Ein historischer Sieg im Irish Derby – das Rennwochenende

Den Ausgang des diesjährigen Irischen Derbys muß man als historisch bezeichnen.

Erstmals in der Geschichte des Rennens hat ein Brüderpaar, Joseph und Donnacha O’Brien, den Sieger geritten bzw. trainiert und ebenso erstmals haben sie dabei die vom Vater trainierten Pferde auf die Plätze verwiesen. O’Brien bei den Trainern 1-2-3. Und es geht noch weiter, Joseph Patrick O’Brien ist der erste Trainer, der einen (insgesamt waren es zwei) irischen Derbysieger geritten hat danach auch als Trainer erfolgreich war. Einer seiner Derby-Sieger war Camelot, der jetzt in seinem ersten Jahrgang direkt einen Derby-Sieger stellt. Mit Camelot gewann er auch das englische Pendant und die 2000 Guineas und es sah aus, als wenn Camelot der erste Triple-Crown-Sieger seit Nijinsky 1970 in England werden könnte. Aber es ging schief, der Vater hatte keinen Tempo-Macher ins Rennen geschickt, der Sohn ritt etwas passiv im hinteren Teil des Feldes und als es ernst wurde, war Encke aus dem Godolphin-Quartier stärker.

Die O’Briens und das irische Derby ist ohnehin eine spezielle Geschichte. Aidan O’Brien dominiert das Rennen, wie es noch nie ein Trainer in der Geschichte dominiert hat. Seit 1997 hat er 12 Sieger im Irischen Derby gesattelt, fünfmal war er Trainer der drei Erstplazierten. Zwei wohl einmalige Rekorde in der Geschichte eines Derbys. Insgesamt war ein von Aidan O’Brien trainiertes Pferd seit 1996 39-Mal unter den ersten Drei. Joseph Patrick O’Brien ist wohl der erste Trainer, der einen (insgesamt waren es zwei) irischen Derbysieger geritten hat danach auch als Trainer erfolgreich war. Und er dürfte auch David O’Brien als den jüngsten Trainer, der jemals das Derby gewonnen hat, abgelöst haben.

Es gab schon immer „Familieneinläufe“ in großen Rennen. 1984 schlug Secreto, trainiert von David O’Brien den von seinem Vater Vincent O’Brien trainierten El Gran Senor mit einem Kopf im Epsom-Derby. Diese O’Briens sind aber nicht verwandt mit Aidan O’Brien. Der Name ist in Irland halt recht häufig. 1904 Ritt der Amateur (sic!) G Thursby für seinen Bruder Sir J Thursby John O’Gaunt in den englischen 2000 Guineas und im Derby auf den zweiten Platz.

Und wenn man noch lange genug sucht, wird man noch einige ähnliche Konstellationen finden.

Und der Derby-Sieger Latrobe? Das Derby war sein fünfter Start, als frische Form brachte er einen Sieg in einem Maidenrennen als Empfehlung mit, davor war er Dritter in den zur Gruppe 3 zählenden Gallinule-Stakes. Ein spätes Pferd oder einer, der am Samstag auf dem Curragh einfach über sich hinaus gewachsen war? Er hat keine schlechten Pferde geschlagen, aber was ein Derby-Sieg wirklich wert ist, weiß man am Ende des Jahres, wenn sich die Dreijährigen gegen die Älteren behauptet haben – oder auch nicht. Man wird es erleben!

Hamburg
In Hamburg ist die Derby-Woche gestartet. Der „Lange Hamburger“, ein Rennen, das eine längere Tradition als das Derby hat und der inzwischen als Memorial für Deutschlands Meister-Trainer Heinz Jentzsch gelaufen wird, war das erste Black-Type-Rennen der Woche. Es siegte die Vorjahrsiegerin Summersunshine aus dem Stall von Besitzertrainerin Anna Schleusner-Fruhriep aus dem pommerschen Marlow, einer Gemeinde mit rund 4500 Einwohnern. Bei Galopp-Sieger ist Anna Schleusner-Fruhriep das erste Mal 2014 mit einer Plazierung in einem Ausgleich I vermerkt. 2015 gewann Sie mit Alberto Hawaii das erste mal Black-Type im Dresdner Sachsen-Preis und inzwischen fällt das kleine Quartier regelmäßig durch gute Erfolge auf – und das mit Pferden die man schon von der Abstammung nicht unbedingt auf dem Schirm hat.

