Die Siegerzeit im Gerling-Preis wurde korrigiert.

Still und leise hat man die Sieg-Zeit im Gerling-Preis 2018 auf der Webseite des Direktoriums korrigiert. Statt 2:22,6 wird jetzt 2:24,05 als Zeit für den Sieger Oriental Eagle genannt. Immer noch Deutscher Rekord und eine der schnellsten Zeit in Europa, nur Found war im Arc 2017 in Europa schneller.

Nach dem Rennen wurde viel über den neuen und  fantastischen Rekord geschrieben. Es wäre also durchaus angemessen gewesen, wenn jetzt der Fehler nicht nur korrigiert wird, sondern diese Fehlmessung auch entsprechend kommuniziert wird.  Aber bis man in Köln derart offen mit Fehlern umgeht und mit der Öffentlichkeit kommuniziert, werden wohl noch ein paar Jahrzehnte ins Land gehen müssen.

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Der Rekord-Flug des Adlers in Köln

Der diesjährige Gerling-Preis war nicht nur ein spannendes Rennen, sondern hat auch noch Geschichte geschrieben. Aus der Spitze heraus war Oriental Eagle in Auenqueller Farben immer in prominenter Position und ging eingangs der Geraden vor das Feld, wurde aber noch einmal von Colomano und Windstoß gestellt – um am Ende noch einmal stark anzutreten und den Gerling Preis zu gewinnen. Colomano und Windstoß kamen auf Platz zwei und drei ein. Dschingis Secret, der als Favorit an den Start ging, war früh in Nöten und kam als Letzter über die Linie. Warum bin ich darüber eigentlich gar nicht traurig…

Bei 2:22,6 blieben die Uhren stehen. Das ist, wenn ich nicht irre, ein neuer Europa-Rekord. Für mich sind folgende Rekorde in Europa notiert:

Frankreich
Found im Arc 2016  2:23,6
Eventuell Grand Prix d’Evry 1968 2:23,2 (die Zeit ist nicht verifiziert)

England
Novellist in den King George VI and Queen Elizabeth Stakes 2:24,6

Irland
St. Jovite im Budweiser Irish Derby 1992 2:25,6

Italien
White Muzzle im Derby Italiano 1993  2:24,5

Deutschland (bisher)
Ito im Gerling-Preis 2016 2:25,3
Sternkönig im Deutschlandpreis 1994 2:25,3

Auf der Welt gibt es ein paar mehr Rennen, die in Zeiten um 2:22 gewonnen wurden. Bei mir sind die Daten sehr unvollständig und deswegen lehne ich mich da nicht zu weit aus dem Fenster, wer denn nun der Schnellste der Welt ist.

Ein Sprung von 2,7 Sekunden über 2400m ist aber schon eine Ansage und ein bißchen Zweifel habe ich schon.

England
In England wurden am Wochenende die Guineas gelaufen. Saxon Warrior gewinnt für Coolmore die Ausgabe für die Hengste. Es war der erste klassische Sieger für Donnacha als Jüngsten aus dem Hause O’Brien und es war ein Sieg für den japanischen Stallion Deep Impact. Coolmore muß inzwischen weit reisen, um noch Outcross-Hengste für sein von Northern Dancer Blut dominiertes Imperium zu finden.

Die Ausgabe für die Stuten ist aus deutscher Sicht viel interessanter. Als Bookie-Schocker mit 66/1 gewinnt die Champs Elysees-Tochter Billedon Brook mit Sean Levey im Sattel den ersten Stutenklassiker in England. Zuletzt gewann 2010 Special Duty, die von Criquette Head in Frankreich für Khalid Abdullah trainiert wurde, zu dieser Quote die 1000 Guineas. Davor habe ich in meinen Aufzeichnungen keine solche Quote vermerkt.

