Galopprennen in den USA und die Entwicklung seit 2000

Als Deutscher blickt man mit einem gewissen Neid in die USA, wenn man den hiesigen Rennsport mit dem in den USA vergleicht. Fast drei Dutzend Rennen mit einer Dotierung von mehr als 1 Mio US-Dollar und auch sonst scheint das Preisniveau im Vergleich zu Deutschland eher üppig. Dazu Trainer, die aus europäischer Sicht geradezu fantastische Gewinnsummen aufweisen. Die Trainerstatistik für 2019 weist 9 Trainer mit einer Gesamtgewinnsumme von über 10 Mio US-Dollar aus. Für Chad Brown als Champion haben die Pferde mehr als 31 Mio US-Dollar zusammen galoppiert.

Aber die golden glänzende Fassade scheint zu täuschen. Vor kurzem gab Kiaran McLaughlin bekannt, mit dem 31. März den Trainerjob an den Nagel zu hängen und zukünftig als Jockey-Agent zu arbeiten. Das Trainergeschäft lohne sich wegen vielfältiger Auflagen und Hemmnisse nicht mehr, hat er erklärt. Nun ist Kiaran McLaughlin nicht irgendwer, sondern einer der Top-Trainer in den USA. 2019 gewannen seine Pferde rund 5,6 Mio US-Dollar und er steht an 22. Stelle der Statistik. Und dies, ohne daß er in 2019 ein Gruppe-1 Rennen gewonnen hat. Wie muß es mit der wirtschaftlichen Situation der Trainer bestellt sein, die einen Stall mit 10 oder 20 oder vielleicht 30 Pferden haben?

Fast 50.000 Pferde haben in den USA mindestens 2019 einen Start absolviert. Auch das scheint aus Deutscher und auch aus europäischer Sicht ziemlich viel zu sein. Ich glaube nicht, daß die großen Rennsportländer England, Frankreich, Irland und Deutschland zusammen auf diese Zahl von Startpferden kommen.

Aber blickt man einmal zurück und vergleicht die aktuellen Zahlen mit der Entwicklung, dann schrumpft der Rennsport seit 2000 in den USA deutlich.2000 waren noch über 75.000 Pferde in Training, es gab mehr als 38.000 Besitzer, 9885 Trainer und 2006 Jockeys. Die knapp 50.000 Pferde aus dem Jahr 2019 gehören 23.997 Besitzern, werden von 4959 Trainern vorbereitet und von 1400 Jockeys geritten.

Einen merklich Rückgang hat es 2009/2010 gegeben und das muß man als Folge der 2008 beginnenden Finanzkrise sehen, die auch durch die Pleite von Lehman Brothers ausgelöst wurde. Die nachfolgende Grafiken zeigen die Entwicklung in den vier Bereichen Pferde, Besitzer, Trainer und Jockeys.

Bemerkenswert sind die Relationen. Wurden 2000 rund 7,5 Pferde je Trainer trainiert, waren es 2019, fast 10 Pferde je Trainer. Bei den Jockeys schwankt die Zahl zwischen 40 und 35 Pferden je Jockey und sehr konstant ist die Zahl der Pferde je Besitzer, sie schwankt zwischen 1,9 und 2,1 Pferden.

Die nachfolgende Grafik zeigt die Konstanz in den Relationen.

Vor allem die Zahl der Pferde je Trainer überrascht, denn die Großunternehmen wie Chad Braun Steven Asmussen, Mark Casse et al haben in der Spitze über 600 Pferde (Steven Asmussen) und bis Platz 21 der Statistik sind es immer über 100 Pferde . Ich kann nicht sagen, wie viele Besitzertrainer es in den USA gibt, aber es scheint eine erheblich Zahl zu sein. Anders ist die Relation Trainer zu Pferde nicht zu erklären.

Datenquelle ist Equibase. Die Daten beziehen sich auf die USA, Canada und Puerto Rico

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35 Antworten auf Galopprennen in den USA und die Entwicklung seit 2000

  1. Un Coeur B sagt:

    U.S.A. vielleicht doch, trotz merklicher Rückgänge, immer noch das Maß aller Dinge im Galopprennsport, auf Sand hätten Europäer und andere keine guten Karten, das hatte Maximum Security zuletzt in Dubai noch gezeigt, und vorher hatte man sich schon bei ihm eingekauft, der Gene wegen, 50 Bundesstaaten, bei Seabiscuits Sieg 40 Millionen an den Radiogeräten, von nichts kommt nichts, Dortmund schießt gerade in M’gladbach das 2:1.

