Datenstatus Galopp-Sieger

So richtig “rund” habe ich die Spalte der vollständigen Rennen leider nicht bekommen, nur so eingermaßen. Aber ich meine, es sieht ganz nett aus.


Dieses Jahr wurden rund 3400 Rennen in die Datenbank geladen. Davon ca 1660 für das aktuelle Rennjahr 2021 und der Rest für die Ergänzung der Rennhistorie. Nach dem Champions-Day von Ascot werden rund 100 Rennen für Europa (außer Frankreich) und den Rest der Welt hinzu kommen. Diese Rohdaten müssen dann nachbearbeitet werden. Und natürlich müssen dann auch wieder Pedigrees ergänzt werden.

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Keine Rennpferde mehr auf den Schlachthof

Das BHA in Britannien hat heute entschieden, daß Pferde, wenn sie in Britannien trainiert werden, nur noch an Rennen teilnehmen dürfen, wenn im Pferdepaß vermerkt ist, daß sie nicht zur Lebensmittelproduktion verwendet werden dürfen. Die Pferde dürfen also nicht geschlachtet werden, sondern müssen medikamentös eingeschläfert werden.

Hintergrund sind sehr verstörende Bilder von einem Schlachthof in England, wo mehrere Pferde in einem Raum mit Gewehren erschossen wurden. Ein für mich vollkommen unbekannter und unglaublicher Vorgang!

Das Ansinnen ist sicherlich ehrbar, aber ist es auch wirklich gut?

Im Stall meines Vaters gingen im Schnitt im Jahr zwei Pferde, manchmal mehr, manchmal weniger, den Weg alles Irdischen – meistens aus Altergründen, manchmal auch wegen nicht heilender Verletzungen. Zu der Zeit gab es einen Pferdemetzger, der schon für meinen Großvater geschlachtet hat. Die Pferde wurden morgens früh abgeholt und vor dem Großvieh geschlachtet. Vom Hänger runter in die Box und eh sie wußten, was los war, waren sie schon tot. Kein Geruch, keine Hektik, alles gut organisiert.

Als diese Handhabung seitens des Schlachthofes nicht mehr gewollt war, wurden die Pferde auf dem Hof geschossen, mußten ausbluten und kamen dann zum Zerlegen in den Schlachthof. Das hört sich alles grausam an, ist es aber nicht, da bei einem Bolzenschuß der Tod sehr schnell eintritt.

Ich habe auch miterlebt, wie Pferde mittels Spritze getötet wurden. Bis das Medikament allerdings wirkt, dauert es. Das Pferd ist in Ruhe und fällt erst nach einigen Minuten tot um. Kurz davor hört man die Atemnot, das Pferd kämpft. Ich empfand diese Situation als wesentlich schlimmer als den Bolzenschuß. Und ich kenne einige Tierärzte, die das ähnlich sehen.

Es ist nicht mit der Rennbahn vergleichbar, wenn nach einem Unfall ein Pferd erlöst werden muss. Dort läuft der Kreislauf des Pferdes noch auf Hochtouren und somit geht die Verteilung des Medikamentes schnell und der Tod tritt auch dementsprechend sehr schnell ein.

Die Kostenfrage lasse ich jetzt mal außen vor, auch wenn man sie nicht vernachlässigen sollte. Vor allem dann nicht, wenn ein Vollblüter in wirklich guten Händen im Reitsport landet und dann am Ende seines Lebens wegen eines Eintrags im Pferdepaß nicht geschlachtet werden darf. Er müsste bei Bedarf mit der Spritze erlöst werden. Es sind eben nicht immer wohlhabende Besitzer, die einem Vollblüter einen guten, und das meine ich sehr ausdrücklich, Ruhestand bescheren. Aber gerade sie werden dadurch mit nicht unerheblichen zusätzlichen Kosten belastet.

Aber die Zeiten haben sich geändert.
Nur in wenigen Städten gibt es heute noch einen Schlachthof, was teilweise weitere Transportwege nach sich zieht. Außerdem sind die verbliebenen Schlachthöfe so durchautomatisiert , dass es eher schwierig ist, ein Pferd „mal eben zwischendurch“ zu schlachten. Auch in der Nutztierhaltung geht man inzwischen neue Wege zB mit mobilen Schlachthöfen, um die Konzentration wieder zu entzerren und den Stress für die Tiere rauszunehmen. Gerade diese mobilen Schlachthöfe stellen für Pferde- und Rinderhalter eine Kooperationsmöglichkeit dar, um das Problem zu lösen und fabrikartige Schlachthöfe zu umgehen.

Das viel größere Problem scheint mir aber der Schindluder zu sein, der nicht nur mit Pferden auf dem Weg zum Schlachthof betrieben wird. Sie werden teilweise durch halb Europa gekarrt, weil es in Italien oder auch Frankreich mehr Geld für Schlachtvieh gibt als in Deutschland. Es gibt zwar dutzende von EU-Richtlinien, was alles unterwegs zu beachten ist, die aber nicht das Papier wert sind, auf dem sie gedruckt wurden. Und es gibt genug glaubwürdige Berichte, die auf die Missachtung der EU-Regularien hinweisen. Aber es interessiert in dieser Branche einfach niemanden!

