Der Rennsport in Deutschland ist mau. Trocken Brot und Wasser statt Kaviar und Champagner lautet derzeit leider die Devise.
Dafür sind die Deutschen Erfolge in Frankreich mehr als bemerkenswert. Auch weil ein Rennen die „sehr wohlhabende“ Statistik in Frankreich sprengt. Mit seinem Sieg im Arc wurde Torquator Tasso mit einer Gewinnsumme von 2.857.000 Euro französischer Champion. Ein Sieg nbei einem Start genügte dafür. St Mark’s Basilica kam mit seinen Siegen in den „Poule und im Prix du Jockey Club und einer Gewinnsumme von 1.199.940 auf Platz zwei.
Bei den Besitzern stand der Aga Khan mit 3.077.697 Euro an der Spitze, zweiter wurde das Gestüt Auenquelle mit 2.879.560, wovon natürlich der Löwenanteil auf den Arc-Sieg fällt.
Bei den Trainern verlängerte André Fabre sein Abonnement auf das Championat erneut und hat mit 5.387.503 eine gute Saison. Jean-Claude Rouget aus der „Provinz“ wurde Vize mit einer runden Millionen weniger. Marcel Weiß als Trainer von Torquator Tasso wurde in dem nach Gewinnsumme entschiedenen Titel immerhin Vierter.
Siyouni gewann den Titel bei den Hengsten mit 3.712.120 Euro. Adlerflug fehlten 200.000 Euro für den Titelgewinn. 840 Rennen liefen die Nachkommen von Siyoni. Dabei gewannen sie 101 Rennen und wurden 372 mal plaziert. Bescheiden dagegen die Zahlen vom „Vize“ Adlerflug. 127 Starter mit 22 Siegen und 54 Plätzen. Wäre In Swoop gesund geblieben, hätte es das erste Championat eines deutschen Hengstes in Frankreich geben können. Hätte, wäre, wenn….
Bei den Stutenvätern gewann Galileo mit 3.895.775 Euro. Bemerkenswert der zweite Platz von Toylsome mit 2.857.000 Euro, also mit dem Arc-Sieg. 2007 gewann Toylsome am Arc-Tag den Prix de la Foret mit einer Riesenquote und weil ich ihn mit etwas Mumm gespielt hatte, hatte er unsere Hochzeitsreise zum Arc mehr als finanziert. Leider ist die Zahl seiner Produkte ziemlich übersichtlich geblieben.
Das Jockey-Championat wird nach Zahl der Siege ermittelt. Mickael Barzalona führt mit 192 Treffern vor Maxime Guyon mit 181 Treffern und Theo Bachelot mit 161 Erfolgen. Rene Piechulek erscheint auf Position 184 mit 3 Siegen nur wenig besser als Anna von den Troost. So ist das, wenn der Arc genauso viel zählt wie der Ausgleich IV.
Jenseits dieser Top-Plazierungen in den Statistiken war Frankreich wieder ein wichtiger Pfeiler für das Trainingsland Deutschland. Ohne die dortigen Dotierungen und Gewinne der in Deutschland trainierten Pferde sähe es bei uns wohl noch wesentlich trauriger aus. 60 Siege mit dem Trainingsland Deutschland habe ich bei mir protokolliert. Diese Zahl ist aber nicht vollständig, weil ich mir die kleinen Bahnen mit den sehr kleinen Rennen schenke. Inklusive dem Arc waren es zwei Gruppe-Rennen und fünf Listenrennen. Dazu kommen natürlich noch zahlreiche Plazierungen.
Allen Freunden von Galopp-Sieger und allen Rennsport-Freunden rund um die Welt ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein glückliches, gesundes und erfolgreiches neues Jahr.
Der Blog war 2021 das Stiefkind. Es mangelte einfach an Zeit, denn die Vervollständigung der DB hatte Priorität. Galopp-Sieger ist mächtig gewachsen. Rund 5.000 Rennen wurden über das Jahr hochgeladen. Die meisten sind schon ziemlich vollständig. Rund 2100 waren es für die aktuelle Saison, der Rest geht auf die Ergänzung der früheren Jahre.
