Crystal Ocean verletzt

Die Pferde, die Enable an einem Sieg im Arc hindern können, nimmt leider ab. Die Racing Post meldet, daß Crystal Ocean sich heute bei einer normalen Gesundheitsarbeit verletzt hat und wird deswegen im Arc nicht starten können.

Die Tatsache, daß es das Karriere-Ende für den Fünfjährigen ist,macht die Aussage natürlich dramatisch – aber nach dem Arc wäre er noch Champions Stakes oder Japan Cup oder Breeders’ Cup gelaufen und dann als Deckhengst aufgestellt worden.

Aber der Arc verliert mächtig an Attraktivität!

Karriere-Ende für Crystal Ocean

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Limitierung von Bedeckungen in den USA im Gespräch

Vor einigen Tagen berichtete die Webseite Horseracingnation über ein Modell des amerikanischen Jockeyclubs, wonach die Anzahl der Bedeckungen je Hengst auf 140 Stuten limitiert werden soll.

Hintergrund ist auch ein Absinken der Fohlenpopulation von 37.499 Fohlen im Jahr 2007 auf erwartete 20.500 Fohlen in 2020. 2007 deckten 37 Hengste mehr als 140 Stuten in einer Saison, diese Zahl sank auf 24 Hengste in 2010 und hat sich seitdem auf 43 Hengste mit mehr als 140 Bedeckungen nahezu verdoppelt.

2007 stammten 5.894 Stuten oder 9,5% der Population von Hengsten ab, die mehr als 140 Stuten je Saison gedeckt haben. 2019 stammten 7.415 Stuten oder 27% der Population von Hengsten ab, die mehr als 140 Stuten im Jahr gedeckt haben.

Mit der Beschränkung der Bedeckungen möchte man einer weiteren Verengung des Genpools entgegentreten und die genetische Vielfalt in der Vollblutzucht erhalten.

Soweit die Idee aus Amerika. Aber reichen diese Maßnahmen aus, um einer Verengung des Genpools entgegen zu treten?

Auch wenn der Ansatz gut ist, halte ich die Maßnahmen für nicht ausreichend. Selbst wenn die Anzahl der Produkte eines Hengstes damit für die Zukunft begrenzt sein wird, besteht weiter das Problem, daß die großen Hengstlinien, die dazu meistens kommerziell und damit erfolgreich gemanagt sind, weiter die Zucht dominieren werden.

Dazu einige Beispiele, hier allerdings mehr auf Europa als auf die USA bezogen. Die Situation ist ja nicht wesentlich anders, trotz differierender Gesamtzahlen.

Sadler’s Wells hat bei Galopp-Sieger 109 Söhne verzeichnet, die als Deckhengst aufgestellt sind oder waren, diese haben wiederum derzeit 89 Deckhengste gezeugt. Beide Zahlen sind nicht vollständig, weil Hengste in Galopp-Sieger erst als Deckhengst geführt werden, wenn sie mindestens ein Produkt in der Datenbank haben. Das betrifft dann junge Hengste und Hengste, die noch kein Pferd gebracht, das BT  hat oder in einem guten Handicap plaziert war oder aus anderen Gründen in die DB gelangt ist oder es betrifft Hengste, die in einem Teil der Welt als Deckhengst aktiv sind, der von mir nicht beobachtet wird, also auch für das Zuchtgeschehen in den großen Rennsportnationen nicht von Bedeutung sind. Insgesamt schätze ich die als Stallion aktiven Sadler’s Wells-Nachkommen, die nicht bei GS erfaßt sind, bei unter 20%.

Sadler’s Wells: Deckhengste über 10 Generationen

Würde man die Stuten bzw. Pferde zusammen rechnen, die von einem Sadler’s Wells-Sohn abstammen, würde man für Europa sowohl absolut als auch als Anteil in der Gesamtpopulation eine erhebliche Zahl erhalten. Auch dazu zwei Zahlen aus Galopp-Sieger:

In der Datenbahn sind 822 S-W Nachkommen registriert, die wiederum 3885 Nachkommen haben. Nach Pedigreequery hat S-W insgesamt 2173 Nachkommen, aber auch diese Zahl wird nicht vollständig sein. Die Zahl für die Enkel-Generation kann man dort leider nicht direkt ermitteln.

Sadler’s Wells: Nachkommen über 5 Generationen

Mit anderen Worten – auch wenn man die S-W-Söhne, von denen noch viele im Deckgeschäft aktiv sind, limitieren würde, würde man dem Problem der Genpool-Verengung nur bedingt entgegen wirken.

Betrachtet man dann die Zahlen für Northern-Dancer, so wird das Problem in einer noch größeren Dimension deutlich. N-D hat bei Galopp-Sieger 123 Deckhengste in der DB, die wiederum 636 Deckhengste gezeugt haben.