Auch aus Gründen einer guten Presse ist es am Direktorium, hier zu handeln und eine klare Position zu beziehen. Nicht erst, wenn es bei irgendeinem TV-Magazin wieder schlimme Bilder zu sehen gibt. Es gibt viele Möglichkeiten, das Thema zu gestalten, aber man muß es auch machen!

Artikel in der Racingpost

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Torquator Tasso und 100 Jahre Prix de l’Arc de Triomphe

Ich lasse mal den „klassischen“ Rückblick auf den Arc mit Rennbeschreibung etc ausfallen. Es ist schon genug drüber geschrieben worden. Selbst die Medien, die sonst nie oder nur sehr sparsam über den Galopprennsport berichten, haben sich richtig ins Zeug gelegt! Wer Erfolg hat, bekommt auch Presse und ist in den Medien präsent und dabei geht es nicht um heimische Erfolge.

Rene Piechulek hat einen nahezu perfekten Ritt auf einem Pferd vorgelegt, das an dem Tag einfach klasse drauf war! Die Plazierten 2-4 warten mit erstklassiger Form angereist und hatten keine wesentlichen Störungen. Deswegen ist die Form richtig was wert!

Trainer, Reiter und Besitzer waren Debutanten im Arc. Marcel Weiß als Trainer ist erst sein knapp 2 Jahren in Amt und Würden, hat aber schon bisher eine gute Hand für seine Pferde bewiesen. Aber wer längere Zeit bei Uwe Ostmann als Futtermeister tätig war und beim Training aufgepaßt hat, der hat schon sehr gute Voraussetzungen für den Start in die Trainerkarriere. Und wo hätte man mit dem Pferd hingehen sollen, wenn nicht nach Paris? Die deutschen Gruppe-1 Rennen bieten leider keine echte Reputation mehr, auch wenn die Ratings allgemein ziemlich gut sind. Die schmale Dotierung lockt einfach keine Cracks mehr an.

Torquator Tasso ist nach Marienbard und Danedream der dritte Sieger, der vor dem Arc den Großen Preis von Baden gewonnen hat. Das Doppel Englisches Leger – Arc muß weiter auf die Erfüllung warten. Auch Dermot Weld, der irische Meistertrainer, muß auf seinen ersten Arc-Erfolg noch warten. Eine ¾ Länge war er zurück. Bitter, wenn man so nah dran ist.

Ebenso warten die Japaner noch auf den ersten Erfolg. Sie waren dieses Jahr fast mit einem Großaufgebot mit erstklassigen Pferden angereist. Aber der matschige Boden hat die japanischen Chancen in selbigen versinken lassen, noch bevor die Pferde in de Maschine eingerückt waren. In Japan ist der Standardboden „fest“ und manchmal auch „gut“, aber das gilt dort schon als ziemlich weich.

Und jetzt ein kleiner Schwenk in die Geschichte. Der erste Prix de l’Arc de Triomphe wurde am 3. Oktober 1920 gelaufen. Es sollte ein großes Rennen im Herbst an den Sieg der Franzosen über die Deutschen im 1. Weltkrieg erinnern.- Sozusagen eine jährliche große Siegesparade der Franzosen in Form eines großen Galopprennens.

Der erste Sieger war Comrade im Besitz von Evremont de Saint-Alary, trainiert von P Grillpin und geritten von Frank Butters. Die Dotierung betrug damals 200.425 Francs, der Sieger erhielt 172.425, rund 86%. Um den Wert in der damaligen Zeit abzuschätzen bzw. die Höhe im damalige Französischen Rennsystem fehlen mir leider Vergleichszahlen.

Vergleichszahlen kann ich für 1935 anbieten. Der Arc war mit 522.000 Francs dotiert, 402.000 für den Sieger. Die Grand Steeplechase de Paris war mit 465.000 Francs ausgestattet, der Grand Prix de Jockey Club mit 446.000 und der Grand Prix de Paris als wertvollstes Rennen in Frankreich hatte eine Dotierung von 933.100 Francs, davon 783.100 für den Sieger. Der Arc war ein sehr gut dotiertes Rennen in Frankreich, aber eben nicht herausragend. Die Umrechnung zur Reichsmark betrug 6 zu 1. 6 Francs für eine Mark.

Heute sind Gott sei Dank die von zwei Weltkriegen gerissenen Wunden in den Seelen der Völker weitgehend verheilt. Und die Deutsch-Französische Freundschaft, die Adenauer und de Gaulle 1963 begründet haben, hat die vielen Gräben zwischen den Ländern zuwachsen lassen, auch wenn es eine gewisse Asymmetrie gibt.

Über den Gründungsgedanken spricht man heute auch in Frankreich nur noch am Rande. Der Sport hat die Politik eindeutig den Rang abgelaufen. Heute ist Der Arc einfach eines der wichtigsten Galopprennen der Welt, das die besten Pferde aus aller Herren Länder anzieht.

Oleander war der erste Deutsche, der sich in Paris versuchte. 1928 wurde er Fünfter, 1929 Dritter. Es war ein Achtungserfolg. 1936 ließ Nereide den Arc leider auf Anweisung ihres Besitzers aus. Sie hatte zur in Münchens Braunem Band Corrida auf den Platz verwiesen und ein nochmaliges Aufeinandertreffen der beiden Superstuten in Paris wäre sicher hoch interessant gewesen. Aber Baron Thyssen als Nereides Eigner wollte es nicht. 1937 wurde Sturmvogel in Schlenderhaner Farben ebenfalls Fünfter. Dann kam der Krieg und 1939 und 1940 wurde der Arc nicht gelaufen.

