Die Turf-Bilanz für 2017 des Direktoriums

Turf-Times hat in der letzten Ausgabe die Kennzahlen des Galoppsports in Deutschland für 2017 veröffentlicht. Auf der Web-Seite des Verbandes werden sie natürlich nicht publiziert.

Und wie jedes Jahr sind diese Zahlen schlechter als die Vergleichszahlen des Vorjahres. 1196 Rennen wurden in 2017 in Deutschland gelaufen. So wenig wie noch nie seit bestehen der Bundesrepublik.  1948 im Jahr der Währungsrefom wurden 1273 Rennen gelaufen. Aber auch der direkte Vorjahresvergleich ist rückläufig, 2016 wurden noch 1226 Rennen gestartet. Dazu hat der Totoumsatz eine neue Tiefstmarke erreicht. 2011 und 2013 gab es beim Totoumsatz eine positive Entwicklung im Vorjahresvergleich. Ansonsten gab es nur Umsatzverluste.

Rund 25% der Starts der in Deutschland trainierten Pferde erfolgt inzwischen im Ausland, vornehmlich in Frankreich. Rund 6,6 Mio Euro betrug die Auslandsgewinnsumme der in Deutschland trainierten Pferde. Ein Rückgang von rund 400.000 Euro, aber das heißt nichts, denn mal gewinnen die Deutschen und mal eben die Franzosen.

Natürlich sind auch weniger Aktive im Sport unterwegs. 71 Jockey und 51 Amateure reiten noch mit deutscher Lizenz. Ich erinnere mich noch gut an Zeiten mit über 200 lizenzierten Amateuren. Erfreulich ist, daß die Zahl der Besitzer und Züchter recht konstant ist.
Aber eigentlich ist diese offizielle Statistik des DVR nur die halbe Wahrheit. Ca 40 bis 50 Renntage wurden 2017 als PMU-Renntage gelaufen. Ein Wert der in Etwa den Werten der Vorjahre entspricht. Rund 10 dieser Renntage würden auch ohne PMU-Unterstützung gelaufen,  denn weder Hamburg noch Baden Baden würden das Programm ohne PMU zusammenstreichen. Und das gilt auch für den einen oder anderen “guten” Renntag, der durch die PMU besser finanziert ist.

Aber ca 35 Renntage sind im Prinzip von der PMU abhängig. Dazu zählt das Winterprogramm in Neuss und Dortmund und noch einige andere Renntage. Ob es ohne PMU im Winter noch Renntage geben würde, kann ich nicht abschließend beantworten, aber die Wahrscheinlichkeit sehe ich mal als sehr gering an.  Bei 35 Renntagen mit 8 Rennen würden noch mal rund 280 Rennen weniger gelaufen. Also rund 916 Rennen. Diese Zahl bedarf keines weiteren Kommentars und auch keinen Vergleich zu den Rennen in der Nachkriegszeit 1945-1947) oder zu den Kriegsjahren 1914-1918.

Von “prickelnder Atmosphäre und gutem Besucherzuspruch” auf den Rennbahnen ist im Begleittext des Direktoriums zum in dieser Ausgabe veröffentlichten Zahlenwerk 2017 die Rede. Dem neuen Jahr wird “zuversichtlich entgegengeblickt”, es “wird von Veränderungen in der Struktur des deutschen Rennsports geprägt”. Sagt Chefmanager Jan-Anthony Vogel. – so zitiert die Turf-Times weiter aus dem Jahresbericht des DVR.  Was soll man im Angesicht der Zahlen dazu sagen? Ich weiß es jedenfalls nicht!

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3 Antworten auf Die Turf-Bilanz für 2017 des Direktoriums

  1. Oleander sagt:

    Da darf man ja mal gespannt sein

  2. Frankfurter sagt:

    Die üblichen Zahlen und Vergleiche, die diesen Blog wohltuend von anderen Medien im Netz unterscheiden. Hier genannte Zahlen sind Fakten und nicht nicht Vermutungen

    Aber der Hammer steht am Ende und ich gestehe, daß mir selbst das gar nicht so bewußt war. Ohne PMU hätten wir in der Tat 30 bis 40 Renntage weniger in Deutschland, im Winter gäbe es nichts mehr, denn ein Winterprogramm kann Turf-Deutschland nicht mehr ansatzweise finanzieren.

    Wenn also PMU mal auf die Idee kommen sollte, die Kooperation zu beenden, dann wird es ziemlich dunkel in Turf-Deutschland. Ob das dem Direktorium so deutlich bewußt ist?

  3. Theo Epping sagt:

    So ist das mit Allianzen, sie haben Bestand,
    bis es für eine Seite nicht mehr von Nutzen sind.
    Hilfreich, aber nicht ungefährlich.

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