Zahlen der Woche

Heute war Sandbahnfinale in England auf der Bahn in Lingfield. 1.082.070 Pfund Sterling wurden in 7 Rennen ausgeschüttet, rund 1.370.000 Euro. Da spannen auch große Besitzer wie die Godolphins und andere an. Auch wenn die Eigner wohl nicht selbst vor Ort sein werden und nicht alle Scheich-Pferde große Cracks sind, sind sie beim Publikum beliebt. Dazu kompetente Moderation und eine interessante Kameraführung – man präsentiert den Sport und erledigt nicht einfach seine Arbeit.

Daß in Wolverhampton auf der Sandbahn auch noch zwei Handicaps mit jeweils rund 32.000 Pfund Siegdotierung (rund 40.000 EUR)  gelaufen wurden, sei nur am Rande erwähnt.

Beim deutschen “Sandbahn-Finale” vor gut einer Woche in Dortmund wurden bei ebenfalls sieben Rennen 37.200 Euro ausgeschüttet. Es war am Dienstag und es wurde eher lieblos abgearbeitet. Der Termin ist angeblich PMU geschuldet, die an Deutschland die Lückentage vergeben, an denen in Frankreich nichts los ist. Aber kann man nicht mal für einen Finaltag einen anständigen Termin bekommen und den Renntag dann auch ein wenig nett für das Publikum gestalten? Und wenn nur 10% der Dotierung von Lingfield in Dortmund ausgeschüttet worden wäre, hätte es eine nicht zu bewältigende Starterflut gegeben. Aber so laufen die deutschen Pferde eben in Frankreich – und der Rennsport in Deutschland darbt weiter vor sich hin.

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Frankfurter Vertrag über die Rennbahn von 1936

Brisante Neuigkeiten aus Frankfurt – brisant vor allem für den Magistrat und den DFB. Die Bildzeitung veröffentlicht heute auf der Webseite zwei kleine Ausschnitte aus einem Vertrag, der aus dem Jahr 1936 stammt und in dem der Verkauf eines Grundstücks oder von Grundstückteilen vom Frankfurter Rennclub an die Stadt dokumentiert ist.

Es wundert dabei, daß der Rennclub sich in Liquidation befinden soll. Damals war Dr. Arthur v. Weinberg Präsident und Zeitzeugen haben in der Vergangenheit, lange bevor der Streit um die Rennbahn begann, erklärt, daß eine eventuelle Unterdeckung von einem der Herren v. Weinberg umgehen ausgeglichen wurde. 1936 konnte die Familie v. Weinberg auch noch über ihr Vermögen verfügen. Es stellt sich deswegen die dringende Frage, warum der Rennclub damals in Schieflage gekommen sein soll.

Bis zu den Turbulenzen nach der Jahrtausendwende wurden die Rennen vom Gründungsclub veranstaltet. Das heißt, daß eine Liquidation 1936 nicht stattgefunden hat.

Man kann einen Vertrag natürlich nicht beurteilen, wenn nur zwei kleine Ausschnitte zur Verfügung stehen. Dazu bedarf es des ganzen Vertrags. Aber soweit man es erkennen kann, ist  der Rennclub damals Eigentümer des Grundstücks oder von Grundstücksteilen gewesen, auf dem sich die Rennbahn befindet. Ein normaler Verkauf scheint es auch nicht gewesen zu sein.

Es stellt sich weiter die sehr wichtige Frage, ob mit dem Verkauf nicht nur die weitere Überlassung des Grundstücks an den Rennclub geregelt wurde, sondern ob sich im Vertrag ein Passus findet, nachdem das Grundstück auch zukünftig für den Pferderennsport genutzt werden soll.

Es wird höchste Zeit, daß sich der Magistrat von Frankfurt zu diesen Dokumenten erklärt. Der einfach Hinweis oder besser die Ausrede, daß die Weinbergs ja nie Eigentümer des Grundstücks gewesen seien, ist nichts weiter als eine billige Ausrede, mit der vom eigentlichen Thema abgelenkt wird.

Und es ist ebenso höchste Zeit, daß der Magistrat Vertretern des Rennklubs und der Presse uneingeschränkten Einblick in sämtliche Grundbuchunterlagen gewährt, die sich in den diversen Archiven befinden und die Magistratsakte nennt, in der die Grundstücksgeschäfte mit dem damaligen Rennclub archiviert sind.

