Eine Welle der Hilfsbereitschaft für Freddy Tylicki

Matt Chapman, ein Rennbahn-Reporter aus West Twickenham Ward hat ein Spendenkonto eingerichtet und den Erfolg muß man einfach als Großartig bezeichnen. In knapp zwei Tagen wurden von knapp 2900 Spendern fast 180.000 GBP gespendet. Es sind bekannte Namen unter den Spendern und einige sehr namhafte Spenden auch aus Deutschland, aber die Masse und die große Summe kommt aus vielen kleinen Spenden, die diese enorm große Summe ergeben.

Was kann einer alleine bewegen, denken sich hunderttausende Menschen – hier kann man es erleben. Und die Welle der Hilfsbereitschaft geht um die Welt. “Ganz Euopa” scheint dabei zu sein, auch aus Japan kommen Spenden, nicht nur von den derzeit dort tätigen europäischen Jockeys.

So traurig das Schicksal von Freddy Tylicki ist – er erlebt derzeit die Solidarität einer europäischen oder sogar einer weltweiten Rennsportfamilie.

Das Geld kann er sehr gut gebrauchen, denn außer der Reha muß er sein Leben komplett neu organisieren. Von einer Mobilität mit einem angepaßten PKW will ich gar nicht sprechen, die Wohnung muß umgebaut werden etc. und er wird viel Hilfe benötigen.
Hoffen wir, daß er jetzt mit seinem Schicksal genauso ein Kämpfer ist, wie er es im Sattel war.

Wer für Freddy Tylicki spenden will, kann das hier machen – anonym oder mit Namen.
GoFundMe

Ergänzung: Zu den inzwischen gesammelten 180.000 Pfund kommen noch einmal 60.000 Pfund von den Buchmachern, wie auf der Seite von Matt Chapman zu lesen ist. Jeder der großen englischen Buchmacher gibt 10.000 Pfund.

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Frederik Tylicki hat schwere Rückenverletzung erlitten

No News are good News ist leider nicht immer die ganze Wahrheit.

Man hat sich in England mit einer neuen Mitteilung zum Gesundheitszustand von Frederik Tylicki viel Zeit gelassen, bis man am Freitag Abend eine neue Erklärung abgab. Und leider übertrifft die Veröffentlichung die schlimmsten Vermutungen, denn danach ist Frederik Tylicki ab dem 7. Brustwirbel gelähmt. Dies ist so  ungefähr ab dem unterem Rippenbogen, wie mir ein befreundete Medizinerin heute erläutert hat. Diese Nachricht ist nicht mehr einfach nur traurig, das ist wirklich schlimm!

Es ist zu respektieren, wenn die Familie verlauten läßt, daß Frederik bis auf Weiteres keinen Besuch empfangen will – aber ist es wirklich eine gute Entscheidung? Ja es tut weh und ich weiß es aus eigener Erfahrung, wenn man mit kaputten Knochen im Bett liegt und sich nicht bewegen kann, während die Kumpels fröhlich reiten gehen – aber noch schlimmer ist es, allein auf dem Zimmer zu liegen und eigentlich kaum etwas machen zu können, außer Trübsal zu blasen. Wenn zu den Verletzungen auch noch trübe Gedanken kommen ist das eine ganz schlechte Mischung. Nicht umsonst soll ein guter Freundeskreis für die Genesung von Patienten von großer Bedeutung sein.

Wie die befreundete Medizinerin von einer aktuellen Konferenz berichtet, sollen Reha-Plätze bei Querschnittlähmungen in England eine sehr lange Wartezeit haben, so daß  die Patienten deswegen lange in einer für die Betreuung solcher Verletzungen eigentlich gar nicht spezialisierten Klinik bleiben müssen. Es bleibt zu hoffen, daß der Jockey-Unterstützungs-Fonds (IJF) über Kontakte verfügt, daß diese Wartezeit für Jockeys verkürzt wird und Frederik so schnell als möglich in die Reha kommt.

Angesichts dieser Situation sollte das Direktorium m. E. sehr schnell und vor allem wohlwollend prüfen, ob die Geldstrafe und einbehaltenen Gewinnprozente aus dem Derby nicht zugunsten von Frederik Tylicki an den IJF überwiesen werden sollten.

Wie heißt es in meines Vaters Pferde doch so treffend: Das Leben, daß Leben ist ein verdammt unfairer Sport!

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Erleben wir einen neuen Europarekord?

1993 brach Peter Schiergen den Rekord des legendären Otto Schmitt von 1924 mit 143 Siegen. 150 Sieger waren die neue Bestmarke und der fast 70 Jahre bestehende Rekord war Geschichte. Aber Deutschland war nicht genug.

1995 ritt Peter Schiergen 273 Sieger und überbot damit den Rekord des ebenso legendären Sir Gordon Richards aus dem Jahr 1947 mit 269 Siegern. Dieser hatte den Rekord von Fred Archer aus dem Jahr 1885 mit 246 Siegern “erlegt”.

Insgesamt hatte Sir Gordon Richards bei 12 seiner 26 Championate jeweils mehr als 200 Sieger geritten. Die “Jäger” für die meisten Sieger in einem Jahr  waren Lester Piggott 1966 (191), Pat Eddery 1990 (209) und Frankie Dettori 1994 (233).

Für Frankreich stehen Zahlen für den Gewinner der Cravache d’Or leider erst seit 1958 zur Verfügung. 1964 ritt Yves Saint Martin 184 Sieger und 1988 war es der Amerikaner Cash Asmussen, der erstmals genau 200 Sieger ritt. Der Jockey mit den bisher meisten Siegern in einem Jahr waren die 228 Treffer von Christoph Soumillon in 2013. Mit diesen beachtlichen Leistungen eines Jahres kamen die Jockeys dem Europarekord zwar nah, aber nie nah genug.

Aber 1995 kam ein Deutscher aus dem kleinsten der großen Rennsportländer und brach den 50 Jahren währenden Europarekord der englischen National-Legende Sir Gordon.

Wenn man bedenkt, dass 1995 in Deutschland 2916 Rennen gelaufen wurden, hatte Peter Schiergen rund 9,4% der in Deutschland gelaufenen Rennen gewonnen.
Vor allem noch in Hinsicht darauf, daß damals am Wochenende jeweils Rennen auf drei und manchmal vier Bahnen waren und ein  Jockey meistens nur auf einer Bahn reiten konnte (Nachmittags- und Abendrennen am gleichen Tag waren Ausnahmen), ist dies ein bemerkenswertes Ergebnis. Die Siegquote lag damit wohl bei deutlich über 15% und das bei einer viel größeren Spitzengruppe an Jockeys als dies heute der Fall ist.