1947 siegte Le Paillon der zuvor Zweiter im Cheltenham Hurdle, Sieger im Grande Course de Haies von Auteuil, Sieger im Grand Prix de Deauville und dann Sieger im Arc wurde. Eine wohl einmalige Startfolge.

Wer erinnert sich noch an den Russen Anilin, dem dreifacher Sieger im Preis von Europa? Er lief 1965 in Paris und zog sich als Fünfter sehr ordentlich aus der Affäre Anilin war damals ein „Ostblock-Pferd“ das absolut europäische Klasse vertrat.

Nach mehr oder weniger erfolglosen Versuchen von 1953 mit Niederländer bis 1967 mit Luciano sollte es bis 1975 für einen deutschen Erfolg dauern, bis mit Star Appeal der erste Sieg im Arc gelang. Das Rennen ist inzwischen in Deutschland Legende und als die Racingpost die höchsten Quoten im Arc am Sonntag Abend kommentierte, stelle sie zu Star Appeals 119/1 fest, daß er als Sieger der Eclipse Stakes mit einem englischen Trainer mit 19/1 gestartet wäre die 100 Punkte waren der Malus für den Trainingsstandort Deutschland.

Die Länderwertung für den Arc sieht wie folgt aus:

Land Siege
Frankreich 68
Großbritannien 14
Irland 9
Italien 6
Deutschland 3
Summe Ausländer 32

Aber jetzt es ist dann doch ein wenig Ironie zum Gründungsgedanken wenn ausgerechnet die 100. Entscheidung dann von einem deutschen Pferd gewonnen wird. Gegen eine Stute aus Irland und zwei Hengste aus England. Die 100. Parade zur Erinnerung an den französischen Sieg über die Deutschen wird von einem Deutschen angeführt. Oder ist es ein Zeichen der Völkerverständigung?

Turf-Deutschland hat am Sonntag in Paris ein riesiges Marketing-Paket geschenkt bekommen. Jetzt muß etwas daraus gemacht werden!!

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Das Arc-Meeting – erster Tag

Immer noch gilt der Arc als die inoffizielle Weltmeisterschaft des Galoppsports und das Meeting, daß um dieses Super-Rennen inzwischen aufgebaut wurde, hat in der Welt des Rennsports nur wenige Entsprechungen. Es gibt erstklassigen Sport an zwei Tagen mit mehr Gruppe-1 Rennen, als wir in Deutschland in einem Jahr veranstalten.

Prix Jean de Chaudenay
Eröffnet wurde der Renntag mit über 3000m gelaufenen Prix de Chaudenay für die Dreijährigen. Die Pace wurde über weite Strecken von Interpretation aus dem O’Brien-Quartier gemacht. Nicht weit dahinter galoppierte in guter Haltung die deutsche Hoffnung Alter Adler in den Farben des Stalles Nizza und trainiert von Waldemar Hickst. Alter Adler war auch der erste Angreifer von Interpretation, aber er kam nicht wirklich weiter. Am Ende landete er auf dem undankbaren sechsten Platz.

Während Alter Adler nicht weiter kam, kamen links und rechts von ihm die beiden Godolphin-Vertreter immer besser ins Rennen. Am Ende siegte der jetzt in vier Rennen ungeschlagene Sea the Stars Sohn Manabo vor dem von Dubawi stammenden Kemari, beide von Charlie Appleby trainiert.

Dritter wurde Tides of War vor Interpretation, Tashkan und Alter Adler.

Qatar Prix Daniel Wildenstein
Die klassische Siegerin Novemba aus dem Stall von Peter Schiergen in den Farben ihrer Zuchtstätte, dem Gestüt Brümmerhof und geritten von Bauyrzhan Murzabayev gab aus der Maschine heraus den Takt vor und kam noch in guter Haltung in die lange Gerade und wehrte sich tapfer gegen Godolphins Real World, mußte ihn aber schließlich ziehen lassen. Am Ende zog auch noch The Revenant in den Farben von Al Asayl France vorbei.Dritter in dieser renommierten Meilenprüfung, nicht einmal zwei Längen vom Sieger geschlagen, ist eine Form die sich sehen lassen kann. Dahinter kamen Century Dream, Dilawar und Mythico ein. Rodaballo, der spanische Sieger im Oettingen-Rennen wurde Siebter

Wie schon im „Opener“ gewannen die in diesem Jahr in fast unheimlicher Form operierenden Godolphins, diesmal mit dem inzwischen kürzer tretenden Saeed bin Suroor und mit Frankie Dettori im Sattel. Mythico, der Sieger des Mehl-Mülhens-Rennens wurde Sechster und war nie wirklich im Rennen.

Qatar Prix du Cadran
Der Cadran war das mit Abstand interessanteste Rennen des heutigen Tages. Trat doch kein Geringerer als der Steherkönig Stradivarius an, seinen Sieg-Rekord um den „französischen Gold Cup“ zu ergänzen. Aber es hat nicht sollen sein.