Im März 1944 hat ein schwerer Bomben-Angriff große Teile Frankfurts zerstört. Diesem Angriff ist auch das Gestüt Waldfried der Familie v. Weinberg zum Opfer gefallen. Aber es wundert irgendwie, daß viele Teile des Grundbuchamtes den Krieg überstanden haben, aber die Unterlagen die Rennbahn betreffend, vernichtet wurden.

Die Presse sollte das Recht, das sie 2011 in der Sache Grundstücksfinanzierung Wulff vor dem BGH erstritten hat, hier genauso einfordern. Macht sie es nicht, macht sie sich zum Verbündeten der Täuscher und Vertuscher aus dem Magistrat und dem ohnehin schon unglaubwürdigem DFB. Außerdem gilt immer noch § 12 der Grundbuchordnung!

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Cheltenham Gold Cup für Don Cossack und Etzean

Erstmals in der langen Geschichte des Cheltenham Gold Cup kommt der Sieger aus Deutschland. Don Cossack gezogen im Gestüt Etzean im Odenwald gewinnt als 9/4 Favorit das bedeutendste Jagdrennen Englands und vom Rest der Welt souverän mit 4 1/2 Längen.  Es war vielleicht nicht der best besetzte Gold Cup und nicht das größte Feld. Aber das tut dem Erfolg des Etzeaners keinen Abbruch, der das derzeit besteingeschätze Pferd über die schweren Sprünge in England und Irland ist.

Der Rennverlauf ist trotz der Distanz schnell beschrieben. Lange galoppierte Smad Place in einer Vierergruppe vorne und bestimmte die Pace. Don Cossack ging immer im Vordertreffen, dazu Cue Card, der die King George in Kempton Park gewonnen hatte, sowie Djakadam und O’Faolains Boy.

Drei Hindernisse vor dem Ziel ließ Don Cossack sich ein bißchen hängen und sprang nicht sauber. Aber es ging alles gut. Am vorletzten Sprung mußte der gut gehende Cue Card unglücklich zu Boden. Das Pferd scheint fit, aber Paddy Brennan hat sich möglicherweise weh getan. Er hätte besser mit dem Vorstoß bis nach dem Sprung gewartet.

Nach dem letzten Sprung ging Don Cossack auf und nach Hause. Auch Djakadam, der lange für das Auge vielleicht besser ging als Don Cossack, konnte ihm nicht mehr folgen. Für den jungen Brian Cooper war es der erste Sieg im Gold Cup, ebenso für den Trainer Gordon Elliott und natürlich auch für das Gestüt Etzean. Für das Gigginstown House Stud war es nach  War Of Attrition 2006 der zweite Gold Cup Sieger.

So unrecht hatte Daniel Krüger im Nachhinein ja gar nicht, als er stolz den Gold Cup präsentierte.

Und wie Annie Power liegen die Wurzeln der Stutenlinie wieder mal in Röttgen. Annie Power geht über die große Anna Paola auf Adria zurück, Don Cossack über Diaspora und die klassische Siegerin Dui auf die in den 60ern aus Ungarn importierte Imi-Tochter Didergö.

In der Foxhunters Chase, dem Gold Cup für die Amateure, liefen mit 24 Pferden mehr als doppelt so viele wie im großen Gold Cup. Victoria Pendleton und ihr Ritt Pacha Du Polder waren vielleicht interessanter als die Tatsache, daß Nina Carberry mit On The Fringe gewonnen hat.

Im Vorfeld hatte es vor allem in den sozialen Medien viel Kritik an die Quereinsteigerin gegeben. Aber sie hat einen sauberen Ritt hingelegt. Anfangs etwas zögerlich und auch verkrampft am Ende des Feldes, wurde sie über den Weg souveräner und ritt ein sauberes Finish. Am Ende wurde sie Fünfte, nicht einmal drei Längen hinter dem Sieger. Um einen Hals geschlagen Zweiter wurde der Alkade-Sohn Marito.

Für eine Sportlerin, die vor einem Jahr das Reiten angefangen hat, eine großartige Leistung. Hoffentlich hat sie richtig Blut geleckt und bleibt dem Galoppsport noch einige Jahre erhalten. Einen Weltmeister und Olympia-Sieger hat auch der englische Rennsport nicht allzu oft zu bieten.

Die Bilanz der deutschen Pferde und denen mit deutschem Zuchthintergrund kann sich beim diesjährigem Cheltenham Festival sehen lassen. Annie Power – Sprinter Sacre und jetzt Don Cossack!

