Overdose meldet sich eindrucksvoll zurück

Es war lange Zeit um das aus England stammende “Ungarische Wunder” still geworden. Nach dem Drama an der Startbox zur Goldenen Peitsche in Baden-Baden und dem ausdrucklosen Laufen hat man dem Pferd scheinbar mal die dringend nötige Ruhe zum Ausheilen der Hufprobleme gegeben.

Jetzt hat er sich am Sonntag in Hoppegarten in einer leichten Aufgabe eindrucksvoll zurück gemeldet. Hochüberlegen 6 Längen lautete der Richterspruch. Die Gegner waren in dem mit 10.000,- EUR dotierten Altersgewichtsrennen sicher nicht erste Wahl, aber nicht nur der Ton macht die Musik, sondern auch die gelaufene Zeit war erstklassig und daß, obwohl Overdose praktisch “ohne Gegner” lief. Die 1000m in 54,1 Sekunden sind europäische Spitzenklasse. In Deutschland gibt es einige schnellere Zeiten für die Distanz, Dortmund und Köln haben bzw. hatten 1000m-Geraden, aber die sind oder waren nur knappe 1000m, wohl eher 950 besonders in Dortmund, so daß die gelaufenen Zeiten nicht ganz echt sind.

Dieses Manko hat Hoppegarten nicht, auf der Geraden Bahn können 1400m gelaufen werden und somit ist die Distanz “echt”. Wirft man einen Blick auf die europäischen Rennen der Sprinter-Elite, dann ist die Zeit erstklassig! Mit knackigen 66 km/h ist er das Rennen gelaufen.

Während bei Rennen ab 2000m der Rennverlauf einen großen Einfluß auf die Zeit hat, ist dieser Faktor bei den Sprintern minimal. Aus der Maschine raus, wird volles Tempo gelaufen. Kein taktisches Geplänkel, einfach full Speed über die Distanz. Deswegen kann man auf den kurzen Distanzen die Zeiten als echte Elle für die Klasse eines Pferdes nehmen.

Es bleibt zu hoffen, daß die Hufe bei Overdose nicht wieder zum Sorgenkind werden. 2009 startete er auch fulminant in einem eigens für ihn ausgeschriebenen Rennen in seiner Heimat auf der Budapester Bahn in die neue Saison um  danach für lange Zeit auf Feierschicht zu gehen. Zu wünschen wäre es dem symphatischen und sehr sensiblen Braunen, dem bei jedem seiner Auftritte die Sympathien entgegen schlagen, sehr. Ein gutes Jahr mit einem Gruppe-1-Treffer in einem der renommierten Sprinterrennen und er hätte sich die Deckhengstbox redlich verdient. Gut genug scheint er zu sein. Der Sieger im Wiederholungslauf des Prix de l’Abbaye de Longchamp 2008, an dem Overdose nicht mehr teilnahm, brauchte 3/10 Sekunden länger.

Hoppegartener Fliegerpreis

Veröffentlicht unter Allgemein | Hinterlasse einen Kommentar

Grand Prix-Aufgalopp 2011

Mit dem Grand Prix-Aufgalopp wird am Sonntag in Köln der erste Hochkaräter der neuen Saison gelaufen. In der “guten alten Zeit” gab es noch früher im Jahr den Frühjahrsausgleich in Köln und einge hochdotierte Handicaps auf den Westbahnen, aber die sind leider alle dem Rotstift zum Opfer gefallen.

Der Grand-Prix Aufgalopp wurde 1953 als Memorial für Dr. A. Moormann in Dortmund gegründet. In den ersten Jahren wurde er im Spätsommer/Herbst gelaufen, seit 1958 wird er Anfang des Jahres im März/April ausgetragen.

Auf der im Frühjahr neutralen Distanz von 1800m etablierte sich das Rennen schnell als Aufgalopp für die besseren Pferde in die neue Saison. In der Siegerliste stehende große Namen wie Dschingis Khan (1965 u. 1966), Priamos (1968), Deutschlands erster Turf-Millionär Lombard (1972) und viele andere gute und sehr gute Pferde haben das Rennen während der Dortmunder Zeit gewonnen. Erwähnenswert sind noch Thiggo und  Wladimir. Neben Dschingis Khan ist Revlon Boy, der das Rennen 1982 und 1983 gewonnen hat ein weiterer Doppelsieger. Eine gewisse Sonderstellung nimmt Dornkaat ein. Er ist der einzige Halbblüter in der Siegerliste dieses Rennens. Dornkaat war der erfolgreichste jemals in Deutschland gelaufene Halbblüter auf der Flachen. Von vier- bis zehnjährig hatte er jedes Jahr ein GAG von über 90 Kilo erreicht und ist nur knapp an der Deckhengstmarke “vorbei geschrammt”.

