Acatenango-Enkel in den japanischen 2000 Guineas plaziert

Deutsch gezogene Vollblüter sind rund um die Welt erfolgreich. Neulich schrieb die Turf-Times bei einem Bericht über ein australisches Top-Rennen, daß deutsche Vollblüter diesmal nicht dabei waren. Das muß man mit einem gewissen Augenzwinkern lesen, denn die sehr kleine deutsche Vollblutzucht kann unmöglich Pferde für alle großen Rennen auf der Welt züchten. Die Menge reicht schlicht und einfach nicht dafür!

2011 gewann Animal Kingdom als 209:10 Außenseiter das Kentucky-Derby. Sein Großvater ist die Fährhofer Stallion-Legende Acatenago.

Dieses Jahr geht mit World Ace ein weiterer Acatenango-Enkel auf die Jagd nach klassischem Lorbeer. Nach einem Sieg im Kisaragi Sho (Gr 3) im Februar in Kyoto wurde er am vergangenen Sonntag Zweiter im Satsuki Sho, den japanischen 2000 Guineas (Gr 1) auf der Bahn von Nakayama über 2000m. Die Dotierung des japanischen Klassikers beträgt rund 2,35 Mio Euro. Eine für Deutschland nicht vorstellbare Summe.

World Ace stammt von dem japanischen Ausnahme-Pferd Deep Impact aus der Mandela von Acatenango. Mandela ist eine Tochter der Mandellicht und wurde von Rolf Brunner gezogen.  Über das Turf-Syndikat von Manfred Hofer kam sie in den Besitz von Gary Tanaka und ist jetzt in Japan in der Zucht. Mandelas größter Erfolg war der dritte Platz zu Next Gina und White Rose in der Diana 2003.

Deep Impact war einer der ganz Großen des japanischen Turfs. der als recht junger Stallion schon viele Spitzenpferde gebracht hat und seine hocherfolgreiche Rennkarriere in der Zucht nahtlos fortsetzt.

Ein neuer Derbysieger aus einer Acatenango-Stute? Dieses Mal in Japan und nicht in den USA?  Man darf ja mal träumen und unwahrscheinlich ist es nicht. 2010 hieß der Sieger des “Tokyo Yushun” (Jap. Derby) Eisin Flash aus der Moonlady von Platini von Acatenango. Eisin Flashs’ Vater ist King’s Best aus der Schlenderhanerin Allegretta gezogen. Er ist noch mehr Deutsch als es bei World Ace der Fall ist.

Man darf gespannt sein, wer am letzten Sonntag im Mai auf der großen Rennbahn von Tokyo als Sieger des Derbys hochgezogen wird!

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Grand National 2012

Die Grand National 2012 ist gelaufen – und sorgt wieder einmal für heiße Diskussionen.

Für das Auge war es ein hektisches Rennen mit einigen unschönen Stürzen. Nun ist der Grand-National-Kurs von Aintree bekanntermassen kein Spaziergang und die Grand National keine einfache Veranstaltung. Denn in Liverpool werden Helden gemacht, nach Grand National-Siegern werden in England Züge benannt und sie sind überall populär und bekannt. Sie sind Volkshelden, fast wie Fußballstars.

Andererseits kommt es aber auch immer wieder zu schweren Stürzen, bei denen Pferde ihr Leben lassen müssen.
Diesmal fing bereits alles unglücklich an als Synchronised beim Aufgalopp seinen Reiter verlor und allein im ruhigen Canter über die Bahn ging. Es war ein Genuß, das Pferd und seinen Reiter zu erleben, als sie zur Startstelle zurückgaloppierten. AP McCoy ließ Synchronised am langen Zügel ganz entspannt galoppieren und angestrengt hat sich der Sieger des diesjährigen Cheltenham Gold Cups bei seinem Ausflug sicherlich nicht.