In Frankreich sind die Blacktype-Rennen, also Gruppe- und Listenrennen auf der Flachen so gut wie komplett. In den frühen 90ern und in den 80ern gibt es noch vereinzelte Lücken, aber das ist Kleinkram.
In England und Irland sind die Lücken noch größer und da wird es auch schwierig die Daten vor 1988 zu schließen. Es gibt einfach kein zuverlässiges Online-System für die Daten aus der Zeit vor der Racing-Post.
Dazu gibt es dann noch knapp 10.000 neue Pferde im System. Im Verhältnis zu den neuen Rennen ist die Zahl der neuen Pferde, die für die Vervollständigung der Pedigrees gebraucht werden, erfreulich rückläufig.
Demnächst kann ich hoffentlich eine Maske für Auswertungen über den Datenbestand anbieten. Das ist nicht so einfach, aber irgendwie wird es klappen.
Wie Jour da Galop mit Bezug auf einen Artikel in Le Parisien berichtet, gab es heute früh Morgens eine Razzia in den verschiedenen Rennställen der Familie Rossi über mehrere Stunden. Charley Rossi und seine Ehefrau Jessica, geborene Marcialis sind dabei in Polizeigewahrsam genommen worden. Jessica Rossi hat ihre Karriere im Rennsattel als Amateurrennreiterin begonnen und hat Italien bei den Fegentri-Rennen vertreten. Sie ist die erste Reiterin, die ein Gruppe-1 Rennen in Frankreich gewonnen hat. Es war 2020 im Prix Marcel Boussac (Criterium des Pouliches) mit Tiger Tanaka.
Bei den Brüdern Frédéric und Cédric Rossi erfolgten ebenfalls Durchsuchungen der Ställe. Ob die Brüder auch in Gewahrsam genommen wurden scheint derzeit noch nicht klar.
Neben Unterlagen und Medikamenten wurden auch Pferde beschlagnahmt.Dabei soll es sich überwiegend um Pferde handeln, die vor kurzem bzw gestern gelaufen waren. Wahrscheinlich wird man an ihnen Doping-Tests vornehmen und die Beschlagnahme soll verhindern, daß die Pferde an unbekannte Orte verbracht werden.
Die Vorwürfe klingen schwerwiegend. Im Raum steht der Tatverdacht von Doping und Urkundenfälschung. Sollten sich diese Vorwürfe bewahrheiten, dann ist das für den französischen Rennsport eine Bombe und man darf mit weiteren Durchsuchungen und Beschlagnahmen in anderen Rennställen rechnen.
Überraschende neue Informationen gibt es im Testosteron-Fall von Flamingo Girl, die in Italien den zur Gruppe 3 zählenden Premio Sergio e Elena Cumani gewonnen hat.
Der italienische Original-Text, auf den sich eine GOL-Meldung bezieht, sagt, daß bei der Stute eine Ultraschall-Untersuchung durchgeführt wurde. Danach habe man keine Eierstöcke, wohl aber nicht vollständig ausgebildete Hoden und einen ebenfalls nicht voll ausgebildeten Penis festgestellt.
„Praticamente si tratta di un maschio, con i genitali da femmina!“ Im Grunde ist es ein Mann mit weiblichen Genitalien!
Damit dürfte der Doping-Vorwurf vom Tisch sein, aber jetzt wird die Geschichte eigentlich erst richtig spannend! Im Mai 2020 gewann Flamingo Girl in Düsseldorf den Henkel-Stutenpreis. Im Rennbericht ist die Entnahme einer Doping-Probe vermerkt. Wurde diese nicht auf Testosteron getestet? Oder war der Wert damals nicht erhöht?