Dies es war auch ein Erfolg für die Deutsche Zucht. Der Stutenvater der Siegerin ist Manduro und Billesdon Brook ist eine Enkelin der Anna Oleanda und damit eine Urenkelin der Anna Paola – bestes Blut, bester Saft der Wunder schafft aus Röttgen. Die Familie der Adria, die in den 30ern aus Italien importiert wurde, erlebt derzeit eine große internationale Blüte!

USA
Auf den Churchill Downs wurde das Kentucky-Derby gelaufen – Dauerregen hat das Geläuf in eine Schlammbahn verwandelt – und wenn man sich das Rennen und die Pferde nach dem Rennen angeguckt hat, dann muß man feststellen, daß die in Deutschland oft kritisierten Sandbahnen von Neuss und Dortmund absolut den internationalen Groß-Bahnen entsprechen.

Aus Irland war Mendelssohn aus dem O’Brien-Quartier angereist und wollte Geschichte schreiben, denn es hat noch nie einen europäischen Sieger im „Race for the Roses“ gegeben. Aber es kam anders, 150m nach dem Start war das Rennen für ihn gelaufen. Er wurde ziemlich rüde mehrfach gerempelt und kam gar nicht nach vorne und hinten drin war Schlamm schlucken angesagt.

Gewonnen hat Justify aus dem Stall von Bob Baffert mit Mike Smith im Sattel, der als Favorit an den Start gegangen war. Auf Facebook ist ein Video verlinkt, wo Justify nach dem Rennen Probleme mit dem linken Hinterbein hat. Er belastet eher nur die Hufspitze, als würde ihm dort etwas weh tuen. Hoffentlich ist es nichts Ernstes und er kann in den Preakness Stakes und Belmont Stakes laufen.

Für die Links zu den Rennen fehlt mir gerade leider die Zeit.

Nachtrag: Bei einer manuellen Zeitmessung mit dem Rennfilm bleibt die Uhr bei drei Versuchen jeweils bei 2:24,1 stehen. Das wäre immer noch ein neuer Rekord auf Deutschlands Bahnen, aber eben 1,3 Sekunden langsamer als die offizielle Zeitmessung.

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Kentucky-Derby auf Spiegel Online

Der Spiegel beschäftigt sich eher selten mit dem Galopp-Rennsport. Aber ab und an erscheinen doch lesenswerte Berichte in dem Hamburger Magazin. Dieses Mal hat der Redakteur aber nicht unbedingt gut recherchiert – denn “The Race for the Roses” mit “Rennen um den Rosenkranz” zu übersetzen ist so ähnlich die die englischen Bonmots von Altpräsident Lübke.

Ob Mendelssohn die Rosen erstmals nach Irland entführen kann? Der Sieg in der Wüste war imponierend, aber hier ist eine andere Liga am Start und die Bahn ist enger und die Amerikaner werden schon dafür sorgen, daß er kein ungestörtes Rennen an der Spitze hat. Man soll nie nie sagen und Adain O’Brien wird die Expedition vorzüglich vorbereitet haben. Hoffen darf man – aber glauben kann ich es nicht.

Spiegel Kentucky Derby

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Keine Nennungen für Leipzig

Der Saisonauftakt war in Leipzig immer ein stark besuchter Renntag. Ob die genannten Zuschauerzahlen von deutlich mehr als 20.000 so ganz korrekt waren, will ich nicht beschwören, aber es war sehr voll am ersten Renntag im Scheibenholz

Für den diesjährigen Saisonauftakt am 1. Mai sind bisher 15 Nennungen am Mittwoch Morgen abgegeben worden. Das dürfte für die Grüne Saison ein trauriger Rekord sein. Mag sein, daß der lange Winter noch Auswirkungen zeigt, aber seit Anfang April sollte es warm genug sein, um zu trainieren und wenn man die noch nicht gelaufenen Dreijährigen einmal außen vor läßt, sollten vier Wochen für die älteren Pferde eigentlich Zeit genug sein, um sie für die Basisrennen in Form zu bringen.