Cheltenham Gold Cup Don Cossack

Foxhunters Chase On the Fringe

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Das Wasser von Frankfurt

Interessant, wenn man mal in Sachen Wasserversorgung der Frankfurter Rennbahn tiefer gräbt. Dann erfährt man von den Service-Diensten der Mainova, daß Ende Juli 2015 ein gewisser Joachim Schröder der Mainova mitgeteilt hat, daß ab sofort der Rennklub für die Versorgung zuständig ist.

Wenn mich meiner Erinnerung nicht trügt, ist Joachim Schröder Mitarbeiter von Herrn Hellwig in dessen Steuerkanzlei. Von jenem Herrn Hellwig der im Juni beim Bürgergespräch der Frankfurter Rundschau noch öffentlich mitgeteilt hat, daß er vom Kaufvertrag mit der Stadt zurück treten werde, weil die Stadt den Vertrag nicht eingehalten hat.

Inzwischen sind dann 22.000 EUR Rückstände aufgelaufen.

Ganz unschuldig ist der Rennclub auch nicht, weil er wohl im Februar über die drohende Abschaltung informiert wurde. ABER der Rennclub hat das Urteil des OLG Frankfurt, wonach  es der Stadt verboten ist, die Versorgungsleitungen zu unterbrechen. Leider kann ich gerade zeitlich nicht nachvollziehen, wann das Urteil ergangen ist und wann das Schreiben eingegangen ist.

Indirekt hat die Stadt jedenfalls gegen das Urteil verstoßen, weil sie die städtische Gesellschaft  von den Pflichten zur Zahlung der Abschlagszahlungen hat befreien lassen und dem Rennklub zusätzliche Kosten aufs Auge gedrückt hat.

Und ich fresse den Besen mit samt der Putzfrau, wenn das kein abgesprochenes Spiel zwischen Stadt Frankfurt, Markus Frank und Manfred Hellwig ist.

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Annie Power triumphiert im Champion Hurdle

Drei Stuten standen bisher in der Siegerliste des Champion Hurdles von Cheltenham. 1939 African Sister, 1984 Down Run und 1994 Flake Dove. Dieses Jahr ist Annie Power die vierte Stute, die sich in die Siegerliste des wohl wichtigsten Hürdenrennens im englischen Turf in die Siegerliste eingetragen hat.

Der Rennverlauf ist schnell beschrieben. Vom Start weg ging Annie Power in zügiger Fahrt an der Spitze des Feldes und gab diese Führung bis zum Ziel nicht mehr ab, auch die letzte Hürde, bekanntermaßen das größte Hindernis für ihren Reiter Ruby Walsh wurdes dieses Jahr souverän gemeistert. 4 1/2 Längen betrug ihr Vorsprung am Pfosten und zwischen My Tent or Yours und Nichols Canyon trennte ein Kopf. Kritiker haben schon angemerkt, daß das Champion Hurdle dieses Jahr nicht besonders stark besetzt war. Hurricane Fly ist im wohlverdienten Ruhestand, Faugheen und Arctic Fire konnten verletzungsbedingt nicht starten und der Runner Up My Tent or Yours war fast zwei Jahre nicht am Start und lief nach der langen Pause zwar ein großartiges Rennen, aber die Form ist sicher nicht mit seinen Rennen in Bestform zu vergleichen. ‘

Wie auch immer, in ein paar Jahren wird man sich des Starterfeldes sicher nicht mehr erinnern, aber Annie Power wird auf ewig in der Siegerliste des wohl wichtigsten Hürdenrennens Englands und der restlichen Welt in der Siegerliste stehen.

Annie Power ist aus deutscher Sicht nicht nur durch Shirocco als Vater interessant. Ihre Mutter Anno Luce wurde von Uwe Ostmann für Sheik Mohammed in Mühlheim trainert. Die Stute war siegreich im Deutschen Stutenpreis von Hannover (Gr 3) und dritte in der von Night Petticoat gewonnenen Diana (damals Gr 2). Sie stammt aus der in Röttgen beheimateten Familie der Adria, die von Peter Mülhens in den Kriegsjahren tragend von Eclair au Chocolat importiert wurde.