Der Boden war trocken und die Jockeys gingen das Rennen schnell an, nur der Sieger war lange Zeit in den hinteren Regionen auszumachen. Es ist normal, daß in der Hektik nach dem Start in der Grand an den ersten zwei, drei Sprüngen einige Pferde fallen oder ihre Reiter verlieren. Und es passiert dabei äußerst selten etwas. Danach zieht sich das Feld auseinander und jeder hat Platz zum Springen.
Dieses Jahr war es anders: Die Pferde galoppierten im dichten Pulk und behinderten sich teilweise gegenseitig. Am Sprung vor Beechers Brook kam ein Reiter zu Fall, landete einem nachfolgenden Pferd vor den Füßen, so dass es über ihn fiel – und darüber fiel schließlich noch ein weiterer. Dies wäre nicht passiert, wenn die Reiter mehr auf Lücke reiten würden.

Beechers Brook, erste Runde, Synchronised macht einen Rumpler und muß zu Boden. Aber er springt auf und galoppiert mit dem Feld weiter, geht über die nächsten zwei Sprünge und springt am übernächsten schlecht und bricht sich das Hinterbein. Fatal, ein Sportler geht eigentlich zum Duschen, wenn er aus dem Wettkampf ausgeschieden ist. Synchronised  geht weiter, springt weiter und macht einen schweren Fehler, der ihn das Leben kosten sollte. Einfach scheiße (*sorry), so etwas. Faszinierender Sport, grausamer Sport.
Diesen Sturz aber auch nur ansatzweise mit Synchronised’s Ausflug vor dem Rennen in Verbindung zu bringen ist lächerlich. Bis Beechers Brook erste Runde sind die Pferde vielleicht 2000m galoppiert, sie müssen danach noch 5000m durchhalten. Wer da schon müde ist, wird aus dem Rennen genommen. Deswegen stören die 400m, die Synchronised vor dem Rennen mehr galoppiert ist, absolut nicht.

According to Pete war der Zweite, der sein Leben lassen mußte. Er fiel und ein zweites Pferd fiel über ihn und landete dabei so unglücklich, daß er das Bein von According to Pete brach.

Früher war alles angeblich besser, aber wie war die Grand National früher? Ich habe mir wahllos die Rennen von 1988 und 1973 gesehen. Damals waren die Sprünge mächtiger, der Graben hinter Beechers Brook war tiefer und breiter.
1988 fiel in der ersten Runde ein Pferd an Beechers Brook. Alle anderen kamen problemlos über. Auffällig war, daß das Feld sehr früh weit auseinander gezogen war, die Pferde sich nicht gegenseitig behinderten und dadurch fielen. 1973 gewann Red Rum, die ewige Legende von Aintree, seine erste Grand. Zwei weitere Siege und zwei zweite Plätze sollten noch folgen. Auch damals fielen Pferde, auch damals gab es tödlich Stürze, aber vom Gefühl waren es weniger, als dieses und letztes Jahr.

Was ist die Ursache dafür? In England gibt es Stimmen von ausgewiesenen Fachleuten, die sagen, daß die Grand National zu leicht geworden ist. Das mag befremdlich erscheinen, aber es ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Wer in Liverpool über den Kurs kommen will, muß ein Top-Springer sein. Aber weil die Grand National entschärft wurde, geht man auch mit Pferden in dieses Rennen, die vielleicht “nur” erstklassige Rennpferde im National Hunt Sport sind, aber eben nicht die Top-Springer sind, die sie für Liverpool sein müssen. Oder sind die Leistungsunterschiede der Pferde geringer geworden, wodurch sie dichter beieinander galoppieren und sich dadurch mehr gegenseitig behindern und man einem gefallenen Pferd kaum noch ausweichen kann? Oder ist es die schnelle Bahn, der trockene Boden, der dieses und letztes Jahr in Liverpool war und die Jockeys dazu verführte, das Rennen vom Fleck weg schnell anzugehen?
Die Zeiten sprechen eine andere Sprache, sie sind in den letzten zwanzig Jahren nicht merklich schneller geworden, aber die Zeit alleine sagt bekanntlich wenig darüber aus, wie das Rennen gelaufen wurde.

