Das Hotel, die Rennbahn und der Fußball

Es ist einige Jahre her, da hat eine chinesischer Investor ein kleines Stück der Frankfurter Rennbahn gekauft, dort wo früher die Artur und Carl von Weinberg-Ställe standen. Es waren nüchterne Zweckbauten, aber der Name war es, der sie groß schienen ließ. Erinnerten sie doch an die Herren Dr. Arthur und Carl von Weinberg, die zum Ende des 19. Jahrhunderts zu großen Unternehmern in der Mainmetropole aufsteigen sollten, vom Kaiser das Adelsprädikat verliehen bekamen und die dazu noch große Mäzene Frankfurts waren – fast die Hälfte des Stiftungskapitals der neu zu gründenden Universität gaben die Weinbergs damals – und sie waren passionierte Reiter und Vollblutleute und sie verhalfen dem Galoppsport in Frankfurt zu großer Bedeutung!

Aber der Rennverein brauchte Geld und da bot sich der Verkauf dieser Ecke für ein Hotel an und die Chinesen kauften. Ein Filetgrundstück in perfekter Lage, mit einem großen Garten, der Rennbahn und darinnen einem schönen Golfplatz. Perfekt für die gehobene Geschäftskundschaft. Nach anstregenden Besprechungen bei einer Runde Golf entspannen oder mit Geschäftsfreunden bei einer Partie Golf noch ein paar Details über das Projekt in lockerer Atmosphäre zu besprechen. Gute Geschäfte werden schließlich  auf dem Golfplatz und nicht Verhandlungstisch beschlossen. Hotel mit Golfplatz mitten in der City – besser kann es ein Hotel nicht treffen und deswegen war man auch bereit, einen stattlichen Preis zu zahlen. Mehr als 800 Euro gab man für einen Quadratmeter.

Aber erst einmal tat sich erst mal gar nichts. Statt chinesischer Betriebsamkeit war erst mal über allen Wipfeln ruh’.  Eine dürre Wiese fand der Besucher statt einer belebten Baustelle und das ging so Jahr über Jahr.

Aber jetzt wird gebaut, jetzt herrscht emsige Betriebsamkeit auf dem Grundstück und zum Jahresende soll Eröffnung sein.  Man darf gespannt sein, wie sich das europäisch-chinesische Haus präsentieren wird.  Eigentlich ein Grund zur Freude, sollte man vermuten – wenn da nicht der DFB und die Begehrlichkeiten wären.

Der will auf dem Grundstück von Rennbahn und Golfplatz eine Fußball-Akademie errichten und weil es so praktisch ist, zieht dann gleich die ganze Verwaltung des Hundert_Millionen-Euro-Konzerns auf das Gelände um, aber über den Verwaltungssitz wird kaum gesprochen, immer wird die Akademie betont.

Die Rennbahn, der Golfplatz sollen dieser wundersamen Akademie weichen 150 Jahre Sportgeschichte in Frankfurt werden dann einfach mal so platt gemacht.

Und die Chinesen und das Hotel haben dann keinen schönen Garten mit Golfanlage mehr. Staat morgens einen Blick in die Natur zu werfen und die Vollblüter bei der Morgenarbeit zu erleben, guckt man auf den Verwaltungspalast des DFB. Vielleicht kann man dem Don Niersbach auf dem Schreibtisch gucken und sehen, wie er mit seinem Freund Don Blatter die Reorganisation der Fifa nicht voran treibt. Trübe Aussichten sind das, im präzisen Sinne des Wortes, denn wer will sich vom Niersbach schon morgens das Frühstück verderben lassen.

Und dann noch dieser Vorzugspreis für den reichsten Sportverband der Welt – nur rund 6% (sechs Prozent) von dem was einst die Chinesen bezahlten, muß der DFB-Boss hinblättern.  Ein Filet-Stück zum Preis eines Frankfurter Würstchens von der Freibank.

Die chinesischen Hoteliers haben – man verzeihe meine Wortwahl – die dreifache  Arschkarte gezogen. Nicht nur, daß sie nur noch ein Schnitzel statt eines Filets bekommen, der direkte Nachbar bekommt das Filet-Stück noch viel billiger und wenn man gerade Eröffnung gefeiert hat, bekommt man erst mal den Baukran vor die Fenster gesetzt.

Da möchte man doch meinen, daß die Chinesen vor Wut rot anlaufen und nach Recht rufen. Aber aus der Umgebung war zu vernehmen, daß man nicht gedenkt, sich in der Angelegenheit zu streiten.

Also ich wäre zum Rumpelstilzchen geworden, ich hätte vor Wut ein Loch in den Boden gestampft – aber nicht um darin zu verschwinden, sondern um den Olaf und den Markus und den Wolfgang und den Peter und den Micha und noch ein paar andere drin verschwinden zu lassen. Denn dann wär’ wieder ruh’ über Frankfurts Wipfeln und Hotel, Golf und Galopp könnten an diesem Standort eine wunderbare und erfolgreiche Gemeinschaft bilden!

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Akteneinsicht in Frankfurt

Wolfgang Hübner von den Bürgern für Frankfurt ist Mitglied des Akteneinsichtausschusses für das DFB-Zentrum auf der Rennbahn. Hier sein Protokoll mit dem Ergebnis.

Protokoll des Akteneinsichtausschuß


Wem der Text zu lang ist, hier die Original-Zusammenfassung aus dem Protokoll

1. Die Auswahl der Rennbahn als geplanten künftigen Standort für den DFB-Komplex ist nicht aufgrund sachlich überzeugender Fakten erfolgt, sondern als Folge nicht transparenter politischer Entscheidungen im Magistrat.

2. Frankfurt befand und befindet sich in keinem Standortwettbewerb um den DFBKomplex mit anderen Städten, weil der DFB nach eigenen Angaben nie einen anderen Standort ins Auge gefasst hatte und das auch nicht tun will.

3. Es gab und gibt im Stadtgebiet Frankfurts geeignete alternative Standorte, die zum Teil überhaupt nicht näher geprüft, zum Teil aus nicht überzeugenden Gründen aussortiert wurden.

4. Die Rennbahn ist weder aus ökonomischen, ökologischen noch stadtplanerischen Erwägungen die beste, geschweige denn die einzige geeignete Fläche für den geplanten DFB-Komplex in Frankfurt.

5. „Mit der Aufgabe der Rennbahn wäre der Verlust einer traditionsreichen und landesweit einmaligen Sport- und Freizeitattraktion verbunden, die für breite Bevölkerungsschichten sowohl im Alltag wie auch anlässlich von sportlichen und anderen Darbietungen erlebbar ist.“ (Zitat aus einer internen Stellungnahme des Stadtplanungsamtes)

6. Das Gelände des geplanten DFB-Komplexes – wo immer es auch entstehen wird – kann aus mehrfachen Gründen nicht so öffentlich zugänglich sein wie die Rennbahn. Es muss und wird deshalb wirksam von der Außenwelt mit abgrenzenden Einrichtungen ausgestattet.

