Dr. Göhner zum Staatsvertrag (abgelehnter Leserbrief in der Sport-Welt)

Der nachfolgende Text wurde von Herrn Dr. Göhner (Ex-MdB) als Leserbrief an die Sportwelt geschickt und dort nicht veröffentlicht. In einem heute geführten Telefongespräch versicherte Herr Dr. Göhner, daß alle genannten Punkte belastbar sind. Deswegen habe ich mich entschlossen, den Leserbrief hier zu veröffentlichen.

Das Verhältnis von Buchmachern und Rennsport ist ja nicht erst seit gestern ein vieldiskutiertes Problem. Der Eindruck, daß das DVR in gewisser Form “schützend” die Hand über die Buchmacher hält, drängt sich vielfach auf.

Herr Dr. Göhner thematisiert dies in dem Leserbrief sehr deutlich und dem Leser stellt sich irgendwann einmal die Frage, wie es denn mit dem Sport noch aufwärts gehen soll, wenn von der Zentrale eine derart diffuse Geschäftspolitik betrieben wird.

Leserbrief: Fast könnte man bei dem Artikel “DVR Präsident schlägt Alarm” in der Sportwelt vom 1. April an einen April-Scherz denken – denn mit den Fakten zum Staatsvertrag hat diese grobe Falschinformationen des DVR wenig zu tun:

1. Nach dem Entwurf des Staatsvertrages, Stand 29.3., auf den das DVR sich bezieht, fällt das alte Rennwett- und Lotteriegesetz keineswegs unter denTisch. Das Gegenteil ist richtig: Nach diesem Entwurf bleibt das alte Bundesgesetz bestehen und insbesondere die Rückerstattung der Rennwettsteuer an den Rennsport unverändert!

2. Der Entwurf geht davon aus, dass der Bund lediglich das Gesetz um eine Õffnungsklausel erweitert, damit ergänzende Regelungen im Staatsvertrag getroffen werden können. Das ist aus Sicht der Länder notwendig, um die Auslandsschlupflöcher der Buchmacher zu schliessen. Das ist offensichtlich aber genau der Punkt, der die Herren Zellmann, Tiedtke, Woeste und Ostermann stört: Die Buchmacher werden durch den Staatsvertrag eingeschränkt, weil die Wettvermittlung und das online- und Internetwetten nach Malta, Gibraltar oder sonstwo ins steuerbegünstigte Ausland verboten wird.

3. Der Entwurf sieht ein Internetverbot vor – aber nicht für Pferdewetten! Es ist eine Spielererfassung vorgesehen – aber nicht für Pferdewetten!

4. Bis heute will kein Ministerpräsident, kein Minister die Aufhebung des RWLG, keiner will die Rückerstattung gefährden. Das haben mir mehrere Ministerpräsidenten, die zuständige Bundesministerin und Ihr Staatssekretär sowie die beteiligten Staatsminister übereinstimmend in persönlichen Gesprächen bestätigt. Die Sorge, es könnte ungewollt die Rückerstattung aus EU-rechtlichen Gründen gefährdet werden, findet in dem Entwurf keinerlei Anhaltspunkt.

5. Allerdings sind mE weitere Änderungen an dem Entwurf zugunsten des Rennsports noch notwendig, zB im Hinblick auf Werbung und die Vermittlung in den ausländischen Toto. Statt sich um diese konkreten Fragen zu kümmern, meldet sich die DVR-Spitze mit einer solchen Fehlinformation und Polemik aus der seriösen Beratung der Politik ab.

6. Das DVR hat sich mit der Position, die Auslandsbuchmacher zu schützen, weil diese als Vertriebspartner des Sports unverzichtbar seien, kräftig “vergaloppiert” und “verzockt”. Das ist der untaugliche Versuch des DVR, den steuerbegünstigten Wettbewerber (zulasten des Totalisators und der Rennvereine!) zu schützen. Das macht die Politik nicht mit. Und wer dafür eintritt, die Umgehung des deutschen Rechtes und der Steuer zu erhalten, um sich selbst an dieser Umgehung zu beteiligen, ist für die Politik -vorsichtig formuliert – kein seriöser Ratgeber für die Gestaltung des künftigen Rechtes.

7. Die Erklärung des DVR schadet dem Galopprennsport massiv. Statt die Chancen für den Totalisator zu gestalten und die steuerbegünstigten Auslandsbuchmacher zu bekämpfen, vertritt der DVR deren Interessen. Und die Verbreitung der Falschinformationen hat nebenbei auch aktuell geschäftsschädigende Sofortwirkungen. Auf die wichtige Ministerpräsidentenkonferenz am Mittwoch, 6.4., wird diese Erklärung sich ebenfalls negativ auswirken: Was sollen die Verantwortlichen davon halten, wenn so mit Falschinformationen agiert wird?

