliche Operation ist, sowohl Namen als auch Erscheinungsbild einer Marke komplett zu ändern, kann man über die jetzige Darstellung sehr geteilter Meinung sein. Aus Raider wurde Twix, aber das Erscheinungsbild des Schokoriegels war im gleichen Design geblieben, nicht so bei den Galoppern.

Wir haben uns deswegen im pferdeaffinen Bekanntenkreis ein wenig umgehört und folgende Antworten bekommen.

  • Das ist kein Logo, das ist ein Piktogramm. Wofür soll das stehen? Ein Pferd ist nicht zu erkennen.
  • Das Pferd ist „negativ“ dargestellt. Die Ohren sind angelegt, „positive“ Pferdeohren zeigen nach vorne. „Mit gespitzten Ohren“.
  • Was soll die Kugel da? Ist das der Mond über dem Berggipfel (das wurde O-Ton so gesagt)
  • Die Webseite ist jetzt Klicky-Bunti. Hat da ein Praktikant mal ausprobiert, welche Farben man auf einer Webseite verwenden kann, ohne sie komplett unleserlich zu machen?

Und das Statement „Mit Herzblut für Vollblut“. Ist das aus der Herzschmerz-Serie des ZDF am Sonntag Abend? Rosamunde Pilcher et al? Oder ist das aus der Werbung von Doppelherz, „Mit der Kraft der zwei Herzen“? Oder hat man den Slogan im Wendy-Forum geklaut?

Und das dazu veröffentlichte „Manifest Deutscher Galopp“ – ich lese da immer nur „wir …wir… wir“ oder “ich, ich, ich”. Wir beschäftigen uns erst mal mit uns selbst und störende Kunden und Interessenten können wir dabei nicht gebrauchen. Wir rechtfertigen uns, für das, was wir tun, wir fühlen uns in die Ecke gestellt etc. etc. Man könnte auch sagen, das Manifest ist ein Kniefall vor Peta. Das hat der Galopprennsport nicht nötig – nicht ansatzweise!

Und der Besucher? Wo wird auf der Webseite der Besucher angesprochen, wo wird man neugierig auf Pferderennen gemacht. Galopp-Rennen ist seit ewigen Zeiten eine Leistungsprüfung für Sportpferde und gleichzeitig ein gesellschaftliches Ereignis, daß alle Klassen einer Gesellschaft miteinander verbindet. Galopprennen ist Freizeit für Kumpel und Könige. Okay, Kumpel haben wir kaum noch in Deutschland und Könige leider (sic!!) auch nicht mehr! Aber die Idee, daß sich auf der Rennbahn der einfache Mann mit dem Vertreter der großen Gesellschaft trifft, wird auf der Rennbahn immer noch gelebt.

Die ehemalige Produktmanagerin der SparkassenCard, der Chipkarte mit der größten Verbreitung im deutschen Finanzwesen, fragte dazu:
Woran soll der Besucher den Sport wiedererkennen? Als was soll der Besucher die Marke verstehen? Nach knapp 10 Jahren soll sich der Besucher komplett neu orientieren, neues Logo, neue Farben … hmmm Wo stehen die Alleinstellungsmerkmale des Sports? Was ist die besondere Faszination des Galoppsports? Warum sind Pferderennen interessanter als andere Sportarten? Warum geht man mit der Familie am Wochenende besser auf die Rennbahn als ins Fußballstadion?

Warum soll ich auf Pferde am Toto setzen und nicht auf das Ergebnis eines Fußballspiels setzen?

Für Insider ist Galopprennen der großartigste Sport auf der Welt – aber bei Deutscher Galopp spürt man nichts davon, nichts, gar nichts. Wo ist die Dynamik des Vollbluts zu spüren, wo die Leidenschaft auf der Rennbahn?

Ich frage mich, wer hat das zu verantworten? Ich plädiere dafür, den Projektmanager nach Sibirien zu verbannen – 20 Jahre mindestens!

