Breeders’ Cup 2019 – eine kurze Nachlese

Der Breeders Cup 2019 kann man aus europäischer Sicht ziemlich schnell abhaken. Dem alten Kontinent gelang ein Sieg und auch auf der Grasbahn dominierten die Amerikaner.

Die internationalen Big Playern des Rennsports hatten ebenfalls kein Glück und konnten keinen Sieger in Empfang nehmen. Weder die Scheichs, egal ob Dubai oder Katar oder sonst wo, noch Khalid Abdullah noch das Coolmore-Imperium hatten einen Sieger. Die Calumet-Farm, die man schon als Legende bezeichnen muß und deren Farben für einige Jahre in Amerika vollkommen von der Bildfläche verschwunden waren, hatte einige Plazierte in verschiedenen Rennen. Die Revitalisierung dieser Institution scheint erfolgreich zu sein.

Wer oder was sich dann wirklich in den USA hinter den teilweise unscheinbaren Besitzer-Namen verbirgt, ein kleiner Familienstall oder eine große amerikanische Besitzergemeinschaft oder eine größere Kapitalgesellschaft, ist nicht immer ganz einfach zu ergründen.

Und die schlechte Nachricht. Mongolian Groom, der im Breeders’ Cup Classic angehalten wurde, hat es nicht überlebt. Sonntag Morgen kam von HorseRacingNation die Nachricht, daß der diesjährige Sieger in den Awsome Again Stakes (GR 1) aufgegeben werden mußte. Das ist natürlich bitter, aber es läßt sich leider nicht verhindern, daß ein Pferd einen falschen Tritt macht und sich dabei ein Bein bricht. Ansonsten scheinen die Verantwortlichen die heftig kritisierten Probleme es Frühjahrs gelöst zu haben, denn es war wohl der einzige Zwischenfall während des zweitägigen Meetings mit einer sehr umfangreichen Karte

Zur Eröffnung des Meetings wurden die Marathon-Stakes gelaufen, die einige Jahre zum Breeders’ Cup Programm gehörten, jetzt aber nur noch ein Rennen im Rahmenprogramm sind. Der Sieger war Itsinthepost, trainiert von dem Amerikaner Jeff Mullins und geritten von Drayden von Dyke.

Interessantes Detail am Rande. Laut Equibase, der offiziellen amerikanischen Rennsportseite, wird der Bahnrekord für die 2816m in Santa Anita immer noch von Noor mit 2:52,8 gehalten. Aufgestellt wurde der Rekord am 4. März 1950. Der diesjährige Sieger war 11 Sekunden langsamer. Das macht einen Vorsprung von rund 160m für den Helden von damals.

Die fünf Breeders’ Cup Rennen des ersten Tages waren den Zweijährigen vorbehalten.

In dem zur Gruppe 2 zählenden Breeders’ Cup Juvenile Turf Sprint über 1006m stammte der Sieger und der Dritte von American Pharoah ab. Der Triple-Crown Sieger von 2015 ist auch als Deckhengst blendend vom Start gekommen.

Am zweiten Tag gelang Joseph Patrick O’Brien der einzige europäische Sieg mit Iridessa im Breeders Cup Filly & Mare Turf über 2011m. Und es war ein Sieg für die Geschichtsbücher. Joseph O’Brien ist nicht nur der jüngste Trainer, der einen Breeders’ Cup Sieger gesattelt hat, sondern auch der einzige Aktive, der sowohl einen Sieger geritten und trainiert hat. Ein Rekord, dem ihm so schnell niemand nachmachen wird.

Belvoir Bay, die Siegerin des Turf Sprint gehörte zu den Pferden, die im Januar 2018 von dem verheerenden Feuer in San Luis de Rey betroffen waren. Jetzt siegte die Stute in neuer Rekordzeit von 0:54,8 Min für die 1006m. Manchmal schreibt das Leben richtig schöne Geschichten.