Wie vor Jahresfrist ging der Maxios-Sohn Alkuin in den Farben von Guido Werner Hermann Schmitt aus der Maschine heraus teilweise einige Längen vor dem Feld. Aber während er 2020 diese Position über 3980m verteidige und erst ganz zum Schluß von Princess Zoe aus Höny-Hofer Zucht überrollt wurde, mußte er dieses Jahr schon früh in der Geraden die Gegner passieren lassen.

Zu Beginn der Geraden gingen Trueshan und Bubble Smart an die Spitze, gefolgt von Stradivarius, der aber 300m vor dem Ziel den von Alan King Planteur-Sohn Trueshan mit James Doyle im Sattel ziehen lassen mußte. Am Ende waren es deutliche viereinhalb Länge, die Stradivarius zurück war. Bubble Smart noch eine Länge dahinter, Princess Zoe wurde um einen Kopf geschlagen Fünfte.

Mit Trueshan gewann der Toto-Favorit vor dem zweiten Favoriten. Stradivarius ist ohne Zweifel der amtierende König der weiten Wege. Aber mit 7 Jahren muß er langsam auch dem Alter ein wenig Tribut zollen. Und die Saison war lang.

2007 erlitt der Super-Steher Yeats hier in Paris eine ähnliche Niederlage. Er wurde Dritter im von Le Miracle gewonnenen Cadran, der von Werner Baltromei trainiert wurde und im Besitz des Gestüt Hachtsees stand. Yeats lief auch noch achtjährig.

Memphis in den Farben des German Racing Club war nie wirklich im Rennen und endete als Elfter von 13 Pferden.

Qatar Prix de Royallieu
Fast einen Start-Ziel Sieg gelang Frankie Dettori mit der Gleneagles Tochter Loving Dream. Die Stute führte das Feld aus der Maschine heraus an, mußte aber Believe in Love Eingang der Geraden passieren lassen, um sie dann kurz vor dem Ziel wieder einzufangen und mit einem kurzen Hals zu gewinnen. Valia aus dem Stall des Aga Khan wuirde mit Christophe Soumillon Dritte vor Joie de Soir.

Haras de Bouquetot – Criterium Arqana
Das Auktionsrennen über 1600m ging an den von Cederic Rossi trainierten Purpleplay. Der Zarak-Sohn gewann mit 4 Längen Souverän. Für den bisher besten Sohn der großartigen Zarkarva war es im ersten Jahrgang der erste bessere Sieger.

Die aus Deutschland entsandten Great Rotation (Eckhard Sauren/ Henk Grewe/ Lukas Delozier) und Follivores (Stall Düsseldorf Fighters/ Regine Weissmeier/ Esther Ruth Weissmeier) waren unterwegs teilweise in prominenter Position, am Ende aber nicht dabei.

Qatar Prix Dollar
Streng auf Warten geritten wurde Dubai Honour von James Doyle, genauso wie Magny Cours. Und am Ende rollten die beiden Speedpferde das Feld von hinten auf. Dubai Honor ganz außen und Magny Cours mitten durch.

Dritter wurde Dawn Intello, trainert von Andreas Schütz, nur einen Hals geschlagen von Magny Cours. Dawn Intello hatte vor rund vier Wochen endlich für einen Gruppe-Sieg seines Trainers gesorgt. Der einstige deutsche Trainerstar, der einer von drei Trainern ist, die die drei Erstplazierten im Deutschen Derby gesattelt haben und das gleich zweimal, kommt in Frankreich immer noch nicht richtig in Schwung. Es bleibt ihm zu wünschen, daß Dawn Intello jetzt den Weg nach oben zeigt.

Alle Gruppe-Rennen des heutigen Tages sind nach England gegangen. Teilweise waren Engländer 1-2. Aus den in den vergangenen Jahren fast übermächtigen O’Brien-Quartier war kaum ein Pferd vorne dabei.
Ob das am Sonntag so weiter geht?

Kingdom Of Bahrain Sun Chariot Stakes (Newmarket)
In Newmarket wurden die zur Gruppe-1 zählenden Sun Chariot Stakes für dreijäöhrige uind ältere Stuten auf der Meile entschieden. Die Favoritin Mother Earth aus dem irischen O’Brien-Quartier mußte aber Saffron Beach, trainiert von Jame Chappel Hyam mit vier Längen recht deutlich den Vortritt lassen.

Silbernes Band der Ruhr
Zuletzt war Alerta Roja in den Farben von Kirsten Rausing Zweite in dem von Stradivarius gewonnenen Doncaster Cup. Das ist eine Form,, die eigentlich mehr als ausreichend sein sollte, das Silberne Band der Ruhr nach England zu entführen.

Aber Pferderennen sind eben auch kein Wunschkonzert und manchmal kommt es anders als man denkt. Alerta Roja hatte schon im Schlußbogen Schwierigkeiten und mußte energisch geritten werden. Am Ende wurde sie Fünfte. Auch von Henri Alex Pantall trainierte Rainband in den berühmten Godolphin-Farben hatte mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun. Er wurde Sechster

Das Rennen machten drei Stuten unter sich aus. Die lange führende Noa Lea brachte das Feld in guter Haltung in die Gerade, mußte dann aber Samoa aus dem Gestüt Karlshof passieren lassen. Dritte wurde Lubiane.

