Die kriminellen Machenschaften des Magistrats von Frankfurt.

Wie die BFF (Bürger für Frankfurt) am Dienstag auf ihrer Webseite gemeldet hat, hat Mainova, die Stadtwerke von Frankfurt auf der Rennbahn das Wasser abgestellt. Angeblich, weil die Hippodrom GmbH  als Pächter des Grundstücks mit Zahlungen im Rückstand sei.

Vor wenigen Wochen hat der Frankfurter Rennklub ein Urteil vor dem OLG Frankfurt erstritten, in dem der Stadt Frankfurt nicht nur untersagt wird, die Tribüne oder andere Gebäude auf der Rennbahn abzureißen, sondern auch der Stadt auch verboten wurde, die Versorgungsleitungen zu kappen.

Bekanntlich befindet sich die Hippodrom GmbH inzwischen zu 100% im Besitz der Stadt Frankfurt und man muß sich das einfach mal auf der Zunge zergehen lassen. Die städtische Tochter Hippodrom GmbH befindet sich mit Zahlungen an die städtische Tochter Mainova im Rückstand um damit eben das Urteil des OLG Frankfurt zu umgehen, die Versorgungsleitungen auf der Rennbahn zu kappen.

Daß dieses Vorgehen der Stadt auch aus tierschutzrechtlichen Gründen verwerflich und wahrscheinlich auch sanktionsfähig ist, ist noch ein ganz anderes Thema.

Ist das ein mieser Trick, ist das bösartig oder ist das kriminell? Es ist hoffentlich das letzte Schurkenstück, daß Markus Frank als Verantwortlicher in Sachen Rennbahn noch liefern kann. Es wird Zeit, daß diesem Magistrat schnellstmöglich die Prokura entzogen wird.

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Der nicht gelungene Unschuldsbeweis des DFB

Die Kanzlei Freshfields, Bruckhaus Deringer hat den Untersuchungsbericht über den möglichen illegalen Kauf der WM 2006 vorgelegt.

Auf rund 360 Seiten zuzüglich der Anhänge hat die renommierte Wirtschaftskanzlei verschiedene Details über die Vorgänge zur WM-Vergabe 2006 zusammen getragen. Das Ergebnis hat der verantwortliche Partner von Freshfields, Christian Duve präsentiert, der es wie folgt zusammen faßt: Es konnte nicht bewiesen werden, daß für wie WM 2006 von Deutschland Stimmen gekauft wurden und es kann auch nicht ausgeschlossen werden. Es wurde viel gesucht, aber der echte Beweis wurde nicht gefunden.

Den ausführlichen Bericht habe ich nur quer gelesen, interessant ist die Beschreibung des Auftrags und der Gegebenheiten. Danach hat man Zugriff auf rund 700 Aktenordner gehabt, ein Ordner sei 2015 ausgeliehen und nicht wieder zurück gegeben worden. Und es konnte auf rund 100 Ordner, die von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt wurden, nicht zugegriffen werden.

Das heißt, 1/8 des möglicherweise relevanten Aktenbestands des DFB konnte nicht eingesehen werden. Es ist außerdem zu vermuten, daß die StA genau die Ordner beschlagnahmt hat, die sie  für die Vorgänge, die auch Freshfields untersucht hat, für relevant betrachten.

Das Ergebnis der Freshfields-Untersuchung muß man deswegen mit großer Vorsicht betrachten. Eigentlich bräuchte es eine Fortsetzung, wenn auch auf die derzeit nicht zugänglichen Unterlagen zugegriffen werden kann. Der DFB sieht sich jedoch jetzt schon als reingewaschen an. Eine zweite Halbzeit soll es um die Vorgänge der WM-Vergabe 2006 nicht mehr geben.

Hat da vielleicht der DFB Sorge, daß ihm in der zweiten Halbzeit der Kasten vollgeknallt wird und er zweistellig zu Null vom Platz geschickt wird? Natürlich nur eine Vermutung – aber eine weiße Weste nach einer derartigen Untersuchung sieht anders aus.
Es ist immer noch der nicht entlastete DFB, den die Stadt als Vertragspartner für die Bebauung des Rennbahngeländes mit der Verwaltungszentrale des DFB, den angeschlossenen Kapitalgesellschaften und zur Beruhigung des Bürgers wird dann noch eine Fußball-Akademie angebaut.

Es bleibt die spannende Frage, wie sich der neue Magistrat, in dem die Rennbahnvernichter keine Mehrheit mehr haben, zu dieser Gemengelage stellen wird. Vielleicht wird die FDP das Zünglein an der Waage und dort ist man, wie auch bei der BFF und anderen Parteien im Rat der Stadt  der Rennbahn gegenüber durchaus positiv gesonnen.

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Bewegte Tage in Frankfurt

Der Rennklub gibt sich beim Kampf um den Erhalt seiner Rennbahn nicht geschlagen und die letzten Tage und Wochen in Frankfurt waren turbulent und spannend.

Vor nunmehr gut sechs Wochen ging der Frankfurter Rennklub mit Informationen und Dokumenten an die Öffentlichkeit, die zwar noch keinen vollständigen Beweis dafür liefern, daß das Grundstück oder zumindest Teile des Rennbahngeländes sich vor 1945 im Besitz des damaligen Rennvereins befunden hat, aber zumindest die Vermutung nahelegen, daß die Rennbahn oder zumindest ein Teil der Anlage sich einmal im Eigentum des Frankfurter Rennclubs befunden hat.

Dazu hat der FRK den Badener Erbenermittler Dr. Gerhard Moser mit Nachforschungen beauftragt. Gefunden wurde bisher ein Grundsteuerbescheid, adressiert an den Rennclub, “zu Händen von Herrn Dr. Weinberg”. Dr. Moser schätze ich persönlich und fachlich sehr und wenn er sich in dieser Sache äußert, dann hat das Hand und Fuß und es sind nicht nur ein paar Spekulationen.