Was soll man machen? Die Hindernisse entschärfen? Dann wäre die Grand bald ein Jagdrennen wie jedes andere! Und es würden nicht weniger Unfälle passieren, denn mit den Anforderungen sinkt auch die Springklasse der Pferde.
Die Distanz verkürzen? Hilft auch nichts, denn die meisten Unfälle passierten in der ersten Runde. Oder sind die Starter in der Grand National andere Pferde geworden? Sind es nicht mehr die großrahmigen Vollblüter, die mehr einem Hunter als einem Vollblüter ähneln?. “Junior” beispielsweise war 2010 Royal Ascot-Sieger und lief dieses Jahr in der Grand National – hätte es dies vor 30 Jahren gegeben?
Aber – was soll man machen? Ich denke, nichts … aber auch nur, weil ich keine andere Lösung habe.
Die Lösung darf nur nicht heißen, daß die Grand National von Aintree ein gewöhnliches Jagdrennen wird. Gerade ihre Einzigartigkeit ist es, die ihren Ruhm und den ihrer Sieger begründet und wenn sie gewöhnlich wird, wird man bald nicht mehr über die Grand National und ihre Sieger sprechen.

Wer jetzt denkt, daß Trainer und Besitzer leichtfertig mit dem Leben der Pferde umgehen, der kennt den englischen Hindernis-Sport nicht. Wer einmal die Trainingsanlagen der großen National-Hunt-Trainer gesehen und erlebt hat, wie sorgsam die Pferde dort trainiert und umsorgt werden, der wird merken und erleben, wieviel Wertschätzung den Pferden entgegen gebracht wird, und solche Gedanken schnell wieder verwerfen.

Es bleibt zu hoffen, daß es nächstes Jahr mal wieder eine schöne Grand National wird, nach der vor allem über den Sieger und nicht über Stürze und tote Pferde gesprochen wird.

Gewonnen wurde die Grand National 2012 von dem elfjährigen Neptune Collonges mit Daryl Jacob im Sattel, trainiert von der Trainerlegende Paul Nicholls und im Besitz von J. Hales. Es war der wohl knappeste Richterspruch in der langen  Geschichte des Rennens. Eine Nase rund 5 cm, weniger als eine Handbreite trennten den Sieger vom Zweitplazierten Sunnyhillboy mit Richie McLernon im Sattel. Für Daryl Jacob war es der erste Sieg in dem prestigeträchtigen Rennen.
Dritter wurde Seabrass mit Katie Walsh im Sattel. Vor rund 20 Jahren ritt erstmals eine Frau in der Grand, und dieses Jahr ist es Katie Walsh, die erste Frau, die in der Grand National in die Geldränge ritt. Sie stammt aus einer alten Hindernisfamilie und wäre ihr Bruder nicht am Vortag gestürzt, wären die beiden Geschwister in Liverpool an den Start gegangen. Ihre Schwägerin Nina Carberry kam nicht über den Kurs. Sie stieg unterwegs von Organisedconfusion ab.

Im Rahmenprogramm des diesjährigen Aintree-Meetings gab es viele deutsche Akzente. Im John Smith’s Sefton Novices’ Hurdle, einem Grade-1 Rennen über die Hürden siegte der aus der Zucht von Baron Ullmann stammende Lovcen. Lovcen stammt wie der Dritte “Cotton Mill” vom Fährhofer Stallion Tiger Hill ab.

Im John Smith’s Maghull Novices’ Chase siegte der französische Halbblüter “Sprinter Sacre” in überlegener Manier mit 13 Längen. Sprinter Sacre stammt von dem Monsun-Sohn Network ab, der in Frankreich als Hindernis-Stallion Vater vieler erfolgreicher Hindernis-Pferde ist. Sprinter Sacre ist ein Top-Springer, der mit enorm viel Verve über die Sprünge geht und vorausgesetzt, er bleibt gesund, einmal ein ganz Großer im National Hunt Sport wird. Es macht einfach Spaß, dieses Pferd über die Sprünge fliegen zu sehen!

Schließlich gewann als zweiter Network-Sohn “Saint Are” das John Smith’s Handicap Chase, einem Listenrennen über rund 5000m.

