Der Dubai-Gold-Cup ist Geschichte. Es war der Tag der Blauen Flotte und es war der große Tag des Christophe Soumillon. Ein kleiner Blick zurück.
Zur Eröffnung wurde die mit 1 Mio US Dollar dotierte Godolphin Mile gelaufen. Es siegte der in Dubai von S Jadhav trainierte Heavy Metal mit Ryan Moore im Sattel ziemlich leicht aus der Spitzengruppe. Auch wenn er nicht in den üblichen Variationen von Königsblau läuft, steht er im Besitz von Sheikh Hamdan bin Mohammed Al Maktoum.
Im letzten Jahr wurde Ross vom Stall Domstadt in der „Mile“ noch großartiger Zweiter. Aber nach dem schlechten Abschneiden in einem Vorbereitungsrennen hat man von einem Start Abstand genommen.
Godolphin Mile
Im Dubai Gold Cup, der arabischen Variante des Ascot Gold Cup wurde Vazirabad zum dritten Mal in Folge als Sieger hochgezogen. Der Manduro-Sohn im Besitz des Aga Khans, trainiert von Alain de Royer-Dupré ist damit der erste dreifache Sieger dieses noch recht jungen Rennens und wenn ich nicht irre, auch der erste dreifache Sieger eines Rennens am World-Cup Tag überhaupt. Christophe Soumillon ließ Vazirabad in dem anfangs weit auseinander gezogenem Feld in aller Ruhe am Ende galoppieren, während vorne zwei Königsblaue für eine sehr zügige Pace sorgten. In der Gerade sorgte Soumillon mit dem souverän galoppierenden Vazirabad schnell für klare Verhältnisse und gewann sehr sicher und besser als es der Richterspruch von einer Länge ausdrückt.
Waldemar Hickst hatte Parviz aus dem Stall von Darius Racing gesattelt, der über den Weg gut im Mittelfeld galoppierte und bei seinem Vorstoß Mitte der Geraden unglücklich zwischen dem außen galoppierenden Rare Rhythm und dem innen liegenden Vazirabad etwas in die Bredouille. Das war sicherlich irritierend, aber weit weg von einer rennentscheidenden Behinderung. Allerdings war Parviz für den 6. Platz nur um einen kurzen Kopf geschlagen – und das könnte es durchaus gewesen sein. Denn der Sechste bekommt noch 20.000 Dollar und dann wären wenigstens die Reisekosten wieder drin gewesen. Schade drum!
Während der Sieger ein Manduro-Sohn ist, kamen auf den Plätzen 2 bis 4 und 6 Dubawi-Nachkommen ein.
Dubai Gold Cup
Das UAE-Derby, ebenfalls ein Rennen der Gruppe 2 wurde eine einsame Demonstration von Mendelssohn. Sattel 18 Längen notierte der Richter auf den Zweiten Rayya. Entsprechend bequem saß Ryan Moore im Sattel, der für den Erfolg in dem mit 2 Mio US-Dollar dotierten Rennen nicht wirklich arbeiten mußte. Wenn das UAE-Derby für den von Aidan O’Brien vorbereiteten Scat Daddy Sohn ein Testlauf für das in rund 5 Wochen stattfindende Kentucky Derby gewesen ist, dann muß man diesen Testlauf als absolut gelungen bezeichnen – und dann könnte ein in Europa trainiertes Pferd erstmals eine wirklich scharfe Klinge im Race for the Roses auf dem heiligen Sand von Chruchill Downs schlagen.
Wie stark die Konkurrenz in dem für europäische Verhältnisse sehr frühen Dreijährigen-Rennen gewesen ist, läßt sich nur schlecht abschätzen. Aber daß Mendelssohn als Sieger des letztjährigen Breeders’ Cup Juvenile Turf kein schlechtes Pferd ist, darf man annehmen. Ob er in Kentucky läuft?
UAE Derby
Im Al Quoz Sprint schlug die Streitmacht des Hausherrn erstmals zu. Das Gruppe 1-Rennen hat eine Dotierung von 1 Mio US-Dollar. Blue Point wurde am Start wegen eines blutigen Mauls zurück gezogen. Wahrscheinlich hatte er sich auf die Zunge gebissen und das sieht dann schon mal etwas wüst aus.
1200m auf der Geraden Bahn – das verspricht Tempo aus der Maschine heraus und so wurde das Rennen auch gelaufen. Jungle Cats war anfangs im Mittelfeld und wurde dann nach ziemlich weit nach hinten durchgereicht um dann mit viel Speed an der Außenseite von James Doyle zügig nach vorne geritten zu werden. Erster Tages-Sieg für Charles Appleby und den Hausherren. Dahinter kamen mit Stormy Liberal und Conquest Tsunami, beides Stormy Atlantic-Söhne, zwei Amerikaner auf den Plätzen ein. Washingtion D C aus dem Ballydoyle-Quartier wurde Vierter.
Al Quoz Sprint
Das Dubai Golden Shaheen war das nächste Rennen für die Sprinter, diesmal aber auf Sand und auf dem Rundkurs und das war ein Rennen ganz nach dem Geschmack der Amerikaner. Mind Your Biscuits aus dem Stall von Chad Summers und geritten von Joel Rosario siegte vor X Y Jet und Roy H. Vierter wurde der am Platz trainierte Wild Dude. Lange sah es nach einem Doppelerfolg für die Rockingham Ranch aus – aber dann kam Mind Your Bisquits außen sehr nachdrücklich angeflogen und war am Pfosten mit einem Kopf im Vorteil.