Da der Rennclub direkt Eigentümer des Grundstücks war, erklärt dies auch, warum die Immobilie bei den Enteignungen der Gebrüder v. Weinberg in der Magistratsakte 9392 nicht aufgeführt ist. Aber es muß dann eine andere Magistratsakte über die Enteignung des Rennclubs geben. Wo ist diese Magistratsakte? Und es stellt sich natürlich auch die Frage, warum diese Enteignung nach 1945 nicht wieder rückgängig gemacht worden ist..
Die Stellungnahme von Mark Gellert als Sprecher von Bürgermeister Cunitz, der auch Planungsreferent in Frankfurt ist, muß man sich einmal auf der Zunge zergehen lasse. In der Frankfurter Rundschau wird dies wie folgt beschrieben:

  • Bürgermeister Olaf Cunitz wies die Forderungen des Rennklubs nach einem Runden Tisch noch am Dienstagnachmittag zurück. An den Sachverhalten ändere sich gar nichts, sagte sein Sprecher Mark Gellert. „Es gibt keine Zukunft des Rennsports auf dem Gelände in Niederrad.“
  • Es existiere weder eine moralische noch rechtliche Verpflichtung der Kommune, den Rennbetrieb aufrechtzuerhalten. Die Freunde des Turfs hätten 2015 den Bürgerentscheid verloren. Das Büro des Bürgermeisters bestritt auch, dass in den 30er Jahren der Rennklub Besitzer des Grundstücks in Niederrad gewesen sei. „Die Stadt war damals Eigentümer.“

Die Grünen, die sonst bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit Schadensersatz und Wiedergutmachung für erlittenes Unrecht durch die Nazis fordern, wischt hier Forderungen einfach mal so vom Tisch, als wenn es um ein paar Brosamen geht.
Es ist deswegen äußerst unverständlich, daß die Stadt bzw. das Amtsgericht dem Rennklub die Einsicht in das Grundbuch und die Grundbuchakten verweigern. §12 der Grundbuchordnung gibt jedem, der ein berechtigtes Interesse nachweist, das Recht zur Einsichtnahme:

  • Die Einsicht des Grundbuchs ist jedem gestattet, der ein berechtigtes Interesse darlegt. Das gleiche gilt von Urkunden, auf die im Grundbuch zur Ergänzung einer Eintragung Bezug genommen ist, sowie von den noch nicht erledigten Eintragungsanträgen.

2011 hat die Presse das Recht um die Einsichtnahme in das Grundbuch einer Immobilie des damaligen Bundespräsidenten vor dem BGH erstritten. Und hier ist die Tragweite noch viel weitreichender. Hier geht es nicht um Verpflichtungen gegenüber Dritten, hier geht es um den Nachweis des Eigentums in vergangener Zeit.

Es wäre jetzt an der Zeit, daß der Magistrat das Grundbuch und die Grundakten des Rennbahngeländes ohne jede Einschränkung dem Rennklub und der Presse zur Einsichtnahme vorlegt. Die Tatsache, daß bei dem schweren Bombenangriff im Februar/März 1944 Teile des Grundbuchs vernichtet wurden, mag die Aussagekraft  der Unterlagen einschränken. Welche Unterlagen wirklich fehlen oder unvollständig sind, kann man erst abschätzen, wenn man diese hat sichten können.

Die Weigerung der Stadt muß man deswegen auch so interpretieren, daß dort Dinge stehen, die nicht in die Argumentation der Stadt passen. Und es bleibt die Frage, in welcher Magistratsakte die Unterlagen über die Rennbahn zusammengeführt wurden.

Oder deutlich formuliert: Die Grünen wollen jetzt mit Gewalt das Machwerk der Nazis, nämlich die Enteignung des Rennclubs vollenden. Dazu paßt ein Zitat des sozialistischen SchriftstellersIgnazio Silone :

  • Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus.

Aber damit nicht genug. Der Magistrat will mit Gewalt die Tabribüne mit Gewalt abreißen. Um dies zu verhindern, hat der Rennklub bei Gericht eine einstweilige Verfügung beantragt, mit der es der Stadt verboten ist, auf dem Rennbahngelände Baumaßnahmen durchzuführen oder die Rennbahn von den Versorgungsleitungen abzuschalten. Das Landgericht wollte dem Antrag nicht stattgeben, das OLG hat dem Antrag entsprochen und mehr noch. In der Begründung hat  das OLG festgestellt, daß der Rennklub nicht nur Geschäftsbetreiber der Hippodrom GmbH, sondern auch Besitzer der Rennbahn ist. Damit ist die Rechtsposition des Rennklubs deutlich gestärkt.

Man soll aber nicht zu früh jubeln, denn Urteile im Zuge einer einstweiligen Anordnung haben für das Hauptverfahren keine Bindungswirkung, aber der Zusatz in der Urteilsbegründung kann nicht mehr einfach vom Tisch gewischt werden.
Hilfreich für die Entscheidung war sicher auch die Äußerung des DFB-Projektleiters Oliver Bierhoff, der sich öffentlich geäußert hat, daß jetzt die Rennbahn platt gemacht wird.  Der Sprachductus dieses Herrn Bierhoff läßt tief blicken, wie man beim DFB mit anderen Sportarten umzugehen pflegt.

Wenn man Bierhoffs Worte  hört, dann fühlt man sich unweigerlich an den früheren Frankfurter OB Rudi Arndt erinnert, der einst die im Krieg beschädigte Frankfurter Oper in die Luft sprengen wollte und deswegen den Beinamen Dynamit-Rudi bekam. Aber genauso wie die alte Oper noch steht und Rudi Arndt überdauert hat, wird auch die Rennbahn Oliver Bierhoff überdauern.