Bisher war nur von den Flachrennen die Rede.
In der Saison 2001/2002 ritt Sir Anthony Peter McCoy 289 Sieger über Sprünge und hat damit eine wohl noch sehr lange geltende Bestmarke für den Hindernissport gesetzt – und den “allgemeinen Europarekord” von Peter Schiergen auf die Flachrennen reduziert. Und ähnlich wie Sir Gordon Richards hat auch Sir Anthony Peter McCoy 9 seiner Championate mit mehr als 200 Siegern gewonnen. Auch das ist ein Rekord.

Jetzt droht dem deutschen Europarekordhalter erneut Gefahr:
Gestern, am 2. November 2016, ritt Pierre-Charles Boudot, französischer Champion im toten Rennen mit Christophe Soumillon von 2015 mit 179 Siegern, seinen 250. Sieger.

In Frankreich werden auch spät im Jahr noch täglich Rennen gelaufen und bei der Schlagzahl, die Pierre-Charles Boudot in den letzten Tagen und Wochen vorgelegt hat, dürfte der alte Rekord Ende November Geschichte sein – wenn nicht etwas Außergewöhnliches passiert. Der Rekordjäger ist zudem mit 23 Jahren nicht nur sehr jung, sondern sitzt auch erst seit März 2009 im Rennsattel.

Zum Schluß noch ein Blick über den großen Teich:
Dort ritt Kent Desormeaux 1989 in einem Jahr 598 Sieger und das dürfte der aktuelle Weltrekord sein. Viermal wurde das amerikanische Jockey-Championat mit mehr als 500 Siegritten gewonnen: 1973 Sandy Hawley (515), 1997 Edgar Prado (536), 1974 Chris McCarron (546) und eben 1989 Kent Desormeaux (598). Für Europa sind dies (noch) unvorstellbare Zahlen.

Man darf gespannt sein – nicht nur, ob es einen neuen Europarekord geben wird, sondern vielleicht auch, ob es vorne eine 2 oder gar eine fantastische 3 sein wird.

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Einen Präsidenten für das DVR

traditionell kommt der Präsident des Direktoriums für Vollblutzucht und Rennen aus dem Sport, ist entweder als Gestütsbesitzer oder Rennstallbesitzer mit den Interna des Sports bestens vertraut, hat idealerweise noch eine allgemeine gesellschaftliche Reputation und Schnittstellen zur Politik – und vor allem hat er ausreichend Zeit, sich um die Belange des Sports zu kümmern und diesen nach außen zu repräsentieren. Und er sollte nicht allzuweit vom Rheinland entfernt wohnen, denn seine Präsenz in der Zentrale ist nicht täglich aber regelmäßig erforderlich.

Aber die Gesellschaft wandelt sich und dies merkt man auch an den Protagonisten des Sports. Der Senior-Chef eines großen Unternehmens, der die Unternehmensleitung in jüngere Hände gelegt hat und seine Leidenschaften lebt, ist nicht mehr der typische Protagonist im Rennsport. Es sind vielfach junge Menschen, die im Rennsport aktiv sind und es sind nicht mehr die klassischen Patriarchen.. Die großen Gestüte haben aufgehört zu existieren, werden von einer Stiftung getragen oder sind geschrumpft und haben längst nicht mehr die Bedeutung früherer Jahre.

Kurz – die Suche nach einem repräsentativen, allseits geachteten und vernetzten “Anchorman” für den Sport als zukünftigen Präsidenten ist nicht einfach. Dazu sind die Anforderungen wesentlich höher, als sie es noch vor Jahren waren. Der Sport durchleidet seit langem eine Krise und eine Besserung ist nicht absehbar. Es gibt eine Vielzahl an Baustellen, für deren Bewältigung eigentlich “Vollzeit-Einsatz” erforderlich ist.
Aber es hilft alles nichts – ein neuer Präsident muß 2017 gewählt werden, denn Albrecht Woeste als amtierender Präsident hat bei seiner letzten Wiederwahl bereits verlauten lassen, daß er über die jetzige Wahlperiode nicht mehr für das Amt zur Verfügung stehe. Verständlich, denn er hat die 80 überschritten, und es sind ja nicht alle wie Konrad Adenauer, der erst mit 73 Jahren richtig los gelegt hat.

Bereits zweimal hat der Rennsport einen Präsidenten von “Außen” gewählt. 1982 wurde der ehemalige Bundespräsident Walter Scheel zum Präsidenten des Direktoriums gewählt. Man erhoffte sich damit einen besseren Draht zur Politik. Ob das so wahr geworden ist, oder ob die Wünsche nicht zu groß waren, sei einmal dahin gestellt. Aus heutiger Sicht muß man die Ära Scheel als ein “Goldenes Zeitalter” des Sports nennen. Ich gebe allerdings zu, daß ich mit dem DVR-Präsidenten Scheel fremdelte, aber nicht wegen seines Engagements für den Sport sondern wegen seiner politischen Vergangenheit. Aber wenn ich an seine Rede zur Wiederöffnung der Galopprennbahn von Bad Doberan am 7. August 1993 denke, dann sprach da ein Mann in fast freier Rede, der nicht nur wußte, wovon er sprach, sondern auch, wie er das Auditorium begeistern konnte. Hut ab, das war ein toller Auftritt. Allerdings war es nicht nur ein repräsentativer Präsident, sondern mit Hans Heinrich von Loeper auch ein sehr engagierter Generalsekretär, der im Sport groß geworden war und damals viele Weichen gestellt hat.

Nochmal einen Präsidenten zum DVR-Präsidenten wählen? Warum eigentlich nicht! Christian Wulff mußte vorzeitig demissionieren, angeblich wegen diverser nicht ganz sauberer Hotel- und Bewirtungsabrechnungen und zu wenig Distanz von seinen Freunden aus der Wirtschaft. Tatsächlich war es aber wohl eine Rede zum Euro-Rettungsfonds aus dem Jahr 2011, die manchem im politischen Berlin nicht geschmeckt hat und man deswegen nach dem Haken gesucht hat, diesen unbequemen Präsidenten loszuwerden.. Egal – die Gründe der Demission wurden trotz Anklage und aufwendiger Ermittlungsarbeit der Staatsanwaltschaft von Gericht als nicht relevant eingestuft und es gab einen Freispruch erster Klasse! Außerhalb des Juristischen mag das nicht alles wirklich koscher gewesen sein, aber wer in der Politik ist schon koscher?!