Annie Powers zweite Mutter ist die Röttgener Superstute Anna Paola, die in den Farben ihrer Zuchtätte zweijährig den Preis des Winterfavoriten gegen die Hengste und dreijährig u. A. den Preis der Diana gewonnen hat. Sie wurde im Derby aufgeboten und wurde Fünfte.  Anna Paola wurde an Sheik Mohammed verkauft. Aus der Linie sind zahlreich Klasse-Pferde hervorgegangen, die in Europa, Australien und den USA Gruppe-1 Rennen gewonnen haben.

Stutenlinie Annie Power.

Das Team Mrs Ricci, Ruby Walsh und Trainer Willie Mullins ist perfekt in das große Meeting von Cheltenham gestartet. Drei von vier Grade 1 Rennen des ersten Tages hat das Team gewonnen. Douvan gewann die Arkle Chase souverän mit 7 Längen, Vroum Vroum Mag gewann das Fillies and Mares Hürdenrennen, das Annie Power im letzten Jahr durch ihren Sturz an der letzten Hürde verloren hatte und schließlich Annie Power im Champion Hurdle.

Für Shirocco siegte noch Minella Rocco in der The National Hunt Chase Challenge Cup, einem Listenrennen für Amateurrennreiter über knapp 6400m mit Derek O’Connor im Sattel. Der Lando Sohn Fox Norton war noch Dritter in der Arkle Chase. Kein schlechter Tag für die kleine deutsche Vollblutzucht, auch wenn die Protagonisten nicht mehr in Deutschland gezogen wurden.

Champion Hurdle Annie Power

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Die kriminellen Machenschaften des Magistrats von Frankfurt.

Wie die BFF (Bürger für Frankfurt) am Dienstag auf ihrer Webseite gemeldet hat, hat Mainova, die Stadtwerke von Frankfurt auf der Rennbahn das Wasser abgestellt. Angeblich, weil die Hippodrom GmbH  als Pächter des Grundstücks mit Zahlungen im Rückstand sei.

Vor wenigen Wochen hat der Frankfurter Rennklub ein Urteil vor dem OLG Frankfurt erstritten, in dem der Stadt Frankfurt nicht nur untersagt wird, die Tribüne oder andere Gebäude auf der Rennbahn abzureißen, sondern auch der Stadt auch verboten wurde, die Versorgungsleitungen zu kappen.

Bekanntlich befindet sich die Hippodrom GmbH inzwischen zu 100% im Besitz der Stadt Frankfurt und man muß sich das einfach mal auf der Zunge zergehen lassen. Die städtische Tochter Hippodrom GmbH befindet sich mit Zahlungen an die städtische Tochter Mainova im Rückstand um damit eben das Urteil des OLG Frankfurt zu umgehen, die Versorgungsleitungen auf der Rennbahn zu kappen.

Daß dieses Vorgehen der Stadt auch aus tierschutzrechtlichen Gründen verwerflich und wahrscheinlich auch sanktionsfähig ist, ist noch ein ganz anderes Thema.

Ist das ein mieser Trick, ist das bösartig oder ist das kriminell? Es ist hoffentlich das letzte Schurkenstück, daß Markus Frank als Verantwortlicher in Sachen Rennbahn noch liefern kann. Es wird Zeit, daß diesem Magistrat schnellstmöglich die Prokura entzogen wird.

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Der nicht gelungene Unschuldsbeweis des DFB

Die Kanzlei Freshfields, Bruckhaus Deringer hat den Untersuchungsbericht über den möglichen illegalen Kauf der WM 2006 vorgelegt.

Auf rund 360 Seiten zuzüglich der Anhänge hat die renommierte Wirtschaftskanzlei verschiedene Details über die Vorgänge zur WM-Vergabe 2006 zusammen getragen. Das Ergebnis hat der verantwortliche Partner von Freshfields, Christian Duve präsentiert, der es wie folgt zusammen faßt: Es konnte nicht bewiesen werden, daß für wie WM 2006 von Deutschland Stimmen gekauft wurden und es kann auch nicht ausgeschlossen werden. Es wurde viel gesucht, aber der echte Beweis wurde nicht gefunden.

Den ausführlichen Bericht habe ich nur quer gelesen, interessant ist die Beschreibung des Auftrags und der Gegebenheiten. Danach hat man Zugriff auf rund 700 Aktenordner gehabt, ein Ordner sei 2015 ausgeliehen und nicht wieder zurück gegeben worden. Und es konnte auf rund 100 Ordner, die von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt wurden, nicht zugegriffen werden.