Schützenhilfe bekommt der Rennclub von den BFF, den Bürgern für Frankfurt, die auch zur Sicherung der Tribüne ihr Wahlkampfbüro dahin verlegt haben. Das ist vor allem eine Geste und die BFF sind nur eine kleine Partei m Römer, aber die Wirkung soll man nicht unterschätzen. Eine Partei, die sich voll hinter den Rennsport stellt findet man in Deutschland nicht jeden Tag.

Damit es nicht langweilig wird, hat der Rennklub das Verfahren zur EU nach Brüssel gebracht. Dort prüft man jetzt, ob der Preis für den Verkauf der Rennbahn angemessen ist. Stadt und DFB argumentieren immer wieder, daß es sich um eine Sportstätte für die Fußballausbildung handelt bei einem gemeinnützigen Verein handelt.

Die Stadt drängt beim LG derweil auf einen zügigen Termin für die Räumungsklage, weil man endlich Räumen möchte. Ein Termin zur Verhandlung ist ja ganz nett, aber glaubt denn Bürgermeister Cunitz wirklich, daß er ein paar Tage später ein Urteil in den Händen hält, mit den er dann mit Plattmach-Olli den Bager anschmeißen und die Rennbahn platt machen kann? Woher weiß er denn, daß das Gericht der Argumentation der Stadt folgt – und eigentlich sollte er inzwischen an fünf Fingern abzählen können, daß ein negatives Urteil für den Rennklub beim OLG zur Revision gelangen wird. Ob irgendwann 2017 in der Sache ein vollstreckbares Urteil vorliegen wird? Die Naivität im Römer ist wirklich bemerkenswert.

Tatsache ist aber, daß der DFB als reichster Sportverband der Welt dort seine Hauptverwaltung einrichten möchte, ebenso werden die verschiedenen Unternehmen der DFB-Gruppe wie das Reisebüro und die Medien GmbH dort ihren Sitz und die Büroräume haben. Auch wegen der Vorfälle um die WM-Vergabe und die vermuteten Bestechungen ist dazu die Gemeinnützigkeit des DFB für die Zukunft nicht mehr gesichert.

Errichtet wird die Unternehmenszentrale einer Firmengruppe mit mehreren tausend Quadratmetern Bürofläche mit einer angegliederter Sport-Akademie. Auch wenn das sowohl von der Stadt als auch vom DFB geleugnet wird.

Und inzwischen ist der angeblich so honorige und rechtschaffende Vertragspartner in die schwere See der Korruption geraten. Was der Fifa das System Blatter ist, war beim DFB das System Niersbach. Inzwischen sind zwei der drei Projektverantwortlichen beim DFB wegen diverser Verfehlungen nicht mehr im Amt. An Bord ist noch Oliver Bierhoff – aber wie lange noch ist eine Frage.

Die Stadt muß sich inzwischen auch die Frage der Kosten in diesem Projekt gefallen lassen. 2 Mio hat Manfred Hellwig für die Gesellschafter-Anteile erhalten, weitere 3 Mio für die gemachten Aufwendungen – oder waren es insgesamt 3 Mio? Das läßt sich ohne Prüfung der Unterlagen nicht genau feststellen. 2,5 Mio bekommt der Golfplatzbetreiber, macht 5.,5 Mio im günstigen oder 7,5 Mio im ungünstigen Fall. Dazu kommen noch Forderungen des DFB wegen nicht termingerechter Übergabe des Grundstücks, Kosten für den Abbruch der Tribüne und anderer Anlagen und sonstige Kosten. Bleibt von den 6,8 Mio, die der DFB als Erbpacht bezahlt, eigentlich noch etwas übrig oder wurde das Geld schon wieder ausgegeben, damit die Stadt den Vertrag überhaupt erfüllen kann.

Bei den ganzen Entschädigungszahlungen bleibt auch die Frage, warum denn der Rennklub keine Entschädigung angeboten bekommen hat. Im Vertrag zwischen der Hippodrom GmbH und der Stadt ist unter §10 Abs. 2 bestimmt, daß daß bei einer vorzeitigen Beendigung des Mietvertrages die Ausgleichsansprüche der Untermieter [....] Rücksicht zu nehmen ist.  Der Rennklub ist Untermieter!

Am Sonntag sind Kommunalwahlen in Hessen. Bei der letzten Wahl hat die CDU bei einer von Wahlbeteiligung von 192.242 Frankfurtern einen Anteil von 30,6% oder 58.633 Stimmen bekommen, die Grünen erhielten 25,8% oder 49.598 Stimmen. Die Rennbahn hat beim Bürgerentscheid 62.900 oder 60,5% der abgegebenen Stimmen erhalten. Das waren absolut mehr Stimmen als jede Fraktion im Römer bei der letzten Wahl auf sich vereinen konnte.

Es wundert, daß weder Stadt noch DFB die Absicht erkennen lassen, den Bau der Verwaltungszentrale mit angeschlossener Akademie auf einem ausweichgrundstück in Angriff zu nehmen und für den Standort Rennbahn die Reißleine zu ziehen. Noch kann man das Gesicht wahren – aber wie lange noch.

Es scheint inzwischen, daß vor allem Bürgermeister Cunitz hier ein Exempel statuieren will – und koste es, was es wolle, den Galopprennsport aus Frankfurt zu vertreiben. Ob das eine kluge Entscheidung ist?

Frankfurt bleibt spannend – aber leider leidet der Sport darunter!

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Neue Wettscheine

Wie Galopp-Online berichtet, gibt es zum Jahreswechsel neue Wettscheine. Grund ist die Einführung eines neuen Toto-Systems, das für die Zusammenarbeit vpon German Tote mit PMU eingeführt wird. An den verfügbaren Wettarten soll sich laut GOL nichts ändern.