    • Blücher sagt:

      Sand ist aber nicht das Maß aller Dinge. Das Maß aller Dinge ist ein Stück Holz – der Zielpfosten im Epsom Derby. Und für die im Rennsport arbeitende Bevölkerung in de USA ist der Rückgang durchaus von Interesse. Das hängen auch eine ganze Menge Jobs dran.
      Und es gibt natürlich noch andere Probleme im Rennsport in den USA. Davon demnächst mehr!

  2. h.schmelz sagt:

    Ach Gott, die Finanzkrise, lang ist es her. Heute sind wir mittendrin in der nächsten, die wesentlich heftiger ist, wenn man sich an den Indizes orientiert. Heute morgen resp. gestern abend Öl minus 30%. Das hat Wucht. Dazu Coronavirusse, wohin man sieht, und selbst Donald Trump schwächelt, obwohl sein sehr stabiler Geniestatus noch hält. Aber wie lange noch?

    Cheltenham soll stattfinden mit Publikum, 50.000 jeden Tag, Iren und Engländer plus Leute aus aller Herren Länder und evtl. Boris Johnson, genau die richtige Mischung, um das Thema weiter zu verbreiten. Es sind ja nur die Alten und Schwachen, die so wie so bald fortgehen. Köln hat die Zuschauer kontigentiert, Herrn Spahn folgend, die Bundesliga wird sich bald schon erklären müssen, wie es weitergehen soll mit den Besuchern in den weiten Runden.

    In Amerika sind die 3 Jährigen auf dem Derby Trial, es sind noch knapp 2 Monate zum ersten Sonnabend im Mai. Ostküste, Westküste, Oaklawn, Gulfstream, New York. MAGA hilft nur bedingt, Schlangenöl nur wenig hilfreicher, wenn man die Lügenpresse liest.

    Dazu der Fall des Herrn Maktoum, dem halb Newmarket gehört sowie der Rest irgendwie auch. Seine Kinder gehören ihm auch, wie auch seine Frauen, nur die Königin möchte nun nicht mehr mt ihm posieren, als wenn damit der Fluch der bösen Tat schwuppsdiwupps verschwände. Aber Galopp Online merkt nichts, German Racing merkt nichts, alles duckt sich weg, damit der Spuk irgendie verschwinden möge. Die Wüste lebt, wie schon Walt Dinsney wußte, und die blaue Flotte segelt nach wie vor durch den deutschen Rennsport unbehelligt und beklatscht.

  3. h.schmelz sagt:

    https://www.washingtonpost.com/sports/2020/03/09/horse-racing-doping-indictment/

    Aus Amerika erreicht uns Turffreunde die Nachricht, daß Anklage beim Bundesgericht Southern District of New York gegen u.A. Jason Servis erhoben wurde. Wegen Doping. Betroffen z.B. der DQ Sieger des Kentucky Derbies und der Extravaganza in Riad, Maximum Security. Die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft ist in diesem Artikel komplett untergebracht und lesenwert.

  4. h.schmelz sagt:

    Hier noch ein Link zu SGF-1000, dem Wundermittel, auf das die Anklage Bezug nimmt:

    https://sgf1000.com/

    Ich denke, das DVR und die zuständigen Stellen dort sollten das mal in den Blick nehmen. Und die Vets und Trainer. Nicht, das da noch ein Unglück passiert.

  5. h.schmelz sagt:

    https://medivetequine.com/

    Hier noch ein Konkurrenzunternehmen zum Thema SGF-1000. Es gibt Streit über die Sachherrschaft zwischen beiden Vertreibern.

  6. h.schmelz sagt:

    In response to a number of media inquiries, FBI Louisville will confirm it is conducting judicially authorized activity with @US_FDA at Tailor Made Compounding, 200 Moore Drive, Nicholasville, KY.

  7. Un Coeur B sagt:

    Die Golden Sixties begannen in Deutschland u.a. mit Paul Fuchs’ Derbysieg, 1960 Alarich, die Blüte des Galopprennsports, diese Zeit, Gestüt Asta, Gestüt Ravensberg, Margit Gräfin Batthyany, man fragte nicht groß nach der Vergangenheit, alles passte, war in sich stimmig, Politiker wie Erhardt und Lübcke gaben sich in der Provinz, Dortmund, ein Stelldichein, Lombard wurde geboren, Caro, Ilix und Luciano liefen um die Wette, am Horizont Frankreich, UK und USA, unerreichbar, auch dort alles golden und himmlisch, man sprach noch von Seabiscuit und den anderen Koryphäen, Secretariat kündigte sich irgendwie schon an, die Golden Sixties, bis weit in die 80er Jahre hinein, das Aus in Gelsenkirchen-Horst aber nicht mehr weit, Totengräber Internet auch nicht.

