Der Peitschengebrauch im Galoppsport und der Tierschutz

Das Gesicht des Derbysiegers 2016. Sieht so ein Pferd aus, das gerade von seinem Jockey gepeitscht wurde und vor lauter Angst und Panik das Rennen gewonnen hat? (C) Andreas Wöhler

Nach dem Derby ist die Frage des Peitscheneinsatzes das beherrschende Thema in Turfdeutschland. In den sozialen Medien wurden teilweise Äußerungen auch von Insidern gemacht, die jeder Beschreibung spotten. Es wird von prügelnden Jockeys gesprochen und von gepeitschten Pferden. Für einen Peitscheneinsatz – daran sei erinnert, der z. B. in Irland in einem solchen Finish als vollkommen normal angesehen würde und über den man vor rund 10 Jahren in Deutschland auch nicht wirklich diskutiert hätte. Ich war teilweise erschrocken, was dort geschrieben wurde.

Es wird immer wieder der Tierschutz angeführt, um deretwillen der Peitscheinsatz auf ein Minimum beschränkt werden soll oder nach anderer Meinung ganz verboten werden soll.

Nachfolgend einige Gedanken zum Tierschutz und Peitschengebrauch im Rennen.

Es ist vor allem einmal grundsätzlich zu unterscheiden, ob ich ein Pferd mit der Peitsche im Stall schlage oder ob ich die Peitsche “im Eifer des Gefechts” im Rennen gebrauche.  Das Schlagen eines Pferde mit der Peitsche im Stall ist – von bestimmten Ausnahmen abgesehen – abzulehnen und kontraproduktiv. Ein Pferd, das im Stall mit der Peitsche geschlagen wird, begegnet dem Menschen mit Mißtrauen. Wird mehrfach oder fortlaufend geschlagen, wird es bösartig.

Der Peitschengebrauch im Rennen unterscheidet sich davon grundsätzlich.
Ich habe schon viele Diskussionen darüber geführt und habe den Einsatz der Peitsche im Rennen wie folgt erklärt. Das Verhältnis von Chef und Mitarbeitern ist nicht immer friedlich. Der Chef will mehr Ergebnis sehen und der Mitarbeiter fühlt sein Soll als erfüllt an. Es wird heftig diskutiert, der Chef mach dem Mitarbeiter sehr deutlich, daß er mehr leisten muß.
Oftmals stellen die Gesprächspartner in einer solchen Runde dann fest, daß der Chef den Mitarbeiter verbal in den Hintern getreten hat und betrachten den Peitschengebrauch im Rennen dazu analog – und so kann man es sehr treffend sagen.  In fast allen Fällen war die Quintessenz, daß die Diskussionspartner den Peitschengebrauch im Rennen als normal und korrekt betrachten. Wenige waren unentschlossen und ein verschwindender Teil blieb bei der Auffassung, daß es falsch sei, ein Pferd mit einer Peitsche zu schlagen. Eine eigentlich einfach Erklärung mit großer Wirkung im Sinne des Sports.

Ein anderes kurzes Beispiel. Stehen sich zwei Boxer im Ring gegenüber, spüren sie die Härte eines Schlages nicht annähernd, wie sie ihn spüren würden, wenn sie kalt erwischt einen Schlag mit der Faust ins Gesicht bekämen. Das liegt nicht nur an den Boxhandschuhen sondern vor allem daran, daß Physis und Psyche in Wettkampfstimmung sind!

Und genauso ist der Gebrauch der Peitsche im Rennen zu sehen. Auch das Pferd ist emotional aufgeladen und in Wettkampfstimmung. Pferd und Reiter sind mit Adrenalin vollgepumpt und das Schmerzempfinden ist auch dadurch erheblich reduziert. Der Reiter will, daß das Pferd schneller läuft und fordert es dazu mit der Peitsche auf. Ist das Pferd leistungsfähig, wird es entsprechend reagieren und beschleunigen.  Jedenfalls wird es die Peitsche nicht als Schmerz oder als Strafe empfinden.

