Enable schreibt in Kentucky Turfgeschichte

Noch nie in der Geschichte des seit 1984 gelaufenen Breeders’ Cup hat ein Pferd den Arc und den Breeders Cup Turf (oder ein anderes Rennen des Breeders’ Cup) gewonnen. Nicht alle Arc-Sieger kamen in die USA, wenige gingen unter und andere scheiterten an einem Gegner. Golden Horn schlug im Arc Found, die nur Neunte wurde und dann zwischen Arc und Breeders’ Cup noch Zweite zu Fascinating Rock in den Champions Stakes von Ascot wurde.

Korrektur: “Old Vollblut” hat darauf hingewiesen, daß Found den Breeders’ Cup Turf 2015 und den Arc 2016 gewonnen hat. Also gab es vor Enable schon einmal eine Stute, die beide Rennen gewonnen hat, aber in zwei unterschiedlichen Jahren.

Es war erstaunlich, was die Stute für ein Programm im Oktober absolviert hat – aber Golden Horn bekam sie nicht in den Griff.

Es war das Duell von Ryan Moore auf Found gegen Frankie Dettori auf Golden Horn – und es waren die gleichen Reiter, die den „Turf“ dieses Jahr unter sich ausmachten, der Rest war weit geschlagen. Beide Stuten, die dreijährige Magical und die ältere Enable kämpften die Gerade runter und gaben sich nicht viel. Am Ende hatte Enable einen knappen auber ausreichenden Vorteil. Und Magical hatte das gleiche stramme Programm absolviert, das auch Found im Marschgepäck hatte – schlecht gelaufen im Arc. Dann in Ascot die Champion Stakes gewonnen und dann zweite im Turf.

Es war eine etwas ungewöhnliche Geste, daß der Siegreiter nach dem Ziel dem Zweitplazierten die Hand reichte – wahrscheinlich wollte Frankie Dettori sagen, jetzt sei man quitt und nach Found und Golden Horn jetzt Enable und Magical folgten.

Wie auch immer, es war ein großes Rennen zweier herausragender Stuten und Jockeys. Ob Enable in Training bleibt, scheint noch offen. Will sie den dritten Arc.Sieg schaffen, an dem bis jetzt alle Versuche, zuletzt bei Treve gescheitert sind. Für Enable sind durch die Stationierung in England die Aussichten aus meiner Sicht besser.

Waldgeist wurde Fünfter – im Schlußbogen und Eingangs der Geraden sah er gut aus, konnte dann aber nicht mehr durchziehen. Sind 2400m bei richtig guten Pferden zu weit, kann er besser 2000m? Auch wenn er rund 17 Längen geschlagen war, hat er sich noch gut verkauft.

Aidan O’Brien ist mit einer ganzen Armada nach Kentucky gereist, aber ein voller Erfolg wollte ihm nicht gelingen. Es blieb bei guten Plazierungen. Auch wenn seine diesjjährige Bilanz jedem normalen Trainer Freudentränen in die Augen treiben würde – für ihn und seine besonderen Maßstäbe läuft es diese Saison nicht wirklich rund. Aidan O’Brien und Ulli Hoeneß sollen übrigens gemeinsam bei der Suche nach dem Weg aus dem Formtief am Strand von Deauville gesehen worden sein.

Und die „Deutschen“?

Wild Illusion, die die Fährhoferin Rumh zur Mutter hat, wurde Zweite im „Maker’s Mark Breeders’ Cup Filly & Mare Turf“ über 2213m, knapp mit einem Hals geschlagen. Dritte in diesem Rennen wurde A Raving Beauty aus Karlshofer Zucht.

La Force, ebenfalls eine Karlshoferin, wurde im „Distaff“ über 1810m Achte. Unterwegs sah sich zeitweise ganz gut aus, aber in der Geraden mußte sie abreißen lassen.

Mehr gab es aus Deutscher Sicht in diesem Breeders’s Cup leider nicht.