Das heißt, 1/8 des möglicherweise relevanten Aktenbestands des DFB konnte nicht eingesehen werden. Es ist außerdem zu vermuten, daß die StA genau die Ordner beschlagnahmt hat, die sie  für die Vorgänge, die auch Freshfields untersucht hat, für relevant betrachten.

Das Ergebnis der Freshfields-Untersuchung muß man deswegen mit großer Vorsicht betrachten. Eigentlich bräuchte es eine Fortsetzung, wenn auch auf die derzeit nicht zugänglichen Unterlagen zugegriffen werden kann. Der DFB sieht sich jedoch jetzt schon als reingewaschen an. Eine zweite Halbzeit soll es um die Vorgänge der WM-Vergabe 2006 nicht mehr geben.

Hat da vielleicht der DFB Sorge, daß ihm in der zweiten Halbzeit der Kasten vollgeknallt wird und er zweistellig zu Null vom Platz geschickt wird? Natürlich nur eine Vermutung – aber eine weiße Weste nach einer derartigen Untersuchung sieht anders aus.
Es ist immer noch der nicht entlastete DFB, den die Stadt als Vertragspartner für die Bebauung des Rennbahngeländes mit der Verwaltungszentrale des DFB, den angeschlossenen Kapitalgesellschaften und zur Beruhigung des Bürgers wird dann noch eine Fußball-Akademie angebaut.

Es bleibt die spannende Frage, wie sich der neue Magistrat, in dem die Rennbahnvernichter keine Mehrheit mehr haben, zu dieser Gemengelage stellen wird. Vielleicht wird die FDP das Zünglein an der Waage und dort ist man, wie auch bei der BFF und anderen Parteien im Rat der Stadt  der Rennbahn gegenüber durchaus positiv gesonnen.

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Bewegte Tage in Frankfurt

Der Rennklub gibt sich beim Kampf um den Erhalt seiner Rennbahn nicht geschlagen und die letzten Tage und Wochen in Frankfurt waren turbulent und spannend.

Vor nunmehr gut sechs Wochen ging der Frankfurter Rennklub mit Informationen und Dokumenten an die Öffentlichkeit, die zwar noch keinen vollständigen Beweis dafür liefern, daß das Grundstück oder zumindest Teile des Rennbahngeländes sich vor 1945 im Besitz des damaligen Rennvereins befunden hat, aber zumindest die Vermutung nahelegen, daß die Rennbahn oder zumindest ein Teil der Anlage sich einmal im Eigentum des Frankfurter Rennclubs befunden hat.

Dazu hat der FRK den Badener Erbenermittler Dr. Gerhard Moser mit Nachforschungen beauftragt. Gefunden wurde bisher ein Grundsteuerbescheid, adressiert an den Rennclub, “zu Händen von Herrn Dr. Weinberg”. Dr. Moser schätze ich persönlich und fachlich sehr und wenn er sich in dieser Sache äußert, dann hat das Hand und Fuß und es sind nicht nur ein paar Spekulationen.

Da der Rennclub direkt Eigentümer des Grundstücks war, erklärt dies auch, warum die Immobilie bei den Enteignungen der Gebrüder v. Weinberg in der Magistratsakte 9392 nicht aufgeführt ist. Aber es muß dann eine andere Magistratsakte über die Enteignung des Rennclubs geben. Wo ist diese Magistratsakte? Und es stellt sich natürlich auch die Frage, warum diese Enteignung nach 1945 nicht wieder rückgängig gemacht worden ist..
Die Stellungnahme von Mark Gellert als Sprecher von Bürgermeister Cunitz, der auch Planungsreferent in Frankfurt ist, muß man sich einmal auf der Zunge zergehen lasse. In der Frankfurter Rundschau wird dies wie folgt beschrieben:

  • Bürgermeister Olaf Cunitz wies die Forderungen des Rennklubs nach einem Runden Tisch noch am Dienstagnachmittag zurück. An den Sachverhalten ändere sich gar nichts, sagte sein Sprecher Mark Gellert. „Es gibt keine Zukunft des Rennsports auf dem Gelände in Niederrad.“
  • Es existiere weder eine moralische noch rechtliche Verpflichtung der Kommune, den Rennbetrieb aufrechtzuerhalten. Die Freunde des Turfs hätten 2015 den Bürgerentscheid verloren. Das Büro des Bürgermeisters bestritt auch, dass in den 30er Jahren der Rennklub Besitzer des Grundstücks in Niederrad gewesen sei. „Die Stadt war damals Eigentümer.“

