5 Millionen

Fünf Millionen erhaltene Fördermittel soll der Landesverband der Reit- und Fahrvereine Rheinland an den Staat zurück zahlen. Der Verband hat diese Fördermittel erhalten, als er die Landesreit- und Fahrschule von Wülfrath nach Langenfeld verlegt hat. Die Bauarbeiten wurden aber nicht wie vorgeschrieben europaweit, sondern nur deutschlandweit ausgeschrieben. Das ist die Ursache für den Rückzahlungsanspruch.

Lassen wir den ganzen juristischen Käse mit EU und sonstigem Vergaberecht mal außen vor,  bleibt die Tatsache, daß die Warmblutreiter für ein Ausbildungszentrum einen Zuschuß von mal eben 5 Mio erhalten haben.

Von Zuschüssen derartiger Größenordnung kann der Rennsport nur träumen und da fragt sich der Betrachter doch, was denn da falsch läuft. Müssen im Rennsport Teile anders definiert werden, damit sie zuschußfähigsind oder was muß sonst geschehen?

Guckt man sich die Rennbahnen von den Stallungen, teilweise über das Geläuf bis zu den Tribünen an, dann gibt es an diesen Sportarenen verdammt viel zu tun. Renovierungsstau oder wie auch immer man das nennen will.

Wonach werden diese Mittel eigentlich vergeben, auß0er daß man natürlich einen Antrag stellen muß. Sind das Zuschauerzahlen, “gefühlte Bedeutung” der Sportart oder was auch immer. Man sollte wirklich mal überlegen, wie man an diese offensichtlich immer noch gut gefüllten Subventionstöpfe kommen kann.

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Acht Längen, wer bietet mehr?

Schwarzgold mit Gerhard StreitMit eindrucksvollen acht Längen hat Pastorius seinen Derbysieg im Großen Dallmayr-Preis (GR 1) in München bestätigt. Für Turf-Times Anlaß zu fragen, wann ein Derbysieger seinen Erfolg auf dem Horner Moor ähnlich überzeugend bestätigt hat und für mich einmal Anlaß, die Starts nach dem Derbysieg zu recherchieren, um die Frage zu beantworten.

In der jüngeren Geschichte muß man bis 1995 zurückblättern, bis mit All my Dreams der erste Derbysieger nach dem Hamburger Triumph überlegen im damals üppig dotierten BMW Europa-Championat gewonnen hat. Mit viereinhalb Längen siegte er vor Oxalagu und Kalimnos.

Acatenango gewinnt nach dem Derby den Aral Pokal überlegen mit 1 3/4 Längen. Einen Richterspruch, den es so heute wohl nicht mehr gäbe.  Athenagoras bestätigte seinen Derbysieg im Aral-Pokal nur mit 2 1/2 Längen, danach drehte er im Großen Preis von Baden auf und schlug den Schlenderhaner Arratos mit 6 1/2 Längen. Das war schon nah an Pastorius’ acht Längen, aber eben der übernächste Sieg. Der kleine große Alpenkönig schlug Cortez im Großen Preis von Nordrhein-Westfalen nur mit überlegenen vier Längen. Ebenfalls mit überlegenen vier Längen besiegte Luciano den Stallgefährten Fiesco im Aral-Pokal.

Danach muß man tatsächlich bis 1948 zurückblättern, um einen Derbysieger zu finden, der diesen im darauffolgenden Rennen mit überlegenem Sieg bestätigt hat. Birkhahn siegte nach dem Derbysieg im Arthur von Weinberg-Rennen mit überlegenen sechs Längen. Beide Rennen, Derby und Weinberg-Rennen, wurden im September gelaufen. Und in Frankfurt gab es 30.000 D-Mark, davon 20.000 D-Mark für den Sieger. Das waren 5.000 D-Mark mehr als es im Hamburger Derby gab. Es war damals kurz nach der “Währung” verdammt viel Geld!

Ticino gewann nach dem Hamburger Derby noch das Wiener Derby mit vier Längen. Der wohl einzige Derbysieger, der seinen Hamburger Erfolg danach in Wien bestätigte und der letzte Doppelderbysieger Hamburg – Wien.

Um den Derbysieger zu finden, der seinen Hamburger Erfolg mit mehr als den acht Pastorius-Längen bestätigt hat, muß man noch weitersuchen, bis zum Jahr 1940, also vor 72 Jahren. Damals degradierte die Schlenderhaner Wunderstute Schwarzgold den Rest der deutschen Galopper-Elite zu Statisten. International konnte sie sich nicht messen, denn es war Krieg und Auslandsreisen damit unmöglich.