Einzig positiv ist, daß der Rennsport für diese Übungsveranstaltung einer Markenagentur ein Honorar von 60.000 Euro erhalten haben soll. Ist ja immerhin etwas Geld in die Kasse!

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Die Struktur-Reform – Gastbeitrag von Hubertus Schmelz

Das Thema Strukturreform geistert seit gefühlt 30 Jahren durch den Sport. Ein untoter Geist, der stets bemüht wird, eine untote Sache zu beleben. Das DRV hat getagt, wie jedes Jahr, und man hat eine neue Satzung verabschiedet, die in der Tat eine Reform insofern darstellt, als der Vorstand des DVR abgeschafft werden soll, und stattdessen nur noch das Präsidium und der Präsident entscheiden sollen. Auch soll das DRV zukünftig als „Deutscher Galopp“ firmieren. Diesen Namen hat sich eine Hamburger Agentur für um und bei 60.000 ausgedacht. Was soll man dazu sagen?

Es hat sich dazu laut GOL Herr Baumgarten geäussert, einer der neuen Vorstände der BV. Ich empfehle, den Artikel im Archiv dort nachzulesen. Ich werde aus seinen Ansichten nicht recht schlau; einerseits beschreibt er ganz gut, was alles nicht gut ist, andererseits beklagt er die viele Kritik.

„Neue Besitzer, Syndikate, Wetter, Kundenpflege, Dienstleistung, EDV, Zucht usw usw…aber nur, wenn alle mithelfen und anpacken und wissen, dass Fehler passieren, gerade, weil der Sport unterpersonalisiert und unterfinanziert ist – kann er sich selber helfen.

Wer ist dabei – Deutscher Galopp – auf gehts.““

So ganz stimmt das ja nun nicht, denn es scheint zumindest soviel Geld da zu sein, um des Herrn Pommer‘s neue Abteilung Marketing zu finanzieren, und einen Präsidenten, der auch nur für Geld arbeitet. Also, Personal für Geld ist jede Menge vorhanden. Und daß alle mithelfen müssen, ist richtig, aber das tun die Besitzer ja schon seit Ewigkeiten, und zwar zu drei Vierteln. Jedoch, es werden immer weniger, wie auch die Pferde immer weniger werden, und die Bahnen. Das ist das Kernproblem.

Noch kerniger wird das Problem, wenn man sich mal vergegenwärtigt, wie der Sport in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Eine der wenigen erhellenden Aussagen der Nielsen Studie ist die Erkenntnis, daß das Thema Tierschutz ganz oben steht, was Leute am Sport nicht mögen. A#1. Hierzu schreibt der neue Vorstand Baumgarten wie folgt:

„Die 2jährigen Rennen können weiter stattfinden – mit den Tierschutzverbänden sieht es nach einem guten Kompromiss aus.“

In der Washington Post von gestern steht auf der Seite 1 folgendes über einem Meinungsartikel:

Does a sport that gambles with the lives of horses really belong in our world?“

Das ist die Frage, um die es geht, und die 2 Jährigen Rennen sind ein extrem wichtiges Thema, was man an den Leitlinien zum Pferdesport in GER erkennt. Die wollen zukünftig auch das Trainieren und Rennen für 2 Jährige abschaffen. Die Welt rückt zusammen, der Rennsport ist sowieso international. Wie viele Vollblüter der Gesamtpopulation weltweit gehen auf Northern Dancer zurück? Fast 100%!

Der Posten Tierschutzbeauftragte des DVR ist unbesetzt, wie aus Köln zu hören war.

Nach meiner Ansicht hat der Sport bis heute wenig bis nicht erkannt, daß die Welt sich verändert hat. Wenn sich die Internationale Presse auf den Titelseiten kritisch mit dem Thema beschäftigt, und das zunehmend und nicht nur wegen Santa Anita, dann sollte auch den hiesigen Vertretern des Sport klar sein, woher der Gegenwind weht, und wie stark er zunehmend wird. Die zentrale Frage ist, wie die WaPo schreibt,

„Gehört ein Sport, der mit dem Leben von Pferden spielt, wirklich in unsere Welt?“

Ob diese Strukturreform diese Frage positiv beantworten kann, oder die beiden Herren an der Spitze, wage ich zu bezweifeln.