Rechtsanwalt Dr. Reinhard Göhner
Gestüt Elsetal

Veröffentlicht unter Allgemein | 6 Kommentare

Grand-Prix-Aufgalopp 2011

Mit dem Grand Prix-Aufgalopp wird am Sonntag in Köln der erste Hochkaräter der neuen Saison gelaufen. In der “guten alten Zeit” gab es noch früher im Jahr schon den Frühjahrsausgleich in Köln und einige hochdotierte Handicaps auf den Westbahnen, aber die sind leider alle dem Rotstift zum Opfer gefallen.

Der Grand-Prix Aufgalopp wurde 1953 als Memorial für Dr. A. Moormann in Dortmund gegründet. In den ersten Jahren wurde er im Spätsommer/Herbst gelaufen, seit 1958 wird er Anfang des Jahres im März/April ausgetragen.

Auf der im Frühjahr neutralen Distanz von 1800m etablierte sich das Rennen schnell als Aufgalopp für die besseren Pferde in die neue Saison. In der Siegerliste stehende große Namen wie Dschingis Khan (1965 u. 1966), Priamos (1968), Deutschlands erster Turf-Millionär Lombard (1972) und viele andere gute und sehr gute Pferde haben das Rennen während der Dortmunder Zeit gewonnen. Erwähnenswert sind noch Thiggo und  Wladimir. Neben Dschingis Khan ist Revlon Boy, der das Rennen 1982 und 1983 gewonnen hat ein weiterer Doppelsieger. Eine gewisse Sonderstellung nimmt Dornkaat ein. Er ist der einzige Halbblüter in der Siegerliste dieses Rennens. Dornkaat war der erfolgreichste jemals in Deutschland gelaufene Halbblüter auf der Flachen. Von vier- bis zehnjährig hatte er jedes Jahr ein GAG von über 90 Kilo erreicht und ist nur knapp an der Deckhengstmarke “vorbei geschrammt”.

Seit 1983 hat das Rennen Listenstatus, 1986 wurde es erstmals in Köln unter dem neuen Titel “Grand Prix-Aufgalopp” gelaufen. Die erste Ausgabe oft der neuen Bahn wurde von dem Norweger Our Martin in Besitz und trainiert von L. Reuterskiöld gewonnen. Es ist der erste ausländische Sieg in diesem Rennen. Doppelsieger in Köln war 1992 und 1993 Friedland aus dem Stall Nordpol. Mit Fleurie Domaine gewann 2003 erstmals seit 1956 wieder eine Stute das Rennen.

Mit dem Wechsel nach Köln wurden die Distanz zunächst von 1800 auf 1900m verlängert, seit 1990 wird das Rennen über 2200m ausgetragen. Seit 2007 hat es Gruppe-3-Status, der erste Gruppensieger im Grand Prix-Aufgalopp war Egerton, trainiert von Peter Rau und geritten von Torsten Mundry. 2010 gab es einen norwegischen Doppelerfolg, Appel au Maitre siegte vor Touch of Hawk. Beide Pferde wurden von Wido Neuroth trainiert.

Erfolgreichster Besitzer ist “natürlich” das Gestüt Schlenderhan mit fünf Siegen. Rechnet man die Pferde von Baron Ullman dazu, sind es sogar sieben Siege für das Traditionsgestüt. Zweiter ist das Gestüt Fährhof mit vier Siegen.

Erfolgreister Trainer war Heinz Jentzsch, der allein dreizehnmal den Sieger sattelte. “Abgeschlagen” dahinter stehen Peter Schiergen und Bruno Schütz mit jeweils drei Siegen.

Erfolgreichste Reiter sind Terry Hellier und Fritz Drechsler mit fünf Siegen vor Horst Horwart mit vier Erfolgen. 1992 saß mit Lester Piggott der wohl weltweit bekannteste und erfolgreichster Reiter im Sattel des Siegers. Sein einziger Erfolg in diesem Rennen. 1968 wurde Priamos von Werner Krbalek, der damals 57 Jahre “jung” war, geritten. Werner Krbalek ist heute noch ein häufig und gern gesehener Gast nicht nur auf der kölner Rennbahn.