Und sonst? Was ist denn Sinn und Zweck des neuen Toto-Systems. Soll es demnächst einen Pool für die deutschen und französischen Einsätze geben? Und was ändert sich noch? Die Information des wettenden Publikums, also der Kunden des Rennsports ist mal wieder die knappest Mögliche, die veröffentlicht werden muß, weil es sichtbare Änderungen am Wettsystem betrifft. Ob man sich so Freunde schafft?

German Racing, die Dachmarke des deutschen Galopprennsports zieht es vor, über diese Veränderung erst gar nicht zu informieren.  Frei nach dem Motte, die Leute werden es schon merken, wenn sie einen anders aussehenden Wettschein in den Händen halten. Daß man aus solchen Veränderungen auch eine Pressemitteilung machen kann, die vielleicht veröffentlicht wird und damit ein Hinweis auf den Galopprennsport in Deutschland ist, scheint niemanden in den Kopf gekommen zu sein.

Erlebnissport der Extraklasse steht auf der Webseite von German Racing. Die Informationspolitik der Dachmarke ist alles – außer Extraklasse!

Prosit Neujahr!

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Deutscher Sieg im Qartar-Derby

Ein toller Erfolg für den Galopprennsport und die Vollblutzucht in Deutschland. Der von Mario Hofer in Krefeld für Eckhard Sauren trainierte Rogue Runner gewinnt in Doha / Qartar das mit 500.000 USD dotierte Qartar Derby im toten Rennen mit dem von Mike de Kock trainierten Tannaf. Es bestand lange Unsicherheit über das Ergebnis, zuerst war bei Qartar-Racing Rogue Runner als alleiniger Sieger genannt,  einige Zeit nach dem Einlauf wurde das Ergebnis korrigiert.

So soll Racebets auch erst die Siegquote für Rogue Runner alleine ausgezahlt haben, um dann den zu viel gezahlten Betrag wieder zurück zu buchen, was bei einigen Wettern Unmut verursacht haben soll.

Es war eigentlich großes Glück für das Deutsche Team, denn Tannaaf, der aus dem Mittelfeld auf der kurzen Geraden förmlich Flügel bekam, wurde bei seinem Angriff von einem anderen Pferd irritiert und machte einen leichten Schlenker. Das war am Ende sicher mehr als eine Nase, die dem Südafrikaner zum Gewinnen fehlte.

Für das Herrscherhaus von Qartar war der Sieg von Rogue Runner eher weniger erfreulich. Im Juni lief er noch in ihren Farben im Epsom Derby und wurde auf der Arc-Auktion an Eckhard Sauren verkauft.

Dritter wurde der von Michael Figge in München trainierte Shutterbug, der lange das Rennen bestimmt hat und erst in der Geraden den “Räubern” den Vortritt lassen mußte.
Vierter wurde Go Dan Go, der vom Lokalchampion Jassim al Ghazali vorbereitet wird und mit Marvin Suerland einen deutschen Steuermann im Sattel hatte.

Der erste Ausflug deutscher Pferde auf die Rennbahn von Qartar überhaupt war gleich ein voller Erfolg!

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Die Weihnachtsgeschichte – für Pferde

Eine Weihnachtsfabel (v. David Alexander, aus dem Amerikanischen)

Der alte Schimmel schritt mit kleinen tänzelnden Schritten auf den Weidezaun zu. Er schien den Ort zu kennen und war dennoch fremd. Das Gras war grüner als er es je gesehen hatte und wenn auf das weiße Weidetor schaute hatte es einen perligen Glanz. Und da war noch eine andere lustige Sache. Eine große schwarze Wolke schwebte genau über dem Tor. Die Wolke war nicht am Himmel, wo sie normalerweise hingehörte. Es war als ob eine große Rauchwolke sich aus dem Grass erhebe.

Plötzlich löste sich die Wolke auf und ein Pferd erschien an ihrer Stelle. Es war ein kleiner Fuchs mit einer Blässe, einem weißen Socken und bräunlichen Haaren in Schwanz und Mähne. Der Schimmel dachte, dass es ein etwas altertümliches Aussehen hätte.

Hallo, alter Schimmel, sagte der Fuchs aus der schwarzen Wolke.

Hey, das ist ein wirklich guter Trick, rief der Schimmel auf. Wo hast Du den gelernt?

Der Fuchs verschwand wieder in der Wolke um sofort wieder aus ihr herauszutreten.  Das habe ich schon am Tage meiner Geburt gelernt, antwortete er mit einem Wiehern, das wie ein Kichern klang. Du musst wissen, ich bin am 1. April geboren und es gab eine totale Sonnenfinsternis an diesem Tag. Deshalb nannten sie mich auch Eclipse. Ich habe immer meinen Schabernack mit den Leuten getrieben. Meine Stallburschen trat ich zuweilen, meine Reiter versuchte ich abzuwerfen und ich biss den Auktionator, der mich verkaufte.

Ich heiße  hob der alte Schimmel höflich an, aber der trickreiche Fuchs tauchte in die Wolke ein um sofort wieder zu erscheinen und unterbrach ihn grob. Native Dancer, sagte er. Ich sollte Dich kennen. Ich bin Dein Ur-Ur-Ur-Ur-Ur- ich vertue mich immer beim Zählen der Urs- ist aber auch egal, Du bist ein Nachkomme von mir. Tatsächlich ist das fast jeder  zumindest bei den Vollblütern.

Bist Du der Torwächter?, fragte Native Dancer.

Meistens, entgegnete Eclipse. Ich bin immer dran, wenn einer meiner Nachkommen herkommt. Und das ist fast immer so, wenn es um Vollblüter geht. Der alte Matchem hat noch ein paar übrig und er übernimmt den Job, wenn einer von Seinen kommt. Und der arme alte Herod stellt sich hier gelegentlich auf, aber es gibt nicht viele aus seinem Mannesstamm, die nicht bereits hier sind.