Würde das Pferd in dem Fall die Peitsche als Strafe empfinden, würde es danach ängstlich reagieren.  Es wäre beim nächsten Rennen im Führring aufgekratzt, würde wahrscheinlich nur mit Widerstand auf die Bahn gehen etc.. Daß dies nicht der Fall ist, kann man – von Ausnahmen abgesehen –  jeden Renntag erleben.

Das Gesicht eines Pferdes, das gerade in panischer Angst ein Rennen gewonnen hat? (c) Gabi Suhr

Das Pferd schwitzt im Rennen und wenn der Jockey abgesessen ist, schubbelt sich das Pferd im allgemeinen den Kopf am Jockey. Paßt das zu der Aussage der sogenannten Tierschützer, daß die Pferde durch die Peitsche in Panik versetzt werden? Würde das Pferd dann unmittelbar nach dem Rennen sich seinem Peiniger zuwenden und den Kopf schubbeln?

Beobachtet man die Pferde im Führring vor dem Rennen, sind diese, mit wenigen Ausnahmen  die Ruhe in Person und Pferde wissen sehr genau, wenn Renntag ist. Würden sie so ruhig im Führring und an der Startmaschine gehen, wenn sie das Rennen und den Gebrauch der Peitsche als Strafe, als Quälerei empfinden würden? Natürlich gibt es nervöse Pferde – es sind Hochleistungsathleten  und auch bei den Menschen gibt es nervöse Sportler. Aber in der Regel sind die Pferde ruhig und gelassen. Von Panik oder Aufregung keine Spur. Und nach dem Rennen – ist die Mimik des Pferdes die einer gequälten Kreatur? Sieht der Derbysieger auf dem Siegerphoto gequält aus?

Das sind Fakten, die PETA und abgeschwächt auch andere professionelle Tierschützer nicht zur Kenntnis nehmen oder nehmen wollen, weil sie nicht in deren Weltbild passen.

Die Tierschützer argumentieren, daß ein Schlag mit der Peitsche Schmerzen verursacht. Es wird der Eindruck vermittelt, daß Schmerz eine feststehende und nicht skalierbare Größe ist. 0=kein Schmerz 1=Schmerz. Das ist falsch, im allgemeinen Sprachgebrauch unterscheidet wir sehr deutlich unterschiedlich starke Schmerzen. Von “aua” über “das tut weh” zu den Schmerzen oder starken Schmerzen – nach oben ist die Skala sicherlich offen.

Das Direktorium für Vollblut und Rennen als Aufsichtsbehörde hat genaue Vorschriften für die Beschaffenheit der Peitsche erlassen, die im Rennen verwendet werden darf. In Ziffer 480 RO ist unter d) die zulässige Peitsche beschrieben: Es ist nur eine ummantelte (shock  absorbing) Peitsche mit einer Länge, einschließlich Klappe,  von 75 cm zulässig, die an keiner Stelle schmaler als 8 mm sein darf. Die Peitschenstärke und -länge wird vom Abwieger anhand des Peitschenmeßgeräts geprüft.

Ich sage mal etwas provokant: Ein Jockeypeitsche ist heute so “weich”, daß eine Domina sie als Arbeitswerkzeug nicht akzeptieren würde. Mit Kinderspielzeug gibt man sich dort nicht ab.

Die ummantelte “weiche” Peitsche verursacht beim Schlagen einen lauten Knall – ist aber von der Wirkung viel geringer, als die Peitschen, die vor einigen Jahren verwendet wurden.

Die Iren haben deswegen auch die Regel, daß der Peitschengebrauch in Ordnung ist, wenn das Pferd unter der Peitsche anzieht – also die Aufforderung richtig versteht und entsprechend reagiert. Daß die Schlagfolge nicht zu schnell sein darf, sagt schon der gesunde Menschenverstand. Und ich finde diese irische Regelung eine sehr gute Regelung – man kann ja eine Obergrenze setzen. Wie sagte neulich ein Insider: “Wenn es im Finish eng ist und ein Pferd kämpft, dann schaden auch 7,8 oder auch 9 Schläge mit der Peitsche nicht. Beim geschlagenen Pferd, können zwei zu viel sein.