Am zweiten Tag sah man im Preis der Mitglieder des Hamburger Rennclubs den ersten Gruppe-Sieg von Julio, der in den Farben des Kölner Präsidenten Eckhard Sauren läuft. Im Internet fanden sich verschiedene Presse-Meldungen, daß der Torwart vom Kölner FC Timo Horn, Eigentümer oder Miteigentümer des Pferdes sei. Die Presse-Resonanz war recht umfangreich und bei Sport1 wurde zuerst direkt vom Derby berichtet, was dann später korrigiert wurde. Aber warum läuft Julio in den Farben von Eckhard Sauren, warum wird der Mitbesitzer verschweigen? Solche Fehlberichte wie bei Sport1 zeigen leider auch sehr deutlich, wie wenig Wissen die allgemeine Sportpresse über den Galopp-Sport noch hat. Hier muß das DVR noch viel Arbeit leisten.

Erster Start am Samstag war um 10:30, also Rennbeginn um 10 Uhr. 3800 Zuschauer sollen auf der Bahn gewesen sein. In Horn haben 50.000 Menschen Platz, 3800 sind in Neuss eine ganze Masse aber in Horn verlieren die sich. Sicher wird die frühe Anfangszeit auch den Spielen der Fußball-Weltmeisterschaft geschuldet sein, denn selbst in Longchamp hat man früh angefangen, weil die Franzosen nachmittags in Rußland gewonnen haben.

Am Sonntag gab es den Hansa-Preis und wie im Vorjahr siegte Dschingis Secret aus dem Stall von Markus Klug. Der favorisierte Röttgener Windstoß wurde Vierter und wirkte nicht wirklich zwingend. Nach der Form in Epsom hat man ihm deutlich mehr zu getraut.

Ausländer waren nicht am Start, was sicher der Klasse der deutschen Pferde geschuldet ist, aber auch der im internationalen Vergleich bescheidenen Dotierung der Gruppe-Rennen in Deutschland.

Saint Cloud
Im Grand Prix de Saint Cloud liefen Iquitos und Oriental Eagle aus deutschen Ställen. Oriental-Eagle ist ein Opfer der jüngsten Rennordnungs-Änderungen, wonach den Pferden die Zunge nicht mehr festgebunden werden darf – und Oriental Eagle gehört zu den Experten, die die Zunge derart hochziehen, daß er Schwierigkeiten mit der Atmung hat. In Köln gewann er im Mai den Gerling-Preis in neuer deutscher Rekordzeit, danach war er im Preis der Badischen Wirtschaft geschlagen, was man auf das Zungenproblem geschoben hat und jetzt hat es in Saint Cloud trotz festgebundener Zunge auch nicht geklappt. Er ging lange vorne und brachte das Feld noch in die Gerade, wurde dann aber peut à peut durchgereicht. War die Fahrt zu flau, war der Boden zu weich oder hatte er einen schlechten Tag? Man wird sehen. Iquitos bekam als Fünfter noch Geld, aber sein Trainer Hans-Jürgen Gröschel beklagte auch die flaue Fahrt, die Iquitos an einem besseren Abschneiden gehindert hat.

Gewonnen hat Waldgeist, im Besitz einer Besitzergemeinschaft um das Gestüt Ammerland. Seine Mutter Waldlerche entstammt der großartigen Familie Ravensberger der Waldrun, die in den 50er und 60er Jahren den Turf in Deutschland beherrscht hat und nach einer Flaute wieder groß im Geschäft ist. Derzeit gehört Waldgeist zur spitze der älteren Pferde in Frankreich. Und weil Familienbande gerade in Mode sind, hat Waldlied, die zwei Jahre jüngere Halbschwester am gleichen Tag den Prix Malleret (Gruppe II) für dreijährige Stuten.

Mailand
Daß die Pferde von Sarah Steinberg dieses Jahr in großer Form laufen, ist nichts neues. Am Sonntag hatte die Münchener Jungtrainerin im Gran Premio di Milano in ihrer Karriere einen neuen persönlichen Höhepunkt. Erstmals gewann ein von ihr trainiertes Pferd ein Rennen der Gruppe II. Edington, der ebenfalls in Salzburger Farben läuft, wurde Vierter. Ansonsten war das Rennen, wie in Italien fast üblich, von den Botti-Brüdern bestimmt.

