Die aktuelle Weltrangliste

In der aktuellen Weltrangliste der Vollblüter wird als einziges in Deutschland trainiertes Pferd Durban Thunder mit einem Rating von 120 auf Platz 35 geführt.  Damit steht er gleich auf mit Midday (Nassau Stakes), den Derbysiegern von  Irland und Japan und einigen anderen Gruppe-1-Siegern.

Aus deutscher Sicht sinbd aber noch einige andere Pferde interessant. Rewilding von Tiger Hill steht an dritter Stelle, Animal Kingdom, der Kentucky-Sieger mit einer Acatenango-Mutter hat ein Rating von 121 erhalten. Auch finden sich Produkte von Silvano aus Südafrika im Oberhaus des Turfs.

Angeführt wird das Welt-Rating von Frankel, der mit einer Einschätzung von 135 einsam an der Spitze steht.

World-Ranking 1. Feb bis 31. Jul 2011

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Henkel-Diana 2011

Der diesjährige Henkel Preis der Diana scheint ein spannendes Rennen zu werden. Am Montag gingen beim Düsseldorfer Rennverein drei Nachnennungen ein, unter anderem für Dancing Rain, der diesjährigen Siegerin der Epsom Oaks und fünftplazierten der Irish Oaks.

Es ist mit ziemlicher Sicherheit das erste Mal, daß die Siegerin der Ur-Oaks im Deutschen Pendant antritt und nach bisherigen Eindrücken wird es schwer werden, daß Rennen im Lande zu behalten. Dancing Rain hat in Epsom von der Spitze aus gewonnen und wenn sie keine ganz unglückliche Startbox an der Außenseite bekommt, wird das auch die Taktik für Düsseldorf sein. Mit hügeligem Terrain ist sie aus Epsom bestens vertraut. Schwierig könnte es werden, wenn sie zwischen den Pferden galoppieren muß und dann auf dem winkeligen Grafenberger Kurs nicht nach vorne kommt. Die derzeit beste deutsche Stute, Danedream läßt die Diana aus. Die Startfolge nach dem Sieg im Großen Preis von Berlin wäre auch etwas kurz gewesen.

Nach Monika Blasczyk, Dr. Francesca Plüger und Dr. Lydia Lammers ist Dennis Schiergen der vierte Amateur, der in Deutschland in einem Gruppe-1 Rennen in den Sattel steigt. Und er ist von den Genannten der Jüngste Amateur in der Champions-League des Turfs. Seine Chancen muß man aber eher als übersichtlich bezeichnen. Alkhana war zuletzt Dritte im Hamburger Stutenpreis, einem Rennen der Gruppe 3 und dort sechs Längen vom Sieger geschlagen. Das wird für eine gute Plazierung in diesem Rennen nicht reichen. Mit 16 Jahren gehört er auch zu den jungen Reitern, die in einer solch hochkarätigen Prüfung in den Sattel steigen. Aber er ist nicht der Jüngste. Wenn die Aufzeichnungen in Galopp-Sieger richtig sind (und davon gehe ich aus) Lester Piggott gewann mit zarten Alter von 15 Jahren 1951 die heute zur Gruppe 1 gehörenden Eclipse Stakes in Sandown. Sein ersten Derby-Sieger ritt er mit 18. Steve Cauthen, das amerikanische Wunderkind ritt auf jeden Fall mit 17 seinen ersten Gruppe-1 Sieger. Da die amerikanischen Daten bei Galopp-Sieger nicht so umfassend sind, könnte es auch noch etwas früher gewesen sein. Aber bis Dennis Schiergen sich mit diesen großen und großartigen Sattelkünstlern vergleichen kann, ist es noch ein sehr weiter Weg.

Folgende Pferde sind noch startberechtigt: Achinora (Alexander Pietsch), Aigrette Garzette (x), Alkhana (Am. Dennis Schiergen), Amazing (Eugen Frank), Breezy Hawk (Daniele Porcu), Dalarna (Andreas Suborics), Dancing Rain (Kieren Fallon), Djumama (Andreas Helfenbein), Heaven’s Gift (Eugen Frank), Kapitale (Jozef Bojko), Karsabruni (Foto, Fabrice Veron), Labrice (Anthony Crastus), Leopardin (Wladimir Panov), Navarra Queen (Andrasch Starke), Next Holy (Filip Minarik), Night of Dubai (Terry Hellier), Paragua (Eduardo Pedroza), Quintessa (x) und Selkis (Adrie de Vries).

Da nur 16 Pferde laufen dürfen, werden drei Starter ausgeschieden. Dies wären Achinora, Quintessa und Amazing.

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Durban Thunder gewinnt Dallmayr-Preis in München

Es ist ein sehr offenes Geheimnis, daß ich mit einem Partner aus dem Stall Tinsdal in vielen Dingen mehr als nur leichte Meinungsverschiedenheiten über verschiedene Themen habe, die den Rennsport betreffen. Auch wenn es meinem Kontrahenten zuweilen schwer fällt, die Sache von der Person zu trennen, soll man dies nach bestem Wissen selbst leben.