Wo bin ich hier eigentlich? fragte Native Dancer. Ich vermute, ich habe mich etwas verlaufen.

Die Große Wiese, antwortete Eclipse.  so wird dieser Ort genannt. Die Große Wiese. Die meisten Pferde, die sich verlaufen, kommen hier vorbei. Allerdings müssen wir auch einige wieder wegschicken.

Warum? fragte der Dancer.

Weil sie nicht hier hingehören, darum. Lange bevor ich hier herkam, war da z. B. so ein Geselle mit Namen Bayard. Er war ein Teufelspferd. Er gehörte einem alten Nekromanten namens Malagigi und er tat Teufelswerk. Er half diesem Schurken Aymon von Dordogne bei seinem Triumph über Karl den Großen, sagt man, Und ein Hexer namens Michael Scott hatte eine große schwarze Bestie, der sich auf seine Hinterbeine stellte und so alle Glocken von Paris zum Leuten brachte. Er schaffte es sogar, dass die Türme des Palastes eines Tages einstürzten. Der Große Kumpel mag solcher Art Pferde hier nicht sehen.

Aber wir haben das Pferd von Jesse James hier, und das von Dick Turpin auch. Der Große Kumpel sagt, dass sie selbst doch nichts Schlimmes getan hätten. Sie waren nur ihrem Herrn treu und der Große Kumpel sagt, dass sei eine Tugend.

Wer ist der Große Kumpel? fragte Native Dancer.

Du wirst es noch herausbekommen! antworte Eclipse beiläufig. Er senkte sein Maul und drückte das Tor auf.

Du darfst ebenfalls reinkommen. Aber Du verstehst, dass Du nur zur Probezeit hier bist. Der Große Kumpel entscheidet immer zu Weihnachten über den Verbleib der Neuankömmlinge. Mal sehen, heute ist der 16. November, wie man hier zu rechnen pflegt. Da brauchst Du ja nicht mehr lange zu warten.

Ich wette, der Große Kumpel ist Man O’War, sagte Native Dancer als er eintrat und über die smaragdgrünen Flächen blickte, die sich bis in die Unendlichkeit auszudehnen schienen.

Eclipse schnaubte. Werd nicht vorlaut, Junge. Dann fügte er boshaft hinzu: Auch Du wirst Deine Wette verlieren. Genauso wie die vielen Leute ihre Wetten auf Dich in Churchill Downs an jenem Tag verloren haben.

Native Dancer fühlte sich verletzt, denn sein Ahn hatte seinen wunden Nerv getroffen. Seine Lippe zittere etwas als er zu seiner Verteidigung erwiderte: Das Derby war das einzige Rennen, das ich je verlor.

Ich habe nicht ein einziges Rennen verloren, sagte Eclipse ohne Mitgefühl. Also sei nicht vorlaut. Der Große Kumpel will keine vorlauten Kerle auf der Grünen Wiese. Denk daran!

Native Dancer war von der sensiblen Art. Er fühlte, wie sich seine Augen mit Tränen füllten und hoffte, dass es Eclipse nicht bemerken würde. Ich gewann 21 meiner 22 Rennen, und Man O’War gewann nur 20 seiner 21, erklärte er. Und mein Sohn Kauai King gewann das Kentucky Derby.

Meine Söhne gewannen 3 Derbys zu Epsom, sagte Eclipse. Young Eclipse gewann die zweite, Saltram die vierte und Sergeant die fünfte Austragung und ich hätte dieses wunderbare Rennen selbst gewonnen  nur gab es dies noch nicht zu meiner Zeit. Also lass die Aufschneiderei. Es könnte jemand vorbeikommen und Dich reden hören und es dann dem Großen Kumpel erzählen, das würde einen Minuspunkt für Dich bedeuten.

Ein braunes Pferd, das noch altertümlicher als Eclipse aussah, kam heran. Bin ich jetzt dran?, fragte es eifrig.

Noch nicht, Herod, antwortete Eclipse in einem freundlicheren Tone. Old Fig ist jetzt an der Reihe, einer aus seiner Sippe nähert sich.

Wer ist ‘Old Fig’? fragte Native Dancer. Diesen Namen habe ich noch nie gehört.

Es gibt eine Menge Dinge, von denen Du noch nicht gehört hast, Junge, antwortete Eclipse. Sein richtiger Name ist Figure, aber unten nannten sie ihn Justin Morgan, nach seinem Besitzer. Da kommt er schon.

Ein sehr kleines, dunkelbraunes Pferd mit einem runden Rumpf, fast durchsichtigen Beinen und pelzigen Fesseln kam zum Tor angeschnaubt. OK, OK, ich übernehme, sagte er geschäftig. Wo ist der Junge? Kann Verspätungen nicht vertragen. Ich habe zu tun. Eine Wagenladung zu ziehen, ein Feld zu pflügen, ein Rennen zu laufen, ein Trab hier und ein Trab dort. Keine Zeit zu verschwenden. Wo bleibt dieser Junge denn nun?

In den folgenden Wochen begegnete der Tänzer hunderten, vielleicht tausenden von Pferden. Einige von ihnen waren berühmt, manche waren es nicht, einige waren seine Ahnen, und ein paar wenige waren seine eigenen Söhne und Töchter.