Sollte sich der Befund der Ultraschall-Untersuchung als richtig erweisen, dann muß das Pferd in allen Rennen, in denen es erfolgreich gelaufen ist, wegen fehlender Zulassung disqualifiziert werden. Hengste mit den äußerlichen Geschlechtsmerkmalen einer Stute dürfen in Stutenrennen nunmal nicht laufen.
Der Käufer hat eine Stute gekauft, um sie nach erfolgreicher Rennkarriere als Zuchtstute einzusetzen oder als solche zu verkaufen. Auch das ist jetzt nicht mehr möglich. Das Pferd kann als Reitpferd irgendwo ein schönes Leben genießen. Aber als Rennpferd und Zuchtstute kann es eben nicht verwendet werden. Oder kann man es als Wallach deklarieren?
Es darf wohl davon ausgegangen werden, daß niemand in dieser Affäre mit böser Absicht gehandelt hat oder die Absicht zur Täuschung hatte. Es bleibt das Problem nicht unerheblicher, bisher entstandener Kosten, einer möglichen Kaufpreiserstattung und der Rückzahlung aller Renngewinne. Da steht ein Batzen Geld im Raum, der irgendwie bezahlt werden muß …
Google sagt dazu, daß Menschen mit nicht eindeutigen Geschlechtsmerkmalen mit einer Häufigkeit von 1:3500 bis 1:4500 in Deutschland geboren werden. Es werden im Jahr ca. 150 Menschen geboren, auf die das zutrifft. Dies sind für mich erstaunliche Zahlen.
Bisher wurden für das wichtigste Rennen des Turfs nur 96 Nennungen abgegeben. Das ist dem Hamburger Rennclub zu wenig, deswegen ist der Nennungsschluß verlängert worden.
Eigentlich müßten die Ausländer reichlich nennen. 2020 war das Deutsche Derby das am höchsten eingeschätzte Derby in Europa und der Arc-Zweite von 2020 und der Arc-Sieger von 2021 waren damals 1-2. Das fehlende Renommee des Derbys kann man nicht mehr anführen!
So richtig “rund” habe ich die Spalte der vollständigen Rennen leider nicht bekommen, nur so eingermaßen. Aber ich meine, es sieht ganz nett aus.
Dieses Jahr wurden rund 3400 Rennen in die Datenbank geladen. Davon ca 1660 für das aktuelle Rennjahr 2021 und der Rest für die Ergänzung der Rennhistorie. Nach dem Champions-Day von Ascot werden rund 100 Rennen für Europa (außer Frankreich) und den Rest der Welt hinzu kommen. Diese Rohdaten müssen dann nachbearbeitet werden. Und natürlich müssen dann auch wieder Pedigrees ergänzt werden.
Das BHA in Britannien hat heute entschieden, daß Pferde, wenn sie in Britannien trainiert werden, nur noch an Rennen teilnehmen dürfen, wenn im Pferdepaß vermerkt ist, daß sie nicht zur Lebensmittelproduktion verwendet werden dürfen. Die Pferde dürfen also nicht geschlachtet werden, sondern müssen medikamentös eingeschläfert werden.
Hintergrund sind sehr verstörende Bilder von einem Schlachthof in England, wo mehrere Pferde in einem Raum mit Gewehren erschossen wurden. Ein für mich vollkommen unbekannter und unglaublicher Vorgang!
Das Ansinnen ist sicherlich ehrbar, aber ist es auch wirklich gut?
Im Stall meines Vaters gingen im Schnitt im Jahr zwei Pferde, manchmal mehr, manchmal weniger, den Weg alles Irdischen – meistens aus Altergründen, manchmal auch wegen nicht heilender Verletzungen. Zu der Zeit gab es einen Pferdemetzger, der schon für meinen Großvater geschlachtet hat. Die Pferde wurden morgens früh abgeholt und vor dem Großvieh geschlachtet. Vom Hänger runter in die Box und eh sie wußten, was los war, waren sie schon tot. Kein Geruch, keine Hektik, alles gut organisiert.
