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Die Zukunft der Frankfurter Rennbahn
Geht es nach dem Willen der Magistrats, wird der Galopprennsport Ende 2015 in Frankfurt nach über 150 Jahren Geschichte sein. Die am Freitag veröffentlichte Pressemitteilung zum Bau des DFB-Leistungszentrums ist beschämend. Der Rennverein, der Rennsport werden dort nicht mit einer Silbe erwähnt.
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Dabei sind es doch die Grünen, die immer wieder von kultureller Vielfalt sprechen, die den Schutz von Minderheiten und Randgruppen, ganz gleich welcher Art und Herkunft sie auch immer sein mögen, einfordern und dies an vielen Stellen im Parteiprogramm formuliert haben. Traditionen müssen bewahrt werden, denn die Kenntnis der Historie ist erforderlich, um die Zukunft zu gestalten. Aber ganz offensichtlich gilt dies für die Grünen nur dann, wenn es Randgruppen und Minderheiten sind, die in das Weltbild der Grünen passen.
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Bürgermeister Cunitz als der oberste Repräsentant der Grünen im Frankfurter Römer hat dies in in der Art, wie es in der Pressemitteilung formuliert wurde, sehr deutlich zum Ausdruck gebracht. Institutionen und Sportarten, die nicht in das Grünen-Weltbild passen, müssen eben beiseite und drei Schritt zurück treten, wenn es von Multi-Kulti gefordert wird. Sie werden auch nicht um Ihre Meinung gefragt, sie erhalten kaum die Möglichkeit, eine Stellungnahme abzugeben, sie haben sich einfach zu fügen! Ich möchte jetzt keine historische Parallele ziehen, das möge jeder für sich selber machen.
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Es werden die Schulden thematisiert, die der Rennverein angeblich bei der Stadt hat, die ausstehenden Zahlungen an den Rennverein werden dabei aber gar nicht erwähnt. Ich nenne bewußt keine Summe, weil die Zahlen mir nur vom Hörensagen bekannt sind. Ich stelle diese Zahlen aber trotzdem wieder in Relation zu den 38 Mio, mit der die Frankfurter Oper jährlich subventioniert wird stelle dazu die Frage, mit welchen Summen andere Großveranstaltungen wie Marathon etc. Jährlich subventioniert werden.
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Ich habe mich in der Frage, ob das Rennbahngrundstück einmal im Eigentum von Frankfurts großer Gönner-Familie v. Weinberg war, sehr weit aus dem Fenster gelehnt. Es war im Rennsport quasi eine feststehende Tatsache, daß die Rennbahn einmal Weinberg-Besitz war und daß sie im Rahmen der Enteignungen jüdischen Besitzes 1938 in den Besitz der Stadt gelangt ist. Es gab bisher keinen Anlaß, diese “historische Aussage”, die immer wieder einmal durch mündliche Überlieferung bestätigt wurde, zu bezweifeln.
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Man mag einwenden, daß man das hätte prüfen müssen, bevor man es in der von mir betriebenen Art öffentlich kommuniziert. Auch dieser Einwand ist richtig, aber bei dem von der Stadt vom Zaun gebrochenen “Blitzkrieg” war dies leider aus zeitlichen Gründen kaum möglich und zweitens ist es nicht so einfach, mal eben die Grundbücher auf frühere Eigentümer zu prüfen. Das Grundbuch gibt ja nicht nur Auskunft über die Eigentümer eines Grundstücks, sondern enthält vielfältige Informationen, aus denen auch Informationen über die wirtschaftlichen Verhältnisse des Eigentümers geschlossen werden können. Auch deswegen ist das Grundbuch nicht allgemein zugänglich. Man muß ein berechtigtes Interesse nachweisen, um Einblick zu erhalten.
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Herrn Dr. Alexander von der FAZ, der am 21. März einen Artikel auf der Webseite der FAZ veröffentlicht hat, in dem er diese Thematisierung der Rennbahnenteignung aufgegriffen hat, sei deswegen von meiner Seite ausdrücklich zugesichert, daß dies nicht in falscher Absicht geschah, sondern der lediglich den zuvor beschriebenen Umständen und Informationen geschuldet ist.
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Wolfgang Niersbach als Präsident des DFB hat erklärt, daß er andere Sportarten nicht verdrängen möchte, aber als ihm die Rennbahn angeboten wurde, habe er natürlich nicht abgelehnt.
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Reden und Handeln scheint beim DFB sehr unterschiedlich zu sein. Nach Informationen in diversen Medien soll die Bauplanung fast fertig sein. Ein solches Großprojekt plant man nicht in kurzer Zeit, dafür ist ein Vorlauf von mindestens einem Jahr erforderlich. Während dieser Zeit hat der DFB absolutes Stillschweigen bewahrt, hat keinen Kontakt mit dem Rennverein gesucht und damit auch nicht die Möglichkeit einer Nutzung durch beide Sportvereine zur Diskussion gestellt.
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Der Fußball. ist heute die dominierende Sportart in Deutschland, was sich auch in der Fernsehberichterstattung niederschlägt. Andere Sportarten wie Einshockey oder Handball etc. sind immer weniger medienpräsent.
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Was nützt da die Aussage von Präsident Niersbach, daß man andere Sportarten nicht verdrängen möchte. Man tut es täglich, ob bewußt oder unbewußt ist dabei egal. Die Fakten sind eben anders, als Präsident Niersbach glauben machen möchte. Und für den Galoppsport in Frankfurt und damit in Hessen trifft das jetzt in besonders drastischer Weise zu. Mit einem Federstrich will der DFB eine bedeutende deutsche Rennbahn, die einzige in Hessen zur Geschichte machen. Über 150 Jahre Geschichte sollen nicht mehr präsent sein. Alte Rechte interessieren nicht – gewachsene Strukturen interessieren nicht. Wenn es dem DFB gefällt, müssen andere Sportarten weichen, einen Schritt beiseite treten und Platz machen für “König” Fußball. Sportdarvinismus im frühen 21. Jahrhundert, wie es dem DFB gefällt?
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Der Sport in Deutschland lebt von seiner Vielfältigkeit, von den großen Massensportarten und von weniger Populären Sportarten. Dabei dürfte der Galoppsport in Deutschland nach dem Fußball die meisten Zuschauer der Dauerveranstalter sein. Monokulturen waren immer schädlich, das weiß jeder Landwirt. Eine gewisse Zeit hat man damit Erfolg, aber wenn der Boden kippt und dann noch die Kultur von einem Schädling befallen wird, dann ist es vorbei. Der Fußball tut deswegen gut daran, andere Sportarten nicht vollständig zu verdrängen.
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Es bleibt das Erbe der Weinbergs. Nach die inzwischen hier vorliegenden Informationen war die Rennbahn nie im Weinberg-Besitz gewesen und es gibt auch keine diesbezüglichen Verfügungen über eine zukünftige Verwendung des Geländes. Herrn Dr. Alexander von der FAZ sei an dieser Stelle ausdrücklich Dank für die investierte Zeit zur Klärung des Sachverhalts ausgesprochen. Es war seit Freitagnachmittag ein sehr erfrischender und fruchtbarer Mailwechsel, in dem die verschiedenen Grundstücke der Weinbergs geklärt wurden.
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Für einen Vollblutmann waren die Weinbergs erst einmal die Herren auf Waldfried, die mit Festa gleich zu Beginn ihrer züchterischen Karriere eine Superstute gekauft haben und damit großen züchterischen Erfolg hatten. Den züchterischen Erfolg Waldfrieds und den Einfluß auf die deutsche Vollblutzucht kann man nicht mal eben beschreiben, dieser war schon Gegenstand verschiedener Bücher.