Das Derby gewann sie mit 10 Längen, im folgenden Oleander-Rennen in Hoppegarten war es eine Weile (mehr als 10 Längen), im folgenden Großen Preis von Berlin war es wieder eine Weile und im Wochenschaubericht sah es nach rund 100m Vorsprung aus.

Auch wenn die Rennsportuhren etwas anders ticken, sind 72 Jahre für einen Rekord eine lange Zeit. So gesehen hat Pastorius den Schwarzgold-Rekord eingestellt. Wie gut die jeweils geschlagen Gegner waren, beantwortet der Richterspruch natürlich nicht. Pastorius hat den Vorjahres Sieger des Großen Dallmayr-Preises geschlagen. Schlecht waren seine Gegner mit Sicherheit nicht.

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Meandre siegt in Berlin – Köln – Oaks auf dem Curragh und Maisons Laffitte

Meandre im Besitz der weltberühmten Familie Rothschild und trainiert von Frankreichs Meistertrainer André Fabre gewinnt den 122. Großen Preis von Berlin.

Meandre passierte früh in der Geraden den lange führenden Earl of Tinsdal, der auf für ihn nicht passendem Boden eine gute Partie lieferte. Dritter wurde Baschar aus dem Stall Litex Commerce vor Ovambo Queen, deren Speed dieses mal nicht zwingend war. Vielleicht war die Pause etwas zu kurz.

Meandre hatte als frische Form den Sieg im Grand Prix de Saint Cloud im Marschgepäck, jenem Rennen, in dem eigentlich alles gegen Danedream lief und die Stute nur Vierte und damit Letzte wurde. Im letzten Jahr siegte Meandre u. A. im Grand Prix de Paris am Nationalfeiertag in Frankreich und schlug dabei den Derbysieger Reliable Man, der am Samstag in Ascot Danedream den Vortritt lassen mußte.

Es ist schon bezeichnend, wenn die renommierte Racing Post den Nachfolger von Danedream  als Sieger in Berlin jetzt auch für den Arc hoch handelt. Bei allen Problemen, die der Rennsport in Deutschland hat, wird die Klasse der deutschen Pferde international nicht mehr diskutiert. Die deutsche Vollblutzucht begegnet den großen internationalen Zuchten heute auf Augenhöhe.

Den hochdotieren Ausgleich I gewann Combat Zone aus dem Stall von Guido Schmitt und trainiert von Mario Hofer. Der sechsjährige Wallach ist ein Muster an Beständigkeit. Seit 2010 gewann er fünf Rennen, davon vier Ausgleich I und war noch mehrfach plaziert. Nur im Cambridgeshire, einem der “Säulenheiligen Handicaps” des englischen Rennsports patzte er und kam als 18. über die Linie.

Im Rahmenprogramm gewann So oder so im Besitz von Frau M. Haller das erste Rennen für William Mongil als Trainernachfolger für den kürzlich verstorbenen Werner Baltromei.

In Kölner Oppenheim-Rennen, gelaufen unter dem Patronat der Ilse und Heinz Ramm Stiftung, siegte aus dem Stall von Peter Schiergen Nouvelle Neige mit dem Amateur und Trainersohn Dennis Schiergen im Sattel. Damit gerwinnt Dennis Schiergen bereits das zweite Listenrennen in dieser Saison. Bemerkenswert auch, daß der junge Amateur die Stute beim Debut in Düsseldorf schon geritten und direkt gewonnen hat. Meines Vaters Pferde ist niucht nur ein schöner Roman von C. F. Laar, sondern zuweilen auch eine gute Basis für den Erfolg im Rennsattel. Aber das wissen andere Trainersöhne auch, die heute selbst hocherfolgreiche Trainer sind.

Der Einlauf in den irischen Oaks auf dem Curragh war identisch mit den Eposm Oaks Anfang Juni: Great Heavens vor Shirocco Star und Princess Highway. Aus deutscher Sicht ist natürlich der zweite Platz der Shirocco-Tochter Shirocco-Star interessant. Der Monsun-Sohn hat in seinem zweiten Jahrgang wieder einen Klassiker unter seinen Nachkommen. Nur ein “Roter Stern” bei seinen Nachkommen fehlt noch – aber der läßt hoffentlich nicht mehr lange auf sich warten.