Neun Pferde starten am Sonntag im Grand-Prix-Aufgalopp. Nicht nur die Starterzahl kann sich sehen lassen. Noch viel mehr überzeugt die Klasse der Pferde.  Mit Appel  au Maitre und Touch of Hawk kommen die beiden Erstplazierten des letzten Jahres an den Start. Zazou und Russian Tango gehören zur Spitzengruppe der letztjährigen Dreijährigen und die weiteren Starter sind alles bewährte Grand Prix-Pferde.

Rennbeginn ist 13:30 Uhr, wer eine Stunde früher auf die Bahn kommt, bekommt freien Eintritt. Und vielleicht wird Zazou Mall, bekannt aus Deutschland sucht den Superstar (DSDS) nach Köln kommen und Ihrem Namensvetter die Daumen drücken.

Und wie immer bei Galopp-Sieger, die Siegerliste des Rennens.

Veröffentlicht unter Allgemein | Hinterlasse einen Kommentar

Wladimir Panov sensationeller Zweiter

1200 geladene Gäste und viel Prominenz feierten Montagabend im Theater am Aegi die Lieblingssportler der Region. Sportler des Jahres wurde mit großem Vorsprung 96-Torjäger Ya Konan, auf dem zweiten Platz begrüßte Moderator Christoph Dannowski Bult-Jockey Wladimir Panov. “Dieser zweite Platz ist eine Premiere, denn noch nie stand ein Jockey auf dieser Bühne”, sagte Dannowski unter großem Beifall der Zuschauer. Panov hatte einige launige Antworten parat, verglich Rennreiten mit Autofahren, und daß die Geschwindigkeit auf “so einem Riesentier” ein “toller Kick” für ihn sei. Auf dem dritten Platz landete Rugby-Nationalspieler Christopher Kopp. Knapp 53 Prozent der Stimmen gab es in der Mannschaftswertung für Hannover 96, den Sensationszweiten der Bundesliga, der die beste Hinrunde aller 96-Zeiten hingelegt hatte.
Die rund dreistündige Veranstaltung, die auch von SAT1 aufgezeichnet wurde, punktete mit einem schwungvollen Unterhaltungsprogramm. Höhepunkt im Showblock war zweifellos Mousse T, der mit den Sängerinnen Emma Lanford und Sharon Phillips seine großen Hits wie “Sexbomb” und “Is it ‘cos I’m cool” präsentierte.


Freuen sich über den Erfolg: (v.lks.) Susanne L. Born, Gregor Baum, Wladimir Panov, Julia Baum und Viktor Schulepow

Unter den Gästen aus Politik, Geschäftswelt und Showbiz waren u.a. der Niedersächsische Ministerpräsident David McAllister, Wirtschaftsminister Jörg Bode, Innen- und Sportminister Uwe Schünemann, Oberbürgermeister Stephan Weil, 96-Boss Martin Kind, Finanzunternehmer Carsten Maschmeyer, Scorpions-Frontman Klaus Meine sowie Vorstände und Aufsichtsräte der großen Banken und Versicherungen. Vom Hannoverschen Rennverein e.V. waren neben Wladimir Panov, HRV-Präsident Gregor Baum und seine Frau Julia, Pressesprecherin Susanne L. Born sowie Viktor Schulepow anwesend.

„Die Wahl von Herrn Panov zeigt den Stellenwert des Galopprennsportes in der Bevölkerung Hannovers und ist als großer Erfolg für Herrn Panov und den Hannoverschen Rennverein zu werten“ freut sich Gregor Baum über diese Publikums-Auszeichnung.

Quelle: BornPR

Veröffentlicht unter Allgemein | 1 Kommentar

Was kann Xi?

Die Winterrennen in Deutschland sind nicht gerade von Highlights geprägt. Es ist eher das Brot- und Buttergeschäft für die Basis. Die Rennen sind bescheiden dotiert und die Qualität der Pferde ist eher mäßig, auch wenn sich vor allem zum Saisonende beim Kampf um das Championat immer mal wieder den einen oder anderen Guten gibt, der sich auf die Sandbahn verirrt.

Ein besseres Pferd scheint allerdings der fünfjährige Amerikaner Xi im Besitz einer Partnerschaft um Andreas Tiedtke zu sein. Über Ungarn ist er nach Deutschland gekommen. Die bisherige Gewinnsumme tut deswegen nichts zur Sache, denn in Ungarn sind die Rennpreise sehr gering.