Ungarn
Und last but not least – die von Claudia Löseken gezogene Köln (Jukebox Jury – Key to win) wurde am Sonntag im Kincsem Park zweite im Ungarischen Derby. Das Rennen hat sicher nicht mehr den Stellenwert, den es einst zu Kincsems Zeiten hatte und die 14.000.000 Forint Dotierung sind in Euro auch nur noch rund 42.500, aber Derby ist Derby und dort einen Plazierten gezüchtet zu haben, tut vor allem einen kleinen Züchter ziemlich gut!

Dritter wurde Wildvogel der aus Ravensberger Zucht stammt – und so spannt sich für die alte westfälische Zuchtstätte an diesem Wochenende der Bogen von Saint Cloud bis Budapest.

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Die Sache mit der Zunge

Zuweilen nehmen Pferde die Zunge übers Gebiß. Ist es eine Unart oder wollen Sie der Einwirkung des Gebiß ausweichen. In großen Dressurprüfungen muß das Pferd deswegen vor der Prüfung zur Zungenkontrolle. Ein Richter prüft dann, ob das Gebiß richtig verschnallt ist und die Zunge dort liegt, wo sie hingehört. In besonderen Prüfungen oder wenn der Verdacht besteht, daß sich während der Prüfung etwas geändert hat. Das Pferd wird dann disqualifiziert.

Für Pferde, die diese Unart haben, gibt es das Löffelgebiß. Am Gebiß sind zwei runde Platten beweglich befestigt, die es dem Pferd erschweren, die Zunge über das Gebiß zu nehmen. Aber es gibt genug „Experten“, die es trotzdem schaffen. Das ist wie bei den Koppern – die echten Profis koppen auch unterm Koppriemen durch, was eigentlich gar nicht möglich sein kann. Es ist eben eine Unart, die zur Sucht werden kann …. Alkohol und Nikotin beim Menschen lassen Grüßen.

Und natürlich gibt es auch bei den Vollblütern Pferde, die die Zunge übers Gebiß nehmen. In der Morgenarbeit ist das zuweilen unangenehmen, weil dann die Bremsen am Ende des Canters nicht mehr funktionieren und man erhebliche Kraft aufwenden muß, um das Pferd anzuhalten.

Im Rennen kann diese Unart zu ganz anderen Problemen führen, vor allem wenn die Pferde die Zunge nicht nur übers Gebiß nehmen sondern auch noch hochziehen. Dann ist nämlich die Atmung behindert, weil die Zunge vor dem Kehlkopf liegt. Da wo die Luft durch soll, ist dann die Zunge im Weg.

Deswegen wird bei solchen Pferden im Rennsport seit “ewigen Zeiten” die Zunge festgebunden um diese Probleme zu verhindern. Zugegeben, die früher praktizierte Methode, die Zunge mit einem Nylonstrumpf vor dem Satteln festzubinden, war nicht unbedingt schön anzusehen. Vor allem wenn der Strumpf sehr fest war und die Zunge dadurch blau anlief. Aber die Alternative war eben die Rennuntauglichkeit des Pferdes.

Heute wird die Zunge meistens mit einem Gummiband am Unterkiefer befestigt. Das ist für das Pferd angenehmer als der Nylonstrumpf und es wird das gleiche Ergebnis erzielt. Theoretisch könnte das sogar vor dem Start durch den Pferdeführer oder durch einen Starthelfer gemacht werden.

Allerdings hat das Direktorium mit Wirkung zum 1. Juni das Festbinden der Zunge im Rennen untersagt. Aus Gründen des Tierschutzes, wie es offiziell heißt – also ein weiteres Einknicken des Dachverbands vor den Forderungen der Tierschützer, die in der Regel die Zusammenhänge nicht kennen und die einfach Forderungen aufstellen, weil es ihnen gerade so gefällt. Es wäre einmal interessant zu wissen, ob das DVR sich auf eine Diskussion mit den sogenannten Tierschützern eingelassen hat und warum es den Verbandsvertretern nicht gelungen ist, diese von der Richtigkeit einer für das Rennen festgebundenen Zunge zu überzeugen?

Wie gesagt, wenn man keine Lösung hat, ist das Pferd ohne festgebundene Zunge rennuntauglich – oder es startet nur noch im Ausland, weil es dort solche Regeln nicht gibt und die Dachverbände pragmatische Regeln aufstellen und sich dies nicht von sogenannten Tierschützern vorschreiben lassen.