Seit 1983 hat das Rennen Listenstatus, 1986 wurde es erstmals in Köln unter dem neuen Titel “Grand Prix-Aufgalopp” gelaufen. Die erste Ausgabe oft der neuen Bahn wurde von dem Norweger Our Martin in Besitz und trainiert von L. Reuterskiöld gewonnen. Es ist der erste ausländische Sieg in diesem Rennen. Doppelsieger in Köln war 1992 und 1993 Friedland aus dem Stall Nordpol. Mit Fleurie Domaine gewann 2003 erstmals seit 1956 wieder eine Stute das Rennen.

Mit dem Wechsel nach Köln wurden die Distanz zunächst von 1800 auf 1900m verlängert, seit 1990 wird das Rennen über 2200m ausgetragen. Seit 2007 hat es Gruppe-3-Status, der erste Gruppensieger im Grand Prix-Aufgalopp war Egerton, trainiert von Peter Rau und geritten von Torsten Mundry. 2010 gab es einen norwegischen Doppelerfolg, Appel au Maitre siegte vor Touch of Hawk. Beide Pferde wurden von Wido Neuroth trainiert.

Erfolgreichster Besitzer ist “natürlich” das Gestüt Schlenderhan mit fünf Siegen. Rechnet man die Pferde von Baron Ullman dazu, sind es sogar sieben Siege für das Traditionsgestüt. Zweiter ist das Gestüt Fährhof mit vier Siegen.

Erfolgreister Trainer war Heinz Jentzsch, der allein dreizehnmal den Sieger sattelte. “Abgeschlagen” dahinter stehen Peter Schiergen und Bruno Schütz mit jeweils drei Siegen.

Erfolgreichste Reiter sind Terry Hellier und Fritz Drechsler mit fünf Siegen vor Horst Horwart mit vier Erfolgen. 1992 saß mit Lester Piggott der wohl weltweit bekannteste und erfolgreichster Reiter im Sattel des Siegers. Sein einziger Erfolg in diesem Rennen. 1968 wurde Priamos von Werner Krbalek, der damals 57 Jahre “jung” war, geritten. Werner Krbalek ist heute noch ein häufig und gern gesehener Gast nicht nur auf der Kölner Rennbahn.

Veröffentlicht unter Allgemein | Hinterlasse einen Kommentar

DVR-Öffentlichkeitsarbeit

Es ist seit langem ein offenes Geheimnis, daß es mit der PR des DVR und der Außendarstellung des Sports insgesamt nicht zum besten steht.

Andreas Tiedtke als neues geschäftsführendes Vorstandsmitglied des DVR erhielt einige Vorschußlorbeeren, was den Bereich offene Kommunikation innerhalb und  außerhalb des Rennsports betrifft. So wurde erstmalig die Pressekonferenz zum Jahresbericht des DVR Live im Internet übertragen.

Und schon passiert die erste Panne. Der Rennsport braucht mehr TV-Präsenz und das nicht in irgendwelchen Nischenkanälen, sondern bei den großen Sendern. Zu diesem Thema stellte Andreas Tiedtke fest, daß über solche langweiligen Sportarten wie Dressurreiten und Springreiten sehr ausführlich berichtet wird und der viel interessantere Galopprennsport im Fernsehen mehr Senderaum bekommen muß.

Die Reaktion in der Reitsport-Presse ließ nicht lange auf sich warten. Stellvertretend sei hier der Kommentar in der April-Ausgabe der Reiter-Revue zitiert:

“Die Zeiten, in denen der Reit- und Galopprennsport, konkret die beiden Dachverbände Deutsche Reiterliche Vereinigung und Direktorium für Vollblutzucht und Rennen, im Schulterschluss die Interessen des Pferdesports vertraten, sind längst vorbei. Nur noch alte Verbandsfunktionäre erinnern sich an die gemeinsame Lobbyarbeit in Politik und Wirtschaft, heute hat man sich nichts mehr zu sagen. Wie sehr das Tischtuch zwischen Beiden zerrissen ist, machte jüngst die Jahrespressekonferenz des Galopperverbandes deutlich. Andreas Tiedtke, seit Januar neuer Geschäftsführer des Direktoriums, wetterte gegen die schwache Präsenz des Rennsports in den Medien und sagte wörtlich: “Es gibt so viele furchtbare Pferdesportarten, die so etwas von langweilig sind – wie Springen und Dressur -, und wenn ich dann sehe, daß selbst ein 23. Platz irgendeiner Dressurprüfung in einer überregionalen Zeitung dargestellt und gefeiert wird, dann muß es doch möglich sein, wenn ein deutsches Pferd quasi in der Champions League des internationalen Rennsports im Ausland ein Gruppe I- oder II Rennen gewinnt, das mit einem Bild dort zu platzieren.” Dem könnte man entgegen halten: Ein Dachverband, der sich den Luxus erlaubt, seine Pressearbeit einzustellen und kaum noch Kontakt zu überregionalen Medien pflegt, der braucht sich nicht wundern, wenn Zeitungen und Fernsehen ihr Interesse an einer Sportart verlieren, die aufgrund der dramatischen Rückgänge im Wettgeschäft finanziell vor dem Kollaps steht. Vielleicht sollten die Damen und Herren des Direktoriums mal ein Praktikum bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung absolvieren. Da kann man erstens lernen, wie Medien- und Sponsorenkontakte gepflegt werden, und zweitens auch mal schauen, ob Dressur und Springen wirklich “so etwas von langweilig” sind…

Der nächste Vogel wurde vom Wettberater des Direktoriums, Herrn Zellmann abgeschossen. In einer hitzig geführten Leserbriefdebatte mit dem BDI-Hauptgeschäftsführer Dr. Gröhner führte er unter anderem aus:
- die Pferdewette ist kein zeitgemäßes Produkt mehr
- die Pressearbeit des Direktoriums ist unterirdisch

Ich verstehe die Position und die Aufgabe Zellmanns so daß man sie mit einem Produktmanager aus Industrie vergleichen kann. Es mutet deswegen mehr als sonderbar an, wenn sich der Produktmanager über das von ihm zu vermarktende Produkt in dieser Weise öffentlich äußert. Da dies weder vom Präsidenten noch vom Hauptgeschäftsführer des DVR öffentlich korrigiert wurde, muß man dies als die herrschende Meinung in Köln sehen.

Pferdewetten sind keineswegs nicht mehr zeitgemäß, sondern ein hochaktuelles und interessantes Produkt, das besonders in Frankreich große Wachstumsraten verzeichnet. Der “Berater” wäre deswegen gut beraten einmal bei seinem französischen Kollegen zu gucken, wie sie dort das Produkt im Markt plazieren und erfolgreiche Geschäfte generieren.

Seiner Äußerung über die Qualität der Pressearbeit des Direktoriums kann man allerdings uneingeschränkt zustimmen. Sein Statement zur Pferdewette ist ein Beispiel für die unterirdische Darstellung des Rennsports in der Öffentlichkeit.

Nicht zu vergessen ist auch die Zeit, als Zellmann in verantwortlicher Position bei der BGG tätig war. An eine besonders gute Außendarstellung des Rennsports in dieser Zeit kann ich mich jedenfalls nicht erinnern. Er hatte damals ebenfalls eine unterirdische Pressearbeit zu verantworten.

Nachdem das Tischtuch mit den Warmblütern sehr gründlich zerschnitten wurde, werden in der neuen Presseerklärung vom 12. April zum Glücksspielstaatsvertrag deutliche Abgrenzungen zu den Traber formuliert. Das Direktorium und die Rennvereine als gemeinnützige Organisationen werden mit Winrace, der Vermarktungsgesellschaft der Traber verglichen. Das ist ganz einfach falsch. Das Pendant zum Direktorium ist der HVT und Winrace ist das German Racing der Traber.

Von den Eskapaden des German-Racing-Redakteurs bei Facebook einmal ganz zu schweigen. Er verglich die Traber mit einem Bauchladen für Bürstenwaren und den Galoppsport mit dem KaDeWe. Kritische Postings wurden gelöscht. Blanke Zensur gegen “Systemkritiker”. Sieht so die moderne Öffentlichkeitsarbeit des Galoppdachverbandes aus?