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Darüber hinaus waren die Weinbergs auch Gönner der Stadt Frankfurt und sie hatten jüdische Wurzeln. Auch das war mir bekannt. Welchen Umfang diese Gönnerschaft aber hatte, ist erst deutlich geworden, als ich mich im Zuge der Rennbahnaffäre etwas intensiver damit beschäftigt habe. Die Summen und die Vielzahl der Aktivitäten der Weinbergs sind so umfassend, daß man auch sie her nicht in einem kurzen Abschnitt “mal eben” beschreiben kann. Durch ihren wirtschaftlichen Erfolg waren Sie nicht nur ein großer Arbeitgeber in Frankfurt, sondern sie sorgten auch für eine kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung der Stadt. Herausragend war ihr Engagement bei der Gründung der Universität. Die Gesellschafter von Cassella, die Familien Weinberg und Gans gaben als Gründungskapital die damals enorme Summe von 1,6 Mio Mark damaliger Währung. Rechnet man diesen Wert – ziemlich vereinfacht – mit dem Jahreseinkommen der Arbeiter im produzierenden Gewerbe auf heutige Verhältnisse hoch, dann kommt man auf die enorme Summe von rund 46 Mio Euro. Als Einzelspende von den Weinbergs für die Gründung der Uni!
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Frankfurt hatte wohl kaum einen größeren Gönner als die Familie v. Weinberg, aber nach dem Krieg tat man sich erst mal schwer mit diesem Erbe. Die Grundstücke wurden zwar zurück gegeben, was mit den Industriebeteiligungen geschah, konnte nicht ermittelt werden. Jedenfalls waren die Weinbergs erst einmal nicht mehr wohlhabend, denn sie konnten die zurück gegebenen Grundstücke nicht mehr in Besitz nehmen, weil sie die von der Gemeinde erhobenen Grundsteuern nicht bezahlen konnten, so eine Quelle im Internet.
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Es dauerte dann bis 2010 bis der Wissenschaftler Dr. Arthur von Weinberg seine Straße bekam.
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Aber nicht nur in Niederrad ist Weinbergs Erbe und Ihre Leidenschaft für den Rennsport in Frankfurt noch allgemein bekannt. Die Pferde, die Vollblutzucht und der Galopp-Sport waren die große Leidenschaft der Gebrüder Weinberg – und auch ohne Namen ist die Rennbahn ein Platz, der darauf hinweist.
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Schließlich geht es noch um den Galopprennsport nicht nur in Frankfurt. Den Galoppsport plagen viele Probleme. Teilweise sind sie hausgemacht, teilweise auch durch staatliche Vorgaben. Nach der Neureglung im Sportwettenbereich sollte der Rennsport einen Steueranteil auf in Deutschland angenommene Pferdewetten erhalten. Eine entsprechende Regelung ist bis heute noch nicht formuliert.
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Bei allen Problemen muß auch erwähnt werden, daß der Rennsport als Dauerveranstalter in Deutschland nach dem Fußball wohl den größten Zuschauerzuspruch hat und weltweit eindeutig die Nummer 1 ist!
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Zu den guten Zeiten wurden in Erinnerung an die Größen des Rennsports vergangener Tage zur Erinnerung Memorials gelaufen. Das Weinberg Memorial ist in Frankfurt letztmalig 2000 als wichtiges Rennen gelaufen worden. Damals wurden die Rennpreise vor allem aus den Wettumsätzen bezahlt und der Rennverein konnte frei bestimmen, welchen Titel ein Rennen trug. Vor allem für die besser dotieren Zuchtrennen ist man heute auf Sponsoren angewiesen und die wollen dann natürlich auch im Titel erscheinen. Aus finanziellen Gründen ging damit ein eigentlich wichtiger Teil der eigenen Traditionspflege verloren.
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Natürlich sind viele interne Fehler gemacht worden. Man hat viel zu spät auf Veränderungen regiert, hat sich auch von anderen Wettanbietern die Butter vom Brot nehmen lassen, was einen Einbruch bei Rennpreisen und Anzahl der Rennen in Deutschland zur Folge hat. Aber man beginnt, die Hausaufgaben zu machen. Und im Moment ist im Sport die Stimmung so gut, wie sie schon lange nicht mehr war. Entscheidend ist, daß die Wettumsätze wieder besser werden und das mehr Sponsoren gewonnen werden können.
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Der Frankfurter Rennclub war besonders gebeutelt. Wichtige Sponsoren vielen weg und es drückten die Schulden aus dem Tribünen-Neubau. Der Hotelbau kam nicht voran und es gab viele andere Probleme – eben die allgemeinen Probleme des Galoppsports in Deutschland.
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Der neue Verein soll auf gutem Wege sein. Öffentlich wird kommuniziert, daß im letzten Jahr keine Verluste entstanden seien. Das läßt auch auf eine Erweiterung des Rennbetriebs für die Zukunft hoffen, mehr Renntage, mehr Präsenz in den Medien und eine bessere Nutzung der Anlage.
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Schließlich bleibt noch die Rennbahn. Inzwischen hat sich eine Bürgerinitiative gegründet, die für den Erhalt “ihrer “ Niederräder Rennbahn kämpfen will. Die Rennbahn ist im Stadtteil nicht nur Sportarena, sondern eben auch eine Grünfläche in der Innenstadt, weitgehend frei zugänglich und auch der Platz lokaler Veranstaltungen in Niederrad. Dies würde weitgehend wegfallen, wenn der DFB dort seine Paläste baut!
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Bisher hat es nur eine Absichtserklärung von DFB und Stadt gegeben. Beide Parteien sollten sehr dringend noch einmal überdenken, ob sie wirklich 150 Jahre Tradition mal eben wegwischen wollen!!
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Die Weinbergs – Frankfurts große Gönner

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Wenn ich diese unglaubliche Großzügigkeit der Brüder und auch Ihrer Ehefrauen gegenüber der Stadt, der Bevölkerung und der Wissenschaft sehe, welche Summen dort mit welcher Selbstverständlichkeit gegeben wurden, wie die Villen von Carl und Arthur im WK I mal eben zum Lazarett umfunktioniert und Ärzte, Schwerstern und Medikamente auch gleich bezahlt wurden und dann sehe, wie diese herzensguten Menschen nach 1933 behandelt wurden, dann fällt das nicht leicht, die Tränen wegzudrücken.
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Ich frage mich auch, wenn ich die Entwicklungen und Erfindungen sehe, die aus der Cassella hervorgegangen sind, ob die Stadt Frankfurt wirklich weiß, welchen ungeheueren Wohlstand sie den Weinbergs zu verdanken hat. Weinberg hat nicht nur den Chemiestandort Frankfurt “gemacht”, sondern ist wohl neben den Leverkusen für den Chemiestandort Deutschland eine der großen Initialgeber gewesen.
Und dann konnte die Familie 1946 die Häuser erst mal nicht wieder in Besitz nehmen, weil sie die von der Gemeinde erhobenen Steuern nicht bezahlen konnte. Man faßt es manchmal nicht.
Ein recht aktueller Vortrag wurde von Hansjörg Vollmann Anfang 2013 gehalten. Für alle Interessierten stelle ich den hier einmal ein.
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Die Eigentumsfrage der Rennbahn harrt weiterhin der Klärung. Es ist verdammt schwierig!
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Galopprennbahn Frankfurt und das Erbe der Familie v. Weinberg

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Die Gebrüder Weinberg waren die großen Gönner Frankfurts, das Senckenberg-Naturkunde-Museum, der Städel, der Zoo, die Armenführsorge und noch viele andere Institutionen wurden unterstützt. Die Johann-Wolfgang von Goethe-Universität bekam zu Gründung 1914 ein Stiftungskapital von 1,6 Mio Mark geschenkt. Heute wäre der Gegenwert wohl ein sehr hoher achtstelliger Eurobetrag. Trotz umfangreicher Suche habe ich aber keine Quelle gefunden, daß auch der Fußball von den v. Weinbergs gefördert wurde. Weder zur Kaiserzeit noch zur Zeit der Weimarer Republik.