In Maisons Laffitte wurde der Prix Robert Papin (GR 2) gelaufen. Es siegte  Reckless Abandon vor Sir Prancdealot und Snowday – hier war die deutsche Zucht nicht beteiligt. Im zur Gruppe 2 gehörenden Prix Eugene Adam siegte Bayrir vor Cogito und dem Manduro-Sohn Fractional.  Fractional war zuvor in zwei Rennen ungeschlagen und mußte einen gewaltigen Sprung machen.

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Danedream siegt in den King George

Auf dem Kontinent ist die klassische Distanz 2400m, in England sind es 1 1/2 Meilen, 14m mehr und diese 14m haben die Sensation perfekt gemacht.

Mit Danedream siegt erstmals ein in Deutschland trainiertes Pferd in den King George and Queen Elizabeth Stakes. Es war ein  als Wimpernschlag-Finale und nach der Ziellinie guckten sich William Buick und Andrasch Starke  an, als wenn sie den anderen Fragen wollten, wer denn nun gewonnen hat. Nach 2400m wäre Nathaniel als Sieger üb er die Linie gegangen und Danedream wäre mit Nase oder Kurzem Kopf Zweite gewesen. Es war die knappste Entscheidung des Rennens wahrscheinlich seit 1977 als The Minstrel mit Lester Piggott und einem Kurzen Kopf gewann, wenn nicht überhaupt.

Danedream wurde von Andrasch Starke auf Warten geritten, der von Ballydoyle angespannte Pacemaker Robin Hood sorgte für ein zügiges aber keineswegs besonders schnelles Rennen. Dahinter galoppierten Dunaden und der Monsun(Korr: Shirocco)-Sohn Brown Panther vor Nathaniel. Andrasch Starke hielt sich in der Geraden zeitig ran, mußte Nathaniel aber erst einmal ziehen lassen und auf die Außenspur wechseln, wo Danedream Meter um Meter Boden gut machte. Der Vorjahres-Sieger und frische Sieger in den Eclipse-Stakes Nathaniel wurde von Danedream auf der Linie gestellt es waren eben 14m mehr als auf den Kontinent.  Dahinter folgten  St Nicholas Abbey und  Reliable Man, der französische Derbysieger 2011. Der Favorit Sea Moon wurde Fünfter. Brown Panther, der früh in der Geraden fast an der Spitze war, war ebenso geschlagen, wie der Japanische Derbysieger Deep Brilliante als einziger Dreijähriger im Feld.

Nach dem schwachen Laufen im Grand Prix de Saint Cloud gab es einige Zweifel, ob Danedream noch in der überragenden Form des Vorjahres läuft oder ob sie schon über den Berg ist. Peter Schiergen sagte im Interview nach dem Rennen, daß es in Saint Cloud ein sehr langsames Rennen gewesen sei und nicht passend für ein Speedpferd. Das Rennen straft auch alle Lügen, die aus dem nicht überzeugenden Sieg in Baden Baden und der Niederlage in Saint Cloud Danedream schon auf dem absteigenden Ast sahen und nach Saint Cloud oder im Vorfeld von Ascot sich im Internet nicht gerade schmeichelhafte Äußerungen über das Abschneiden der Stute posteten.

Andrasch Starke hat mehr noch als in Longchamp das Rennen seines Lebens geritten. In Paris  saß er auf einer überlegenen Siegerin, in Ascot mußte er seine gesamte Jockeychip in die Waagschale werfen, um Danedream als Siegerin über die Linie zu bringen. Und er hat bewiesen, daß er zu den besten Jockeys Europas gehört.

Peter Schiergen hat sich nach der Niederlage in Frankreich nicht beirren lassen und die Stute in Top-Form in Ascot vorgestellt. Es erinnert fast an Heinz Jentzsch, dessen Lando 1995 im Breeders’ Cup angaloppiert wurde und kurz danach den Japan Cup gewann.

Schon heute ist Danedream unbestritten das beste Rennpferd, das jemals in Deutschland gezogen und trainert wurde. Man darf gespannt sein, wie sie am Jahresende im International Rating eingestuft wird. Manduro reichte der Sieg in den Prince of Wales-Stakes, um 2007 als bestes Rennpferd der Welt eingeschätzt zu werden. Danedream hat dieses Jahr mit dem ungeschlagenen Frankel und dem bisher ebenfalls noch ungeschlagenem Derby-Doppelsieger zwei ernste Konkurrenten um den Titel des World-Champions.

Die King George werfen ein interessantes Licht auf den morgigen Großen Preis von Berlin. Ovambo Queen war Runner Up zu Danedream im Preis der Badischen Wirtschaft und danach Kampfsiegerin im Hansa-Preis in Hamburg. Es liegt deswegen sicher nicht aus der Welt, wenn Ovambo Queen in Hoppegarten als Sieger hochgezogen wird.