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Die 100 bedeutendsten Rennen der Welt

Die International Federation of Horseracing Authorities hat das offizielle Rating der internationalen Top-100 Gruppe-1 Rennen veröffentlicht und es enthält ein paar Überraschungen. Nicht ganz erstaunlich ist dabei die geringe Anzahl der französischen Rennen in der Top-100-Aufstellung. Und auch wenn das Rating vom Arc angeführt wird, ist das Ergebnis für die Franzosen sicherlich nicht befriedigend. Nur5% der Top-Renen der Welt werden in Frankreich gelaufen und in England sind es viermal so viele. Das wird die “Grande Nation” schmerzen. Für die Franzosen kommt noch dazu, das eine merkliche Zahl der Gruppe-Rennen ins Ausland entführt wurde und nicht nur die Engländer starteten immer wieder erfolgreiche “Kaperfahrten” nach Frankreich.

Eine Ursache für diese englische Dominanz liegt natürlich auch im Rennpreis-System. Währende in England die Pyramide der Dotierung relativ steil ist, ist sie in Frankreich deutlich flacher. In England sind die kleinen Rennen eher dürftig dotiert, inzwischen gibt es zwar eine gut dotierte Mittelklasse, aber wirkliches Geld kann man nur in den Top-Rennen verdienen. In Frankreich hingegen sind schon die Basis-Rennen recht gut dotiert und auch wenn es in den großen Rennen gutes Geld zu verdienen gibt, fehlt der englische Druck, für eine erfolgreiche Zucht, unbedingt Spitzenpferde zu züchten.

Bemerkenswert ist weiterhin die Tatsache, daß das japanische Derby im Rating über dem englischen Derby rangiert. Und ebenso bemerkenswert ist, daß das beste amerikanische Rennen erst auf Platz 10 hinter japanischen und australischen Rennen erscheint.

Aus deutscher Sicht ist es erfreulich, daß zwei Rennen unter den Top-100 aufgeführt sind, auch wenn sie erst am Ende der Statistik auftauchen und das Rating sehr von ausländischen Pferden beeinflußt wurde.  Das ist nicht viel, aber im Kreis der GRoßen spielt Deutschland nunmal ganz eindeutig die zweite Geige und bei der derzeitigen Situation im Rennsport müssen wir aufpassen, nicht noch weiter nach hinten zu rutschen. Es kommt noch hinzu, daß außer der der Diana und dem Derby alle Gruppe-1 und eine erhebliche Zahl der anderen Black-Type-Rennen ins Ausland gingen. Es war, wie Harald Siemen in seinem Handicapper-Blog geschrieben hatte, ein Annus horribilis für die Vollblutzucht in Deutschland.

Zur besseren Orientierung nachfolgend der Link mit der Aufstellung mit den 100 wichtigsten Rennen und dazu die Links für die nationalen Gruppe-1 Rennen. Leider kann ich die Rennen für Zweijährige die im Top-100-Ranking nicht berücksichtigt wurden, nicht einfach ausblenden.

Statt des offiziellen Ratings werden in Galopp-Sieger die Ratings der Racing-Post dargestellt. Diese weichen zwar zuweilen von den offiziellen Zahlen ab, aber sie geben trotzdem eine Orientierung.  Außerhalb Europas werden nicht alle Rennen von der RP geratet – dann steht ein entsprechender Hinweis in den Daten.