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Unter der NS-Diktatur hatten die Winbergs wie alle Juden sehr zu leiden. Sie wurden nicht nur enteignet, die Ehrenbürgerwürde von Frankfurt und Fechenheim wurde ihnen entzogen, sie wurden aus allen Institutionen, in denen sie wegen ihres Wissens und Könnens, oder weil sie als Mäzen die großen Gönner waren, entfernt. Der einstmals hochdekorierte Dr. Arthur von Weinberg krepierte im KZ Theresienstadt in einer Art, wie man es einem Stück Vieh nicht zumuten möchte. Sie wurden beraubt, gedemütigt, in den Schmutz getreten und ermordet – und jetzt soll das Erbe, das Andenken an die Weinbergs vom einem Staat ausgelöscht werden, dessen Credo es ist, die Erinnerung die Zeugnisse an die Greueltaten der NS-Diktatur wachzuhalten, damit solch ein grausames, unmenschliches Regime nie wieder nach der Macht greifen kann – ein unglaublicher Vorgang!
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Professor Dr. Stolleis hat die Geschichte der Familie von Weinberg einmal aufgearbeitet und veröffentlicht und auch die Enteignung 1938 beschrieben. Jeder, der über das Schicksal der Rennbahn in Frankfurt entscheidet, sollte diese Beschreibung einmal lesen.
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Die Kritiker wenden nicht zu unrecht ein, daß von den einst 29 Renntagen in Frankfurt nur noch sieben übrig geblieben sind. Die Rahmenbedingungen sind für den Rennsport in Deutschland sehr schwierig. Es fließt viel Wettgeld am Rennsport vorbei in andere Kanäle. Der Rennsport muß die Kosten der Veranstaltung tragen und andere ziehen den Gewinn. Hätten wir französische Verhältnisse in Deutschland, dann ginge es dem Rennsport prächtig. Natürlich sind einige Probleme auch hausgemacht, aber das große Problem sind die Rahmenbedingungen, die eine Kommune freilich nicht ändern kann. Das wäre Aufgabe des Bundes und der Länder. Aber es geht aufwärts, es sind verschiedene Maßnahmen beschlossen worden, die im Sport eine echte Aufbruchsstimmung aufkommen lassen.
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Es ist aber nicht der Frankfurter Rennsport, der geschrumpft ist. Von rund 3100 Rennen in den 90ern sind noch rund 1300 im Jahr 2013 übrig geblieben. Trotzdem bemüht sich jeder Rennverein, Sponsoren zu gewinnen und den Rennbetrieb aufrecht zu erhalten. Der Rennsport braucht viele Standorte, er spricht Menschen in allen Regionen und aus allen Gesellschaftsschichten an – zum Handwerkerrenntag in Frankfurt kommen rund 12.000 Menschen.
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Fußball ist die dominierende Sportart in Deutschland. Der Fußball hat selbst die olympischen Sportarten in der Medienberichterstattung ziemlich verdrängt. Aber es darf nicht sein, daß auf Kosten des Fußballs alle andere Sportarten weichen müssen. Der Sport und die Freizeit leben von der Vielfalt und der Vielseitigkeit. Und der Galoppsport ist die älteste Sportart, die nach festen Regeln betrieben wird, seit dem frühen 18. Jahrhundert in England, seit 1822 in Deutschland in Bad Doberan und sei 1863 in Frankfurt Niederrad – rund ein halbes Jahrhundert vor der ersten Fußballmeisterschaft in Deutschland.
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Kaum etwas wird in Deutschland so hoch subventioniert wie die Oper, in Frankfurt sind es 38 Mio im Jahr oder rund 190 Eur je Vorstellung/Besucher. Ein Konzert mit den Rolling Stones wirft einen achtbaren Gewinn ab. Aber niemand käme auf die Idee, die Oper zu schließen, weil sie unrentabel ist und nur noch Konzerte von Madonna oder den Rolling Stones zu veranstalten. Es ist kulturelle Vielfalt gefragt und genauso brauchen wir sportliche Vielfalt – Galoppsport und Fußball!
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Morgen, am 20. März jährt sich der Todestag von Arthur von Weinberg im KZ-Theresienstadt zum 71sten Mal. Und einen Tag später soll beschlossen werden, daß sein Erbe platt gemacht wird und dem Fußball weichen soll. Jeder denke sich dazu, was er will, ich möchte mit dem berühmten Zitat von Max Liebermann vom 30. Januar schließen, als die braunen Horden unter seinem Fenster mit Fackeln diesen fürchterlichen Sieg feierten: Ich kann gar nicht soviel Fr****n, wie ich k****n möchte.
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Galopprennbahn in Frankfurt vor dem Aus
Den Galoppsport in Frankfurt plagen seit langem finanzielle Probleme. Dabei ist Frankfurt kein Einzelfall, viele Rennvereine stehen in Deutschland finanziell mit dem Rücken zur Wand. Manche existieren nur noch, weil ein großer Sponsor im Präsidium sitzt.
Trotzdem ist die Meldung, die in der Bild und der FAZ veröffentlicht wurde, eine Bombe. Nach der Saison 2015 soll mit dem Rennsport in Frankfurt Schluß sein. Das Gelände soll zukünftig vom DFB genutzt werden. Kaum zu glauben – unfaßbar für die Galoppsportwelt.
Frankfurt gehört zu den ganz alten Rennveranstaltern in Deutschland. Die Bahn in Niederrad besteht seit 1865. Hier wird also nicht einfach eine Rennbahn geschlossen, hier geht ein Stück Turfgeschichte verloren. Dazu ist Frankfurt die einzige Rennbahn in Hessen, ein wichtiger Trainingsstandort in Hessen mit direktem Anschluß an die großen Bahnen im Rheinland und eine wichtige Rennbahn im Südwesten. Wenn Frankfurt fällt, wird eine große Region fast turffrei sein.
In Frankfurt gibt es eine für Außenstehende nicht einfach zu durchblickende Gemengelage zwischen dem Golfclub, den Investoren für das Hotel, Manfred Hellwig als Multi-Unternehmer und dem Rennsport. Zwischenzeitlich gab es Meldungen, daß der Golfclub mit der Pacht im Rückstand sei, wie weit diese Stimmen korrekt sind, sei einmal dahingestellt, aber ganz aus der Luft werden sie nicht gegriffen sein. Der Hotelbau ist auch nicht so weit fortgeschritten, wie man gehofft hat. Lange Zeit war dort nur eine Baugrube. Dies alles ist ein ein Gemenge, das für einen Verein, der dringend auf jede Einnahme angewiesen ist, welches mehr als ungünstig ist.
Es ist der unbestreitbare Verdienst von Manfred Hellwig, daß der Rennsport in Frankfurt überhaupt noch existiert. Ohne sein erhebliches persönliches und finanzielles Engagement gäbe es dort schon lange keine Rennen mehr. Deswegen wundert die Tatsache, daß jetzt rückständige Pachtzahlungen an die Stadt der Auslöser für das Ende des Galoppsports in der Main-Metropole sein sollen.
Es verwundert aber auch, daß der Rennsport in einer der reichsten Städte keine Sponsoren für den Rennsport akquirieren kann. Frankfurt und das Umland sind Sitz zahlreicher Großunternehmen und da soll es keine Sponsoren für den Galoppsport geben?
Die Stadt hat erklärt, daß sie die dauernden Verluste des Rennvereins nicht mehr hinnehmen könne und das deswegen ein Schlußstrich gezogen werden muß. Dabei sollte die Stadt sich einfach mal daran erinnern, wie sie in den Besitz des Geländes gekommen ist:
Ursprünglich gehört das Rennbahngelände und sehr viel darum liegendes Land der Familie v. Weinberg. Die Weinbergs sind eine Frankfurter Industriellenfamilie (Casella Chemische Fabriken), einst vom Kaiser in wichtige Gremien berufen und hochdekoriert, hatten jüdische Wurzeln und wurde von den Braunen Diktatoren gezwungen, das Gelände des Gestüts Waldfried für einen lächerlichen Preis an die Stadt zu verkaufen. Damit wurde das Rennbahngelände städtisch. Auf den Weiden von Waldfried stehen heute zahlreiche Bürotürme, die die Skyline von Mainhattan prägen. Ob nach dem Krieg Ausgleichszahlungen für die Enteignung geleistet wurden, ist dem Verfasser allerdings nicht bekannt.