  8. Un Coeur B sagt:

    Secretariat 1970 geboren, Mr Prospector auch 1970, das absolute Überpferd aber schon 1961, nicht in USA, im kalten Kanada, Januar, Februar, dort an Fohlengeburten nicht zu denken, März auch nicht, ausgerechnet Kanada die Wiege des Überpferdes, E P Taylor, den Namen des Züchters vergisst man nicht, Northern Dancers Vater Nearctic foaled 11. Februar 1954, Februar geht vielleicht doch da oben, Secretariat Kentucky Derby, Northern Dancer Kentucky Derby, Secretariat 1.59.4, Northern Dancer 2.00.0, nur marginal langsamer, gut möglich, dass Northern Dancer Secretariat geschlagen hätte, die Konkurrenz Secretariats 1973 wohl eher schwach, es ist alles sehr relativ, auch im Galopprennsport, 20 Jahre nach Secretariat das Aus in Gelsenkirchen-Horst, dem Punkt of No Return, 50 Jahre nach Secretariat, Herr Vesper und Herr Pommer.

    • h.schmelz sagt:

      Sham als zweiter zu Secretariat im Derby wäre in fast jedem anderen Derby vorne gewesen. 2 Längen dahinter, 4 zehntel Sekunden. In den Preakness Stakes war er auch noch einigermaßen im Bild. In Belmont Park war er dann fertig. Nach jeder Elle auch ein Klasse Pferd. Oder Forego, der war auch im Derby von 1973. Später ein Handicaper wie kaum ein anderer.

      • Un Coeur B sagt:

        Selbst glaubte man, Secretariat hätte das Derby fast mit Weile gewonnen, Besitzer von Sham, Sigmund Sommer, a Brooklyn, New York building contractor, philantropist and racehorse owner, at the time of Sommers death in 1979, his estate was valued at almost $1 billion, Sham had a heart that weighed 18 pounds, wiki und pedrigreequery.

        • h.schmelz sagt:

          1973 war auch das Jahr von Athenagoras, und die ganze Dekade ein Fest der Klassepferde. Secretariat, Seattle Slew, Affirmed. Spectacular Bid. Just to name a few.

          Bill Nack hat die Bibel über den Rennsport geschrieben – Making of a Champion. Woodward und Bernstein haben auch eine Bibel geschrieben – All the Presidents Men – und sogar noch ein besseres über das Thema – The Final Days.

          Marduk hat für Hein Bollow das Derby gewonnen, und Peter Remmert hat es leider nicht gewonnen, sondern Johan Pall. Jose Orihuel hat für Adolph Wöhler mit Königsee gewonnen, und alle waren angerührt ob des Reiters Freudentränen. 1979hat Steve Cauthen in Bremen geritten, und mehrmals gewonnen.

          Lirung und Cauthen, die beiden größten Sportler, die diese Bahn je gesehen hat. Aber nicht zusammen. Das wäre dann doch zuviel des Guten. Die trafen sich erst Jahre später in Deauville, und das ging immer am Zaun lang im Marois, und niemand war schneller als diese beiden. Das war eine der größten Sternstunden des deutschen Galoppsports.

  9. Un Coeur B sagt:

    How many Blue Hens have reproduced Blue Hens, schwer zu sagen.

  10. Un Coeur B sagt:

    Urban Sea a Blue Hen, Festa, Natalma, Gold Digger, Ordinale, Asterblüte vielleicht auch, 1946 Asterblüte, 1989 Urban Sea, die gleiche und dieselbe Mutterlinie.

    • Blücher sagt:

      Laurea, Schwarzgold, Waldrun und natürlich Catnip/Nogara und noch ein paar mehr. Hatte dieser Tage noch eine Stute mit einigen Gruppe-1 Sieger, aber der Name ist mir entfallen

  11. Un Coeur B sagt:

    Man kommt nicht drum rum, Urban Sea, 25% Gene Lombard, 25% Mr Prospector, 25% Hopespringeternal, dam of Hope for All by Secretariat, 25% Anatevka Great-granddam of leading sire Galileo….25% Lombard…ein Viertel der Gene Urban Seas.

    • Theo Epping sagt:

      Ich bin heilfroh, dass Mathe nicht in meiner Arbeitsplatzbeschreibung stand.
      Ist schon erstaunlich, wie exakt man Erfolg im Nachhinein berechnen kann.