Der Galoppsport befindet sich zweifelsohne in einer wirtschaftlich oder politisch sehr schwierigen Situation. Naheliegend wäre es doch, möglichst viele Allianzen mit Sportverbänden zu schließen, die gleiche oder mindestens ähnliche Interessen haben. Es hat noch nie geschadet, Nicht nur in schwierigen Situationen auf die Hilfe von Verbündeten setzen zu können.

Das Direktorium hingegen betreibt inzwischen eine Politik, die es mehr und mehr isoliert. Ob man damit die Interessen des Galoppsports gegenüber der Politik und auch gegen die mächtigen Lobbyverbände der anderen Sportverbände durchsetzen kann?

Eine stärkere und intensivere Außendarstellung des Galoppsport des ist dringend vonnöten. Das erste Quartal, die ersten 100 Tage des neuen Hauptgeschäftsführers sind allerdings nicht dazu angetan, in dieser Richtung Gutes zu erwarten.

Veröffentlicht unter Allgemein | 14 Kommentare

Zarkandars dritter Sieg über Hürden

Den Halbbruder einer der besten Rennstuten Frankreichs aller Zeiten sieht man nicht alle Tage auf der Hindernisbahn. Zarkandar hat auf der Flachen in Frankreich keine überzeugenden Leistungen gezeigt und ist als Hindernispferd nach England verkauft worden.

Gut vorbereitet absolvierte er sein Debut im Februar in Kempton Park Grade 2 Rennen über die Hürden und und hat direkt gewonnen. Der nächste Start im Triumph Hurdle (Grade 1) in Cheltenham verwandelte er ebenso in einen leichten Sieg. Der dritte Streich folgte heute beim großen Aintree Grand-National-Meeting auf der berühmten Rennbahn von Liverpool. Wiederum leicht gewann er das Juvenile Hurdle (Grade 1) über rund 3300m vor Kumbeshwar.

Man darf auf die weitere Karriere des jungen Hürdlers sehr gespannt sein. Bisher hat er auf der Hindernisbahn noch eine blütenweiße Weste. Im Sport zwischen den Flaggen wird es schwer sein, diese zu behalten.

Sein heutiger Runner-Up Kumbeshwar Ist auch aus deutscher Sicht interessant. Steht sein Vater Doyen doch inzwischen im Gestüt Auenquelle Als Deckhengst.

Zarkandars Siege über Sprünge

Und weil es sich so schön liest, noch einmal der Rekord der “großen Schwester”

Veröffentlicht unter Allgemein | Hinterlasse einen Kommentar

Antwort von Herrn Woeste als Präsident des DVR

Sehr geehrte Damen und Herren,

die deutsche Vollblutzucht und die Rennvereine kämpfen mit großer Hingabe ums Überleben. Die Gremien unserer drei Verbände machen sich große Sorge, dass sich durch die in Arbeit befindliche Gesetzgebung die Situation dramatisch verschlechtern könnte. Sie haben miteinander eine klare Marschroute beschlossen, um das Schlimmste zu verhindern.

Herr Dr. Göhner handelt den demokratisch zustande gekommenen Willensbildungen der Galoppsportverbände bewusst zuwider – warum eigentlich?

Dass er sich dabei auch im Ton vergreift, ist eine unschöne Beigabe. Auch hier dieFrage: Warum dieser Ton, warum diese Unterstellungen?

Viele von uns – und so auch ich – haben sich sehr bemüht ein Einvernehmen mit Herrn Dr. Göhner zu erzielen; dies ist nicht gelungen. Warum eigentlich nicht?

Ich hoffe sehr, dass die Gesetzgebenden Bund und Länder verstehen, dass das Renn-Wett-Lotterie-Gesetz gemacht wurde, um durch die Steuerrückvergütung auf die Pferdewette für die Pferdezucht und die Leistungsprüfungen eine finanzielle Basis zu schaffen. Ohne Rückvergütung und ohne Außenwetten würde dem Rennsport die Basis entzogen. Die Pferdewette ist deshalb etwas anderes als die Sportwette. Wer die Änderung des Renn-Wett- Lotterie-Gesetzes verlangt – und sei es nur durch Öffnungsklauseln – gefährdet unsere gemeinsame Basis. Der Artikel in der Süddeutschen Zeitung von Freitag, 01.04.2011 veranschaulicht unsere Situation recht gut, deswegen füge ich ihn für alle, die ihn noch nicht gelesen haben, in der Anlage bei. Darüber hinaus übersende ich Ihnen ein Schreiben zweier Staatssekretäre aus dem Wirtschafts- und Landwirtschaftsministerium. Beide berichten sowohl über die Einigung zur Änderung des Rennwett- und Lotteriegesetzes (Öffnungsklausel), deren unmittelbare Folgen und die rechtlichen Risiken dieses Handelns (Seite 2 oben). Letzte Risiken sind genau diese, vor denen wir durch verschiedene Ministerien und alle unsere Rechtsberater gewarnt wurden. Auf diese haben wir, pflichtgemäß, öffentlich hingewiesen. Diese Risiken treffen insbesondere auch unseren erfolgreichen Vertrieb über German Tote, der zusammen mit German Racing nicht zuletzt die Rennvereine von über 50% der Totokosten entlastet.