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Ungarische Amateurreiterin Eszter Jeles erliegt ihren Verletzungen

Wie Horse Racing Nation heute meldet, ist die ungarische Amateur-Reiterin Eszter Jeles heute an den Verletzungen verstorben, die Sie bei einem Unfall am 5. September bei einem Fegentri-Rennen in Istanbul verstorben.

Es ist wie immer bei solch tragischen Unfällen. Wen die Götter lieben, lassen Sie jung sterben. Galopp-Rennsport ist ein faszinierender Sport und Galopp-Rennsport ist ein grausamer Sport!

Möge sie in Frieden ruhen und meine aufrichtige Anteilnahme an die Familie und Freunde!”

Horse Racing Planet

Die Presse-Meldung des türkischen Jockey-Clubs.

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Sponsoren für den Rennsport

Wer kennt Cazoo? Über den Namen bin ich das erste mal gestolpert, als Cazoo als Sponsor des Epsom Derbys aufgetreten ist. Außer dem Derby sponsert das Unternehmen inzwischen das Saint Leger und diverse andere Rennen – der Name ist im britischen Rennsport sehr präsent.

Googelt man ein wenig, dann liest man in der Autopresse, daß Cazoo durch Zukäufe eine energische Expansionspolitik auf dem Kontinent betreibt. In Deutschland wurde Anfang des Jahre Cluno übernommen, der als Pionier des Abo-Geschäfts im Gebrauchtwagenmarkt gilt.

Eigentlich ist doch Cazoo ein perfekter Partner für den Galopp-Sport in Deutschland. Wie dieses sehr dynamisch auftretende Unternehmen für den traditionsreichen Rennsport gewonnen werden konnte, sollte doch mit dem Jockey-Club oder der BHA in Britannien besprochen werden können.

Natürlich müssen dafür Voraussetzungen geschaffen werden. Und da ist an erster Stelle immer wieder die Medienpräsenz zu nennen. Wir haben derzeit an der Spitze Direktoriums einen Präsidenten, der nach meinem Eindruck in der Politik gut oder sehr gut vernetzt scheint. Dieses Netzwerk in Verbindung mit Sponsoren-Geldern von Cazoo sollte doch bei der Medienpräsenz einige Bewegung ermöglichen.

Derzeit jedenfalls ist von außen betrachtet die vor Corona noch zu spürende Dynamik bei der besseren Außendarstellung des Rennsports nicht mehr viel zu spüren. Ermattung an allen Fronten. Leider hat Deutschland derzeit noch mehr Restriktionen in der Corona-Politik als dies in anderen Ländern der Fall ist, aber das alleine kann es nicht sein.

Derzeit findet das große Turnier in der Aachener Soers statt, im Galopprennsport von der Vielzahl der erstklassigen Prüfungen nur mit dem Königlichen Meeting von Ascot zu vergleichen. Keine Prüfung unter Listen-Level.

Ein Blick auf die Sponsoren ist interessant. Teilweise sind es lokale Sponsoren, die auch durch familiäre Bindung schon „seit ewig“ zu den Unterstützen des ALRV gehören. Aber genauso gibt es Großsponsoren, wie Allianz, Deutsche Bank, Turkish Airlines, Rolex, SAP, Lindt, Meggle, Mercedes und viele andere mehr.

Welche Summen für die Übernahme einer Prüfung gezahlt werden müssen, weiß ich nicht. Ein bekannter meines Vaters wollte einmal „vor Jahren“ das CHIO nutzen, um ein Produkt im Pferdesport zu vermarkten. Er meinte damals, daß die aufgerufenen Preise „sehr anspruchsvoll“ seien und der Kauf eines Mercedes-PKW dagegen preiswert sei. Was macht der ALRV, daß diese Unternehmen seit Jahren oder Jahrzehnten zu den Unterstützern gehören. Wie kann der Rennsport dieses Konzept kopieren?

Wir sind wieder bei der Frage, was denn der Rennsport solchen international tätigen Unternehmen bieten kann, damit es ein Win-Win-Situation wird. Die Rennvereine sind eigentlich sehr agil, wenn es um die Akquise neuer lokaler Sponsoren geht. Aber es fehlt trotzdem überall an Mitteln, um den Rennsport wieder zu alter Größe zu verhelfen. Für zusätzliche Sponsoren gibt es erst mal keine Rennen, soll man sie als Dachsponsoren bezeichnen, die allgemeine Mittel zur Verfügung stellen. Und natürlich besteht bei solchen „Dachsponsoren“ ein Souveränitätskonflikt zwischen Rennvereinen und Direktorium.

Wie auch immer, einen Unternehmen, das im englischen Rennsport als Großsponsor auftritt und jetzt im Deutschland das Gebrauchtwagen-Geschäft verändern will und dabei merkliche Marktanteile gewinnen will, kann der Rennsport nicht ignorieren und weiter auf besser Wetter warten.

Es ist an der Zeit, daß das Direktorium handelt!

Autohaus über Cazoo

Automobilwoche über Cazoo

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Gelingt das Doppel Saint Leger und Arc für Hurricane Lane?