Wenn man Für und Wider gegeneinander abwägt, dann ist die Peitsche ein probates Mittel, um das Pferd zur Mobilisierung der letzten Reserven im Endkampf zu animieren. Das Pferd spürt die Peitsche natürlich, sonst würde es nicht darauf reagieren, aber ich betrachte es als falsch und vollkommen überzogen, beim Peitscheneinsatz von einem Schmerz zu sprechen, der erzeugt wird.

Als Quintessenz bleibt für mich die Feststellung, daß die angemessen eingesetzte Peitsche dem Pferd nicht schadet – egal ob es 5 oder 10 Schläge sind.  Wo man eine Obergrenze ziehen kann, weiß ich nicht und verweise auf die irische Regel. Die Peitsche ist natürlich auch nicht das Zaubermittel, um ein Rennen zu gewinnen. Da spielen viel mehr Komponenten eine Rolle und ein echter Klassereiter ohne Peitsche ist einem schlechten Reiter mit Peitsche trotzdem überlegen. Aber der Jockey muß die Möglichkeit haben, ein Pferd im Rennen wirklich schnell zu machen.

Es ist für mich vor allem eine Frage des allgemeinen Eindrucks und der Kommunikation. Der Besucher und Laie muß informiert werden – und wenn der Rennsport nicht informiert, macht es PETA. Wollen wir PETA-Desinformation oder wollen wir den Besucher im Sinne des Rennsports und der Pferde und Aktiven informieren?

Pferderennen sind Leistungsprüfungen im Sinne des Tierzuchtgesetzes, die in der Öffentlichkeit in einem gewissen Ambiente durchgeführt werden. Vor allem das Ambiente mag bei Gelegenheitsbesucher ein wenig den Eindruck erwecken, daß es ein gesellschaftliches Ereignis oder ein Jahrmarkt mit Pferderennen ist. Das ist falsch und das muß vom Sport auch entsprechen kommuniziert werden. Rennen und Leistungsprüfung sind der Sinn und Zweck der Veranstaltung, alles andere ist Beiwerk und nicht umgekehrt!

Rennpferde sind für mich mit die bestversorgten Pferde überhaupt. Perfekte Pflege und Fütterung, erstklassige medizinische Betreuung, Physiotherapie etc.. Wenn man manche Tierarztrechnung sieht, dann würde bei der Erstattung, wenn es die Rechnung für einen Kassenpatienten wäre,  eine Ersatzkasse wahrscheinlich meutern.

Als “Gegenleistung” wird dafür vom Pferd erwartet, daß es vier bis zehnmal im Jahr schnell läuft. Im Schnitt sind die in Deutschland trainierten Pferde 2016 6,17 mal im Inland oder Ausland gestartet. Von einer Überforderung kann also keine Rede sein.  Mit den Renngewinnen verdient das Pferd einen Teil seines Lebensunterhalts. So wie die Menschen auch arbeiten müssen, um das tägliche Brot zu verdienen. Der Mensch sorgt für das Pferd und das Pferd bereitet durch Erfolge seinem Besitzer und seinem Umfeld vor allem Freude – eine eigentlich perfekte Sozialpartnerschaft. Tiere sollen nicht arbeiten und nicht zum Vergnügen des Menschen dienen, denn sie haben keine Wahl, ob sie wirklich schnell Rennen wollen, sagen die sogenannten Tierschützer.  Das mag richtig sein, aber fragen Sie die Toilettenfrau oder den Hilfsarbeiter, ob er eine Wahl hat und ob ihm der Job Freude bereitet.

Schließlich müssen wir uns auch noch einmal deutlich vor Augen halten, daß der Rennsport die besten Pferde für die Zucht ermitteln soll. Der Rennsport basiert auf drei klassischen Säulen. Frühreife, Härte und Ausdauer. Härte bedeutet Gesundheit und auch Streßresistenz. Und für ein Klassepferd bedeutet das, daß es nach einem harten und mehr als spannenden Finish, wie wir es im Derby gerade erleben durften, im nächsten Rennen wieder genauso anpackt und mit seinem Organismus und auch mit seinem Kopf gewinnt. Das Klassepferd muß bei der Gemengelage zeigen, daß er da drüber steht und so etwas “kann”.