Als diese Handhabung seitens des Schlachthofes nicht mehr gewollt war, wurden die Pferde auf dem Hof geschossen, mußten ausbluten und kamen dann zum Zerlegen in den Schlachthof. Das hört sich alles grausam an, ist es aber nicht, da bei einem Bolzenschuß der Tod sehr schnell eintritt.
Ich habe auch miterlebt, wie Pferde mittels Spritze getötet wurden. Bis das Medikament allerdings wirkt, dauert es. Das Pferd ist in Ruhe und fällt erst nach einigen Minuten tot um. Kurz davor hört man die Atemnot, das Pferd kämpft. Ich empfand diese Situation als wesentlich schlimmer als den Bolzenschuß. Und ich kenne einige Tierärzte, die das ähnlich sehen.
Es ist nicht mit der Rennbahn vergleichbar, wenn nach einem Unfall ein Pferd erlöst werden muss. Dort läuft der Kreislauf des Pferdes noch auf Hochtouren und somit geht die Verteilung des Medikamentes schnell und der Tod tritt auch dementsprechend sehr schnell ein.
Die Kostenfrage lasse ich jetzt mal außen vor, auch wenn man sie nicht vernachlässigen sollte. Vor allem dann nicht, wenn ein Vollblüter in wirklich guten Händen im Reitsport landet und dann am Ende seines Lebens wegen eines Eintrags im Pferdepaß nicht geschlachtet werden darf. Er müsste bei Bedarf mit der Spritze erlöst werden. Es sind eben nicht immer wohlhabende Besitzer, die einem Vollblüter einen guten, und das meine ich sehr ausdrücklich, Ruhestand bescheren. Aber gerade sie werden dadurch mit nicht unerheblichen zusätzlichen Kosten belastet.
Aber die Zeiten haben sich geändert.
Nur in wenigen Städten gibt es heute noch einen Schlachthof, was teilweise weitere Transportwege nach sich zieht. Außerdem sind die verbliebenen Schlachthöfe so durchautomatisiert , dass es eher schwierig ist, ein Pferd „mal eben zwischendurch“ zu schlachten. Auch in der Nutztierhaltung geht man inzwischen neue Wege zB mit mobilen Schlachthöfen, um die Konzentration wieder zu entzerren und den Stress für die Tiere rauszunehmen. Gerade diese mobilen Schlachthöfe stellen für Pferde- und Rinderhalter eine Kooperationsmöglichkeit dar, um das Problem zu lösen und fabrikartige Schlachthöfe zu umgehen.
Das viel größere Problem scheint mir aber der Schindluder zu sein, der nicht nur mit Pferden auf dem Weg zum Schlachthof betrieben wird. Sie werden teilweise durch halb Europa gekarrt, weil es in Italien oder auch Frankreich mehr Geld für Schlachtvieh gibt als in Deutschland. Es gibt zwar dutzende von EU-Richtlinien, was alles unterwegs zu beachten ist, die aber nicht das Papier wert sind, auf dem sie gedruckt wurden. Und es gibt genug glaubwürdige Berichte, die auf die Missachtung der EU-Regularien hinweisen. Aber es interessiert in dieser Branche einfach niemanden!
Auch aus Gründen einer guten Presse ist es am Direktorium, hier zu handeln und eine klare Position zu beziehen. Nicht erst, wenn es bei irgendeinem TV-Magazin wieder schlimme Bilder zu sehen gibt. Es gibt viele Möglichkeiten, das Thema zu gestalten, aber man muß es auch machen!
Ich lasse mal den „klassischen“ Rückblick auf den Arc mit Rennbeschreibung etc ausfallen. Es ist schon genug drüber geschrieben worden. Selbst die Medien, die sonst nie oder nur sehr sparsam über den Galopprennsport berichten, haben sich richtig ins Zeug gelegt! Wer Erfolg hat, bekommt auch Presse und ist in den Medien präsent und dabei geht es nicht um heimische Erfolge.