Christian Wulff ist der Rennsport nicht fremd. Im Norden sah oder sieht man ihn öfter auf der Bahn. Es ist sicher nicht der große Stallgeruch, aber einen, auf den man aufbauen kann. Entscheidend wird die Frage sein, wie weit ein DVR-Präsident Christian Wulff sich für den Sport einbringen würde, nur die reine Repräsentation ist bei der derzeitigen Lage des Galoppsports zu wenig. Hat er noch funktionierende Netzwerke im politischen Berlin? Fragen, die man nicht so einfach beantworten kann und die sicher zu klären wären. Und dazu noch einen Hauch von Glamour mit einer attraktiven Präsidentengattin…..?

Aber es wäre ein Versuch, eine Persönlichkeit mit nicht koscherem Lebenslauf für ein schwieriges Amt in schwieriger Zeit zu gewinnen. Denn ganz ehrlich und Hand aufs Herz, die Chance zu gewinnen, ist derzeit viel größer als das der Sport verlieren kann!

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Schwerer Unfall in Kempton – Jockeys auf dem Weg der Besserung

- UPDATE –

Es war ein heftiger Unfall am Reformationstag auf der Allwetter-Bahn von Kempton. Vier Pferde waren gestürzt und man mußte erst mal Schlimmes für Reiter und Pferde befürchten.

Alle Pferde sind wohlauf, bei den Jockeys ist es sehr unterschiedliche.  Steve Drowne kam wohl ohne größere Blessuren davon, Ted Duncan hat sich einen Knöchel gebrochen und der Jockey Champion der Saison 2016,  Jim Crowley hat sich das Nasenbein gebrochen und dazu noch Prellungen erlitten.

Wesentlich schlimmer hat es Frederik Tylicki erwischt. Er wurde mit dem Hubschrauber in die Klink geflogen und auf der Intensiv-Station behandelt. Heute Morgen kam die Meldung, daß sein Zustand stabil und ansprechbar sei und man weitere Untersuchungen machen müsse. Für Morgen den 2. November wird ein weiteres Statement der Klinik erwartet. Auch aus dem engsten Umfeld von Freddy Tylicki war heute kein Statement über seinen Zustand zu erhalten.

Man kann nur hoffen, daß keine bleibenden Schäden entstanden sind und man kann nur das Beste hoffen!

Update 2.11. die Racing Post hat  heute berichtet, daß der Zustand von Freddy Tylicki weiterhin stabil ist und die Familie sich über die Anteilnahme und die guten Wünsche freue, es zur medizinischen Situation heute aber keine Erklärung gebe werde, sondern vielleicht später in der Woche.

Dann muß man weiter hoffen, daß es keine negativen Nachrichten über eine Verletzung der Wirbelsäule mit eventuell bleibenden Schäden geben wird.

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Ein “Deutscher” Tag in Auteuil

Die Freitagsveranstaltung im französischen Hindernis-Mekka Auteuil war ein kleines Festvial für Pferde mit deutschem Zuchthintergrund. Drei Siege und einen zweiten Platz gab es für den Wittekindshofer Monsun-Sohn Network (Borice , Baron du Seuil, Allegro des Isles und Catamaran du Seuil), einen für Laveron (Chameron) und jeweils einen zweite Platz für Anzillero (Fiasco du Pecos) und Belenus (Singapur).

Kleiner Wermutstropfen. Im Hauptrennen, dem Prix Triquerville, einem Listenrennen über die festen Sprünge für Vierjährige war Via Dolorosa (König Shuffle) als einziger “Deutscher” Starter gefallen.

Mit rund 1 Mio Euro Gewinnsumme steht Network derzeit an siebster Stelle im französischen Hindernis-Championat, das ganz klar von Poliglote dominiert wird. Desweg Nachkommen haben rund 2,8 Mio über Sprünge gewonnen, zweiter ist Saint des Saints mit einer Gewinnsumme von rund 2 Mio Euro. Zahlen, von denen man in Deutschland nicht mal träumen kann.

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Stellungnahme des Rennstalls Wöhler zum Derby

Auf seiner Webseite hat Andreas Wöhler eine Stellungnahme zum Derby und dem Protest abgegeben,die sehr lesenswert ist und die wir deswegen hier wieder geben!

Obwohl unmittelbar betroffen, haben wir uns zu dem Geschehen um Isfahan’s Derby-Sieg bisher öffentlich noch nicht geäußert da wir den Initiatoren dieser Aufführung nicht noch mehr Plattform bieten wollten und der Schaden, der dem Rennsport mutwillig dadurch zugefügt wurde, schon groß genug ist.

Das scheint den meisten Mitwirkenden aber scheinbar nicht bewußt oder auch egal zu sein. Da wurden munter unsinnige Vorwürfe, Verallgermeinerungen und falsche Behauptungen gestreut, die von Schreibtisch-Journalisten dankbar aufgegriffen und sogar auch dann noch veröffentlicht wurden als der Protest und die von PeTa angestrengte Klage wegen Tierquälerei schon abgewiesen war – frei nach dem Motto “ich recherchiere mir doch nicht die eigene Geschichte kaputt”.

Nach dem Derby erschien auf Facebook folgende Meldung:”Nicht nur Dschingis Secret, der wohl gewonnen hätte, wenn er so verprügelt worden wäre, wie der erste und zweite des Derbys, sondern ALLE anderen Gruppen im Rennsport (Züchter, Besitzer, Wetter, Deckhengshalter und Zuschauer) wurden im höchsten Maße betrogen… Wenn das Direktorium nicht so bald als möglich die Paragraphen ändert und ausländische Jockeys, die ihre Pferde verprügeln, disqualifiziert.. ja dann kann man im Grupperennen keinen deutschen Jockey mehr engagieren! Diese Geschichte ist ein Armutszeugnis für den Deutschen Rennsport und wird ein Nachspiel haben, nicht nur bei den Tierschützern! von Helmut von Finck”

Und so wurde PeTa, auf welchem Weg auch immer, auf den Plan gebracht und schlachtete diese Geschichte medienwirksam für ihre eigenen Zwecke aus, in dem sie mit  marzialischer Wortwahl und reißerischer Darstellung das Geschehen in großen Zeitungsartikeln propagierte, mit aberwitzigen Fallzahlen von zu Tode gekommenen Pferden den Rennsport diskreditierte und alle Tierfreunde dazu aufrief, keine Rennveranstaltungen mehr zu besuchen. Die Enttäuschung ein Derby nicht zu gewinnen, ist verständlich aber wenn dann deshalb von einigen Personen die eh schon sehr fragile Darstellung des Rennsports mit einer mutwillig inszenierten Schlammschlacht öffentlich so derartig verzerrt wird, ist das einfach nur dumm und kurzsichtig. Leider wurde diese verheerende Außendarstellung seitens des Rennsports nie öffentlich kommentiert. Man wolle “den Ball flach halten” hieß es auf Nachfrage und so blieben sämtliche von PeTa an den Haaren herbeigezogenen Anschuldigungen, unsinnigen Klagen und desaströsen Zeitungsartikel ohne Gegenwehr.