Im Großen Dallmayr-Preis hat Durban Thunder jetzt in der Premium-Leaque den ersten Treffer auf diesem Level für die engagierte Besitzergemeinschaft gelandet. Der vorzügliche Taktiker Terry Hellier, der einem Pferd ein Rennen perfekt einteilen kann, kam nach einem Rennen von der Spitze noch sicher nach Hause und verwies die Favoriten Famous Name und Elle Shadow sicher auf die Plätze.

An dieser Stelle Herzliche Glückwünsche an den Stall Tinsdal und Hubertus Schmelz

Großer Dallmayr-Preis (Bayerisches Zuchtrennen): Durban Thunder

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Stellungnahme von GR zu den Bildern

Seit ein paar Tagen erscheinen in diversen Internet-Foren und Blogs Berichte über einen angeblichen Vorfall im Zusammenhang mit den TV-Bildern der deutschen Galopprennen. Es wird behauptet, GERMAN RACING würde durch eine neue Verschlüsselung verhindern, dass die Fans unseres Sports einzelne Rennen aufzeichnen, um sie dann via YouTube ins Internet zu stellen. Leider hat diese Falschmeldung inzwischen die deutsche Rennsport-Presse erreicht.

Deshalb möchten wir an dieser Stelle klarstellen: Weder GERMAN RACING, noch sein Dachverband, das Direktorium für Vollblutzucht und Rennen mit seinen Organen, haben die TV-Bilder von den Deutschen Galopprennen neu verschlüsselt oder versucht, das Einstellen dieser Aufzeichnungen ins Internet, vor allem bei YouTube, zu verhindern.

Jeder Abonnent von „German Racing TV“ kann weiterhin technisch ohne eine Veränderung die Übertragung der deutschen Galopprennen mitschneiden und diese auch technisch problemlos ins Internet stellen.

Wie kommt es also zu dieser Falschmeldung? Unsere Recherchen haben ergeben, dass Herr Michael D. aus Dortmund dafür verantwortlich ist. Herr D. betreibt im Internet „HorseRaceSports“. Weder er noch seine Unternehmung sind Abonnenten von „German Racing TV“. Herr D. hat zum Erlangen der Bilder den nichtöffentlichen Satellitenkanal eines TV-Dienstleisters angezapft. Das ist natürlich hoch illegal, wurde aber nicht unterbunden. Nun scheint die technische Ausrüstung von Herrn D. den aktuellen Anforderungen dieses Dienstleisters nicht mehr zu genügen.

Was das Einstellen von Rennfilmen auf YouTube betrifft, so haben weder GERMAN RACING, noch sein Dachverband, das Direktorium für Vollblutzucht und Rennen mit seinen Organen, in irgendeiner Form agiert. Vielmehr hat YouTube selbst auf Drängen ausländischer Rechte-Inhaber wie „RacingUK“ oder „Equidia“, die ihre Rennverfilmungen im Internet verkaufen, agiert und alle Kanäle, die Filme dieser Anbieter zeigen, vom Netz genommen. Mit GERMAN RACING hat dieser Vorgang nichts zu tun.

Eine Anmerkung zum Schluss. Wir freuen uns über jeden Fan unseres Sports, auch über mit uns nicht abgestimmte Aktivitäten, wenn Sie denn dem Wohle der Sache dienen. Wenn aber ein Einbrecher, nur weil sein Nachschlüssel nicht mehr funktioniert, den Hausbesitzer öffentlich verunglimpft, ist das schon weit mehr als unsportlich.

Köln, den 30.07.2011

Andreas Tiedtke                                                                      Niko Lafrentz
(Direktorium für Vollblutzucht und Rennen e.V.)             (Beirat GERMAN RACING)

Dazu möchte ich nur folgenden kurzen Kommentar abgeben: Wenn es den Tatsachen entspricht, daß M. D. aus Do sich illegal den Zugang zu dem Stream verschafft hat, wie kann es dann angehen, daß German Racing sich dieser Downloads bedient und sie auf der Homepage verlinkt hat? Oder hat der der Zweck die Mittel geheiligt.

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Frankel zum Zweiten

Bei Frankel macht der Stil die Musik und was der Dreijährige heute in Goodwood gezeigt hat, das war ein ganz großer Oper. Mit nur vier Startern war das Rennen mengenmäßig so schlecht besetzt, wie zuletzt 1972 als Sallust gewann und nur drei Pferde liefen.

Eigentlich hat man den Vorjahressieger und diesjährigen Goldikova-Bezwinger Canford Cliffs als echten Gegner und Prüfstein für Frankel gesehen. Aber das sah der Meilen-Champ aus dem Stall von Sir Henry Cecil ganz anders. Es war eine einsame  Demonstration eines absoluten Klassepferdes. Vom Start weg diktierte er die Pace und galoppierte die Gegner förmlich aus den Schuhen. Fünf Längen war der Vorsprung im Ziel, aber es hätten bequem mehr werden können.

Frankel hat nicht nur im Stil eines echten Klasse-Pferdes gewonnen, er scheint auch deutlich gereift. Galoppiert immer aufmerksam und hängt nicht mehr, als wenn ihm langweilig sei.  Und er scheint auch mächtig aufgepackt zu haben, soweit man das inm Videostream erkennen kann. Fast schon ein Bulle von Pferd, der die Gegner auslacht und sich seiner Klasse bewußt zu sein scheint. Nach acht Starts ist er immer noch ungeschlagen.