Wenn man die Entwicklung sieht, scheint es fast nur noch eine Frage der Zeit, bis in Deutschland weniger als 1000 Rennen gelaufen werden. Eine sehr traurige Entwicklung

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Keine Union mehr in Köln?

Der Express berichtet heute, daß der Fortbestand des Union-Rennens in Köln gefährdet ist. Der Sponsoren-Vertrag mit der Deutschen Bank als nicht mehr ganz neuem Eigentümer des Bankhauses Oppenheim läuft 2018 aus und wird nicht mehr verlängert. Das war fast zu erwarten, denn die Deutsche Bank, die früher auf verschiedenen Bahnen als Sponsor aufgetreten ist, hat sich aus all diesen Engagements zurückgezogen – und dies lange bevor sie in wirtschaftlich schwieriges Fahrwasser geraten ist.

Die Suche nach einem neuen Sponsor scheint schwierig zu sein und Kölns Geschäftsführer Philipp Hein hat sich dahingehend geäußert, daß es dieses Rennen ohne neuen Sponsor nicht mehr geben wird.

Es geht hier nicht um irgendein Rennen, sondern um eines der ältesten Rennen des deutschen Turfs, das ursprünglich einmal als das Pendant zum englischen Derby konzipiert gewesen ist: Derby in England, Prix du Jockey Club in Frankreich und Union-Rennen in Deutschland. Auch wenn es nicht das älteste Rennen in Deutschland ist, so ist es eines der ältesten Rennen und das einzige Rennen, das seit seiner Gründung ohne Unterbrechung gelaufen wird. Das älteste Rennen überhaupt in Deutschland ist das ursprüngliche Friedrich Franz Rennen in Bad Doberan, das heute als Goldene Peitsche von Bad Doberan gelaufen wird. In Zeiten der „DDR“ wurde es aber nicht gelaufen.

2010 wurde German Racing gegründet, um mit frischem Geld frische Ideen zu finanzieren. Der Galoppsport sollte wieder in den Aufwärtstrend geführt werden. Das ist gründlich gescheitert. Seit 2010 zeigen alle Kennzahlen des Rennsports nach unten. Anzahl der Pferde in Training, Anzahl der Rennen, Totoumsatz – alles ist weiterhin rückläufig. Einzig die Rennpreise sind relativ stabil geblieben. Vergleicht man sie allerdings mit dem Ausland, ist es eine Konstanz auf sehr niedrigem Niveau.

Es ist wohl der Verdienst der Rennvereine, daß es überhaupt diese Konstanz bei den Rennpreisen gibt, sei es durch das private Engagement des Präsidiums oder anderer Mitglieder eines Rennvereins oder die Gewinnung von Sponsoren für den Verein. Bisher hat es irgendwie geklappt – aber jetzt scheinen auch die Dämme zu brechen, die bisher eine kleine Restsicherheit für den Sport gegeben haben.

Es wird dringend Zeit, daß das Direktorium eine offene Diskussion über die Zukunft des Rennsports beginnt – eine Diskussion ohne Restriktionen mit offenem Austausch von Ideen und Gedanken. Die aktuelle Situation zeigt mehr als deutlich, daß das bisherige Konzept des Direktoriums in allen Punkten gescheitert ist.
Wenn es so weiter geht, dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann das nächste wichtige Rennen zur Disposition steht.

Die Meldung im Express

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Izzo startet im Aintree-Hurdle

Wann gab es eigentlich in Aintree den letzten Starter aus deutschem Besitz? Ich kann mich nicht daran erinnern und die Datenbank gibt dazu auch nichts her. Mit großer Sicherheit ist es dieses Jahr ein Novum.

Wer an Aintree denkt, der denkt erst mal an die Grand National mit rund 7200 Distanz, 30 schweren Sprüngen, an the Chair, Canal Turn, Bechers Brook und natürlich auch an Red Rum, den dreifachen Sieger der Grand National und ewigen Mythos dieser Bahn mit den gewaltigen Sprüngen.