Was war eigentlich passiert? Einer hat angeblich was gehört, gab das weiter und das angeblich Gehörte landete bei den Drittplatzierten des Derby’s. Aus Unsportlichkeit, persönlichen Animositäten oder welchen Gründen auch immer, wurde daraus der allseits bekannte Vorwurf gestrickt, Darius Racing-Manager Holger Faust hätte Jockey Vargiu dazu angestiftet, die Peitsche auch über das erlaubte Maß hinaus zu benutzen. Da es bis auf das angeblich Gehörte keinerlei Beweise für diesen Vorwurf gab, wurde auf sehr fragwürdige Weise versucht, sich noch den ein oder anderen Beistand zu sichern, was dann allerorts und in der Presse als “die Zeugen” bezeichnet wurde.

Wie sich aber herausstellte, war das angeblich Gehörte eigentlich nur eine Vermutung, welche dann aber einfach so weitergegeben wurde als hätte man sie tatsächlich gehört. So gab es natürlich auch gar keinen Tatbestand, der von Zeugen, die es im Übrigen auch gar nicht gab, hätte untermauert werden können. Was dazu führte, dass der eingelegte Protest von der Rennleitung und nun auch vom Renngericht abgewiesen wurde. Abgesehen davon, würde die Deutsche Rennordnung auch gar keine rechtliche Grundlage bieten, Isfahan wegen der genannten Vorwürfe im Derby zu disqualifizieren.

Hätte man meinen können, dass es nun genug ist und die Gegenseite nun auch endlich einen Schlusstrich unter diese unwürdige Angelegenheit ziehen kann, ist dem nicht so. Nach dem Urteil wurden weitere rechtliche Schritte – auch wenn vor dem Renngericht eine Revision ausgeschlossen ist – angekündigt. Da fragt man sich dann schon, um was geht es jetzt eigentlich? Ist es Rachsucht, verletzte Eitelkeit oder einfach nur die Lust, jemanden zu schaden? Geschadet wird allerdings nur dem Rennsport und da zumindest einer der Beteiligten sein Geld im Rennsport als Züchter verdient und bestimmt auch weiterhin verdienen will, ist das mit normalen Menschenverstand nicht nachzuvollziehen. Um Sportlichkeit und Fairneß geht es jedenfalls definitiv nicht.”

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Turfdeutschland und die Scheichs

Das Arc-Wochenende ist Geschichte – eines der wertvollsten Meetings der westlichen Welt. Auch der gemeinhin als wohlhabend geltende französische Rennsport könnte dieses Meeting in dieser Form nicht ohne Sponsoring darstellen.

Rund 9,1 Mio EUR Rennpreise incl. des Araber-Rennens, dazu Inländerprämien und Züchterprämien wurden in zwei Tagen ausgeschüttet. Nur am Tag des Dubai World Cup und des Breeders’ Cup gibt es ähnlich viel Geld zu verdienen. Zum Vergleich: Die Rennpreise 2015 insgesamt betrugen in Deutschland 14,5 Mio EUR.

Der Arc Tag in Frankreich und besonders in England sind die Araber ein wesentlicher Faktor für die teilweise deutlich gestiegenen Rennpreise. Überall, wo die Scheichs Pferde laufen lassen, steigen die Preise für die Pferde, was die Züchter freut und dazu die Rennpreise. Es sind viele Firmen mit arabischen Hintergrund, die man am Namen nicht direkt erkennen kann, die dafür sorgen. Und die teilweise riesigen Rennställe sind rund um die Welt verteilt. Bei 50 Rennen, die bei Galopp-Sieger 2016 berichtet werden, erscheint bei 17 Rennen “Godolphin” auf den ersten drei Plätzen und teilweise mehrfach. Dafür gibt es dann u. A. die Darley Stakes oder die Emirates Stakes, zwei hoch dotierte australischen GR I Rennen.

Nur um Deutschland machen die Scheichs einen großen Bogen. Andreas Wöhler hat zwar einige Pferde von Jaber Abdullah in Training und auch für die Familie Al Thani schon trainiert, aber das war es dann auch.

In den 90ern, als sich der deutsche Rennsport öffnen mußte, wollte er nicht seine internationale Reputation und damit verbunden auch die Pattern-Rennen verlieren, waren in verschiedenen Rennställen z. B. bei Bruno Schütz Pferde arabischer Besitzer eingezogen. Der beste aus dieser Zeit war sicherlich Germany, der für seinen Besitzer Jaber Abdullah große Rennen gewann.

Das Engagement wurde aber bald wieder runter gefahren, weil der die gewünschte Kostendeckung nicht erreicht werden konnte – so war damals die Begründung, wenn ich mich recht erinnere. “Durchschnittlich” waren die Rennpreise damals in Deutschland zwar besser, als in England, aber der Durchschnitt interessierte die Scheichs nicht. Für sie war die Dotierung der Black Type Rennen interessant und vor allem auch die Wertsteigerung, die für ein Pferd bei entsprechenden Erfolgen verbucht werden konnte – und die waren im Vergleich zu England eben nicht so berauschend.

Dazu war der Service und die Wertschätzung, die man in Dtld den Scheichs entgegen gebracht hat, nicht so, wie sie es in anderen Ländern gewohnt waren. Auch in den guten Zeiten war Galopprennen in Deutschland eher ein Sport, in dem gearbeitet wurde und wo man das Flair und die große Welt nicht so lebte, wie es in anderen Ländern der Fall war und ist. Es hat den Magnaten aus dem Morgenland eben nicht so gemundet, wie sie es haben wollten und sie sind weiter gezogen.