Northern Dancer: Deckhengste 10 Generationen

Insgsamt hat N-D in der Generation G1 313 Pferde in der DB, in der Generation G2 sind es 5.608 und in der dritten Generation G3 sind es 19.099 Pferde. Die geringe Zahl in G1 ist auch Folge der relativ geringen Zahl der amerikanischen Rennen, die für diese Zeit bei GS registriert sind.

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Northern Dancer: Nachkommen über 5 Generationen

Die insgesamt größeren Zahlen sind natürlich auch in den 20 Jahren begründet, die zwischen Sadler’s Wells und Northern Dancer liegen. Das entspricht in der Vollblutzucht in etwa zwei Generationen und würde aber auch bedeuten, daß in 20 Jahren die Dimensionen von Sadler’s Wells ähnlich denen von Northern Dancer von heute sein werden.

Auf der anderen Seite gibt es extrem kleine Linien, die ums Überleben kämpfen und die von einem solchen Deckel in gleicher Weise betroffen wären. Für Europa nenne ich einmal die Dark-Ronald-Linie, die einmal ziemlich populär war und heute eigentlich nur noch in Deutschland und über Star Appeal / Star Way in Australien vertreten ist.

Dark Ronald: Deckhengste 15 Generationen

Oder in den USA den den schon fast krassen Fall Man O’War Linie, dem populärsten Vererber der Neuzeit aus dem Godolphin-Stamm. Es gibt weniger als eine Handvoll Hengste aus dieser Linie, die heute noch aktiv sind.

Man O’War: Deckhengste über 15 Generationen

Möchte man mit einer wie auch immer definierten Deckelung der Bedeckungszahlen die genetische Diversität der Vollblutzucht fördern, reicht es nicht, einzelne Hengste zu limitieren. Was nützt es, wenn ein S-W Sohn bei den Bedeckungszahlen gedeckelt wird, diese dann aber einem anderen S-W Sohn zugute kommen? Und selbst bei der amerikanischen Vollblutzucht mit für europäische Verhältnisse sehr hohen Bedeckungszahlen scheint mir ein Wert von 140 Stuten pro Hengst sehr hoch gegriffen.

Für eine wirklich Förderung der Diversität wäre es erforderlich, die dominierenden Hengstlinien an der weiteren Ausdehnung zu hindern und mittelfristig eine Reduzierung des Anteils an der Gesamtpopulation zu erreichen.

Nimmt man für N-D also einen derzeitigen Anteil von 20% in den Hengstlinien der Vollblutzucht an, darf die Anzahl der Bedeckungen durch N-D Nachkommen maximal 20% an der Anzahl der Gesamtbedeckungen betragen. Und die Tendenz muß fallend sein. Im Deckjahr 2021 dürfte der Anteil nur noch 18% betragen, also 10% weniger.

Dies betrifft natürlich alle großen Hengstlinien, für die entsprechende Quoten festgelegt werden, und für alle Linien, deren Anteil an den Bedeckungen einen Wert von X% unterschreitet, werden keine Quoten festgelegt.

Gäbe es dann aus einer weniger populären Linie einen Vertreter mit sehr guter Rennkarriere, hätte dieser eine ganz andere Entfaltungsmöglichkeit, als dies derzeit der Fall ist, wo die großen Linien, die oft professionell gemanagt sind, Seitenlinien kaum Raum lassen. Auch, weil solche Hengste oft nicht professionell gemanagt werden.

Im Ergebnis wäre dieses System ähnlich den Fangquoten, mit denen eine Überfischung der Weltmeere verhindert werden soll, oder dem angewendeten Kartell-Recht, mit dem die Stellung marktbeherrschender Unternehmen drastisch eingeschränkt werden kann. Leider wird das Kartellrecht zu selten angewendet, was spürbare Verwerfungen zur Folge hat.

Aber was passiert am Ende mit der Entwicklung der Vollblutzucht, wenn der Hengst mit dem absolut besten Verhältnis von Nachkommen zu BT-Siegern nur noch eine limitierte Zahl von Stuten decken darf, weil seine Quote ausgeschöpft ist?

Was ist besser für die Entwicklung Vollblutzucht – uneingeschränkte Entfaltung dominierender Leistungsträger in der Zucht oder genetische Vielfalt?

Original-Artikel in  Horseracingnation

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Waldpfad mit Gruppe-I Plazierung in Britannien

Der Sprint Cup in Haydock zählt zur British Campions Series und ist eines der renommierten Fliegerrennen auf der Insel. Nach seinem Überraschungserfolg in den Hackwood Stakes von Newbury und einer guten Plazierung in der Goldenen Peitsche von Baden Baden wollte Waldpfad in den Flieger-Olymp aufsteigen.

Das Rennen war hochklassig besetzt, aber durch den Ausfall von Ten Sovereigns wegen des Bodens und Advertise wegen nicht so berauschender Arbeitsleistungen steigen die Chancen des Brümmerhofers schon vor dem Start deutlich an.