Bei den Pferden gibt es sehr unterschiedliche Typen. Manche reagieren sehr sensibel und strengen sich bei einem kurzen Klaps mit der Peitsche maximal an. Andere brauchen erst mal zwei Schläge als Wachmacher, daß sie wissen, daß sie sich jetzt anstrengen müssen. Wer für eine weitere Verschärfung der Peitschenregel plädiert, würde diese phlegmatischen und wegen des Phlegmas sehr oft guten Pferde zur Erfolglosigkeit verdammen und damit quasi vom Rennbetrieb ausschließen. Will man das wirklich?
Es ist jetzt Sache des Direktoriums, den Peitschengebrauch ungeschönt zu beschreiben und auf der Webseite an prominenter Stelle zu veröffentlichen. Im Rennprogramm werden seitenlang die Wettarten erklärt – aber ein Hinweis über Gebrauch, Beschaffenheit und Sinn des Peitscheneinsatzes findet sich nirgendwo. Ein schwere Unterlassungssünde, wie ich meine.

Der Rennsport muß den offenen Disput mit den Tierschützern suchen und die eigene Position energisch vertreten. Es darf nicht so sein, daß die Tierschützer Forderungen stellen und der Rennsport klein beigibt und sich vorführen läßt wie ein Tanzbär in der Manege. Der Peitschengebrauch im Sport ist auch nicht ansatzweise ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz, wie ich hoffentlich deutlich ausgeführt habe.

Schafft der Rensport es nicht,  die eigene Position zu vertreten und wieder einen normalen Gebrauch der Peitsche zu ermöglichen und dabei das Strafmaß im Fall des Mißbrauchs auf ein erträgliches Maß zu reduzieren, wird auch im internationalen Vergleich der Galoppsport in Deutschland weiter an Bedeutung verlieren – und das haben dann die Funktionäre des DVR zu verantworten.

Es sind dann die Funktionäre, die die Bedeutungslosigkeit des Sports zu verantworten haben, nicht die Züchter und Besitzer und schon gar nicht die Jockeys, die die Suppe jeden Tag auslöffeln müssen.

Der Peitschengebrauch kann nicht isoliert gesehen werden – man muß ihn eben auch im Gesamtaspekt des Rennsports sehen – und deswegen bin ich teilweise auch vom Thema etwas abgekommen.

Es gibt viele Aufgaben im Tierschutz, die dringend erledigt werden müssen und Zustände im Umgang mit Tieren, die teilweise zum Himmel schreien. Der Gebrauch der Peitsche im Rennsport ist da geradezu eine Petitesse – die extrem aufgeladen und emotional von den Tierschützern betrachtet wird.  Was hinter verschlossenen Türen von teilweise staatlich kontrollierten Einrichtungen geschieht, ist ja nicht so öffentlichkeitswirksam.

Auch wenn ich mich wiederhole: Und alle Kritiker, die den Peitscheneinsatz teilweise in sehr scharfer Form kommentiert haben, seien an die King George VI von 2012 erinnert. Danedream gewann mit Andrasch Starke nach hartem Kampf auf der Linie mit einer Nase. Vor allem auf den letzten hundert Metern hat Andrasch sehr energisch mit der Peitsche geritten, um den Gegner dann auf der Linie zu stellen. Ganz Turfdeutschland jubelte über den ersten Erfolg eines in Deutschland trainierten Pferdes in den King George VI and Queen Elizabeth Stakes. Daß Andrasch etwas mehr hingelangt hat, als er es normalerweise tut, war kaum einer Erwähnung wert.

Nachtrag: Wie ich Mittwoch aus einer im allgemeinen gut informierten Quelle erfahren habe, soll die Bestrafung bei zu starkem Gebrauch der Peitsche weiter verschärft werden. Danach ist folgende Regelung angedacht (ohne Gewähr): Ohne Vorstrafe , ab dem 6 Schlag, 14 Tage Reitverbot, mit Vorstrafe 21 bzw 30 Tage. Zusätzlich Gewinnbeteiligung und Geldstrafe wie gehabt.

