Das Derby und der G20-Gipfel in Hamburg.


Das Derby 2017 wirft die ersten Schatten voraus – organisatorisch zumindest. Es gibt mal wieder Terminprobleme. 2017 findet in Hamburg der G20 Gipfel statt, das wohl größte politische Ereignis, das je in Hamburg stattgefunden hat. Sieht man einmal von den regelmäßigen Besuchen Seiner Majestät des  Kaisers zur Hamburger Derbywoche ab.

In der Vergangenheit wurde das Derby 72 mal im Juni und 73 mal im Juli gelaufen. Einmal im  August und September, 1946 und 1947.

Der Gipfel findet am 7. und 8. Juli, also nach dem regulären Derbytermin der letzten Jahren, dem  ersten Sonntag im Juli, statt. Die Entourage der Mächtigen wird vor dem Termin anreisen.  Es wäre doch genial, den Derbytag und den Samstag als gesellschaftlichen Programmpunkt in den G20-Gipfel einzubauen. Dann bekommt man endlich mal wieder echte Prominenz auf die Bahn und kann auch mal auf die Problem des Sports aufmerksam machen, die wir auch durch die Politik haben.

Statt die Chance beim Schopf zu packen, wird ausgewichen. Das Derby wird mal wieder nach hinten verlegt (warum eigentlich nicht mal nach Vorne und auf den letzten Sonntag im Juni??)  Nicht nur, daß ich die Verlegung für politisch sehr unglücklich halte, sie ist auch züchterisch sehr bedenklich. Das deutsche Derby ist das mit dem spätesten Termin der großen Rennsportländer. Und wenn wir es immer weiter nach hinten legen, bekommen wird ein anderes Pferd. Dann ist Frühreife kein Kriterium mehr, dann gewinnt auch ein “spätes” Pferd das Derby und die deutsche Zucht verliert international an Reputation.

Ich habe sehr großen Respekt vor dem HRC, wie man das Meeting trotz vieler Widrigkeiten immer wieder bestens stemmt und auch in den “Basis-Rennen” mit die besten Rennpreise der Republik zahlt. Aber das Termin-Management mit einem immer weiter nach hinten rückenden Derby ist – diplomatisch ausgedrückt – nicht gelungen.

Und 2018 ist dann wieder Fußball-WM und dann muß wieder ausgewichen werden. Und natürlich nach hinten, statt mal nach vorne auszuweichen! Demnächst kommen dann Abstimmungsprobleme mit den Skandinaviern, bei denen das Derby traditionell im August gelaufen wird.  Aber dann ist Deutschland keine große Rennsportnation mehr.

Nachtrag: Nach einem  Telefongespräch mit einem Vorstand des Hamburger Rennclubs war ich doch ein wenig überrascht, wie sehr der G20-Gipfel sich im Vorfeld schon auf das Preisniveau der Stadt auswirkt.

Nicht nur, daß sich die Übernachtungspreise verdoppeln –  für Veranstaltungen stehen viele Räume nicht mehr zur Verfügung, weil sie schon anderweitig verplant sind.  Das wäre dann eine sehr teure Derbywoche für die auswärtigen Besucher – und das muß nicht sein!

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11 Antworten auf Das Derby und der G20-Gipfel in Hamburg.

  1. Karola Bady sagt:

    Sie glauben nicht wahrhaftig, dass sich die Prominenz beim G20-Gipfel auf die Rennbahn begibt, um sich das Spektakel anzusehen? Lotsen Sie doch zuerst mal den Senat dorthin, aber nicht nur die fröhlichen Farben zeigen, sondern auch erklären, warum viele Pferde nach so einem Rennen so fertig aussehen und es auch sind…

    Die Selbstüberschätzung scheint ein Symptom der Szene zu sein. Ich wäre mit der Einladung von Gästen sehr vorsichtig, wenn sich doch beim Derby gern mal ein Pferd die Gräten bricht – Entschuldigung, die Röhr- und sonstigen Beine.

    • Blücher sagt:

      Ein Pferd ist nach einem Rennen “fertig” ? Also wenn man einem Sportler nach einem Wettkampf keine Anstrengung ansehen kann, hat er entweder ganz überlegen gewonnen oder er hat sich nicht genug angestrengt.

