(C) Marc Ruehl
Am 4. Dezember verstarb viel zu früh Cornelia Schmock, die einst über den Reitsport zum Rennsport gekommen war. Nach kurzer schwerer Krankheit und gerade einmal 62 Jahre alt.
In der Anfangszeit ritt sie als Amateurrenreiterin und ihre Mutter war die Trainerin mit Besitzertrainer-Lizenz. Und in der Anfangszeit waren die Ritte mehr durch Furchtlosigkeit als durch Stil und Eleganz geprägt. Ihr größter Erfolg als Reiterin war ohne Zweifel der Sieg 1989 mit Cadiz im Königsberger Jagdrennen in Mülheim an der Ruhr, einem Listenrennen mit einer Dotierung von 20.000 D-Mark, dahinter waren Pferde aus dem großen Stall von Uwe Stoltefuß und aus dem Steintor-Stall, der damals den Hindernissport über sehr viele Jahre in Deutschland dominiert hat.
Deutlich größer waren die Erfolge als Trainerin mit den eigenen Pferden und es waren nicht die Siege, sondern die zahlreichen Platzierungen, die im Laufe der Zeit errungen wurden. Gute Pferde, die in ihren Farben liefen, waren u.a Schäferin, die dann Mutter von Supervisor werden sollte und Nadenko. Nadenko ritt ich für Cornelia Schmock im Deutschen Amateurpreis in Düsseldorf, aber wegen eines verlorenen Eisens war das Rennen für uns vorzeitig beendet. Gewonnen hätten wir nicht, aber Geld hätte es mit ziemlicher Sicherheit gegeben.
Ihr letztes Pferd war Supervisor, den sie selbst aus der Schäferin gezogen hat. Und er war ein reell gutes und vor allem unglaublich hartes Pferd, der in über 100 Rennen über Sprünge gelaufen ist. Wann gibt es da heute noch?
Supervisor war 2009 das erfolgreichste Hindernispferd in Deutschland und für Cornelia Schmock war es das Championat als Besitzer, als Züchter und als Besitzertrainerin über Sprünge. Gewiss, der Hindernissport in Deutschland ist nur noch ein Schatten früherer Tage, nur noch ein kümmerlicher Rest – aber mit einem Pferd gegen größere Ställe das Championat zu erringen, ist immer noch eine Leistung! 2010 wurde Supervisor noch einmal erfolgreichster Steepler in Deutschland – im Besitzer-Championat hatte aber das Stall Steintor von Otto Werner Seiler die Nase vorn und Cornelia Schmock wurde dahinter Vize.
Cornelia Schmock war eine Pferdefrau durch und durch, ein Kind vom „platten Land“. Es ging ihr um die Arbeit mit den Pferden, nicht um den Glamour und den Erfolg. Der Erfolg sagte sie einmal, ist doch vor allem die Bestätigung guter Arbeit und daß man mit den Pferden alles richtig gemacht hat. Trainierst Du zu viel, haben sie keine Lust, trainierst Du zu wenig, haben sie keine Luft.
Und es tut verdammt weh und stimmt nachdenklich, wenn man gute Bekannte, die man „seit ewig“ kennt, in so jungen Jahren davon gehen sieht.
(c) Marc Ruehl
Und diese Woche ist Michael Blau gestorben, auch gerade mal 69 Jahre alt.
„Blau, rot-weiß gevierteilt“ feixte mein Vater früher über den Namen und die Rennfarbe. Wenn ich schon Blau heiße, dann sollte meine Rennfarbe doch auch blau sein.
Michael Blau hat sein Geld in der Versicherungs- und Immobilienbranche verdient und kam in den 80ern in den Rennsport. Anfangs liefen die Pferde unter dem Decknamen Gestüt Erftland und wenn ich nicht, ganz irre, war das frühere Gestüt Charlottenhof von Ferdi Leisten damals die Homebase.
Kyros, Parcel Gild und Romano waren damals seine guten Pferde. Und mit Romano gelang ihm im Consul Bayeff-Rennen in Bremen, das damals Gruppe-3 Status hatte, sein bester Sieg. Aber Parcel Gild und andere waren beständiger in der Form und eigentlich sind es doch die beständigen Pferde, die einem Besitzer Freude machen und nicht der, der einmal richtig schnell läuft.
Als Mann aus der Versicherungsbranche war er umtriebig und so war er auch Sponsor des Renntags. War es die Versicherungsgruppe für die er tätig war oder war es die Firma Michael Blau alleine, die in Köln einen oder mehrere Renntage gesponsert hat.
Er war für den damals noch sehr konservativen Rennsport aus der Art gefallen, hielt nicht viel von Konventionen, war locker drauf und in seiner Art paßte er perfekt zu seinem damaligen Trainer Anton „Toni“ Pohlkötter. Der hatte es auch weniger mit Konventionen, dafür war er nie um einen Witz verlegen.
Ich habe ihn erst besser kennen gelernt, als er als Besitzertrainer aktiv wurde und auch öfter Starter in Fegentri-Rennen stellte. Man konnte mit ihm herrlich Lachen und die Witze waren nicht immer stubenrein, aber das war egal. Was interessiert denn das Geschwätz anderer Leute. Aber er war auch immer ein Pferdemann und ein Sportsmann durch und durch, Als in einem Fegentri-Rennen einmal ein Pferd die Startbox nicht beziehen wollte, regte er sich auf. Da kommt ein Amateur aus Spanien angereist, will in Deutschland reiten und dann sitzt er auf einem Pferd, das nicht in die Maschine will. Das finde ich vom Besitzer und vom Trainer eine Frechheit gegenüber dem Reiter, daß ein so unsicherer Kantonist i9n so einem Rennen genannt wird. Das ist sportlich unfair! Der Mann, der sonst nie um einen Witz verlegen war,egal wie schwierig die Situation gerade war,war „extrem angepißt“, nicht weil es ihn betraf, sondern weil er es sportlich beschissen fand.
Mit Michael Blau verliert der Rennsport auch wieder einen Aktiven aus der Basis, der einfach Freude am Sport hatte und für den der Sport und das Training der eigenen Pferde ein schöner Zeitvertreib war und dem es nicht mehr um die großen Erfolge ging.
„Big Blue“ wird auf den Rennbahnen fehlen! Gerade einmal 69 Jahre ist er alt geworden.