Die Maktoums aus Dubai sind im Rennsport voll integriert, England ohne Königsblau ist eigentlich nicht mehr vorstellbar. Die Jährlingsmärkte würden dramatische Einbrüche erleben, die Dotierungen vieler Rennen würden zusammen gestrichen – der Rennsport und die Vollblutzucht wäre um 20 oder 30 Jahre zurück geworfen. Frankreich hat durch die starke PMU andere Verhältnisse, aber wenn die Königsblauen nicht mehr bei Fabre et al stehen würden, wären ein paar mehr Boxen in Chantilly leer.

Die Al Thanis als die Spätstarter im Vergleich zu den Maktoums, kaufen im Moment alles, was vier Beine hat, Klasse verspricht und für Geld zu erwerben ist, auf. Natürlich klappt das nicht immer, denn Vollblüter laufen dann doch nicht immer so schnell, wie sie es in der Jugend vermuten lassen oder wie es der Käufer verspricht – und eine Trève ist auch in Frankreich nicht jedes Jahr auf dem Markt. Aber sie beflügelt den Markt und wer eine Trève gekauft hat, hat Blut geleckt und wird weiter machen.

Und Deutschland? Außer der Enklave in Gütersloh, ist Turf-Deutschland weitgehend scheich-frei. Keine Scheichs im Sport bedeutet auch, kein Sponsoring für den Rennsport. Die Hamburger hatte es vor ein paar Jahren versucht, Katar als Derby-Sponsor zu gewinnen. Es ist in die Hose gegangen. Ein sehr guter Kenner der arabischen Welt sagte mir dieses Frühjahr, daß es terminlich alles nicht gepaßt habe und man besser hätte warten sollen.

Es gibt ja noch Verbindungen aus Turf-Deutschland zu den Scheichs bzw. deren direkten Vertrauten. Aber wenn diese Kontakte von offizieller Seite nicht genutzt werden, kann das nichts werden. Es bedarf dazu eines guten Konzepts und es bedarf sehr geduldiger Gespräche – und man sollte sich den Rat derer holen, die sich seit Jahren erfolgreich in der Pferdewelt der arabischen Magnaten bewegen oder bewegt haben.

Wollen wir im Sport ein solches Engagement? Nein werden einige sagen und das politisch begründen können. Ja sage ich, weil eine politische Begründung auch für viele andere Bereiche gelten würde. Ich will das jetzt nicht weiter ausführen, weil man über das Thema ein sehr ausführliches und umfangreiches Essay schreiben könnte.

Wir müssen uns fragen, wie sich Vollblutzucht und Galopprennsport in den nächsten Jahren in Deutschland entwickeln soll und wie es bewerkstelligt werden soll oder ob wir mit dem Status quo zufrieden sind und so weiter machen wollen.

Ein Sponsoring durch die Scheichs ist kein Allheilmittel für den Galoppsport in Deutschland, aber es ist eine Option – über die man nachdenken sollte, bevor man sie nicht mehr hat.

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Das Arc-Meeting 2016

Der Arc 2016 ist ohne Frage ein Arc für die Geschichtsbücher. Noch nie hat ein Trainer die drei  Erstplazierten in diesem Rennen gesattelt und noch nie stammten die drei Erstplazierten von dem gleichen Deckhengst ab. Galileo hatte drei Pferde im Rennen und sie waren 1-2.3.

Achtzehn mal war Aidan O’Brien 1-2-3 in großen Rennen, vierzehn mal in Gruppe 1

Jahr | Rennen                                                             | Status | Sieger
—–+——————————————————+——–+——————–
2001 | Darley Dewhurst Stakes                                        | GR 1   | Rock of Gibraltar
2001 | Criterium de Saint-Cloud                                      | GR 1   | Ballingarry
2001 | Entenmann’s Irish 2,000 Guineas                      | GR 1   | Black Minnaloushe
2002 | Entenmann’s Irish 2,000 Guineas                      | GR 1   | Rock of Gibraltar
2002 | Budweiser Irish Derby                                           | GR 1   | High Chaparral
2007 | St James’s Palace Stakes                                       | GR 1   | Excellent Art
2007 | Budweiser Irish Derby                                           | GR 1   | Soldier of Fortune
2007 | Tattersalls Millions Irish Champion Stakes      | GR 1   | Dylan Thomas
2007 | Derrinstown Stud Derby Trial Stakes                 | GR 2   | Archipenko
2010 | Keeneland Royal Whip Stakes                              | GR 2   | Fame and Glory
2010 | Dubai Duty Free Irish Derby                                 | GR 1   | Cape Blanco
2011 | Juddmonte Royal Lodge Stakes                            | GR 2   | Daddy Long Legs
2011 | Dubai Duty Free Irish Derby                                 | GR 1   | Treasure Beach
2011 | Derrinstown Stud Derby Trial Stakes                  | GR 2   | Recital
2014 | Dubai Duty Free Irish Derby                                 | GR 1   | Australia
2015 | Moyglare Stud Stakes                                              | GR 1   | Minding
2016 | Qipco 1000 Guineas Stakes                                   | GR 1   | Minding
2016 | Qatar Prix de l’Arc de Triomphe                           | GR 1   | Found

Sechsmal ist Galileo eine solche Triplette bisher gelungen, davon fünf mal in Gruppe 1

Jahr | Rennen                                                             | Status | Sieger
—–+——————————————————+———-+——–+——————
2006 | Ladbrokes St Leger Stakes                               | GR 1   | Sixties Icon
2013 | Betfred Rose of Lancaster Stakes                    | GR 3   | David Livingston
2014 | Dubai Duty Free Irish Derby                            | GR 1   | Australia
2015 | Moyglare Stud Stakes                                         | GR 1   | Minding
2016 | Qipco 1000 Guineas Stakes                              | GR 1   | Minding
2016 | Qatar Prix de l’Arc de Triomphe                      | GR 1   | Found

Aidan O’Brien der Master of Ballydoyle und gewissermaßen Privattrainer für die Tabor-Magnier Gruppe hat seiner an Höhepunkten reichen Karriere noch einen weiteren hinzu gefügt.  Es war der schnellste Arc, der jemals gelaufen wurde: Bei 2:23,6 bleiben die Uhren stehen. Das waren 8/10 weniger als der Rekord im Arc, den Danedream in Longchamp aufgestellt hat und der die schnellste Zeit war, die in Longchamp über die 2400m jemals gelaufen wurden.

