Joan Pall lebt nicht mehr

Joan Pall in der zweiten Schlenderhaner Farbe

Einer der großen Jockeys der deutschen Nachkriegsgeschichte ist am vergangenen Donnerstag in einem Altenheim in Köln verstorben.

Jean Pall wurde 1930 in Rumänien geboren. Ein internationales Meeting der Ostblockstaaten in Hoppegarten nutzte er 1954 zur Flucht in den Westen. Und wie bei fast allen  Rennsport-Flüchtlingen aus dem Ostblock war das Gestüt Röttgen die erste Anlaufstation. Graf Janos Pejacsevich, Peter Alafi, Dr. Alois Szemes und andere sind nach dem Ungarn-Aufstand 1953 auch erst einmal nach Röttgen geflüchtet.

Allerdings hat Joan Pall erst mal nicht für Röttgen geritten, jedenfalls geben das meine Daten nicht her. Seinen ersten besseren Sieger in Deutschland ritt er 1958 im Paul Döring Rennnen, dem heutigen Dr. Busch-Memorial mit Pfalzteufel, trainiert und im Besitz von F. Landler. Und Pfalzteufel sollte auch mit dem Sieg im Henckel-Rennen sein erster klassischer Sieger werden.

Joan Pall war in der damaligen Zeit für sehr viele Trainer tätig. Ob er ein festes Engagement hatte, weiß ich nicht. 1962 gewann er mit Herero das Henckel-Rennen, im Derby saß Hein Bollow auf Herero und Pall ritt den Zoppenbroicher Kaiserstuhl, wurde mit kurzem Kopf geschlagen Zweiter. Im Großen Preis von Baden 1962 siegte er dann mit Kaiserstuhl vor dem Derby-Dritten Liebeschor aus dem Gestüt Röttgen. Nach heutiger Definition war das sein erster Sieg in einem Gruppe-1 Rennen.

1964 gewann er mit Zank, trainiert von Andreas Hecker in Frankfurt für Walter Vischer das Derby vor Kronzeuge und Wiesenklee. Es war sein erster ganz großer Treffer im Westen.

In den frühen Siebzigern ritt er viele gute Pferde für Hein Bollow, gewann zB 1970 mit Dulcia das Schwarzgold-Rennen und wurde mit der Stute zweiter im Preis der Diana. Aber ebenso ritt er häufig für Heinz Jentzsch und gewann mit Arratos 1973 den Großen Hansa-Preis.

Das Derby 1974 war wegen der in Deutschland stattfindenden Fußball-Weltmeisterschaft erstmals später im Juli gelaufen, nämlich am 21. Juli. Das war Glück für Marduk, Hein Bollow und Joan Pall. Denn Marduk hatte sich bei einem Start zuvor an der Maschine verletzt und die Derby-Fahrkarte erst im Otto-Schmidt-Rennen gelöst. Das Derby gewann er mit kurzem Kopf vor dem Röttgener Lord Udo mit Bill Carson im Sattel und Benedikt im Besitz von Stall Konstantin / Peter Boenisch. Damals war Peter Remmert noch Stalljockey bei Hein Bollow und er hat Marduk auch danach im Aral-Pokal geritten, aber warum er im Derby nicht drauf saß, kann ich nicht sagen. Als Reiter hat Hein Bollow vier Derby-Sieger geritten, als Trainer hatte er einen Derby-Sieger – Marduk mit Joan Pall im Sattel vor dem Weltklasse-Jockey Bill Carson.

Es folgte danach ein Engagement bei Heinz Jentzsch. Es war die Zeit, als ich mich mit dem Rennsport intensiver zu beschäftigen begann. Mein Vater mochte Joan Pall als Reiter sehr. Er ritt immer mit langen Zügeln und ließ die Pferde frei galoppieren.Und Pall war ein Taktiker. Es war die Zeit, als die Pferde von Heinz Jentzsch nicht immer von vorne gewannen, sondern oft vom letzten Platz das Feld aufrollten. Joan Pall konnte extrem gut warten, wie wohl kaum ein zweiter Jockey inDeutschland

Irgendwann in den späten 70ern endete der Stalljockey-Vertrag bei Heinz Jentzsch und der junge Ralf Suerland, der schon 1976 das Derby mit Stuyvesant gewonnen hatte, wurde sein Nachfolger.  Joan Pall war wieder Freelancer.

Sein letzter Sieg bei Galopp-Sieger war im April 1981, als er den Jan Wellem-Preis, einem Altersgewichtsrennen mit 30.000 DM Dotierung gewann. Er wurde danach Trainer in Gelsenkirchen, wenn ich mich recht erinnere. Aber seine Trainer-Karriere war nicht annähernd so erfolgreich wie seine Jockey-Karriere. Bei Galopp-Sieger ist als einziger Sieg für Trainer Joan Pall der Sieg von Zend im „Grosser IJSBOERKE-Preis von Magdeburg“ vermerkt. Zend zeigte die ganze Internationalität des Galopp-Sports Ein Rumäne trainiert ein in Polen gezogenes Pferd für den österreichischen Springreiter Rüdiger Wassibauer. Im Sattel saß mit Lutz Pyritz ein Jockey aus den neuen Bundesländern.