Im „Turf“ über 2414m, der die Domäne der Europäer ist, lief der Epsom-Derbysieger Anthony van Dyck auf den dritten Platz. Sieger war der in Amerika bewährte Bricks and Motar. Alounak im Besitz von Darius Racing und trainiert von Waldemar Hickst in Köln wurde mit Clement Lecoeuvre als einziger Starter aus Deutschland Fünfter und lief ein sehr gutes Rennen. Er war 2 ½ Längen vom Sieger geschlagen und eine Länge vom Epsom-Derbysieger. Das ist eine Form, die sich sehen lassen kann.

Den mit 6 Mio USD dotierten „Classic“ gewann Vino Rosso nach einem tollen Ritt von Irad Ortiz jr vor McKinzie und Higher Power. Damit gewann Irad Ortiz jr nicht nur den „Turf“ und den „Classic“ sondern war auch erfolgreichster Jockey des Meeting. Sein kleiner Bruder Jose gewann zusätzlich zwei Rennen. Die Familie ist top in Form und beide Ortiz gehören derzeit zu den führenden Jockeys in den USA.

Wie Eingangs schon erwähnt, erlitt Mongolian Groom nach Erreichen der Geraden einen Bruch des linken Hinterbeins. Das Pferd galoppierte zum Zweitpunkt des Unfalls relativ alleine in ca dritter Spur. Fremdverschulden scheidet aus und an der Bahn kann es nicht wirklich gelegen haben, denn über die Stelle sind dieses Wochenende rund 100 Pferde galoppiert. Freud und Leid sind nicht nur im Rennsport manchmal ganz dicht beieinander. Faszinierender Rennsport, grausamer Rennsport.

Breeders Cup Turf

Breeders Cup Classic

Breeders Cup Filly and Mare Turf

Breeders Cup Sprint Dirt

Breeders Cup Mile Turf

Breeders Cup Mile Dirt

Breeders Cup Filly and Mare Sprint Dirt

Breeders Cup Juvenile Turf

Breeders Cup Sprint Turf

Breeders Cup Distaff

Breeders Cup Juvenile Fillies Turf

Breeders Cup Juvenile Turf Sprint

Breeders Cup Juvenile Dirt

Breeders Cup Juvenile Fillies Dirt

Ich hoffe, ich habe alle Breeders Cup Rennen und keines doppelt. Ist bei YouTube nicht ganz einfach zu sortieren.  Die Rennen wiederholen sich mit unterschiedlichen Titeln.

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13 Antworten auf Breeders’ Cup 2019 – eine kurze Nachlese

  1. Un Coeur B sagt:

    Das, was von der Breeders Crown 2019 etwas hängen blieb, der Name des Siegers des Breeders Cup Turf, Bricks and Mortar, Ziegel und Mörtel.

    • Blücher sagt:

      Ja, der Name hat schon was. Aber so was findet man international öfter. Man denke nur an Peas and Carrots aus Dänemark. Der war “nur” Gruppe 3. Aber mit Erbens und Möhren Gruppe 3 zu gewinnen, ist auch eine Ansage.
      Oder Duke of Marmelade, der Marmeladen-Herzog und dann gab es auch mal Lucky Wednesday, ein Engländer, klassisch plaziert, Deckhengst.
      Aber die richtig schönen Namen haben die alten Italiener. Bellini, Cavaliere d’Arpino, Caran d’Ache (in Russisch Bleistift). Die Namen haben nicht nur einen schönen Klang, sie atmen auch große Kunst!

  2. Un Coeur B sagt:

    Vino Rosso, von Curlin-Smart Strike-Mr.Prospector, seine Mutter von Street Cry-Machiavellian-Mr.Prospector, der Zweitplatzierte McKinzie von Street Sense-Street Cry-Machiavellian-Mr.Prospector, seine Mutter von Petionville-Seeking the Gold-Mr.Prospector…vor Wochen das Mr.Prospector Blut Pinatubo in Ascot, wenn man züchterisch auf einen grünen Zweig will, dann vielleicht mit viel Blut von Urban Seas Großvater.