Sie werden uns zustimmen, dass wir angesichts derartig konkreter Gefahren nicht länger zuwarten konnten.

Der Galoppsport ist etwas so herrliches, dass es sich lohnt dafür zu kämpfen, aber bitte nicht gegeneinander und nicht durch Leserbriefe.

Mit freundlichem Gruß
Albrecht Woeste

Veröffentlicht unter Allgemein | Hinterlasse einen Kommentar

Dr. Göhner zum Staatsvertrag (abgelehnter Leserbrief in der Sport-Welt)

Der nachfolgende Text wurde von Herrn Dr. Göhner (Ex-MdB) als Leserbrief an die Sportwelt geschickt und dort nicht veröffentlicht. In einem heute geführten Telefongespräch versicherte Herr Dr. Göhner, daß alle genannten Punkte belastbar sind. Deswegen habe ich mich entschlossen, den Leserbrief hier zu veröffentlichen.

Das Verhältnis von Buchmachern und Rennsport ist ja nicht erst seit gestern ein vieldiskutiertes Problem. Der Eindruck, daß das DVR in gewisser Form “schützend” die Hand über die Buchmacher hält, drängt sich vielfach auf.

Herr Dr. Göhner thematisiert dies in dem Leserbrief sehr deutlich und dem Leser stellt sich irgendwann einmal die Frage, wie es denn mit dem Sport noch aufwärts gehen soll, wenn von der Zentrale eine derart diffuse Geschäftspolitik betrieben wird.

Leserbrief: Fast könnte man bei dem Artikel “DVR Präsident schlägt Alarm” in der Sportwelt vom 1. April an einen April-Scherz denken – denn mit den Fakten zum Staatsvertrag hat diese grobe Falschinformationen des DVR wenig zu tun:

1. Nach dem Entwurf des Staatsvertrages, Stand 29.3., auf den das DVR sich bezieht, fällt das alte Rennwett- und Lotteriegesetz keineswegs unter denTisch. Das Gegenteil ist richtig: Nach diesem Entwurf bleibt das alte Bundesgesetz bestehen und insbesondere die Rückerstattung der Rennwettsteuer an den Rennsport unverändert!

2. Der Entwurf geht davon aus, dass der Bund lediglich das Gesetz um eine Õffnungsklausel erweitert, damit ergänzende Regelungen im Staatsvertrag getroffen werden können. Das ist aus Sicht der Länder notwendig, um die Auslandsschlupflöcher der Buchmacher zu schliessen. Das ist offensichtlich aber genau der Punkt, der die Herren Zellmann, Tiedtke, Woeste und Ostermann stört: Die Buchmacher werden durch den Staatsvertrag eingeschränkt, weil die Wettvermittlung und das online- und Internetwetten nach Malta, Gibraltar oder sonstwo ins steuerbegünstigte Ausland verboten wird.

3. Der Entwurf sieht ein Internetverbot vor – aber nicht für Pferdewetten! Es ist eine Spielererfassung vorgesehen – aber nicht für Pferdewetten!

4. Bis heute will kein Ministerpräsident, kein Minister die Aufhebung des RWLG, keiner will die Rückerstattung gefährden. Das haben mir mehrere Ministerpräsidenten, die zuständige Bundesministerin und Ihr Staatssekretär sowie die beteiligten Staatsminister übereinstimmend in persönlichen Gesprächen bestätigt. Die Sorge, es könnte ungewollt die Rückerstattung aus EU-rechtlichen Gründen gefährdet werden, findet in dem Entwurf keinerlei Anhaltspunkt.