Noch nie seit 1776 hat ein Sieger im Doncaster Saint Leger danach den Arc gewonnen. Auch in den letzten 100 Jahren nicht. Viele Gute hatten eine lange Saison und waren einfach müde. Am Samstag siegte Hurricane Lane nicht nur sehr leicht im Leger, sondern gab eine überragende Kostprobe seiner Klasse ab.

Aus dem Mittefeld startet er seinen Angriff gegen gewiß nicht schlechte Pferde und als William Buick ihn einmal aufgefordert hat, sprang er fast vom Feld weg. Es erinnerte ein wenig an den Sieg von Lomitas im Großen Preis von Baden, der eingangs der Gerade auch energisch beschleunigte und schnell einige Längen zwischen sich und das Feld brachte.

Hurricane Lane kommt ziemlich ausgeruht an den Start, wenn er denn läuft. Dritter im Epsom-Derby, Sieger im irischen Derby und Grand Prix de Paris, dann Pause bis zum Leger, das für ihn gewissermaßen das Arc-Trial war. Aber natürlich gibt es erstklassige Konkurrenz, mit Adayar zuerst aus dem eigenen Stall. Der imponierende Epsom-Derby-Sieger, der in der zweiten Farbe lief, gewann danach noch die King George VI and Queen Elizabeth Stakes souverän. Aber seitdem ist er nicht mehr gelaufen und er mußte wegen leichter gesundheitlicher Probleme auch einige Tage pausieren. Ein Star mit Fragezeichen

Und dann ist noch Snowfall. Sie war heißer Favorit im Vermeille diesen Sonntag und wurde von einer frischen Listensiegerin geschlagen. Das war bemerkenswert. Und wenn man sieht, wie sie in den letzten Rennen die Gegner deklassiert hat, wundert diese Niederlage umso mehr. Ist sie über den Berg oder hatte sie nur einen schlechten Tag? Beim Meistertrainer aus Ballydoyle sollte man ein Pferd nie abschreiben, bis es im Rennen geschlagen wurde. Man denke an Found, Zweite im Arc zu Golden Horn, man dachte sie wäre über den Berg und im Breeders’ Cup Classic zeigte sie Golden Horn die Eisen.

Bis zum Arc sind es noch ein paar Tag, aber das sind heute die für mich zu schlagenden Pferde. Die Franzosen sind derzeit nicht wirklich stark, die Mehrzahl der Grupp-1 Rennen in Frankreich werden von Pferden von den Inseln gewonnen.

Und die Deutschen? Torquator Tasso hat bei seinem Sieg in Baden Baden Eindruck gemacht, aber wie stark waren die Gegner? In Paris wird einiges mehr verlangt. Man wünscht es sich und Geld wird er sicherlich bekommen, aber gewinnen ….?

Und am Ende bleibt doch die zufriedene Feststellung, daß Hurricane Lane mit Shirocco einen deutschen Stutenvater hat. Für Pferde mit deutschem Zuchthintergrund läuft es international derzeit ohnehin recht gut und das bringt mich auf einen Kandidaten aus der zweiten Reihe. Alenquer gewann souverän während Royal Ascot, wurde Dritter im Grand Prix de Paris und zuletzt Zweiter in York auf vielleicht etwas kurzer Distanz. Star Appeal wurde in dem Rennen 1975 Dritter, um danach den Arc zu gewinnen.

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Der 13. August 1920, 1961 und 2010

in Deutschland erinnern wir heute an den 60. Jahrestag des Mauerbaus. Jenem angeblichen antifaschistischen Schutzwall, der tatsächlich das Gebiet der SBZ in ein riesiges Gefängnis verwandelt hat, aus dem man nur unter Lebensgefahr entkommen konnte. Deswegen bezeichnete Gerhard Löwenthal Erich Honecker in seinem ZDF-Magazin Erich Honecker 1987 vor dem Staatsbesuch des SED-Sekretärs in Bonn zurecht als den dienstältesten Kerkermeister Europas.

Gott sei Dank ist die Mauer seit dem 9. November 1989, dem Schicksalsdatum der deutschen, Geschichte und Vergangenheit. Auch wenn sie hier und da noch in den Köpfen besteht und einige Kader der leider nicht verbotenen SED-Linken sich immer noch lobend dazu äußern.Der Sozialismus war in Europa implodiert und die einst mächtigen Führungskader dieser totalitären Doktrin mußten dem Volkszorn weichen

Der 13. August 1920 wird leider immer wieder vergessen, dabei scheint er mir für Deutschland von viel größerer Bedeutung, als der Jahrestag des Mauerbaus.Es war der Beginn der großen Offensive der Polnischen Volksbefreiungsarmee unter Marschall Pilsudski gegen die sovjetischen Besatzer. Es war eine Offensive mit dem Mut der Verzweiflung getreu dem Motto, wenn Du keine Kräfte mehr hast, Deine Stellungen zu verteidigen, dann mußt Du den Gegner völlig überraschend angreifen. Genau das hat Pilsudski gemacht und die Russen damit auf dem falschen Fuß erwischt und über die Memel zurück geworfen.

Dieser polnische Sieg hat für Deutschland eine viel größere Bedeutung, als dies gemeinhin angenommen wird. Hätten die Sovjets gesiegt, wäre der Weg in die Deutschen Ostprovinzen frei gewesen und dann wäre es nur eine Frage der Zeit gewesen bis Berlin gefallen wäre und die Sovjets bis zum Rhein hätten durchmarschieren können. Die Reichswehr, von den Alliierten auf 100.000 Mann geschrumpft und aller schwerer Waffen beraubt, hätte, mit dem verbliebenen leichten Material die Sovjets kaum aufhalten können.