Die Rennbahn ist auch ein Teil des Erbes der Weinberg-Familie, der Frankfurt viele Wohltaten verdankt. Die Hatz der NS-Diktatur gegen die Famile gipfelte schließlich in der Ermordung von Arthur von Weinberg im KZ Theresienstadt 1943. Und die Rennbahn als letztes sichtbares Erbe soll jetzt dem Fußball gehören?
So gesehen hat die Stadt aus der damaligen faktischen Enteignung jüdischen Vermögens einen guten Schnitt gemacht und jetzt wird das letzte Weinberg-Erbe an den Fußball verkauft. Die Stadt sollte einfach mal die Aktiva und die Passiva aus dem Weinberg-Vermögen berechnen und dann noch einmal entscheiden, ob 300.000,- EUR Pachtrückstände so schwer wiegen.
Der Galoppsport ist ein Kulturgut in Europa und inzwischen auch in vielen anderen Ländern der Erde. Aber leider wird ihm vor allem in Deutschland nicht die Förderung zuteil, die er in anderen Ländern erlebt. 38 Mio läßt sich die Stadt das Opernhaus pro Jahr kosten, rund 190 Eur pro Aufführung und Zuschauer. Wenn der Rennsport nur von 10% solcher Zuwendungen träumen könnte, hätten wir blühende Rennbahnen in Deutschland. Allein zum Handwerkerrenntag werden nach Auskunft der Handwerkskammer jährlich 12.000 Zuschauer gezählt. Aber es wird ja mit zweierlei Maß gemessen. Dem Rennsport fehlt einfach die Lobby!
Die Argumente der Stadt, daß von einst 29 Renntagen nur noch 7 übrig geblieben sind, ist richtig. Aber die Hintergründe, die zu dieser Entwicklung geführt haben, werden dabei nicht berücksichtigt. Faktisch jeder mit einer Lizenz kann Wetten auf Pferderennen annehmen, der Rennsport sieht von diesem Umsätzen nur einen kleinen Teil. In Frankreich blüht der Galopprennsport, auch weil das Wettmonopol beim Rennsport liegt und Buchmacher verboten sind.
So man die Presse liest, gibt es in Frankfurt noch nicht einmal einen Aufschrei im Rennsport. Der neue Verein ist vor allem der Lizenznehmer für den Toto. Ein aktives Vereinsleben gibt es nicht. Bremen, das vor rund eineinhalb Jahren vor dem gleichen Problem stand, hat einen aktiven Verein. Und aus diesem Verein ist Matthias Tamrat aufgestanden und hat den “Widerstand” gegen die Schließung organisiert. Der Rennsport in Bremen lebt heute nochweiter, auch wenn keine großen Sprünge gemacht werden können. Aber einen wie Tamrat wird es in Frankfurt nicht geben.
Sehr sonderbar mutet das Verhalten des Direktoriums als Dachorganisation des Galoppsports in Deutschland an und ebenso von German Racing, dem Gesicht des Rennsports für das Publikum. Bis heute (13. März) gibt es auf der Webseite von German Racing noch nicht einmal eine Meldung über die drohende Schließung. In der Frankfurter Rundschau klagt das Direktorium, daß die Rennbahn sehr fehlen würde. Aber es geht nichtum klagen und jammern, es geht um Lösungen!
Dabei verkündet das Direktorium den Aufschwung im Rennsport mit steigenden Rennpreisen und es soll auch wieder mehr Rennen geben. Alles ist prächtig, wenn man den Verlautbarungen glauben schenken darf. Die jetzt drohende Schließung der Rennbahn in Frankfurt und der damit verbundene wahrscheinliche Verlust eines Gruppe-Rennens paßt da so gar nicht ins Bild.
Man darf gespannt sein, wie und wann man sich in Köln zu der Causa Frankfurt äußert und vor allem wie sich der DFB äußern wird. Entscheidet er sich für einen anderen Standort, ist die Rennbahn vorerst einmal gerettet. Eigentlich müßte jeder Galoppsport-Freund einen Brief an den DFB schreiben, sich doch bitte nicht für Frankfurt als das neue DFB-Zentrum zu entscheiden.
Solange Bagger nicht anrollen, solange sollte man noch Hoffnung haben, daß in Frankfurt auch nach 2015 noch Pferderennen gelaufen werden und nicht Fußball gespielt wird!
Eine Petition zum Erhalt der Rennbahn kann man hier unterzeichnen
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Einmal Fährhof und dreimal Shirocco über die Sprünge
Der Höhepunkt am gestrigen Samstag in Cheltenham war Big Buck’s erster Start nach 14 Monaten Pause. Statt des 19. Siegs in Folge wurde er nur Dritter. Die Serie hatte ein Ende aber nach 3 Meilen war er mit Kurzer Kopf und 3/4 Längen nicht weit geschlagen. Man darf gespannt sein, ob er mit dieser Form zum großen Cheltenham-.Meeting an den Start gebracht wird und wie er sich dann schlagen wird. Trainer Paul Nicholls schien jedenfalls mit dem Laufen von Big Buck’s zufrieden.
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In zwei weiteren Grade 2-Rennen und in einem Handicap über die Sprünge gab es ein kleines deutsches Festival auf der englischen Hindernishochburg. Der neunjährige The Giant Bolster (v. Black Sam Bellamy) aus Fährhofer Zucht siegte in einer mit 98.000 Pfund dotierten Jagdrennen. Der Shirocco-Sohn Red Sherlock siegte in einem Grade-2 Hürdenrennen und ist nach 6 Starts auf der Hürdenbahn immer noch Ungeschlagen. Der ebenfalls von Shirocco stammende Lac Fontana siegte in einem Handicap-Hurdle über 3420m.
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In Doncaster gelang Annie Power (v. Shirocco) bereits das zweite Sieg auf der Hürdenbahn in diesem Jahr.
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Vier Siege auf zwei Bahnen an einem Tag für Pferde aus deutscher Zucht oder mit deutschem Zuchthintergrund sind eine erneute Werbung für die deutsche Vollblutzucht. Ein Jammer, daß der Hindernis-Sport in Deutschland kaum noch existiert. Nur noch wenige Bahnen veranstalten Rennen über die Sprünge!
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Gesegnete Weihnachten
Eine Weihnachtsfabel (v. David Alexander, aus dem Amerikanischen)
Der alte Schimmel schritt mit kleinen tänzelnden Schritten auf den Weidezaun zu. Er schien den Ort zu kennen und war dennoch fremd. Das Gras war grüner als er es je gesehen hatte und wenn auf das weiße Weidetor schaute hatte es einen perligen Glanz. Und da war noch eine andere lustige Sache. Eine große schwarze Wolke schwebte genau über dem Tor. Die Wolke war nicht am Himmel, wo sie normalerweise hingehörte. Es war als ob eine große Rauchwolke sich aus dem Grass erhebe.
Plötzlich löste sich die Wolke auf und ein Pferd erschien an ihrer Stelle. Es war ein kleiner Fuchs mit einer Blässe, einem weißen Socken und bräunlichen Haaren in Schwanz und Mähne. Der Schimmel dachte, dass es ein etwas altertümliches Aussehen hätte.
Hallo, alter Schimmel, sagte der Fuchs aus der schwarzen Wolke.
Hey, das ist ein wirklich guter Trick, rief der Schimmel auf. Wo hast Du den gelernt?
