Well Timed gewinnt die Diana und zwei Bahnrekorde in Düsseldorf

Die Presse außerhalb des Turfs meint es derzeit nicht gut mit Schlenderhan und dem Gestütseigner. Man kann hoffen, daß es gut ausgeht,

Die unruhigen Zeiten hindern das Team aber nicht an guter Arbeit und große Rennen zu gewinnen. Well Time ist seit dem Diana-Trial in Hoppegarten nicht mehr gelaufen. Trotzdem hat Jean-Pierre Carvalho die Stute topfit an den Start gebracht. Die Pace wurde von der für 50.000 EUR nachgenannten und gerade vom international agierenden Team Valor gekaufte Come on City gemacht. Direkt in deren Fahrwasser legte sich Well Timed und Mitte der Geraden hatte die Siegerin alles geregelt. Damit ist sie auch beim Dritten Start in Deutschland ungeschlagen und jetzt klassische Siegerin. Die Mutter von Well Timed lief bereits in den Farben von Baron Ullmann, ist aber kein Schlenderhaner Gewächs, sondern wurde gekauft.

Zweite wurde Night of England, im Besitz vom Stall Route 66, trainiert von Henk Grewe in Köln und geritten von Andrasch Starke. Dritte wurde Stall Lintecs Wonder of Lips mit Alexander Pietsch im Sattel und trainiert von Andreas Suborics, die von weit hinten mit viel Speed ihren Platz eroberte. Trotz der auch international guten Dotierung der Diana war leider keine ausländische Stute am Start, die eine Standortbestimmung der deutschen Zucht und des Jahrgangs 2015 ermöglicht hätte.

Das trockene Wetter macht eine schnelle Bahn, auch wenn man versucht, den Boden mit viel Wasser elastisch zu halten. Will Timed hat heute für den Düsseldorfer Grafenberg mit 2 Min 12,6 Sek einen neuen Bahnrekord über 2200m aufgestellt und den alten Bahnrekord von dem Fährhofer Loco aus dem Jahr 1999 um 1/10 Sekunden verbessert. In Deutschland waren eventuell zwei Pferde über die 2200m schneller. Der Waldfrieder Audens gewann den Großen Preis von Danzig 1937 ebenfalls über 2200 in 2:10,0. Die Zeit wurde so im JRK vermerkt, aber damals gab es zuweilen fehlerhafte Zeit- und Distanzangaben auch im Rennkalender und deswegen muß man damit vorsichtig sein. Außerdem lief Tannenprinz in den Farben des Fürsten zu Oettingen Wallerstein im Otto Schmidt-Rennen 1974 in Hamburg mit 2 Min 12,3 3/10 schneller als Well Timed heute in der Diana.

Als Fritz Henkel Stiftungspreis wurde dieses Jahr das ursprünglich in Baden Baden beheimatete Fürstenberg Rennen über 2400m gelaufen. Nur sieben Pferde rückten in die Startbox ein, aber vom Fleck weg gab es hohes Tempo, für das abwechselnd Panthelia und Devastar als erste Wiedinger Farbe verantwortlichen waren. Oberhalb des Bergs ging Devastar nach vorne und drückte noch einmal auf das Tempo, aber am Ende hatte der von Martin Seidl auf Warten gerittene Destino den längeren Atem und gewann sicher mit einer halben Länge vor Salve del Rio und dem Stallgefährten Devastar.

Und Destino gewann in neuer Rekordzeit von 2:24,0. Der alte Rekord von Sternkönig stammt aus dem Jahr 1994, aufgestellt im damals noch in Düsseldorf gelaufenen Großen Preis von Berlin mit 2:25,3. Destino hat den Bahnrekord damit um satte 1,3 Sekunden verbessert und gleichzeitig auch den Deutschen Rekord von Oriental Eagle, gerade im Mai im Gerling Preis aufgestellt, eingestellt.

Um den Rekord von Oriental Eagle hat es damals heftige Diskussionen gegeben und die ursprünglich gemessene Zeit von 2:22,6 mußte korrigiert werden. Hoffentlich hat man in Düsseldorf besser gemessen als in der Stadt des Kölsche Klüngels.