Gleiches gilt für den Rekord von Found, auch sie lief die schnellste Zeit, die jemals auf der Derby-Bahn über 2400 gelaufen wurde. Bering als Zweitschnellster war im Prix du Jockey Club  5/10 langsamer. Bei einer Geschwindigkeit von 60 km/h sind das 16,67 m/sec, also 8m zwischen Found und Bering. Er wäre Fünfter oder Sechster im Arc gewesen. Dafür, daß sein Rekord schon 30 Jahre alt ist, ein sehr respektables Ergebnis. Danedream muß man außen vor lassen, die Bahn von Longchamp ist langsamer und deswegen kann man die dort gelaufenen Zeiten mit Chantilly nicht vergleichen. Auffällig aber auch, daß beide Rekorde von Stuten gehalten werden.

Anmerkung: Bei Galopp-Sieger stehen mir nur die großen Rennen zum Vergleich zur Verfügung und bei den alten Daten sind diese unvollständig und manchmal erscheinen sie auch falsch. Auch in weniger bedeutenden Rennen werden oft schnelle Zeiten gelaufen, aber daß ein Bahnrekord in einem kleinen Ausgleich oder Altersgewichtsrennen gelaufen wird, halte ich doch für sehr unwahrscheinlich. Aber diese Fehlermöglichkeit besteht durchaus.

Und das Rennen?
Am Start klappte Savoir Vivre ein wenig nach und ging hinter den Pferden auf die Reise. Vedevani als Pacemaker für Harzand sorgte für gutes Tempo und er sollte bis weit in die Gerade die Spitze halten. Dahinter waren die gemeinten Pferde gleich vorne dabei. Auch der japanische Gast lag gut im Rennen, ging außen von Postponed. Daß er am Ende völlig einbrach und auf Platz 14 ins Ziel kam, ist wohl eine der Überraschungen dieses Arc.

Im Schlußbogen mußte Frederik Tylicki Savoir Vivre anschieben, er hatte einen kleinen Hänger und kam vom Ende des Feldes nicht weg. Found galoppiert immer hart an den Rails in guter Haltung. Rund 350 m vor dem Ziel brachte Ryan Moore die Stute nach vorne und Postponed versuchte ihr zu folgen, wirkte aber nicht wirklich zwingend. In der Distanz mußte er noch Highland Reel, Order of St. George und Siljan’s Saga passieren lassen. Der heiße Favorit wirkte nie wirklich zwingend.

Vorne machen die Ballydoyles die Sache unter sich aus, wobei Found für den Sieg nicht mehr gefährdet war, dahin wurde Siljan’s Saga Vierte vor Postponed. Harzand war auch nicht gefährlich und kam als Neunter vor seinem Pacemaker ins Ziel.

Bester Dreijähriger wurde Savoir Vivre, der als Achter  über die Linie kam. Es ist schon erstaunlich, daß der Arc derart von den älteren Pferden beherrscht wurde und daß dann der beste Vertreter des Derby-Jahrgangs aus Deutschland kommt.

Eigentlich ein respektables Ergebnis. Aber wäre mehr drin gewesen? Savoir Vivre mußte in der Gerade enorm viel Boden gut machen. In Hamburg auf schwerer Bahn ist das fast aufgegangen, aber auf der schnellen Bahn von Chantilly war das kaum möglich. Hätte Frederik Tylicki sich mehr ranhalten müssen, nach dem Savoir Vivre nach dem Startverlust seinen Rhythmus gefunden hatte. Nicht hinter den Pferden sondern im letzten Drittel des Feldes zu galoppieren.

Ob er sich Anfangs mehr hätte ranhalten müssen, ob Frederik Tylicki den Deutschen früher mehr ins Rennen hätte bringen sollen oder hätte das soviel Kraft gekostet, daß er dann keinen Speed mehr gehabt hätte. Das kann nur der Jockey sagen, denn der fühlt im Rennen, wie das Pferd unter ihm geht.

Und sonst?
Der Arc ging auf den ersten drei Plätzen nach Irland. Und auch bei den anderen Gruppe-1 Rennen war die französische Ausbeute eher spärlich. Von den sieben Gruppe-1 Rennen bliebt nur der Prix Jean Luc Lagadere, dem Grand Criterium in Frankreich. Alle anderen Rennen wurden auf eine Insel entführt. Und auch bei den Plazierungen sah es aus französischer Sicht nicht gerade berauschend aus. Von 14 Plätzen blieben nur drei in Frankreich, der Rest ging auf die Inseln.

Das englisch-irische Rennsystem ist eines der anspruchsvollsten der Welt. Kleine Dotierungen in den Basisrennen und inzwischen sehr gute Dotierungen in den Spitzenrennen. Gewiß, es gibt keinen Arc mit einer Dotierung von 5 Mio, aber auch der ist in Frankreich herausragend und übertrifft die Dotierungen aller anderen französischen Spitzenrennen um ein Mehrfaches. Insgesamt sind die großen Rennen vor allem in England inzwischen aber deutlich besser dotiert, als in Frankreich. Und wenn man die Entwicklung sieht, ist der Sport in England und auch in Irland sehr dynamisch, während man in Frankreich seit einigen Jahren auf einem damals sehr hohen Status verharrt.

Nicht nur Makahiki, Japans Hoffnung im Arc war eine Enttäuschung für die Besucher aus dem Land der aufgehenden Sonne. Auch Toulifaut, die Neuerwerbung von Kitsumi Yoshida auf den Vente d’Arc gab kein Grund zur Freude. Die bis dato ungeschlagene Frankel-Tochter ging für 1,9 Mio Euro in den Besitz des japanischen Magnaten über. Im Criterium des Pouliches ging sie  als zweite Favoritin an den Ablauf und kam als Achte über die Linie. Das hat man sich sicher anders vorgestellt.

Carina Fey, die deutsch-französische Jungtrainerin sattelte mit Hello my Love im Prix Daniel Wildenstein ihren ersten Gruppe-Starter und war gleich Zweiter. Ihre Pferde laufen durch die Bank solide und gut nach vorne. Neulich meldete sie via Facebook, jetzt 30 Pferde im Stall zu haben. Was ihr früherer Lehrherr, der Besitzertrainer Hans Heinrich Jögensen wohl sagen würde, wenn er die Erfolge seines Schützlings noch erleben könnte? Jetzt kann er nur noch von oben zugucken und wird sich sicher einen schmunzeln ;-) Und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis der erste Gruppe-Sieg gefeyert werden kann.