  3. Un Coeur B sagt:

    Den einen zieht es auf die Koppel, den anderen in die Pedigrees, Erinnerungen kommen hoch, abends noch schnell zu den Aushängen der Buchmacher, wenn Caro in Frankreich gelaufen war, oder Nijinsky, etwas weg vom alltäglichen Einerlei, Jacobs etwas weg vom Kaffee, Ostermann etwas weg von Sofas und Stühlen, Zeitelhack weg vom Stahl, die Scheichs weg vom Öl, Faszinosum Galopp, 40 Millionen an den Radiogeräten, damals als Seabiscuit lief, oder Melbourne Cup, ein ganzes Land steht kurz still, Fuß Ball aber auch noch immer etwas wie Galopp, auf beides in der Kindheit geprägt, gestern 0:2, am Ende 3:2, und man freut sich.

  4. Un Coeur B sagt:

    Bei Winx hatte Mr.Prospector durch ihren Vater Street Cry auch seine Finger etwas im Spiel, einem Planeten, wie etwa Saturn, hätte ein Name, wie Mr.Prospector, auch ganz gut, zu Gesicht, gestanden.

  5. Blücher sagt:

    Kleine Ergänzung zu den Ergebnissen. In der Dirt Mile wurde Blue Chipper Dritter. Das ist rein amerikanisch gezogen, läuft aber für koreanische Interessen. Nach dem dritten Platz eines Koreaners in der Al Makthoum Challenge (GR 1) in Meydan dieses Jahr ist es die zweite Plazierung eines Koreaners in einem internationalen Rennen.
    Der Rennsport dort scheint sich zu entwickeln und die Rennpreise können sich sehen lassen.

  6. Un Coeur B sagt:

    Gestern ein paar Worte mit Frau Scheffer gewechselt, sie ist immer noch Vorsitzende vom Dortmunder Tierschutz, sie wäre jetzt 25 Jahre verwitwet, ihr Mann war Fredy Scheffer, Galopp Trainer in Dortmund-Wambel, sie erwähnte auch Willy Birkefeld, den Journalisten, mit dem sie wohl auch in engerem Kontakt stand, Willy Birkefeld mit seinen Voraussagen in der Dortmunder Presse noch gut in Erinnerung, der eine oder andere, der ihm gut gesonnen war, bekam immer ein Bonbon, damals im Sportteil der RN auch noch immer die Ergebnisse aus Maisons-Laffitte oder St.Cloud, die Zeiten früher und damals etwas schöner, als jetzt, waren wir uns einig und verabschiedeten uns mit einem verständnisvollen Lächeln.

    • Un Coeur B sagt:

      Meine aber, sie hätte A.Birkefeld gesagt, A.Birkefeld nicht Willy Birkefeld, so entstehen die kleinen, unbeabsichtigten Lügen und Halbwahrheiten, egal…..auf der einen Seite die Glitzer Welt der Breeders Crown in Santa Anita, da eine kleine Rennbahn mit langer Gerade im östlichen Ruhrgebiet, die wie die Breeders Crown auch ihre Geschichte und Geschichten hat.

      • Theo Epping sagt:

        Das ist wohl beides nicht falsch, es handelt sich um Vater Willy und Sohn A? Birkefeld, beide Reporter. Wittekindshof hat Anfang der 80ger Jahre vom Sohn die Stute Be Quiet übernommen. Der Torgos Hengst aus der Stute hatte den Namen Birkefelder bekommen.

  7. j.w. sagt:

    na ja, zusammen bald 200 jahre. respekt ! ich versuch da ja auch mitzumischen. mittlw
    ereile …

  8. j.w. sagt:

    mittlerweile …

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