Der Fuchs verschwand wieder in der Wolke um sofort wieder aus ihr herauszutreten. Das habe ich schon am Tage meiner Geburt gelernt, antwortete er mit einem Wiehern, das wie ein Kichern klang. Du musst wissen, ich bin am 1. April geboren und es gab eine totale Sonnenfinsternis an diesem Tag. Deshalb nannten sie mich auch Eclipse. Ich habe immer meinen Schabernack mit den Leuten getrieben. Meine Stallburschen trat ich zuweilen, meine Reiter versuchte ich abzuwerfen und ich biss den Auktionator, der mich verkaufte.
Ich heiße hob der alte Schimmel höflich an, aber der trickreiche Fuchs tauchte in die Wolke ein um sofort wieder zu erscheinen und unterbrach ihn grob. Native Dancer, sagte er. Ich sollte Dich kennen. Ich bin Dein Ur-Ur-Ur-Ur-Ur- ich vertue mich immer beim Zählen der Urs- ist aber auch egal, Du bist ein Nachkomme von mir. Tatsächlich ist das fast jeder zumindest bei den Vollblütern.
Bist Du der Torwächter?, fragte Native Dancer.
Meistens, entgegnete Eclipse. Ich bin immer dran, wenn einer meiner Nachkommen herkommt. Und das ist fast immer so, wenn es um Vollblüter geht. Der alte Matchem hat noch ein paar übrig und er übernimmt den Job, wenn einer von Seinen kommt. Und der arme alte Herod stellt sich hier gelegentlich auf, aber es gibt nicht viele aus seinem Mannesstamm, die nicht bereits hier sind.
Wo bin ich hier eigentlich? fragte Native Dancer. Ich vermute, ich habe mich etwas verlaufen.
Die Große Wiese, antwortete Eclipse. so wird dieser Ort genannt. Die Große Wiese. Die meisten Pferde, die sich verlaufen, kommen hier vorbei. Allerdings müssen wir auch einige wieder wegschicken.
Warum? fragte der Dancer.
Weil sie nicht hier hingehören, darum. Lange bevor ich hier herkam, war da z. B. so ein Geselle mit Namen Bayard. Er war ein Teufelspferd. Er gehörte einem alten Nekromanten namens Malagigi und er tat Teufelswerk. Er half diesem Schurken Aymon von Dordogne bei seinem Triumph über Karl den Großen, sagt man, Und ein Hexer namens Michael Scott hatte eine große schwarze Bestie, der sich auf seine Hinterbeine stellte und so alle Glocken von Paris zum Leuten brachte. Er schaffte es sogar, dass die Türme des Palastes eines Tages einstürzten. Der Große Kumpel mag solcher Art Pferde hier nicht sehen.
Aber wir haben das Pferd von Jesse James hier, und das von Dick Turpin auch. Der Große Kumpel sagt, dass sie selbst doch nichts Schlimmes getan hätten. Sie waren nur ihrem Herrn treu und der Große Kumpel sagt, dass sei eine Tugend.
Wer ist der Große Kumpel? fragte Native Dancer.
Du wirst es noch herausbekommen! antworte Eclipse beiläufig. Er senkte sein Maul und drückte das Tor auf.
Du darfst ebenfalls reinkommen. Aber Du verstehst, dass Du nur zur Probezeit hier bist. Der Große Kumpel entscheidet immer zu Weihnachten über den Verbleib der Neuankömmlinge. Mal sehen, heute ist der 16. November, wie man hier zu rechnen pflegt. Da brauchst Du ja nicht mehr lange zu warten.
Ich wette, der Große Kumpel ist Man O’War, sagte Native Dancer als er eintrat und über die smaragdgrünen Flächen blickte, die sich bis in die Unendlichkeit auszudehnen schienen.
Eclipse schnaubte. Werd nicht vorlaut, Junge. Dann fügte er boshaft hinzu: Auch Du wirst Deine Wette verlieren. Genauso wie die vielen Leute ihre Wetten auf Dich in Churchill Downs an jenem Tag verloren haben.
Native Dancer fühlte sich verletzt, denn sein Ahn hatte seinen wunden Nerv getroffen. Seine Lippe zittere etwas als er zu seiner Verteidigung erwiderte: Das Derby war das einzige Rennen, das ich je verlor.
Ich habe nicht ein einziges Rennen verloren, sagte Eclipse ohne Mitgefühl. Also sei nicht vorlaut. Der Große Kumpel will keine vorlauten Kerle auf der Grünen Wiese. Denk daran!
Native Dancer war von der sensiblen Art. Er fühlte, wie sich seine Augen mit Tränen füllten und hoffte, dass es Eclipse nicht bemerken würde. Ich gewann 21 meiner 22 Rennen, und Man O’War gewann nur 20 seiner 21, erklärte er. Und mein Sohn Kauai King gewann das Kentucky Derby.
Meine Söhne gewannen 3 Derbys zu Epsom, sagte Eclipse. Young Eclipse gewann die zweite, Saltram die vierte und Sergeant die fünfte Austragung und ich hätte dieses wunderbare Rennen selbst gewonnen nur gab es dies noch nicht zu meiner Zeit. Also lass die Aufschneiderei. Es könnte jemand vorbeikommen und Dich reden hören und es dann dem Großen Kumpel erzählen, das würde einen Minuspunkt für Dich bedeuten.
Ein braunes Pferd, das noch altertümlicher als Eclipse aussah, kam heran. Bin ich jetzt dran?, fragte es eifrig.
Noch nicht, Herod, antwortete Eclipse in einem freundlicheren Tone. Old Fig ist jetzt an der Reihe, einer aus seiner Sippe nähert sich.
Wer ist ‘Old Fig’? fragte Native Dancer. Diesen Namen habe ich noch nie gehört.
Es gibt eine Menge Dinge, von denen Du noch nicht gehört hast, Junge, antwortete Eclipse. Sein richtiger Name ist Figure, aber unten nannten sie ihn Justin Morgan, nach seinem Besitzer. Da kommt er schon.
Ein sehr kleines, dunkelbraunes Pferd mit einem runden Rumpf, fast durchsichtigen Beinen und pelzigen Fesseln kam zum Tor angeschnaubt. OK, OK, ich übernehme, sagte er geschäftig. Wo ist der Junge? Kann Verspätungen nicht vertragen. Ich habe zu tun. Eine Wagenladung zu ziehen, ein Feld zu pflügen, ein Rennen zu laufen, ein Trab hier und ein Trab dort. Keine Zeit zu verschwenden. Wo bleibt dieser Junge denn nun?
In den folgenden Wochen begegnete der Tänzer hunderten, vielleicht tausenden von Pferden. Einige von ihnen waren berühmt, manche waren es nicht, einige waren seine Ahnen, und ein paar wenige waren seine eigenen Söhne und Töchter.
Er traf einen schnaubenden weißen Hengst namens Bucephalus, dem der Große Kumpel den Verbleib auf der Grünen Wiese zugestand obwohl es Gerüchte gab, dass er der tödlichen Sünde des Stolzes erlegen sei. Weil er einst einen Eroberer namens Alexander getragen hätte. Er traf einen anderen Schimmel, der lahmte, weil er auf einen rostigen Nagel getreten war gerade bevor er sich für immer verlaufen hatte. Er heiß Traveller und er war auch ein Schlachtpferd aus den Tagen, als ein Mann namens General Lee ihn besessen hatte. Es gab andere Soldatenpferde, zwei von ihnen stammten von dem geschäftigen kleinen Pferd ab, das sie hier ‘Old Fig’ nannten. Einer von denen war Phil Sheridans schwarzer Rienzi und das andere Pferd nannten sie einmal Fancy und ein andermal Little Sorrel und war das Pferd von Stonewall Jackson gewesen.
Native Dancer empfand Man O’War liebenswert trotz seines aristokratischen Betragens und er mochte besonders gern einen knochigen alten Gesellen namens Exterminator, der geduldig alle seine Fragen bis auf eine beantwortete. Er stellte diese eine Frage jedem: Wer ist der Große Kumpel?
Die Antwort war immer die Gleiche: ‘Warte bis Weihnachten!’