Und wo wir gerade bei Köln sind. Die Jukebox Jury-Tochter Köln aus der Zucht von Claudia Löseken hat nach einem guten zweiten Platz im ungarischen Derby heute die ungarischen Oaks auf der Rennbahn im Kincsem Park gewonnen. Gewiß, Budapest ist nicht Chantilly und nicht Epsom und auch nicht Düsseldorf, aber ein Sieg in einem Klassiker läßt jedes Züchterherz höher schlagen.

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39 Antworten auf Well Timed gewinnt die Diana und zwei Bahnrekorde in Düsseldorf

  1. h.schmelz sagt:

    “Die unruhigen Zeiten hindern das Team aber nicht an guter Arbeit und große Rennen zu gewinnen.”

    das stimmt, herr rumstich. aber es ist nun mal so, daß schlenderhan seit längerem nicht mehr alter geldadel, sondern deutsche bank ist, weil der lebende sproß der familie zusammen mit seinen kumpels die bank ausgeplündert hat, und die gute “baronin” auch nicht mehr lebt. der berühmte schnee von gestern. ja, Lombard und Priamos und Alpenkönig waren klasse, und auch Arratos mit joan pall, natürlich. aber vergangen und vertan, im wahrsten sinne des wortes. neue zeiten, neue leute, und ein schöner erfolg.

    • Theo Epping sagt:

      Wohl wahr, nur bilden sich manche Leute immer noch ein, Reichtum und Wohlstand seien ihr Geburtsrecht.

      • Oblong Fitz Oblong sagt:

        Ein Hoch dem Epping-Trivalem, dash deisem Blog shein höhes Nivo grantiert! Fürwahr ein Intellcktueller, deiser Theo. Wash der wohl sonsht noch leckt ausser dem Intel? Oder wird er von einem Intel geleckt? Deise Turfwelt ist voller Retzell und sho ein kloiner Oblong kann nisht allesh wishen.

        Gehts etwash klarer? Wer shind “manshe Loite” und wo fängt Reishtum und Wohlshtand an? Wash shind Geburtzreshte?

    • Blücher sagt:

      Mit allem was Sie sagen, haben Sie recht, Herr Schmelz.

      Ja es haben Menschen mit vollkommen anderer Denke das Sagen, die Bank, die einer großen Familie über mehr als zwei Jahrhunderte ein gutes Leben ermöglicht hat, ist nicht mehr. Platt gegangen ist dieses einst prächtige Institut. Als wenn die alte Baronin es geahnt hatte und sich rechtzeitig abgemeldet hat. Und es ist viel falsch gelaufen, keine Frage, man hat sich zu sehr bedient – aber das war nicht der Tod. Der Tod war, so glaube ich, die Kaufhaussparte, mit diesem sonderbar aussehenden Experten für dieses Geschäft und die Allianz mit dem Maurer-Polier hat dann das Renommee gleich mit geplättet. Aber so sagte mir ein Frankfurter Börsenmann lange vor dem großen Knall, daß alte Geschäft der Oppenheims funktioniere nicht mehr so richtig und die Neuorientierung will auch nicht wirklich klappen. Alles vertrackt, alles Scheiße Herr Major!

      Aber die ganze Chose hat nunmal auch eine emotionale Seite. Schlenderhan ist Deutschlands ältestes Privatgestüt und eines der ältesten noch existierenden Vollblutgestüte überhaupt. Und es ist ein über die Jahre betrachtet, eines besten oder das beste Gestüt in Deutschland, dazu eine international bekannte und renommierte Adresse. Es hat immer fatale Auswirkungen in der Wirtschaft gehabt, wenn in einer Region ein industrieller Kern weggefallen war. Da hat auch immer die Region drunter gelitten, weil die vielen kleinen Unternehmen, die sich drumrum angesiedelt haben, auch massiv davon betroffen waren.

      Ich möchte gar nicht dran denken, was das für Auswirkungen haben könnte, wenn Schlenderhan “in falsche Hände” gerät. Der Sport ist schon ärmer geworden, daß die Pferde in blau-gelb und nicht mehr in schwarz-blau-rot laufen. Sachlich eigentlich unwichtig, emotional aber eine ganz andere Liga. Wer soll die Lücke schließen, die Schlenderhan hinterlassen könnte – im allerschlimmsten, undenkbaren Fall?