Aber Aintree ist nicht nur die Grand National mit der Spezialbahn, sondern eine Bahn mit einem ganz normalen englischen Hinderniskurs, der eher als klein und eng gilt, und auch mit ganz normalen Hürdenrennen. Das Aintree-Hurdle ist ein solches. Es finden sich einige Namen mit deutschem Zuchthintergrund in der Siegerliste. Annie Power, die Königin der Hürden, von Shirocco aus der Familie der Röttgener Anna Paola gewann 2016, Saldenlicht, in Wittekindshof gezogen, wurde 2011 Dritter und Solwhit ging 2009 als Sieger über die Ziellinie. Solwhit ist in Frankreich gezogen, seine Mutter war eine hoch erfolgreiche Stute auf der Hindernisbahn in Deutschland und wurde von Uwe Stoltefuß trainiert.

Und jetzt schickt Frankreichs Jungtranierin mit deutschen Wurzeln, Carina Fey, Izzo, der sich im Besitz des Kölner Präsidenten Eckhard Sauren befindet, in die Höhle des Löwen. In Frankreich kann man Izzo zu den besseren Hürdlern rechnen, auch wenn der große Wurf im Haupthürdenrennen der Vierjährigen 2017 in Auteuil nicht gelungen ist. Am letzten Sprung verlor er seinen Reiter, war aber zu dem Zeitpunkt nicht mehr zwingend. Der Sieger ging ganz klar besser. Seine Form ist durchaus als solide zu bezeichnen. Sieben Starts, vier Siege, zwei Plätze und einmal nicht angekommen, dabei ein Sieg und eine Plazierung in einem Grade 3 Rennen. Dieses Jahr war der Saisonauftakt wohl etwas unter den Erwartungen, denn mehr als einen fünften Platz bei sieben Pferden hat man sich beim Saisondebut wohl ausgerechnet gehabt.

Aber England ist anders, die Hürden sind kleiner, leichter, als sie es in Frankreich sind und sie geben nach, wenn die Pferde zu hart dagegen kommen und die Begrenzung ist in rot-orange und nicht in weiß, wie es in Frankreich ist. Das kann irritieren. In England generell und vor allem in Aintree wird anders geritten, da will jeder gewinnen und die Hindernisreiter fürchten weder Tod noch Teufel. Ähnlich dem englischen Fußball wird eng und körperbetont geritten.

Mit Richard Johnson hat man einen erfahrenen englischen Hindernisreiter verpflichtet, der weiß, wie man Rennen gewinnt. Aber das ändert leider nichts daran, daß Izzo am Mittwoch von den englischen Buchmachern als längster Außenseiter im Rennen gehandelt wird, 40/1 ist der Kurs, 410:10 nach deutscher Rechnung. Favorit ist Supasundae, der zuletzt Zweiter in Cheltenham in einem ähnlichen Rennen war.

Carina Fey wird Izzo sicherlich nicht „just for fun“ nach England verladen und auch wenn der Besitzer es ausdrücklich wünscht, wird sie sich ihren guten Namen nicht kaputt machen lassen, bloß damit die Farben einmal in Liverpool an der Melling Road im Führring waren. Ein Sieg wird schwierig sein, aber Geld sollte Izzo bei acht Gegnern bekommen können.

Hoffen wir einfach mal das Beste und drücken fest die Daumen. Am Donnerstag um 16:25 deutscher Zeit nach 2m 4f oder 4023 Metern sind wir alle schlauer und Pferde und Reiter hoffentlich gesund!

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Der Christophe Soumillon Dubai-World-Cup-Tag

Der Dubai-Gold-Cup ist Geschichte. Es war der Tag der Blauen Flotte und es war der große Tag des Christophe Soumillon. Ein kleiner Blick zurück.