7. Der geplante „Bürgerpark“ entstammt keinem Bedürfnis oder Verlangen der Bürger, sondern ist einzig das Projekt eines politischen Willens, der dem Verlust des Großteils der Fläche der Rennbahn mehr Akzeptanz bei den Bürgern verschaffen soll.

8. Die Akteneinsicht vermittelt keinerlei Klarheit über die Kontaktaufnahme zwischen dem Magistrat und der Frankfurter Hippodrom GmbH zwecks Beendigung des Vertragsverhältnisses und Übereignung der Gesellschafteranteile. Weder kann 14 nachvollzogen werden, welche Seite die Initiative dazu ergriffen hat noch wann das geschah. Das zu wissen, ist für das Verständnis der weiteren Entwicklung von unverzichtbarer Bedeutung.

9. Zwischen der Stadt, insbesondere dessen Grünflächenamt, und der Frankfurter Hippodrom GmbH des Herrn Hellwig gab es jahrelange Auseinandersetzungen um Natureingriffe und finanzielle Forderungen, die eine Vertragskündigung seitens der Stadt in den Jahren 2012 und 2013 ermöglicht, wenn nicht sogar notwendig gemacht hätten. Die zur Einsicht vorgelegten Akten geben keinen Aufschluss darüber, warum das nicht geschehen ist und wer aus welchen Gründen daran interessiert war.

10. Das Revisionsamt der Stadt Frankfurt hat die finanziellen Konditionen des Erbbaupachtvertrages mit dem DFB kritisiert. Es gibt keine nachvollziehbare Begründung, warum der DFB das Gelände für 46 Euro/qm bekommen soll, der Bodenrichtwert für mit Baurecht ausgestattetes Land im Bereich der Rennbahn aber bei 500 Euro liegt und 2006 im Pachtvertrag der Stadt mit der Huarong-Gruppe für das Hotel direkt an der Rennbahn gar 859 Euro/qm ausbedungen wurden.

11. Eine städtische finanzielle Förderung des Renn-Klubs erfolgte letztmalig im Frühjahr 2013 mit einem Betrag von 12.700 Euro. Von einem „Fass ohne Boden“ kann zumindest in den letzten Jahren und der Gegenwart keine Rede sein. Solche Behauptungen entsprechen nicht den Realitäten, sondern verfälschen sie.

12. Alle vorherigen direkten oder indirekten städtischen Subventionierungen der Rennbahn bzw. des Renn-Klubs waren demokratisch legitimiert und wurden von Mehrheiten der Stadtverordneten und/oder des Magistrats beschlossen.

Stadtverordneter Wolfgang Hübner, Mitglied des Akteneinsichtsausschusses

Frankfurt, 7. Juni 2015

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American Pharoah – Triple-Crown-Winner 2015

Kentucky Derby – Preakness Stakes – Belmont Stakes sind die drei Rennen der amerikanische Triple Crown, gelaufen von Anfang Mai bis Mitte Juni in 5 Wochen. “Einfach” zu gewinnen, sagen die einen, weil man ein Pferd nur über eine recht kurze Zeit fit halten muß. Sehr schwierig sagen die anderen, weil die Startfolge sehr kurz ist und nicht die kleinste Kleinigkeit passieren darf, dann ist man raus.

11 Pferden gelang es bisher, dieses drei Rennen zu gewinnen. Der erste war Sir Barton (1919).

In den Dreißigern des letzten Jahrhunderts waren es Gallant Fox (1930), Omaha (1935) und War Admiral (1937)

In den Vierzigern waren es Whirlaway (1941), Count Fleet (1943), Assault (1946) und Citation (1948)

Danach gab es eine lange Zeit der “Sedisvakanz” bis 1973 der großartige Secretariat den Bann brechen sollte und Amerika wieder einen Triple-Crown-Sieger feiern konnte. Ihm folgten Seattle Slew (1978) und direkt ein Jahr später Affirmed.

Und es folgte wieder eine lange Durststrecke bis 36 Jahre später 2015 mit American Pharoah endlich wieder großartiger Vollblüter die Dreifache Krone gewinnen konnte.
Die Liste der Gescheiterten ist lang, viel länger als die, die es geschafft haben und sie ist gespickt mit großen Namen. Man O’War, der gleichsam als amerikanischer National-Vollblüter betrachtet werden kann, scheiterte im Derby um dann die Preakness und die Belmont Stakes zu gewinnen. Aber die meisten scheiterten in den Belmont Stakes, dem dritten Rennen über für amerikanische Verhältnisse weite 2414m, Northern Dancer, Sunday Silence, War Emblem, Smarty Jones und viele andere sind aus welchen Gründe auch immer, im Belmont Park gescheitert. Manche verloren knapp, andere gingen unter wie Birg Brown der wegen einer Hufverletzung nicht wirklich trainieren konnte und letzter wurde.

Im letzen Jahr scheiterte California Chrome in den Belmont Stakes. Aber nach den Preakness Stakes rückte der Rennsport wieder mehr in die Öffentlichkeit. Zeitungen die sonst wenig über den Sport schrieben, schrieben über einen möglichen Triple-Crown-Sieger. Große Pferde machen eben Geschichte und da wollen möglichste Viele dran teilhaben.

Es waren nicht allein die mehr als fünf Längen, mit denen American Pharoah die Belmont Stakes gewann, der Ton machte noch mehr die Musik und die vollbesetzten und alterwürdigen  Tribünen des Belmont Parks sahen ein absolut souverän galoppierendes Pferd, das keine Gegner zu haben schien. Nach getaner Arbeit ließ der mächtige Braune die Siegerprozedur im Absattelring mit der unendlichen Ruhe eines Klassepferdes über sich ergehen.

Ja, es scheint, daß Amerika wieder einen echten Star auf der Rennbahn hat! Ob er im August noch die Travers Stakes gewinnen wird und damit mit Whirlaway gleichzieht, dem bisher einzigen Triple-Crown-Sieger der auch noch dieses Prestigerennen im August gewonnen hat?

Einen kleinen Wermutstropfen muß man zu den Belmont Stakes trotzdem anmerken. Wieder liefen alle Starter mit Lasix und teilweise anderer Medikamentierung. Einer der Gründe, warum der Galoppsport im Land der unbegrenzten Möglichkeiten um sein Image kämpft. “No, a battered old sport was looking for an immortal thoroughbred, one worthy to stand alongside Sir Barton and Assault, War Admiral and Whirlaway, Count Fleet and Citation, a horse able to earn the title of a Triple Crown champion.” schrieb wohl auch deswegen die New York Times.

