Trauerfeier für Susanna Santesson

Es war relativ schnell offensichtlich, daß eine Trauerfeier für Susanna Santesson nicht so einfach organisiert werden kann. Die Familie hat sich jeden Kontakt von Seiten des Galoppsports verbeten und dies anwaltlich mitteilen lassen.

Ich kenne die Gründe der Familie für diese Entscheidung nicht, aber ich mißbillige sie ausdrücklich. Der Galoppsport war Susannas selbstgewähltes Leben. Dort war sie zu Hause, dort war sie Mensch und hatte ihre Freunde. Ob es im Sinne der Verstorbenen war, daß ihr tägliches Umfeld jetzt komplett ausgesperrt wird?

Die Verbände des Galoppsports, also Direktorium, Amateurverband und Besitzervereinigung haben sich deswegen entschlossen, eine eigene Trauerfeier zu organisieren. Es ist auf jeden Fall eine Notlösung, denn eine Trauerfeier ohne einen Sarg oder wenigstens eine Urne, da fehlt einfach etwas. Aber das kann man dem Galoppsport nicht anlasten Das scheiterte zuletzt an den Terminen, denn die “Kardinäle” waren laufend an anderen Tagen verhindert. Und jetzt nachdem Susanna vor fast drei Wochen verstorben ist, zeichnet sich immer noch keine Lösung ab, jedenfalls sickert auf den einschlägigen Kanälen nichts durch.

Gäbe es nicht die Abschottung durch die Familie, hätte diese eine Trauerfeier organisiert und der Rennsport hätte sich anpassen müssen. Jetzt fehlt dieser Druck und man scheint unendliche Zeit zu haben. In der katholischen Kirche wird rund sechs Wochen nach dem Tod ein Sechswochenamt für den Verstorbenen gelesen um noch einmal seiner zu erinnern. Ob es der Rennsport bis dahin schafft, etwas auf die Beine zu stellen oder ob es – sarkastisch gefragt- erst zu Jahrgedächtnis terminlich passen wird.

Wie schrieb German Racing unmittelbar nach ihrem Tod auf seiner Webseite: “Der deutsche Galopprennsport verneigt sich vor Susanna Santesson, die sich ihr ganzes Leben über für den Amateurrennsport verdient gemacht hat wie kaum ein anderer.”

Sieht man den Stand der Dinge heute, war es seine sehr lässige Verbeugung  - en passant.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

6 Antworten auf Trauerfeier für Susanna Santesson

  1. Dr. R. Kerler sagt:

    gestern Saisonbeginn in München-Riem, gleich im 1. Rennen, einem AR ritten alle Amateure mit Trauerbinde. Rennbahnmoderator Thorsten Castle erklärte den bei gutem Wetter zahlreich erschienenen Besuchern, dass die Reiter zum Gedenken an Susanna Santessen, die sehr viel für den Amateurrennsport geleistet hat, eine schwarze Binde am Arm tragen.
    Nach Betreten des Führrings machten 3 Fotografen ein Gruppenfoto der AR-Reiter, eines meiner Bilder ging heute per e-mail an den Verband Deutscher Amateurrenn-reiter

  2. j.weller sagt:

    zu Frau Dr. Kerlers Antwort ist noch hinzuzufügen das dies und die folgende Siegerehrung zum ersten Lauf des Bayrischen Amateurchampionates ihre letzten Amtshandlungen als Präsidentin des Bayrischen Amateurvebandes waren.

  3. Dr. R. Kerler sagt:

    Bei der diesjährigen BVAR-Wahl stellte ich mich, wie 2012 angekündigt, nicht mehr für den Vorstand zur Verfügung. Nach 12 Jahren als 1. Vorsitzende wurde es Zeit, dass nun Jüngere mit frischem Schwung den Vorsitz übernehmen. Mit Susanne Pfab und Christian Gervai sehe ich die BVAR in besten Händen, und neue Ideen sind bereits vorhanden.
    Susanna Santesson kannte ich seit sie ca. 1969/70 in den Reitstall des Hoppegartener Ex-Jockeys H. Hecker (Ebenbild & Cousin von A. Hecker/Ffm) kam, um Monate später zu den Rennpferden nach Riem zu wechseln. Der plötzliche Tod von Susanna hat mich nach Jahrzehnten rennsportlicher Freundschaft sehr getroffen und führte mir vor Augen wie schnell es für jeden von uns zu Ende sein kann. Zwar einige Jahre jünger als Susanna, bestätigte mir ihr Tod (2 Wochen vor BVAR-Versammlung) das Amt abzugeben.
    Werter Herr Rumstich, was immer der Grund der Familie (mglw. gab es keinerlei Vollmacht/Verfügung/Testament ) – man sollte und hat deren Entscheidung zu respektieren!

    • Blücher sagt:

      Liebe Frau Dr. Kerler,
      Sie haben recht, daß man am Ende die Entscheidung der Familie respektieren muß, weil es einfach keine Alternative gibt. Das hindert mich aber nicht daran, diese Entscheidung und vor allem in der Form, wie sie getroffen und verkündet wurde, zu kritisieren.

  4. h.schmelz sagt:

    das einzige, was sie daran hindern könnte, wäre der anstand. aber wo der fehlt, da hindert dann eben nichts.

    • Eva Maria Limmer sagt:

      Sie finde ich immer total erholsam lustig, h.schmelz.Halten Sie doch mal zur Derbyrede eine Rede über Anstand und Moral.Am besten mit Beispielen
      aus der Praxis vom “Sport der Könige”.Wer ist hier eigentlich mit “König” gemeint?