Die King Georg VI and Queen Elizabeth Stakes sind eines der absoluten Top-Rennen in Europa und der Welt. Es ist schon fast peinlich, daß keine der zahlreichen Sport- und Nachrichtensendungen von dem ersten Sieg eines deutschen Pferdes in diesem Rennen heute berichtet hat.

Nachtrag: Danedreams Pflegerin Cynthia Atasoy konnte in Ascot nicht dabei sein. Sie hat einen türkischen Paß und durfte nicht nach England einreisen. In Europa gilt ja inzwischen weitgehende Reisefreiheit, allerdings hat Britannien das Schengen-Abkommen nicht unterzeichnet und damit gelten für Nicht-EU-Bürger auf der Insel noch andere Bestimmungen als auf dem Kontinent. Schade für Cynthia Atasoy, hat sie doch als  ständige Betreuerin einen erheblichen Anteil am Erfolg der Stute. Und wann hat man als Bewohner des Kontinents schon mal die Möglichkeit, der Königin von England so nah zu kommen wie in der Winners Enclosure von Ascot?

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Danedream in den King George

Danedream startet am Samstag in Ascot in den King George VI and Queen Elizabeth Stakes und läuft nicht in Berlin im Großen Preis.

Eigentlich war Ascot im Sommer nach dem großartigen Sieg im Arc die logische Route für die Stute. Aber die Saison ist bisher wohl eher nicht so gelaufen, wie man es sich vorgestellt hat. Den Saisonauftakt in Baden Baden hat sie gewonnen, aber es war nicht der leichte Tanz einer Diva, eher ein Arbeitssieg. Die folgende Form im Grand Prix de Saint Cloud sollte man streichen. Letztes Jahr lief sie am gleichen Tag auf gleicher Bahn im Prix de Malleret und war auch geschlagen. In Saint Cloud liefen nur vier Pferde und es gab kein Tempo – tödlich für ein Speedpferd. Das Rennen war sieben Sekunden langsamer als der Arc, zieht man drei Sekunden  für den Boden ab, bleiben immer noch vier Sekunden oder runde 65m. Das sind runde 25 Längen, in der Spitzenklasse eine halbe Ewigkeit. Und wie sagte mal ein ganz bedeutender Trainer in Deutschland: Wenn das Rennen langsam ist, können alle sprinten und genau daran scheint mir Danedream gescheitert zu sein

War das nun ein Ausrutscher oder hat Danedream die Form vom letzten Jahr nicht mehr? Das weiß keiner so gut wie Peter Schiergen als Trainer. Er wird schon wissen, warum er dem  schweren Rennen in Ascot den Vorzug gegenüber der deutlich leichteren Aufgabe in Hoppegarten gibt.

Die “King George” auf der königlichen Bahn von Ascot sind immer noch der wichtigste Altersvergleich des englischen Turfs und für Europa das bedeutendste Rennen des Sommers. Einige Deutsche haben sich in dem Rennen schon versucht – und bis heute war der fünfte Platz von Orsini 1959 die beste Plazierung eines deutschen Pferdes in diesem Rennen. 2-3/4-2-1 1/2-2 Längen lautete der Richterspruch, 6 1/4 Längen war er vom Sieger Alcide geschlagen.  Auf den Plätzen landete Gladness und Balbo, hinter Orsini kam auf Platz 9 Chief ind en Farben des Aga Khans ein.

Während der Arc regelmäßiges Ziel deutscher Spitzengalopper geworden ist, ist die Zahl der Starter in den King George sehr übersichtlich. Zwischen England und Europa liegt der Kanal und wohl auch deswegen scheuen viele die Reise auf die Insel. Und es darf nicht vergessen werden, daß es immer noch schwieriger ist, im Mutterland des Turfs ein bedeutendes Rennen zu gewinnen, als anderswo. Denn nur ganz oben kann man in England Geld verdienen. Die Basisrennen sind hundsmiserabel dotiert und der Druck, Klassepferde zu züchten, ist deswegen um einiges Größer als in anderen Ländern.