Oriental Eagle ist so ein Fall – im Mai hat er den Gerling-Preis in Rekordzeit gewonnen, auch wenn diese nachträglich ein wenig korrigiert werden mußte. Im Preis der Badischen Wirtschaft kam er als Letzter ein, weil die Zunge die Atmung behinderte. Jetzt wird er in Frankreich hoffentlich erfolgreich laufen. Sein nächster Start ist im Prix Saint Cloud, sonst wäre er vielleicht im Hansa-Preis gelaufen.

Wir haben immer weniger Startpferde in Deutschland – und so werden sie nochmal reduziert. Und wenn dann ein Pferd davon betroffen ist, der sich zu einem ganz Guten zu entwickeln scheint, ist das umso bedauerlicher. Oriental Eagle, das vom DVR aus deutschen Rennen vertriebene Grand Prix Pferd – Pardon, das ist ja Tierschutz.

Ob das DVR die Sache zu Ende gedacht hat, bevor die Änderung der RO beschlossen wurde?

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50 Royal Ascot Sieger für Ryan Moore

Ryan Moore stammt aus einer Rennsportfamilie, Vater und Großvater waren Trainer, die Geschwister reiten als Jockeys oder Amateure. „Durchgezüchtet“ könnte man auch sagen.

Seinen ersten Sieger ritt er mit 16 für seinen Großvater, der 2000, im gleichen Jahr gestorben war. Sei Vater schickte ihn zu Richard Hannon sr., der sein erster Mentor wurde. Für Hannon ritt er 2002 den Sieger im Cesarewitch und sammelte Erfahrung in einigen Gruppe-Rennen.

Während der Zeit bei Richard Hannon bekam er gleichzeitig die Möglichkeit für Sir Michael Stoute zu reiten. Weil Richard Hannon vermehrt seinen Schwiegersohn Richard Hughes Ritte gab, wechselte Ryan Moore zu Sir Michael Stoute und ritt 2008 mit Colony seinen ersten Royal Ascot Sieger. 17 wurden es insgesamt und der Höhepunkt waren sicherlich die beiden Siege mit Estimate in der Queen’s Vase und vor allem im Gold Cup. Die Monsun-Tochter Estimate ist damit das erste Pferd, das den Gold Cup in der über zweihundertjährigen Geschichte des Rennens für einen regierenden Monarchen gewonnen hat. Edward VII war als Prince of Wales im Gold Cup erfolgreich, aber nicht mehr als König.

Es war eine für beide Seiten sehr erfolgreiche Zusammenarbeit, bis 2011 Moore zu Aidan O’Brien wechselte. Stoute hatte wohl nicht unbedingt die besten Pferde im Stall und Aidan O’Brien und die Coolmore-Gruppe waren damals eine der allerersten Adressen. Gleichwohl ritt er weiter für Sir Michael, wenn er frei war und so kamen auch die beiden Erfolge für die Königin mit Estimate zustande. Die Zusammenarbeit mit Aidan O’Brien dauert an. 2017, als der Trainer den Rekord von Robert Frankel mit den meisten Gruppe-1 Siegen in einem Jahr überbot, hatte Ryan Moore einen erheblichen Anteil an diesem Erfolg. Und aktuelle sieht es nicht danach aus, daß sich diese Zusammenarbeit dem Ende nährt.

Während der Zusammenarbeit mit Sir Michael Stoute Zeit ritt er mit Bergo in den Queen Alexandra Stakes einen für ihn sicherlich besonderen Sieger, denn Bergo wurde von seinem Vater trainiert. Ein Familiensieg für einen eher kleinen Trainer!

Zum Ende des Meetings 2018 hat Ryan Moore 53 Royal Ascot Sieger geritten und das in einem Zeitraum von 10 Jahren. Frankie Dettori hat für seine 60 Sieger 18 Jahre mehr gebraucht. Ryan Moore wird dieses Jahr 35 und wenn er gesund und fit bleibt, dann stehen rein rechnerisch zum 45. Geburtstag 106 Sieger in seinem Buch – er wäre dann der zweite Jockey mit mehr als 100 Royal Ascot Siegern und der „ewige Rekord“ von Lester Piggott geriete dann auch in Gefahr.

Aber erstens ist kaum etwas für die Ewigkeit (außer der Olympiarekord von Johnny Weissmüller über 100m ohne Wende), zweitens schlägt der Turfteufel immer dann zu, wenn es besonders gut läuft und drittens gehen Hochrechnungen im Galoppsport selten auf!