Jordan Sport, der mit Adrie de Vries im Sattel lange den Weg gezeigt hatte, wurde am Ende durchreicht. Schon vor dem Rennen war man der Meinung, daß das Rennen eigentlich 200m zu weit ist und so war es dann auch. Jordan Sport stammt aus der Von Baron Ullmann gezogenen Tiger Hill Tochter Wonder Why, die allerdings nicht gelaufen ist und an Rabbah Boloodstock verkauft wurde. Neben Jordan Sport hat sie noch den in Hong Kong in Gruppe 1 erfolgreichen Akeed Mofeed auf der Bahn.
Dubai Golden Shaheen
Es folgte der Dubai Turf und mit einer Dotierung von 6 Mio US Dollar wurde auch die finanzielle Ausstattung der Rennen langsam etwas besser. Saeed bin Suroor sattelte für den Hausherrn den Dubawi-Sohn Benbatl als Sieger.
Das Rennen war sehr japanisch geprägt, denn 2, 3 und 3 (im toten Rennen) gingen nach Japan und insgesamt waren fünf japanische Pferde am Start. Anfangs sorgte der Silvano-Sohn Janoobi aus dem Stall von Mike de Kock für die Pace und im Schlußbogen ging er mit einem Rush vom Feld weg, aber leider konnte er den Vorsprung nicht halten und wurde am Ende durchgereicht.
Benbatl galoppierte den Weg in der Spitzengruppe und wurde von Oisin Murphey eingangs der Geraden nach vorne gebracht. Es war imponierend, wie der Dubawi-Sohn vom Feld weg galoppierte und auch wenn die hinter ihm kämpfenden Japaner am Ende etwas näher kamen, war es rundum ein imponierender Sieger. Lancaster Bomber aus dem O’Brien Stall wirkte ziemlich flügellahm und hatte mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun. Ebenso wie Khalid Abdullahs Monarchs Glen mit Frankie Dettorie im Sattel, der nie wirklich im Rennen war.
Dubai Turf
Erneut um 6 Mio US-Dollar ging es im Dubai Sheema Classic über 2410m auf Gras und es wurde ein erneuter Erfolg für die Blaue Flotte. Hawkbill gewann Start-Ziel leicht mit 3 Längen vor Poet’s Word und dem Stallgefährten Cloth of Stars. Vierter wurde Re de Oro aus Japan und Fünfter mit Best Solution ein weiteres Godolphin-Pferd.
Dubai Sheema Classic
Als letztes und bestes Rennen des Tages folgte der Dubai World Cup über 2000m auf der Sandbahn und dotiert mit 10 Mio US-Dollar. In zwischen gibt es die Pegasus Stakes in den USA und bald auch ein Rennen in Australien mit einer Dotierung von über 10 Mio US Dollar. Aber da wird der Geldpreis über die Besitzer finanziert – und so ist der Dubai World Cup immer noch das einzige Rennen mit einer Dotierung von 10 Mio US-Dollar und auch wenn in Japan viel Geld ausgeschüttet wird, wird das wohl auch noch eine Weile so bleiben.
Favorit wurde der Amerikaner West Coast aus dem Stall von Bob Baffert, der zuletzt Zweiter in den eingangs zitierten Pegasus Stakes war. Das gemeinte Godolphin-Pferd war Talismanic. Der Braune mit der auffälligen Blesse aus dem Quartier Andre Fabre trug die erste Godolphin.Farbe.
Aber es kam alles ganz anders. Christophe Soumillon beorderte Thunder Snow aus der äußersten Starbox energisch nach vorne und hatte schon vor dem ersten Bogen die Spitze des Feldes übernommen. West Coast legte sich in sein Fahrwasser. Eingangs der Geraden vergrößerte der Helmet-Sohn den Vorsprung auf die Verfolger recht deutlich und auch wenn die Buffert-Pferde West Coast und Mubtaahij hinter dem Sieger um Anschluß bemüht waren, war der Start-Ziel-Sieg für Thunder Snow nie in Gefahr. Der Sieger des UAE-Derbys von 2017 scheint sich in der Wüste wohl zu fühlen.
Dubai World Cup
Für Godolphin war es der siebte Sieg im Dubai World Cup. Sheikh Mohammed hatte das Rennen in seinen Anfängen 1997 zusätzlich noch mit Singspiel gewonnen und Hamdan al Maktoum hat dreimal den Sieger zur Waage zurück begleiten können. Elf Siege bei 23 Entscheidungen für die Herrscherfamilie ist nicht ganz 50% aber trotzdem ein sehr ordentlicher Schnitt. Acht Sieger wurden von Saeed bin Suroor trainiert, dreimal saß Frankie Dettori im Sattel.
Für den Europa-Rekordler Christoph Soumillon war es hingegen der erste Sieg im World Cup. Damit kommt zu der langen Liste der großen Rennen, in denen der Belgier den Sieger geritten hat, ein weiteres Highlight hinzu. Interessanterweise hat Aidan O’Brien, der auch schon fast jedes große Rennen der Welt gewonnen hat, den Sieger im World Cup auch noch nicht gesattelt.
Am Sonntag ritt Christophe Soumillon wieder in Frankreich – nicht auf Donnerschnee, sondern auf ganz normalen Schnee. Der Winter will in Europa einfach nicht weichen.