Wenn das Gesetz werden sollte kann man den Jockeys nur raten, in einen Streik zu treten. Die Funktionäre, die diese Regeln machen, haben meistenfalls noch nie auf einem Pferd gesessen, geschweige denn ein Finish geritten – und wollen jetzt einen Strafenkatalog einführen, der die wirtschaftliche und soziale Situation der Jockeys noch weiter verschlechtert. Haben die Funktionäre schon  einmal unter den Bedingungen gelebt und gearbeitet, unter denen ein Jockey arbeitet?

Andreas Suborics hat es in seinem Schreiben and das Direktorium treffend gesagt: Ganz im Ernst, kennen Sie irgendeinen deutschen Jockey, der nach seiner Karriere vermögend war? Nein!!!

Unter den großen Rennsportländern in Europa haben wir die geringsten Rennpreise und damit Jockeyprozente, sehr wenige Rennen, in denen die Jockeys Geld verdienen können, aber die höchsten Strafen für Peitschenmißbrauch.

Ich kann bei diesem Ansinnen des DVR und bei so viel Unverständnis in den Gremien nur noch den Kopf schütteln!
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13 Antworten auf Der Peitschengebrauch im Galoppsport und der Tierschutz

  1. Ein Jockey sagt:

    Ein sehr guter Artikel mit einer sachlichen Beschreibung über die Peitsche.

    Aber hiermit haben Sie den Vogel abgeschossen – das wird hoffentlich auf der Rennbahn die Runde machen: Ein Jockeypeitsche ist heute so “weich”, daß eine Domina sie als Arbeitswerkzeug nicht akzeptieren würde. Mit Kinderspielzeug gibt man sich dort nicht ab.

    Das ist einfach Klasse!

    • Eva Maria Limmer sagt:

      Sie wissen demnach wie die Peitsche einer Domina beschaffen ist?

      Offenbar handelt es sich hierbei um ein speziell auf das angesprochene Milieu passenden bildhaften Vergleich, der auch verstanden werden kann.

      • Blücher sagt:

        Ob und woher ich weiß, wie die Peitsche einer Domina beschaffen ist? Dies heraus zu finden, überlasse ich Ihnen und wünsche dabei viel Vergnügen. ;-)

        • Eva Maria Limmer sagt:

          Nehmen Sie es mir bitte nicht übel, aber es interessiert mich überhaupt nicht.Und daß ich solche Aktivitäten mit “Vergnügen” betrachten soll, finde ich ehrlichgesagt eine Zumutung.

          Da ich Sie aber als fundiert argumentierenden Menschen einschätze, werden Sie wohl nicht mit Secondhandwissen prahlen, sondern sprechen hier vom Selbsterforschten-wie ich.

  2. JÖRG PIONTEK sagt:

    Dieser Bericht trifft so einiges auf den Punkt und es gibt gewiss nicht viel zuzufügen.Doch möchte ich noch eine kleine Anmerkung dazu machen.

    Bei allem Respekt vor den Tierschützern , aber man sollte sich im Klaren darüber sein. das grob gesagt der Tierschutz selbst dazu beiträgt das manche Tiere vom aussterben bedroht sind weil diese irgendwann keine Aufgabe mehr haben, Rennpferde waren früher und sind es heute noch Legenden wenn man auf Zeiten des Aral Pokals etc, zurück geht ( ich greife absichtlich etwas aus ). da waren Pferdenamen wie Thila , Vierzehnender, Windwurf, Königsstuhl etc, in jedem Munde auch bei Menschen die wenig mit dem Sport zu tun hatten. Heute geht es dem Rennsport nicht mehr so gut und einige Rennbahnen haben geschlossen. Sollte es den Sport irgendwann nicht mehr geben weil der Tierschutz es schafft seine Gutmütigkeit ( in diesem Falle ) durchzusetzen , wo gehen all die Pferde hin die gezüchtet wurden für den Sport ??Ich hoffe da machten sie die verantwortlichen Tierschützer auch mal ein Bild.
    Desweiteren bleibt zu erwähnen, das ,sollte der Peitschengebrauch ganz verboten werden , der Reiter auch ein Kontrollverlusst in kauf nehmen muss, weil die Peitsche auch eine Hilfe während des Rennens ist, z.B, im Falle eines Aus oder Wegbrechens oder nur um ein nach der Seite drängendes Pferd besser in der Spur halten zu können. All diese Dinge werden von Außenstehenden leider nicht berücksichtigt. Insofern bleibt ein gesunder Kompromiss, so das alle Beteiligten zu frieden sind

    PS ich möchte nicht daran denken in einigen Jahren in den Zoo gehen zu müssen um ein Vollblut zu sehen,

    • Blücher sagt:

      Sie haben ja recht – aber wir müssen uns auch an die eigene Nase fassen. Das Marketing im Sport ist….