Ein Jockey-Championat blieb ihm versagt. 1975 war er mit 87 Siegen Vizechampion hinter Peter Alafi mit 97 Siegern, 1976 wurde er mit 70 Siegen Vizechampion hinter Erwin Schindler mit 71 Siegen, 1977 mit 85 Siegen hinter Peter Alafi mit 96 Siegen, 1978 mit 88 Siegen hinter Georg Bocskai mit 110 Siegen. Vier Vizechampionate in vier Jahren, außer 1980 und 1981 war er immer unter den Top-Ten der Jockeystatistik. Insgesamt hat er 1396 Sieger geritten, davon zwei Derbysieger.

Es war sehr still geworden um den Ex-Jockey. Am vergangenen Donnerstag ist er als sehr einsamer Mann in einem Pflegeheim in Köln gestorben. Seine Frau ist schon vor einigen Jahren gestorben, Kinder hatte er keine.

Bernd Selle hatte ein paar alte Photos bei Facebook gepostet, die ich einfach mal anhänge (ich darf es).

Die Beerdigung ist am 2. August um 10:15 auf dem Friedhof in Gladbeck-Brauck.

Joan Pall - ist das die Farbe von Quenhorn oder Römerhof?

Am Stall Johannsmann mit Bernd Selle

Jockeytreff 2014 mit Bernd Selle

Autogrammstunde beim Jockeytreff 2014

Gruppenbild mit Joan Pall - Gelsenkirchen?

Jocketreff 2014 mit Uwe Matthony

In Fährhofer Farben als erster Jockey von Heinz Jentzsch

Jockeytreff 2014 mit Bernd Selle und Uwe Ficht

Jockeytreff 2014

Jockeytreff 2014

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Wird Schlenderhan verkauft?

Die Turbolenzen um den Niedergang des einst hochrenommierten Bankhauses Oppenheim sind noch immer nicht ausgestanden. Die Deutsche Bank als neuer Eigentümer hat noch Forderungen gegen die früheren Gesellschafter. Das Manager-Magazin nennt dazu Zahlen von rund 800 Mio Euro, die die Gesellschafter an das Bankhaus Oppenheim zurück zahlen müssen

Im Rahmen des Forderungsausgleichs soll jetzt nach einem Bericht des Manager-Magazins vom Samstag auch das Gestüt Schlenderhan zur Disposition. Es wird ein Verkehrswert von rund 50 Mio Euro genannt. Ob das der Wert der Immobilie oder inklusive der Pferde ist, wird im Artikel nicht erwähnt.

Im Hintergrund steht wohl eine komplexe Vertragsstruktur, die einen einfachen Verkauf an Dritte nicht möglich macht, weil Baron Ullmann als Eigentümer ein Rückkaufs-, bzw. ein Vorkaufsrecht zu dem Preis hat, den der Meistbietende nennt.

Egal wie die Affäre ausgehen wird und man kann nur hoffen, daß sie „gut“ im Sinne des Rennsports und der deutschen Vollblutzucht ausgehen wird. Schlenderhan und der Sports insgesamt werden wieder einmal in schwerer See fahren und einige schlechte Presseartikel ertragen müssen.

Da fällt es doppelt schwer, wieder allgemeines Renommee zu gewinnen.

Manager-Magazin

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Das Derby 2018

58 Jahre hat Röttgen auf den ersten Derbysieger seit 1959 warten müssen. Das war damals, als Schalke zuletzt Meister war. Kallisto hat die Derby-Durststrecke mit dem Sieg im Derby Italiano 2000 etwas abgemildert, aber das Derby des Heimatlandes ist eben doch etwas anderes, als die damals finanziell sehr großzügig ausgestattete italienische Variante. Und jetzt haben die Röttgener in zwei Jahren gleich zwei Derbysieger aus der gleichen Stute gezogen. Aber Schalke ist immer noch nicht Meister.

Als aus der Maschine heraus niemand wirklich gehen wollte, übernahm Jozef Bojko mit dem Brümmerhofer Aldenham die Initiative und sorgte für eine gute Pace, ohne das Rennen übermäßig schnell zu machen. Salve del Rio und Jimmu waren dahinter im Vordertreffen auszumachen. Weltstar galoppierte im Mittelfeld mit Guiri und Royal Youmzain.

Aldenham Brachte das Feld in die Gerade und eingangs der Geraden gab es einiges durcheinander. Weltstar tendierte nach außen, obwohl er eigentlich freie Bahn hatte und geradeaus seinen Anggriff hätte starten können. Dabei lief er Royal Youmzain vor die Füße der merklich irritiert wurde und neu ansetzten mußte. Der Wiedinger Destino und Weltstar hingen dann außen an den Rails und die beiden Trainingsgefährten machten das Derby unter sich aus. Kampf Hals lautet der Richterspruch, eineinhalb Längen dahinter wurde der unglückliche Royal Youmzain mit Eduardo Pedroza im Sattel aus dem Stall von Jaber Abdullah Dritter. Aldenham, der Pacemaker lief sein bisher bestes Rennen und wurde noch Fünfter. Guiri, der im Schlußbogen noch in guter Haltung im Mittelfeld galoppierte, kam nicht weiter und wurde nur Neunter.

Die Rennleitung überprüfte den Ausgang des Rennens. Die entscheidende Szene war ca 50-100m nach erreichen der Geraden, als Weltstar ohne Not nach außen tendierte und dabei Royal Youmzain vor die Füße lief und in einer Kettenreaktion Jimmu gegen Salve del Rio drückt. Andreas Wöhler geht auf seiner Webseite mit Adrie de Vries sehr hart ins Gericht. Er schaue sich um und statt sein Pferd geradezu richten, reitet er weiter nach außen und behindert dann eben Royal Younzaim deutlich. Für mein Gefühl ist es übertrieben, Adrie de Vries hier Absicht zu unterstellen, wie Andreas Wöhler es macht, aber ein guter Ritt war es nicht. Manchmal sieht man ein Unglück einfach kommen und kann es nicht verhindern – warum auch immer. Das ist wie beim Autofahren, wo man lenken müßte, dazu aber gerade nicht fähig ist und dann kommt der Knall.