Unter der Obhut von Norbert Sauer hat er bei drei Starts bisher ebenso viele Rennen gewonnen. Jeweils “überlegen” mit 8, 13 und nochmal 8 Längen ging er  vor dem Rest des Feldes durchs Ziel. Hier macht der Ton die Musik und auch wenn die Konkurrenz nicht zur Elite des deutschen Rennsports gehört, ist die Serie und die Art der Siege schon beeindruckend.

Jetzt werden große Pläne mit Xi geschmiedet. Eine Start in einem Listenrennen im englischen Lingfield ist in Planung. Wie heute aus gut informierten Kreisen zu erfahren war, träumt man auch von einem Start in der Goldenen Peitsche in Baden-Baden. Schon ein Start in Lingfield Ist eine gewaltige Steigerung im Vergleich zu den bisher gelaufenen Rennen. Dort werden die Gegner aus einem anderen Holz geschnitzt sein. Ein Start in Baden-Baden wäre ein nochmaliger Quantensprung. Aber bei Fliegern ticken die Uhren manchmal anders und daß der Hengst noch gehörige Reserven und viel Potenzial hat, hat er in der Art gezeigt, in der er die letzten Rennen gewonnen hat. Und Norbert Sauer ist ein erfahrener Trainer, der schon manches Pferd erheblich gesteigert hat.

Große Pläne – große Träume, aber was wäre der Rennsport ohne solche Träume. Wer keine Phantasie und keinen Mut hat, kann auch keine guten Rennen gewinnen. Nur am Rande: als Waldemar Zeitelhack mit seinem Star Appeal 1975 nach Paris aufbrach um dort die Prix de l’Arc de Triomphe zu gewinnen, hat man ihn auch nur müde belächelt. Die Siegquote von Star Appeal da eine der höchsten in der Geschichte des “Arc”, wenn nicht sogar die allerhöchste. Eines der vielen Beispiele, bei denen ein großer Traum wahr wurde.

Veröffentlicht unter Allgemein | Hinterlasse einen Kommentar

Daniel Krüger organisiert Wahl zum Galopper des Jahres.

Wie heute im Galopperforum zu lesen war, organisiert Daniel Krüger als Verantwortlicher bei der Besitzervereinigung die Wahl zum Galopper des Jahres 2010. Nach dem Ausscheiden von Peter Brauer traute man beim Direktorium seiner Assistentin die Organisation dieser PR-Aktionen offensichtlich nicht zu.

Daniel Krüger als Repräsentant der größten Interessenorganisation im deutschen Galoppsport hat deswegen die Organisation dieser früher sehr beliebten Publikumswahl übernommen

Vater der Wahl zum Galopper des Jahres ist der unvergessene Addi Furler, auf dessen Initiative die erste Wahl damals in der alten Sportschau 1957 erfolgte. Erste Galopperin des Jahres war die Stute Thila aus der Zucht von Walter Eichholz aus Hattingen. In den Hochzeiten der Publikumswahl wurde regelmäßig mehr als 1 Mio Stimmen abgegeben.

Veröffentlicht unter Allgemein | Hinterlasse einen Kommentar

Alexander Suborics’ erfolgreiches Comeback

Besser kann ein Comeback kaum gelingen. Alexander Suborics stieg nach einer langen Verletzungspause zum Silvesterabendtag in Neuss das erste Mal wieder in den Sattel. Zwei zweite Plätze bei ebenso vielen Ritten waren die Ausbeute. In beiden Fällen war er von der in Superform reitenden Steffi Hofer geschlagen.

Der Erste Renntag im neuen Jahr sah ”Subbi” dann gleich wieder in Hochform. Fünf Ritte drei Siege und ein dritter Platz waren die Ausbeute. Der mehrfache Champion hat trotz Verletzungspech von seinem Können offensichtlich nichts verlernt! Da bleibt nur zu hoffen, dass Gesundheit ich alles klappt er nicht nur dieser Saison von Verletzungen verschont bleibt.

Hals und Bein für den Österreicher in der neuen Saison 2011!

Veröffentlicht unter Allgemein | 1 Kommentar

Eine Weihnachtsfabel (v. David Alexander, aus dem Amerikanischen)

Der alte Schimmel schritt mit kleinen tänzelnden Schritten auf den Weidezaun zu. Er schien den Ort zu kennen und war dennoch fremd. Das Gras war grüner als er es je gesehen hatte und wenn auf das weiße Weidetor schaute hatte es einen perligen Glanz. Und da war noch eine andere lustige Sache. Eine große schwarze Wolke schwebte genau über dem Tor. Die Wolke war nicht am Himmel, wo sie normalerweise hingehörte. Es war als ob eine große Rauchwolke sich aus dem Grass erhebe.