Geritten wurde American Pharoah von dem 1972 in Mexiko geborenen Victor Espinoza, der schon viele Jahre in den USA lebt und viele große Sieger geritten hat – aber noch kein Championat errungen hat. Es war sein Dritter Anlauf zur Dreifachen. 2012 scheiterte er mit Emblem in den Belmont und 2014 mit California Chrome in den Belmont Stakes. Die in Europa klassischen 1 1/2 Meilen gelten in den USA als Marathon-Distanz und bei der auf Kurz- und Mitteldistanzen ausgerichteten amerikanischen Zucht fehlt es vielen Pferden am nötigen Stehvermögen.

Robert “Bob” Baffert ist einer der erfolgreichsten Trainer der USA. Trainerchampion nach Gewinnsumme 1998, 1999, 2000 und 2001, ausgezeichnet mit dem Eclipse Award 1997 und 1999 und Big Sport of Turfdom Award 1997 und natürlich Trainer zahlreicher erstklassiger Pferde.

Schließlich und endlich die Besitzer, Zayat Stables, der Rennstall der Familie Zayat, die seit 2005 im Galoppsport aktiv sind Chef ist Ahmed Zayat, einem in Ägypten geborenen amerikanischen Geschäftsmann. Das Team Zayat stellt sich auf der Webseite als eine sehr fröhliche, sympathische und vollblutbegeisterte Familie vor.  Warum haben wir keine sich so sympathisch präsentierende Vollblutfamilien in Deutschland?

Rennstallmanager ist Junior Justin Zayat, für Büromanagement und Buchhaltung hat man allerdings den familienfremden Ronald Williams engagiert. Außer bei Bob Baffert hat Zayat Stables noch bei sieben weiteren Trainern Pferde in Training, u. A. bei der amerikanischen Trainerlegende D Wayne Lucas und dem Südafrikaner Michael de Kock

Ein nicht ganz kleines Unternehmen im Vollblutsport könnte man annehmen – und man darf auf die nächsten Starts von American Pharoah gespannt sein.

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Gastkommentar von Joachim Pflug: Stoppt endlich diese Politikdilettanten

Es ist alles wie ein schlechter Film! Da versuchen drei Polit-Dilettanten aus Gründen, die wahrscheinlich ewig ihr ureigenes Geheimnis bleiben werden, das wunderschöne Rennbahngelände – gegen den Willen ihrer eigenen Bevölkerung – an den DFB zu verramschen (ja, ich bleibe bei der Wortwahl “verramschen”!!!) und haben inzwischen ein Chaos angerichtet, das jedem Frankfurter die Haare zu Berge stehen lassen muss.

Allein die Ereignisse des gestrigen und heutigen Tages müssen jetzt für einen Schlussstrich unter den Dilettantenstadel sorgen.

Zunächst einmal kündigt der ehemalige Eigentümer den Vertrag, auf dem das ganze Debakel aufgebaut ist, auf, weil halt mal von Seiten des Magistrats vergessen wurde die vereinbarten Zahlungen zu leisten, und heute stimmen 20.000 Frankfurter auf einer völlig überfüllten Rennbahn mit den Füßen ab, was sie vom Unheil, welches Frank, Cunitz, Heilig und Co. gerade über unsere Stadt zu bringen gedenken, halten.

Es geht ja schon fast gar nicht mehr um das Rennbahnareal, sondern fast schon mehr um den Imageschaden den Frankfurt durch dieses Trio erleidet.

Es ist schon mehr als peinlich mitansehen zu müssen, wie der arme Herr Sandrock von einer zur anderen Sitzung getrieben und dem Unmut der Frankfurter Bevölkerung ausgesetzt wird, während Herr Frank von Sitzung zu Sitzung peinlicher wird und die beiden Mitstreiter Herr Cunitz und Frau Heilig wohl endgültig diesbezüglich abgetaucht sind.

Es geht inzwischen fast schon nur noch darum weiteren Imageschaden für unsere Stadt abzuwenden!!!!!!

Es muss doch noch irgendeinen vernünftigen Politiker in Frankfurt geben, der in der Lage ist diese drei Möchtegernpolitiker zu entmachten, das Ruder an sich zu reissen, alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen und für eine – eigentlich sehr einfache – angemessene Lösung für alle zu sorgen.

Alle an einen Tisch: Ein klares ja für den DFB und ein klares ja für das Leistungszentrum des DFB in Frankfurt. Ein klares nein zu dem vom Dilettantentrio ausgewählten Areal. Danach alle Beteiligten an einen Tisch. Der DFB lässt ein wenig nach und begnügt sich mit dem zweitschönsten Gelände in Frankfurt (andere Areale stehen ja – entgegen der Aussagen meines Lieblingstrios – zur Verfügung) und erzielt noch ganz nebenbei einen enormen Imagegewinn, aufgrund der Tatsache, dass er nicht zwei Sportarten in Frankfurt mehr oder weniger vernichtet hat. Die Stadt Frankfurt hat die Kuh vom Eis, der Imageverlust hält sich in Grenzen und man hat sich des Risikos entledigt durch eine – immer wahrscheinlicher werdende – Wahlniederlage oder verlorene Prozesse meine Heimatstadt in ganz Deutschland der Lächerlichkeit preiszugeben. “pro rennbahn” zieht aufgrund dieser schriftlich fixierten Zusagen das Bürgerbegehren (das ja somit gegenstandslos geworden ist) zurück und stellt unverzüglich alle Wahlkampf- und auch sonstige Aktivitäten gegen den DFB und die Stadt Frankfurt ein.

Ist das so schwer???????

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Rücktritt vom Rücktritt oder nur Cunitz’ gemeine Finte?

Die Ereignisse um die Rennbahn in Frankfurt überschlagen sich. Donnerstag Nachmittag meldet die Frankfurter Rundschau in ihrer Online-Ausgabe Folgendes

Zweieinhalb Wochen vor dem Bürgerentscheid am 21. Juni spitzt sich der Streit um die Frankfurter Rennbahn zu. Innerhalb von 24 Stunden kommt es zu einem totalen Verwirrspiel. Zunächst kündigt der Ex-Mitbesitzer der Hippodrom GmbH, Manfred Hellwig, beim Stadtgespräch der Frankfurter Rundschau an, vom Verkauf seiner Anteile an die Stadt zurückzutreten. „Damit kann die Stadt nicht mehr über das Rennbahngelände verfügen“, sagt der vermögende Steuerberater am Mittwochabend der FR.