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60 Royal-Ascot-Sieger für Fankie Dettori

noch ein rundes Jubiläum in Ascot. Frankie Dettori hat seinen 60. geritten. Über den Italiener in Newmarket braucht man nichts mehr zu schreiben.

Sein  Vater war in Italien ein renommierter Reiter und bei Galopp-Sieger sind für ihn 2 Royal-Ascot-Sieger vermerkt. Aber das können auch mehr sein, denn für diese Zeit sind die Daten leider noch nicht vollständig.

Und damit es richtig Spaß macht, hat er sich für den Juliäums-Sieg den Gold Cup ausgesucht auf Stradivarius hat er gezaubert wie ein Geiger bei den Carmen-Phantasien von Pablo de Sarasate auf der Stradivari fiedeln muß und dabei Vazirabad auf den Platz verwiesen.

Ich bin mal frech und vielleicht sogar unverschämt, aber wenn die Reiter getauscht gewesen wären, wäre auch der Einlauf in diesem Gold-Cup gedreht worden!

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Sir Michael Stoute führt die ewigen Bestenliste von Royal Ascot an

Sir Michael Stoute ist seit Jahren einer der erfolgreichsten Trainer des englischen Turfs, der Sieger rund um die Welt trainiert hat. Geboren wurde er im Oktober 1945 auf Barbados, weil sein Vater damals Chef der dortigen Polizei war. Mit 19 Jahren ging er nach England, wurde Assistenztrainer von Pat Rohan und began 1972 selbst Pferde zu trainieren. Sein erster Sieger war Sandal, der sich im Besitz seines Vaters befand.

1977 trainierte er den ersten Sieger in Royal Ascot und 1981 gewann er das erste Championat als englischer Trainer. 1998 wurde er von der Königin zum Ritter geschlagen – aber nicht für seine Verdienste um den Rennsport in England sondern für seine Verdienste um den Tourismus auf Barbados.

Am zweiten Tag des Meetings von Royal Ascot 2018 wurde verkündet, daß er mit 76 Siegern Sir Henry Cecil in der ewigen Bestenliste von Royal Ascot überholt hat. der runde Jubiläumstreffer gelang mit Poet’s Word in den Prince of Wales Stakes und im letzten Rennen des Tages, den Jersey Stakes siegte Expert Eye in den Farben von Khalid Abdullah!

Für alle, die nicht nur die Zahl interessiert, sondern auch die Pferde und die Rennen, die Sir Michael gewonnen hat, nachfolgend die Liste mit allen 76 Royal-Ascot-Siegern. Interessant, welche Jockeys die Sieger geritten haben und von 2008 bis 2014 war es Ryan Moore mit einer Serie von 16 Siegern in Folge. Bemerkenswert!

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Das Meeting von Royal Ascot startet

Heute startet Royal Ascot – egal ob Fußball in Rußland gespielt wird oder nicht. Auf solche Nebensportarten wird im Schloßpark von Windsor keine Rücksicht genommen. Sechs Rennen jeden Tag, Dienstag bis Samstag. In einer Woche werden so viel Geldpreise ausgeschüttet, wie in Deutschland in einem halben Jahr.

Zur Eröffnung gibt es drei Gruppe 1 Rennen an einem Tag und wie immer wird das Meeting mit den Queen Anne Stakes eröffnet. Queen Anne gilt als die Begründerin der Rennen zu Ascot. Anne war die letzte Monarchin aus dem schottischen Haus Stuart, sowohl Königin von England als auch von Schottland und ab 1707 die Königin von Großbritannien, dem vereinigten Königreich.

Royal Ascot ist, wie wohl sonst nirgendwo im Pferdesport eine Mischung aus gesellschaftlichem Ereignis und erstklassigem Sport. Nirgendwo sonst, kann man auf dem Rasen derart viele Meriten ernten und nirgendwo sonst wird in einer Woche mehr Champagner getrunken als in Ascot.

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Weltstar der neue Derbyfavorit

Das Derby und das Gestüt Röttgen war lange Jahre so eine Sache. Von 1959 bis 2017 mußte man auf einen Derbysieger warten – von Uomo bis Windstoß und jetzt ist Winstoß kleiner Bruder Weltstar der nächste Favorit für das Blaue Band. Es ist der zweite Röttgener „Weltstar“, der erste war 1974 von Sparkler aus Weltwunder gezogen und ein guter Handicapper. Er entstamm der gleichen Familie wie Weltstar II, aber man muß schon bis zur Chilone-Tocher Wache zurückgehen, um die Verwandschaft zu zeigen, also ein Namensbruder, aber nur sehr weitläufig miteinander verwandt.