Plötzlich löste sich die Wolke auf und ein Pferd erschien an ihrer Stelle. Es war ein kleiner Fuchs mit einer Blässe, einem weißen Socken und bräunlichen Haaren in Schwanz und Mähne. Der Schimmel dachte, dass es ein etwas altertümliches Aussehen hätte.

Hallo, alter Schimmel, sagte der Fuchs aus der schwarzen Wolke.

Hey, das ist ein wirklich guter Trick, rief der Schimmel auf. Wo hast Du den gelernt?

Der Fuchs verschwand wieder in der Wolke um sofort wieder aus ihr herauszutreten.  Das habe ich schon am Tage meiner Geburt gelernt, antwortete er mit einem Wiehern, das wie ein Kichern klang. Du musst wissen, ich bin am 1. April geboren und es gab eine totale Sonnenfinsternis an diesem Tag. Deshalb nannten sie mich auch Eclipse. Ich habe immer meinen Schabernack mit den Leuten getrieben. Meine Stallburschen trat ich zuweilen, meine Reiter versuchte ich abzuwerfen und ich biss den Auktionator, der mich verkaufte.

Ich heiße  hob der alte Schimmel höflich an, aber der trickreiche Fuchs tauchte in die Wolke ein um sofort wieder zu erscheinen und unterbrach ihn grob. Native Dancer, sagte er. Ich sollte Dich kennen. Ich bin Dein Ur-Ur-Ur-Ur-Ur- ich vertue mich immer beim Zählen der Urs- ist aber auch egal, Du bist ein Nachkomme von mir. Tatsächlich ist das fast jeder  zumindest bei den Vollblütern.

Bist Du der Torwächter?, fragte Native Dancer.

Meistens, entgegnete Eclipse. Ich bin immer dran, wenn einer meiner Nachkommen herkommt. Und das ist fast immer so, wenn es um Vollblüter geht. Der alte Matchem hat noch ein paar übrig und er übernimmt den Job, wenn einer von Seinen kommt. Und der arme alte Herod stellt sich hier gelegentlich auf, aber es gibt nicht viele aus seinem Mannesstamm, die nicht bereits hier sind.

Wo bin ich hier eigentlich? fragte Native Dancer. Ich vermute, ich habe mich etwas verlaufen.

Die Große Wiese, antwortete Eclipse.  so wird dieser Ort genannt. Die Große Wiese. Die meisten Pferde, die sich verlaufen, kommen hier vorbei. Allerdings müssen wir auch einige wieder wegschicken.

Warum? fragte der Dancer.

Weil sie nicht hier hingehören, darum. Lange bevor ich hier herkam, war da z. B. so ein Geselle mit Namen Bayard. Er war ein Teufelspferd. Er gehörte einem alten Nekromanten namens Malagigi und er tat Teufelswerk. Er half diesem Schurken Aymon von Dordogne bei seinem Triumph über Karl den Großen, sagt man, Und ein Hexer namens Michael Scott hatte eine große schwarze Bestie, der sich auf seine Hinterbeine stellte und so alle Glocken von Paris zum Leuten brachte. Er schaffte es sogar, dass die Türme des Palastes eines Tages einstürzten. Der Große Kumpel mag solcher Art Pferde hier nicht sehen.

Aber wir haben das Pferd von Jesse James hier, und das von Dick Turpin auch. Der Große Kumpel sagt, dass sie selbst doch nichts Schlimmes getan hätten. Sie waren nur ihrem Herrn treu und der Große Kumpel sagt, dass sei eine Tugend.

Wer ist der Große Kumpel? fragte Native Dancer.

Du wirst es noch herausbekommen! antworte Eclipse beiläufig. Er senkte sein Maul und drückte das Tor auf.

Du darfst ebenfalls reinkommen. Aber Du verstehst, dass Du nur zur Probezeit hier bist. Der Große Kumpel entscheidet immer zu Weihnachten über den Verbleib der Neuankömmlinge. Mal sehen, heute ist der 16. November, wie man hier zu rechnen pflegt. Da brauchst Du ja nicht mehr lange zu warten.

Ich wette, der Große Kumpel ist Man O’War, sagte Native Dancer als er eintrat und über die smaragdgrünen Flächen blickte, die sich bis in die Unendlichkeit auszudehnen schienen.