Goldikova, die Superstute auf der Meile, die dieses Jahr ihre Abschiedstournee läuft, wird es schwer haben, gegen ihn zu gewinnen. Ein Frankel der in dieser Form läuft, wird ihr wohl keine Chance zum Siegen lassen. Ob die Stars in der Breeders’  Cup Mile aufeinander treffen werden?

Als nächster Start ist der Prix Jacques les Marois in Deauville oder die Queen Elizabeth II Stakes in Ascot vorgesehen. In Deauville könnte es ein erstes Aufeinandertreffen mit Frankreichs Grande Dame der Meile geben.

Sussex Stakes: Frankel

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Rennfilme – publizieren verboten

Stell Dir vor, Bernd Selle spielt Theater und das Fernsehen darf nicht berichten. Oder die Fortuna spielt in Düsseldorf und das Fernsehen darf nicht berichten.

HorseRacing veröffentlicht seit einiger Zeit Filme des vergangenen Wochenendes bei YouTube. Ein toller Service für alle Turfisten und solche die es werden wollen, könnte man meinen. Das Direktorium sieht das anders. Seit vergangenem Wochenende werde die Daten nur noch verschlüsselt übertragen und  HorseRaceSports kommt nicht mehr dran an die Streams.

HorseRacing ist ein echter German-Racing Enthusiast, alles wird im besten Corperate Identity gebracht, nix verfälscht. Man könnte sagen, er betreibt mehr Markenpflege als German Racing selbst auf die Beine stellt.

International ist es schon fast selbstverständlich, daß man nach kurzer Zeit den Rennfilm großer Rennen auf YouTube sehen und das Rennen noch einmal in aller Ruhe analysieren kann. Ohne YouTube hätte in Dtld wohl niemand den tollenErfolg von Animal Kingdom im Kentucky Derby gesehen. Und das war eine tolle Werbung für Pferde aus deutscher Zucht. Von den alten Filmen mit Addi Furler mal ganz abgesehen.

Dem Rennsport mangelt es an Publicity in allen Bereichen. Die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit ist ausgesprochen gering. Selbst in den Städten, in denen sogenannte Premiumbahnen sind, wissen viele Bewohner nichts von einer Galopp-Rennbahn.

Eigentlich sollte man da doch meinen, daß jede gut gemachte Veröffentlichung, die dazu noch kostenlos gemacht wird, beim DVR große Freude auslösen sollte. Aber weit gefehlt, man will keinen freien Zugang zu den Rennfilmen im Internet. Anders kann man die jetzt durchgeführte Verschlüsselung der Daten nicht interpretieren.

Seltsam, daß man die Videos von GermanHorseRacing dann bei German Racing verlinkt. Seine Arbeit hat man in der Vergangenheit genutzt, aber jetzt hat er erstmal Arbeitsverbot bekommen. Wer kann das verstehen?, ich nicht.

Scheinbar will man beim DVR erreichen, daß alle Interessierten erstmal ein Wettkonto bei Racebets, dem offiziellen Partner des Galoppsports einrichten müssen, damit sie alte Rennfilme sehen dürfen. Wer da kein Konto hat, guckt halt in die Röhre.

Gut, könnte man meinen, wenn Pferdewetten und Galopprennsport in Deutschland populär wären. Wer aber eine Politik der Abschottung betreibt und alles reglementieren will, schließt erst mal alle “Vielleicht-Interessierten” davon aus, sich mit der Materie zu beschäftigen. Und man hat ganz einfach die Zeichen der Zeit nicht erkannt oder will sie nicht erkennen. Die Präsenz bei YouTube gehört inzwischen für fast jede Sportart zum guten Ton.

Vielleicht wird diese Politik zu ein paar mehr Wettkonten bei Racebets führen, zu einer dringend nötigen Popularisierung des Rennsports wird sie jedenfalls nicht beitragen. Eher zum Gegenteil, nämlich der weiter abnehmenden Wahrnehmung des Galopprennsports in der Öffentlichkeit.

Das Direktorium wäre gut beraten, sich mit GermanHorseRacing an einen Tisch zu setzen und ihm ein kleines aber angemessenes Honorar aus der Portokasse zu bezahlen, damit der Service auch in Zukunft aufrecht erhalten wird. Wenn es an den Kontaktdaten mangelt, kann ich gerne aushelfen.

Man darf auf die nächsten Schachzüge in Sachen Marketing des DVR gespannt sein. Vielleicht wird bald ja ein allgemeines Kameraverbot auf der Rennbahn ausgesprpochen. Photos dürfen nur noch von akreditierten und legitimerten Photographen des DVR gemacht werden. Man weiß ja nie….

Mal schaun, wie lange diese Politik noch gut geht.

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Das Derby und der Boden – Gastbeitrag

Die offizielle Bodenangabe zum Deutschen Derby wurde vielfach diskutiert.  Offiziell wurde er mit “gut” angegeben.  Die Zeit des eigentlich schnell gelaufenen Derbys, der optische Eindruck und die Meinungen u. a. der Aktiven spricht jedoch eine andere Sprache. Dr F. J. Richter aus Aachen hat das Rennen analysiert und die Daten mit den Derbys vergangener Tage verglichen.  Die schlechte Darstellung der Tabellen bitte ich zu entschuldigen, hier gibt es technische Probleme.