      • Theo Epping sagt:

        Ich gehe mal davon aus, dass Sie mit “in falsche Hände” gerät, genau wie im Fall von Waldfried – Erlenhof – Isarland geschehen, in nicht Vollblutzüchter Hand meinen. Es scheint nicht rentabel zu sein ein Vollblutgestüt dieser Größe zu übernehmen und weiter zuführen. Was mich zu der Frage bringt:
        “Welche Möglichkeiten hat man in der Warmblutzucht, die es in der Vollblutzucht nicht gibt?” Kostspielig ist doch wohl beides.

      • h.schmelz sagt:

        das alles stimmt, herr rumstich, weil es streng subjektiv so von ihnen empfunden wird, wie auch meine bilder im kopf streng subjektiv sind, also dergestalt, wie ich die dinge erlebt habe.

        aber der rennsport ist nicht die wirtschaftspolitik, sondern nur ein abklatsch der nachkiegszeit, eine aussterbende randerscheinung mit baronen und gräfinen und herzögen und strengen scheiteln wie theo grieper und waldemar zeitelhack und dann mit walter jacobs, der sogar trilby trug, ganz im gegensatz zu rhein und ruhr. aber so wie der adel abgeschaft wurde, wie auch das monokel und der bückling, so wurde auch schlenderhan abgeschaft und fährhof und sein rennstall. nur stall würstchen aka steintor ist letztlich übrig geblieben und otto-werner seiler. das ist ein trost, gewiss.

        ich erinnere noch die flaute von schlenderhan nach Styvesant, mit all den flops und düftigen stallions, als sogar heinz jentsch nix machen konnte, und erst als der patente erbe sein geld, oder besser das geld des hauses oppenheim, wieder in den rennsport und cigarren steckte, ging es künstlich bergauf. aber das dünkt mich doch nicht so recht eine gute alte zeit, diese neue zeit mit schummeln. und fährhof ist eine stiftung und züchtet mit mäßgem erfolg für den markt, hat aber seit Quijano kein echtes gruppe I pferd mehr im rennstall. und der war wallach. aber der rennsport ist international, weil die gene inzestuös weitergegeben werden, und irgendwo gibts immer welche, die aufregend sind. leider im moment nicht bei uns.

        • Theo Epping sagt:

          “Leider im Moment nicht bei uns”, ist doch nicht verwunderlich. Beinahe im Wochentakt verlassen talentierte Pferde das Land und manch ganz besonders kluger jubelt auch noch und preist die Klasse der kleinen, deutschen Zucht. Wer ist denn noch bereit und in der Lage “nein danke” zu diesen Angeboten zu sagen?
          h.schmelz hat es angesprochen, nach Styvesant – und wer war schon Styvesant? – war in Schlenderhahn
          20 Jahre Flaute und die breitet sich pö a pö aus.

  2. Anne voelkel sagt:

    Etwas untergegangen ist der übertragene dritte Platz von Wonder of lips.
    Die Stute lief schon in Hamburg sehr stark. Berücksichtigt man, dass sie dort gesundheitlich nicht auf 100% war, musste man ihr hier Chancen einräumen.
    Der rennverlauf war noch nicht einmal optimal; viel mehr wäre aber auch nicht drin gewesen.
    Dennoch ein toller Erfolg für ihren ambitionierten Besitzer und Trainer Suborics, der einen großen Anteil am laufen dieser Stute hat.

  3. h.schmelz sagt:

    “Seit nunmehr 2 Jahren allerdings werden aus den Verbandsorganen heraus Erfolge herbeigejubelt, die mit gesundem Menschenverstand bei näherer Betrachtung schlichtweg keine sind, sondern bestenfalls “Fake News” und “alternative Fakten / Wahrheiten”. Dies ist nicht vertrauensbildend!
    Irgendwie erinnert diese Entwicklung an das Endstadium vor dem Zusammenbruch osteuropäischer, autoritär geführter “Volksdemokratien” von vor 30 Jahren.”

    soweit dr.frank richter, aachen.