Es verwundert allerdings, daß der Sieger nicht heraus genommen wurde. Vergleicht man die Behinderung mit der Behinderung von Sirius gegen Erica im „Frühjahrspreis des Carl Jaspers Versicherungskontor“ im Mai in Köln dann wurde Sirius wegen einer viel geringeren Spurabweichung und wegen weniger Irritation der drittplazierten Erica zurück gesetzt. Zieht man noch einen Vergleich mit dem Kölner Rennen, dann wurde Alexander Pietsch für die Störung nicht bestraft (im Rennbericht ist nichts vermerkt), Adrie de Vries wurde von der Rennleitung mit 5 Tagen Reitverbot belegt. Auch hier liegt eine deutliche Diskrepanz zwischen den beiden Entscheidungen der gleichen Rennleitung!

Allerdings kann ich Andreas Wöhler auch nicht verstehen. Durch die Überprüfung des Rennens durch die Rennleitung war genug Zeit, sich die Situation noch einmal anzusehen und wenn ich der Meinung bin, daß mein Pferd behindert wurde, dann muß ich Protest einlegen und mich nicht darauf verlassen, daß die RL das schon machen wird. Wer A sagt, muß dann auch B sagen!

Wellenspiel reiht sich mit dem Sieg von Weltstar in die Creme de la Creme der wenigen Stuten ein, die sich als Mütter von zwei Derbysiegern ausgezeichnet haben. Sie ist in der fast 150-Jährigen Geschichte des Deutschen Derbys die sechste Stute, der dieses Kunststück gelungen ist.

Im Rennstall vertrat sie solide Ausgleich III-Klasse, also kein großer Star des Turfs. Aber sie ist auch ein Beispiel, daß eine Stute aus einer erstklassigen Familie auch mit mäßiger Eigenleistung eine sehr gute Zuchtstute sein kann Mit 10 Jahren (Jahrgang 2008) ist sie noch eine recht junge Stute und die beiden ersten Fohlen waren Derby-Sieger! Das läßt für die Zukunft viel Raum für Phantasie.

Sechs Stuten mit zwei Derbysiegern gibt es in der deutschen Vollblutzucht. Auffällig, daß es vor dem Krieg keiner Stute gelungen ist, Doppel-Derbysieger-Mutter zu werden.

Kirschfliege 1954 Kaliber 1956 Kilometer
Ordinale 1981 Orofino 1983 Ordos
Laurea 1993 Lando 1994 Laroche
Britannia 1997 Borgia 2001 Boreal
Sacarina 2000 Samum 2006 Schiaparelli
Wellenspiel 2017 Windstoß 2018 Weltstar

Es stellt sich auch die Frage, wie gut der Derbyjahrgang ist. Die Zeit von 2:32,4 ist für den guten Boden nicht unbedingt berauschend, aber der inzwischen international bewährte Dschingis Secret war im Hansa-Preis bei ähnlichen Bodenverhältnissen noch langsamer. War der Boden trocken aber vielleicht nicht schnell?

Der Hamburger Rennclub hat sich sehr bemüht, am Derbytag ein gutes Programm auf die Beine zu stellen. Ein Listenrennen, zwei Ausgleich I und zwei gut dotierte Auktionsrennen, mit dem Derby sechs bessere Rennen an einem Tag. Das ist schon mal eine Ansage, vor allem wenn man das Rahmenprogramm auf den NRW-Bahnen bei Großereignissen sieht. Wenn man dem Publikum großen Sport bieten will, dann paßt ein Rennen für vierjährige Sieglose einfach nicht zu einem großen Renntag. Das hat man in Hamburg sehr gut gemacht!

Die Woche war sicher nicht einfach, teilweise frühe Anfangszeiten, auch wegen der Fußball-WM aber es gab auch viele Rennen mit gut besetzten Feldern.Hamburg zahlt in den Basisrennen die besten Rennpreise der Republik und das zahlt sich aus.

Der Totoumsatz war hingegen eher nicht so erfreulich. Im Derby wurde das selbst gesetzte Umsatzziel verfehlt. Das lag sicher auch an dem recht kleinen Starterfeld mit nur 13 Pferden. Aber Impulse für den Wettumsatz müssen „von oben“ kommen. Eine Bahn schafft es nicht, das maue Geschäft zu drehen.

Offiziell waren 20.000 Zuschauer auf der Bahn. Volker Linde vom Vorstand erklärte, daß man diese Zahl gezählt habe. Es sah jedenfalls recht gut besucht aus. Und der erste Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg weilte auf der Bahn, nicht wie in der Vergangenheit, nur ein Ressortleiter. Aber man hätte ihn bei der Siegerehrung irgendwie mehr einbinden sollen. Er stand von außen betrachtet ein wenig abseits.

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Der Hamburger Tierschutzverein und das Derby

Die diesjährige Derbywoche steht im Focus des Hamburger Tierschutzvereins von 1841. Auf der Webseite sind dazu verschiedene Beiträge verfaßt, wo die Pferde zu Tode gehetzt werden und wenn sie nicht mehr schnell genug sind, aussortiert werden.