Eclipse schnaubte. Werd nicht vorlaut, Junge. Dann fügte er boshaft hinzu: Auch Du wirst Deine Wette verlieren. Genauso wie die vielen Leute ihre Wetten auf Dich in Churchill Downs an jenem Tag verloren haben.

Native Dancer fühlte sich verletzt, denn sein Ahn hatte seinen wunden Nerv getroffen. Seine Lippe zittere etwas als er zu seiner Verteidigung erwiderte: Das Derby war das einzige Rennen, das ich je verlor.

Ich habe nicht ein einziges Rennen verloren, sagte Eclipse ohne Mitgefühl. Also sei nicht vorlaut. Der Große Kumpel will keine vorlauten Kerle auf der Grünen Wiese. Denk daran!

Native Dancer war von der sensiblen Art. Er fühlte, wie sich seine Augen mit Tränen füllten und hoffte, dass es Eclipse nicht bemerken würde. Ich gewann 21 meiner 22 Rennen, und Man O’War gewann nur 20 seiner 21, erklärte er. Und mein Sohn Kauai King gewann das Kentucky Derby.

Meine Söhne gewannen 3 Derbys zu Epsom, sagte Eclipse. Young Eclipse gewann die zweite, Saltram die vierte und Sergeant die fünfte Austragung und ich hätte dieses wunderbare Rennen selbst gewonnen  nur gab es dies noch nicht zu meiner Zeit. Also lass die Aufschneiderei. Es könnte jemand vorbeikommen und Dich reden hören und es dann dem Großen Kumpel erzählen, das würde einen Minuspunkt für Dich bedeuten.

Ein braunes Pferd, das noch altertümlicher als Eclipse aussah, kam heran. Bin ich jetzt dran?, fragte es eifrig.

Noch nicht, Herod, antwortete Eclipse in einem freundlicheren Tone. Old Fig ist jetzt an der Reihe, einer aus seiner Sippe nähert sich.

Wer ist ‘Old Fig’? fragte Native Dancer. Diesen Namen habe ich noch nie gehört.

Es gibt eine Menge Dinge, von denen Du noch nicht gehört hast, Junge, antwortete Eclipse. Sein richtiger Name ist Figure, aber unten nannten sie ihn Justin Morgan, nach seinem Besitzer. Da kommt er schon.

Ein sehr kleines, dunkelbraunes Pferd mit einem runden Rumpf, fast durchsichtigen Beinen und pelzigen Fesseln kam zum Tor angeschnaubt. OK, OK, ich übernehme, sagte er geschäftig. Wo ist der Junge? Kann Verspätungen nicht vertragen. Ich habe zu tun. Eine Wagenladung zu ziehen, ein Feld zu pflügen, ein Rennen zu laufen, ein Trab hier und ein Trab dort. Keine Zeit zu verschwenden. Wo bleibt dieser Junge denn nun?

In den folgenden Wochen begegnete der Tänzer hunderten, vielleicht tausenden von Pferden. Einige von ihnen waren berühmt, manche waren es nicht, einige waren seine Ahnen, und ein paar wenige waren seine eigenen Söhne und Töchter.

Er traf einen schnaubenden weißen Hengst namens Bucephalus, dem der Große Kumpel den Verbleib auf der Grünen Wiese zugestand obwohl es Gerüchte gab, dass er der tödlichen Sünde des Stolzes erlegen sei. Weil er einst einen Eroberer namens Alexander getragen hätte. Er traf einen anderen Schimmel, der lahmte, weil er auf einen rostigen Nagel getreten war gerade bevor er sich für immer verlaufen hatte. Er heiß Traveller und er war auch ein Schlachtpferd aus den Tagen, als ein Mann namens General Lee ihn besessen hatte. Es gab andere Soldatenpferde, zwei von ihnen stammten von dem geschäftigen kleinen Pferd ab, das sie hier ‘Old Fig’ nannten. Einer von denen war Phil Sheridans schwarzer Rienzi und das andere Pferd nannten sie einmal Fancy und ein andermal Little Sorrel und war das Pferd von Stonewall Jackson gewesen.

Native Dancer empfand Man O’War liebenswert trotz seines aristokratischen Betragens und er mochte besonders gern einen knochigen alten Gesellen namens Exterminator, der geduldig alle seine Fragen bis auf eine beantwortete. Er stellte diese eine Frage jedem: Wer ist der Große Kumpel?

Die Antwort war immer die Gleiche: ‘Warte bis Weihnachten!’