Rene Piechulek hat einen nahezu perfekten Ritt auf einem Pferd vorgelegt, das an dem Tag einfach klasse drauf war! Die Plazierten 2-4 warten mit erstklassiger Form angereist und hatten keine wesentlichen Störungen. Deswegen ist die Form richtig was wert!
Trainer, Reiter und Besitzer waren Debutanten im Arc. Marcel Weiß als Trainer ist erst sein knapp 2 Jahren in Amt und Würden, hat aber schon bisher eine gute Hand für seine Pferde bewiesen. Aber wer längere Zeit bei Uwe Ostmann als Futtermeister tätig war und beim Training aufgepaßt hat, der hat schon sehr gute Voraussetzungen für den Start in die Trainerkarriere. Und wo hätte man mit dem Pferd hingehen sollen, wenn nicht nach Paris? Die deutschen Gruppe-1 Rennen bieten leider keine echte Reputation mehr, auch wenn die Ratings allgemein ziemlich gut sind. Die schmale Dotierung lockt einfach keine Cracks mehr an.
Torquator Tasso ist nach Marienbard und Danedream der dritte Sieger, der vor dem Arc den Großen Preis von Baden gewonnen hat. Das Doppel Englisches Leger – Arc muß weiter auf die Erfüllung warten. Auch Dermot Weld, der irische Meistertrainer, muß auf seinen ersten Arc-Erfolg noch warten. Eine ¾ Länge war er zurück. Bitter, wenn man so nah dran ist.
Ebenso warten die Japaner noch auf den ersten Erfolg. Sie waren dieses Jahr fast mit einem Großaufgebot mit erstklassigen Pferden angereist. Aber der matschige Boden hat die japanischen Chancen in selbigen versinken lassen, noch bevor die Pferde in de Maschine eingerückt waren. In Japan ist der Standardboden „fest“ und manchmal auch „gut“, aber das gilt dort schon als ziemlich weich.
Und jetzt ein kleiner Schwenk in die Geschichte. Der erste Prix de l’Arc de Triomphe wurde am 3. Oktober 1920 gelaufen. Es sollte ein großes Rennen im Herbst an den Sieg der Franzosen über die Deutschen im 1. Weltkrieg erinnern.- Sozusagen eine jährliche große Siegesparade der Franzosen in Form eines großen Galopprennens.
Der erste Sieger war Comrade im Besitz von Evremont de Saint-Alary, trainiert von P Grillpin und geritten von Frank Butters. Die Dotierung betrug damals 200.425 Francs, der Sieger erhielt 172.425, rund 86%. Um den Wert in der damaligen Zeit abzuschätzen bzw. die Höhe im damalige Französischen Rennsystem fehlen mir leider Vergleichszahlen.
Vergleichszahlen kann ich für 1935 anbieten. Der Arc war mit 522.000 Francs dotiert, 402.000 für den Sieger. Die Grand Steeplechase de Paris war mit 465.000 Francs ausgestattet, der Grand Prix de Jockey Club mit 446.000 und der Grand Prix de Paris als wertvollstes Rennen in Frankreich hatte eine Dotierung von 933.100 Francs, davon 783.100 für den Sieger. Der Arc war ein sehr gut dotiertes Rennen in Frankreich, aber eben nicht herausragend. Die Umrechnung zur Reichsmark betrug 6 zu 1. 6 Francs für eine Mark.
Heute sind Gott sei Dank die von zwei Weltkriegen gerissenen Wunden in den Seelen der Völker weitgehend verheilt. Und die Deutsch-Französische Freundschaft, die Adenauer und de Gaulle 1963 begründet haben, hat die vielen Gräben zwischen den Ländern zuwachsen lassen, auch wenn es eine gewisse Asymmetrie gibt.