Adrie de Vires ritt den Soldier Hollow Sohn streng auf Warten und hatte im Scheibenstraßen-Bogen einige Unruhe im hinteren Teil des Feldes zu überstehen. Vorne machte Puccini die Pace und brachte das Feld in die Gerade. Rund 500m vor dem Ziel kam der Reliable Man Sohn aus dem Besitz von S und H Schön kurz ins Straucheln und mußte angehalten werden. Erst hatte man noch die Hoffnung, den Hengst retten zu können, aber am Ende mußte Puccini dann leider doch aufgegeben werden. Ein kleiner Fehltritt und es war passiert – Himmel und Hölle liegen im Galoppsport oft leider nur einen Wimpernschlag auseinander.

Außen starte Adrie de Vries mit dem Röttgener seinen Angriff in Begleitung von seinem Stallgefährten Destino vom Gestüt Park Wiedingen und konnte ungestört das Feld von hinten aufrollen. Am Ende hatte er einen leichten Vorteil von einer ¾ Länge. Zweimal Soldier Hollow auf den Plätzen 1 und 2 und ebenso für Trainer Markus Klug. Dritter wurde Salve des Rio, trainiert von Jean-Pierre Carvalho.

Röttgen ist damit zum zweiten Mal in Folge bestens für das Blaue Band gerüstet. Gleichwohl wird Royal Youmzain aus dem Besitz von Jaber Abdullah und trainiert von Andreas Wöhler wohl mit der Nummer 1 im Derby starten. Auf das Aufeinandertreffen der beiden Dreijährigen darf man gespannt sein!

Daß am Sonntag in Köln nur sieben Rennen gelaufen wurden, ist sicher dem Auftaktspiel der deutschen Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Moskau geschuldet. Wenn aber im Rahmenprogramm der traditionell wichtigsten Derbyvorprüfung das beste Rennen ein Ausgleich III ist und kein hochdotiertes Handicap und kein Listenrennen gelaufen wird, dann kann man das nur noch als sehr traurig bezeichnen. Die Deutsche Bank als Eigentümer des Bankhauses Oppenheim hat bereits angekündigt, den bestehenden Sponsorenvertrag mit dem Kölner Rennverein nicht zu verlängern. Ab 2019 braucht der Kölner Rennverein einen neuen Sponsor und das in einer für den Galopprennsport ohnehin mehr als schwierigen Zeit.

11.000 Besucher sollen nach offiziellen Angaben den Renntag besucht haben, aus Insider-Kreisen wird diese Zahl aber sehr skeptisch gesehen. Vielleicht zum Ende der Veranstaltung, als die Fußballfans zum Public Viewing auf die Bahn kamen.

In Chantilly wurde der Prix de Diane ohne Deutsche Beteiligung gelaufen. Es war ein Wimpernschlag-Finish Hals-Nase-Kopf-Nase, die Racingpost addiert die Abstände der ersten fünf Pferde zu einer halben Länge.

Laurens im Besitz von John Dance aus dem Stall des englischen Trainers Karl Burke gewann die Diane mit Patrick-Joseph McDonald im Sattel. Für Trainer, Reiter und Besitzer war es der erste Erfolg in einem Klassiker.

Die Siyouni-Tochter Laurens hatte sich als Siegerin im Prix Saint-Alary für den Klassiker empfohlen, sie gewann von der Spitze und konnte das zügige Tempo bis zum Pfosten durchstehen. Zweite wurde die von Andre Fabre für Godolphin trainierte Musis Amica. Die von Aidan O’Brien aus dem mächtigen Ballydoyle-Quartier entsandte Happily wurde Vierte.

Union Rennen Weltstar

Prix de Diane Laurens

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Kronimus-Diana-Trial-Siegerin für 450.000 bei Arqana-Online verkauft.

Bei der Breeze Up im Mai 2017 wurde die Le Havre Tochter Mascha für 170.000 EUR bei Arqana zugeschlagen, aber der ursprüngliche Käufer hatte plötzlich kein Interesse mehr und der Agent blieb auf dem Pferd sitzen.