In einem anderen Beitrag wird über die grausamen und brutalen Trainingsmethoden „berichtet“ und es geht natürlich um den Peitschengebrauch und die Schmerzen, die man dem Pferd damit zufügt und jeder, der mehr als die erlaubten fünf Schläge mit der Peitsche ausführt, ist ein Tierquäler.

Bei Facebook wird eine heiße Diskussion geführt und wie es so üblich ist, treten die Tierschützer aggressiv auf, aber wenn sie einzelne Vorwürfe konkret belegen sollen oder mal ganz einfach die wesentliche Elemente einer Peitsche benennen sollen, wie sie im Rennen eingesetzt wird, dann erlebt man die Mauer des Schweigens. Dann hört man sie ganz laut nichts sagen. Auch mit mehrfachen Nachfragen lockt man die Kerls nicht aus der Reserve.

Also eigentlich nichts Neues. Freche Behauptungen die teilweise den Tatbestand der Verleumdung erfüllen (ich hoffe, Herr Schmelz stimmt mir zu), viel heiße Luft in markigen Worten. Wenn man das liest, dann wird einem erst mal bewußt, wie dezent doch die Schlagzeilen bei der Bild-Zeitung formuliert werden.

Jetzt hat es am Mittwoch noch zwei Unfälle geben, bei denen jeweils ein Pferd aufgegeben werden mußte.  In der überregionalen Presse liest man so gut wie nichts über die Rennwoche in HH – aber die beiden Toten Pferde kommen beim  Focus und anderen Gazetten vor.  Haben die Tierschützer etwa die bessere Presseabteilung als der Galoppsport??

Es ist manchmal hanebüchen zu lesen, was dort über Pferderennen, Training und den Umgang mit dem Pferd geschrieben steht. Es ist für mich aber auch genauso unverständlich, daß das DVR gegen die teilweise offensichtlichen Falschaussagen nicht entschieden vorgeht. Wenn man sie gewähren läßt, machen sie Propaganda gegen den Galoppsport, man kann diese Möchtegern-Tierschützer nicht dadurch kleinhalten, daß man sie ignoriert. Solange sie keinen Gegenwind bekommen, segeln sie mit vollen Segeln voraus.

Für Sonntag hat der HTV 1841 eine Mahnwache von 11 bis 13 Uhr vor der Rennbahn angekündigt. Bisher haben 26 Holde Recken haben bei FB schon ihre Teilnahme erklärt, heute Morgen früh waren es noch 24.

Man kann diese Veranstaltung natürlich ignorieren – oder man kann die offene Diskussion mit den Teilnehmern suchen. Ich habe mehr als eine Diskussionsrunde mit den ausgefochten und auch die Erfahrung gemacht, daß, wenn man den Leuten den eigenen Standpunkt gut erklären kann, oft eine positive Resonanz bekommt. Die Hardliner mal außen. Der Hamburger Rennclub sollte seine Besten zu den sogenannten Tierschützern schicken und sie mal richtig alt aussehen lassen!!

Und es hilft auch nichts, die Sachen schönzureden. Ehrliche Ansagen und auch mal zugeben, daß auch mal was schief läuft geht besser. Wenn  Jockeys sagen, daß sie die Pferde nicht schlagen und nur vorbei wischen, ist das einfach nicht glaubwürdig.

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Der Rechtsstreit um das Derby 2016 geht weiter

Am kommenden Sonntag wird das Deutsche Derby 2018 in Hamburg entschieden, aber der Rechtsstreit um das Derby 2016 ist immer noch nicht beendet.

GOL berichtet am vergangenen Donnerstag über das Urteil des LG Köln. Der Richter Hans-Joachim Becks hat das Urteil des Renngerichts aufgehoben. Es wurde nicht in der Sache entschieden, sondern die formalen Kriterien des Urteils des Renngerichts vom April 2017 wurden gerügt.

Das Renngericht hatte seinerzeit das Urteil des Oberen Renngerichts als Nicht-Urteil bezeichnet und keine neue Entscheidung getroffen. Diese Nicht-Entscheidung wird jetzt vom Landgericht Köln als fehlerhaft gerügt. Nach Ansicht des LG Köln hätte nämlich auf jeden Fall ein neues Urteil von der Sportgerichtsbarkeit gesprochen werden müssen. Zur Sachfrage, also zur inhaltlichen Prüfung des Verfahrens äußerte sich das Gericht nicht, weil das Sache der Sportgerichtsbarkeit sei. Dieser Teil des Kläger-Antrags wurde deswegen abgelehnt. Damit gab es dann eine Kostenentscheidung von 2/3 zu Lasten des Klägers und zu 1/3 zu Lasten des DVR als Beklagten.

So ein Verfahrensfehler ist ärgerlich aber kein Beinbruch und in der öffentlichen Gerichtsbarkeit viel häufiger anzutreffen, als man gemeinhin glaubt. Ganz aktuell hat der BGH das Urteil des LG Bonn im Verfahren um die Siegauen-Vergewaltigung kassiert, weil aus Sicht des BGH nicht alle Einflußfaktoren für das Strafmaß berücksichtigt wurden.

Also alles kein Beinbruch und kein Grund auf die Richter des Renngerichts zu schimpfen, weil sie kein Urteil gesprochen haben. Ärgerlich ist die Sache trotzdem, weil das Verfahren jetzt immer noch offen ist und sich die sogenannten Tierschützer und die Presse weiter daran abarbeiten kann, wie böse die Galopp-Leute sind, die die Pferde im Rennen ganz böse mit der Peitsche schlagen. Jeder regelmäßige Rennbahnbesucher weiß, daß das falsch ist, aber das interessiert die Presse nicht.