Über den Gründungsgedanken spricht man heute auch in Frankreich nur noch am Rande. Der Sport hat die Politik eindeutig den Rang abgelaufen. Heute ist Der Arc einfach eines der wichtigsten Galopprennen der Welt, das die besten Pferde aus aller Herren Länder anzieht.
Oleander war der erste Deutsche, der sich in Paris versuchte. 1928 wurde er Fünfter, 1929 Dritter. Es war ein Achtungserfolg. 1936 ließ Nereide den Arc leider auf Anweisung ihres Besitzers aus. Sie hatte zur in Münchens Braunem Band Corrida auf den Platz verwiesen und ein nochmaliges Aufeinandertreffen der beiden Superstuten in Paris wäre sicher hoch interessant gewesen. Aber Baron Thyssen als Nereides Eigner wollte es nicht. 1937 wurde Sturmvogel in Schlenderhaner Farben ebenfalls Fünfter. Dann kam der Krieg und 1939 und 1940 wurde der Arc nicht gelaufen.
1947 siegte Le Paillon der zuvor Zweiter im Cheltenham Hurdle, Sieger im Grande Course de Haies von Auteuil, Sieger im Grand Prix de Deauville und dann Sieger im Arc wurde. Eine wohl einmalige Startfolge.
Wer erinnert sich noch an den Russen Anilin, dem dreifacher Sieger im Preis von Europa? Er lief 1965 in Paris und zog sich als Fünfter sehr ordentlich aus der Affäre Anilin war damals ein „Ostblock-Pferd“ das absolut europäische Klasse vertrat.
Nach mehr oder weniger erfolglosen Versuchen von 1953 mit Niederländer bis 1967 mit Luciano sollte es bis 1975 für einen deutschen Erfolg dauern, bis mit Star Appeal der erste Sieg im Arc gelang. Das Rennen ist inzwischen in Deutschland Legende und als die Racingpost die höchsten Quoten im Arc am Sonntag Abend kommentierte, stelle sie zu Star Appeals 119/1 fest, daß er als Sieger der Eclipse Stakes mit einem englischen Trainer mit 19/1 gestartet wäre die 100 Punkte waren der Malus für den Trainingsstandort Deutschland.
Die Länderwertung für den Arc sieht wie folgt aus:
Land
Siege
Frankreich
68
Großbritannien
14
Irland
9
Italien
6
Deutschland
3
Summe Ausländer
32
Aber jetzt es ist dann doch ein wenig Ironie zum Gründungsgedanken wenn ausgerechnet die 100. Entscheidung dann von einem deutschen Pferd gewonnen wird. Gegen eine Stute aus Irland und zwei Hengste aus England. Die 100. Parade zur Erinnerung an den französischen Sieg über die Deutschen wird von einem Deutschen angeführt. Oder ist es ein Zeichen der Völkerverständigung?
Turf-Deutschland hat am Sonntag in Paris ein riesiges Marketing-Paket geschenkt bekommen. Jetzt muß etwas daraus gemacht werden!!
Immer noch gilt der Arc als die inoffizielle Weltmeisterschaft des Galoppsports und das Meeting, daß um dieses Super-Rennen inzwischen aufgebaut wurde, hat in der Welt des Rennsports nur wenige Entsprechungen. Es gibt erstklassigen Sport an zwei Tagen mit mehr Gruppe-1 Rennen, als wir in Deutschland in einem Jahr veranstalten.
Prix Jean de Chaudenay Eröffnet wurde der Renntag mit über 3000m gelaufenen Prix de Chaudenay für die Dreijährigen. Die Pace wurde über weite Strecken von Interpretation aus dem O’Brien-Quartier gemacht. Nicht weit dahinter galoppierte in guter Haltung die deutsche Hoffnung Alter Adler in den Farben des Stalles Nizza und trainiert von Waldemar Hickst. Alter Adler war auch der erste Angreifer von Interpretation, aber er kam nicht wirklich weiter. Am Ende landete er auf dem undankbaren sechsten Platz.