Damit haben drei Pferden mit deutschen Wurzeln beim diesjährigen Aintree Meeting gewonnen. Vergleicht man die Zahl der Zuchstuten in England, Frankreich und Irland mit Deutschland, dann ist das ein großer Erfolg für die kleine, aber sehr feine deutsche Vollblutzucht.

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Kauto Star, die King George und andere Fünffache

Mit seinem fünften Sieg in der King George VI Chase am zweiten Weihnachtstag auf der Rennbahn im Kempton Park hat Kauto Star ein Stück Turfgeschichte geschrieben.

Fast Start-Ziel hat der Elfjährige das Rennen dominiert. Der Vorjahressieger Long Run hatte schon rund 1000 vor dem Ziel Probleme und kam nicht mehr für den Sieg in Frage. Umso erstaunlicher, daß er den Abstand zu Kauto Star auf weniger als 2 Längen verkürzen konnte.

Fünf Siege in einund demselben Rennen ist eine ziemliche Seltenheit, ja schon fast eine Rarität. Die folgende Aufstellung der “Fünffachen” ist eine sicher nicht vollständige Auflistung großartiger Pferde, die fast einmalige Leistungen erbracht haben. Red Rum ist leider nicht dabei, denn er gewann die Grand National “nur” dreimal und wurde zweimal Zweiter.

Allen voran Golden Miller mit seiner fünffachen Serie im Cheltenham Gold Cup von 1932-1936
Golden Miller  – Cheltenham Gold Cup

Kelso, der eiserne Amerikaner, gewann den Jockey Club Gold Cup auf der Rennbahn von Belmont Park von 1960 bis 1964 fünfmal.
Kelso – Jockey Club Gold Cup

Fine Art gewann den Prix du Gros Chêne von 1942 bis 1946
Fine Art – Prix du Gros Chêne

Registano, einer der letzten großen Helden über die Sprünge in Deutschland, gewann den Preis der Bremer Spielbank von 1993 bis 1997 ebenfalls fünfmal. Sicher eine schöne Erinnerung für Uwe Stoltefuß, der gerade Geburtstag hatte!
Registano – Preis der Bremer Spielbank

Noch besser war allerdings Brown Jack. Wenn die Daten bei Pedigree Query stimmen, dann gewann er die Queen Alexandra Stakes, die immer als letztes Rennen des Königlichen Meetings von Ascot gelaufen werden, von 1929 bis 1934 sechsmal in Folge!
Brown Jack – Queen Alexandra Stakes

Welchen Fünffachen haben wir vergessen?

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Zur Weihnacht eine kleine Fabel

Eine Weihnachtsfabel (v. David Alexander, aus dem Amerikanischen)

Der alte Schimmel schritt mit kleinen tänzelnden Schritten auf den Weidezaun zu. Er schien den Ort zu kennen und war dennoch fremd. Das Gras war grüner als er es je gesehen hatte und wenn auf das weiße Weidetor schaute hatte es einen perligen Glanz. Und da war noch eine andere lustige Sache. Eine große schwarze Wolke schwebte genau über dem Tor. Die Wolke war nicht am Himmel, wo sie normalerweise hingehörte. Es war als ob eine große Rauchwolke sich aus dem Grass erhebe.

Plötzlich löste sich die Wolke auf und ein Pferd erschien an ihrer Stelle. Es war ein kleiner Fuchs mit einer Blässe, einem weißen Socken und bräunlichen Haaren in Schwanz und Mähne. Der Schimmel dachte, dass es ein etwas altertümliches Aussehen hätte.

Hallo, alter Schimmel, sagte der Fuchs aus der schwarzen Wolke.

Hey, das ist ein wirklich guter Trick, rief der Schimmel auf. Wo hast Du den gelernt?

Der Fuchs verschwand wieder in der Wolke um sofort wieder aus ihr herauszutreten.  Das habe ich schon am Tage meiner Geburt gelernt, antwortete er mit einem Wiehern, das wie ein Kichern klang. Du musst wissen, ich bin am 1. April geboren und es gab eine totale Sonnenfinsternis an diesem Tag. Deshalb nannten sie mich auch Eclipse. Ich habe immer meinen Schabernack mit den Leuten getrieben. Meine Stallburschen trat ich zuweilen, meine Reiter versuchte ich abzuwerfen und ich biss den Auktionator, der mich verkaufte.