      Der Kontrollverlust ist die Ausnahme, wo man IMMER die Peitsche gebrauchen dürfen muß. Aber was ist z. B. mit phlegmatischen Pferden, die einen Wachmacher brauchen….. ?

      Und dann wollen wir im internationalen Konzert des Galoppsports mitmischen und haben eine international nicht durchsetzbare und wahrscheinlich auch nicht akzeptierte Sonderregel?

      • Eva Maria Limmer sagt:

        Das wäre das Allerschlimmste, was sich ein Mensch und Freund der Pferde vorzustellen vermag.

        • Blücher sagt:

          Was wäre das Allerschlimmste?

          • Eva Maria Limmer sagt:

            Offenbar doch Ihrer Meinung nach, daß:

            wir im internationalen Konzert des Galoppsports mitmischen und haben eine international nicht durchsetzbare und wahrscheinlich auch nicht akzeptierte Sonderregel?

    • Eva Maria Limmer sagt:

      Aus leider für mich mittlerweile nachvollziehbaren Gründen scheint ein kleiner esoterischer Zirkel gewissermaßen das Monopol auf die Existenz und Benutzung einer Pferderasse zu beanspruchen, die zu weit mehr in der Lage sein dürfte, als zum stumpfsinnigen 14-täglichen Rennen im Kreis, bei dem auch noch alle möglichen Zwangsmethoden erforderlich sind.

      Mit einer Peitsche auf ein Pferd einzuschlagen um vorgeblich einen “sportlichen” Sieg zu erheischen-in Wahrheit aber das Schönste für diese Menschen was es gibt und der höchste und es steht zu befürchten mitunter einzige Wertmaßstab-GELD zu kassieren, ist beschämend primitiv und niederträchtig.
      Die Schwankungen des Reitkünstlers zudem auch noch behindernd für das arme Pferd.
      Ein Reitstil der erschaudern läßt und wirklich nur in diesem speziellen Kontext den Reitkünstler offenbar davor schützt direkt in die Klapsmühle eingeliefert zu werden.

      Und die Ergebnisse dieser Kunst sind ja auch dementsprechend schauerlich.

      Die Wöhlerfrage(?) zum Bild des aktuellen Derbysiegers ist ganz klar mit JA zu beantworten.Darüber hinaus sieht dieses Pferd aus, wie ein dreissigjähriges schon in der Agonie befindliches Tier.
      Ich schlage vor, die Herren R-Sportler vergrößern das Bild und befragen die sog.Öffentlichkeit, was diese vermutet bzgl.der vorangegangenen Aktivität dieses Pferdes, nebst Alter.

      Daß Sie alle sich offenbar in Gegenposition zu sog.”Tierschützern” positionieren ,wäre peinlich, wenn diese tatsächlich das wären, was sie vorgeben zu sein.

      In Wahrheit-und hier leider ganz besonders Peta-sind leider die allermeisten dieser Leute die Kehrseite derselben Medaille. Der Profitmaximierungsmedaille.

      Profit auf Kosten anderer.Die einen drücken auf die Tränendrüse und nennen es: Hier können Sie gerne spenden.

      Die anderen sprechen von Sport und Pferden und vom Zoo, allerdings ebenfalls von Tränen..wegen Plänen, die das zusammengebrochene Gerät leider nicht mehr erfüllen kann.(Ergiebige -tolle-Quelle:Galopponline,z.B. Galtee ,tolles Pferd, Duke d`Alba,Pik König u.s.w.)