Während Alter Adler nicht weiter kam, kamen links und rechts von ihm die beiden Godolphin-Vertreter immer besser ins Rennen. Am Ende siegte der jetzt in vier Rennen ungeschlagene Sea the Stars Sohn Manabo vor dem von Dubawi stammenden Kemari, beide von Charlie Appleby trainiert.
Dritter wurde Tides of War vor Interpretation, Tashkan und Alter Adler.
Qatar Prix Daniel Wildenstein Die klassische Siegerin Novemba aus dem Stall von Peter Schiergen in den Farben ihrer Zuchtstätte, dem Gestüt Brümmerhof und geritten von Bauyrzhan Murzabayev gab aus der Maschine heraus den Takt vor und kam noch in guter Haltung in die lange Gerade und wehrte sich tapfer gegen Godolphins Real World, mußte ihn aber schließlich ziehen lassen. Am Ende zog auch noch The Revenant in den Farben von Al Asayl France vorbei.Dritter in dieser renommierten Meilenprüfung, nicht einmal zwei Längen vom Sieger geschlagen, ist eine Form die sich sehen lassen kann. Dahinter kamen Century Dream, Dilawar und Mythico ein. Rodaballo, der spanische Sieger im Oettingen-Rennen wurde Siebter
Wie schon im „Opener“ gewannen die in diesem Jahr in fast unheimlicher Form operierenden Godolphins, diesmal mit dem inzwischen kürzer tretenden Saeed bin Suroor und mit Frankie Dettori im Sattel. Mythico, der Sieger des Mehl-Mülhens-Rennens wurde Sechster und war nie wirklich im Rennen.
Qatar Prix du Cadran
Der Cadran war das mit Abstand interessanteste Rennen des heutigen Tages. Trat doch kein Geringerer als der Steherkönig Stradivarius an, seinen Sieg-Rekord um den „französischen Gold Cup“ zu ergänzen. Aber es hat nicht sollen sein.
Wie vor Jahresfrist ging der Maxios-Sohn Alkuin in den Farben von Guido Werner Hermann Schmitt aus der Maschine heraus teilweise einige Längen vor dem Feld. Aber während er 2020 diese Position über 3980m verteidige und erst ganz zum Schluß von Princess Zoe aus Höny-Hofer Zucht überrollt wurde, mußte er dieses Jahr schon früh in der Geraden die Gegner passieren lassen.
Zu Beginn der Geraden gingen Trueshan und Bubble Smart an die Spitze, gefolgt von Stradivarius, der aber 300m vor dem Ziel den von Alan King Planteur-Sohn Trueshan mit James Doyle im Sattel ziehen lassen mußte. Am Ende waren es deutliche viereinhalb Länge, die Stradivarius zurück war. Bubble Smart noch eine Länge dahinter, Princess Zoe wurde um einen Kopf geschlagen Fünfte.
Mit Trueshan gewann der Toto-Favorit vor dem zweiten Favoriten. Stradivarius ist ohne Zweifel der amtierende König der weiten Wege. Aber mit 7 Jahren muß er langsam auch dem Alter ein wenig Tribut zollen. Und die Saison war lang.
2007 erlitt der Super-Steher Yeats hier in Paris eine ähnliche Niederlage. Er wurde Dritter im von Le Miracle gewonnenen Cadran, der von Werner Baltromei trainiert wurde und im Besitz des Gestüt Hachtsees stand. Yeats lief auch noch achtjährig.
Memphis in den Farben des German Racing Club war nie wirklich im Rennen und endete als Elfter von 13 Pferden.
Qatar Prix de Royallieu Fast einen Start-Ziel Sieg gelang Frankie Dettori mit der Gleneagles Tochter Loving Dream. Die Stute führte das Feld aus der Maschine heraus an, mußte aber Believe in Love Eingang der Geraden passieren lassen, um sie dann kurz vor dem Ziel wieder einzufangen und mit einem kurzen Hals zu gewinnen. Valia aus dem Stall des Aga Khan wuirde mit Christophe Soumillon Dritte vor Joie de Soir.