Ich heiße  hob der alte Schimmel höflich an, aber der trickreiche Fuchs tauchte in die Wolke ein um sofort wieder zu erscheinen und unterbrach ihn grob. Native Dancer, sagte er. Ich sollte Dich kennen. Ich bin Dein Ur-Ur-Ur-Ur-Ur- ich vertue mich immer beim Zählen der Urs- ist aber auch egal, Du bist ein Nachkomme von mir. Tatsächlich ist das fast jeder  zumindest bei den Vollblütern.

Bist Du der Torwächter?, fragte Native Dancer.

Meistens, entgegnete Eclipse. Ich bin immer dran, wenn einer meiner Nachkommen herkommt. Und das ist fast immer so, wenn es um Vollblüter geht. Der alte Matchem hat noch ein paar übrig und er übernimmt den Job, wenn einer von Seinen kommt. Und der arme alte Herod stellt sich hier gelegentlich auf, aber es gibt nicht viele aus seinem Mannesstamm, die nicht bereits hier sind.

Wo bin ich hier eigentlich? fragte Native Dancer. Ich vermute, ich habe mich etwas verlaufen.

Die Große Wiese, antwortete Eclipse.  so wird dieser Ort genannt. Die Große Wiese. Die meisten Pferde, die sich verlaufen, kommen hier vorbei. Allerdings müssen wir auch einige wieder wegschicken.

Warum? fragte der Dancer.

Weil sie nicht hier hingehören, darum. Lange bevor ich hier herkam, war da z. B. so ein Geselle mit Namen Bayard. Er war ein Teufelspferd. Er gehörte einem alten Nekromanten namens Malagigi und er tat Teufelswerk. Er half diesem Schurken Aymon von Dordogne bei seinem Triumph über Karl den Großen, sagt man, Und ein Hexer namens Michael Scott hatte eine große schwarze Bestie, der sich auf seine Hinterbeine stellte und so alle Glocken von Paris zum Leuten brachte. Er schaffte es sogar, dass die Türme des Palastes eines Tages einstürzten. Der Große Kumpel mag solcher Art Pferde hier nicht sehen.

Aber wir haben das Pferd von Jesse James hier, und das von Dick Turpin auch. Der Große Kumpel sagt, dass sie selbst doch nichts Schlimmes getan hätten. Sie waren nur ihrem Herrn treu und der Große Kumpel sagt, dass sei eine Tugend.

Wer ist der Große Kumpel? fragte Native Dancer.

Du wirst es noch herausbekommen! antworte Eclipse beiläufig. Er senkte sein Maul und drückte das Tor auf.

Du darfst ebenfalls reinkommen. Aber Du verstehst, dass Du nur zur Probezeit hier bist. Der Große Kumpel entscheidet immer zu Weihnachten über den Verbleib der Neuankömmlinge. Mal sehen, heute ist der 16. November, wie man hier zu rechnen pflegt. Da brauchst Du ja nicht mehr lange zu warten.

Ich wette, der Große Kumpel ist Man O’War, sagte Native Dancer als er eintrat und über die smaragdgrünen Flächen blickte, die sich bis in die Unendlichkeit auszudehnen schienen.

Eclipse schnaubte. Werd nicht vorlaut, Junge. Dann fügte er boshaft hinzu: Auch Du wirst Deine Wette verlieren. Genauso wie die vielen Leute ihre Wetten auf Dich in Churchill Downs an jenem Tag verloren haben.

Native Dancer fühlte sich verletzt, denn sein Ahn hatte seinen wunden Nerv getroffen. Seine Lippe zittere etwas als er zu seiner Verteidigung erwiderte: Das Derby war das einzige Rennen, das ich je verlor.

Ich habe nicht ein einziges Rennen verloren, sagte Eclipse ohne Mitgefühl. Also sei nicht vorlaut. Der Große Kumpel will keine vorlauten Kerle auf der Grünen Wiese. Denk daran!