Er begegnete Messenger und Hambletonian und Hindoo. Er traf Pferde, die sich an die schrecklichen Hindernisse des Grand National gewagt hatten. Er begegnete einem Pferd, das blind in die smaragdfarbenes Dunkelheit starrte – es war Lexington. Er traf Pferde, die Zirkuswagen und solche, die Brauereiwagen gezogen hatten, solche die Pflüge über die Felder der Erde gezogen hatten und er traf andere, die Könige und Feldherren getragen hatten. Jedes Pferd, dem er begegnete, war von jemandem geliebt worden, aber kein Pferd sollte seine Frage beantworten. Die Antwort war immer die Gleiche: ‘Warte bis Weihnachten!’
Eclipse sorgte sich um ihn und hielt ein wachsames Auge über sein Betragen and sagte, er wiehere zu viel und würde zu viele Fragen stellen. Eclipse konnte den Gedanken nicht ertragen, dass der Große Kumpel einen seiner Nachkommen von der Grünen Wiese verbannen sollte.
Und Native Dancer wollte auch nicht gehen. Er bezweifelte, ob er jemals den Weg zurück nach Maryland finden würde, falls der Große Kumpel ihn wegschicken sollte. Die Grüne Wiese war in jeder Beziehung sehr angenehm. Das Grass war reichhaltig und er traf so viele bemerkenswerte Pferde. Früher, zu Hause, war er manchmal von Alpträumen geplagt worden, wenn ein Dark Star durch seine Träume jagte, aber jetzt schlief er friedlich and erinnerte sich nur selten an das Derby, das er verloren hatte.
Dennoch wurde er nervös als die Wochen vergingen und die Sterne immer heller schienen.
Endlich war es soweit. In einer Nacht, in der der Himmel im Sternenlicht brannte, versammelten sich alle Pferde so nah wie möglich bei einem kleinen Hügel auf der endlosen Koppel. Es waren Hunderte, Tausende, vielleicht Millionen, eine erwartungsvoll murmelnde Menge, die sich über das smaragdfarbene Grass unter den Diamanten des Himmels ausbreitete.
Eclipse war sehr gespannt. Er schwebte zu Native Dancer herüber und flüsterte: Pass jetzt gut auf. Sei ruhig und bescheiden. Der Große Kumpel wird jede Minute hier eintreffen.
Plötzlich war die unüberschaubare Menge genau so still wie die Sterne über ihnen. Der Große Kumpel stand auf dem Hügelchen in einem blendenden Strahl des Sternenlichts und Native Dancer konnte es kaum fassen. Er verschluckte ein spöttisches Wiehern und flüsterte Eclipse zu: Das ist der Große Kumpel? Er ist doch so klein! Und er ist ja nicht einmal ein Pferd! Was hat der denn jemals geleistet?
Eclipse flüsterte: Er ist ein Esel. Er trug eine schwangere Frau in eine kleine Stadt in einer anderen sternenklaren Nacht. Aber das war vor einer langen, langen Zeit.
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Monsun-Sohn Fiorente gewinnt den Melbourne Cup
Heute Nacht um 5 Uhr in der Früh deutscher Zeit wurde der Melbourne Cup in “Down Under” gelaufen. Mit seiner Dotierung von 6.000.000 Aus-Dollar gehört er nicht nur zu den 10 wertvollsten Rennen der Welt, sondern beeinfluß den Tag auf dem fünften Kontinent mehr, als das Endspiel um DFB-Pokal in Deutschland: Er hält die Nation an „The Race that stops a Nation”
Für den letztes Jahr abgetretenen deutschen Parade-Stallion Monsun wurde es posthum noch einmal eine ganz große Via Triumphalis. Der Ire Fiorente, letztes Jahr noch zweiter zu Green Moon legte noch einmal große Ehre für seinen Vater und die dieses Jahr an internationalen Erfolgen mal wieder sehr reiche Vollblutzucht ein!
Vor rund 104.000 Zuschauern auf der Bahn und einem Millionenpublikum rund um den Globus war er in dem 3200m-Rennen zuletzt schnellstes Pferd und verwies die 23 Konkurrenten auf die Plätze. Es war eines der größten Erfolge für Monsun und eigentlich fehlt ihm für die Krönung seiner Laufbahn nur noch ein Sieg im Prix de l’Arc de Triomphe.
8 Gruppe-1 Rennen hat Monsun dieses Jahr als Stallion gewonnen, soviel wie noch nie in seiner Laufbahn und soviel wie noch nie ein deutscher Stallion vor ihn in einem Jahr gewonnen hat. 7 Gruppe-1 Siege wurden in Europa errungen und kein anderer Stallion hat in Europa mehr Gruppe-1 Siege auf dem Konto.
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8,50 Euro Mindestlohn
Von der großen Politik darf der Rennsport nichts erwarten. Dort kennt man ihn nicht und interessiert sich auch nicht für den Sport der Kumpel und Könige.
Aber jetzt droht Ungemach aus Berlin. Es steht die große Koalition von CDU und SPD als Regierungskoalition für die nächten Jahre ins Haus. Und wenn man das Vorspiel der Verhandlungen verfolgt, dann erwartet die Deutschen nichts gutes. Eine weitgehend sozialdemokratisierte CDU und eine sozialistische SPD streiten um neue angebliche soziale Wohltaten für Deutschland. Und man kann sich nur wundern, wie die kleine SPD teilweise den Ton vorgibt. Da wedelt fast der Schwanz mit dem Hund.
Steuererhöhungen scheinen vom Tisch, dafür will die SPD einen einheitlichen Mindestlohn durchboxen, koste es, was es wollen und seien es Arbeitsplätze. In jüngerer Zeit war der Galopprennsport, außer bei der Neureglung des Sportwettengesetzes noch nie so von Berliner Entscheidungen betroffen, wie das jetzt der Fall ist.
8,50 Euro macht bei 172 Stunden im Monat 1.462,- Euro, rechnet man Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung, Berufsgenossenschaft etc. etc. dazu, dann kommt man auf knapp 2.000,- Euro für jeden Mitarbeiter – mindestens. Man wird einiges abfedern können, z. B. über die pauschalen für Sachzuwendungen, aber es bleibt trotzdem viel Geld.
Die großen Trainer werden das verkraften, aber was ist mit den vielen kleinen Trainern, wie sollen die das bezahlen? Die können den Kostendruck nicht abfangen, werden Leute entlassen, vielleicht mit 400,- EUR-Kräften arbeiten oder den Trainingsbetrieb einstellen.
In Frankreich gibt es eine Gewerkschaft der Arbeitsreiter, dort werden gute Löhne gezahlt. Aber dort sind auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Sport ganz andere. Wenn die Politik Forderungen in Form von Mindestlöhnen an den Sport stellt, dann soll die Politik auch Rahmenbedingungen schaffen, mit denen man diese Mindestlöhne verdienen kann. Da wäre Frankreich dann einmal Vorbild für die Politik.
Der wesentlich größere Reitsport wird davon noch viel mehr betroffen sein, dort sind die Betriebsstrukturen noch anders, die Qualifikation der Mitarbeiter noch geringer und der Kostendruck oft größer als im Rennsport. Aber der Reitsport hat eine andere Lobby, die viel mehr bewegen kann, als das für den Rennsport der Fall ist. Das Tischtuch zwischen Warmblut und Vollblut wurde einst mit einer saloppen Bemerkung in einer Jahrespressekonferenz zerschnitten. Es bleibt zu hoffen, daß es wieder geflickt ist und die neuen Gesichter anders mit einander reden können und sich frühzeitig verständigen werden. In gleicher Weise ist die Landwirtschaft davon betroffen. Wie geht man dort mit dem Thema um?
Die Suppe wird selten so heiß gegessen, wie sie gekocht wird, aber da die Sozialisten schon auf die heißgeliebte Steuererhöhung verzichten müssen, werden sie den Mindestlohn verteidigen, egal was das kostet!
Wenn die Politik ernst macht, kommen schwere Zeiten auf den Rennsport zu!