    • Alphonse Donatien sagt:

      Wer wie h.schmelz subjektiv argumentiert, dem sind fake news und alternative Wahrheiten willkommen. Sofern sie nur die subjektive Sicht bestätigen. Anderes ist jenseits ihrer Begriffswelt.

      „Der Grad der Objektivität eines Menschen ist der Maßstab seines inneren Wertes.“ (aus Ernst Jünger, Kriegstagebücher 1914-1918).

      Immerhin hat h.schmelz Kenntnis von einem Text von Dr. Richter, von dem er neulich noch garnix mehr gehört haben wollte. Die Buschtrommeln des Sports sind also intakt! Diesen Text reißt h.schmelz hier aus dem Zusammenhang und verkürzt ihn sinnentstellend. Das ist nicht schön. Aber das ist h.schmelz.

      Die mir über Buschtrommeln zugekommenen Informationen besagen, daß Richter jüngst an Ostermann als Entgegnung auf die Einladung zur BV-Mitgliederversammlung schrieb:
      „Vor 25 Jahren hat die Verbandsführung die Zeichen der Möglichkeiten von moderner Informationstechnik und deren Einfluß auf die Gesellschaft in der Gegenwart verkannt, damit den Galopprennsport in die Sackgasse hinein maneuvriert, die weiterhin durchlaufen wird.

      Seit 14 Jahren kündigen Sie und die Ihrigen immer wieder als notwendig erachtete Reformen an, die aber nie konkretisiert werden. Dabei fordern Sie – oft mit rührigen Worten und emotionalem Pathos – Vertrauen der Gefolgschaft in Ihre Führungsmannschaft ein. Wann wollen Sie dieses Vertrauen endlich einlösen?

      Seit nunmehr 2 Jahren allerdings werden aus den Verbandsorganen heraus Erfolge herbeigejubelt, die mit gesundem Menschenverstand bei näherer Betrachtung schlichtweg keine sind, sondern bestenfalls “Fake News” und “alternative Fakten / Wahrheiten”. Dies ist nicht vertrauensbildend!

      Irgendwie erinnert diese Entwicklung an das Endstadium vor dem Zusammenbruch osteuropäischer, autoritär geführter “Volksdemokratien” von vor 30 Jahren.“

      Konkreter Anlaß waren die Ausführungen von Herrn Vogel und Herrn Krüger, die der Einladung beigefügt waren und mit Federn fremder Vögel geschmückt ein subjektiv schöngefärbtes Bild des gegenwärtigen deutschen Galopprennsports zeigten.

      Also immer schön und möglichst nah bei einer objektivierbaren Wahrheit bleiben, h.schmelz. Haben Sie das seit Ihrem früheren Jus-Studiums vergessen? Besser noch: Bleiben’s einfach gleich bei Würschtl, Erbsensupp und H96. Denn Geschmack ist subjektiv, da kann man nicht streiten. So finden Millionen von Schmeißfliegen Kuhscheiße lecker – wollen Sie da widersprechen?

      • Theo Epping sagt:

        Dann bleiben Sie doch bitteschön bei der Wahrheit und unterstellen der Schmeißfliege nicht, sie leide an Geschmackverirrung. So wie Sie, bei Ihrer Alias Wahl.

    • Rosengarten sagt:

      Man muß sich immer fragen, wer denn den Rennsport am Leben erhält. Es sind die Wetter, die Besitzer und die Sponsoren.
      1) Den Wettern kommt man kein Stück entgegen. Keine Verringerung des Takeouts und somit auch keine höhere Ausschüttung der Einsätze wie z.B. in Frankreich.
      2) Wenn es Besitzergemeinschaften gibt, müssen diese sich abfällige Kommentare anhören. Herr Delius in Berlin sinngemäß: Auf der Bühne ist genug Platz. Die bricht nicht zusammen. “Jetzt müssen Sie sich nur noch um den Rahmen [den Ehrenpreis] prügeln.”
      3) Und der Rennbahnmoderator in Saarbrücken schafft es noch nicht einmal den ihm vorgegebenen Text – über die  BMW-Modelle – vorzulesen, ohne sich zigmal zu verhaspeln. Das kann man auch kurz mal während der vorherigen Rennen einstudieren.