Das Rennen wurde aus der Maschine raus schnell gelaufen und Waldpfad mußte sich anstrengen, um Anschluß zu behalten. Mit zunehmender Distanz kam er aber immer besser ins Rennen. Andrea Atzeni brachte den Shamardal-Sohn außen immer besser in Position und als auf den letzten 100 Metern innen Hello Youmzain in den Farben von Jaber Abdullah  The Tin Man mit ½ Länge auf den Platz verwies, kam außen Waldpfad mit gewaltigem Speed auf den dritten Platz und schlug Brando innen noch mit einem Kopf.

Das war wohl die beste Form, die ein in Deutschland trainiertes Pferd dieses Jahr gezeigt hat und Waldpfad ist wohl auch das beste, derzeit in Deutschland trainierte Pferd.

Wenn ich nichts übersehen habe, dann war das die erste Plazierung eines in Deutschland trainierten Pferdes in einem englischen Gruppe-I Fliegerrennen. Es gab einige Versuche und es gab auch Plazierungen in Gruppe II und Gruppe III, aber eine Gruppe-I Plazierung habe ich nicht gefunden!

Man darf auf die weitere Karriere von Waldpfad gespannt sein. Am Champions Day in Ascot ist der Boden meistens weich und das kommt dem Vertreter der Waldrun-Familie sicher entgegen. Und 1200m scheinen mir auch besser zu sein, als die 1000m zum Prix de l’Abbaye am Arc-Tag in Longchamp.

Haydock Sprint Cup Stakes – Hello Youmzain

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Kahn der Titan in Köln

Fußball ist eine Sportart die mir extrem egal ist. Mich reizt nichts daran, wenn 22 überbezahlte Bubis einem Ball hinterher laufen. Den Kahn kann ich trotzdem leiden. Der Mann ist ein Typ, der im TV sehr sachlich und sympathisch auftritt.

Und jetzt kommt Kahn der Titan als Markenbotschafter des Sportwettenanbieters Tipico auf die Rennahn und ist Stargast des nächsten Kölner Renntags mit Ehrenpreisübergabe, Autogrammstunde etc.. Ganz großes Kino mit dem Fußball-Star.

Guckt man sich die Webseite von Tipico an, dann kann man da auf allerlei Sportarten wetten. Man kann auf Fußball, Dart, Motorsport, die WM 2022, Rugby, Cricket und noch allerlei andere Sportarten wetten. Aber auf Pferderennen kann man bei Tipico nicht wetten.

Also, was will der Titan in Cölln? Will der die letzten noch verbliebenen Wetter des Rennsport s zu anderen Sportarten abwerben oder was ist sein Job an dem Tag in Cölln? Oder plant man beim DVR und den verbundenen den großen Coup mit Tipico als Premium-Wettpartner für die Zukunft?

Und wenn es diese Idee einer Zusammenarbeit mit Tipico als Wettpartner nicht gibt? Dann ist der Besuch vom Markenbotschafter Oliver Kahn in etwa so, wenn im Eingangsbereich vom Möbelhaus Ostermann eine Informationstheke von Ikea mit hübschen Schwedinnen-Hostessen stehen würde.

Will man das? Bis zum Beweis des Gegenteils sehe ich den Besuch von Oliver Kahn erst mal als negativ für den Rennsport an!

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Top-Rating für Baden-Sieger Ghaiyyath

(C) Marc Ruehl

Die Racing Post meldet am Dienstag Nachmittag, daß Ghaiyyath für seinen Sieg im Großen Preis von Baden vom englischen Handicapper mit 127 Pfund eingeschätzt wird. Das ist ein Pfund unter Enable als höchst eingeschätztes Pferd und gleichauf mit Crystal Ocean und Battaash.

Eigentlich werden die Rennen, die nach dem Samstag-“Kassenschluß“ gelaufen werden, erst in der nächsten Woche bewertet. Wegen des außergewöhnlichen Sieges hat sich der englische Handicapper Mark Olley mit Deutschlands Chef-Handicapper Harald Siemen kurzgeschlossen. Gerechnet wurde dabei über Donjah, die als Siegerin des Ratibor-Rennens schon einmal mit 106 Pfund eingeschätzt wurde.

Ob er diese Form im Arc wiederholen kann, daran hat Mark Olley allerdings Zweifel. „Immer wenn zwischen den Rennen keine merkliche Pause war, hat Ghaiyyath eine schlechte Form gezeigt“, äußerte sich Englands Handicapper sinngemäß. Und der Arc kommt in gerade einmal vier Wochen.

Dem Standing des Großen Preis von Baden im internationalen Konzert der Grand-Prix Rennen tut diese Bewertung des Siegers richtig gut!

Racing Post Artikel

Interessant zum Rating des Preis von Baden sind die Anmerkungen vom Handicapper Harald Siemen in seinem Blog

Das Monster-Rennen von Baden

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Ghaiyyath mit großer Gala im Großen Preis von Baden.