Am Samstag lief der amerikanische Superstar California Chrome in den Awesome Again Stakes  und galoppierte seine Gegner aus den Schuhen. Für California Chrome sah das mehr aus, wie eine halbschnelle Arbeit, aber nicht wie ein Rennen. Im Unterschied zu Paris ging es nur über 1800 m. 600m weniger, als im Arc gefordert werden. Einmal ist er in den Belmont Stakes 2400m gelaufen und das war wohl auch ein schlechter Tag für ihn, denn er wurde nur Vierter.  Aber wenn man sieht, wie das Pferde den Dubai World Cup über 2000m mit rutschendem Sattel gewonnen hat, dann wäre es ein interessanter Vergleich, den Star der neuen Welt im wichtigsten Rennen der Welt, ausgetragen in der alten Welt, am Start zu sehen. Ob er auch so eingebrochen wäre, wie der Vertreter Japans?

Und die Deutschen?
Es begann sehr verheißungsvoll. Moonshiner aus dem Ullmann-Stall von Jean Pierre Carvalho  wurde im Eröffnung-Rennen, dem Prix Chaudenay knapp geschlagen Zweiter. 50 Meter früher und er hätte gewonnen. Moonshiner als Adlerflug-Sohn aus einer Monsun-Mutter auf schneller Bahn – das ließ hoffen für Savoir Vivre.

Vazirabad, der Manduro-Sohn aus dem Stall des Aga Khan ging als Favorit im Cadran an den Start, muße aber Quest for More um einen Kurzen Hals vor sich dulden, der für englische Interessen lief. Die Monsun-Tochter The Juliet Rose gewann den Prix de Royallieu für französische Interessen.  Für die deutsche Zucht war das recht ordentlich, auch wenn Manduro nicht in Deutschland deckt und Mosun leider nicht mehr lebt.

Und dann gab es noch vollen deutschen Erfolg Potemkin baute dieses mal keine Häuser, die nur aus Fassaden bestehen, sondern machte im Prix Dollar für seinen Besitzer Klaus Allofs richtig Kasse. Souverän hielt er mit Eddy Pedroza im Sattel Heshem und Zarak in Schach und entführte das renommierte Rennen nach Gütersloh. Zarak, das sollte man noch erwähnen, ist das erste Produkt der Zarkarva, die 2008 für den Aga Khan den Arc gewonnen hat, der laufen kann. Die drei älteren Geschwister, die natürlich von erstklassigen Hengsten abstammen, sind alle nicht auf der Bahn erschienen.

Auf ein Neues 2017 – vielleicht paßt dann mal wieder alles, um den Arc nochmal zu gewinnen!

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Der Arc 2016 – Fünfzehn gegen Postponed

Jedes Jahr am ersten Sonntag im Oktober – Arc-Tag in Paris. Der Prix de l’Arc de Triomphe, erstmals 1920 gelaufen, zur Erinnerung des Sieges von Frankreich über Deutschland im ersten Weltkrieg ist seit vielen Jahrzehnten eines der bedeutendsten Galopprennen der Welt – wer im Arc gewinnt, ist Weltspitze! Zuweilen wird auch von der inoffiziellen Weltmeisterschaft der Galopper gesprochen.

Dieses Jahr rücken 16 Pferde in die Boxen ein und dieses Jahr wird das Rennen erstmals in Chantilly gelaufen. Longchamp, die Paradebahn des französischen Turfs mitten in Paris, wird umgebaut und bekommt einen neue Tribüne, deswegen finden 2016 und wohl auch 2017 dort keine Rennen statt.

Ein kurzer Blick auf das Starterfeld und die Chancen der Starter:

New Bay
Ein Starter aus dem großen Stall von André Fabre. Letztes Jahr war New Bay Dritter im Arc, dieses Jahr ist er noch nicht richtig ans Laufen gekommen und hat erst drei Starts absolviert. Sieger in Gruppe 3 in Deauville und zuletzt Vierter in den irischen Champion Stakes. Wenn das zuletzt eine aufsteigende Form war, kann er Geld bekommen. Ansonsten ist er dieses Jahr nicht gut genug.

Postponend
Wer Postponed schlägt, hat gewonnen. Der fünfjährige Dubawi-Sohn kann wohl als das derzeit beste ältere Pferd Europas bezeichnet werden.  Seit seinem Sieg in den King George  VI and Queen Elizabeth Stakes in Ascot im Juli 2015 ist er ungeschlagen. Dieses Jahr mußte er die “King George” in Ascot wegen einer Verletzung auslassen. Kritiker merken an, daß er in den Juddmonte International Stakes in York sich mehr anstrengen mußte als vermutet, um Highland Reel mit gut einer Länge auf den Platz zu verweisen. Vielleicht waren die geforderten knapp 2100 m in York aber auch einfach zu kurz.

Migwar
Der Vierjährige aus dem Stall von Freddy Head ist dieses Jahr in einigen Altersgewichtsrennen gelaufen und hat zuletzt in Saint Cloud gewonnen. Aber das reicht hier bei weitem nicht.

Highland Reel
Der vierjährige Galileo-Sohn aus dem Stall von Aidan O’Brien ist ein interessanter Kandidat. Zweiter während Royal Ascot zu Dartmouth aus dem Stall der Königin, Sieger vor Dartmouth und Wings of Desire in den “King George”, Zweiter zu Postponed in den International Stakes – und dann ein siebter Platz in den irischen Champion Stakes. Ist er vielleicht über den Berg, immerhin war er im Frühjahr schon in Dubai am Start – oder war die Form in Leopardstown nur ein Ausrutscher?

One Foot In Heaven
Der Fastnet Rock Sohn wird trainiert von Alain de Royer-Dupré, einer der ersten Adressen im französischen Turf. Zwei Siege und Platzierungen in Gruppe 2 und 3 reichen aber nicht, um im Arc Geld zu bekommen.

The Grey Gatsby
2014 hat er etwas überraschend den Favoriten Australia in den Irish Champion Stakes geschlagen, aber seitdem ist er sieglos. Auch wenn die Plazierungen Respekt verdienen, reicht das nicht für Chantilly.