Die Grünen, die sonst bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit Schadensersatz und Wiedergutmachung für erlittenes Unrecht durch die Nazis fordern, wischt hier Forderungen einfach mal so vom Tisch, als wenn es um ein paar Brosamen geht.
Es ist deswegen äußerst unverständlich, daß die Stadt bzw. das Amtsgericht dem Rennklub die Einsicht in das Grundbuch und die Grundbuchakten verweigern. §12 der Grundbuchordnung gibt jedem, der ein berechtigtes Interesse nachweist, das Recht zur Einsichtnahme:

  • Die Einsicht des Grundbuchs ist jedem gestattet, der ein berechtigtes Interesse darlegt. Das gleiche gilt von Urkunden, auf die im Grundbuch zur Ergänzung einer Eintragung Bezug genommen ist, sowie von den noch nicht erledigten Eintragungsanträgen.

2011 hat die Presse das Recht um die Einsichtnahme in das Grundbuch einer Immobilie des damaligen Bundespräsidenten vor dem BGH erstritten. Und hier ist die Tragweite noch viel weitreichender. Hier geht es nicht um Verpflichtungen gegenüber Dritten, hier geht es um den Nachweis des Eigentums in vergangener Zeit.

Es wäre jetzt an der Zeit, daß der Magistrat das Grundbuch und die Grundakten des Rennbahngeländes ohne jede Einschränkung dem Rennklub und der Presse zur Einsichtnahme vorlegt. Die Tatsache, daß bei dem schweren Bombenangriff im Februar/März 1944 Teile des Grundbuchs vernichtet wurden, mag die Aussagekraft  der Unterlagen einschränken. Welche Unterlagen wirklich fehlen oder unvollständig sind, kann man erst abschätzen, wenn man diese hat sichten können.

Die Weigerung der Stadt muß man deswegen auch so interpretieren, daß dort Dinge stehen, die nicht in die Argumentation der Stadt passen. Und es bleibt die Frage, in welcher Magistratsakte die Unterlagen über die Rennbahn zusammengeführt wurden.

Oder deutlich formuliert: Die Grünen wollen jetzt mit Gewalt das Machwerk der Nazis, nämlich die Enteignung des Rennclubs vollenden. Dazu paßt ein Zitat des sozialistischen SchriftstellersIgnazio Silone :

  • Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus.

Aber damit nicht genug. Der Magistrat will mit Gewalt die Tabribüne mit Gewalt abreißen. Um dies zu verhindern, hat der Rennklub bei Gericht eine einstweilige Verfügung beantragt, mit der es der Stadt verboten ist, auf dem Rennbahngelände Baumaßnahmen durchzuführen oder die Rennbahn von den Versorgungsleitungen abzuschalten. Das Landgericht wollte dem Antrag nicht stattgeben, das OLG hat dem Antrag entsprochen und mehr noch. In der Begründung hat  das OLG festgestellt, daß der Rennklub nicht nur Geschäftsbetreiber der Hippodrom GmbH, sondern auch Besitzer der Rennbahn ist. Damit ist die Rechtsposition des Rennklubs deutlich gestärkt.

Man soll aber nicht zu früh jubeln, denn Urteile im Zuge einer einstweiligen Anordnung haben für das Hauptverfahren keine Bindungswirkung, aber der Zusatz in der Urteilsbegründung kann nicht mehr einfach vom Tisch gewischt werden.
Hilfreich für die Entscheidung war sicher auch die Äußerung des DFB-Projektleiters Oliver Bierhoff, der sich öffentlich geäußert hat, daß jetzt die Rennbahn platt gemacht wird.  Der Sprachductus dieses Herrn Bierhoff läßt tief blicken, wie man beim DFB mit anderen Sportarten umzugehen pflegt.

Wenn man Bierhoffs Worte  hört, dann fühlt man sich unweigerlich an den früheren Frankfurter OB Rudi Arndt erinnert, der einst die im Krieg beschädigte Frankfurter Oper in die Luft sprengen wollte und deswegen den Beinamen Dynamit-Rudi bekam. Aber genauso wie die alte Oper noch steht und Rudi Arndt überdauert hat, wird auch die Rennbahn Oliver Bierhoff überdauern.