Gastbeitrag Dr F. J. Richter:
Bodenangaben werden seit „undenklichen“ Zeiten im Rennsport dokumentiert um ein halbwegs realistisches Bild von den Umweltzuständen während der Leistungsprüfung für die Nachwelt festzuhalten. So können selbst in ferner Zukunft Bewertungen von Rennleistungen und evtl. aus ihnen ableitbare Qualitäten von Vorfahren der dann aktiven Pferde gezogen werden. Zudem sind korrekte Rennberichte von unmittelbarem Interesse für das den Rennsport finanzierende Wettgeschäft.

Wenn aus gutem Grunde Mess- und Testergebnisse festgehalten werden, dann sollten sie, wie es in den Naturwissenschaften schon lange und inzwischen auch in Sozial- und Geisteswissenschaften üblich ist, korrekt erfasst und dokumentiert sein. Denn nichts anderes als Mess- und Prüfungsergebnisse sind Rennberichte, die in Rennkalendern oder heute auch in Internet-Dateien veröffentlicht werden.

Das Deutsche Derby gilt als das herausragende Rennen des Jahres. Es ist anzunehmen, dass es allein schon aufgrund des üblicherweise großen Starterfeldes stets von Start weg zügig gelaufen wird. Taktische Geplänkel und Bummeltempo, wie man bei kleinen Starterfeldern häufiger beobachten kann, sind so gut wie ausgeschlossen. Die resultierenden Rennzeiten dieses Rennens sollten deshalb relativ wenig schwanken und im Wesentlichen durch äußere Umstände, insbesondere den Geläufzustand mitbestimmt werden. D. h. jedoch im Umkehrschluss zur sonst üblichen Argumentation, die besagt, dass schnelle Rennzeiten nicht zuletzt eine „schnelle“ = gut / feste Bahn erfordern:

Die erzielte Rennzeit ist (auch) ein Indikator für den Geläufzustand!

Zieht man nun die Rennzeiten des Deutschen Derbys seit 1975 heran und nimmt diejenigen Zeiten in die engere Auswahl, die ca. ± 2 sec um die gemessene Zeit des Derbys 2011 liegen (2:40,29 min = 160,29 sec), so ergibt sich folgendes Bild:

Es zeigt sich (siehe Tabelle oben), dass bei 6 von 9 Messungen Rennzeiten um 160 sec bei weichem, zumeist schwerem Geläuf zustande kamen. In den 3 Fällen des als „gut“ bezeichneten Geläufes gibt es allerdings nicht nur zum Derby 2011 starke Zweifel an der Korrektheit dieser Angabe:

Jahr Boden Penetrometer-Wert Zeit in Sek
1979 gut (~3,7) ? 159,00
2002 schwer 6,0 159,23
2008 gut 4,3 ? 159,29
2004 schwer 6,5 159,64
1984 schwer (~6,7) 160,20
2011 gut 4,2 ? 160,29
1982 weich (~5,2) 160,60
1996 schwer 6,9 161,70
1981 weich (~5,2) 162,00

Es zeigt sich (siehe Tabelle oben), dass bei 6 von 9 Messungen Rennzeiten um 160 sec bei weichem, zumeist schwerem Geläuf zustande kamen. In den 3 Fällen des als „gut“ bezeichneten Geläufes gibt es allerdings nicht nur zum Derby 2011 starke Zweifel an der Korrektheit dieser Angabe:

- Zu Kamsins Derby 2008 ging unmittelbar vor diesem Rennen ein heftiger Regenschauer nieder.
-  Zum Derby 1979 (Königsstuhl – Nebos) schreibt Hr. Siemen in seiner Derby-Historie: „Das Wetter am Derbytag war wechselhaft, mal Sonne, mal Regen und nach dem Aufgalopp machte ein kräftiger Guss das Geläuf sogar weich“ (also sehr ähnliche Umstände wie 2008!).

Und nun die Gegenprobe. Im Zeitraum 1975 bis 2011 wurde in 11 Fällen „gute“ Bodenwerte um 4,2 ± 0,2 dokumentiert. Die in diesen 11 Rennen erzielte Durchschnittszeit liegt bei 2:32,5 min, ist also 7,8 sec schneller als zum Derby 2011. Schließt man in dieser Mittelwertberechnung die Derbys 2008 und 2011 heraus, so beträgt die mittlere Zeit sogar 2:30,8 min – also 9,5 sec schneller als die 2011 realisierte Zeit. Die im Derby 2011 gemessene Rennzeit ist die schwächste im Betrachtungszeitraum unter vergleichbaren Bodenverhältnissen und 1 sec langsamer als die nächst schwächste Zeit, die bezeichnenderweise für 2008, einem Jahr mit ebenfalls zweifelhafter Bodenwertmessung, überliefert ist (siehe Tabelle unten).