Zur Eröffnung wurde die mit 1 Mio US Dollar dotierte Godolphin Mile gelaufen. Es siegte der in Dubai von S Jadhav trainierte Heavy Metal mit Ryan Moore im Sattel ziemlich leicht aus der Spitzengruppe. Auch wenn er nicht in den üblichen Variationen von Königsblau läuft, steht er im Besitz von Sheikh Hamdan bin Mohammed Al Maktoum.

Im letzten Jahr wurde Ross vom Stall Domstadt in der „Mile“ noch großartiger Zweiter. Aber nach dem schlechten Abschneiden in einem Vorbereitungsrennen hat man von einem Start Abstand genommen.

Godolphin Mile

Im Dubai Gold Cup, der arabischen Variante des Ascot Gold Cup wurde Vazirabad zum dritten Mal in Folge als Sieger hochgezogen. Der Manduro-Sohn im Besitz des Aga Khans, trainiert von Alain de Royer-Dupré ist damit der erste dreifache Sieger dieses noch recht jungen Rennens und wenn ich nicht irre, auch der erste dreifache Sieger eines Rennens am World-Cup Tag überhaupt. Christophe Soumillon ließ Vazirabad in dem anfangs weit auseinander gezogenem Feld in aller Ruhe am Ende galoppieren, während vorne zwei Königsblaue für eine sehr zügige Pace sorgten. In der Gerade sorgte Soumillon mit dem souverän galoppierenden Vazirabad schnell für klare Verhältnisse und gewann sehr sicher und besser als es der Richterspruch von einer Länge ausdrückt.

Waldemar Hickst hatte Parviz aus dem Stall von Darius Racing gesattelt, der über den Weg gut im Mittelfeld galoppierte und bei seinem Vorstoß Mitte der Geraden unglücklich zwischen dem außen galoppierenden Rare Rhythm und dem innen liegenden Vazirabad etwas in die Bredouille. Das war sicherlich irritierend, aber weit weg von einer rennentscheidenden Behinderung. Allerdings war Parviz für den 6. Platz nur um einen kurzen Kopf geschlagen – und das könnte es durchaus gewesen sein. Denn der Sechste bekommt noch 20.000 Dollar und dann wären wenigstens die Reisekosten wieder drin gewesen. Schade drum!

Während der Sieger ein Manduro-Sohn ist, kamen auf den Plätzen 2 bis 4 und 6 Dubawi-Nachkommen ein.

Dubai Gold Cup

Das UAE-Derby, ebenfalls ein Rennen der Gruppe 2 wurde eine einsame Demonstration von Mendelssohn. Sattel 18 Längen notierte der Richter auf den Zweiten Rayya. Entsprechend bequem saß Ryan Moore im Sattel, der für den Erfolg in dem mit 2 Mio US-Dollar dotierten Rennen nicht wirklich arbeiten mußte. Wenn das UAE-Derby für den von Aidan O’Brien vorbereiteten Scat Daddy Sohn ein Testlauf für das in rund 5 Wochen stattfindende Kentucky Derby gewesen ist, dann muß man diesen Testlauf als absolut gelungen bezeichnen – und dann könnte ein in Europa trainiertes Pferd erstmals eine wirklich scharfe Klinge im Race for the Roses auf dem heiligen Sand von Chruchill Downs schlagen.

Wie stark die Konkurrenz in dem für europäische Verhältnisse sehr frühen Dreijährigen-Rennen gewesen ist, läßt sich nur schlecht abschätzen. Aber daß Mendelssohn als Sieger des letztjährigen Breeders’ Cup Juvenile Turf kein schlechtes Pferd ist, darf man annehmen. Ob er in Kentucky läuft?

UAE Derby

Im Al Quoz Sprint schlug die Streitmacht des Hausherrn erstmals zu. Das Gruppe 1-Rennen hat eine Dotierung von 1 Mio US-Dollar. Blue Point wurde am Start wegen eines blutigen Mauls zurück gezogen. Wahrscheinlich hatte er sich auf die Zunge gebissen und das sieht dann schon mal etwas wüst aus.