Natürlich hat Horst Pudwill die Möglichkeit, die Entscheidung des Landgerichts vom OLG prüfen zu lassen und ggfs auch den BGH in dieser Angelegenheit anzurufen. Ob die Sache jetzt vor dem Zivilgericht ausdiskutiert ist und wieder ein Verfahren im Rahmen der Verbandsgerichtsbarkeit wird, weiß man erst vier Wochen, nachdem das Urteil dem Klägervertreter zugestellt ist. Natürlich hat das DVR ebenso die Möglichkeit das OLG in dieser Angelegenheit anzurufen, aber nach Lage der Dinge halte ich das für sehr unwahrscheinlich.

Eine letzte Variante wäre auch, daß bei Horst Pudwill als Besitzer von Dschingis Secret die Einsicht siegt und die juristisch nicht korrekte Entscheidung akzeptiert. Denn eines ist auch klar, sollte er das Derby zugesprochen bekommen, verliert er auf jeden Fall den Gerling-Preis 2017 und eventuell noch andere Rennen, in denen er mit dann einem falschen Gewicht gelaufen ist. Natürlich wiegt das Derby mehr als der Gerling-Preis – aber irgendwann muß auch mal gut sein. Und eigentlich war das getragene Gewicht im Gerling-Preis die stillschweigende Anerkenntnis des Richterspruchs im Derby! Aber ich glaube, man wartet besser auf Godot als auf die Einsicht von Herrn Pudwill

Im Moment bleibt also nur die Hoffnung, daß das Derby 2016 endgültig und rechtsverbindlich entschieden ist, bevor das Derby 2019 entschieden wird.

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Ein historischer Sieg im Irish Derby – das Rennwochenende

Den Ausgang des diesjährigen Irischen Derbys muß man als historisch bezeichnen.

Erstmals in der Geschichte des Rennens hat ein Brüderpaar, Joseph und Donnacha O’Brien, den Sieger geritten bzw. trainiert und ebenso erstmals haben sie dabei die vom Vater trainierten Pferde auf die Plätze verwiesen. O’Brien bei den Trainern 1-2-3. Und es geht noch weiter, Joseph Patrick O’Brien ist der erste Trainer, der einen (insgesamt waren es zwei) irischen Derbysieger geritten hat danach auch als Trainer erfolgreich war. Einer seiner Derby-Sieger war Camelot, der jetzt in seinem ersten Jahrgang direkt einen Derby-Sieger stellt. Mit Camelot gewann er auch das englische Pendant und die 2000 Guineas und es sah aus, als wenn Camelot der erste Triple-Crown-Sieger seit Nijinsky 1970 in England werden könnte. Aber es ging schief, der Vater hatte keinen Tempo-Macher ins Rennen geschickt, der Sohn ritt etwas passiv im hinteren Teil des Feldes und als es ernst wurde, war Encke aus dem Godolphin-Quartier stärker.

Die O’Briens und das irische Derby ist ohnehin eine spezielle Geschichte. Aidan O’Brien dominiert das Rennen, wie es noch nie ein Trainer in der Geschichte dominiert hat. Seit 1997 hat er 12 Sieger im Irischen Derby gesattelt, fünfmal war er Trainer der drei Erstplazierten. Zwei wohl einmalige Rekorde in der Geschichte eines Derbys. Insgesamt war ein von Aidan O’Brien trainiertes Pferd seit 1996 39-Mal unter den ersten Drei. Joseph Patrick O’Brien ist wohl der erste Trainer, der einen (insgesamt waren es zwei) irischen Derbysieger geritten hat danach auch als Trainer erfolgreich war. Und er dürfte auch David O’Brien als den jüngsten Trainer, der jemals das Derby gewonnen hat, abgelöst haben.

Es gab schon immer „Familieneinläufe“ in großen Rennen. 1984 schlug Secreto, trainiert von David O’Brien den von seinem Vater Vincent O’Brien trainierten El Gran Senor mit einem Kopf im Epsom-Derby. Diese O’Briens sind aber nicht verwandt mit Aidan O’Brien. Der Name ist in Irland halt recht häufig. 1904 Ritt der Amateur (sic!) G Thursby für seinen Bruder Sir J Thursby John O’Gaunt in den englischen 2000 Guineas und im Derby auf den zweiten Platz.

Und wenn man noch lange genug sucht, wird man noch einige ähnliche Konstellationen finden.

Und der Derby-Sieger Latrobe? Das Derby war sein fünfter Start, als frische Form brachte er einen Sieg in einem Maidenrennen als Empfehlung mit, davor war er Dritter in den zur Gruppe 3 zählenden Gallinule-Stakes. Ein spätes Pferd oder einer, der am Samstag auf dem Curragh einfach über sich hinaus gewachsen war? Er hat keine schlechten Pferde geschlagen, aber was ein Derby-Sieg wirklich wert ist, weiß man am Ende des Jahres, wenn sich die Dreijährigen gegen die Älteren behauptet haben – oder auch nicht. Man wird es erleben!