Jahr Boden Penetrometer-Wert Zeit

in sec

1994 gut 4,0 148,40
1991 gut 4,0 151,60
1988 gut 4,0 151,80
1995 gut 4,0 152,80
1999 gut 4,2 145,81
2006 gut 4,2 150,94
2011 gut 4,2 ? 160,29
2010 gut 4,3 149,51
2005 gut 4,3 155,42
2008 gut 4,3 ? 159,29
1997 gut 4,4 151,04
mittel: ca.: 152,5 (mit 2008,2011)
ca.: 150,8 (o. 2008, 2011)

Fazit: Ein Bodenwert um ca. 6,0 für den vergangenen Sonntag scheint in Anbetracht dieses langfristigen Vergleiches, aber auch bei Betrachtung des Rennfilmes im Livestream über den gesamten Nachmittag als deutlich realistischer als der bisher offiziell dokumentierte Wert von „4,2 – gut“.

Ein Wert um „6“ sollte dann aber für die Nachwelt dokumentiert werden!

Es gibt außerdem Aussagen von Personen, die vor Ort unmittelbare Augenzeugen des Ereignisses waren. Es handelt sich um unmittelbar am Rennen beteiligte Trainer und Reiter, aber auch Besucher, deren Einschätzungen zeitnah in der Fachpresse belegt sind.

Nach dem Rennen begründeten einige im Rennen engagierte Aktive die enttäuschende Platzierung ihres Pferdes mit der Schwere des Geläufs. Nicht jedoch der Trainer von Saltas. Der vor dem Rennen allgemein als Aussenseiter eingeschätzte Saltas ist jedoch das einzige Derbypferd 2011, das bereits vor dem Derby eine 1-2-Platzierung auf schwerem Boden (6,1) vorweisen konnte:

Aktiver für Pferd Kommentar (ex Sport-Welt, 05.07. / GOL)
T. Dascombe Brown Panther … Der schwere Boden war nicht gut für ihn.
W. Buick Lindenthaler … Der Boden war einfach schon zu durchlässig für ihn.
W Giedt Theo Danon … Bei gutem Boden hätte es wahrscheinlich zu mehr gereicht.
P. Schiergen Saltas … ihm kam der Boden entgegen …
Lindenthaler

Theo Danon

… was nicht für Lindenthaler gilt.

Bei Theo Danon wussten wir schon vorher, dass es unter diesen Bedingungen schwer werden wird.

Besucher äußerten sich bezüglich des Bodens am Derbytag (lt. Sport-Welt, 05.07.):
„Auch wenn die Füße auf dem aufgeweichten Terrain teilweise wegschwammen …“
„Außer nassen Füßen und einer sehr merkwürdigen Bodenangabe hat es mir … gefallen.“
„Lasst doch die absurden Bodenangaben weg, die stimmen eh nicht. Wenn ein erfahrener Mann wie M. Chapman dies auch noch mit Satireeinlagen untermauert, kann man sie auch gleich weglassen“
Ex-Jockey / -Trainer Harro Remmert (in Turf-Times, Nr. 172): „Das schnelle Rennen (sic!) und der Boden kam(en) Waldpark sehr entgegen.“

Die Turf-Times (Nr. 172, 07.07.), deren Chefredakteur die ganze Woche an prominenter Stelle begleitete, äußert sich an verschiedenen Stellen zum Zustand des Geläufs am Derby-Tag und während des Rennens:

„Am Derby-Wochenende, insbesondere am Samstag, ist der Renn-Club regelrecht ertrunken, was auch Auswirkungen auf den Sonntag hatte … Am Ende zeigte auch das Geläuf Spuren … die Bodenverhältnisse auch alles andere als optimal waren … Die Waldrun-Familie hatte stets eine gewisse Affinität zu weichem Boden, so dass der desaströse Regen … für [Waldpark] ein Segen war … die Bodenverhältnisse lagen … zum Zeitpunkt des Rennens sicher schon über 5…“.

Im der Livestream-Übertragung der Rennveranstaltung waren Mitarbeiter der Renntechnischen Abteilung des DVR wiederholt gut zu erkennen. Auch sie können ggf. als Augenzeugen herangezogen werden.

Einen weiteren Beleg für die falsche offizielle Bodenangabe bot der Internet-Livestream, in dem während der gesamten Übertragung der Rennen aus Hamburg der Bodenwert mit „gut – weich (3,6 – 5,2)“ angezeigt wurde. Eine solche Beschreibung ist bisher unüblich gewesen, der Autor dieser Zusammenstellung kann sich nicht erinnern, dies jemals zuvor beobachtet zu haben. „5,2“ – weich sollte zum 9. Rennen des Tages dann aber die absolute Mindestmarke für einen halbwegs realistischen Bodenwert im Derby sein. Jeder höhere Penetrometerwert sollte unter Berücksichtigung aller genannten Argumente die tatsächlichen Geläufverhältnisse während des Derbys realistischer beschreiben.

Es bleibt die Frage, was die oberste Institution des deutschen Galopprennsports hindert nachträglich einen offensichtlich falschen Bodenwert in den letztlich von ihr verantworteten Rennberichten zu berichtigen? Wenn das DVR allerdings seine ureigensten Aufgaben nicht erfüllt, nämlich die Korrektheit der gesamten im öffentlichem Interesse und deshalb immer noch privilegierten Sport- und Zuchtbetrieb zu gewährleisten, führt es den Sport und letztlich sich selbst ad absurdum.