      Kein Wunder, dass sich die Leute, die den ganzen Spaß finanzieren, entnervt abwenden.

  4. h.schmelz sagt:

    in hannover konnte man am mittwoch sattes grün bestaunen, eine grüne bahn und grüne grünflächen, also das, was früher sattelplatz genannt wurde. ganz erstaunlich, dazu artig manikürt und getrimmt. bei all dem wetter eine großartige leistung des rv, die sowohl den pferden als auch den menschen zugute kam. auch der besuch war nicht schlecht, was auch an den vielen leuten lag, die den renntag in der sogenannten sposoren lounge verbrachten. es sei ihnen gegönnt. die rennen waren attraktiv besetzt, und er sieger Waldpfad, der den agl.1 gewonnen hat, sollte mehr können. leider waren die bratwürste nicht angemessen; farbe und größe in ordnung, aber dröge und mehlig, ja eigentlich fast holzig in der konsistenz. das kennt man hier besser, der stadt von ahrberg und weishäupl. die erbsensuppe duftete verführerisch, aber bei 30 grad ein selbstmord per löffel, trotz maggi. hin und rückfahrt waren reibungslos. wir wollen wieder kommen. wie auch zu 96, trotz salife’s abschied, der zu meinen besten 96ern aller zeiten gehört, der traumelf seit 1964. was für ein stimmungsvoller abschied! nun müssen es anton und füllkrug richten. good luck.

  5. j.w. sagt:

    ” Destinos Jockey Martin Seidl gab bei
    der Siegerehrung im Übrigen zu Protokoll, dass es „gar
    nicht so schnell“ gewesen sei. ” Zitatende, Turf Times, Ausg. 530

    Messen die Düsseldorfer auch schon im Kölner Dialekt ?

  6. h.schmelz sagt:

    im gp von berlin hat herr de vries jetzt mal die kehrseite der medaille kennengelernt; im endkampf vom sieger Best Solution und pat cosgrave gestört, aber nix passiert. nach dem alten system wäre es knapp geworden, so nicht.

  7. h.schmelz sagt:

    heute, hannover, 9. rennen. Serena. derweil die roten in karlsruhe spielen. schwerer gang. ob sie da auch erbsensuppe ausschenken?

  8. Un Coeur B sagt:

    Salonschock oder Serienrolle wären vielleicht zwei weitere Alternativen.

  9. h.schmelz sagt:

    „Der Grad der Objektivität eines Menschen ist der Maßstab seines inneren Wertes.“ (aus Ernst Jünger, Kriegstagebücher 1914-1918).

    zitiert nach alphonse donatien. eine tolle mischung. ernst jünger und seine kriegstagebücher aus gestähltem erinnern des jungen lieutenantes, irgendwo an der westfront oder der etappe, oder auf dem nil, wo der erzähler eine dermaßen tolle geschichte erlebt hat – angeblich -, die er mit wucht auf die nachwelt gebracht hat. und die geht so: einmal er fuhr auf dem nil, rechts und links nix los, bis auf den fellachen, der sich am ufer zuschaffen machte, an seinem hosenstall oder seinem kaftan, und sich dann in aller ruhe einen runter holte. vor versammelter mannschaft, die hilflos zusehen mußte, vom schiff aus, ohne zugriffsmöglichkeit, das ärgste abzuwenden. nur lieutenant jünger bewahrte geistesgegenwärtig seine ruhe und schrieb alles objektiv auf, als mahnung und für uns nachweltler. die andere geschichte betrifft den rüstigen greis und seinen mußmaßlichen 100dersten geburtstag, den er irgendwo an geweihter stelle oder zuhause im engsten kreise feierte, und helmut kohl, der objektiv dabei war. damit schließt sich auch der kreis der ge-chite, und alle exemplare sind artig versammelt.

  10. j.w. sagt:

    irgendwie hat der hirninfarkt doch spuren hinterlassen …

    • Theo Epping sagt:

      Wer gesundheitliche Handikaps anderer für Häme missbraucht,
      ist sicherlich auch nicht auf der Höhe seiner charakterlichen Fähigkeiten.

  11. Anne voelkel sagt:

    Wie geht es denn nun mit dem Derbysieger 2018 weiter ?
    Deckhengst ?