Schützenhilfe bekommt der Rennclub von den BFF, den Bürgern für Frankfurt, die auch zur Sicherung der Tribüne ihr Wahlkampfbüro dahin verlegt haben. Das ist vor allem eine Geste und die BFF sind nur eine kleine Partei m Römer, aber die Wirkung soll man nicht unterschätzen. Eine Partei, die sich voll hinter den Rennsport stellt findet man in Deutschland nicht jeden Tag.

Damit es nicht langweilig wird, hat der Rennklub das Verfahren zur EU nach Brüssel gebracht. Dort prüft man jetzt, ob der Preis für den Verkauf der Rennbahn angemessen ist. Stadt und DFB argumentieren immer wieder, daß es sich um eine Sportstätte für die Fußballausbildung handelt bei einem gemeinnützigen Verein handelt.

Die Stadt drängt beim LG derweil auf einen zügigen Termin für die Räumungsklage, weil man endlich Räumen möchte. Ein Termin zur Verhandlung ist ja ganz nett, aber glaubt denn Bürgermeister Cunitz wirklich, daß er ein paar Tage später ein Urteil in den Händen hält, mit den er dann mit Plattmach-Olli den Bager anschmeißen und die Rennbahn platt machen kann? Woher weiß er denn, daß das Gericht der Argumentation der Stadt folgt – und eigentlich sollte er inzwischen an fünf Fingern abzählen können, daß ein negatives Urteil für den Rennklub beim OLG zur Revision gelangen wird. Ob irgendwann 2017 in der Sache ein vollstreckbares Urteil vorliegen wird? Die Naivität im Römer ist wirklich bemerkenswert.

Tatsache ist aber, daß der DFB als reichster Sportverband der Welt dort seine Hauptverwaltung einrichten möchte, ebenso werden die verschiedenen Unternehmen der DFB-Gruppe wie das Reisebüro und die Medien GmbH dort ihren Sitz und die Büroräume haben. Auch wegen der Vorfälle um die WM-Vergabe und die vermuteten Bestechungen ist dazu die Gemeinnützigkeit des DFB für die Zukunft nicht mehr gesichert.

Errichtet wird die Unternehmenszentrale einer Firmengruppe mit mehreren tausend Quadratmetern Bürofläche mit einer angegliederter Sport-Akademie. Auch wenn das sowohl von der Stadt als auch vom DFB geleugnet wird.

Und inzwischen ist der angeblich so honorige und rechtschaffende Vertragspartner in die schwere See der Korruption geraten. Was der Fifa das System Blatter ist, war beim DFB das System Niersbach. Inzwischen sind zwei der drei Projektverantwortlichen beim DFB wegen diverser Verfehlungen nicht mehr im Amt. An Bord ist noch Oliver Bierhoff – aber wie lange noch ist eine Frage.

Die Stadt muß sich inzwischen auch die Frage der Kosten in diesem Projekt gefallen lassen. 2 Mio hat Manfred Hellwig für die Gesellschafter-Anteile erhalten, weitere 3 Mio für die gemachten Aufwendungen – oder waren es insgesamt 3 Mio? Das läßt sich ohne Prüfung der Unterlagen nicht genau feststellen. 2,5 Mio bekommt der Golfplatzbetreiber, macht 5.,5 Mio im günstigen oder 7,5 Mio im ungünstigen Fall. Dazu kommen noch Forderungen des DFB wegen nicht termingerechter Übergabe des Grundstücks, Kosten für den Abbruch der Tribüne und anderer Anlagen und sonstige Kosten. Bleibt von den 6,8 Mio, die der DFB als Erbpacht bezahlt, eigentlich noch etwas übrig oder wurde das Geld schon wieder ausgegeben, damit die Stadt den Vertrag überhaupt erfüllen kann.

Bei den ganzen Entschädigungszahlungen bleibt auch die Frage, warum denn der Rennklub keine Entschädigung angeboten bekommen hat. Im Vertrag zwischen der Hippodrom GmbH und der Stadt ist unter §10 Abs. 2 bestimmt, daß daß bei einer vorzeitigen Beendigung des Mietvertrages die Ausgleichsansprüche der Untermieter [....] Rücksicht zu nehmen ist.  Der Rennklub ist Untermieter!