(C) Marc Rühl

Nach dem Sieg von Laccario im Deutschen Derby gab es nicht wenige (mich eingeschlossen), die der Meinung waren, einen guten Derbysieger gesehen zu haben. In Hamburg lief der Scalo-Sohn noch recht grün, wackelt ein wenig in der Zielgerade, gewann aber trotzdem souverän.

Und so war man guter Dinge für den heutigen Großen Preis von Baden, in dem Laccario als Favorit an den Start ging. Neun Pferde liefen insgesamt, zwei Ausländer und sieben aus Deutschland. Außer Colomano, der mit fünf Jahren Alterspräsident des Rennens war, waren die Deutschen alle Dreijährig. Ältere Grand-Prix-Pferde sind in Deutschland leider Mangelware. Die besseren Dreijährigen werden häufig ins Ausland verkauft oder bekommen leider früh gesundheitliche Probleme. Und bei der inzwischen recht kleinen deutschen Zucht ist der Nachwuchs dazu eher übersichtlich.

Wer jetzt hoffte, daß der Derbysieger sich weiter entwickelt hat, reifer geworden ist und seinen Hamburger Sieg bestätigt, der wurde leider schon vor der Zielgeraden eines besseren belehrt. Anfangs bestimmte Colomano die Pace, aber im Iffezheimer Bogen setzte sich Gaiyyath an die Spitze des Feldes und bestimmte fortan das Geschehen. Und mit fortschreitender Distanz zeichnete sich eine deutliche Überlegenheit ab. Im Schlußbogen mußte Eduardo Pedroza auf Laccario schon aktiv werden, um den Anschluß an den Godolphin-Galopper nicht zu verlieren, während William Buick vorne damit beschäftigt war, den Ehrgeiz seines Hengstes im Zaum zu halten.

In der Geraden verlor Gaiyyath seine Gegner förmlich und stiefelte mit drückender Überlegenheit die Gerade herunter. Mit sagenhaften 14 Längen gewann der Dubawi-Sohn den Großen Preis von Baden. Meine Aufzeichnungen reichen mit wenigen Lücken bis 1904 zurück. Noch nie in der Geschichte des Rennens hat es seitdem einen derart überlegenen Sieger gegeben.

Hinter dem Sieger gewann Donjah in den Farben von Darius Racing den Kampf um den Ehrenplatz gegen den Derby-Sieger und verwies diesen mit 4 ¼ Längen auf den dritten Platz. Die Stute hatte bisher viel Pech, war im Preis der Diana durch die reiterlose Schlenderhanerin gestört. Jetzt hat sie in einem störungsfreien Rennen eine wirklich gute Leistung gezeigt,. Aber sowohl Donjah als auch Laccario wirkten in der Geraden ziemlich müde, vor allem im Vergleich zu dem stramm marschierenden Sieger. Vierter wurde Colomano und der gut eingeschätzte Communique wurde Letzter. Die Plazierten sind sicher nicht schlecht gelaufen und auch dem Derbysieger ist kein Zacken aus der Krone gebrochen – aber in der internationalen Champions-League braucht er derzeit nicht anzutreten.

Aber es bleibt die Frage, wie gut der Sieger denn wirklich ist. Seine Rennkarriere lief bisher alles andere als rund. Zweijährig gewann er Gruppe III bei drei Starts. Dreijährig lief er einmal in Frankreich und gewann Gruppe III. Dieses Jahr scheint für ihn eine normale Saison zu werden. Er gewann zum Saisonauftakt den Prix d’Hacourt in Longchamps, wurde Dritter zu Waldgeist im Prix Ganay und jetzt Sieger im Preis von Baden. Äuffallend, daß er außer zweijährig nie in England gelaufen ist. Und seit dem Prix Ganay sind auch wieder vier Monate vergangen, in dem Gaiyyath nicht am Start war. Spielt die Gesundheit nicht mit oder haben die langen Pausen andere Gründe?

Er hat noch eine Nennung für den Arc und die Buchmacher haben den Kurs für ihn halbiert. 2002 gewann Marienbard nach seinem Sieg in Baden Baden den Arc – und daran wird man sich bei Godolphin sicherlich erinnern. Vielleicht wird der Arc mit Crystal Ocean, Japan und Ghaiyyath als Gegner für Enable doch noch ein richtig spannendes Rennen!

Gewinnt ein Pferd mit derartiger Überlegenheit sucht man nach ähnlichen Siegern in der Historie des Rennens und darüber hinaus.

Danedream und Lomitas gewannen den GP von Baden mit sieben Längen, Acatenango und Germany mit fünf Längen und Athenagoras 1973 mit 6 ½ Längen. Aber einen Vorsprung von mehr als 10 Längen, der früher als „Weile“ bezeichnet wurde, hat es noch nicht gegeben. Es gab noch einige andere Sieger mit dem Richtspruch „Überlegen“ oder „Hochüberlegen“, aber keiner gewann mit einem zweistelligen Vorsprung.