  2. h.schmelz sagt:

    was für ein hellsichtiger beitrag von herrn rumstich, jedoch fürchte ich, daß der wunsch nach illustren gästen auf der rennbahn eher nicht in erfüllung gehen wird. die damen und herren von der polletik werden versuchen, sich so unsichtbar wir möglich zu machen, um kollateralschäden zu vermeiden, die sich schon allein aus der gesellschaft mit d.trump ergeben. und überhaupt dem volkszorn, der absehbar hereinbrechen wird. ob der kaffee könig da was machen kann – wohl minus.

    immerhin hat man erfahrung mit h.kohl, der vor jahren das derby sehr zum mißfallen der anderen besucher besuchte und dabei einen spießrutenlauf vom parkplatz zur tribüne absolvieren mußte. da gab es art der fußballefans ein gellendes und machtvolles pfeiffkonzert. das gefiel dem wuchtigen mann aus der pfalz überhaupt nicht. bei helmut schmidt gab es hingegen stets artigen applaus. ein andermal wollte der rennclub geld aus quatar aquirieren, und umschmeichelte die hohen gäste mit dickem teppich und schriller nationalhymne. ein grauenhaftes gejaule und gefipe, welches überhaupt nicht aufhörte. kohle gab es natürlich trotzdem nicht.

    also, die erfahrungen sind bestenfalls gemischt. das beste wird sein, man macht lange spaziergänge an der elbe, richtung blankenese wedel. da kann nicht viel passieren.

  3. h.schmelz sagt:

    ein sehr erfreuliches pfeiffkonzert war gestern in der halbzeit des pokals in berlin zu erleben, als eine hupfdohle h.fischer in hose mit löchern und strickpulli schlager trällerte. sowas, also solchne darbietung, hätte bestimmt auch k.göntzsche gut gefallen, und auch h.kohl.

  4. Karola Bady sagt:

    Herr Schmelz mag nur sich selbz

    • Eva Maria Limmer sagt:

      Herr Schmelz ist immerhin der Einzige,der den Sittenverfall auf verschiedenen Ebenen zu bemerken scheint und zumindest beim ziemlich offenbarenden Symptom “Peitsche” hier als Einziger ein eindeutiges Statement gegen diese Peinlichkeit macht.Die Reaktion seiner Sportsfreunde ist deren Sportsgeist entsprechend-sportlich.
      Wir leben im neuen Jahrtausend und das Pferderennen der Zukunft wird ein Sport sein und kein albernes Affentheater.

      • Blücher sagt:

        Zu jedem Punkt, ob im Galopprennsport oder in der Politik oder in der Wirtschaft oder sonstwo gibt es fast immer mehr als eine Ansicht, die man bei Würdigung aller Aspekte als richtig ansehen kann.
        Eine absolute und einzige Wahrheit gibt es eigentlich nur in den Naturwissenschaften und selbst dort mußte man sich korrigieren, daß nämlich das Atom angeblich nicht mehr teilbar sein.
        Ich respektiere die Meinung von Herrn Schmelz zur Peitsche, aber ich teile sie nicht und halte sie auch nicht für richtig! Punkt!

        • Eva Maria Limmer sagt:

          Das ist aber eines Feldherrn und Fürsten Blücher-zu dem noch im Jahre 2017 nicht würdig und bedenken Sie:

          Die Goldene Regel!

          Desweiteren die Prophezeiung Mephistos für die ihm zugetanen Menschenkinder:

          Du bist am Ende – was du bist.
          Setz dir Perücken auf von Millionen Locken,
          Setz deinen Fuß auf ellenhohe Socken,
          Du bleibst doch immer, was du bist.

          Und nicht nur bezüglich des schon vorhandenen Status vergebliche Liebesmühe,sondern vielmehr:

          Es wird noch! deutlicher,was du bist!