Er begegnete Messenger und Hambletonian und Hindoo. Er traf Pferde, die sich an die schrecklichen Hindernisse des Grand National gewagt hatten. Er begegnete einem Pferd, das blind in die smaragdfarbenes Dunkelheit starrte – es war Lexington. Er traf Pferde, die Zirkuswagen und solche, die Brauereiwagen gezogen hatten, solche die Pflüge über die Felder der Erde gezogen hatten und er traf andere, die Könige und Feldherren getragen hatten. Jedes Pferd, dem er begegnete, war von jemandem geliebt worden, aber kein Pferd sollte seine Frage beantworten. Die Antwort war immer die Gleiche: ‘Warte bis Weihnachten!’

Eclipse sorgte sich um ihn und hielt ein wachsames Auge über sein Betragen and sagte, er wiehere zu viel und würde zu viele Fragen stellen. Eclipse konnte den Gedanken nicht ertragen, dass der Große Kumpel einen seiner Nachkommen von der Grünen Wiese verbannen sollte.

Und Native Dancer wollte auch nicht gehen. Er bezweifelte, ob er jemals den Weg zurück nach Maryland finden würde, falls der Große Kumpel ihn wegschicken sollte. Die Grüne Wiese war in jeder Beziehung sehr angenehm. Das Grass war reichhaltig und er traf so viele bemerkenswerte Pferde. Früher, zu Hause, war er manchmal von Alpträumen geplagt worden, wenn ein Dark Star durch seine Träume jagte, aber jetzt schlief er friedlich and erinnerte sich nur selten an das Derby, das er verloren hatte.

Dennoch wurde er nervös als die Wochen vergingen und die Sterne immer heller schienen.

Endlich war es soweit. In einer Nacht, in der der Himmel im Sternenlicht brannte, versammelten sich alle Pferde so nah wie möglich bei einem kleinen Hügel auf der endlosen Koppel. Es waren Hunderte, Tausende, vielleicht Millionen, eine erwartungsvoll murmelnde Menge, die sich über das smaragdfarbene Grass unter den Diamanten des Himmels ausbreitete.

Eclipse war sehr gespannt. Er schwebte zu Native Dancer herüber und flüsterte: Pass jetzt gut auf. Sei ruhig und bescheiden. Der Große Kumpel wird jede Minute hier eintreffen.

Plötzlich war die unüberschaubare Menge genau so still wie die Sterne über ihnen. Der Große Kumpel stand auf dem Hügelchen in einem blendenden Strahl des Sternenlichts und Native Dancer konnte es kaum fassen. Er verschluckte ein spöttisches Wiehern und flüsterte Eclipse zu: Das ist der Große Kumpel? Er ist doch so klein! Und  er ist ja nicht einmal ein Pferd! Was hat der denn jemals geleistet?

Eclipse flüsterte: Er ist ein Esel. Er trug eine schwangere Frau in eine kleine Stadt in einer anderen sternenklaren Nacht. Aber das war vor einer langen, langen Zeit.

Veröffentlicht unter Allgemein | 2 Kommentare

Twist Magic abgetreten

Twist Magic gehörte zu den populären Pferden des englischen Hindernis-Sports. In fünf Rennzeiten gewann er bei 30 Starts 10 Rennen und war achtmal plaziert. Fünf seiner Siege waren Grade-1-Siege, darunter während des Grand National-Meetings in Aintree und die Victor Chandler Chase in Ascot. Die Gewinnsumme betrug fast 580.000 Pfund.

Gezogen wurde Twist Magic von Dr. Georg Hastrich aus Leverkusen in Frankreich, wo er auch seine ersten Rennen bestritt. Danach ging er nach England in den Besitz einer kleinen Besitzergemeinschaft und wurde während seiner Karriere von dem englischen Erfolgstrainer Paul Nicholls betreut.

Heute sollte sein elfter Sieg in der Peterborough Chase in Newbury folgen und er ging in großer Haltung gegen den drittletzten Sprung, war für das Auge das bestgehenste Pferd – und ist gefallen. Dabei brach er sich das Fesselbein und mußte aufgegeben werden. Ein Großer ist für immer gegangen.

Für alle, die ihn mochten, hier noch einmal seine großen Siege und Plazierungen auf der Hindernisbahn. Videos haben wir leider keine.

Twist Magics Erfolge.

Veröffentlicht unter Allgemein | Hinterlasse einen Kommentar

Winterrennen vor 20 Jahren

“Ganz früher” vor dem WK I war gem. Rennordnung von Dezember bis Februar Winterpause. Im Rest des Jahres gab es ca. 2500 Rennen. Irgendwann fing Mülheim dann mit Winterrennen an, das war in den 30igern.