Silverwave
Der Silver Frost Sohn aus dem Stall von Pascal Bary hat mit dem Prix Foy einen wichtigen Arc Trial gewonnen und dabei den Schlenderhaner Ito auf den zweiten Platz verwiesen. Aber bei vier Pferden und einer flauen Pace sollte man mit der Bewertung des Sieges vorsichtig sein. Ich würde ihn nicht wettten.

Order of St. George
Der Sieger des diesjährigen Ascot Gold Cup am Start im Arc. Ich hätte ihn eher im Prix Cadran als das französische Pendant zum Gold Cup gesehen als im Arc. Aber the Master of Ballydoyle wird sich was dabei gedacht haben. Die Formen sind erstklassig – aber der Arc scheint da von der Distanz etwas kurz zu sein. Hier stellt sich nicht die Frage nach der Stamina – hier stellt sich die Frage, ob der Galileo-Sohn auch richtig spritzig laufen kann. Ein spannender Kandidat!

Siljan’s Saga
Eins sechsjährige Sagamix-Tochter mit einem respektablen Rennrekord. Letztes Jahr im Arc war er Achter – und bei allem Respekt vor seinen Leistungen, viel weiter wird sie auch dieses Jahr nicht kommen.

Found
Dritter Starter aus dem Quartier von Aidan O’Brien. Eine Stute der Extraklasse. Letztes Jahr war sie im Arc Neunte und schlug im Breeders Cup Turf in Keeneland den Arc-Sieger Golden Horn nach einem guten Finish mit 1/2 Länge. Dieses Jahr hat sie im Frühjahr gewonnen und läuft seitdem beständig auf den zweiten Platz. Eine Kandidatin für die Plätze, aber für mich nicht die Siegerin.

Harzand
Der dreijährige Sea the Stars Sohn aus der irischen Dependance des Aga Khans hatte dreijährig eine tollen Rekord – Sieger im Epsom Derby und im irischen Pendant, eigentlich ein logischer Favorit für den Arc. Aber dann kam ein achter Platz in den irischen Champion Stakes, eine Form die nicht wirklich passen will und man sollte sie als Ausrutscher sehen. Für mich einer der gefährlichsten Konkurrenten zu Postponed. Dazu trägt er als Dreijähriger 2 kg weniger als die Älteren.

Vedevani
Ebenfalls ein Dreijähriger als dem Aga Khan Stall, aber trainiert von Alain de Royer Dupré. Er fungiert als Pacemaker für Harzand und hat keine Chance auf Geld. Er muß “nur” bis eingangs der Geraden schnell laufen.

Talismanic
André Fabre trainiert das Godolphin-Pferd. Er war Vierter im Prix du Jockey Club und Fünfter im Grand Prix de Paris, zuletzt hat er in einem Listenrennen in Saint Cloud gewonnen. Das reicht hier nicht.

Makahiki
Ein Starter aus dem Land der aufgehenden Sonne. Sein Vater ist der japanische Super-Stallion Deep Impact. Makahiki hat das japanische Derby gewonnen und auch den Prix du Niel als Generalprobe in Frankreich souverän für sich entschieden. Geht es nach Rennzeiten, so müßte er die Europäer alle aus den Schuhen galoppieren, denn in Japan werden auch wegen des dort üblichen festen Bodens die Rennen sehr schnell gelaufen. Aber man könnte auch meinen, daß den Japanern im Arc das Pech ähnlich an den Hufen klebt wie manchem deutschen Starter. Bei allen Unwägbarkeiten ist er ein ganz heißer Kandidat für den Sieg und einer der Gegner für Postponed – es sei denn, es regnet heute Nacht in Paris.

Savoir Vivre
Deutschlands Starter im Arc. Wer würde den Schlenderhanern den Sieg im Arc nicht gönnen?  Gewiß, in Bergheim hat sich Manches geändert und viele trauern noch der “alten Baronin” nach, weil damals alles besser war. Aber es hat dramatische Veränderungen gegeben, die dem Gestüt angeschlossene Hausbank ist nicht mehr und so hat man den Schlenderhanern gewissermaßen den Boden unter den Füßen weg gezogen und man mußte sich mit den neuen Bedingungen erst zurecht finden. Auch schien Jean Pierre Carvalho sich erst mal eingewöhnen zu müssen. Letztes Jahr war die Ausbeute eher mäßig, aber dieses Jahr laufen die Pferde verdammt gut.

Savoir Vivre wurde mit riesigem Speed Zweiter im Deutschen Derby, für den vollen Erfolg fehlte ihm wohl auch etwas Renn-Routine. Danach gewann er einen eher mäßig besetzten Grand Prix de Deauville und zeigte dabei, daß er auch guten Boden kann und sich das Rennen selber machen kann.

Die Schlenderhaner Bilanz im Arc ist eher durchwachsen (Schlenderhan und Ullmann setze ich hier mal gleich): Fünfter (Oleander), Dritter (Oleander), Fünfter (Sturmvogel), Dritter (Tiger Hill), Fünfter (Tiger Hill), Vierter (Shirocco), Siebter (Shirocco), Vierter (Getaway), Achter (Getaway), Dreizehnter (Getaway), Zwölfter (Wiener Walzer) und Achtzehnter (Ivanhowe).

Kein deutsches Gestüt und kein Rennstall hat mehr Starter in Paris gehabt. Ein voller Erfolg wäre endlich mal fällig – auch wenn ich viel lieber die original rot-blauen Farben mit schwarzer Kappe sehen würde – aber auch das ist den Umständen geschuldet.

Schon Adlerflug war eher ein Freund weichen Bodens und wenn es regnen würde, wäre das sicherlich von Vorteil. Aber wichtiger scheint mir ein schnell gelaufenes Rennen und dafür sorgt hoffentlich der Pacemaker des Aga Khans. Mit Frederik Tylicki hat er den Steuermann aus dem Derby an Bord und das sehe ich auch als gute Wahl.

Left Hand
Die Stute aus dem großen Wertheimer Stall ist die einzige dreijährige Stute im Feld und braucht nur 54,5 kg zu tragen. Sie war zuletzt Siegerin im Prix Vermeille, davor in Deauville gewonnen und davor Zweite im Prix de Diane. Allerdings ist sie noch nie gegen die Hengste gelaufen.

Und wer gewinnt? Erste Wahl sind für mich natürlich Postponed, dann Harzand, Makahiki, Savoir Vivre und bedingt Left Hand und Order of St. George.

Es ist jedenfalls ein sehr gut besetzter Arc – und am Ende gewinnt hoffentlich ein echtes Klasse-Pferd!

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