Der erste deutsche Starter war 1952 Niederländer, wie Orsini aus dem Gestüt Erlenhof und trainiert von Adrian von Borcke. Nach Orsini startet erstmals 1975 wieder ein Deutscher in dem Rennen. Star Appeal, der später im Jahr das Wunder von Longchamp vollbringen sollte, endete auch wegen falscher Taktik im geschlagenen Feld. 1987 versuchte es Acatenango und kam ebenfalls im geschlagene Feld über die Linie. Cash Asmussen soll mit der Order gehadert haben, weil er vorne gehen sollte. Nach seiner Meinung hätte er bei einem Rennen auf Warten bessere Chancen gehabt.  2006 siegte Hurricane Run, aus der irischen Filiale des Gestüt Ammerlands in den Farben des Iren Michael Tabor. Damit gab es einen ersten Zuchterfolg für einen Deutschen in diesem Rennen. 2007 lief Prince Flori aus dem Stall Reni und endete ebenfalls im geschlagenen Feld. Allerdings hatte der Jockey auch sehr früh die Hände runter gesetzt, bei 7 Startern wäre ein fünfter Platz wohl noch möglich gewesen.

Das Rennen wurde 1951, im letzten Jahr der Regierung Georgs VI gegründet und trug bei der ersten Austragung den Titel “King George VI and Queen Elizabeth Festival of Britain Stakes”. Mit “Queen Elizabeth” war die Ehefrau des Königs und nicht. Wie man heute vermuten könnten, seine Tochter die nunmehr seit 60 Jahren regierende Königin Elizabeth II gemeint.

11 Pferde stehen noch unter Starters Order, es wiurd wohl ein Feld mit 8-9 Startern geben. Außer Danedream vertreten der Shirocco-Sohn Brown Panther und Masked Marvel aus der Waldmark noch deutsche Interessen.

Die zu schlagenden Pferde dürften der frische Eclipse-Sieger Nathaniel aus dem Besitz der Lady Rothschild und Khaled Abdullah’s Sea Moon sein. Bei Nathaniel ist die Startfolge allerdings sehr kurz. Einziger Dreijähriger im Feld der Japanische Derbysieger Deep Brilliante, der aber noch ohne Reiter in der Starterliste steht.

Theoretisch kann Danedream sie alle schlagen. Dazu muß es ein schnelles Rennen geben und die Stute muß körperlich und auch mental in Topform sein!

Die Siegerliste der “King George”

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Pastorius siegt im Hamburger Derby

Das Derby ist gelaufen und der Favorit hatte, wie so oft in den letzten Jahren, das Nachsehen.

Novellist aus der Zucht von Dr. Chrisoph Berglar ging mit einer Eventualquote von 17:10 an den Start des Derbys in Hamburg Seine letzten Leistungen waren einfach mehr als überzeugend. Zwei überlegene Siege in zwei wichtigen Derby-Trials, sechs Längen in der Union, wer soll da besser sein?

Aber erstens kam es anders und Zweitens als man denkt. Novellist, streng auf Warten geritten,  konnte sich in der Geraden nicht so frei machen, wie man es bisher bei ihm gesehen hat. In seinem Fahrwasser kam von noch weiter hinten und noch weiter außen Pastorius angeflogen, auf dem Terry Hellier mal wieder einen seiner Traumritte zelebrierte, die ihn vor allem für die großen Rennen auszeichnen. Über die Gründe für Novellists laufen kann man viel diskutieren. Vielleicht hatte Eddi Pedroza nicht seinen besten Tag oder Novellist war nicht 100% fit. Am nächsten Tag wurdnn morgen 38,4̊ gemessen. Etwas viel. Aber das ist alles egal – am ersten Sonntag paßte alles für Pastorius und er ist Derby-Sieger.

Mit ungeheurem Speed passierte Pastorius das Feld und hatte im Ziel eine halbe Länge Vorteil vor der Konkurrenz. Dritter, mit einem kurzen Kopf geschlagen, wurde der Ebbesloher Girolamo, ein Halbbruder von Gereon. Ebbesloh feiert dieses Jahr ein rundes Jubiläum und ein voller Erfolg in dem Klassiker schlechthin wäre der Traditionszuchtstätte vieler guter und sehr guter Pferde auf jeden Fall zu gönnen gewesen.

Es war das Derby der Erstlinge – Terry Hellier gewann das erste mal das Blaue Band. Zwanzig Jahre nach Lomitas, als er zu Hause schien und ein damals unbekannter Jüngling mit dem Namen Lanfranco Dettori einem gewissen Temporal das Fliegen beibrachte und im Ziel eine halbe Länge vor dem heißen Favoriten war.

Mario Hofer, der Erfolgscoach aus Krefeld sattelte nach vielen Versuchen seinen ersten Klassischen Sieger überhaupt. Die Liste großer Erfolge ist inzwischen ziemlich lang, aber ein Klassiker fehlte eben noch.