Er traf einen schnaubenden weißen Hengst namens Bucephalus, dem der Große Kumpel den Verbleib auf der Grünen Wiese zugestand obwohl es Gerüchte gab, dass er der tödlichen Sünde des Stolzes erlegen sei. Weil er einst einen Eroberer namens Alexander getragen hätte. Er traf einen anderen Schimmel, der lahmte, weil er auf einen rostigen Nagel getreten war gerade bevor er sich für immer verlaufen hatte. Er heiß Traveller und er war auch ein Schlachtpferd aus den Tagen, als ein Mann namens General Lee ihn besessen hatte. Es gab andere Soldatenpferde, zwei von ihnen stammten von dem geschäftigen kleinen Pferd ab, das sie hier ‘Old Fig’ nannten. Einer von denen war Phil Sheridans schwarzer Rienzi und das andere Pferd nannten sie einmal Fancy und ein andermal Little Sorrel und war das Pferd von Stonewall Jackson gewesen.

Native Dancer empfand Man O’War liebenswert trotz seines aristokratischen Betragens und er mochte besonders gern einen knochigen alten Gesellen namens Exterminator, der geduldig alle seine Fragen bis auf eine beantwortete. Er stellte diese eine Frage jedem: Wer ist der Große Kumpel?

Die Antwort war immer die Gleiche: ‘Warte bis Weihnachten!’

Er begegnete Messenger und Hambletonian und Hindoo. Er traf Pferde, die sich an die schrecklichen Hindernisse des Grand National gewagt hatten. Er begegnete einem Pferd, das blind in die smaragdfarbenes Dunkelheit starrte – es war Lexington. Er traf Pferde, die Zirkuswagen und solche, die Brauereiwagen gezogen hatten, solche die Pflüge über die Felder der Erde gezogen hatten und er traf andere, die Könige und Feldherren getragen hatten. Jedes Pferd, dem er begegnete, war von jemandem geliebt worden, aber kein Pferd sollte seine Frage beantworten. Die Antwort war immer die Gleiche: ‘Warte bis Weihnachten!’

Eclipse sorgte sich um ihn und hielt ein wachsames Auge über sein Betragen and sagte, er wiehere zu viel und würde zu viele Fragen stellen. Eclipse konnte den Gedanken nicht ertragen, dass der Große Kumpel einen seiner Nachkommen von der Grünen Wiese verbannen sollte.

Und Native Dancer wollte auch nicht gehen. Er bezweifelte, ob er jemals den Weg zurück nach Maryland finden würde, falls der Große Kumpel ihn wegschicken sollte. Die Grüne Wiese war in jeder Beziehung sehr angenehm. Das Grass war reichhaltig und er traf so viele bemerkenswerte Pferde. Früher, zu Hause, war er manchmal von Alpträumen geplagt worden, wenn ein Dark Star durch seine Träume jagte, aber jetzt schlief er friedlich and erinnerte sich nur selten an das Derby, das er verloren hatte.

Dennoch wurde er nervös als die Wochen vergingen und die Sterne immer heller schienen.

Endlich war es soweit. In einer Nacht, in der der Himmel im Sternenlicht brannte, versammelten sich alle Pferde so nah wie möglich bei einem kleinen Hügel auf der endlosen Koppel. Es waren Hunderte, Tausende, vielleicht Millionen, eine erwartungsvoll murmelnde Menge, die sich über das smaragdfarbene Grass unter den Diamanten des Himmels ausbreitete.

Eclipse war sehr gespannt. Er schwebte zu Native Dancer herüber und flüsterte: Pass jetzt gut auf. Sei ruhig und bescheiden. Der Große Kumpel wird jede Minute hier eintreffen.

Plötzlich war die unüberschaubare Menge genau so still wie die Sterne über ihnen. Der Große Kumpel stand auf dem Hügelchen in einem blendenden Strahl des Sternenlichts und Native Dancer konnte es kaum fassen. Er verschluckte ein spöttisches Wiehern und flüsterte Eclipse zu: Das ist der Große Kumpel? Er ist doch so klein! Und  er ist ja nicht einmal ein Pferd! Was hat der denn jemals geleistet?

Eclipse flüsterte: Er ist ein Esel. Er trug eine schwangere Frau in eine kleine Stadt in einer anderen sternenklaren Nacht. Aber das war vor einer langen, langen Zeit.

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Dotierung der deutschen Winterrennen

Die Wintersaison hat bald schon Halbzeit. Ohne die Unterstützung aus Frankreich mit PMU würden sie wahrscheinlich gar nicht mehr stattfinden. Sponsoren findet man kaum und der Totoumsatz läßt auch sehr zu wünschen übrig. Die Zeiten, als Dortmund am Neujahrstag 1 Mio (500 TEUR) Umsatz machte, sind seit langem vorbei.

Aber Dank PMU sind die Rennen besser finanziert, als viele Veranstaltungen, die in Deutschland ohne französische Hilfe durchgeführt werden. Das hat sich in den vergangenen Jahren auch in den Dotierungen bemerkbar gemacht. Die Rennen auf der Sandbahn waren deutlich besser dotiert, als die normalen Veranstaltungen ohne französische Hilfe auf Gras.

In der Wintersaison 2014/2015 war der Agl IV mit 6.000,- EUR, manchmal mit 5.000,- EUR dotiert, der Agl III mit 8.000,- EUR und  zuweilen wurde ein Agl II mit 9.000,- EUR ausgeschrieben. In der Wintersaison 2015/2016 ist der Agl IV meistens mit 5.000,- EUR dotiert, der Agl III mit 6.000,- EUR, manchmal mit 7.000,- und vereinzelte Agl II sind mit 8.000 EUR dotiert.

Das ist ein deutlicher Rückgang bei der Dotierung der Winterrennen in dieser Saison gegenüber der Vorjahres-Saison von 1.000 bis 2.000 EUR pro Rennen. Was sind die Ursachen oder die Gründe für diese Rennpreiskürzungen?  Eine offizielle Stellungnahme hat es meines Wissens nicht gegeben, das DVR hüllt sich in Schweigen.