Native Dancer war von der sensiblen Art. Er fühlte, wie sich seine Augen mit Tränen füllten und hoffte, dass es Eclipse nicht bemerken würde. Ich gewann 21 meiner 22 Rennen, und Man O’War gewann nur 20 seiner 21, erklärte er. Und mein Sohn Kauai King gewann das Kentucky Derby.

Meine Söhne gewannen 3 Derbys zu Epsom, sagte Eclipse. Young Eclipse gewann die zweite, Saltram die vierte und Sergeant die fünfte Austragung und ich hätte dieses wunderbare Rennen selbst gewonnen  nur gab es dies noch nicht zu meiner Zeit. Also lass die Aufschneiderei. Es könnte jemand vorbeikommen und Dich reden hören und es dann dem Großen Kumpel erzählen, das würde einen Minuspunkt für Dich bedeuten.

Ein braunes Pferd, das noch altertümlicher als Eclipse aussah, kam heran. Bin ich jetzt dran?, fragte es eifrig.

Noch nicht, Herod, antwortete Eclipse in einem freundlicheren Tone. Old Fig ist jetzt an der Reihe, einer aus seiner Sippe nähert sich.

Wer ist ‘Old Fig’? fragte Native Dancer. Diesen Namen habe ich noch nie gehört.

Es gibt eine Menge Dinge, von denen Du noch nicht gehört hast, Junge, antwortete Eclipse. Sein richtiger Name ist Figure, aber unten nannten sie ihn Justin Morgan, nach seinem Besitzer. Da kommt er schon.

Ein sehr kleines, dunkelbraunes Pferd mit einem runden Rumpf, fast durchsichtigen Beinen und pelzigen Fesseln kam zum Tor angeschnaubt. OK, OK, ich übernehme, sagte er geschäftig. Wo ist der Junge? Kann Verspätungen nicht vertragen. Ich habe zu tun. Eine Wagenladung zu ziehen, ein Feld zu pflügen, ein Rennen zu laufen, ein Trab hier und ein Trab dort. Keine Zeit zu verschwenden. Wo bleibt dieser Junge denn nun?

In den folgenden Wochen begegnete der Tänzer hunderten, vielleicht tausenden von Pferden. Einige von ihnen waren berühmt, manche waren es nicht, einige waren seine Ahnen, und ein paar wenige waren seine eigenen Söhne und Töchter.

Er traf einen schnaubenden weißen Hengst namens Bucephalus, dem der Große Kumpel den Verbleib auf der Grünen Wiese zugestand obwohl es Gerüchte gab, dass er der tödlichen Sünde des Stolzes erlegen sei. Weil er einst einen Eroberer namens Alexander getragen hätte. Er traf einen anderen Schimmel, der lahmte, weil er auf einen rostigen Nagel getreten war gerade bevor er sich für immer verlaufen hatte. Er heiß Traveller und er war auch ein Schlachtpferd aus den Tagen, als ein Mann namens General Lee ihn besessen hatte. Es gab andere Soldatenpferde, zwei von ihnen stammten von dem geschäftigen kleinen Pferd ab, das sie hier ‘Old Fig’ nannten. Einer von denen war Phil Sheridans schwarzer Rienzi und das andere Pferd nannten sie einmal Fancy und ein andermal Little Sorrel und war das Pferd von Stonewall Jackson gewesen.

Native Dancer empfand Man O’War liebenswert trotz seines aristokratischen Betragens und er mochte besonders gern einen knochigen alten Gesellen namens Exterminator, der geduldig alle seine Fragen bis auf eine beantwortete. Er stellte diese eine Frage jedem: Wer ist der Große Kumpel?

Die Antwort war immer die Gleiche: ‘Warte bis Weihnachten!’