      • Un Coeur B sagt:

        Ja, jemand meinte mal, dass, wenn es nach ihm gegangen wäre, Lombard keine Stute gedeckt hätte, jeder hat seine Black Outs, so etwas ist menschlich, für diesen einen Link, Urban Sea, hätte sich Lombards Vererbung schon gelohnt.

        • Theo Epping sagt:

          Wenn Sie meine Überzeugung als geistige Umnachtung bezeichnen müssen, ich stehe dazu.

          • Un Coeur B sagt:

            Nein, geistige Umnachtung wäre etwas hoffnungsloses, von Dauer, ich dachte eher an kurzes, etwas übertriebenes, überspitztes Urteil, Überzeugung ist aber auch etwas anderes, Lombard ist, sind für mich die Diskussionen vor Paul Fuchs’ Wettbüro, Thema war eigentlich immer nur, mit wie viel Abstand er gewinnt, Beamte, Ladenbesitzer, gut situierte, die da immer fachsimpelten, der blinde Telefonist vom Amt für Verteidigungslasten hatte eigentlich den besten Durchblick, die Hundert DM Scheine knetete er mit seiner rechten Hand immer durch und durch, Lombard war damals die Lichtgestalt, heute morgen fragte ich mich, damals gab es doch noch die Stallwette, die Siegwetten auf Lombard im Derby also durch Alpenkönig nicht verlustig.

          • Theo Epping sagt:

            Aus der Entfernung war Lombard vielleicht ein ganz großer Held. Wer näher ran musste wusste was ihm blühte und wer mit seinen Nachkommen, so toll war die ja weiß Gott nicht, zu tun hatte auch.

          • Un Coeur B sagt:

            Die Affinität zu Lombard geht immer noch so weit, ging immer noch so weit, dass man Frankels Drang zum Gehen etwas auch den Genen Lombards zuschrieb, wenn dann jemand sagte, das ist totaler Quatsch, auch nicht schlimm.

          • Theo Epping sagt:

            Habe ich nie gesagt!

          • h.schmelz sagt:

            Die Gehfreudigen sind oft die rasantesten, es sei denn, sie kommen von ganz hinten. Dann heißen sie Sole Power oder Zenyatta.

          • Un Coeur B sagt:

            Herr Epping, Sie haben mich falsch verstanden bzw. ich habe mich falsch ausgedrückt, das mit dem Quatsch war rein hypothetisch, nicht auf Sie bezogen.

          • Un Coeur B sagt:

            Von außen machte sich das alles ganz schön, aus, Lombard mit Fritz Drechsler, die rot blauen Farben, Alpenkönig Lombards Rückversicherung im Derby, je näher man dann dran war, alles nicht mehr so aufregend und bunt, Lombard mit seinen Macken, in der Zucht nicht so erfolgreich, Ausnahme Urban Sea, ohne Lombard aber kein Galileo, kein Frankel, kein Sea the Stars etc. , so ist die Galopp Welt, so ist auch alles andere, Eric Clapton, Kris Kristofferson, Willie Nelson auf der Bühne schön anzuschauen, dahinter Drogen, Alkohol, Dramen und Exzesse, oder die Welt Henry Millers, begehrenswert und fesselnd, inklusive Dali, Picasso und die anderen, am Ende dann der Satz, dass sich für ihn der Lebenskreis hoffentlich für immer schließen möge, nicht noch einmal dasselbe oder ähnliches, von außen alles ganz schön, wenn man etwas kratzt, dann öffnen sich Abgründe……nun wieder ins Bett und weiterschlafen, eine Tasse Kaffee reicht.

          • Theo Epping sagt:

            Was soll ich sagen, wo Licht ist …,
            oder wie mein alter Herr sagte:

            “Nicht schön, ist schön, gefallen macht schön!”

          • Un Coeur B sagt:

            Die lichten Momente hat Herr Schmelz weiter oben, von Seattle Slew bis Lirung und Steve Cauthen, sehr schön beschrieben.

          • Un Coeur B sagt:

            Seattle Slew, Highest Stud fee, $800.000, Sire of A.P. Indy, er zeigte dem Publikum seinen Kriegstanz, eine Art Tänzeln, das für sein Verhalten vor dem Start typisch war, dann gewann er mit fünf Längen Vorsprung.

  12. Anilin sagt:

    Die Pferde haben 31 Mio zusammen galoppiert? Das glaube ich nicht. Sie werden diese Summe wohl zusammengaloppiert haben.

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