Wie viele Pferde hat es in Deutschland überhaupt gegeben, die ein Gruppe I Rennen mit mehr als 10 Längen gewonnen haben.

Als erstes landet man bei der „Wunderstute“ Schwarzgold. Sie war damals ein Pferd, das seine Gegner aus den Schuhen galoppierte. Das Derby gewann sie mit 10 Längen, den Großen Preis der Reichshauptstadt in Hoppegarten mit Weile, also mit mehr als 10 Längen. Im Wochenschaubericht sieht diese Weile wie gute 100m aus.Das wären dann reichlich 40 Längen gewesen.

Luciano gewann den Aral Pokal 1968 8 Längen, den Rheinland-Pokal als Nachfolger gewann Oriental Tiger 2008 mit 7 Längen, wurde später aber wegen unerlaubter Medikamentierung disqualifiziert.

Im Preis von Europa gewann Prince Ippi 1972 mit 7 Längen, ebenso Gold and Ivory 1984 und Lomitas siegte 1991 mit 8 Längen. Also auch kein zweistelliger Sieger.

Im Großen Preis von Berlin/Großer Preis von NRW siegte 1929 Oleander mit 8 Längen, 1930 Alba mit 6 Längen und Schwarzgold mit Weile 1940, Lombard 1971 mit 9 Längen.

Im Derby gab es dann drei Sieger mit einem zweistelligen Vorsprung. Wie bereits erwähnt, die legendäre Schwarzgold, dann Orofino 1981 mit 12 ¾ Längen und 2014 Sea the Moon mit 11 Längen. In der Frühzeit des Derbys gewann 1871 Bauernfänger mit 20 Längen. Es liefen damals fünf Pferde und man muß das Ergebnis der Zeit entsprechend einordnen – aber 20 Längen sind vermerkt!

Und wie sieht es im Ausland aus?

Ribot first, the rest nowhere“ fällt mir als erstes ein. Den Gran Premio del Jockey Club gewann er 1955 mit 15 Längen, den Arc im gleichen Jahr mit 3 Längen, Milano mit 8 Längen, Ascot mit 5 Längen und den zweiten Arc mit 6 Längen. Einmal war er zweistellig.

Dann fällt mir Harbinger ein, der 2010 die King George VI and Queen Elizabeth Stakes mit 11 Längen gewann.

Shergar siegte im Epsom Derby mit 10 Längen. Ein Vorsprung, den es davor und danach im englischen Derby nicht gegeben hat.

Frankel war meist drückend überlegen, aber er wurde eigentlich kaum richtig ausgeritten, deswegen war der Vorsprung meist nur einstellig. In den Queen Anne Stakes 2012 waren es dann 11 Längen und es hätten noch einige mehr werden können, wenn man ihn gelassen hätte.

Erwähnen muß man noch Overdose – der vor allem bei seinen ersten Starts in Ungarn nicht einfach die Rennen gewann, sondern bei dem man die Längen der Siege addierte. Nachdem man den Prix de l’Abbaye de Longchamp 2008 wegen Fehlstart für ungültig erklärt hat uind ihm damit seinen Gruppe-1 Sieg „geklaut“ hat, entschädigte er sich in Rom mit einem 10-Längen Sieg im „Premio Carlo E Francesco Aloisi“. Es war halt „nur“ Gruppe III.

Und last but noch least – Secretariat – er gewann Belmont Stakes mit offiziellen 31 Längen und ist auch wegen des recht guten Rennfilms das Musterbeispiel für den drückend überlegenen Sieg eines Pferdes in einem Rennen.

Der Streifzug durch die Reihen der Sieger mit großen Vorteil am Pfosten soll nur ein kleiner Exkurs in die Welt der außergewöhnlichen Sieger sein und erhebt – vor allem im Ausland – keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Und es wurden nur Rennen der Gruppe I – mit Ausnahmen – über die klassischen 2400m berücksichtigt, weil es sonst ausufern würde.

Großer Preis von Baden 2019

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Sea the Moon im Norsk Derby 1 und 3

Nach dem sportlich natürlich viel bedeutenderem Sieg von Alpine Star in den irischen Debutante Stakes (GR 2) stellt der im englischen Tetra-Pack-Gestüt stehende Sea the Moon mit am Sonntag mit Privilegiado und Nouvelle Lune den Sieger und die Drittplazierte in Norwegens Klassiker.

Privilegiado, der in den Farben des Stalles “Bright Side of Life” läuft, war zuvor Zweiter im schwedischen Derby und gewann in Ovrevoll mit Pat Cosgrave im Sattel hochüberlegen mit “Weile” vor Hampus G (U. Holmquist) als Zweitplaziertem.  Vierter wurde der Lord of England Sohn Prince Charming.

Norsk Derby – Privilegiado

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Zwei interessante Sieger: Mums Tripple und Alpine Star

Außer den etablierten Stars wie Enable, Stradivarius und Crystal Ocean gab es diese Woche zwei interessante Sieger.