Am Donnerstagnachmittag gibt Bürgermeister Olaf Cunitz (Grüne) Entwarnung. Die Stadt habe Kontakt mit Hellwig aufgenommen. „Herr Hellwig hat keine Kündigung des Vertrages ausgesprochen“, sagt er der FR. Somit stehe dem Projekt der Akademie des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) kein Hindernis entgegen. Hellwig, so Cunitz, habe sich nur „sehr geärgert über Äußerungen aus dem politischen Raum“, die seine Seriosität als Geschäftspartner infrage stellten. „Wir bedauern das sehr“, so Cunitz. Damit zielt er auf den CDU-Fraktionsvorsitzenden im Römer, Michael zu Löwenstein, der Hellwig in einem Zeitungsgespräch Misswirtschaft bei der Rennbahn vorgeworfen hatte. Cunitz würdigt Hellwig als „sehr verlässlichen Partner“, dem die Stadt „mit Respekt“ entgegentrete.

Wenig später verkündet Manfred Louven, der Präsident des Rennklubs Frankfurt: „Hellwig bleibt bei seiner Absicht, den Vertrag mit der Stadt aufzukündigen – es gibt keinen Rücktritt vom Rücktritt!“ Louven kritisiert gleichzeitig scharf, wie die Stadt öffentlich mit Hellwig umgesprungen sei. Der Vorwurf schlechter wirtschaftlicher Führung sei für einen Steuerberater „ehrabschneidend“.

Der Millionär selbst hält sich bei den Renntagen in Baden-Baden auf und ist für die FR nicht erreichbar. Hellwig hatte am Mittwochabend beim FR-Stadtgespräch im überfüllten Haus am Dom für einen Eklat gesorgt. Er meldete sich aus dem Publikum zu Wort und griff Sportdezernent Markus Frank (CDU) auf dem Podium scharf an. „Der Herr Frank, der lügt nach Strich und Faden!“

Hat Bürgermeister Cunitz wilde Träume gehabt oder was ist geschehen?

Der vollständige Artikel der Frankfurter Rundschau

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Die Bombe von Frankfurt

Vor zwei Wochen lud die Frankfurter Neue Presse (FNP) zur Podiums-Diskussion über die Zukunft zur Rennbahn ins Rennbahnzelt ein. Das Zelt war voll besetzt und fest in Rennbahnhand. Trotzdem war die Stimmung angenehm entspannt. Rebekka Unrath als Sprecherin der Bürgerinitiative vertrat die Interessen der Rennbahn und der Anlieger. Markus Frank die Interessen der Stadt und DFB-General Helmut Sandrock die des DFB. Einzig Markus Frank stand massiv unter Druck, er wurde vom Publikum ausgebuht, unter Applaus als Lügner bezeichnet und mußt viel wegstecken. Helmut Sandrock war sehr bemüht, den DFB positiv darzustellen, was ihm eigentlich auch gut gelang.

Aus dem Publikum wurden  viele Argumente für den Erhalt der Rennbahn vorgetragen. Und es waren viele Argumente, die keinen direkten Bezug zum Galopp-Sport hatten. Es waren Niederräder, die “ihre” Rennbahn einfach mögen und für die die Rennbahn ein Stadtteil prägendes und nicht wegzudenkendes Element ist.

Der Frankfurter Journalist Horst Reber stellte es aus dem Publikum fest, daß aus dem Streit zwischen Stadt und Rennverein der DFB der eigentliche Verlierer ist, der doch gar nichts dazu könne. Nach dem Verlauf der Veranstaltung mußte man ihm uneingeschränkt zustimmen.

Gestern hatte die Frankfurter Rundschau in die Innenstadt zur zweiten Podiumsdiskussion eingeladen. Für einen Ortsfremden war die Fahrt zum Veranstaltungsort beeindruckend. Die Stadt war mit Pro-Rennbahn-Plakaten gepflastert Man konnte fast meinen, daß da soviel Plakate hingen, wie alle Parteien zusammen zu einer Landtagswahl in der Stadt aufstellen. Dominierendes Motiv war ein Photo von 2014 aus Brasilien mit Sepp Blatter und Wolfgang Niersbach in fröhlicher Eintracht.
Im Haus am Dom war die Stimmung von Beginn an frostiger und aufgeladener. Georg Leppert nannte zu Beginn der Diskussion ein paar Zahlen, z. B. daß aktuell rund 23.000 Briefwahlunterlagen angefordert worden seien und daß es rund 499.000 Wahlberechtigte gibt.  Zusätzlich saß die SPD-Ortsvorsitzende Stefanie Then, eine absolute Rennbahnbeführworterin  auf dem Podium.

DFB-General Sandrock beschwerte sich über die Plakatierung und das Photo von Blatter und Niersbach. Wolfang Niersbach sei, so führte er aus, ein absolut integere Mann und es ist ehrverletzend, ihn mit diesem Photo in die Nähe von Blatter zu rücken. Diese Kritik ist unverständlich, schließlich ist es ein Photo von 2014, also zu einer Zeit, in der außerhalb des Fußballs schon offen über die Korruption bei der Fifa gesprochen wurde und die Tagespresse veröffentlichte aktuell nach der Fifa-Tagung  in Zürich den lächelnden Blatter und den lächelnden Niersbach nach Niersbachs Wahl in das Exekutiv-Komitee, also nach den Verhaftungen in Zürich und es wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, daß es sich um aktuelle Photos handele. Egal, was Sandrock sagt, Niersbach und Blatter haben offensichtlich ein sehr entspanntes, vielleicht sogar freundschaftliches Verhältnis zueinander. Was das über Niersbachs Integrität aussagt, möge jeder selbst beurteilen.

Die Stimmung war angespannt und der zuletzt locker plaudernde Sandrock war gar nicht mehr locker und entspannt, sondern bissig und angespannt. Dazu war der Saal wieder fest in Pro-Rennbahn-Hand, der Fußball hatte es versäumt, ein paar Claqueure anzuheuern, um Stimmung für die Ballsportler zu machen. Man fühlte sich sicher.

Die Diskussion auf dem Podium war auch von Parteipolitik geprägt, wer wann was wo gesagt hat und im Rat nicht ausreichend informiert hat. Aber es wurden auch interessante Aspekte genannt.  Interessanterweise bezeichnet SPD-Frau Then den Golfsport als Breitensport und CDU-Mann Prinz zu Löwenstein diesen als Elitär. Verkehrte Welt!
Sandrock bemühte sich, die soziale Verantwortung und die große Bedeutung des Projektes für Fußball-Deutschland zu vermitteln und das der DFB in Frankfurt nichts geschenkt bekommen habe. Daß der DFB in NRW vom Land rund 18 Mio Zuschuß für das Fußball-Museum und das kostenfrei von der Stadt Dortmund zur Verfügung gestellte Grundstück.