Er begegnete Messenger und Hambletonian und Hindoo. Er traf Pferde, die sich an die schrecklichen Hindernisse des Grand National gewagt hatten. Er begegnete einem Pferd, das blind in die smaragdfarbenes Dunkelheit starrte – es war Lexington. Er traf Pferde, die Zirkuswagen und solche, die Brauereiwagen gezogen hatten, solche die Pflüge über die Felder der Erde gezogen hatten und er traf andere, die Könige und Feldherren getragen hatten. Jedes Pferd, dem er begegnete, war von jemandem geliebt worden, aber kein Pferd sollte seine Frage beantworten. Die Antwort war immer die Gleiche: ‘Warte bis Weihnachten!’

Eclipse sorgte sich um ihn und hielt ein wachsames Auge über sein Betragen and sagte, er wiehere zu viel und würde zu viele Fragen stellen. Eclipse konnte den Gedanken nicht ertragen, dass der Große Kumpel einen seiner Nachkommen von der Grünen Wiese verbannen sollte.

Und Native Dancer wollte auch nicht gehen. Er bezweifelte, ob er jemals den Weg zurück nach Maryland finden würde, falls der Große Kumpel ihn wegschicken sollte. Die Grüne Wiese war in jeder Beziehung sehr angenehm. Das Grass war reichhaltig und er traf so viele bemerkenswerte Pferde. Früher, zu Hause, war er manchmal von Alpträumen geplagt worden, wenn ein Dark Star durch seine Träume jagte, aber jetzt schlief er friedlich and erinnerte sich nur selten an das Derby, das er verloren hatte.

Dennoch wurde er nervös als die Wochen vergingen und die Sterne immer heller schienen.

Endlich war es soweit. In einer Nacht, in der der Himmel im Sternenlicht brannte, versammelten sich alle Pferde so nah wie möglich bei einem kleinen Hügel auf der endlosen Koppel. Es waren Hunderte, Tausende, vielleicht Millionen, eine erwartungsvoll murmelnde Menge, die sich über das smaragdfarbene Grass unter den Diamanten des Himmels ausbreitete.

Eclipse war sehr gespannt. Er schwebte zu Native Dancer herüber und flüsterte: Pass jetzt gut auf. Sei ruhig und bescheiden. Der Große Kumpel wird jede Minute hier eintreffen.

Plötzlich war die unüberschaubare Menge genau so still wie die Sterne über ihnen. Der Große Kumpel stand auf dem Hügelchen in einem blendenden Strahl des Sternenlichts und Native Dancer konnte es kaum fassen. Er verschluckte ein spöttisches Wiehern und flüsterte Eclipse zu: Das ist der Große Kumpel? Er ist doch so klein! Und  er ist ja nicht einmal ein Pferd! Was hat der denn jemals geleistet?

Eclipse flüsterte: Er ist ein Esel. Er trug eine schwangere Frau in eine kleine Stadt in einer anderen sternenklaren Nacht. Aber das war vor einer langen, langen Zeit.

Freundlicherweise von Herrn F. J. Richter, Aachen zur Verfügung gestellt.

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Bitteres Ende für das Traditionsgestüt Isarland

Der Münchner Verein zur Förderung der Pferdezucht e.V. gibt hiermit bekannt, dass eines der großen deutschen Vollblut-Traditionsgestüte, das Gestüt Isarland am Starnberger See, seinen Betrieb einstellt. Deutschland verliert damit eines der ältesten und erfolgreichsten Vollblut-, Pensions- und Hengstgestüte. Der Münchner Verein zur Förderung der Pferdezucht e.V. bedauert diesen Schritt sehr, allerdings gibt es angesichts weiterer Forderungen der Landeshauptstadt München, verschlechterten äußeren Rahmenbedingungen und der sich als ständig zunehmend schwieriger erweisenden Situation im deutschen Galopprennsport leider keine Alternative mehr zu diesem einschneidenden Schritt.