Dr. Frank J. Richter
Aachen, 12.07.2011

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Der Große Preis von Berlin kehrt nach Hoppegarten zurück

Der Große Preis von Berlin kehrt zurück zu seinen Wurzeln – nach Hoppegarten. Als Düsseldorfer sieht man den Verlust mit einem weinenden Auge, als Ticino, dreifacher Sieger im Großen Preis der ReichshauptstadtFreund der Hoppegartener Bahn vor den Toren Berlins und als Traditionalist freut man sich.

Die erste Austragung wurde 1888 entschiedenen und der Sieger hieß Durchgänger im Besitz von W. Hiestrich und geritten von G. Sear. Das Rennen war von Anfang an für die Elite der deutschen Vollblüter konzipiert und dem Großen Preis von Baden oder dem Großen Preis von Hamburg ebenbürtig. 1913 betrug die Dotierung erstmals 100.000 Mark, was heute in etwa dem Wert von 500.000 oder 600.000 EUR entsprechen würde. Es gab nicht viele Rennen im Deutschen Reich, in denen so viel Geld zu gewinnen war.

1909 zog das Rennen auf die neu geschaffene Grunewald-Bahn um und sollte dort bis 1933 bleiben. Die Rennbahn mußte dem Olympiastadion weichen und so kehrte der Große Preis von Berlin wieder nach Hoppegarten zurück. Unter dem NS-Regime wurde der Titel in 1937 in Großer Preis der Reichshauptstadt geändert und unter diesem Titel bis 1944 gelaufen.

Nach Kriegsende ging Hoppegarten für den bundesdeutschen Rennsport verloren und das Rennen wurde unter dem Titel Großer Preis von Nordrhein-Westfalen seit 1947 in Düsseldorf ausgetragen. Auch damals betrug die Dotierung 100.000 Mark. Es waren aber leider nur Papiermark, für die man nicht viel kaufen konnte. 1976 schließlich wurde der letzte große Preis von Nordrhein-Westfalen gelaufen. Das Land Nordrhein-Westfalen zog sich als Folge des Wettskandals Mitte der 70iger aus dem Sponsoring des Rennens zurück und 1977 war der Titel wieder Großer Preis von Berlin. Nach 1988 wechselte der Titel je nach Sponsor.

Ds Rennen hat große und größte Sieger gesehen, von denen zwei zuerst erwähnt werden müssen. Ticino gewann den Großen Preis von Berlin 1942,1943 und 1944 und war damit der erste dreifacher Sieger. 1963, 1964 und 1965 sollte Mercurius mit ihm gleichziehen und als zweiter “Dreifacher” in die Geschichte des Rennens eingehen.

Die Liste der Doppelsieger ist lang: Oleander, Sturmvogel, Windwurf, Augias, Windbruch, Ungaro, Abary, Lombard, Nebos und Mangon gewannen das Rennen zweimal.

Die bedeutendsten Sieger waren aber wohl zwei Stuten: Corrida aus dem Besitz von Marcel Boussac siegte 1937 und verhinderte die Tripplette von Sturmvogel und die deutsche Wunderstute Schwarzgold. Corrida ist Doppelsiegerin im Arc und war zusätzlich 1935 Dritte in dem bedeutenden Pariser Rennen.  Sturmvogel und Corrida trafen im Herbst im Arc noch einmal aufeinander- Corrida siegte und Sturmvogel wurde fünfter.
Schwarzgold deklassierte 1940 die Gegner. Offiziell war der Richterspruch “Weile”, im Film der Wochenschau sieht der Vorsprung zum Stall- und Trainingsgefährten Samurai wie reichlich 100m aus. Es gibt wohl keinen überlegeneren Sieger in diesem Rennen.

2002 siegte Marienbard aus dem Godolphin-Imperium auf dem Grafenberg. Dem Sieg in Düsseldorf über den zehnjährigen Yavana’s Pace Pace sollte ein Sieg im Großen Preis von Baden und als Krönung ein Sieg im Arc des gleichen Jahres folgen. Hätte nach dem Rennen jemand gesagt, daß da gerade der Arc-Sieger des gleichen Jahres gewonnen hat, hätte man wohl leise gelächelt, denn die Gegner galten als nicht so stark..

Ein Höhepunkt in der Geschichte des Rennens in Düsseldorf war sicherlich der Start von Le Pretendant im Besitz von Sir Winston Churchill, dem legendären britischen Premierminister. Le Pretendant war nicht von überragender Klasse und er wurde schließlich Neunter in einem Feld von 11 Pferden. Aber die Tatsache daß sein berühmter Besitzer selbst nach Düsseldorf reiste, bescherte der Bahn einen Massenbesuch, wie sie ihn wohl vorher und nachher nicht erlebt hat. Mein Vater drückte es immer sehr plastisch aus: die Bahn war so voll, dass selbst die Ohnmächtigen senkrecht gelagert werden mußten, weil kein Platz gewesen war, sie hinzulegen.