Frühreife – Härte und Ausdauer sind die drei Säulen, auf denen die Vollblutzucht gebaut ist. Der klassische Engländer sagt, ein Zweijähriger muß die Meile können, der Dreijährige die 1 1/2 Meilen und der Vierjährige sollte die 2 1/2 Meilen im Ascot Gold Cup beherrschen.

Dazu sollten zukünftige Deckhengste hart sein und dies in mehreren Saisons unter Beweis gestellt haben. Hier gibt es leider oft die größten Defizite. Zukünftige Deckhengste werden viel zu früh von der Bahn genommen, weil sie bei ausreichender Klasse im Gestüt mit weniger Aufwand mehr Geld verdienen können. Man wird sehen, wie sich das langfristig auf die Gesundheit des Vollblutpferde auswirken wird.

Die Distanz-Anforderungen sind heute etwas nach unten geschraubt. Für gute Deckhengste scheinen die 2000m eine gute Distanz zu sein. Northern Dancer, Sadler’s Wells und viele andere große Stallions waren auf dieser Distanz zu Hause. Wenn die Mutter dann aus einer gute Steherlinie

All dies trifft auf Soldier Hollow in besonderem Maße zu. Der “Soldat” war frühreif, zweijährig gewann er in Düsseldorf den Juniorenpreis gegen den späteren Derbysieger Dai Jin..Hart war er, 31 Rennen, 12 Siege und 13 Plätze von 2-8j. Starts auf zwei Kontinenten in vier Ländern. Klasse hatte er auch, mehrfacher Sieger in Gruppe 1, im Prix Dollar in Longchamp schlug er keinen geringeren als Manduro, Dritter in der Arlington Million etc., zu Hause war er auf den idealen 2000m,

Pastorius entstammt seinem ersten Jahrgang, Galopp-Sieger hat aus diesem Jahrgang sieben  Pferde vermerkt, die in Auktionsrennen oder Black Type Rennen erfolgreich waren. Eine bemerkenswerte Zahl für einen Newcomer und jetzt direkt ein Derbysieger dazu. Unter diesen Aspekten scheint der Soldat mit einer Decktaxe von unter 10.000 EUR geradezu ein Schnäppchen zu sein.

Man darf auf die Fortsetzung seiner Deckhengstkarriere gespannt sein.

12.000 Zuschauer sollen das Derby auf der Bahn verfolgt haben. Verglichen mit 1988, wo nach Presseberichten 55.000 Menschen in Horn waren, fast schon ein bescheidener Wert. Dazu kam das Derby während des Meetings dieses Jahr sehr früh, quasi zur Halbzeit und nicht erst am letzten Tag des Meetings.

Der Hamburger Rennclub hat die schwere Aufgabe, das Derby bzw. Die Derbywoche mit beschränkten Etat wieder mehr in den Focus der Öffentlichkeit zu bringen. Hannover hat an einem Allerweltsrenntag mehr Besucher, als die Hamburger zum Hauptrennen des deutschen Turfs. Da muß unbedingt was getan werden.

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Energizer landet für Jens Hirschberger historischen Sieg beim Königlichen Meeting in Ascot

Daß Pferde aus deutscher Zucht oder mit deutscher Abstammung in den großen Internationalen Rennen in den Siegerlisten stehen, ist eigentlich nichts besonderes mehr. Auch in den großen Rennen des königlichen Meetings von Ascot findet man viele deutsche Elemente. 2007 war fast schon eine “deutsches Jahr” bei diesem sowohl gesellschaftlich als auch sportlich wichtigem Meeting im “Garten” der Königin von England. Damals siegte Manduro, trainiert von Andre Fabre in Paris und in den Farben von Baron Ullmann in den Prince of Wales Stakes, Mi Emma trainiert von Andreas Wöhler in Ravensberg wurde Zweite in dne Coronation Stakes. Schließlich wurde Le Miracle aus dem Gestüt Hachtsee, trainiert von Werner Baltromei Dritter im Ascot Gold Cup..

Dicht dran war 2000 Peter Schiergen mit Sumitas, ebenfalls im Besitz von Baron Ullmann, der  Zweiter zu Dubai Millenium in den Prince of Wales Stakes wurde.  Aber auch wenn man weiter zurück blättert, findet sich kein Sieg eines in Deutschland trainierten Pferdes während Royal Ascot.