Man kann sicherlich darüber diskutieren, daß die Brot und Butter-Rennen im Winter besser dotiert sind, als die sportlich anspruchsvolleren Rennen während der grünen Saison. Generell gilt aber, daß die Rennpreise in Deutschland im internationalen Vergleich insgesamt gering sind. Warum also sollen nicht höhere Geldpreis an die Aktiven ausgeschüttet werden, wenn diese finanziert sind?

Jetzt könnte man im Guten annehmen, daß die eingesparten Gelder den Rennpreisen während der grünen Saison zugute kommen. Dortmund veranstaltet drei “grüne” Renntage, aber in Neuss werden überhaupt keine Renntage außerhalb der Winterrennen mehr veranstaltet. Es wird sich zeigen, ob die Rennen in Dortmund demnächst besser dotiert sind und vielleicht verwendet der Neusser Rennverein die eingesparten Gelder für die dringend erforderliche Instandsetzung der Gastboxen, die sich in einem mehr als desolatem Zustand befinden. Trainer haben berichtet, daß noch nicht einmal die Boxenbeleuchtung funktioniert. Allerdings ist von entsprechenden Maßnahmen noch nicht berichtet worden.

Die Winterrennen sind sportliches Basis-Geschäft, aber für die kleinen Ställe eine wichtige Einnahmequelle und deswegen im Gesamtkonzept des Sports wichtig.

Es wird überall vom Aufschwung, vom Aufbruch und der guten Stimmung im Sport gesprochen. Dies mag sich noch nicht in Zahlen ausdrücken, aber vor den guten Zahlen kommt immer erst mal die gute Stimmung und dann kommen die Zahlen nach. Die Dotierung der Winterrennen spricht dagegen eine ganz andere Sprache. Sparen und den Gürtel enger schnallen, ist angesagt.

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Großer Preis von Karlshorst am Nikolaustag in Bremen

Diesen Sonntag wird erstmals seit 2007 wieder der Große Preis von Karlshorst in Bremen gelaufen.

Ein kleiner Rückblick:
Einst war der “Große Preis” in Karlshorst eines der wichtigen Hindernisrennen im Deutschen Hindernismekka. Er ist der Nachfolger des Großen Preis von Charlottenburg, wo sich im 19. Jahrhundert in Berlin eine große Rennbahn befand. Auf der 1894 eröffneten Hindernisbahn in Karlshorst  war er das Hauptereignis der Saison. Der deutsche Cheltenham Gold Cup, allerdings mit einer viel längeren Tradition. Vor dem 1. Weltkrieg war die Dotierung mit 30.000 bis 45.000 Mark höher als in manch gutem Flachrennen. Teilweise war er den Amateuren und Offizieren vorbehalten, nach dem 1. Weltkrieg war er offen für Jockeys und Amateure.

Das who is who der damaligen Hindernisreiter steht in der Siegerliste.  Mit Abenteurer steht sogar ein Deckhengst unter den Pferden unter den Siegern und die großartige Bandola hat das Rennen 1928 mit Jockey Stolpe im Toten Rennen mit Dorn II gewonnen. Totes Rennen nach 6600m! Allerdings gab es für Hindernisrennen nach meinem Wissen damals noch keine Zielphotographie. 38.000 Mark betrug die Dotierung 1928, in der Union betrug sie 40.500 Mark im gleichen Jahr.

Nach dem Krieg war erst einmal Pause mit dem großen Traditionsrennen. Der erste Preis von Karlshorst wurde 1955 in Frankfurt gelaufen. Es siegte Waldenser aus dem Stall von Dr. F. Merck, geritten von Herbert Cohn und trainiert von Sven v. Mitzlaff, der damals noch einige Hindernispferde in Training hatte. Waldenser war später übrigens ein sehr erfolgreicher Beschäler in der Holsteiner Landespferdezucht. Es folgte dreimal Düsseldorf als Austragungsort und nach einer Pause wurde 1970 Bremen endgültig die Heimat des Rennens. Oldtimer (1989, 1992 und 1993) und Last Corner (1998, 1999 und 2000) konnten sich jeweils dreimal in die Siegerliste eintragen. Verschiedentlich erschien Idee-Kaffee als Titelsponsor. Albert Darboven wird aber auch sonst die gönnende Hand über das Rennen gehalten haben.

Die Krise des Hindernissports in Deutschland macht auch vor dem Preis von Karlshorst nicht halt. Dazu wurde wegen nicht realistischer Planungen in Bremen auch die Hindernisbahn abgeräumt und durch transportable Sprünge ersetzt. Es ist einfach nicht mehr dasselbe, wenn ein Rennen über “transportable feste” Sprünge geritten wird. Aber man ist ja bescheiden geworden im deutschen Hindernissport. Der letzte Sieger war 2007 Our First Chesnut aus dem Stall von Baron Christian von der Recke. Danach war Ende.

Jetzt wird das Rennen mit Unterstützung von Idee Kaffee nach acht Jahren Pause und mit einer für deutsche Verhältnisse durchaus respektablen Dotierung von 14.000 EUR am Nikolaustag erstmals wieder gelaufen. Hoffentlich keine Eintagsfliege, sondern eine Fortsetzung des Traditionstitels. Sieben Teilnehmer sind als Starter angegeben. Ein Starter kommt aus Tschechien und Frau Dr. Christine Paraknewitz-Kalla sattelt zwei Starter.

Hoffen wir auf eine gut gelaufene Steeplechase, daß alle Teilnehmer gesund überkommen und möge der Beste gewinnen!

Siegerliste Großer Preis von Karlshorst

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Red Cadeaux Melbourne 2015

Glück und Leid liegen manchmal fürchterlich dicht beieinander. Der in England von Edward Dunlop trainierte Red Cadeaux gehört zu den Globetrottern des Rennsports. 54 Starts hat der neunjährige Wallach bisher absolviert. Dreimal war er Zweiter im Melbourne-Cup und er zählt in Down Under zu den Publikumslieblingen. Eigentlich rechnete man wieder mit einem zweiten Platz, denn darauf hatte er im Cup ja eine Abonnement – aber es kam ganz anders. Er mußte angehalten werden und man fürchtete zuerst das Schlimmste. Er wurde dann in die Klink gebracht und dort diagnostizierte man den Bruch eines Knochens im Fesselgelenk – die Rennkarriere ist zu Ende, aber er wird ein hoffentlich langes Rentnerdasein haben.