Frank rechtfertigte immer wieder den Preis und berief sich dabei auf den Gutachterausschuß. Das ist zwar richtig, aber er hätte auch feststellen müssen, daß bei der Nutzungsänderung von Wiese auf Bauland eine Neubewertung erforderlich ist, was natürlich nicht erfolgte. Es sei für Frankfurt wichtig, daß der DFB in der Stadt bleibe, so Frank. An dieser Stelle sei erwähnt, daß die Deutsche Börse, mit verschiedenen Wünschen an die Stadt heran getreten war, kein Entgegenkommen erfuhr. Wenn es der Börse in Frankfurt nicht gefalle, könne sie ja wegziehen, was diese dann auch tat und den Geschäftssitz nach Eschborn verlegte. Damit fehlten Frankfurt 50 Mio bei der Gewerbesteuer. Darüber wurde kein Wort verloren, aber der DFB ist ja sowas von wichtig für die Stadt.

Es war eigentlich das gleiche Bla-Bla wie zu letzt auch, wie wichtig der DFB für Frankfurt ist und wie streng die Regeln für die allgemeine Nutzung des Grundstücks seien und wie schlecht der Pferderennsport in Frankfurt ist und das da alles schief laufe. Und wie toll das Projekt für den Fußball sei und diese unheimlichen Synergie-Effekte, die der Fußball habe, daß man jetzt die Schiedsrichterausbildung von Köln nach Frankfurt holen könne.  Die Plätze seien zwar nicht allgemein zugänglich aber man könne in den Fan-Shop gehen und in der Cafeteria einen Cafe trinken. Meine Güte, haben die Kerls Phrasen gedroschen. Fürchterlich!

Interessante Wortmeldungen gab es aus dem Publikum. Ein Besucher stellte fest, daß man viermal Weltmeister ohne Akademie geworden sei und daß dies der Beweis für die Überflüssigkeit der Akademie sei. Es gab wieder viel Lokalkolorit, die Menschen aus Niederrad wollen die Rennbahn und nicht das nicht mehr zugängliche DFB-Zentrum
Dr. Rahn von der Römer-Fraktion im Römer stellte auf Basis der vom DFB genannten Gewerbesteuerzahlungen fest, daß dieser bei einer jährlichen Gewerbesteuerzahlung von 4 Mio EUR einen Gewinn von 33 Mio Euro jährlich machen würde und dies nicht gemeinnützig sei.

Auf die Frage, wie man sich denn fühle, wenn man die älteste Sportanlage Frankfurts und eine bei den Bürgern beliebte Einrichtung vernichten würde, antwortete Sandrock, daß es ein Beschluß der Gremien sei und daß er dabei keine Gefühle habe. Der vor 14 Tagen noch sympathische Sportsmann wurde zum teflonbeschichteten Apparatschik!

Dann platzte die Bombe. Manfred Hellwig erhielt das Wort. Er war sichtlich bewegt und konnte teilweise das Micro nicht richtig halten. Er verlas teilweise selbst, teilweise durch Graf Solms, den derzeitigen Schatzmeister des Rennclubs die folgende Erklärung:

Sehr geehrte Damen und Herren,
mein Name ist Manfred Hellwig. Ich bin heute hier erschienen, um  vor dem Hintergrund der heutigen Presseberichte ein paar Dinge klarzustellen. Ich war seit der Insolvenz des früheren Renn-Klubs 2009 stets um den Erhalt und Fortbestand der Galopprennbahn bemüht. Dies zunächst als aktives Mitglied, später als Gesellschafter der Frankfurter Hippodrom GmbH und gleichzeitig als Präsident des heutigen Frankfurter Renn-Klubs. Das Amt des Präsidenten habe ich im August vergangenen Jahres an meinem Nachfolger Manfred Louven in gute Hände übergeben.
Ich habe mich seitdem nicht mehr öffentlich zu den Vorgängen auf der Galopprennbahn geäußert und habe darüber hinaus schwerwiegende Anschuldigungen von offiziellen Vertretern der Stadt Frankfurt stillschweigend zur Kenntnis genommen. Hiermit ist heute Schluss.

Besonders gravierend und ehrverletzend sind die Anschuldigungen des Sport-, Wirtschafts- und Ordnungsdezernenten Herrn Markus Frank sowie des Fraktionsvorsitzenden der CDU, Herrn Löwenstein. Sie gipfeln darin, dass der Eindruck erweckt wurde, ich hätte als Geschäftsführer der Hippodrom GmbH und Präsident des Frankfurter Renn-Klubs Verpflichtungen aus Verträgen mit der Stadt nicht erfüllt, „oberwindige Begründungen“ gefunden um Miete und Nebenkosten nicht zu leisten. Dies entspricht ausdrücklich und nachweislich nicht der Wahrheit.

Mein Anliegen war es vom ersten Tag an den Renn- und Galoppsport in Frankfurt autark zu machen und dafür Sorge zu tragen, dass keine öffentlichen Mittel mehr benötigt werden um den Betrieb in die Zukunft zu führen. Dies ist mir aus heutiger Sicht auch mehr als gelungen. Hierfür habe ich persönlich gegenüber der Insolvenzverwalterin Frau Hövel eine Kosteneinstandserklärung sowie gegenüber den Vertretern der Stadt eine Garantie zur Veranstaltung von den von ihr gewünschten mindestens 5 Renntagen abgegeben. Wie der Abschlussbericht der Insolvenzverwalterin Frau Hövel zeigt, konnten insbesondere durch meine Mithilfe und Bereitstellung von Finanzmitteln, Einnahmen in Höhe von € 1,16 Mio. gesichert werden, die zu 90 % an die Stadt als Hauptgläubigerin ausgeschüttet wurden. Dabei wurden ausdrücklich nicht die Einnahmen durch die Bestellung des Erbpachtrechtes, was zur damaligen Zeit dem Renn-Klub gehörte, mit  angerechnet. Hieraus sind der Stadt weitere € 7 Mio. zugeflossen. An dieser Stelle möchte ich nicht versäumen, denjenigen danke zu sagen, die mich jahrelang bei dem Neuaufbau unterstützt und begleitet haben.

Ihnen Herr Frank will ich folgendes sagen: Sie haben es versäumt drei sich hervorragend ergänzende Sportarten Fußball, Galopp- und Golfsport miteinander zu vereinen.  Anstelle alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen und in welcher Form auch immer eine gemeinschaftliche Lösung der Koexistenz zu suchen haben sie mit Falschaussagen, Polemik und Intrigen alle Sportler gegeneinander aufgebracht.
……
Der zwischen der Stadt Frankfurt und mir vereinbarte Kaufvertrag über die restlichen Anteile an der Hippodrom GmbH beinhaltet gleichzeitig ein Rücktrittrecht zu meinen Gunsten.