      Es gäbe eine ganz einfache Überprüfung wer sich hier wirklich und an sich für -in diesem Fall-die Zucht und Haltung von Englischen Vollblutpferden interessiert und für wen es lediglich Mittel für alle möglichen Zwecke ist.

      Das Geld wird einfach aus dem Mordsvergnügen für Tierschützer und ihren Gegenpart, die Königssportler abgezogen.

      Wer dann übrig bleibt, außer den Pferden-mit dem könnte man ggf. eine zeitgemäßere Organisation überlegen.

      Und falls Sie jetzt einwenden:

      Aber ätt muss auch äppes bei rumm kommen-von nichts kütt nichts…

      Dann verweise ich auf die aktuelle Forderung der sog.Deutschen Bank, die 150 Mrd.Euro zur (aktuellen) Bankenrettung fordern soll.

      Das Ausbeutungssystem hat sich selbst an die Wand gefahren.

      Die Zeitgeistdinos werden wohl noch nicht mal in den Zoo kommen-denn, wer will schon so was sehen.

      Da helfen weder Peitschen noch Dominas.

      Die Pferde sollten im neuen Jahrtausend zu denjenigen Menschen finden,die sie würdigen wollen und- können.Als Handelsware und zu Glücksspielzwecken sind sie wirklich viel zu schade.

      Und außerdem sollen sie auch tatsächlich nach Herzenslust und genetischer Veranlagung rennen dürfen, was ja nun leider in den Standstallgaragen völlig aussichtslos ist.
      Eine geradezu absurde-vor allem aber gesetzeswidrige, wenn auch sehr praktische Verwahrung von vierbeinigen Wetteinsätzen.
      “Rennpferde” auf einer “Rennbahn”, die in der Realität mind.23 Stunden stehen.
      Jeder Grundschüler würde das sicherlich seltsam finden-nicht so die “Rennexperten”.

      Es sei denn, daß ausgerechnet ein für Rennen gezüchtetes “Rennpferd” am liebsten steht.
      Die wissenschafltiche Abhandlung läßt hier wohl noch etwas auf sich warten, aber vielleicht geben Sie diese mal in Auftrag.

      Dann versteht “der Laie” auch, daß bei diesen spez.Pferden die Peitsche erforderlich ist, sie bleiben sonst vielleicht stehen.

      Daß ein sog.”Tierschutz” überhaupt notwendig ist, ist ja wohl schon niederschmetternd peinlich genug.

      Der Pferdebesitzer bzw. der sog.Rennsport selbst, sollte es als selbstverständlich erachten, die Tiere zu schützen.

      Stattdessen schützt man sein überaltertes Feudalvergnügen bestenfalls a la My fair Lady oder wie man sich so etwas als 16-tel -Blüter und Postfeudalist und Plantagenbesitzer so vorstellt.

      Aber wenn Sie tatsächlich auf den “Siegbildern” der “Sieger” nicht erkennen wie diese Pferde mit den Schläfenlöchern von uralten Pferdegreisen aussehen,dann muß man eben konstatieren mit Goethe:

      Wenn ihr´s nicht fühlt, ihr werdet`s nicht erjagen!

      Trotzalledem: Pferdeschinderei ist in unserer Kultur vielleicht gang und gäbe, aber nicht sehr hoch angesehen und deshalb möglichst liebevoll verbrämt.

      Im Zeitalter der schnellen Kommunikation jedoch, wird es nicht mehr möglich sein, die Wahrheit unter dem Mantel der exklusiven Verschwiegenheit von selbsternannten Fachleuten zu halten, die für sich die Deutungshoheit über Dinge in Anspruch nehmen, die peinlicherweise aber auch vom allerletzten Stoffel sofort als das erkannt werden, was sie sind.

      In diesem Fall: Pferdeschinderei aus Geldgier und Geltungssucht.

      • Blücher sagt:

        Sie finden also, daß das Pferd Angst in den Augen hat? Meinen Sie das wirklich?

        Was die Frage der Profit-Maximierung betrifft, so unterschieden wir mal zwischen den Quartalsgetriebenen der Börse und den strategisch denkenden Mittelständlern. Ein Pferd sollte doch auch sein Geld verdienen, was ist denn daran verwerflich? Nicht jeder der Geld verdienen will, ist gleich von Profitgier getrieben. Sie machen es sich da sehr einfach!