5. Allerdings sind mE weitere Änderungen an dem Entwurf zugunsten des Rennsports noch notwendig, zB im Hinblick auf Werbung und die Vermittlung in den ausländischen Toto. Statt sich um diese konkreten Fragen zu kümmern, meldet sich die DVR-Spitze mit einer solchen Fehlinformation und Polemik aus der seriösen Beratung der Politik ab.

6. Das DVR hat sich mit der Position, die Auslandsbuchmacher zu schützen, weil diese als Vertriebspartner des Sports unverzichtbar seien, kräftig “vergaloppiert” und “verzockt”. Das ist der untaugliche Versuch des DVR, den steuerbegünstigten Wettbewerber (zulasten des Totalisators und der Rennvereine!) zu schützen. Das macht die Politik nicht mit. Und wer dafür eintritt, die Umgehung des deutschen Rechtes und der Steuer zu erhalten, um sich selbst an dieser Umgehung zu beteiligen, ist für die Politik -vorsichtig formuliert – kein seriöser Ratgeber für die Gestaltung des künftigen Rechtes.

7. Die Erklärung des DVR schadet dem Galopprennsport massiv. Statt die Chancen für den Totalisator zu gestalten und die steuerbegünstigten Auslandsbuchmacher zu bekämpfen, vertritt der DVR deren Interessen. Und die Verbreitung der Falschinformationen hat nebenbei auch aktuell geschäftsschädigende Sofortwirkungen. Auf die wichtige Ministerpräsidentenkonferenz am Mittwoch, 6.4., wird diese Erklärung sich ebenfalls negativ auswirken: Was sollen die Verantwortlichen davon halten, wenn so mit Falschinformationen agiert wird?

Rechtsanwalt Dr. Reinhard Göhner
Gestüt Elsetal

Veröffentlicht unter Allgemein | 6 Kommentare

Grand-Prix-Aufgalopp 2011

Mit dem Grand Prix-Aufgalopp wird am Sonntag in Köln der erste Hochkaräter der neuen Saison gelaufen. In der “guten alten Zeit” gab es noch früher im Jahr schon den Frühjahrsausgleich in Köln und einige hochdotierte Handicaps auf den Westbahnen, aber die sind leider alle dem Rotstift zum Opfer gefallen.

Der Grand-Prix Aufgalopp wurde 1953 als Memorial für Dr. A. Moormann in Dortmund gegründet. In den ersten Jahren wurde er im Spätsommer/Herbst gelaufen, seit 1958 wird er Anfang des Jahres im März/April ausgetragen.

Auf der im Frühjahr neutralen Distanz von 1800m etablierte sich das Rennen schnell als Aufgalopp für die besseren Pferde in die neue Saison. In der Siegerliste stehende große Namen wie Dschingis Khan (1965 u. 1966), Priamos (1968), Deutschlands erster Turf-Millionär Lombard (1972) und viele andere gute und sehr gute Pferde haben das Rennen während der Dortmunder Zeit gewonnen. Erwähnenswert sind noch Thiggo und  Wladimir. Neben Dschingis Khan ist Revlon Boy, der das Rennen 1982 und 1983 gewonnen hat ein weiterer Doppelsieger. Eine gewisse Sonderstellung nimmt Dornkaat ein. Er ist der einzige Halbblüter in der Siegerliste dieses Rennens. Dornkaat war der erfolgreichste jemals in Deutschland gelaufene Halbblüter auf der Flachen. Von vier- bis zehnjährig hatte er jedes Jahr ein GAG von über 90 Kilo erreicht und ist nur knapp an der Deckhengstmarke “vorbei geschrammt”.

Seit 1983 hat das Rennen Listenstatus, 1986 wurde es erstmals in Köln unter dem neuen Titel “Grand Prix-Aufgalopp” gelaufen. Die erste Ausgabe oft der neuen Bahn wurde von dem Norweger Our Martin in Besitz und trainiert von L. Reuterskiöld gewonnen. Es ist der erste ausländische Sieg in diesem Rennen. Doppelsieger in Köln war 1992 und 1993 Friedland aus dem Stall Nordpol. Mit Fleurie Domaine gewann 2003 erstmals seit 1956 wieder eine Stute das Rennen.

Mit dem Wechsel nach Köln wurden die Distanz zunächst von 1800 auf 1900m verlängert, seit 1990 wird das Rennen über 2200m ausgetragen. Seit 2007 hat es Gruppe-3-Status, der erste Gruppensieger im Grand Prix-Aufgalopp war Egerton, trainiert von Peter Rau und geritten von Torsten Mundry. 2010 gab es einen norwegischen Doppelerfolg, Appel au Maitre siegte vor Touch of Hawk. Beide Pferde wurden von Wido Neuroth trainiert.