Unter § 5 letzter Absatz heißt es: Herr Manfred Hellwig ist berechtigt von diesem Vertrag zurückzutreten, wenn die Stadt nicht bis zum 31. Dezember 2014 die verbindliche Erklärung gegenüber dem Frankfurter Renn-Klub e.V. abgibt, die Frühjahrs- und Herbstpreise der Stadt Frankfurt in dem selben Umfang wie in den Jahren zuvor, für die Rennsaisons 2013 und 2014, finanziell zu unterstützen.  Diese Verpflichtung haben Sie weder fristgerecht erklärt noch eine in entsprechender Höhe von € 52.500,- gerichtete Zahlung dem Frankfurter Renn-Klub zur Verfügung gestellt.

Von diesem Rücktrittsrecht mache ich hiermit Gebrauch.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Graf Solms versicherte, daß weder die entsprechende Erklärung beim FRK eingegangen sei, noch eine entsprechende Zahlung.  Der in der Erklärung genannte Passus des Vertrages ist eindeutig und es ist eindeutig ein Verschulden der Stadt, die wiederholt Ihrer Verpflichtung gegenüber dem Rennverein nicht nachgekommen ist und damit dieses Mal ein ganz furchtbares Eigentor geschossen hat. Dezernent Frank erklärte ganz schnell, daß wenn die Stadt Verpflichtungen nicht erfüllt habe, man dieses natürlich nachholen werde. Ein Besucher stellte  direkt fest, daß man eine Erklärung nicht ein halbes Jahr später noch termingerecht abgeben könne.

Manfred Hellwig überreichte Markus Frank dann noch die Rücktrittsurkunde vom Kaufvertrag und verließt den Saal. Entweder haben Frank und Sandrock die Situation nicht wirklich erfaßt oder sie überspielten das eigene Entsetzen geschickt. Es gab auf dem Podium kein Schlußwort mehr: Sandrock verließ den Saal schon fast flüchtend und Dezernent Frank beeilte sich auch, den Ort des Geschehens zu verlassen.

Jedenfalls haben sich die Pläne für die DFB-Akademie auf der Rennbahn erledigt und zu vertreten hat das alleine die Stadt, denn sie hat die im Kaufvertrag über die Hippodrom GmbH vereinbarten Auflagen nicht erfüllt. Jetzt wird eine Entschädigungszahlung von 900.000 EUR von der Stadt an den DFB fällig, weil das Grundstück nicht wie vereinbart zum 1. Januar 2016 übergeben werden kann. Ob und welche zusätzlichen Schadensersatzzahlungen bei der Stadt und beim DFB noch fällig werden, bleibt abzuwarten und wird wohl teilweise nicht öffentlich werden.

Die Frankfurter Stadtregierung bestehend aus SPD (Oberbürgermeister) und schwarz-grüner Mehrheit im Rat aber auf ganzer Breite versagt. Es bleibt zu hoffen, daß die Parteien Konsequenzen ziehen und viel Köpfe rollen werden.

Am 18. Juni feiert Europa den 200. Jahrestag von Waterloo. Für den unrasierten Westentaschen-Ersatz-Napoleon und die restliche Frankfurter Stadtspitze muß das Datum leicht korrigiert werden. Das Waterloo von Frankfurt ist der 3. Juni 15.

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Gastkommentar: Herr Cunitz, wer sagt die Wahrheit?

Der nachfolgende Text wurde auf der Web-Seite des Frankfurt-Journals veröffentlicht und ic h finde ihn so genial geschrieben, daß ich ihn hier einfach übernehme! Das Copyright liegt natürlich beim Frankfurt-Journal.

Monika Hedderich im Frankfurt-Journal

Kürzlich zählte Bürgermeister Olaf Cunitz (Grüne) an dieser Stelle die Vorzüge des DFB-Neubaus auf dem Gelände der Galopprennbahn auf. Hier antwortet ihm nun Monika Hedderich von der Bürgerinitiative Pro Rennbahn.
Herr Cunitz, in ihrem Zwischenruf für das JOURNAL FRANKFURT werfen Sie den Initiatoren des Bürgerentscheids Halb- oder Unwahrheiten vor. Dabei sind Sie sind bis zu zwei Monate nach dem Stadtverordnetenbeschluss mit keiner einzigen Wahrheit in die Öffentlichkeit getreten.

In Ausschuss-Sitzungen und in der Stadtverordnetenversammlung gingen Bürger- und Stadtverordnetenfragen ins Leere. Mehrfach gestellte Fragen zu diversen Themenkomplexen wurden übergangen. Wichtige Fakten, die vor Beschlussfassung hätten vorliegen müssen, wurden erst auf parlamentarische Anfragen teilweise mit zweimonatiger Verspätung schriftlich beantwortet: Die angeblichen Alternativgrundstücke mit ihren Machbarkeitsstudien sind fünf Monate nach Beschlussfassung trotz zweimaliger Aufforderung des Akteneinsichtausschusses noch immer nicht vorgelegt (Stand 24.3.15).

Das wird vielleicht auch gar nicht möglich sein, da der DFB mit seinem eigenen Architektenbüro (!) die Grundstücke geprüft hat (B482). Zum ersten Mal teilen Sie der Öffentlichkeit klar mit, dass das Bürogebäude des DFB (mit seinen vier Wirtschaftsunternehmen, nein, das verschweigen Sie wieder) in das Landschaftsschutzgebiet zieht. Bisher wurde stets nur von der “Akademie” (repräsentativ, edel und abgehoben, wie sich der DFB zunehmend darstellt) gesprochen und die DFB-City außen vor gelassen.

“Die Stadt legt alle Fakten auf den Tisch”, sagen Sie. Ein Hohn, Herr Cunitz. Sie müssen sich nun mal kurz vor zwölf, kurz vor dem Bürgerentscheid einigen, wie hoch die Subventionen in die Rennbahn tatsächlich waren. Es liegen bis heute keine genauen Angaben vor. Sie schreiben in Ihrem Artikel, die Stadt habe seit 2000 mehr als neun Millionen Euro investiert. Ein unbekannter Sprecher der Stadt (FAZ, 30.3.15) sagte, innerhalb der letzten 15 Jahre seien mehr als zwölf Millionen Euro in die Rennbahn geflossen. Wer sagt die Wahrheit?