1200m auf der Geraden Bahn – das verspricht Tempo aus der Maschine heraus und so wurde das Rennen auch gelaufen. Jungle Cats war anfangs im Mittelfeld und wurde dann nach ziemlich weit nach hinten durchgereicht um dann mit viel Speed an der Außenseite von James Doyle zügig nach vorne geritten zu werden. Erster Tages-Sieg für Charles Appleby und den Hausherren. Dahinter kamen mit Stormy Liberal und Conquest Tsunami, beides Stormy Atlantic-Söhne, zwei Amerikaner auf den Plätzen ein. Washingtion D C aus dem Ballydoyle-Quartier wurde Vierter.

Al Quoz Sprint

Das Dubai Golden Shaheen war das nächste Rennen für die Sprinter, diesmal aber auf Sand und auf dem Rundkurs und das war ein Rennen ganz nach dem Geschmack der Amerikaner. Mind Your Biscuits aus dem Stall von Chad Summers und geritten von Joel Rosario siegte vor X Y Jet und Roy H. Vierter wurde der am Platz trainierte Wild Dude. Lange sah es nach einem Doppelerfolg für die Rockingham Ranch aus – aber dann kam Mind Your Bisquits außen sehr nachdrücklich angeflogen und war am Pfosten mit einem Kopf im Vorteil.

Jordan Sport, der mit Adrie de Vries im Sattel lange den Weg gezeigt hatte, wurde am Ende durchreicht. Schon vor dem Rennen war man der Meinung, daß das Rennen eigentlich 200m zu weit ist und so war es dann auch. Jordan Sport stammt aus der Von Baron Ullmann gezogenen Tiger Hill Tochter Wonder Why, die allerdings nicht gelaufen ist und an Rabbah Boloodstock verkauft wurde. Neben Jordan Sport hat sie noch den in Hong Kong in Gruppe 1 erfolgreichen Akeed Mofeed auf der Bahn.

Dubai Golden Shaheen

Es folgte der Dubai Turf und mit einer Dotierung von 6 Mio US Dollar wurde auch die finanzielle Ausstattung der Rennen langsam etwas besser. Saeed bin Suroor sattelte für den Hausherrn den Dubawi-Sohn Benbatl als Sieger.

Das Rennen war sehr japanisch geprägt, denn 2, 3 und 3 (im toten Rennen) gingen nach Japan und insgesamt waren fünf japanische Pferde am Start. Anfangs sorgte der Silvano-Sohn Janoobi aus dem Stall von Mike de Kock für die Pace und im Schlußbogen ging er mit einem Rush vom Feld weg, aber leider konnte er den Vorsprung nicht halten und wurde am Ende durchgereicht.

Benbatl galoppierte den Weg in der Spitzengruppe und wurde von Oisin Murphey eingangs der Geraden nach vorne gebracht. Es war imponierend, wie der Dubawi-Sohn vom Feld weg galoppierte und auch wenn die hinter ihm kämpfenden Japaner am Ende etwas näher kamen, war es rundum ein imponierender Sieger. Lancaster Bomber aus dem O’Brien Stall wirkte ziemlich flügellahm und hatte mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun. Ebenso wie Khalid Abdullahs Monarchs Glen mit Frankie Dettorie im Sattel, der nie wirklich im Rennen war.

Dubai Turf

Erneut um 6 Mio US-Dollar ging es im Dubai Sheema Classic über 2410m auf Gras und es wurde ein erneuter Erfolg für die Blaue Flotte. Hawkbill gewann Start-Ziel leicht mit 3 Längen vor Poet’s Word und dem Stallgefährten Cloth of Stars. Vierter wurde Re de Oro aus Japan und Fünfter mit Best Solution ein weiteres Godolphin-Pferd.