Erfolgreichster Besitzer ist “natürlich” das Gestüt Schlenderhan mit fünf Siegen. Rechnet man die Pferde von Baron Ullman dazu, sind es sogar sieben Siege für das Traditionsgestüt. Zweiter ist das Gestüt Fährhof mit vier Siegen.

Erfolgreister Trainer war Heinz Jentzsch, der allein dreizehnmal den Sieger sattelte. “Abgeschlagen” dahinter stehen Peter Schiergen und Bruno Schütz mit jeweils drei Siegen.

Erfolgreichste Reiter sind Terry Hellier und Fritz Drechsler mit fünf Siegen vor Horst Horwart mit vier Erfolgen. 1992 saß mit Lester Piggott der wohl weltweit bekannteste und erfolgreichster Reiter im Sattel des Siegers. Sein einziger Erfolg in diesem Rennen. 1968 wurde Priamos von Werner Krbalek, der damals 57 Jahre “jung” war, geritten. Werner Krbalek ist heute noch ein häufig und gern gesehener Gast nicht nur auf der kölner Rennbahn.

Neun Pferde starten am Sonntag im Grand-Prix-Aufgalopp. Nicht nur die Starterzahl kann sich sehen lassen. Noch viel mehr überzeugt die Klasse der Pferde.  Mit Appel  au Maitre und Touch of Hawk kommen die beiden Erstplazierten des letzten Jahres an den Start. Zazou und Russian Tango gehören zur Spitzengruppe der letztjährigen Dreijährigen und die weiteren Starter sind alles bewährte Grand Prix-Pferde.

Rennbeginn ist 13:30 Uhr, wer eine Stunde früher auf die Bahn kommt, bekommt freien Eintritt. Und vielleicht wird Zazou Mall, bekannt aus Deutschland sucht den Superstar (DSDS) nach Köln kommen und Ihrem Namensvetter die Daumen drücken.

Und wie immer bei Galopp-Sieger, die Siegerliste des Rennens.

Veröffentlicht unter Allgemein | Hinterlasse einen Kommentar

Wladimir Panov sensationeller Zweiter

1200 geladene Gäste und viel Prominenz feierten Montagabend im Theater am Aegi die Lieblingssportler der Region. Sportler des Jahres wurde mit großem Vorsprung 96-Torjäger Ya Konan, auf dem zweiten Platz begrüßte Moderator Christoph Dannowski Bult-Jockey Wladimir Panov. “Dieser zweite Platz ist eine Premiere, denn noch nie stand ein Jockey auf dieser Bühne”, sagte Dannowski unter großem Beifall der Zuschauer. Panov hatte einige launige Antworten parat, verglich Rennreiten mit Autofahren, und daß die Geschwindigkeit auf “so einem Riesentier” ein “toller Kick” für ihn sei. Auf dem dritten Platz landete Rugby-Nationalspieler Christopher Kopp. Knapp 53 Prozent der Stimmen gab es in der Mannschaftswertung für Hannover 96, den Sensationszweiten der Bundesliga, der die beste Hinrunde aller 96-Zeiten hingelegt hatte.
Die rund dreistündige Veranstaltung, die auch von SAT1 aufgezeichnet wurde, punktete mit einem schwungvollen Unterhaltungsprogramm. Höhepunkt im Showblock war zweifellos Mousse T, der mit den Sängerinnen Emma Lanford und Sharon Phillips seine großen Hits wie “Sexbomb” und “Is it ‘cos I’m cool” präsentierte.


Freuen sich über den Erfolg: (v.lks.) Susanne L. Born, Gregor Baum, Wladimir Panov, Julia Baum und Viktor Schulepow

Unter den Gästen aus Politik, Geschäftswelt und Showbiz waren u.a. der Niedersächsische Ministerpräsident David McAllister, Wirtschaftsminister Jörg Bode, Innen- und Sportminister Uwe Schünemann, Oberbürgermeister Stephan Weil, 96-Boss Martin Kind, Finanzunternehmer Carsten Maschmeyer, Scorpions-Frontman Klaus Meine sowie Vorstände und Aufsichtsräte der großen Banken und Versicherungen. Vom Hannoverschen Rennverein e.V. waren neben Wladimir Panov, HRV-Präsident Gregor Baum und seine Frau Julia, Pressesprecherin Susanne L. Born sowie Viktor Schulepow anwesend.