Haras de Bouquetot – Criterium Arqana
Das Auktionsrennen über 1600m ging an den von Cederic Rossi trainierten Purpleplay. Der Zarak-Sohn gewann mit 4 Längen Souverän. Für den bisher besten Sohn der großartigen Zarkarva war es im ersten Jahrgang der erste bessere Sieger.
Die aus Deutschland entsandten Great Rotation (Eckhard Sauren/ Henk Grewe/ Lukas Delozier) und Follivores (Stall Düsseldorf Fighters/ Regine Weissmeier/ Esther Ruth Weissmeier) waren unterwegs teilweise in prominenter Position, am Ende aber nicht dabei.
Qatar Prix Dollar
Streng auf Warten geritten wurde Dubai Honour von James Doyle, genauso wie Magny Cours. Und am Ende rollten die beiden Speedpferde das Feld von hinten auf. Dubai Honor ganz außen und Magny Cours mitten durch.
Dritter wurde Dawn Intello, trainert von Andreas Schütz, nur einen Hals geschlagen von Magny Cours. Dawn Intello hatte vor rund vier Wochen endlich für einen Gruppe-Sieg seines Trainers gesorgt. Der einstige deutsche Trainerstar, der einer von drei Trainern ist, die die drei Erstplazierten im Deutschen Derby gesattelt haben und das gleich zweimal, kommt in Frankreich immer noch nicht richtig in Schwung. Es bleibt ihm zu wünschen, daß Dawn Intello jetzt den Weg nach oben zeigt.
Alle Gruppe-Rennen des heutigen Tages sind nach England gegangen. Teilweise waren Engländer 1-2. Aus den in den vergangenen Jahren fast übermächtigen O’Brien-Quartier war kaum ein Pferd vorne dabei.
Ob das am Sonntag so weiter geht?
Kingdom Of Bahrain Sun Chariot Stakes (Newmarket)
In Newmarket wurden die zur Gruppe-1 zählenden Sun Chariot Stakes für dreijäöhrige uind ältere Stuten auf der Meile entschieden. Die Favoritin Mother Earth aus dem irischen O’Brien-Quartier mußte aber Saffron Beach, trainiert von Jame Chappel Hyam mit vier Längen recht deutlich den Vortritt lassen.
Silbernes Band der Ruhr
Zuletzt war Alerta Roja in den Farben von Kirsten Rausing Zweite in dem von Stradivarius gewonnenen Doncaster Cup. Das ist eine Form,, die eigentlich mehr als ausreichend sein sollte, das Silberne Band der Ruhr nach England zu entführen.
Aber Pferderennen sind eben auch kein Wunschkonzert und manchmal kommt es anders als man denkt. Alerta Roja hatte schon im Schlußbogen Schwierigkeiten und mußte energisch geritten werden. Am Ende wurde sie Fünfte. Auch von Henri Alex Pantall trainierte Rainband in den berühmten Godolphin-Farben hatte mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun. Er wurde Sechster
Das Rennen machten drei Stuten unter sich aus. Die lange führende Noa Lea brachte das Feld in guter Haltung in die Gerade, mußte dann aber Samoa aus dem Gestüt Karlshof passieren lassen. Dritte wurde Lubiane.
Wie Horse Racing Nation heute meldet, ist die ungarische Amateur-Reiterin Eszter Jeles heute an den Verletzungen verstorben, die Sie bei einem Unfall am 5. September bei einem Fegentri-Rennen in Istanbul verstorben.
Es ist wie immer bei solch tragischen Unfällen. Wen die Götter lieben, lassen Sie jung sterben. Galopp-Rennsport ist ein faszinierender Sport und Galopp-Rennsport ist ein grausamer Sport!
Möge sie in Frieden ruhen und meine aufrichtige Anteilnahme an die Familie und Freunde!”