Dubai Sheema Classic

Als letztes und bestes Rennen des Tages folgte der Dubai World Cup über 2000m auf der Sandbahn und dotiert mit 10 Mio US-Dollar. In zwischen gibt es die Pegasus Stakes in den USA und bald auch ein Rennen in Australien mit einer Dotierung von über 10 Mio US Dollar. Aber da wird der Geldpreis über die Besitzer finanziert – und so ist der Dubai World Cup immer noch das einzige Rennen mit einer Dotierung von 10 Mio US-Dollar und auch wenn in Japan viel Geld ausgeschüttet wird, wird das wohl auch noch eine Weile so bleiben.

Favorit wurde der Amerikaner West Coast aus dem Stall von Bob Baffert, der zuletzt Zweiter in den eingangs zitierten Pegasus Stakes war. Das gemeinte Godolphin-Pferd war Talismanic. Der Braune mit der auffälligen Blesse aus dem Quartier Andre Fabre trug die erste Godolphin.Farbe.

Aber es kam alles ganz anders. Christophe Soumillon beorderte Thunder Snow aus der äußersten Starbox energisch nach vorne und hatte schon vor dem ersten Bogen die Spitze des Feldes übernommen. West Coast legte sich in sein Fahrwasser. Eingangs der Geraden vergrößerte der Helmet-Sohn den Vorsprung auf die Verfolger recht deutlich und auch wenn die Buffert-Pferde West Coast und Mubtaahij hinter dem Sieger um Anschluß bemüht waren, war der Start-Ziel-Sieg für Thunder Snow nie in Gefahr. Der Sieger des UAE-Derbys von 2017 scheint sich in der Wüste wohl zu fühlen.

Dubai World Cup

Für Godolphin war es der siebte Sieg im Dubai World Cup. Sheikh Mohammed hatte das Rennen in seinen Anfängen 1997 zusätzlich noch mit Singspiel gewonnen und Hamdan al Maktoum hat dreimal den Sieger zur Waage zurück begleiten können. Elf Siege bei 23 Entscheidungen für die Herrscherfamilie ist nicht ganz 50% aber trotzdem ein sehr ordentlicher Schnitt. Acht Sieger wurden von Saeed bin Suroor trainiert, dreimal saß Frankie Dettori im Sattel.

Für den Europa-Rekordler Christoph Soumillon war es hingegen der erste Sieg im World Cup. Damit kommt zu der langen Liste der großen Rennen, in denen der Belgier den Sieger geritten hat, ein weiteres Highlight hinzu. Interessanterweise hat Aidan O’Brien, der auch schon fast jedes große Rennen der Welt gewonnen hat, den Sieger im World Cup auch noch nicht gesattelt.

Am Sonntag ritt Christophe Soumillon wieder in Frankreich – nicht auf Donnerschnee, sondern auf ganz normalen Schnee. Der Winter will in Europa einfach nicht weichen.

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Winx kommt nicht nach Ascot

Wie heute auf dem australischen Rennsportportal Racenet zu lesen ist, reist die „Königin von Australien“ nicht nach Royal Ascot, um der Herrscherin des Commonwealth, Königin Elizabeth II,  ihre Aufwartung zu machen.

Nach den Queen Elizabeth Stakes in Royal Randwick soll die Stute in Australien bleiben um danach im australischen Frühjahr (November) das vierte Mal die Cox zu gewinnen. Ausländer, die sich mit Winx messen wollen, seien herzlich eingeladen, in der Cox Plate zu starten.

Wie Chris Waller sich gegenüber der Presse äußerte, hat man wohl ein wenig Sorge, daß die Stute die weite Reise gut überstehen wird. Da mag etwas dran sein, aber inzwischen sind Starts in Australien von europäischen Pferden nicht mehr so selten.

Daß so eine hocherfolgreiche Stute noch eine weitere Saison im Rennstall bleibt, ist etwas irritierend. Die Zahl der Fohlen bei einer Stute ist begrenzt und jedes weitere Jahr im Rennstall reduziert diese begrenzte Zahl um eins.