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Novellist nach Japan verkauft

Es gab nach der Streichung im Arc schon wilde Gerüchte und Verschwörungstheorien, die teilweise nicht mehr nur peinlich waren. Andreas Wöhler ist für mich nicht nur einer der besten Trainer in Deutschland, sondern auch einer der sehr seriösen seines Fachs. Hier zu unterstellen, daß er, um den Wert des Pferdes nicht zu mindern, das Fieber vorgeschoben hat, um eine Niederlage im Arc zu verhindern, ist prinzipiell und in Form, in der dies teilweise kommuniziert wurde, eine Frechheit!
Ob er Treve geschlagen hätte, ob er Orfevre geschlagen hätte, ist alles Hypothese und kann nie bewiesen werden. Fakt ist aber, daß in den letzten drei Jahren, die beiden wichtigsten Altersvergleiche in Europa über die klassischen 2400m (die King George und der Arc) dreimal von einem deutschen Pferd gewonnen wurden. Eine Quote von 50% für die Kleinste der großen Zuchten in Europa ist einfach phenomänal. In beiden Rennen halten deutsche Pferde den Bahnrekord, Danedream in Longchamp und Novellist in Ascot.
Zweimal wurden deutsche Pferde am Start gehindert, Danedream durch ansteckende Blutarmut und Novellist durch Fieber.
Während die deutsche Zucht immer noch top ist, ist es um den Rennsport in Deutschland eher sehr mau bestellt. Aber eine Zucht kann nicht funktionieren, wenn keine adäquate rennsportliche Basis im Heimatland gegeben ist, in der die Pferde laufen können. Es kann nicht Sinn einer Vollblutzucht sein, daß man ins Nachbarland fahren muß, um die Pferde laufen zu lassen.
Novellist als Monsun-Sohn hätte es in Deutschland sehr schwer. In Schlenderhan hat man vor einigen Jahren festegestellt, daß man keinen Monsun-Sohn aufstellen kann, weil er eine Stutenherde vorfindet, in der Monsun überproportional präsent ist. Das gilt nicht nur für Schlenderhan, das gilt auch für andere große Gestüte in Deutschland.
Kritiker mögen einwenden, daß man in Fährhof in früheren Zeiten auch Surumu und Acatenango aufgestellt hat. Aber damals war der Stutenbestand in Deutschland größer, als es heute der Fall ist und damals war ein Hengst mit ca. 50 Stuten ausgebucht. Und damals hatte man auch nicht die Option, Hengste einfach ins Ausland zu verkaufen, auch wenn für Acatenango sehr gute Angebote vorgelegen haben sollen. Ich glaube, daß der wirtschaftliche Gewinn durch Acatenango als Stallion auf dem Fährhof für Fährhof größer war, als ein Verkauf aus dem Rennstall ins Ausland. Vom züchterischen Wert einmal ganz zu schweigen.
Aber genau diese Option hätte Novellist heute kaum noch. Deutschland hat sich bei den Rennpreisen vom internationalen Geschehen abgekoppelt. In den großen Rennen kommen kaum noch Ausländer, nicht nur weil die deutschen Pferde sehr gut sind, sondern weil die Dotierung kaum noch lohnt. In Frankreich ist Gruppe III besser dotiert, als Gruppe II in Deutschland und von der Differenz bei den großen Rennen wollen wir gar nicht reden. 1975, als Star Appeal den ersten Arc für Deutschland holte, betrug die Dotierung des Preis von Europa 57% des Arc, heute sind es noch 3,2%. Natürlich hat der Arc eine Preisentwicklung gemacht, die auch für Frankreich nicht repräsentativ ist. Aber in den anderen Rennen sieht es nicht viel anders aus. In Frankreich ist ein Sieglosen-Rennen für Dreijährige besser dotiert, als ein Listenrennen in Deutschland und man könnte die Vergleiche beliebig fortsetzen.
Jetzt soll ein Hengst, der zu den besten in Europa zählen könnte, in diesem wirtschaftlichen Umfeld eine erfolgreiche Karriere starten. Würde man eine Decktaxe von irgendwo 20.000,- bis 40.000,- EUR annehmen, müßte diese Decktaxe in einem Land verdient werden, in dem der dreijähige Sieger zwischen 3.000,- und 5.000,- EUR verdienen kann. Und hinzu kommt, daß ein Großteil der deutschen Stuten für ihn nicht infrage kommt, weil sie enge Verwandte sind.
Darauf hoffen, daß die Ausländer ihre guten Stuten schicken, ist sicherlich nicht unberechtigt, aber darauf allein darf man nicht bauen. Es muß einen guten Heimatmarkt geben, in dem der Hengst seine Klasse beweisen kann und sich für den internationalen Markt attraktiv macht. Von Manduro hat man sich in England auch mehr versprochen, ebenso von Shirocco. Es mag ja sein, daß das englische System, das viel Wert auf frühe Pferde legt, den deutschen Hengsten nicht entgegen kommt, aber dann werden sie auch nicht viele Stuten zu Novellist nach Deutschland schicken.
In Japan ist Sunday Silence der absolut dominierende Stallion – vom Gefühl noch dominierender, als es Northern Dancer bzw. Sadler’s Wells in Europa ist. Japan braucht deswegen dringend einen Hengst und vor allem Stuten, die auf einer ganz anderen Blutbasis gezogen sind, als das bei der heimischen Zucht derzeit der Fall ist. Ob Novellist unbedingt der passende Outcross ist, könnte man trefflich diskutieren. Es ist aber auch ein Ausdruck einer gewissen Hochachtung für die deutsche Vollblutzucht, daß man einen deutschen Stallion und keinen Engländer oder Amerikaner eingekauft hat.
Japan ist ein Land, in dem die Steherzucht hoch gehalten wird, 2400m sind das Maß aller Dinge und nicht 1600m oder 2000m, der Tenno-Sho (Kaiserpreis) im Frühjahr geht über weite 3000m, die 2000 Guineas gehen über 2000m etc.. Kann es ein Hengst aus einer Stamina-Linie besser antreffen, als eben in Japan?
Und wo bleibt der Idealismus? Wer Rennsport und Vollblutzucht betreibt, lebt fast täglich den Idealismus. Der hoffnungsvolle Zweijährige, der sich im Training verletzt und dessen Rennkarriere endet, bevor sie begonnen hat, die Top-Stute, gedeckt von einem Top-Stallion die verfohlt oder wo das Fohlen nach wenigen Wochen eingeht etc.. Die Liste der Rückschläge, die man mit Pferden erlebt, ist lang und es sind meistens die Guten, die sie verursachen. Und es kostet auch ohne Rückschläge viel Geld und jetzt hat man eine vielleicht einmalige Chance, einmal richtig Kasse zu machen. Wer kann das verdenken, wer würde anders handeln, wenn es das eigene Portemonnaie betrifft und nicht das eines anderen. Es sind schon Schwiegermütter und hübsche Bräute für viel weniger Geld verkauft worden, um einmal Kasse zu machen!

Aber der Export nach Japan läßt doch auch Platz zum träumen. In fünf Jahren wird Rêve Novel von Novellist aus der Danedream als Sieger in Longchamp im Prix de l’Arc de Triomphe als Sieger aufgezogen!
Wie sagte der englische Rennkommentator nach dem Sieg von Novellist in den “King George” sehr treffend: German breeding ist absolutly top but horse racing in Germany is a desaster. Und solange der Rennsport in Deutschland nicht wieder auf dem allgemeinen europäischen Niveau angekommen ist, kann man von einem Novellist als Stallion in Deutschland träumen, aber es wird ein Traum bleiben, der sich nicht erfüllt!
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Die Luft ist raus

Es ist das zweite Jahr in Folge, daß die deutsche Hoffnung im Arc nicht starten kann. Letztes Jahr war es die ansteckende Blutarmut, durch die die Kölner Rennbahn unter Quarantäne gestellt wurde und Danedream nicht nach Paris reisen ließ. Und dieses Jahr ist es Fieber, daß den Mitfavoriten am Start hindert.