Seit diesem Jahr ist das anders. Energizer aus dem Gestüt Schlenderhan mit Adrie de Vries im Sattel siegt für Jens Hirschberger in den zur Gruppe 3 zählenden Tercentenary Stakes Stakes über 2011m. Ein wahrhaft historischer Sieg! Es war interessant zu hören, wie die Kommentatoren dieses deutsche Element heraus gestellt haben und aus Adrie de Vries auch noch einen Deutschen gemacht haben – er arbeitet ja immerhin in Deutschland und ist der Sprache auch mächtig. Paßt ja irgendwie!

Aber das war nicht der einzige deutsche Erfolg am Ladies Day mit dem Gold Cup im Mittelpunkt. Der Sieger Colour Vision stammt aus der Monsun-Tochter “Give me Five”, der Zoppenbroicher Ascar Tau wurde wieder Fünfter. In den Ribbesdale Stakes (Gruppe 2) wurde Shirocco Star (v. Shirocco) Dritte.

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Indomito Vierter in Royal Ascot

Frankel kann man nicht schlagen – das ist eine Galoppiermaschine, wie man sie nur seltenst zu sehen bekommt. Sein Auftritt in den Queen Anne Stakes war deswegen auch mehr ein gut bezahlter Galopp als wirklich ein Rennen gegen andere Pferde. Als Tom Queally ihn rund 400m vor dem Ziel losgelassen hat, ging er auf und davon und ward nicht mehr gesehen.

Andreas Wöhler hatte Indomito am Start – Sieghoffnungen hat man sich vor dem Start sicherlich nicht gemacht, aber die Platzgelder sind auch nicht schlecht und eine Plazierung bei eines der Großen Ascot Rennen ist für eine spätere Deckhengstkarriere mit Sicherheit kein Fehler. Nach einem streng auf Warten gerittenen Rennen wurde Indomito Vierter, 1 Länge und einen Hals vom Zweiten geschlagen. Eine verdammt gute Form und man muß feststellen, daß die deutschen Meiler teilweise doch besser sind, als ihr Ruf.  Hinter Indomito gab es zum Fünften wieder eine Lücke von drei Längen.

Queen Anne Stakes Royal Ascot 2012

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Renntag in Halle

Die Rennvereine in Dtld haben es nicht leicht. Sinkende Umsätze bei steigenden Kosten. Die Sponsorengewinnung ist für einen Sport der immer mehr aus den Medien verschwindet, auch kein einfaches Unterfangen.

Die Rennbahnen in Deutschland bräuchten fast alle eine Generalüberholung. Von Baumaßnahmen, wie sie auf verschiedenen Bahnen in England in den letzten Jahren vorgenommen wurden, brauchen wir in Deutschland gar nicht zu träumen.

Aber eigentlich sollte man annehmen, daß sich eine Rennbahn vor allem bei der Saisoneröffnung irgendwie nett und freundlich präsentiert.

Liest man die persönliche Beschreibung von Jutta Mayer aus München zum Renntag in Halle, dann ist man einigermaßen erschrocken, wie es auf den Bahnen in Deutschland aussieht und wie man mit den Aktiven umgeht.

Renntag Halle 02.06. Eigentlich ist es nicht meine Art aber nun mal ein paar Eindrücke von dem gestrigen Hallenser Renntag.

Ankunft 10.00 Uhr mit Anhänger, wir öffnen das mittlere Tor um einfahren zu können. Empfangen werden wir von einer Dame mit einem herzlichen, “na ihr Müncherner, wie lange kommt ihr schon hierher um zu wissen das man das obere Tor benützt”. Nicht so oft und wenn habe ich dieses Tor benützt, herzlicher Empfang. Die Dame hatte dann damit zu tun das Tor abzuschließen, Boxen, Stallnummer dann freie Auswahl. Wenig später stand dann das Team von Hirschberger am selben Tor und fragte mich, mach ich irgend etwas falsch? Ja, ich nun ja schon aufgeklärt, falsches Tor, wie oft kommt ihr denn nach Halle?  Frau Glodde konnte zu diesem Tor dann auch nicht mehr hinaus. Kein Schlauch bei Ankunft um Pferde zu waschen und auch nicht bei den Rennen. Was ist wenn ein Pferd schlechten Kreislauf hat, Wassereimer?