Die als „Wunder an der Weichsel“ in die Geschichte eingegangene Schlacht um Warschau hat mit großer Wahrscheinlichkeit ein Desaster, eine Katastrophe an Oder oder Spree verhindert!

Und schließlich ist der 13. August 2010 auch ein historisches Datum für den Galopprennsport. An jenem Tag, heute vor 11 Jahren. gewann Frankel bei seinem Lebensdebüt sein erstes Rennen. 13 weitere Starts mit ebenso vielen Siegen sollten folgen, bis er nach den Championstakes von Newmarket, gelaufen in Ascot 2012 seine Rennkarriere beenden sollte und seine nicht minder erfolgreiche Karriere als Deckhengst 2013 begann.

Der Handicaper der Racingpost hat bei diesem Rennen eine gute Nase gehabt. Er gab dem Sieger Frankel ein Rating von 95 Pfund, Nathaniel als Runner Up bekam 92 Pfund. Manche Listenrennen werden von der Racingpost schlechter eingestuft als dieses Midenrennen. Auch in England wird es nicht so oft vorkommen, daß zwei spätere echte Grand Prix Pferde und mehrfache Gruppe-1 Sieger in im gleichen Maidenrennen debutieren.

Auf der geraden Bahn von Newmarket und weichem Boden wurde Frankel im Hintertreffen geritten, wären Nathaniel sich früh nach vorne orientierte. 400m vor dem Pfosten fand Frankel eine Lücke und war schnell fast unangefaßt in Front. Tom Queally kam mit minimaler Unterstützung aus, währen Nathaniel von William Buick gefordert wurde. Die halbe Länge Vorteil, mit der Frankel gewann, drückt seine Überlegenheit nicht wirklich aus.

Nachsatz: Ich habe den Blog seit einiger Zeit sehr vernachlässigt. Zuletzt wurden die europäischen Listenrennen und wichtige Handicaps für die Historie ergänzt. In Frankreich sind die Listenrennen seit 2000 fast vollständig, in England und Irland und in Italien sowieso, gibt es noch größere Lücken. Ich sage bewußt „fast“ vollständig,, weil zwischendrin immer wieder einzelne Listen-Rennen auftauchen, die nicht jährlich ausgetragen werden und die man nur zufällig findet. Wenn die große Lücke in Frankreich von 1998 und 1999 geschlossen ist, dann sind dort ziemlich alle Black Type Rennen seit 1983, als die Listen-Rennen eingeführt wurden, für Frankreich in Galopp-Sieger verfügbar. Damit haben die Stammtafeln eine ganz andere Aussagekraft.

Derzeit werden aber erst einmal die großen Hindernisrennen Frankreichs, also Gruppe 1-3 und dazu wichtige Hinderns-Handicaps von 1980 bis heute eingepflegt. Gruppe 1 und 2 ist bis auf ein paare fehlenden Richtersprüche komplett, Gruppe 3 ist in Arbeit. Es ist die Wahl, entweder Datgen komplettieren oder im Blog schreiben.

Man verzeihe mir den heutigen Ausflug in die Geschichte, die nicht wirklich was mit Rennsport zu tun hat, aber mir war gerade einfach danach.


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Frankie wird 50

Lanfranco Dettori, von allen nur Frankie genannt, feiert einen runden Geburtstag. Er ist sicherlich der populärste Jockey Europas, einer der populärsten Jockeys der Welt und auch einer der Besten der aktiven Reiter und auch einer der Besten in der Geschichte des Galoppsports.

Das Vollblutgen hat er von zu Hause mit bekommen. Sein Vater Gianfranco Dettori war einer der Top-Jockeys Italiens, 13facher italienischer Champion und Reiter klassischer Sieger in Italien, England und Irland. Wenn Figur und Gewicht stimmen, was soll der Sohnemann da anderes werden, als ebenfalls Jockey?

Frankies Erfolge aufzulisten, wäre ein buchfüllendes Projekt. Er ritt 42 klassische Sieger, nur Lester Piggott hat in Europa noch mehr geritten. Dazu ritt er 258 Sieger in Gruppe-1 Rennen und 683 Sieger in Gruppe-Rennen. In beiden Fällen dürfte es noch etwas mehr sein, denn der eine oder andere Sieger wird bei mir noch fehlen. Kein europäischer Jockey hat in Europa mehr Gruppe-Sieger geritten. Dazu hat er noch 72 Royal -Ascot Sieger geritten, soviel wie sonst kein Jockey – außer Lester Piggott

Außer Lester Piggott war er der einzige Jockey in England, der als Teenager in einer Saison mehr als 100 Sieger geritten hat. Unvergessen die „magnificent seven“ als er am 28. September 1996 alle sieben Rennen in Ascot gewann. Drei Gruppe-Rennen, zwei wertvolle Handicaps und einen „Absacker“. Große Jockey wie Pat Eddery, der dreimal Zweiter wurde, Ray Chrochane, Walter Swinburn und andere, sonst Hauptakteure, waren bei dieser Bonanza zu Statisten verdammt.