„Die Wahl von Herrn Panov zeigt den Stellenwert des Galopprennsportes in der Bevölkerung Hannovers und ist als großer Erfolg für Herrn Panov und den Hannoverschen Rennverein zu werten“ freut sich Gregor Baum über diese Publikums-Auszeichnung.

Quelle: BornPR

Veröffentlicht unter Allgemein | 1 Kommentar

Was kann Xi?

Die Winterrennen in Deutschland sind nicht gerade von Highlights geprägt. Es ist eher das Brot- und Buttergeschäft für die Basis. Die Rennen sind bescheiden dotiert und die Qualität der Pferde ist eher mäßig, auch wenn sich vor allem zum Saisonende beim Kampf um das Championat immer mal wieder den einen oder anderen Guten gibt, der sich auf die Sandbahn verirrt.

Ein besseres Pferd scheint allerdings der fünfjährige Amerikaner Xi im Besitz einer Partnerschaft um Andreas Tiedtke zu sein. Über Ungarn ist er nach Deutschland gekommen. Die bisherige Gewinnsumme tut deswegen nichts zur Sache, denn in Ungarn sind die Rennpreise sehr gering.

Unter der Obhut von Norbert Sauer hat er bei drei Starts bisher ebenso viele Rennen gewonnen. Jeweils “überlegen” mit 8, 13 und nochmal 8 Längen ging er  vor dem Rest des Feldes durchs Ziel. Hier macht der Ton die Musik und auch wenn die Konkurrenz nicht zur Elite des deutschen Rennsports gehört, ist die Serie und die Art der Siege schon beeindruckend.

Jetzt werden große Pläne mit Xi geschmiedet. Eine Start in einem Listenrennen im englischen Lingfield ist in Planung. Wie heute aus gut informierten Kreisen zu erfahren war, träumt man auch von einem Start in der Goldenen Peitsche in Baden-Baden. Schon ein Start in Lingfield Ist eine gewaltige Steigerung im Vergleich zu den bisher gelaufenen Rennen. Dort werden die Gegner aus einem anderen Holz geschnitzt sein. Ein Start in Baden-Baden wäre ein nochmaliger Quantensprung. Aber bei Fliegern ticken die Uhren manchmal anders und daß der Hengst noch gehörige Reserven und viel Potenzial hat, hat er in der Art gezeigt, in der er die letzten Rennen gewonnen hat. Und Norbert Sauer ist ein erfahrener Trainer, der schon manches Pferd erheblich gesteigert hat.

Große Pläne – große Träume, aber was wäre der Rennsport ohne solche Träume. Wer keine Phantasie und keinen Mut hat, kann auch keine guten Rennen gewinnen. Nur am Rande: als Waldemar Zeitelhack mit seinem Star Appeal 1975 nach Paris aufbrach um dort die Prix de l’Arc de Triomphe zu gewinnen, hat man ihn auch nur müde belächelt. Die Siegquote von Star Appeal da eine der höchsten in der Geschichte des “Arc”, wenn nicht sogar die allerhöchste. Eines der vielen Beispiele, bei denen ein großer Traum wahr wurde.

Veröffentlicht unter Allgemein | Hinterlasse einen Kommentar

Daniel Krüger organisiert Wahl zum Galopper des Jahres.

Wie heute im Galopperforum zu lesen war, organisiert Daniel Krüger als Verantwortlicher bei der Besitzervereinigung die Wahl zum Galopper des Jahres 2010. Nach dem Ausscheiden von Peter Brauer traute man beim Direktorium seiner Assistentin die Organisation dieser PR-Aktionen offensichtlich nicht zu.

Daniel Krüger als Repräsentant der größten Interessenorganisation im deutschen Galoppsport hat deswegen die Organisation dieser früher sehr beliebten Publikumswahl übernommen

Vater der Wahl zum Galopper des Jahres ist der unvergessene Addi Furler, auf dessen Initiative die erste Wahl damals in der alten Sportschau 1957 erfolgte. Erste Galopperin des Jahres war die Stute Thila aus der Zucht von Walter Eichholz aus Hattingen. In den Hochzeiten der Publikumswahl wurde regelmäßig mehr als 1 Mio Stimmen abgegeben.

Veröffentlicht unter Allgemein | Hinterlasse einen Kommentar