Dann kam sie über drei Ecken zu Jungtrainer Andreas Suborics ins Training und lief unter der Besitzergemeinschaft Stall Subi und Friends. Das Debut in Frankreich war ein guter zweiter Platz in einer einfachen Aufgabe. Danach lief sie in Baden-Baden im Kronimus-Diana-Trial, einem Listenrennen über 1800m, das in seinen Proportionen dem früheren Festa-Rennen entspricht und gewann, wie sie wollte, fast mit dem Finger in der Nase. Und hier trifft Gegenwart auf Geschichte – denn Mascha geht in der Stutenlinie direkt auf Waldfrieds große Stamm-Mutter FESTA zurück.  Dazu findet man Faiblesse im Pedigree, die in den Farben des späteren Vereinspräsidenten von Düsseldorf, Herbert Liesenfeld uA den Deutschen Stutenpreis damals in Krefeld gewann. Nach einer Zwischenstation im Gestüt Ittlingen von Manfred Ostermann ist dann eine Stute aus der Linie nach Frankreich verkauft worden und aus dieser Nachzucht stammt Mascha.

Heute wurde die Stute in einer Online-Auktion von Arqana verkauft und der digitale Hammer fiel bei 450.000,- EUR. Dem Vernehmen nach soll sie zu Jean-Claude Rouget in Frankreich in Training kommen. Wie hoch der Anteil von Trainer Subi und der der Friends ist, soll mal außen vor bleiben – aber es wird für Suborics kein schlechtes Geschäft gewesen sein und bei dem Preis muß man eine Stute einfach ziehen lassen, auch wenn sie jetzt zum Favoritenkreis der Diana im August in Düsseldorf gehört.

Was sich wohl der damalige Käufer, der seinen Vertrag nicht eingehalten hat, nach diesem Ergebnis denken wird?

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Unternehmen Triple-Crown Teil 3

Heute geht es für Justify “um alles”. Gewinnt er die Belmont Stakes und damit in kurzer Folge die nächste Triple-Crown des amerikanischen Turfs und findet er einen Bezwinger?

Die großen Rennen hat er auf Matsch gewonnen, heute ist die Bahn schnell und vor allem muß eine viertel Meile mehr galoppiert werden. Die Frage wird also sein, ob er genug Stamina hat. 9 Gegner muß er in den Belmont-Stakes schlagen und wenn man sich die Formen anguckt, sind ein paar interessante Pferde darunter, aber ein wirklicher Kracher ist nicht dabei.

Ein interessantes Pferd wäre Gronkowski, dieses Jahr ungeschlagen und eher in kleinen Rennen gelaufen, ABER er hat immer nur über die Meile gewonnen und jetzt geht es 800m weiter…. Einen Sprung in der Klasse und in der Distanz ist schon ein Wort.

Sechs Gruppe-1 Rennen werden heute im Belmont-Park gelaufen. So ein Rahmenprogramm findet man selten auf Welt.  Die Belmont Stakes werden um 0:45 Uhr Deutscher Zeit gestartet.

Gestern gewann Call to Mind in den Farben der Königin die Belmont Gold Cup Invitational Stakes über 2 Meilen oder 3218m. William Haggas ist der Trainer und der Amerikaner Javier Castellano saß im Sattel.  War das der erste Sieg der königlichen Farben in den USA? Ich weiß es nicht, aber ich habe keinen anderen Sieger verzeichnet.

Der von Shirocco  stammende Prince of Arran wurde in dem Rennen Dritter.

Belmont Gold Cup Invitational Stakes

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Windstoss in Epsom Dritter nach Klasseritt

Cracksman gewinnt wie erwartet den Coronation Cup in Epsom – aber mit viel mehr Mühe als man angenommen hat. Erst auf den letzten Metern kam er an Salouen mit Silvestre de Sousa im Sattel vorbei und Frankie Dettori muß schon die großen Register seiner Jockeychip ziehen, um den Sieg unter Dach und Fach zu bringen.

Dahinter wurde Windstoss mit etwas Abstand Dritter.  Dabei ging der Röttgener die Gerade runter in guter Haltung und machte beständig Boden gut und als Cracksman nicht antrat, konnte man noch hoffen, daß er auf den Spuren seines Vaters wandelt. Egal – Adrie de Vries hat auf dem sicher nicht einfach zu reitenden Kurs eine Klassevorstellung abgeliefert und Windstoss braucht sich auch international nicht zu verstecken.

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