  12. h.schmelz sagt:

    das liebliche tal der oos, der schattige sworzwold, margot eskens, dostojevsky. es lebt sich wie damals in den fünfzigern und sechzigern und siebzigern. plüsch und schlagerparade. leider sind die heimischen pferde der oberklasse nicht mehr konkurenzfähig, weil auch die preisgelder nicht mehr konkurenzfähig sind, und die ausländer mit drittklassigen pferden die gruppe rennen dominieren. im starken kontrast dazu das nimmermüde eigenlob “Ascot” des badischen, aber außer kirschtorte und anderem shitty catering ist da nichts, was irgendwie an ascot gemahnt. hoppegarten will auch gerne mit ascot verglichen werden, und horn natürlich. alle wollen ascot sein. vielleicht sollten die verantwortliche dieser deutschen schmuckbahnen mal nach ascot fahren und sich ein bild machen vom rennplatz ascot.

    und die bbag ist auch nicht tattersalls oder goffs oder arcana oder saratoga, sondern baden baden, wo selbst kleine zuschläge erst dann vom veranstalter kassiert werden, wenn der verkäufer mehrmals drängelt und mahnt. provinz des amateurhaften.

    • Theo Epping sagt:

      Insgeheim wollen Sie also den alten Kaiser Wilhelm wieder haben,
      oder wie ist Ihr hohes Lied auf königlich Ascot sonst zu versehen?

  13. h.schmelz sagt:

    wenn sie irgendwas verstünden, verstünden sie, was ich geschrieben habe. ascot ist ein rennplatz, royal ascot ein meeting auf diesem platz. davon habe ich auch schon oft geschrieben, aber nicht heute. wie auch heute eine königin das meeting beschirmherrt, und kein könig. andererseits ist schloß windsor am ende der geraden alt, die tribüne hingegen neu. baden baden und hoppegarten und horn sind nur altbacken. immerhin.

    • Theo Epping sagt:

      Wenn Sie mehr Humor hätten, verstünden Sie, was ich geschrieben habe.
      Ohne Moss nix los!
      Unabhängig davon ob es vom Hoch- oder Geldadel oder kleinen Mann kommt.

  14. h.schmelz sagt:

    wie immer, keine chance für einheimische in gruppe I. Iquitos lief ordentlich, aber gegen Best Solution und Defoe gab es keinen blumentopf zu gewinnen. und das sind auch keine world beater. the trend is your friend. die bahn sah mal wieder gerupft aus, also lose und schwammig. das mögen viele pferde, reiter, trainer und besitzer nicht. schöne fand ich die bilder vom wagen aus. da konnte man gut sehen, was pat cosgrave im schlußbogen noch alles in der hand hatte. ne menge.

  15. h.schmelz sagt:

    “Wutzelmann im See – Dreimal Vovcenko im Rahmen”

    wenn schon nicht die pferde internationales gruppe I niveau haben, dann zumindest die beschreibende begleitmusik. ein betörendes konstrukt, ein abgrund von transzendenz des deutschen rennsports. dazu die vertonung durch den bahnkommentator in baden baden. es paßt zusammen, was zusammen gehört.

  16. h.schmelz sagt:

    „Der Jockey ist viel zu früh nach vorne gegangen, er hätte länger warten sollen. Trotzdem ist Iquitos wieder ein Riesenrennen gelaufen. Hoppegarten und München sind nun seine Optionen.“

    „Für beide Pferde war das Rennen zu langsam, daher wollte ich eigentlich, das Dschingis Secret vorne geht und selbst das Tempo macht, aber dazu kam es nicht. Iffezheim ist nicht seine Bahn. Windstoß ging hinten entspannt und machte noch Boden gut.”

    wenn herr gröschel seine jockeys kritisiert, kommt so ein unfug raus. in münchen hat der nämliche reiter zu lange gewartet, in baden baden ist er zu früh gekommen. wahr ist, daß Iquitos in beiden rennen zu langsam war, weil die beiden vor ihm zu schnell für ihn waren. overmatched, herr gröschel.

    der andere trainer klug hatte zwei pferde im rennen. da hätte einer die pace machen können, die ja angeblich zu langsam war. hat er aber nicht, und der andere auch nicht. warum, herr klug? vielleicht gab es keine entsprechend klare order vom trainer, oder beide reiter haben unterwegs und schnell gemerkt, daß ihre pferde nicht gut genug waren. was man ohne probleme in fenseh sehen konnte.

    wen wollen diese beiden sportsfreunde hinter die fichte führen, wer glaubt solche räuberpistolen? früher nannte man solche trainer schlechte verlierer. heute auch.