Mums Tripple in den Goffs UK Premier Yearling Stakes in York. Das Rennen ist wie ein Auktionsrennen aufgemacht, aber der Ton macht die Musik und der war Fortissimo. 11  Längen trennten den Sieger vom Zweiten.
Allerdings fragt man sich, warum Ryan Moore bei einem derart überlegenen Pferd zur Peitsche gegriffen hat. Oder war das Publikum so laut, daß Mums Tripple davor zurück schreckte und nicht mehr weiter wollte?

Goffs UK Premier Yearling Stakes

In Irland auf dem Curragh gewann Alpine Star nach heißem Kampf in den Niarchos-Farben vor Petite Mustique als beste Vertreterin der O’Brien Armada die zur Gruppe 2 zählenden Debutante-Stakes über 7 Furlongs.

Alpine Star ist eine Tochter des Görlsdorfer Derby-Siegers Sea the Moon, der sich inzwischen im Oberhaus der englischen Stallions etabliert hat. Und eine gute Werbung für die Badener Auktion ist der Sieg allemal.

Debutante Stakes

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Geht es auch eine Nummer kleiner?

Von einer spektakulären Großen Woche schreibt German Racing über das anstehende Meeting in Baden Baden. Spektakulär – da kommen die wildesten Gedanken. Enable wird in den Yorkshire-Oaks gestrichen und startet vor dem Arc im Großen Preis von Baden oder was ganz wildes eben.

Bisher hat ein Pferd die Yorshire-Oaks und dann nach den Arc gewonnen. Das war Enable 2017, aber zwei Pferde haben den Großen Preis von Baden und dann den Arc gewonnen – Marienbard und Danedream. Und Star Appeal hat 1975 ein vierter Platz in Baden für den Sieg in Paris gereicht, so gut war der Sport damals in Deutschland. Die Chance, nach einem Sieg in Baden Baden auch den Arc zu gewinnen, ist – rein statisch betrachtet – also doppelt so hoch, wie nach einem Sieg in den Yorkshire-Oaks. Irgendwo eine spektakuläre Fehldisposition des Trainers….

Aber Enable wird nicht kommen, das ist eine spektakuläre Phantasie. Was ist denn sonst spektakulär an dieser Großen Woche? Die Rennpreise sind es nicht, die sind wie immer Deutscher Standard. Nicht mehr die besonderen Rennpreise, die Baden Baden einst zahlte, als man durchaus auf Augenhöhe mit den großen internationalen Veranstaltern auftrat. Damals gab es 128.000 DM in Gruppe III zu gewinnen, mehr als in Frankreich, dort gab es Pi mal Daumen umgerechnet nur 110.000 DM. Damals schwebte Baden Baden zwei Etagen über Turfdeutschland – Hamburg in den 90ern einmal ausgenommen, die waren ähnlich hoch. Damals waren die Ausgleich IV mit 15.000 DM in Baden Baden dotiert, viel mehr als im Rest der Republik.

Das war irgendwie schon spektakulär – und auch die Umsätze waren es. In einem Rennen hat man in Baden Baden so viel gemacht, wie die Veranstalter im Westen am ganzen Tag, wenn sie während des Meetings veranstaltet haben. Baden Baden war „outstanding“ Aber das alles ging zum Henker als der Tod mich fort gerafft, heiß es in Offenbachs Orpheus. Tod ist man Gott sei Dank noch lange nicht – aber Glanz und Glorie hat man verloren.  Die glorreichen Zeiten sind nicht mehr. Deutsche Mindestdotierung wird in Baden Baden in den Black Type Rennen gezahlt. Mehr nicht. Früher hätte man sich deswegen geschämt. 1,25 Mio Geldpreise werden ausgeschüttet – damit hätte man noch nicht einmal den ersten Tag des gerade in York stattfindenden Ebor-Meetings finanzieren können. In Baden reicht das jetzt für eine ganze Woche.

Ja natürlich, die Rahmenbedingungen haben sich geändert. Die „Grande Armee“ unterhält in Baden keine Garnison mehr, und mit den Kuren ist das auch nicht mehr so, wie das früher mal war und deswegen ist die Bäder- und Kurverwaltung auch nicht mehr so spendabel, wie sie es mal war. Die Region hat sich gewandelt, dazu das geänderte Wettverhalten, weniger Pferde, mehr Fußball, die Buchmacher, denen man kaum etwas entgegen zu setzen hat oder es vielleicht auch nicht will. Zu wenig Präsenz bei den Wettannahmen etc. Probleme über Probleme und teilweise kann man sie nur in Köln lösen. Aber in Baden ist auch das Flair verloren gegangen, das man in den 90ern hatte. Das kann nur Baden selbst wieder auffrischen.