Die Top-100-Rennen der Welt

Gruppe-1 Rennen England

Gruppe-1 Rennen Frankreich

Gruppe-1 Rennen USA

Gruppe-1 Rennen Japan

Gruppe-1 Rennen Irland

Gruppe-1 Rennen Australien

Gruppe-1 Rennen Neuseeland

Gruppe-1 Rennen Hongkong

Gruppe-1 Rennen Südafrika

In Südafrika sind die Daten noch sehr lückenhaft, wir arbeiten daran. Ansonsten sollten alle Gruppe-1 Rennen der aufgeführten Länder in den Daten enthalten sein. Wer ein fehlendes Rennen findet, bitte nicht behalten, sondern einen kurzen Hinweis in den Kommentaren.

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Invictus Games 2022

Allen Freunden von Galopp-Sieger etwas verspätet ein glückliches, gesundes und erfolgreiches Neues Jahr:
Gott schütze uns vor Sturm und Wind und Pferden, die zu langsam sind!
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(C) princeofwales.gov.uk

Es läuft im Moment nicht gut für HRH Prince Henry of Sussex und seine amerikanische Ehefrau. Aber egal, wie man die aktuelle Situation bewerten möchte, mit den Invictus Games hat sich der Enkel von Königin Elizabeth ein großartiges Denkmal geschaffen. Er hat die an der Front zum Krüppel geschossenen aus der dunklen Ecke des Verschweigens, des nicht drüber Sprechens herausgeholt. Nicht mit noch einem Denkmal an die Gefallenen des Kriegs zu erinnern, sondern sich um die Überlebenden kümmern, war seine Intention. Er war selbst Frontsoldat und hat erlebt, was für schlimme Dinge den Menschen dort widerfahren.

“Dulce et decorum est pro patria mori – Süß und ehrenvoll ist es, fürs Vaterland zu sterben”  ließ uns Horaz, der alte römische Philosoph und Dichter, einst wissen. In der Realität ist das aber viel weniger schön. Den Heldentod zu sterben, wäre ja noch nett, wenn man danach nicht so kalt und starr werden würde. Und auch ansonsten ist es verdammt beschissen, wenn man mit kaputten Knochen und abgetrennten Gliedmaßen das Leben weiter leben muss. Die Tatsache, dass man sie im Dienst für das Vaterland verloren hat, macht die Sache auch nicht angenehmer. Denn die Rente und die allgemeine Fürsorge des Staats ist eher dürftig.

Neben den körperlichen (und auch oft seelischen) Gebrechen kommt noch die gesellschaftliche Ausgrenzung hinzu, die schwerbeschädigte Soldaten oftmals erleiden müssen. Es fragt dann niemand, wie es zu dieser Behinderung und zu dieser Einschränkung gekommen ist. Viele kriegsbeschädigte Veteranen leben deswegen oft als einsame Menschen am Rande der Gesellschaft. Körperliche, seelische und finanzielle Einschränkungen lassen oft keine andere Wahl.

Mit den Invictus Games kann man all das Leid nicht heilen, das Körper und Seele zugefügt worden ist. Aber man kann die Menschen ein Stück aus ihrer selbst gewählten Isolation herausholen und ihnen ein Stück Lebensfreude zurückgeben. Und man kann die Gesellschaft auch auf die Situation dieser Menschen aufmerksam manchen.

2022 finden diese Spiele nun in Düsseldorf statt. Die Sportarten, in denen sich die Veteranen messen, passen nicht wirklich zum Galopprennsport. Aber es sei daran erinnert, dass es einen kriegsversehrten Offizier in der Armee Ihrer Britischen Majestät gibt, der mit einer Beinprothese offizielle Rennen (races under rules) geritten ist.

Der Galopprennsport und vor allem die Rennbahn in Düsseldorf sollten versuchen, im Rahmenprogramm dieser Invictus Games ein Platz zu erhalten. Selbst wenn die Einzelwettkämpfe nicht auf dem Grafenberg stattfinden, wird es doch bestimmt möglich sein, den Sproß des dem Galoppsport eng verbundenen Königshauses zu einem Abstecher auf den Grafenberg zu bewegen. Und vielleicht könnte es sogar gelingen, den zuvor angesprochenen britischen Offizier, dessen Namen ich leider vergessen habe, eine Startmöglichkeit in einem Amateurrennen in Düsseldorf zu ermöglichen.