Accelerate gewann den mit 6 Mio US-Dollar dotierten Classic. Thunder Snow aus der Godolphin-Flotte wurde Dritter. Das geht in Ordnung, der Helmet-Sohn ist seit Januar unterwegs und hat die Saison über gute formen gezeigt und im März als Höhepunkt den Dubai World Cup gewonnen. Und irgendwann ist nach 11 Monaten trotz der Pause nach dem Wüstentripp die Luft einfach raus. Mendelssohn aus dem Coolmore-Quartier, der auf der gleichen Bahn den Versuch unternahm, das Kentucky-Derby nach Irland zu entführen und damals einfach zu viel Dreck geschluckt hat, ist dieses Jahr nur in den Staaten gelaufen und wurde Fünfter im Classic. Das US-Pferd von Aidan O’Brien?

Es wurde großer Sport geboten,es gab gute Felder, tolle Pferde, das Wetter sah auf dem TV-Bildschirm wie gutes Rennwetter aus – und trotzdem gibt es einen nicht ganz kleinen Wehmutstropfen. Die USA haben bekanntlich sehr lockere Doping-Bestimmungen un d es erschrickt doch, wie viele Pferde dort im Spitzensport mit Lasix und Bute laufen. Selbst die großen Stuten Enable und Magical liefen mit Lasix, bei Waldgeist und Talismanic hat man es Gott sei Dank weg gelassen. Im Classic liefen der Sieger und der Zweitplazierte mit Lasix und Bute. Und Thunder Snow war auch mit Lasix am Start und kann damit nicht mehr Deckhengst in Deutschland werden.

Die Amerikaner begründen den Einsatz von Lasix immer wieder damit, daß wegen des teilweise heißen Klimas die Pferde ohne dessen Einsatz häufiger an Lungenbluten leiden. Lungenbluten entwickelt sich zu einem nicht unerheblichen Problem in der Vollblutzucht und es gibt nach meinem Wissen noch keine gesicherte Erkenntnis, daß es nicht vererbt wird.

Aber was machen die Australier, die ähnlich und wahrscheinlich teilweise noch extremere Klimabedingungen haben, als die Amerikaner? Nach meinem Wissen, ist Lasix dort verboten und auch ansonsten ist man im Känguru-Land sehr hart, was das Doping betrifft, wie die Kobalt-Problematik der jüngeren Zeit zeigt. Warum braucne die Pferde in den USA Lasix, um keine Probleme mit der Lunge zu haben und warum brauchen sie es in Australien nicht?

Windfried Engelbrecht, der deutsche Manager des Hong Kong Jockey Club äußte vor einigen Jahren auf einer internationalen Tagung, daß internationale Zuchtrennen dopingfrei gelaufen werden müssen und Länder, die das nicht realisieren können, müssen aus dem Pattern-System ausgeschlossen werden. Recht hat er, aber ob man das mit einem Land wie den USA durchziehen kann?

Und noch einen kurzen Schwenk nach Australien. Der Fiorente-Sohn Stars of Carrum wurde am Samstag Zweiter im AAMI Victoria Derby auf der Rennbahn von Flemington. Damithat Mionsun jetzt seinen ersten australischen Enkel!

Und nochmal Australien und Monsun. Der Shirocco-Sohn A Prince of Arran Gewann am Ssamstag die Lexus-Stakes in Flemington und sicherte sich damit auf den letzten Drpcker ein Ticket für den Melbourne-Cup am Dienstag. Die Pause ist verdammt kurz, aber in Australien gibt es sowas öfter!!

Hals und Bein und Daumen drücken!!!

Enable – Breeders Cup Turf

Accelerate – Breeders Cup Classic

Monomoy Girl – Breeders Cup Distaff

Australien
Extra Brut vor Stars of Carrum – Victoria Derby

A Prince of Arran – Lexus Stakes

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

2 Antworten auf Enable schreibt in Kentucky Turfgeschichte

  1. Old Vollblut sagt:

    Die Aussage „Noch nie in der Geschichte des seit 1984 gelaufenen Breeders’ Cup hat ein Pferd den Arc und den Breeders Cup Turf… gewonnen“ ist in dieser Form nicht korrekt. Es muss der Zusatz „im selben Jahr“ hinzugefügt werden, sonst stellt die sogar im Text erwähnte O’Brien-Stute Found das Gegenbeispiel dar, hat sie doch dreijährig den BC Turf und vierjährig den Arc gewonnen.

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>