Er war eine „ewige“ Zeit Stalljockey für Godolphin und feierte in den königsblauen Farben große und größte Erfolge, auch wenn die Pferde mit vielen Petrodollars zusammen gekauft waren. Es war so etwas wie das Goldene Zeitalter für die „Königsblauen und das Team Saeed bin Suroor und Frankie Dettori, denn die normalen Maßstäbe wie Aufwand und Ertrag galten dort nicht. Es wurden Sieger in großen Rennen gezählt, Kosten spielten keine Rolle.

Als diese Ära zu Ende ging, gab es für Frankie ein kleines Loch. Verletzungen, eine Sperre wegen Drogenkonsum etc.. Er hat, freilich auf hohem Niveau und frei von finanziellen Sorgen, die andere Seite eines erfolgreichen Sportlers erlebt. Aber er zog sich mit genialen Ritten wieder selbst aus dem Tief nach oben und John Gosden, für den er jetzt als Stalljockey reitet, war daran wohl nicht ganz unschuldig.

Heute reitet er wieder mit einer Form, Konstanz und Klasse, die seine teilweise wesentlich jüngeren Kollegen nur ratlos seine Kehrseite betrachten lassen. Mit 50 Jahren haben die meisten Profisportler ihre Karriere längst beendet und auch wenn im Pferdesport die Welt etwas anders aussieht, ist es einfach bemerkenswert, wie Frankie im Sattel agiert. Vor einigen Jahren meinte John Gosden dazu, daß sich wohl derzeit niemand trauen würde, Frankie auf das Karriere-Ende anzusprechen.

Aber es wäre ein Fehler, Frankie nur auf seine Erfolge im Sattel zu reduzieren. Er ist auch das Gesicht des Rennsports, das erfolgreich Werbung für eine Joghurt-Marke gemacht hat und er ist vor allem ein ganz feiner Kerl, nicht abgehoben, sondern ein Top-Star zum Anfassen. Und einer, der dazu fast jeden Spaß mitmacht. Ein Photo mit Frankie auf dem Weg zum Führring – kein Problem, Frankie als Aushilfsphotographen engagieren, weil man auch noch ein Photo mit einem anderen Jockey haben wollte? Kein Problem, Frankie ist vielseitig und macht den Spaß mit!

50 Jahre, ein halbes Jahrhundert ist er jetzt unterwegs.Möge er noch lange erfolgreich reiten und selbst erkennen, wenn es nicht mehr geht. Pal Kallai sollte er vielleicht nicht unbedingt nacheifern.

Und welchen Ritt nimmt man, wenn man den Besten eines der besten Jockey nochmal zeigen will? Unmöglich, deswegen habe ich seinen ersten klassischen Sieger genommen. Gerade mal 20 Jahre war Frankie 1991 alt, als er in der Hitzeschlacht von Hamburg Temporal knapp gegen den heißen Favoriten Lomitas als Sieger über die Ziellinie steuerte. Und es ist auch ein Kompliment für Bruno Schütz als Temporals Trainer, den damals noch ziemlich unbekannten in England reitenden Italiener engagiert zu haben.

Und es gibt da außerdem noch jemanden, der immer wieder schmachtend an den jungen Kerl denkt, der damals den Riesenaußenseiter gegen den heißen Favoriten zum Sieg geritten hat. Silvia Göldner, die das Rennen bei YouTube hochgeladen hat, sei Dank.

Frankie, herzlichen Glückwunsch auch aus Deutschland und bleibt wie Du bist!

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Mit dem Willen zum Sieg

Manchmal ist ein Rennverlauf schon etwas merkwürdig. Auf die “Betfair Exchange Rehearsal Handicap Chase”, einem Jagdrennen/Listenrennen über rund 4710m in Newcastle trifft das mit Sicherheit zu.

Shantou Village ging zeitig seines Reiters verlustig. Der zehnjährige Wallach dachte aber nicht daran, das Rennen zu beenden, sondern lief im Feld mit und sprang dabei sauber und vor allem gerade. Erst ging er im Vordertreffen, ließ sich dann zurückfallen und trumpfte in der Geraden groß auf.

Im Zieleinlauf verbesserte er Position für Position, ging zwischen den Pferden durch und war im Ziel souveräner Sieger.  Okay, bedingt durch den Reiterverlust und damit mit einem Fehlgewicht von rund 59 kg zählte der Sieg nicht, aber es war beeindruckend, wie er das ganze Rennen im Feld galoppierte und dann im Zieleinlauf zügig nach vorne ging.

Und die Moral von der Geschicht? Pferden macht es Spaß, Rennen zu laufen und die Sprünge nehmen sie auch ohne Reiter. Und sie wissen ziemlich genau, wann das Rennen zu Ende ist und wo der Zielpfosten steht, wo man vorne sein muß, um zu gewinnen.

“Echter” Sieger war dann Yorkhill, ein ebenfalls zehnjähriger Wallach, der mit 66/1 der längste Außenseiter im Rennen war, zweiter wurde der Schiaparelli-Sohn Whatmore, der als Favorit gestartet war.

Ab ca . 5:00 wird das Rennen interessant.

Allen Freunden von Galopp-Sieger und des Rennsports einen ruhigen und besinnlichen ersten Advent!

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