Waagegebäude zentimeter dick eingestaubt alles. Kein Toilettenpapier, die Halterung mit einer ein zentimeterdicken Staubschicht, keine Handtücher. Ich habe mich im Jockeyzimmer der Mädchen umgezogen weil vielleicht sauberer wie im Anhänger, Irrtum. Kalt, dreckig, völlig eingestaubt. Kein warmes Wasser in den Duschen. Das Gras auf dem Gelände auf die Schnelle noch geschnitten und liegen gelassen. Von Herrn Müller bekam ich kein Hallo oder Grüß Gott, schön das ihr da seit, nicht mal ein Kopfnicken wurde mir zuteil.

Ich weiß das wenig Geld vorhanden ist und nichts inverstiert werden kann. Aber ein paar Besen, Reiniger für die sanitären Anlagen, Papierhandtücher ein Eimer wo man diese dann hineinwerfen kann, Toilettenpapier, vielleicht sogar noch ein paar Blümchen als Blickfang, sollte doch drin sein. Ich kenne keine Bahn wo man so kalt und unherzlich behandelt wird. Man hat so das Gefühl, danke das ich bei Euch laufen durfte, soll ich noch was mitbringen oder lieber gar nicht mehr kommen. Willkommen fühlten wir uns nicht. Das betrifft nicht die Aktiven die waren wie immer nett und freundlich aber so betriebener Sport ist zum Scheitern verurteilt. Da braucht man dann nicht jammern, das ist selbst so produziert.”

Diesem “Renntagsbericht” ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Man stellt sich nur die Frage, wie es bei solchen Zuständen vor Ort weitergehen soll mit unserem Sport. Ob da jemand eine Antwort drauf weiß?

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Camelot verzaubert Epsom

Nur 9 Pferde liefen dieses Jahr im 233. Derby auf den Downs von Epsom, sowenig  wie seit 105 Jahren nicht mehr. Der heiße Favorit Camelot wirkte abschreckend auf die Konkurrenz.

Und Camelot ließ den Gegnern keine Chance. Als der junge Joseph O’Brien ihn an der Außenseite in Position brachte, war er schnell vorne und gewann das Derby mit 5 Längen vor Main Sequence aus dem Rennstall der Niarchos Familie. Damit ist der in vier Rennen ungeschlagene Camelot ein sehr ernster Anwärter auf die Triple-Crown. Er wäre der erste Träger seit dem legendären Nijinsky, der 1970 die  drei Classics gewann. An seinem Stehvermögen sollte es eigentlich keine Zweifel geben.

Es ist das erste englische Derby, bei dem der Vater und Sohn erfolgreich waren. Für Aidan O’Brien war es der dritte Sieg im Epsom-Derby, für seinen Sohn Joseph der erste. Joseph O’Brien ist mit 19 Jahren dazu einer der jüngsten Reiter, der das Epsom Derby gewonnen hat. Wahrscheinlich war nur der große Lester Piggott bei seinem ersten Derbysieg jünger. Der Majestro siegte 1954 mit Never say Die, gerade 18 Jahre alt, auf den Downs von Epsom.

Familiäre Bande sind in großen Rennen allerdings nicht so selten. 1984 siege der von David O’Brien trainierte Secreto mit einem kurzen Kopf vor El gran Senor, der von seinem Vater Vincent O’Brien trainert wurde.

In Frankreich ritt Freddy Head zwei Sieger im Prix de Jockey Club, dem französischen Derby für seinen Vater Alec Head und dazu noch einen für seinen Großvater William Head. Und vielleicht gelingt Schiergen-Team dieser ganz besondere familiäre Doppelschlag demnächst auch in Deutschland.

Traditionell gehört die Königin zu den regelmäßigen Besuchern des Epsom Derbys. Und dieses Jahr feiert sie am ersten Juni-Wochenende ihr 60-jähriges Tronjubiläum. Da sie trotzdem noicht auf den Besuch des Derbys verzichten wollte, hat man kurzerhand das Derby zur Auftaktveranstaltung für die Jubiläumsfeierlichkeiten erklärt. Entsprechend gut war die Bahn besucht – eigentlich war sie propevoll, soweit man das im Fernsehen erkennen kann. Für den Sponsor Investec ein wunderbares Geschenk, denn die BBC berichtet sehr ausführlich – nicht nur über das Derby, sondern vor allem auch über das diamantene Kronjubiläum – und Investec war die ganze Zeit auf den Bildschirmen präsent.

Traurig, daß in den WDR-Nachrichten lediglich erwähnt wird, daß die Königin ein traditionelles Pferderennen in Epsom im Süden von London besucht. Wir sind in Deutschland schon soweit vom Rennsport weg, daß man in der Nachrichtenredaktion des WDR noch nicht einmal über die Bedeutung des Epsom-Derbys informiert ist.

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