Ein Start (und Sieg) in den Queen Anne Stakes während Royal Ascot und danach der Besuch eines europäischen Stallions wäre für Winx sicher ein toller Karriere-Abschluß gewesen.

Racenet Winx

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Wahltag in Köln und Berlin

Zwei Wahlen hat es am gestrigen Mittwoch in Deutschland gegeben. In Berlin wurde Angela Merkel zum vierten Mal zur Kanzlerin und in Köln wurde Michael Vesper als neuer Präsident des DVR gewählt.

Die Kanzlerschaft von Angela Merkel wird in der Republik und darüber hinaus sehr kontrovers diskutiert. Aus den Reihen der Koalition verweigerten ihr 35 Abgeordnete die Stimme und in den sozialen Medien werden diese Abweichler schon als die 35 Aufrechten bezeichnet. Es dürfte nicht zu erwarten sein, daß aus Berlin irgendwelche Impulse für den Rennsport ausgehen. Vor einigen Jahren wurde ein neues Sportwettengesetz verabschiedet, das für den Rennsport einige positive Formulierungen enthält. Aber ein Ausführungsgesetz, das dem Rennsport zusätzliche finanzielle Mittel bereitstellen würde, wird seit Jahren nicht verabschiedet.

In Köln wurde der frühere Politiker der Grünen und bisherige Vorstandsvorsitzende des Deutschen Olympischen Sportbundes zum neuen Präsidenten des Direktoriums für Vollblutzucht und Rennen gewählt. Einen „Wahlkampf“ hat es zuvor natürlich nicht gegeben, es gab wohl auch nur sehr wenige Bewerber für dieses Amt, mögliche weitere Kandidaten wurden nicht genannt. Irgendwo ist einmal durchgesickert, daß auch Jürgen Fitschen, der frühere Vorstand der Deutschen Bank, einmal Mitglied des Kandidatenpools gewesen sei. Ob der Kandidat oder die „Kandidatenfindungskommission“ dann davon Abstand genommen hat, ist nicht bekannt.

Ebenso ist das Wahlergebnis für Michael Vesper nicht veröffentlicht worden, die Anzahl der abgegebenen Stimmen, der Stimmen für den Kandidaten und die Gegenstimmen sind geheim. Da hat man in Berlin deutlich mehr Transparenz, das Verfahren in Köln erinnert eher an das Konklave bei der Wahl eines neuen Papstes in Rom.

Michael Vesper kommt aus dem politischen Lager der Grünen, gilt als Gründungsmitglied der Partei in NRW, war dort von 1995 bis 2005 Minister unter verschiedenen SPD-Ministerpräsidenten und hat sein Landtagsmandat nach der Wahl zum DOSB-Präsidenten niedergelegt.

Der Rennsport erhofft sich von dem neuen Präsidenten erhebliche Impulse und vor allem natürlich einen heißen Draht mit kurzer Leitung zur Politik.Welche Ideen der neue Präsident hat, wie weit er sich überhaupt mit dem Sport identifizieren kann, wird sich noch zeigen. Einem neuen Mann in einem wichtigen Amt gewährt man immer eine Frist von 100 Tagen und da die Mühlen im Rennsport traditionell langsam mahlen, sollte man auf diese 100 Tage noch einen großen Bonus drauflegen.

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Prinz von Auersperg legt alle Ämter im Rennsport nieder

Nach einer heute auf GOL veröffentlichten Meldung hat der Prinz von Auersperg alle Ämter im Rennsport nieder gelegt.  Er war Vizepräsident des Münchener Rennvereins und Vorstandsmitglied der Besitzervereinigung.

Der Prinz äußerte seine Enttäuschung die Strategie des Rennsports und über nicht nachvollziehbare Entscheidungen, die im Rennsport gefallen sind und auch über die, die nicht entschieden wurden. Ob man dazu aus der Wagenburg von Köln eine Stellungnahme erhalten wird, die nicht nur aus Allgemeinplätzen besteht?

GOL-Meldung

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