2022 feiert der Galopprennsport in Deutschland sein 200-jähriges Bestehen. Aufgrund der seit vielen Jahren angespannten finanziellen Lage des Galopprennsports wird es ein sehr sparsames Jubiläum geben und es wird gewiss keine Jubiläumsdotierung der in Deutschland gelaufenen Rennen geben. Ein wenig wirklicher Glanz, auch wenn er aus Britannien kommt, täte diesem Jubiläum sicherlich gut.

Aber man muß jetzt anfangen, wenn die Terminplanung für die Spiele gemacht wird und nicht erst starten, wenn die Vorbereitungen abgeschlossen sind. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!

Invictus Games in Düsseldorf

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Frohe Weihnachten

(c) Jocky Club


Allen Freunden von Galopp-Sieger und auch allen Anderen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein glückliches und gesundes neues Jahr.

Es sind spannende Zeiten, in denen wir leben, nicht nur auf den Galopprennsport bezogen. Wir werden noch große Änderungen und auch Verwerfungen erleben. Und wir werden feststellen müssen, daß an entscheidenden Stellen den Menschen der Wille fehlt, diese Änderungen in unserer aller Sinne zu gestalten.

Aber hoffen wir einfach das Beste und es ist auch an uns, die Zukunft mitzugestalten.

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In Memoriam Cornelia Schmock und Michael Blau

(C) Marc Ruehl

Am 4. Dezember verstarb viel zu früh Cornelia Schmock, die einst über den Reitsport zum Rennsport gekommen war. Nach kurzer schwerer Krankheit und gerade einmal 62 Jahre alt.

In der Anfangszeit ritt sie als Amateurrenreiterin und ihre Mutter war die Trainerin mit Besitzertrainer-Lizenz. Und in der Anfangszeit waren die Ritte mehr durch Furchtlosigkeit als durch Stil und Eleganz geprägt. Ihr größter Erfolg als Reiterin war ohne Zweifel der Sieg 1989 mit Cadiz im Königsberger Jagdrennen in Mülheim an der Ruhr, einem Listenrennen mit einer Dotierung von 20.000 D-Mark, dahinter waren Pferde aus dem großen Stall von Uwe Stoltefuß und aus dem Steintor-Stall, der damals den Hindernissport über sehr viele Jahre in Deutschland dominiert hat.

Deutlich größer waren die Erfolge als Trainerin mit den eigenen Pferden und es waren nicht die Siege, sondern die zahlreichen Platzierungen, die im Laufe der Zeit errungen wurden. Gute Pferde, die in ihren Farben liefen, waren u.a Schäferin, die dann Mutter von Supervisor werden sollte und Nadenko. Nadenko ritt ich für Cornelia Schmock im Deutschen Amateurpreis in Düsseldorf, aber wegen eines verlorenen Eisens war das Rennen für uns vorzeitig beendet. Gewonnen hätten wir nicht, aber Geld hätte es mit ziemlicher Sicherheit gegeben.

Ihr letztes Pferd war Supervisor, den sie selbst aus der Schäferin gezogen hat. Und er war ein reell gutes und vor allem unglaublich hartes Pferd, der in über 100 Rennen über Sprünge gelaufen ist. Wann gibt es da heute noch?

Supervisor war 2009 das erfolgreichste Hindernispferd in Deutschland und für Cornelia Schmock war es das Championat als Besitzer, als Züchter und als Besitzertrainerin über Sprünge. Gewiss, der Hindernissport in Deutschland ist nur noch ein Schatten früherer Tage, nur noch ein kümmerlicher Rest – aber mit einem Pferd gegen größere Ställe das Championat zu erringen, ist immer noch eine Leistung! 2010 wurde Supervisor noch einmal erfolgreichster Steepler in Deutschland – im Besitzer-Championat hatte aber das Stall Steintor von Otto Werner Seiler die Nase vorn und Cornelia Schmock wurde dahinter Vize.