        Sie betrachten den Gebrauch der Peitsche als nicht tiergerecht, ich habe ausführlich dargelegt, wann ich dies als tiergerecht betrachte und wann nicht. Sie machen es sich da sehr einfach, statt abzuwägen.

        Und was die Profitgier betrifft – Sie würden also eine neue Stelle bei halbem Gehalt und gleicher Anforderung der derzeitigen Stelle vorziehen?

        • Eva Maria Limmer sagt:

          Wo schrieb ich von “Angst in den Augen”?

          Das Pferd sieht jammervoll aus, ich würde mich schämen, wenn ich dafür verantwortlich wäre.

          Aber das ist meine Ansicht und Ihre ist offenbar eine andere.Warum auch nicht?
          Wäre doch auch langweilig , wenn wir alle identisch wären.

    • Eva Maria Limmer sagt:

      Von welchen “Tierschützern” sprechen Sie eigentlich?

      Eigentlich sollte doch derjenige, der für ein Tier verantwortlich ist, dieses auch entsprechend schützen.

      Falls Sie z.B. die Organisation Peta meinen, so ist es wohl tatsächlich so, daß man die Tiere vor dieser schützen muß, da hier offen zugegeben wird, daß man Tausende von Tieren tötet und natürlich auch mehr retten könnte, doch dann wäre nicht mehr so viel Geld für “die Aktionen “vorhanden.

      Würden Sie-bei den sog.Tierschützern auch nur einen Hauch an Recherche investiert haben, müßten Sie sich in Ihren Kreisen als die Inkarnationen eines Franz v.Assisi fühlen.

      Zu Recht.

      Aber da Sie hier vermutlich genauso desinteressiert an den Hintergründen und vor allem der realen und praktischen Tierbehandlung sind, wie bei den equiden Wetteinsätzen, die in den Gitterboxen hinter der “Rennbahn” wohl eher stehen als gehen, haben diese Tierschützer alle Möglichkeiten sich hier als fachlich kompetente und darüber hinaus noch moralisch höhere Instanz zu -verkaufen.

      Wie ich es schon schrieb: Sie treffen hier im Grunde auf Ihresgleichen nur unter vorgeblich gegenteiliger Flagge.

      Dass dieses noch keiner von Ihnen gemerkt hat, wäre wirklich sehr komisch im Loriot`schen Sinne, doch leider ist das alles sehr tragisch für die Pferde.

      Da hier ja oft gemutmaßt wird, was so ein Pferd denkt und empfindet, darf ich sagen,daß, wäre ich ein Pferd, würde ich in Anbetracht der realen Situation ganz bestimmt lieber im “Renn-”stall stehen, als in die Hände der sog.Tierschützer zu fallen.

      Diese können nur deshalb bestehen, weil ihren Zulieferern das Schicksal der abgenutzten equiden Wett-und Produktionsfaktoren SCHEISS-egal ist, sonst könnten sie, als halbwegs normale Menschen, diesen “Sport” in der jetzigen Form so niemals betreiben.

      Es ist möglich, weil das Pferd lediglich Trägersubstanz und Mittel zum Zweck ist und man darüber hinaus rein gar nichts mit ihm anfangen könnte.

      Und genau in diesem Punkt stimmt man 100% mit den sog.Tierschützern überein.(Ausnahmen auf beiden Seiten ausgenommen.Gottseidank gibt es diese und man erkennt sie daran, daß sie von den Etikettenschwindlern auf das Schärfste bekämpft werden-müssen, da sie die Lüge kontrastieren)

      Daß eine fachlich so dermaßen unterbesetzte Institution wie Peta bei der Krone der Tierzucht so punkten kann, zeigt wirklich überdeutlich…

      Wo dass wir hier stehen.

      Bei soviel Doofheit hilft wirklich keine Auspeitschung mehr.

      Mögen die Pferde endlich von den Sklaven des Mammon befreit werden-etliche anständige Menschenseelen ebenfalls.

      Ist ja gruselig.

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