Hamburg
In Hamburg ist die Derby-Woche gestartet. Der „Lange Hamburger“, ein Rennen, das eine längere Tradition als das Derby hat und der inzwischen als Memorial für Deutschlands Meister-Trainer Heinz Jentzsch gelaufen wird, war das erste Black-Type-Rennen der Woche. Es siegte die Vorjahrsiegerin Summersunshine aus dem Stall von Besitzertrainerin Anna Schleusner-Fruhriep aus dem pommerschen Marlow, einer Gemeinde mit rund 4500 Einwohnern. Bei Galopp-Sieger ist Anna Schleusner-Fruhriep das erste Mal 2014 mit einer Plazierung in einem Ausgleich I vermerkt. 2015 gewann Sie mit Alberto Hawaii das erste mal Black-Type im Dresdner Sachsen-Preis und inzwischen fällt das kleine Quartier regelmäßig durch gute Erfolge auf – und das mit Pferden die man schon von der Abstammung nicht unbedingt auf dem Schirm hat.

Am zweiten Tag sah man im Preis der Mitglieder des Hamburger Rennclubs den ersten Gruppe-Sieg von Julio, der in den Farben des Kölner Präsidenten Eckhard Sauren läuft. Im Internet fanden sich verschiedene Presse-Meldungen, daß der Torwart vom Kölner FC Timo Horn, Eigentümer oder Miteigentümer des Pferdes sei. Die Presse-Resonanz war recht umfangreich und bei Sport1 wurde zuerst direkt vom Derby berichtet, was dann später korrigiert wurde. Aber warum läuft Julio in den Farben von Eckhard Sauren, warum wird der Mitbesitzer verschweigen? Solche Fehlberichte wie bei Sport1 zeigen leider auch sehr deutlich, wie wenig Wissen die allgemeine Sportpresse über den Galopp-Sport noch hat. Hier muß das DVR noch viel Arbeit leisten.

Erster Start am Samstag war um 10:30, also Rennbeginn um 10 Uhr. 3800 Zuschauer sollen auf der Bahn gewesen sein. In Horn haben 50.000 Menschen Platz, 3800 sind in Neuss eine ganze Masse aber in Horn verlieren die sich. Sicher wird die frühe Anfangszeit auch den Spielen der Fußball-Weltmeisterschaft geschuldet sein, denn selbst in Longchamp hat man früh angefangen, weil die Franzosen nachmittags in Rußland gewonnen haben.

Am Sonntag gab es den Hansa-Preis und wie im Vorjahr siegte Dschingis Secret aus dem Stall von Markus Klug. Der favorisierte Röttgener Windstoß wurde Vierter und wirkte nicht wirklich zwingend. Nach der Form in Epsom hat man ihm deutlich mehr zu getraut.

Ausländer waren nicht am Start, was sicher der Klasse der deutschen Pferde geschuldet ist, aber auch der im internationalen Vergleich bescheidenen Dotierung der Gruppe-Rennen in Deutschland.

Saint Cloud
Im Grand Prix de Saint Cloud liefen Iquitos und Oriental Eagle aus deutschen Ställen. Oriental-Eagle ist ein Opfer der jüngsten Rennordnungs-Änderungen, wonach den Pferden die Zunge nicht mehr festgebunden werden darf – und Oriental Eagle gehört zu den Experten, die die Zunge derart hochziehen, daß er Schwierigkeiten mit der Atmung hat. In Köln gewann er im Mai den Gerling-Preis in neuer deutscher Rekordzeit, danach war er im Preis der Badischen Wirtschaft geschlagen, was man auf das Zungenproblem geschoben hat und jetzt hat es in Saint Cloud trotz festgebundener Zunge auch nicht geklappt. Er ging lange vorne und brachte das Feld noch in die Gerade, wurde dann aber peut à peut durchgereicht. War die Fahrt zu flau, war der Boden zu weich oder hatte er einen schlechten Tag? Man wird sehen. Iquitos bekam als Fünfter noch Geld, aber sein Trainer Hans-Jürgen Gröschel beklagte auch die flaue Fahrt, die Iquitos an einem besseren Abschneiden gehindert hat.

Gewonnen hat Waldgeist, im Besitz einer Besitzergemeinschaft um das Gestüt Ammerland. Seine Mutter Waldlerche entstammt der großartigen Familie Ravensberger der Waldrun, die in den 50er und 60er Jahren den Turf in Deutschland beherrscht hat und nach einer Flaute wieder groß im Geschäft ist. Derzeit gehört Waldgeist zur spitze der älteren Pferde in Frankreich. Und weil Familienbande gerade in Mode sind, hat Waldlied, die zwei Jahre jüngere Halbschwester am gleichen Tag den Prix Malleret (Gruppe II) für dreijährige Stuten.

Mailand
Daß die Pferde von Sarah Steinberg dieses Jahr in großer Form laufen, ist nichts neues. Am Sonntag hatte die Münchener Jungtrainerin im Gran Premio di Milano in ihrer Karriere einen neuen persönlichen Höhepunkt. Erstmals gewann ein von ihr trainiertes Pferd ein Rennen der Gruppe II. Edington, der ebenfalls in Salzburger Farben läuft, wurde Vierter. Ansonsten war das Rennen, wie in Italien fast üblich, von den Botti-Brüdern bestimmt.

Ungarn
Und last but not least – die von Claudia Löseken gezogene Köln (Jukebox Jury – Key to win) wurde am Sonntag im Kincsem Park zweite im Ungarischen Derby. Das Rennen hat sicher nicht mehr den Stellenwert, den es einst zu Kincsems Zeiten hatte und die 14.000.000 Forint Dotierung sind in Euro auch nur noch rund 42.500, aber Derby ist Derby und dort einen Plazierten gezüchtet zu haben, tut vor allem einen kleinen Züchter ziemlich gut!