  5. h.schmelz sagt:

    die sache mit dem atom ist aber nun auch schon lange her, herr rumstich. immerhin lebt der erfinder der quarks noch, murry gell-mann. während sein kumpel richard feynman nicht mehr lebt, aber der war auch älter. peitsche hin oder her, die vorstellung, daß hamburg freiwillig leute wie putin, trump und erdogan nebst dessen schlägern beherbergt macht schüttelfrost und läßt nach der peitsche rufen.

    ausgewiesene schwerstkriminelle, zumindest putin und erdogan, unde ihr fan. mord, totschlag, schwere körperverletzung, freiheitsberaubung, nur um mal die heftigsten tatbestände zu nennen – als anstifter und mittäter. mit solchen leuten möchte man keine stadt oder zimmer teilen, geschweige denn an einem tisch sitzen. und in horn möche ich die auch nicht sehen.

    • Blücher sagt:

      Über Quarks bekomme ich zu Hause des öfteren Vorträge gehalten. Ist ein interessantes Thema, auch wenn ich es (noch) nicht wirklich begreife.

      Wo fangen wir den an mit der Definition der Verbrecher. Obama wird auf dem Kirchentag gefeiert. Sieben Länder hat er in seiner Regierungszeit angegriffen, ein wesentlicher Urheber des Flüchtlingsstroms ist er. Aber er konnte so schön friedlich und eloquent reden. Seine Wort mag jeder, aber seine Taten werden verdrängt. Ach wissen Sie, Herr Schmelz, wo wollen wir anfangen mit den schweren Jungs. Die, die den Wahabitismus unterstützen, den US-Präsidenten, der damals gegen das Versprechen seines Generals die Armee Wlassow an die Russen ausgeliefert hat oder die Unterstützer der Taliban im Kampf gegen die Sovjets? Wußte man nicht, welche Hydra man heran zog? Die große Politik ist voll von schweren Jungs.

      Und was den Putin betrifft, haben Sie mal in Rußland gelebt und gearbeitet? Ich war dort ein dreiviertel Jahr drei Wochen Rußland, eine Woche Dtld. Ich hab die Menschen dort erlebt, nur ein wenig, aber ich habe viele Eindrücke gewonnen. In Petersburg und in der Provinz. Es war eine interessante und aufregende Zeit.

      Und blicken Sie einfach mal in die Geschichte. In Europa herrschte Frieden, wenn Preußen und Rußland sich einig waren. Nicht dieser Pakt zwischen den beiden Allerschwerst-Kriminellen. Ich meine die lange Geschichte davor. Es sollte uns einfach zu denken geben, Rußland an den Katzentisch zu setzen. Es ist auch eine Demütigung einer ehemaligen Großmacht und was daraus erwachsen kann, das haben wir nach 1919 bei uns zur Genüge erlebt. Man sollte das nicht vergessen und ich bin der festen Überzeugung, daß man im Dialog mit dem Möchtegern-Zaren viel mehr erreichen kann, als mit der Konfrontation. Auch wenn das den USA nicht gefällt. Im Prinzip müßte Deutschland erst mal einen perfekten Spagat hinlegen. Ein gutes Verhältnis mit den Russen aufbauen, ohne die Amerikaner zu verletzen. Wahrlich kein leichtes Unterfangen und die derzeitige Polit-Elite ist damit hoffnungslos überfordert. Und ein Bismarck, einer der das Spiel mit den fünf Bällen beherrscht, ist nirgendwo in Sicht.

      Und der Erdowahn – das ist mir jetzt zu schwierig, weil das noch viel komplexer ist. Der Mann ist viel gefährlicher als Putin, weil nicht kühl rechnend, sondern vom Wahn verfolgt. Edzard Reuter, ein Kenner der Türkei, weil die Familie vor den Nazis an den Bosporus geflüchtet ist, einer der fließend türkisch spricht, erinnerte neulich beim Lanz an das einstige Osmanische Reiche, einer echten Großmacht, die 1918 aufgeteilt wurde. Und zog eine Parallele zur Vor 33-Zeit in Dtld und der kleingeistige Lanz, der gar nicht begriff, was der Reuter sagen wollte, fuhr ihm sofort in die Parade, daß man solche Vergleiche nicht anstellen dürfe, weil blabla bla. Aber das mit der Türkei und dem Osmanischem Reich drösel ich nicht auseinander, wir haben hier ja kein historisches Seminar.

      Und auch wenn Sie sich mich jetzt steinigen werden. Müßte ich wählen, mit der Angie oder mit dem Putin am Tisch zu sitzen, ich würde mich zu Putin setzen.

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