Im alten Hoppegarten wurde das Rennen überwiegend über die klassische Distanz von 2400 m gelaufen, in Düsseldorf 1948-1964 über 2600 m. Es waren echte Steherqualitäten gefragt. 1965 kehrte man wieder auf die klassischen 2400 m zurück. Es wurde wohl schwieriger, für die weiten 2600 m ausreichende Starter zu bekommen. Hinzu kam, dass durch die Einführung der Startmaschine und die Pflicht, 150 m geradeaus zu reiten, die Startstelle an der 2600m die Anforderungen nicht mehr erfüllte.

Das Rennen war auch immer die erste Altersvergleich und Standortbestimmung der Dreijährigen auf höchstem Niveau. Drei Wochen nach dem Derby waren oft die vorne Plazierten Pferde von Hamburg zu Gast in Düsseldorf und mußte Ehre für den Derbyjahrgang einlegen. 23mal siegte der Derbyjahrgang und 40mal ging das Rennen an die älteren Pferde. Viermal konnte der Derbysieger seinen Hamburger Triumph unmittelbar bestätigen: 1950 Niederländer, 1952 Mangon, 1970 Alpenkönig und 1989 Mondrian.

Die generelle Tendenz, die Pferde immer weniger starten zu lassen, hatte auch in den letzten Jahren Einfluß auf die Besetzung des Rennens. Es lief immer weniger Dreijährige und der nicht ganz einfache Düsseldorfer Kurs schreckte häufig Ausländer davon ab, in dem Rennen laufen zu lassen. Es fehlte häufig an Masse, auch wenn die Klasse eigentlich immer gut vertreten war.

Nachdem die Diana nach Düsseldorf wechselte und dann noch in den August verlegt wurde, verlor das einstige Highlight der Grafenberger Saison die einztige Bedeutung. Dazu fehlt es an einem Sponsor, der das hochdotierte Rennen nachhaltig unterstützte. Der Umzug des Rennens war irgendwo absehbar und daß jetzt wieder in Berlin die Boxen aufgehen, ist sicher auch Folge der sehr erfolgreichen Arbeit von Gerhard Schöningh.

Über Startermangel kann man sich bei der ersten Neuaustragung in Hoppegarten nicht beklagen. 10 Pferde wurden als Starter angegeben und auch die Klasse des Feldes ist vorzüglich. In den wesentlich besser dotieren “King George” in Ascot starten nur fünf Pferde.

Die Dreijährigen werden durch den Lokalmatador Gereon und Danedream vertreten. Gereon war über Winter zu einer ganz großen Hoffnung heran gereift, debutiere im Mehl-Mülhens-Rennen in Köln sehr gut und scheiterte nur an einem sehr starken Gegner. In der Union war der Rennverlauf nicht sehr glücklich und das Derby sollte man streichen. Er war irgendwie nie richtig im Rennen und wurde früh in Ruhe gelassen. Danedream war Dritte im Derby Italiano und ist Siegerin in den Oaks d’Italia und war danach fünfte im Prix de Malleret, gerade mal eine gute Länge vom Sieger geschlagen. Man wird sich etwas dabei gedacht haben, sie hier für viel Geld nachzunennen und dem Rennen den Vorzug vor der Diana in Düsseldorf zu geben.

Für mich wird das Rennen eine Entscheidung zwischen dem bewährten Grand-Prix-Pferd Scalo und dem Newcomer der Saison Lucas Cranach sein. Scalo steht an der Spitze der deutschen Pferde und wenn er im Arc Geld verdienen will, muß er hier vorne sein. Lucas Cranach hat mit riesen Speed das Feld im Hansa-Preis von hinten aufgerollt und am Ende sehr leicht, fast überlegen gewonnen. Wenn er hier wieder so sprinten kann, ist er ganz vorne. Ob sich Gereon dazwischen schieben kann, ist die Frage. Ich wünsche es ihm!!

Großer Preis von Berlin

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Mülheim – Bittsteller im eigenen Haus

Einst, da war die Mülheimer Rennbahn auf dem Raffelberg eine der führenden Rennbahnen in Deutschland. Dann ging es mit dem Galoppsport bergab und Mülheim hat es besonders hart getroffen. Vom alten Glanz alter Glorie ist nichts mehr übrig geblieben.

Ein Golfclub war damals die Rettung, um das Gelände für den Galoppsport überhaupt zu erhalten.

Inzwischen haben sich die Gewichte deutlich zu Gunsten des Golfclubs verschoben und der Rennverein der eigentlich der Pächter der Anlage von der Stadt und Verpächter des Golfclubs ist, scheint nur noch Gast im eigenen Haus zu sein. Verkehrte Welt möchte man meinen, aber leider traurige Realität.

Es gibt nicht wenige Trainer, die eine eigene Trainingsanlage unterhalten. Das bringt zwar einige Kosten mit sich, aber auch sehr große Vorteile. Man hat Ruhe, kann das Training individuell gestalten und ist Herr im eigenen Hause. Für die schnellen Arbeiten fährt man auf die nächstgelegene Rennbahn.

H. W. Hiller ist so ein Trainer und er ist bestimmt kein Schlechter, war er doch 1999 Meister seiner Zunft und ließ in der Statistik so große Namen wie Andreas Schütz, Peter Schiergen, Andreas Wöhler und noch einige mehr hinter sich.