Dritter wurde Wildvogel der aus Ravensberger Zucht stammt – und so spannt sich für die alte westfälische Zuchtstätte an diesem Wochenende der Bogen von Saint Cloud bis Budapest.

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Die Sache mit der Zunge

Zuweilen nehmen Pferde die Zunge übers Gebiß. Ist es eine Unart oder wollen Sie der Einwirkung des Gebiß ausweichen. In großen Dressurprüfungen muß das Pferd deswegen vor der Prüfung zur Zungenkontrolle. Ein Richter prüft dann, ob das Gebiß richtig verschnallt ist und die Zunge dort liegt, wo sie hingehört. In besonderen Prüfungen oder wenn der Verdacht besteht, daß sich während der Prüfung etwas geändert hat. Das Pferd wird dann disqualifiziert.

Für Pferde, die diese Unart haben, gibt es das Löffelgebiß. Am Gebiß sind zwei runde Platten beweglich befestigt, die es dem Pferd erschweren, die Zunge über das Gebiß zu nehmen. Aber es gibt genug „Experten“, die es trotzdem schaffen. Das ist wie bei den Koppern – die echten Profis koppen auch unterm Koppriemen durch, was eigentlich gar nicht möglich sein kann. Es ist eben eine Unart, die zur Sucht werden kann …. Alkohol und Nikotin beim Menschen lassen Grüßen.

Und natürlich gibt es auch bei den Vollblütern Pferde, die die Zunge übers Gebiß nehmen. In der Morgenarbeit ist das zuweilen unangenehmen, weil dann die Bremsen am Ende des Canters nicht mehr funktionieren und man erhebliche Kraft aufwenden muß, um das Pferd anzuhalten.

Im Rennen kann diese Unart zu ganz anderen Problemen führen, vor allem wenn die Pferde die Zunge nicht nur übers Gebiß nehmen sondern auch noch hochziehen. Dann ist nämlich die Atmung behindert, weil die Zunge vor dem Kehlkopf liegt. Da wo die Luft durch soll, ist dann die Zunge im Weg.

Deswegen wird bei solchen Pferden im Rennsport seit “ewigen Zeiten” die Zunge festgebunden um diese Probleme zu verhindern. Zugegeben, die früher praktizierte Methode, die Zunge mit einem Nylonstrumpf vor dem Satteln festzubinden, war nicht unbedingt schön anzusehen. Vor allem wenn der Strumpf sehr fest war und die Zunge dadurch blau anlief. Aber die Alternative war eben die Rennuntauglichkeit des Pferdes.

Heute wird die Zunge meistens mit einem Gummiband am Unterkiefer befestigt. Das ist für das Pferd angenehmer als der Nylonstrumpf und es wird das gleiche Ergebnis erzielt. Theoretisch könnte das sogar vor dem Start durch den Pferdeführer oder durch einen Starthelfer gemacht werden.

Allerdings hat das Direktorium mit Wirkung zum 1. Juni das Festbinden der Zunge im Rennen untersagt. Aus Gründen des Tierschutzes, wie es offiziell heißt – also ein weiteres Einknicken des Dachverbands vor den Forderungen der Tierschützer, die in der Regel die Zusammenhänge nicht kennen und die einfach Forderungen aufstellen, weil es ihnen gerade so gefällt. Es wäre einmal interessant zu wissen, ob das DVR sich auf eine Diskussion mit den sogenannten Tierschützern eingelassen hat und warum es den Verbandsvertretern nicht gelungen ist, diese von der Richtigkeit einer für das Rennen festgebundenen Zunge zu überzeugen?

Wie gesagt, wenn man keine Lösung hat, ist das Pferd ohne festgebundene Zunge rennuntauglich – oder es startet nur noch im Ausland, weil es dort solche Regeln nicht gibt und die Dachverbände pragmatische Regeln aufstellen und sich dies nicht von sogenannten Tierschützern vorschreiben lassen.

Oriental Eagle ist so ein Fall – im Mai hat er den Gerling-Preis in Rekordzeit gewonnen, auch wenn diese nachträglich ein wenig korrigiert werden mußte. Im Preis der Badischen Wirtschaft kam er als Letzter ein, weil die Zunge die Atmung behinderte. Jetzt wird er in Frankreich hoffentlich erfolgreich laufen. Sein nächster Start ist im Prix Saint Cloud, sonst wäre er vielleicht im Hansa-Preis gelaufen.

Wir haben immer weniger Startpferde in Deutschland – und so werden sie nochmal reduziert. Und wenn dann ein Pferd davon betroffen ist, der sich zu einem ganz Guten zu entwickeln scheint, ist das umso bedauerlicher. Oriental Eagle, das vom DVR aus deutschen Rennen vertriebene Grand Prix Pferd – Pardon, das ist ja Tierschutz.

Ob das DVR die Sache zu Ende gedacht hat, bevor die Änderung der RO beschlossen wurde?

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50 Royal Ascot Sieger für Ryan Moore

Ryan Moore stammt aus einer Rennsportfamilie, Vater und Großvater waren Trainer, die Geschwister reiten als Jockeys oder Amateure. „Durchgezüchtet“ könnte man auch sagen.

Seinen ersten Sieger ritt er mit 16 für seinen Großvater, der 2000, im gleichen Jahr gestorben war. Sei Vater schickte ihn zu Richard Hannon sr., der sein erster Mentor wurde. Für Hannon ritt er 2002 den Sieger im Cesarewitch und sammelte Erfahrung in einigen Gruppe-Rennen.