Warum verschweigen Sie eigentlich in allen Gremien und in der Öffentlichkeit beharrlich die Tatsache, dass auf der Rennbahn ein hervorragend florierender Golfclub mit circa 900 Mitgliedern existiert, bei dem Kinder für zehn Euro im Monat spielen können?

Angesichts der Tatsache, dass Sie in das Bundesligastadion der Frauen (elf Spiele, 24.000 Zuschauer, Saison 2014) in den letzten beiden Jahren zehn Millionen Euro investiert haben, ist die Rennbahnsubvention doch geradezu lächerlich. Die Besucherzahl der Rennbahn im vergangenen Jahr betrug an nur sieben Renntagen übrigens 42.000. Wo lohnt sich dann die Investition mehr?

Eine Ihrer Unwahrheiten, Herr Cunitz, ist die unermüdlich zitierte derzeitige Unzugänglichkeit des Geländes. Ausgerechnet Sie als Grüner befürworten, dass 89 Millionen Euro Beton in die Rennbahn geschüttet werden, in ein Projekt, für das 213 Architekten aus aller Welt Schlange standen. Sie alle wollten dem bedürftigen DFB eine Sportanlage bauen, wie Sie das entstehende DFB-Silicon Valley (so Oliver Bierhoff) verniedlichend nennen.

Und ein Letztes noch: Den Pachtpreis von 46 Euro pro Quadratmeter begründen Sie so: “Hier entsteht eine Sportfläche.” Das ist einfach nur verlogen. Eine Sportfläche ist in der Grüngürtelverfassung – Sie sollten Sie dringend mal wieder lesen – ganz anders definiert: offen zugänglich, keine Zäune und jede Erneuerung oder Veränderung sollte zu reduzierter Versiegelung führen. Die vier kommerziellen GmbH des DFB zahlen 46 Euro den Quadratmeter. Das müssen Sie dem Frankfurter Bürger mal erklären.

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Erste Ergebnisse vom Akteneinsichts-Ausschuß zur Rennbahn

Der Akteneinsichtsausschuß der Frankfurter Stadtverordneten-Versammlung scheint gründliche Arbeit zu leisten und bringt interessante Fakten  an die Öffentlichkeit.

Angeblich habe der Magistrat, ob zusammen mit dem  DFB oder alleine 23 (nach anderen  Quellen auch 25) Grundstücke als Standort für die DFB-Akademie geprüft. Nach Aktenlage und stand der Ermittlungen durch den Ausschuß sind es aber tatsächlich nur 5 Grundstücke gewesen, mit denen man sich intensiv beschäftigt hat.
Wie soll man dieses Ergebnis  jetzt nennen? Sind das nun Frankfurter G’schichten aus dem hessischen Komödienstadl oder waren die Mitglieder des Magistrats nicht wirklich informiert und wußten deswegen gar nicht, was sie da erzählen oder haben sie schlichtweg die Unwahrheit gesagt und die Stadtverordnetenversammlung sowie die Frankfurter Bürger angelogen, daß sich die Balken im altehrwürdigen Römer biegen und man Sorge um die Standfestigkeit des Gebäudes haben muß.

Das in Parlis veröffentlichte Protokoll spricht jedenfalls eine sehr deutliche Sprache:

Zur Erinnerung noch einmal die vor einiger Zeit in einer Frankfurter Zeitung veröffentlichte Liste der angeblich geprüften Standort. Ich werfe mal als meinen persönlichen Favoriten die Drake-Kaserne in den Ring, die ja durch die Schrumpfung der Bundeswehr offensichtlich nicht mehr als Truppenstandort gebraucht wird. Das Gelände scheint sowohl was Größe, Zuschnitt und Topographie betrifft, vorzüglich für die Anforderungen des DFB geeignet zu sein.

Allerdings ist die Kaserne Bundeseigentum und der Bund muß an den Höchstbietenden verkaufen und dann würde ein realer Marktpreis fällig. Der DFB hingegen erwartet immer eine Sonderbehandlung und eher wird Bürgermeister Feldmann ein glühender Förderer des Galoppsports in Frankfurt als daß Präsident Niersbach bereit ist, einen fairen Preis für eine Immobilie zu zahlen.

Jedenfalls drängt sich die Frage auf, ob der Beschluß der Stadtverordneten -Versammlung überhaupt auf rechtlich einwandfreien Informationen und Grundlagen zustande gekommen ist oder ob man bei der Abstimmung mit falschen Informationen in eine bestimmte Richtung gelenkt werden sollte.

Angeblich geprüfte Standorte
1. Commerzbank-Arena,
2. Silogebiet/Pfaffenwiese (Unterliederbach)
3. Südlich Nordweststadt
4. Südlich Bürostadt (Niederrad)
5. Östlich Homburger Landstraße (Frankfurter Berg)
6. Galopprennbahn
7. DFB-Verwaltung, Otto-Fleck-Schneise
8. Südlich B 40 (Sindlingen)
9. Sindlingen Nord
10. Nördlich A 66 (Zeilsheim)
11. Westlich Main-Taunus-Zentrum
12. Silogebiet/südlich A66 (Unterliederbach)
13. Gewerbegebiet Sossenheim
14. Bima-Gelände, Westerbachstraße / Am Seedamm (Rödelheim)
15. Golfranch (Kalbach)
16. Östlich Harheim
17. Östlich Am Dachsberg (Berkersheim)
18. Drake-Kaserne (Preungesheim)
19. Nördlich Heiligenstockweg (Berkersheim)
20. Südlich Heiligenstock (Seckbach)
21. Östlich B 521 (Seckbach)
22. Nordwestlich B 521 (Bergen-Enkheim)
23. Kaiserlei (Oberrad)

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Fehlstart in Düsseldorf – Gastbeitrag von Silke Brüggemann

Silke Brüggemann, Amateurreiterin, Besitzertrainerin und Besitzerin des in der Startmaschine verbliebenen Pferdes kommentiert das Rennen aus ihrer Sicht in einem Gastbeitrag bei Galopp-Sieger:

Ein Fehlstart, der von allen gesehen wird, aber keiner ist, weil der Starter den Fehler macht, den fehlerhaften Start nicht als Fehlstart zu erkennen. Schon  die Formulierung dieses Satzes lässt mich den Kopf schütteln und an „dem großen Ganzen“ zweifeln.

Wenn man vier Pferde trainiert, der höchst eingeschätzte –immer noch hoffnungslos überschätzt- über ein GAG von 55 verfügt und der Rest zwischen 48 und 52 Kilo steht, bedarf es schon einiges an Herzblut um jeden Tag, nach der Arbeit in den Stall zu gehen und sein Pferde zu trainieren. Und ich bin wirklich mit Herzblut dabei und würde einen Sauber oder einen Halliday gegen kein „Rennpferd“ eintauschen wollen.