Am Sonntag sind Kommunalwahlen in Hessen. Bei der letzten Wahl hat die CDU bei einer von Wahlbeteiligung von 192.242 Frankfurtern einen Anteil von 30,6% oder 58.633 Stimmen bekommen, die Grünen erhielten 25,8% oder 49.598 Stimmen. Die Rennbahn hat beim Bürgerentscheid 62.900 oder 60,5% der abgegebenen Stimmen erhalten. Das waren absolut mehr Stimmen als jede Fraktion im Römer bei der letzten Wahl auf sich vereinen konnte.

Es wundert, daß weder Stadt noch DFB die Absicht erkennen lassen, den Bau der Verwaltungszentrale mit angeschlossener Akademie auf einem ausweichgrundstück in Angriff zu nehmen und für den Standort Rennbahn die Reißleine zu ziehen. Noch kann man das Gesicht wahren – aber wie lange noch.

Es scheint inzwischen, daß vor allem Bürgermeister Cunitz hier ein Exempel statuieren will – und koste es, was es wolle, den Galopprennsport aus Frankfurt zu vertreiben. Ob das eine kluge Entscheidung ist?

Frankfurt bleibt spannend – aber leider leidet der Sport darunter!

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Neue Wettscheine

Wie Galopp-Online berichtet, gibt es zum Jahreswechsel neue Wettscheine. Grund ist die Einführung eines neuen Toto-Systems, das für die Zusammenarbeit vpon German Tote mit PMU eingeführt wird. An den verfügbaren Wettarten soll sich laut GOL nichts ändern.

Und sonst? Was ist denn Sinn und Zweck des neuen Toto-Systems. Soll es demnächst einen Pool für die deutschen und französischen Einsätze geben? Und was ändert sich noch? Die Information des wettenden Publikums, also der Kunden des Rennsports ist mal wieder die knappest Mögliche, die veröffentlicht werden muß, weil es sichtbare Änderungen am Wettsystem betrifft. Ob man sich so Freunde schafft?

German Racing, die Dachmarke des deutschen Galopprennsports zieht es vor, über diese Veränderung erst gar nicht zu informieren.  Frei nach dem Motte, die Leute werden es schon merken, wenn sie einen anders aussehenden Wettschein in den Händen halten. Daß man aus solchen Veränderungen auch eine Pressemitteilung machen kann, die vielleicht veröffentlicht wird und damit ein Hinweis auf den Galopprennsport in Deutschland ist, scheint niemanden in den Kopf gekommen zu sein.

Erlebnissport der Extraklasse steht auf der Webseite von German Racing. Die Informationspolitik der Dachmarke ist alles – außer Extraklasse!

Prosit Neujahr!

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Deutscher Sieg im Qartar-Derby

Ein toller Erfolg für den Galopprennsport und die Vollblutzucht in Deutschland. Der von Mario Hofer in Krefeld für Eckhard Sauren trainierte Rogue Runner gewinnt in Doha / Qartar das mit 500.000 USD dotierte Qartar Derby im toten Rennen mit dem von Mike de Kock trainierten Tannaf. Es bestand lange Unsicherheit über das Ergebnis, zuerst war bei Qartar-Racing Rogue Runner als alleiniger Sieger genannt,  einige Zeit nach dem Einlauf wurde das Ergebnis korrigiert.

So soll Racebets auch erst die Siegquote für Rogue Runner alleine ausgezahlt haben, um dann den zu viel gezahlten Betrag wieder zurück zu buchen, was bei einigen Wettern Unmut verursacht haben soll.

Es war eigentlich großes Glück für das Deutsche Team, denn Tannaaf, der aus dem Mittelfeld auf der kurzen Geraden förmlich Flügel bekam, wurde bei seinem Angriff von einem anderen Pferd irritiert und machte einen leichten Schlenker. Das war am Ende sicher mehr als eine Nase, die dem Südafrikaner zum Gewinnen fehlte.

Für das Herrscherhaus von Qartar war der Sieg von Rogue Runner eher weniger erfreulich. Im Juni lief er noch in ihren Farben im Epsom Derby und wurde auf der Arc-Auktion an Eckhard Sauren verkauft.

Dritter wurde der von Michael Figge in München trainierte Shutterbug, der lange das Rennen bestimmt hat und erst in der Geraden den “Räubern” den Vortritt lassen mußte.
Vierter wurde Go Dan Go, der vom Lokalchampion Jassim al Ghazali vorbereitet wird und mit Marvin Suerland einen deutschen Steuermann im Sattel hatte.

Der erste Ausflug deutscher Pferde auf die Rennbahn von Qartar überhaupt war gleich ein voller Erfolg!

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