  17. h.schmelz sagt:

    die situation, meine sehr verehrten damen und herren, ist einigermaßen verworren. aber nur auf den ersten blick! weil, wie man weiß, ist alles so, wie es seit unzeiten war, und es wird auch absehbar nicht anders werden. denn, es werden immer die gelder der besitzer sein, die den maßgeblichen anteil am geschehen beisteuern. 2/3 sage ich mal über den daumen gepeilt. der rest sind wetter und sponsoren. nun gehen wieder die ewigen debatten los – festgemacht am schicksal von baden baden – aber das ist eine gespensterdebatte. am ende wird baden baden mit all seinen undurchsichtigen verschachtelungen und abteilungen wieder als gescheitert da stehen, weil die unterdeckung von round-about 500.000 wirklich ist, trotz aller darlehen und zuschüssen und patronatszusagen etc. es geht eben nicht. also werden am ende die besitzer den beutel auf machen, wenn baden baden weiter gehen soll, zumindest in der jetztigen form.

    leider hat sich imer noch nicht rumgesprochen, wie dieser hase läuft; stattdessen werden neue wettkonzepte entworfen oder gefordert, oder frische neue ideen und gesichter, oder einfach mehr fernseh oder gutscheine oder alles zusammen auf einmal.

  18. h.schmelz sagt:

    denn siehe, jeder besitzer hat kassenhoheit über seine kasse, und wenn es ihm in den sinn kommt, dann ist die kasse wieder zu. er hat fertig. das macht es schwer, konstanz in die veranstaltung zu bringen, weil es keine planbarkeit gibt, was das personal betrifft, welches 2/3 der bilanz ausmacht. neue besitzer sind das A und O, und wenn es einen paradigmatischen fall gibt, an dem sich die kontraste festmachen lassen, dann ist es der fall pudwill ./. dvr. ein neuer mann mit tiefen taschen, und ein verband mit einem klasse management, welches jede chance, die gelegenheit zu nutzen, zielstrebig versemmelt. dazu die föderale struktur der rv, in dem fall hamburg, könnte aber auch baden baden oder jeder andere sein, gegen den einzelnen, der nicht wieder kommt oder klagt. das ist ein gebräu, welches gärt und brodelt und blasen zieht.

  19. h.schmelz sagt:

    dafür entschädigt der besitz eines pferdes und der damit verbundenen kosten mit der vorfreude auf das nächste rennen. das ist der moment des besitzerstolzes, der nur übertroffen wird, wenn gewonnen wird. dann platz der besitzer vor stolz. manche trainer trommeln sogar den geweihten boden im sieg fall, wenn sie nicht stattdessen alles mögliche verantwortlich machen, wenn es nur zu einem post mortem gereicht hat. all die planspiele, all die verschiedenen kausalverläufe vorher und hinterher – ex ante und ex post – fressgewohnheiten, wohlwollender boden, bummelei hintenrum, schicksalsschläge unterwegs und der ganze schabernack, mit dem sich der besitzer je nach dem beschäftigt. manche zehren ein leben lang von dieser abscheulichen behinderung im führring, wonach dann alles kam, wie es naturgemäß kommen mußte, wie jeder billig und gerecht denkende zugeben muß, nur nicht die rennleitung, diese blöden ärsche. rückfahrten auf der autobahn geben reichlich gelegenheit, das rennen in ruhe und diesmal richtig zu reiten, und am elbtunnel ist dann alles kristallklar. bis zum nächten mal!

    • Theo Epping sagt:

      Ich hatte ja keine Ahnung, welcher Pain so ein Besitzer sich unablässig aussetzt und mit welcher …., er dennoch unbeirrt weiter macht.

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