Eigentlich sollte der 3. Mai ein freier Sonntag werden, der nächste Start war für den 10. vorgesehen.  Doch dann rief der Amateurverband an und bat mich um einen Starter. Und mal ehrlich, wie peinlich wäre es, wenn ein Rennen mit dem Titel „Susanna Santesson Gedächtnis Rennen“ mangels Starter ins Wasser fällt. Also habe ich New Soul als Starter angegeben. Der französische Reiter kam mit der quirligen Stute recht gut aus und gelang ohne Probleme zur Startstelle und auch in die Startmaschine. Nur das raus kommen, da ging dann alles schief. Die eine Klappe öffnete sich, die andere schlug nach innen, gegen den Kopf meines Pferdes. Alle Zuschauer sahen, dass etwas nicht stimmte und auch der Rennbahnsprecher erkannte RICHTIG, dass es einen Fehlstart gab. Nur der Starter erkannte dies bei dem übersichtlichen Feld von 7 Startern nicht.

Nachdem nun das Susanna Santesson Gedächtnisrennen zu einer sportlichen Schweigeminute wurde, da Zuschauer wie auch Sprecher sprachlos waren, wurde ich dann in die Rennleitung gebeten und mir wurde der Film gezeigt und erklärt, dass es ein reguläres Rennen war, da der Starter keinen Fehlstart erkannt hat und somit kein Fehlstart vorlag. Ich habe lange nach etwas Vergleichbarem gesucht und das Einzige was mir einfiel, waren die Diskussionen um die Torlinientechnik. Passiert so was allerdings im Fußball, das ein Tor nicht gegeben wird, obwohl der Ball drin war, wird das ungefähr 1000 Mal in der Wiederholung  gezeigt und in Zeitlupe analysiert. HIER wurde der Fehler des Funktionäres einfach aus dem Film rausgeschnitten, der Rennfilm beginnt erst nach dem Passieren des ersten Zieldurchlaufes. Nachdem mir zugesichert wurde, das eine Lösung über eine Entschädigung gefunden wird und ich es ja auch wirklich so sehe, das Fehler zwar nicht passieren sollten, aber können, hatte ich mich mit dem Tag eigentlich schon abgefunden.

Doch als ich dann zu Hause sah, das mein Reiter, der sicher ja unter Adrenalin gestanden hat, denn New Soul hatte ordentlich Randale gemacht, als sie nicht aus der Maschine kam, satte 100€ Strafe bekommen hat. Er soll sich ungebührlich verhalten haben. Ich kann mir schon vorstellen, dass er die Entscheidung der Rennleitung nicht nur wegen einer sprachlichen Barriere, sondern auch Mangels Logik nicht verstehen konnte und vielleicht etwas gesagt hat, was nicht ganz passend war.

ABER sollte hier unsere Rennleitung nicht Verständnis aufbringen? Der junge Mann hat keinerlei Fehler gemacht, saß auf einem Außenseiter und wird schon gehofft haben, auf Grund der niedrigen Starterzahl vielleicht doch ein paar Punkte zu ergattern. Diese Chance wurde ihm genommen und er war ja sogar in einer unmittelbaren Gefahrensituation. Aber anstatt eine Faust in der Tasche – und das soll kein Wortwitz sein – zu machen, wurden ihm satte 100 € Strafe aufgebrummt. Meiner Meinung nach hätte IMMER nach einer solchen Situation eine Verwarnung gereicht. Der Reiter bekommt nun nicht mal einen Punkt für die Teilnahme und es geht schließlich um eine Weltmeisterschaft.

Das Video ist beschnitten, keiner der Funktionäre muss sich öffentlich erklären und jemand, bei dem die Emotionen überkochen, bekommt eine hohe Strafe.
Ob mein Pferd nochmal in die Startmaschine geht, bisher ging sie immer ohne Starfhelfer, und dann auch noch brav auf einen richtigen Start wartet, bleibt abzuwarten. Das war ja vielleicht auch höhere Gewalt. Aber darf so sehr mit zweierlei  Maß gemessen werden?
Zum Thema Startmaschine; vielleicht sollte das französische Geld von der PMU auch in französische Startmaschinen gesteckt werden. Die beste Maschine in Deutschland ist ja die, die gebraucht aus Chantilly gekauft wurde und nun in Dortmund steht.
Ob ich für diesen Text in die Rennleitung zitiert werde, lasse ich mal im Raum –nein besser – in der Startmaschine stehen.

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Frankfurt demonstriert gegen den DFB

Es war leider nicht “ganz Frankfurt”, das sich am Samstag vor der DFB Zentrale eingefunden hat, sondern nur eine handvoll Pferdefreunde, teilweise zu Fuß, teilweise beritten.

Aber sie brachten sehr deutlich Ihren Unmut über das verhalten des DFB bei der Auswahl des Standorts für die neue DFB-Akademie zum Ausdruck. Erstaunlicherweise war die Zentrale am Samstag besetzt, so daß ein offener Brief an den DFB-Präsidenten Niersbach übergeben werden konnte.

Die Masse der Reiter in Frankfurt ist übersichtlich im Vergleich zu den Fußballspielern, deswegen ist es auch schwierig, “Volksaufläufe” zu organisieren. Aber der Protest geht  längst den inneren Kreis der direkt Betroffenen, also über den Galoppsport hinaus.  Immer mehr Frankfurtern wird bewußt, was der Wegfall der Rennbahn für Niederrad und für Frankfurt insgesamt bedeuten würde.

Am Sonntag war mit dem Metzler-Preis der wichtigste Renntag der Saison in Niederrad. Nach offiziellen Angaben waren rund 15.000 Menschen auf der Bahn. Eigentlich viel zu viel, für den  relativ kleinen Zuschauerraum der Frankfurter Rennbahn. Mit 10.000 ist man dort eigentlich  “ausverkauft”. Lange Schlangen an allen Verkaufständen, Bewegung war kaum möglich. Aber es war den Besuchern egal, es war eine Abstimmung mit den Füßen – man ging hin, weil man die Rennbahn erhalten will.  Es war ein klares Bekenntnis zur Rennbahn, ein Protest gegen die Entscheidung der Stadtverordneten-Versammlung!

Wenn der Protest so weiter geht, erfahren auch immer mehr Frankfurter von dem Anliegen des Rennsports. Dem Rennklub und der Bürgerinitiative muß es gelingen, die Freunde der Rennbahn am 21. Juni an die Wahlurne zu bekommen.

Am 21. Juni wird in Frankfurt über offene Rennbahn als Freizeitstätte der Frankfurter oder über den neune Betonpalast für den DFB abgestimmt! Nicht mehr und nicht weniger!

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