Für Deutschland ist die Luft aus dem Arc damit irgendwie raus. Turf-Times zitiert den Besitzer Dr. Berglar mit einem Vergleich aus dem Film “Die Reifeprüfung”; als die Braut vor dem Altar mit einem klaren und energischen “Nein” antwortet und die Hochzeit damit geplatzt ist. Alle Vorfreude, alle Hoffnungen sind dahin, alle Vorbereitungen waren umsonst.
Auch ohne Novellist sind aber noch viele deutsche Elemente im Arc vertreten. Monsun stellt drei Starter, soviel wie kein anderer Stallion, Lando ist mit Haya Landa vertreten. Vier von 17 Startern stammen von einem deutschen Stallion – vor 10 oder 20 Jahren wäre das unvorstellbar gewesen!
Und wie sind die Chancen? Ladys First: Haya Landa hat einen Sieg und fast 500.000 EUR in Ihrem Rekord stehen, letztes Jahr war sie ziemlich überraschend Vierte im Arc geworden und sie mag, für ein Lando-Produkt ganz untypisch, weichen Boden. Sie kann durch eine gute Plazierung wieder für eine Überraschung sorgen, aber daß ihr im Arc den zweiten Sieg Ihrer Karriere gelingt, ist eher unwahrscheinlich.
Pirika aus dem Vollblutimperium der Yoshida-Familie geht ebenfalls für Monsun an den Start. Zuletzt war sie Dritte im von Orfevre gewonnenen Prix Foy.Mehr als eine Plazierung im Mittelfeld wäre überraschend.
Okavango ist ein Dreijähriger Monsun-Sohn aus dem Quartier des französischen Berufs-Champions Andre Fabre. Er war eine Hoffnung für das Epsom-Derby, in dem er Fünfter wurde, danach Dritter im Grand Prix de Paris und Dritter im Prix Nil. Er fällt wohl auch in die Kategorie chancenreiche Außenseiter.
Penglai Pavilion ist ein weiterer Monsun, diesmal aus dem großen Godolphin-Imperium und in Frankreich trainiert von André Fabre. Er hat nette Formen gezeigt, der zweite Platz im Grand Prix de Deauville ist dabei sicher die beste Form, aber für den Arc fehlt es wohl an Klasse.
Favorit ist die japanische Hoffnung Orfevre. Ein Japaner in Paris, mit einem französischen Namen, der übersetzt “Goldschmied” heißt. Nach Form ist er das zu schlagende Pferd – wenn er sich nicht wieder selbst im Weg steht. Letztes Jahr hatte er den Sieg in der Hand und brach brüst weg, als es eng wurde. Eine Unart, die er auch in Japan schon einige Male gezeigt hat. Aber wenn alles glatt gehrt, hohl er den ersten Arc für Japan!
Nicht unterschätzen sollte man Treve aus dem Quartier von Christiane Head-Maarek. Die etwas unscheinbare Stute gewann nach zwei Erfolgen in kleinen Rennen überraschend den Prix de Diane und danach den Prix Vermeille. Sie ist als einziger Starter ungeschlagen im diesjährigen Arc! Und es wäre kein wirkliches Wunder, wenn es nach dem Arc auch noch so wäre.
Auch wenn die Luft aus Deutscher Sicht im Arc raus ist, ist Deutschland zum Arc-Meeting im Rahmenprogramm noch mit 10 Startern vertreten. Am Samstag werden 8 Rennen, davon 4 Gruppe-II Rennen gelaufen, am Sonntag sind es 9 Rennen, 8 Gruppe-I Rennen und ein Handicap. Das sind Dimensionen, von denen der deutsche Rennsport noch nicht einmal träumen darf.
Die Luft ist raus
Wegen deutlich erhöhter Temperatur ist Novellist heute morgen nicht nach Paris verladen worden und damit Nichtstarter im Arc.
Es ist das zweite Jahr in Folge, daß die deutsche Hoffnung im Arc nicht starten kann. Letztes Jahr war es die ansteckende Blutarmut, durch die die Kölner Rennbahn unter Quarantäne gestellt wurde und Danedream nicht nach Paris reisen ließ. Und dieses Jahr ist es Fieber, daß den Mitfavoriten am Start hindert.
Für Deutschland ist die Luft aus dem Arc damit irgendwie raus. Turf-Times zitiert den Besitzer Dr. Berglar mit einem Vergleich aus dem Film “Die Reifeprüfung”; als die Braut vor dem Altar mit einem klaren und energischen “Nein” antwortet und die Hochzeit damit geplatzt ist. Alle Vorfreude, alle Hoffnungen sind dahin, alle Vorbereitungen waren umsonst.
Auch ohne Novellist sind aber noch viele deutsche Elemente im Arc vertreten. Monsun stellt drei Starter, soviel wie kein anderer Stallion, Lando ist mit Haya Landa vertreten. Vier von 17 Startern stammen von einem deutschen Stallion – vor 10 oder 20 Jahren wäre das unvorstellbar gewesen!
Und wie sind die Chancen? Ladys First: Haya Landa hat einen Sieg und fast 500.000 EUR in Ihrem Rekord stehen, letztes Jahr war sie ziemlich überraschend Vierte im Arc geworden und sie mag, für ein Lando-Produkt ganz untypisch, weichen Boden. Sie kann durch eine gute Plazierung wieder für eine Überraschung sorgen, aber daß ihr im Arc den zweiten Sieg Ihrer Karriere gelingt, ist eher unwahrscheinlich.
Pirika aus dem Vollblutimperium der Yoshida-Familie geht ebenfalls für Monsun an den Start. Zuletzt war sie Dritte im von Orfevre gewonnenen Prix Foy.Mehr als eine Plazierung im Mittelfeld wäre überraschend.
Okavango ist ein Dreijähriger Monsun-Sohn aus dem Quartier des französischen Berufs-Champions Andre Fabre. Er war eine Hoffnung für das Epsom-Derby, in dem er Fünfter wurde, danach Dritter im Grand Prix de Paris und Dritter im Prix Nil. Er fällt wohl auch in die Kategorie chancenreiche Außenseiter.
Penglai Pavilion ist ein weiterer Monsun, diesmal aus dem großen Godolphin-Imperium und in Frankreich trainiert von André Fabre. Er hat nette Formen gezeigt, der zweite Platz im Grand Prix de Deauville ist dabei sicher die beste Form, aber für den Arc fehlt es wohl an Klasse.
Favorit ist die japanische Hoffnung Orfevre. Ein Japaner in Paris, mit einem französischen Namen, der übersetzt “Goldschmied” heißt. Nach Form ist er das zu schlagende Pferd – wenn er sich nicht wieder selbst im Weg steht. Letztes Jahr hatte er den Sieg in der Hand und brach brüst weg, als es eng wurde. Eine Unart, die er auch in Japan schon einige Male gezeigt hat. Aber wenn alles glatt gehrt, hohl er den ersten Arc für Japan!
Nicht unterschätzen sollte man Treve aus dem Quartier von Christiane Head-Maarek. Die etwas unscheinbare Stute gewann nach zwei Erfolgen in kleinen Rennen überraschend den Prix de Diane und danach den Prix Vermeille. Sie ist als einziger Starter ungeschlagen im diesjährigen Arc! Und es wäre kein wirkliches Wunder, wenn es nach dem Arc auch noch so wäre.
Auch wenn die Luft aus Deutscher Sicht im Arc raus ist, ist Deutschland zum Arc-Meeting im Rahmenprogramm noch mit 10 Startern vertreten. Am Samstag werden 8 Rennen, davon 4 Gruppe-II Rennen gelaufen, am Sonntag sind es 9 Rennen, 8 Gruppe-I Rennen und ein Handicap. Das sind Dimensionen, von denen der deutsche Rennsport noch nicht einmal träumen darf.
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