Zweifelsohne – der Veranstalter hat sich außerhalb der Rennen einiges einfallen lassen, um das Publikum zu unterhalten. Der Kino-Abend der Sport-Welt verspricht einiges. Aber der Sport ist nicht mehr „outstanding“, eher normaler deutscher Standard. Sieglosen-Rennen, Ausgleich IV und zwischendrin das „Gruppe-Highlight“. Und dann die C- und D-Promis dazu, die nerven doch nur. Das ist keine Unterhaltung, die muß man ertragen, wenn sie ihre Turfweisheiten zum besten geben.

Es fehlt das Geld, es fehlen die guten Pferde, die Stars die die Massen bewegen. In Deutschland sind sie selten geworden und wenn es sie gibt laufen sie im Ausland oder werden gleich verkauft – weil es am Geld fehlt.

Aber dafür haben wir ja jetzt in Baden Baden spektakuläre Hausmannskost.

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Enable auf dem Weg zur Unsterblichkeit.

Die diesjährigen King George VI and Queen Elizabeth Stakes werden so schnell nicht in Vergessenheit geraten. Nach Enables erfolgreichen Jahresdebut in den Eclipse-Stakes von Sandown rechnete man allgemein mit einem souveränen Sieg der Stute in Englands Parade-Rennen und Europas wichtigstem Sommer-Grand-Prix.

Aber es kam anders – es wurde ein spanndes Finish über fast die ganze Gerade von Ascot. Crystal Ocean, im Besitz von Sir Evelyn de Rothschild und trainiert von Sir Michael Stoute stellte Khaled Abdullahs bestes Pferd zum Kampf. Dabei agierte James Doyle im Sattel von Crystal Ocean wesentlich energischer als Frankie Dettori auf Enable, der eigentlich nur mit den Händen ritt und mit der Peitsche sehr sparsam agierte. Am Ende betrug der Vorsprung der Stute einen Hals – die Würze des Rennens war aber nicht die knappe Ankunft, sondern der Kampf um den Sieg über fast die ganze Gerade.

Dritter mit 1 ¾ Längen dahinter wurde Waldgeist mit Pierre Charles Boudot im Sattel. Es war die mit Abstand beste Form des Ammerländers in diesem Jahr und vielleicht eine der besten Formen seiner Karriere. In der Champions-League fehlt dem Vertreter des Ravensberger Waldrun-Familie das letzte Quentchen Klasse, um aus dem Duo ein Trio im Streit um den Sieg zu machen. Allerdings agierte PCB auch nicht mit der Effizienz, mit der James Doyle und Frankie Dettori zu Werke gingen.

Deutliche sieben Längen betrug dann der Abstand zu Viertplazierten Saloun. Enttäuschend lief der englisch-irische Doppel-Derbysieger Anthony van Dyck, der am Berg schon in Nöten war und bei Erreichen der Geraden mit dem Ausgang des Rennens nichts mehr zu tun hatte. Am Ende kam er als Zehnter, rund 40 Längen hinter der Siegerin über die Linie. Es scheint, daß die Dreijährigen in Europa dieses Jahre nicht besonders stark sind.

Die spannende Frage des Turfs ist natürlich, ob Enable als erste dreifache Siegerin des Arcs in die Geschichte eingehen wird.

Es gibt acht Doppelsieger im Arc, fünf davon nach dem Krieg. Dies sind Tantieme 1950/51, Ribot 1955/56, Alleged 1977/78, Treve 2013/2014 und Enable 2017/18. Corrida ist immer noch das Maß aller Dinge, denn sie war 1935 als Dreijährige Dritte in dem Pariser Paraderennen und danach zweimal gewann, gefolgt von Treve, die 2015 nach zwei Siegen beim dritten Versuch als Vierte über die Linie ging. Criquette Head, die Trainerin von Treve merkte nach dem Rennen an, daß der Trouble und das sehr große Interesse der Medien für viel Unruhe gesorgt habe und das war für die Vorbereitung nicht gerade positiv. Für mich hat allerdings Thierry Jarnet im dritten Arc nicht den perfekten Ritt geliefert. Auch für einen so alten Hasen dürfte die nervliche Belastung in diesem Rennen übermäßig groß gewesen sein! Aber vorne machte 2015 Golden Horn eine Musik, gegen die schwer anzukommen gewesen wäre – auch wenn bei Treve alles optimal gelaufen wäre.

Drei Pferde haben die „King George“ zweimal gewonnen, Dahlia 1973/74, Swain 1997/98 und Enable 2017/18. Aber außer weder Dahlia noch Swain haben den Arc gewonnen.

Damit ist Enable die erste Doppelsiegerin in beiden Rennen und das allein ist schon einen Sonderplatz in der Geschichte wert. Aber ist das ein gutes Omen für einen einen dritten Arc-Sieg? Oder dreht Cyrstal Ocean im Arc den Spieß um? Von den Dreijährigen scheint in dieser Saison keine starke Konkurrenz nachgewachsen zu sein. Aber immer dann, wenn man meint, daß es nicht scheitern kann, kommt ein großer Außenseiter, der dem Star die Show vermasselt. Jedenfalls werden die französischen Medien John Gosden nicht so auf die Füße treten, wie das bei Mme Head in Chantilly gewesen ist.

