Wie gewöhnlich sehr gut informierte Quellen des Rennsports berichten, bahnt sich ein Wachwechsel im Ensemble der Trainer im Weidenpescher Park an. Andreas Löwe wird seinen Stall an Andreas Suborics übergeben.
Andreas Löwe war der Umgang mit Vollblütern in die Wiege gelegt worden und er kann auf eine lange und mit vielen Höhepunkten gespickte Karriere im Galoppsport zurück blicken und . Sein Vater Dr. Curd Löwe hatte unter dem Namen Gestüt Lindenhof in den 60ern und 70ern vor allem Hindernispferde als Besitzertrainer betreut. Sein Bester war der Steepler Orsono, der 1972 in Gelsenkirchen das Underberg-Jagdrennen, das damals längste und wertvollste Amateurrennen der Welt gewonnen hat. Stolze 80.000,- DM (rund 40.000 EUR) gab es damals am Horster Schloß zu gewinnen.
Andreas Löwe war in seinen früheren Jahren Gestütsleiter im Gestüt Waldfried gewesen. Die Waldfrieder standen nach dem Verlust der eigenen Scholle in Frankfurt damals im ehemaligen königlich preußischen Hauptgestüt Altefeld in Herleshausen / Hessen.
Danach begann er seine Trainerkarriere. Sein erster großer Erfolg war 1981 der Sieg der Ebbesloherin Adita im Ford-Hentschel-Pokal, dem Herbst-Stutenpreis(GR 3) in Hannover. 1983 gewann er das Rennen erneut mit der Akari-Tochter Alenka, einer Vollschwester von Adita. In seiner frühen Trainer-Zeit betreute er auch Hindernis-Pferde und dort war sein Bester wohl der Ebbesloher Altkanzler, der in den Farben von Hanspeter Meerkämper u. a. das Hauptjagdrennen der Vierjährigen, damals in Köln gelaufen, und das Königsberger Jagdrennen in Mühlheim an der Ruhr gewonnen hat.
Fünf Gruppe-1-Rennen stehen in seinem Rekord. Zweimal der Preis der Diana mit Silvester Lady in Mystic Lips, der Premio Vittorio di Capua mit Ameron, das Bayerische Zuchtrennen (Dallmayr-Preis) mit Lucky Lion und der Große Preis von Berlin mit Sirius. Insgesamt hat er 41 Gruppe-Sieger trainiert… wenn ich keinen vergessen habe. Davon sieben klassische Sieger, viermal das Schwarzgold-Rennen (Deutsche 1000 Guineas), einmal das Mehl-Mülhens-Rennen und zweimal den Preis der Diana. Im Derby belegte er dreimal den Ehrenplatz: mit Liriac zu Boreal, mit Lucky Lion zu Sea the Moon und mit Palace Prince zu Nutan.
Erwähnen muß man noch Katapult, der in den Farben des Stalls Kleeblatt von Gustav Frank vom Handicap bis zum dritten Platz im Preis von Europa hochgelaufen ist und sich dann unglücklich in Italien ein Bein gebrochen hat und aufgegeben werden mußte.
Insgesamt hat Andreas Löwe rund 1200 Sieger trainiert, davon wie oben schon gesagt, 41 Gruppe-Sieger und sieben klassische Sieger.
Der 1971 in Wien geborene Österreicher Andreas Suborics gehört seit vielen Jahren zur deutschen Jockey-Gilde. Seine Lehre absolvierte er noch in Österreich, in der Wiener Freudenau. 1990 ritt er für österreichische Farben mit Dzulio seinen ersten wichtigen Sieger in Deutschland. Seit 1991 ritt er regelmäßig für deutsche Trainer.
In seinem Rekord stehen mindestens 87 Gruppe-Rennen, davon 15 Gruppe-1 Sieger, eventuelle Gruppe-Sieger in Japan habe ich nicht erfaßt. Andreas Suborics war der Siegreiter von Shirocco im Derby, von A Magicman, Tiger Hill und vielen anderen Top-Pferden. In seiner Zeit als Stalljockey bei Andreas Wöhler ritt er Silvano und Paolini bei ihren internationalen Erfolgen. Nach einer 10 Jahre währenden Durststrecke in den großen internationalen Rennen ritt er 2014 Red Dubawi für Erika Mäder im Premio Vittorio di Capua (GR 1) in Mailand zum Sieg.
Neben den großen Erfolgen erlebte er auch immer wieder die Schattenseiten des Turfs. 2005 erlitt er in Kyoto einen schweren Unfall, der fast sein Karriere-Ende bedeutet hat. Ihm wurde eine Titan-Platte in die Brustwirbel gesetzt. 2010 erlitt er einen weiteren schweren Unfall in Hong Kong in der Morgenarbeit.
Für seinen Landsmann Frank Stronach ritt er im Winter 2001, er hatte eine Gastlizenz in Japan und in Hong Kong.
Insgesamt stehen rund 1400 Sieger in seinem Rekord, davon wie schon erwähnt 87 Gruppe-Sieger und fünf Klassische Siege. Dreimal war er Champion der Jockey 2002, 2004 und 2006. Sein selbst gestecktes Ziel, 100 Gruppe-Sieger zu reiten, hat er aber wahrscheinlich nicht erreicht. Unterhalb der Gruppe-1 Rennen sind die Daten von Galopp-Sieger außerhalb Europas zu dünn, um eine definitive Aussage zu machen.
Man darf gespannt sein, wie sich der Klasse-Jockey als Trainer macht. Es sollen noch ein paar Details zu verhandeln sein – aber im Prinzip steht der Vertrag vor dem Abschluß.