Bisher fuhr an den Galopptagen mit seinen Pferden zum Raffelberg um dort schnelle Arbeiten auf Gras gehen. Das kostete für jedesmal 40,- EUR, den Preis den auch die am Platz trainierten Besitzer für einen Grasgalopp bezahlen mußten. Plötzlich und unerwartet wurde dem Trainer mitgeteilt, daß dies für diesen Preis nicht mehr ginge, weil die Kosten viel höher seien.

Der betroffene Besitzer rief daraufhin sofort den Rennvereinspräsidenten an aber  dieser konnte oder durfte keine Auskunft geben, da dies mit Herrn Schmitz vom Golfclub abgestimmt werden müsse. Es ist schon interessant, daß der Rennvereinspräsident nichts sagen könne und an den Golfclubbetreiber verweist.

Dieser teilte am nächsten Tag dem Besitzer mit, daß man für dieses kleine Geld nicht mehr kommen dürfe und daß für einen Grasgalopp für nicht in Mülheim trainierte Pferde zukünftig 500,- bis 800,- EUR zu entrichten seien.

Damit keine Missverständnisse aufkommen, es geht um einen Galopp an einem normalen Galopptag, an dem auch andere Pferde aus den Mülheimer Trainingsquartieren auf Gras schnelle Arbeiten gehen, nicht etwa um die Realisierung von Sonderwünschen.

Man muß sich diese Zahlen einmal richtig auf der Zunge zergehen lassen. Für 800,- EUR bekommt man bei nicht wenigen Trainern sein Pferd einen Monat lang trainiert und gefüttert, Boxenstreu inklusive. Und diesen Gegenwert möchte der die Mülheimer Rennverein zukünftig dafür verlangen, daß man als fremder Trainer einen Galopp auf der Rennbahn geht. Einen Monat Arbeit einem solidem Trainer den gleichen Gegenwert wie zweieinhalb Minuten schnell arbeiten auf dem wertvollen Mülheimer Turf. Da stellt sich dem gesunden Menschenverstand doch die Frage, ob sowas noch normal ist.

Oder ist das vielleicht ganz gezielte Politik? Möchte man auf der Anlage des Mülheimer Rennenvereins vielleicht gar keine Rennpferde mehr haben, weil diese doch für den Golfclub ein vermeintlich ständiges Ärgernis sind, weil sie Trainingszeiten beanspruchen und dafür eine Geläufpflege betrieben werden muß, die sich ein wenig von der Pflege eines Golfplatzes unterscheidet?

Es ist schon ein verdammt beschissenes Gefühl, wenn der Präsident des Rennvereins keinen Mumm hat, dem Golfclub-Betreiber einmal die Stirn zu bieten und die Interessen seines Vereins, der ja immer noch der Hausherr ist, energisch zu vertreten. Sehr bedauerlich ist auch, daß ein Beirat, der einen hochreputierten Namen im Rennsport trägt, sich nicht mehr für die Interessen der Vollblüter einsetzt.

Gäbe es nicht die Vereinbarung mit der Stadt, das in Mühlheim mindestens drei Renntage pro Jahr veranstaltet werden müssen und wenn dies nicht der Fall ist, die Grundlage für den Pachtvertrag zwischen der Stadt und dem Rennverein hinfällig wird und damit natürlich auch die Vereinbarung zwischen Rennverein und Golfclub, dann gäbe es wahrscheinlich wirklich keine Galopprennen mehr im schönen Mülheim an der Ruhr.

Es sind dies die Zustände, die dem schlechten Zustand des Galoppsport geschuldet sind und einer dringenden Änderung bedürfen. Das geht nicht von heute auf morgen das ist ein steiniger Weg, der viel Engagement verlangt, aber es bleibt sehr zu hoffen, daß dies in nicht allzufernen Tagen gelingt. Oder dem Herrn Schmitz wird vom Rennsport ein Ansprechpartner gegenüber gesetzt, der nicht kuscht und der energisch die Interessen des Hausherrn vertritt und der natürlich auch mit entsprechendem Marketing die Galoppszene wieder belebt.

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Hayley Turner

2008 hat Hayley Turner ein Stück Turfgeschichte in Deutschland geschrieben. Mit Lady Deauville gewann Sie die Lando-Trophy, den Ex-Hessen-Pokal in Hannover. Sie war damit die erste Frau, die in Deutschland einen Sieger in einem Gruppe-Rennen geritten hat.

Heute hat Sie erneut ein Stück Turf-Geschichte geschrieben, als Sie mit Dream Ahead  aus dem Besitz von Khalifa Dasmal und trainiert von David Simcock den Darley July Cup in Newmarket gewonnen hat. Der July Cup gehört zur “British Champions’ Series and Global Sprint Challenge” und ist eines der renommiertesten Sprint-Rennen überhaupt.

Damit hat erstmals eine Frau in Europa einen Sieger in einem Gruppe-1 Rennen geritten! Nach einem Rennen aus dem Mittelfeld kam Sie am Ende noch fast leicht hin. 58 Sieger hat sie bisher in diesem Jahr geritten und man darf gespannt sein, wie diese schon jetzt an Höhepunkten reiche Karriere weiter geht.

Darley July Cup: Dream Ahead

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