Cornelia Schmock war eine Pferdefrau durch und durch, ein Kind vom „platten Land“. Es ging ihr um die Arbeit mit den Pferden, nicht um den Glamour und den Erfolg. Der Erfolg sagte sie einmal, ist doch vor allem die Bestätigung guter Arbeit und daß man mit den Pferden alles richtig gemacht hat. Trainierst Du zu viel, haben sie keine Lust, trainierst Du zu wenig, haben sie keine Luft.

Und es tut verdammt weh und stimmt nachdenklich, wenn man gute Bekannte, die man „seit ewig“ kennt, in so jungen Jahren davon gehen sieht.

(c) Marc Ruehl

Und diese Woche ist Michael Blau gestorben, auch gerade mal 69 Jahre alt.

„Blau, rot-weiß gevierteilt“ feixte mein Vater früher über den Namen und die Rennfarbe. Wenn ich schon Blau heiße, dann sollte meine Rennfarbe doch auch blau sein.

Michael Blau hat sein Geld in der Versicherungs- und Immobilienbranche verdient und kam in den 80ern in den Rennsport. Anfangs liefen die Pferde unter dem Decknamen Gestüt Erftland und wenn ich nicht, ganz irre, war das frühere Gestüt Charlottenhof von Ferdi Leisten damals die Homebase.

Kyros, Parcel Gild und Romano waren damals seine guten Pferde. Und mit Romano gelang ihm im Consul Bayeff-Rennen in Bremen, das damals Gruppe-3 Status hatte, sein bester Sieg. Aber Parcel Gild und andere waren beständiger in der Form und eigentlich sind es doch die beständigen Pferde, die einem Besitzer Freude machen und nicht der, der einmal richtig schnell läuft.

Als Mann aus der Versicherungsbranche war er umtriebig und so war er auch Sponsor des Renntags. War es die Versicherungsgruppe für die er tätig war oder war es die Firma Michael Blau alleine, die in Köln einen oder mehrere Renntage gesponsert hat.

Er war für den damals noch sehr konservativen Rennsport aus der Art gefallen, hielt nicht viel von Konventionen, war locker drauf und in seiner Art paßte er perfekt zu seinem damaligen Trainer Anton „Toni“ Pohlkötter. Der hatte es auch weniger mit Konventionen, dafür war er nie um einen Witz verlegen.

Ich habe ihn erst besser kennen gelernt, als er als Besitzertrainer aktiv wurde und auch öfter Starter in Fegentri-Rennen stellte. Man konnte mit ihm herrlich Lachen und die Witze waren nicht immer stubenrein, aber das war egal. Was interessiert denn das Geschwätz anderer Leute. Aber er war auch immer ein Pferdemann und ein Sportsmann durch und durch, Als in einem Fegentri-Rennen einmal ein Pferd die Startbox nicht beziehen wollte, regte er sich auf. Da kommt ein Amateur aus Spanien angereist, will in Deutschland reiten und dann sitzt er auf einem Pferd, das nicht in die Maschine will. Das finde ich vom Besitzer und vom Trainer eine Frechheit gegenüber dem Reiter, daß ein so unsicherer Kantonist i9n so einem Rennen genannt wird. Das ist sportlich unfair! Der Mann, der sonst nie um einen Witz verlegen war,egal wie schwierig die Situation gerade war,war „extrem angepißt“, nicht weil es ihn betraf, sondern weil er es sportlich beschissen fand.

Mit Michael Blau verliert der Rennsport auch wieder einen Aktiven aus der Basis, der einfach Freude am Sport hatte und für den der Sport und das Training der eigenen Pferde ein schöner Zeitvertreib war und dem es nicht mehr um die großen Erfolge ging.

„Big Blue“ wird auf den Rennbahnen fehlen! Gerade einmal 69 Jahre ist er alt geworden.

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