Während der Zeit bei Richard Hannon bekam er gleichzeitig die Möglichkeit für Sir Michael Stoute zu reiten. Weil Richard Hannon vermehrt seinen Schwiegersohn Richard Hughes Ritte gab, wechselte Ryan Moore zu Sir Michael Stoute und ritt 2008 mit Colony seinen ersten Royal Ascot Sieger. 17 wurden es insgesamt und der Höhepunkt waren sicherlich die beiden Siege mit Estimate in der Queen’s Vase und vor allem im Gold Cup. Die Monsun-Tochter Estimate ist damit das erste Pferd, das den Gold Cup in der über zweihundertjährigen Geschichte des Rennens für einen regierenden Monarchen gewonnen hat. Edward VII war als Prince of Wales im Gold Cup erfolgreich, aber nicht mehr als König.

Es war eine für beide Seiten sehr erfolgreiche Zusammenarbeit, bis 2011 Moore zu Aidan O’Brien wechselte. Stoute hatte wohl nicht unbedingt die besten Pferde im Stall und Aidan O’Brien und die Coolmore-Gruppe waren damals eine der allerersten Adressen. Gleichwohl ritt er weiter für Sir Michael, wenn er frei war und so kamen auch die beiden Erfolge für die Königin mit Estimate zustande. Die Zusammenarbeit mit Aidan O’Brien dauert an. 2017, als der Trainer den Rekord von Robert Frankel mit den meisten Gruppe-1 Siegen in einem Jahr überbot, hatte Ryan Moore einen erheblichen Anteil an diesem Erfolg. Und aktuelle sieht es nicht danach aus, daß sich diese Zusammenarbeit dem Ende nährt.

Während der Zusammenarbeit mit Sir Michael Stoute Zeit ritt er mit Bergo in den Queen Alexandra Stakes einen für ihn sicherlich besonderen Sieger, denn Bergo wurde von seinem Vater trainiert. Ein Familiensieg für einen eher kleinen Trainer!

Zum Ende des Meetings 2018 hat Ryan Moore 53 Royal Ascot Sieger geritten und das in einem Zeitraum von 10 Jahren. Frankie Dettori hat für seine 60 Sieger 18 Jahre mehr gebraucht. Ryan Moore wird dieses Jahr 35 und wenn er gesund und fit bleibt, dann stehen rein rechnerisch zum 45. Geburtstag 106 Sieger in seinem Buch – er wäre dann der zweite Jockey mit mehr als 100 Royal Ascot Siegern und der „ewige Rekord“ von Lester Piggott geriete dann auch in Gefahr.

Aber erstens ist kaum etwas für die Ewigkeit (außer der Olympiarekord von Johnny Weissmüller über 100m ohne Wende), zweitens schlägt der Turfteufel immer dann zu, wenn es besonders gut läuft und drittens gehen Hochrechnungen im Galoppsport selten auf!

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60 Royal-Ascot-Sieger für Fankie Dettori

noch ein rundes Jubiläum in Ascot. Frankie Dettori hat seinen 60. geritten. Über den Italiener in Newmarket braucht man nichts mehr zu schreiben.

Sein  Vater war in Italien ein renommierter Reiter und bei Galopp-Sieger sind für ihn 2 Royal-Ascot-Sieger vermerkt. Aber das können auch mehr sein, denn für diese Zeit sind die Daten leider noch nicht vollständig.

Und damit es richtig Spaß macht, hat er sich für den Juliäums-Sieg den Gold Cup ausgesucht auf Stradivarius hat er gezaubert wie ein Geiger bei den Carmen-Phantasien von Pablo de Sarasate auf der Stradivari fiedeln muß und dabei Vazirabad auf den Platz verwiesen.

Ich bin mal frech und vielleicht sogar unverschämt, aber wenn die Reiter getauscht gewesen wären, wäre auch der Einlauf in diesem Gold-Cup gedreht worden!

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Sir Michael Stoute führt die ewigen Bestenliste von Royal Ascot an

Sir Michael Stoute ist seit Jahren einer der erfolgreichsten Trainer des englischen Turfs, der Sieger rund um die Welt trainiert hat. Geboren wurde er im Oktober 1945 auf Barbados, weil sein Vater damals Chef der dortigen Polizei war. Mit 19 Jahren ging er nach England, wurde Assistenztrainer von Pat Rohan und began 1972 selbst Pferde zu trainieren. Sein erster Sieger war Sandal, der sich im Besitz seines Vaters befand.

1977 trainierte er den ersten Sieger in Royal Ascot und 1981 gewann er das erste Championat als englischer Trainer. 1998 wurde er von der Königin zum Ritter geschlagen – aber nicht für seine Verdienste um den Rennsport in England sondern für seine Verdienste um den Tourismus auf Barbados.

Am zweiten Tag des Meetings von Royal Ascot 2018 wurde verkündet, daß er mit 76 Siegern Sir Henry Cecil in der ewigen Bestenliste von Royal Ascot überholt hat. der runde Jubiläumstreffer gelang mit Poet’s Word in den Prince of Wales Stakes und im letzten Rennen des Tages, den Jersey Stakes siegte Expert Eye in den Farben von Khalid Abdullah!

Für alle, die nicht nur die Zahl interessiert, sondern auch die Pferde und die Rennen, die Sir Michael gewonnen hat, nachfolgend die Liste mit allen 76 Royal-Ascot-Siegern. Interessant, welche Jockeys die Sieger geritten haben und von 2008 bis 2014 war es Ryan Moore mit einer Serie von 16 Siegern in Folge. Bemerkenswert!

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