Wenn auch ebenfalls ein Gruppe 1-Rennen aber trotzdem drei Nummern kleiner ging es am Sonntag im Großen Dallmayr-Preis, dem Bayerischen Zuchtrennen um 155.000 Euro. Favorit wurde der Derby-Dritte Quest the Moon. Aber es kam anders, als die Wetter das gedacht haben. Sieger wurde der aus England entsandte Danceteria, im Besitz der Besitzergemeinschaft Australian Bloodstock & Clive Washburn.. Was soll man von dem Sieger halten? Er kam überhaupt erst vierährig ins Rollen, war zuletzt Vierter in den von Enable gewonnenen Eclipse-Stakes und jetzt gewinnt er Gruppe 1 in Deutschland. Ist er ein spätes Pferd, das jetzt erst riczhtig ins Rollen kommt, oder waren die Gegner so schwach, daß man mit einem französischen Gruppe-3-Sieg gut genug für Gruppe 1 in Deutschland ist. Inzwischen sind dieses Jahr mehr Gruppe-Rennen ins Ausland gegangen, als im Land geblieben sind und die Sieger vertraten im Heimatland nicht die erste Garnitur. Das ist kein gutes Omen für das Rating der deutschen Black-Type-Rennen

Quest the Moon wurde hinter seinem Stallgefährten Wai Key Star Dritter und lief damit besser als der Derby-Vertreter in England. Für meinen Geschmack war Oisin Murphy aber auch etwas früh in Front gezogen und dann fehlte am Ende die Kraft. Der Sieger kam erst halbe Gerade wirklich ins Rennen und da schien für einen Moment fast zu cantern.

Uns fehlen in Deutschland einfach Pferde. Vier bis fünf Prozent eines Jahrgangs kann man der erweiterten Spitzenklasse zurechnen, bei 1000 Fohlen sind das 40 bis 50 Pferde. In guten Jahren hatten wir über 2000 Fohlen, also 80 bis 100 Pferde im Oberhaus. Und damals wurden noch zahlreiche gut gezogenen Vollblüter importiert. Heute ist das Gegenteil der Fall. Gute Deutsche Vollblüter werden exportiert. Inzwischen recht häufig nach Australien, wie zuletzt der Derbyzweite Django Freeman, der auf den fünften Kontinent verkauft wurde. Aus der Sicht der Besitzer eine absolut verständliche Entscheidung, denn wahrscheinlich wird das Pferd in Deutschland nie das Geld gewinnen, das durch den Verkauf erzielt wurde. Und bei aller Passion muß darf man die Kasse nicht aus den Augen lassen.

In München zeigt sich auch an anderer Stelle das ganze Elend des deutschen Rennsports. Gab es 2014 noch 12 wichtige Rennen (incl. Auktionsrennen) in München, waren es 2016 noch sechs und 2018 sind noch vier davon übrig geblieben. Kein Listenrennen mehr, kein Ausgleich 1, drei Gruppe-Rennen und das Auktionsrennen sind übrig geblieben. Das Rahmenprogramm beim Dallmayr-Renntag war eher das eines Brot- und Butter-Renntags. Acht gute Rennen auf einer Bahn weniger, das ist ein Wort. Und auch, wenn der Aderlaß in München besonders hoch ist, findet er auch auf anderen Bahnen statt.

Und so kommt man in einen Teufelskreis – weniger Rennen, dadurch weniger Pferde und die Attraktivität des Rennsports nimmt weiter ab. Ein Sport, der in den Medien präsent sein will, muß regelmäßig veranstalten, es müssen viele Besucher auf der Bahn sein und die nationalen Athleten müssen internationale Klasse vertreten, sonst wird das nichts.

Daß die Engländer gerne auf den Kontinent kommen und die großen Rennen auf die Insel entführen, ist allerdings kein alleiniges deutsches Problem. In Deauville wurde der Prix Rothschild als erstes großes Rennen des Sommermeetings gelaufen – und es siegte die in England von Karl Burke vorbereitete Laurens. Insgesamt sind es mehr als ein Dutzend Gruppe-Rennen die, die die Engländer dieses Jahr aus Frankreich entführt haben.

Zwei große Pferde sind in den letzten Wochen abgetreten. In Japan hat sich der Super-Stallion Deep Impact von einer Rückenoperation nicht erholt und mußte aufgegeben werden. Er wurde 17 Jahre alt. Die Sieger der Irish Oaks von 2018 und zweite zu Enable im Arc des gleichen Jahres mußte wegen einer Krebserkrankung ebenfalls aufgegeben werden.

Es sind nicht immer die Unfälle auf der Rennbahn, die die Pferde zu früh sterben lassen. Manchmal ist das Leben eben ein verdammt unfairer Sport.

Sea of Classe Irish Oaks

Japan würdigt Deep Impact (schon älter)

Japan würdigt Deep Impact (2019 japanisch)

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