Habe gerade mal den Rennkalender 1981 genommen. Von Januar bis Ende Februar war Samstags und Sonntags in NRW Rennen. Bahn weich bis tief, zweimal hart, da war wohl reichlich Frost drin. Insgesamt 13 Renntage mit guten Feldern. Keine Rennen auf Sand, aber Jagdrennen auch in Dortmund. Dann 8 Renntage im Dezember, zweimal in Dortmund auf Sand. Dortmund hatte im Dez aber auch Grasrenntage.

Im Ausgleich IV gab es 6.800 DM, 4j. siegl. bekamen 6.100 und im Ausgleich II gab es 15.300 DM

1976 begann die Saison ebenfalls am 4. Januar und endete am 26. Dezember in MH. Umsätze wurden damals im JRK nicht veröffentlicht.

1989 machte Dortmund am 1. Januar einen Umsatz von 736.190 DM in 11 Rennen (rund 67.000/Rennen), der Spitzenumsaz in den Winterrennen wurde am 26. Feb in Köln mit 803.582 DM in 8 Rennen gemacht. Es gab zweimal Rennen auf Boden 9,x.

Im Dezember 1989 wurden in Dortmund 791.400 in 10 Rennen auf der Sandbahn umgesetzt. Mh machte einmal 825.000 in 10 Rennen und 949.000 am zweiten Weihnachtstag in 8 Rennen. Im Ausgleich IV gab es immer noch 6.800 DM, die Rennen wurden öfter geteilt.

Für die nicht mehr der DM wissenden 1 EUR=1,95583 oder einfach durch 2 Teilen.

Soweit ein ganz kleiner und sehr punktueller Rückblick.

Jetzt wird von einem Blogger festgestellt, daß die Winterrennen subventioniert werden, damit auch die Aktiven der zweiten Reihe ihr Geld verdienen können. Vor 20 Jahren war eine Subventionierung jedenfalls nicht erforderlich. Es gab auch Renntage mit 1 Mio Umsatz im Winter. Rennen im Dezember wurden nicht nur in NRW, sondern auch in Frankfurt, Hannover und Bremen gelaufen.

Früher war es eben alles besser. Warum das besser war, warum man in Köln nix macht, warum immer noch die gleichen Gesichter die Geschicke des Sports lenken, das denke sich bitte jeder selbst.

Veröffentlicht unter Allgemein | 2 Kommentare

Hein Bollow feiert 90. Geburtstag

“Wenn ich an Galopprennen denke, dann fällt mir zuerst Hein Bollow ein”, so wird Udo Lattek immer wieder zitiert.

Hein Bollow, der ewig muntere und “omnipresente” Botschafter des deutschen Turfs feierte heute seinen 90. Geburtstag in allerbester Verfassung. Seine Erfolge als Reiter und Trainer sind Legende und sie zu wiederholen, hieße Eulen nach Athen tragen.

Er hat auf drei Kontinenten geritten, eigentlich alles gewonnen, was ein deutscher Trainer und Reiter damals gewinnen konnte. Der erste Preis von Europa 1963 war einer seiner letzten Ritte und er ritt Opponent als Sieger nach Hause. Als Trainer wäre es ihm fast gelungen, nach Star Appeal den zweiten Sieger aus Deutschland im Arc zu satteln, aber ein sehr harter Rempler rund 250 vor dem Ziel brachte Nebos aus dem Tritt. Zwei Längen war er am Pfosten geschlagen, ob es gereicht hätte ….? Das kann niemand sagen, aber es wäre phantastisch gewesen.

Runde 30 Jahre war er der einzige Aktive mit Doppelmitgliedschaft im Club der 1000. Als Trainer und als Reiter. Seit 2010 leistet ihm Peter Schiergen in diesem auserwählten Club ebenfalls mit Doppelmitgliedschaft Gesellschaft.

Hein Bollow hat einige Spitznamen, lebende Legende des deutschen Turfs ist einer davon. Und auch heute nach über 20 Jahren Ruhestand nimmt er am Turfgeschehen noch regen Anteil. Er wäre sicher immer noch einer der gefragtesten Interviewpartner, wenn er die gestellten Fragen auch noch hören könnte.

Das Team von Galopp-Sieger gratuliert dem Jubiliar zu seinem Ehrentag ganz herzlich und daß er dem Rennsport noch viele viele Jahre bei bester Gesundheit erhalten bleibt!!

Veröffentlicht unter Allgemein | Hinterlasse einen Kommentar