Ein Photograph  hat Gerald Mosse, einen gestandenen Jockey von 48 Jahren, der viele große Rennen in seinem Leben gewonnen hat und 2010 als erster französischer Jockey den Melbourne Cup gewonnen hat, unmittelbar nachdem er Red Cadeaux angehalten hat, photographiert. Niemand wußte zu dem Zeitpunkt, wie schlimm die Verletzung von “Lucky Red” ist.

Viele Menschen sagen, daß Jockey, Trainer und und Besitzer sich nicht um das Wohlergehen der Pferde kümmern, sondern nur das Geld sehen. Ein gestandener Jockey, der die Tränen nicht wegdrücken kann, weil er nicht weiß, was mit seinem Kameraden wird, sollte die pauschalen Kritiker einmal zum Nachdenken veranlassen – aber ob sie das wollen?

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Melbourne Cup 2015 – wie ein Märchen.

Galopprennen sind Leistungssport. Auf der Rennbahn sollen die besten Pferde ermittelt werden,  um in der Zucht ihr genetisches Potential an ihre Nachkommen weiter zu geben. Der Melbourne-Cup zählt zu den ganz großen Rennen der Welt. Wer hier gewinnt oder unter den ersten drei Pferden einkommt, gehört zu den besten Pferden der Welt.

Dieses Jahr gewann mit Prince of Penzance ein Riesenaußenseiter. 100/1 oder 1000:10 betrug die Siegquote. Wer 10 Euro auf Prince of Penzance gesetzt hat, bekam 1000 EUR zurück. Eine traumhafte Rendite oder einfach ein enormer Risiko-Aufschlag, weil die Wahrscheinlichkeit eines Sieges sehr gering war. Zusammen mit Sertorius, der als Zwölfter das Ziel passierte, war er der längste Außenseiter im Feld. Mit Michelle Payne saß erstmals eine Frau im Sattel eines Melbourne-Cup-Siegers.  Sie war in der Besitzergemeinschaft als Reiterin für den Cup  nicht erste Wahl, weil man sich einen stärkeren Reiter wünschte. Aber sie hat sich erst gegen die Kritiker und dann im Rennen gegen die Konkurrenz durchgesetzt und dem Pferd ein perfektes Rennen serviert. Unterwegs lag sie im Mittelfeld an den Rails, im Schlußbogen nahm sie Prince of Penzance nach außen und fand eingangs der Geraden direkt die Lücke für den Vorstoß. Prince of Penzance marschierte ungestört nach vorne und gewann sicher mit einer halben Länge.

Zweiter wurde der aus Irland entsandte Max Dynamite, dessen Mutter aus der Zucht des Kölner Gestüts Bona stammt. Eigentlich läuft Max Dynamite über Hürden, aber vor dem Australientrip hat er in York den renommierten zur Gruppe 2 zählenden Lonsdale Cup gewonnen. Ein sehr vielseitiges Pferd. Man fühlt sich fast an Le Paillon erinnert, der 1947 nach dem Cheltenham Hurdle, dem Grande Course de Haies d’Auteuil, den Grand Prix de Deauville und danach den Prix de l’Arc de Triomphe gewann. Der Monsun-Sohn Excess Knowledge ging lange im Vordertreffen und wurde am Ende Siebter, der Ex-Schlenderhaner Our Ivanhowe endete als Zehnter und bekam dafür noch umgerechnet 82.000 EUR.

Michelle Payne stammt aus einer in Australien bekannten Rennsportfamilie, die in Victoria, unweit von Melbourne zu Hause ist. Sie hat 8 Geschwister und ihre Mutter starb bei einem Autounfall, als sie sechs Monate alt war und außer Stevie haben alle Geschwister Rennen geritten. Ihr Bruder Stevie hat das Down-Syndrom und sie kümmert sich um ihn. Stevie ist auch am Stall von Darren Weir beschäftigt, an dem Michelle Payne reitet. Er war der “Lad”, der Prince of Penzance geführt hat. Es war mehr als bewegend, als nach dem Sieg der Schwester, Stevie vom Reporter interviewt wurde und auf der Großen Leinwand  für die wohl über 100.000 Besucher auf der Rennbahn zu sehen war. 10 von 10 Punkten gab er seiner Schwester für den Ritt. “The unbreakable bond between Michelle Payne and her strapper Stevie “ schreibt die Daily Mail in der Überschrift zum Melbourne Cup-Bericht.

“Stevie gewann für uns den Melbourne Cup”, sagte Mitbesitzer Sandy McGregor, als er die Startbox 1 für Prince of Penzance zog. Es ist eine kleine Besitzergemeinschaft, die bisher nicht unbedingt Glück mit den Pferden hatte. Prince of Penzance sollte der letzte Versuch sein – und es wurde der Volltreffer.

Es war fast wie ein Märchen – viele Aschenputtels, die auf einmal zu strahlenden Königinnen und Königen wurden.

2014 war ein besonderer Melbourne-Cup für die Deutschen. Erstmals siegte mit Protectionist ein in Deutschland gezogenes und trainiertes Pferd in diesem bedeutenden Rennen.

2015 war ein besonderer Melbourne-Cup nicht nur für den Sport,  sondern auch für die Aktiven, die den Sieger reiten und betreuen. Er wird uns allen hoffentlich noch sehr lange in Erinnerung bleiben!

Melbourne Cup 2015

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