Gestüt Isarland, vor allem für die bayrische Vollblutzucht ein äußerst wichtiger, aber auch international hoch anerkannter Betrieb schließt damit seine Pforten. Gestüt Isarland hatte sich seit seiner Gründung die Zucht von erfolgreichen Rennpferden aus Mutterstuten hohen Standards angepaart mit international hochqualifizierten Hengsten zum Ziel gesetzt. Zahlreiche Erfolgspferde entstammen der Zucht oder Aufzucht des Gestütes, Isarland kann auf unzählige Erfolge als Besitzer, Züchter und Auktionsgestüt verweisen. So wurde das Gestüt am Rande des Starnberger Sees 1993 auch zum Gestüt des Jahres gewählt. Darüber hinaus stellte man mehrfach auf den deutschen Auktionen den Sales-Topper und war als Züchter und bis zur Einstellung des eigenen Rennstalles in den 90-er Jahren auch als Besitzer stets eine namhafte Größe im deutschen Galopprennsport.

Viele bekannte Trainer und Jockeys waren für Isarland tätig und konnten in den Isarländer schwarz-gelben Farben oder in denen der Isarländer Kunden zahlreiche Siege in bedeutenden Rennen feiern,wie z.B. dem Europa Preis, dem Aral Pokal, dem Gerling Preis, dem Hansa Preis, dem Hertie Preis, dem Großen Preis der Steigenberger Hotels, dem deutschen und österreichischem St. Leger, dem Prix Brantome Maisons-Laffitte, dem Consul Bayeff Rennen, dem Las Vegas Slenderella Rennen, dem Moet & Chandon Cup, dem Festa Rennen, dem Dortmunder Stutenpreis, dem Riemer Criterium und dem Preis der Landeshauptstadt München u.v.m. gefeiert werden.

Neben der eigenen Zucht diente Gestüt Isarland jedoch in erster Linie allen internationalen Vollblutzüchtern als Pensions-, Hengst- und Auktionsgestüt. Unter der Leitung von Ulrike Castle trat Gestüt Isarland den Beweis an, dass ein Gestüt im Besitz eines gemeinnützigen Vereins ohne jegliche Mittel von außen überleben kann. Isarland entwickelte sich unter ihrer Führung zu einem der wirtschaftlichst geführtesten Betriebe in Deutschland. Nur so war es ihr möglich, immer wieder das Überleben Isarlands trotz massiver politischer Intervention sicherzustellen.

Einer der Meilensteine auf diesem Weg war sicherlich die Zucht von MONSUN. Der von ihr gezogene Championgalopper und Champion – Deckhengst
ist natürlich der herausragendste Isarländer. Der 8-fache Gruppesieger zählt zu den führenden Vererbern der Welt und ist der beste deutsche Deckhengst aller Zeiten. Isarland erarbeitete sich aber auch einen Namen als eines der führenden Hengstgestüte. Hier deckten große Vererber wie z.B. KAISERADLER und LITERAT ebenso wie in der jüngeren Vergangenheit u.a. JOHAN CRUYFF, PENTIRE, LAW SOCIETY und aktuell DESERT PRINCE.

Nun wechselt DESERT PRINCE, der Welt – Champion und mehrfache Gruppe I-Vererber noch in diesem Jahr nach Italien. „Aufgrund der großen Erfolge von DESERT PRINCE in Italien hatten einige prominente Gestüte seit Jahren großes Interesse, den Hengst zu erwerben und so sichern wir ihm weiterhin volle Bücher“, so Gestütsleiterin Ulrike Castle. DESERT PRINCE, der gerade auch mit seinem vielversprechenden Zweijährigen -Jahrgang von sich reden macht, zählt dort seit 10 Jahren regelmäßig in zu den Top 10 Hengsten der italienischen Statistik. In diesem Jahr stellt der Hengst wiederum mehrere Stakes- Performer, wie beispielsweise Douce Vie – gerade wieder Listensieger-, Tarzi, und Sopran Prince. Hinzu kommen die Dreijährigen Auenprince und The Blue als Platzierte in Klassikern und insgesamt 18 Dreijährigen- Siege in Deutschland, Frankreich, Italien, Tschechien und der Schweiz. Die Zweijährigen DESERT PRINCE Youngster siegten 2011 bereits 5-mal in Frankreich, Italien und Deutschland. Auch als Mutterstutenvererber hat sich DESERT PRINCE in der jüngeren Vergangenheit immer mehr hervorgetan. So allein in diesem Jahr vor allem durch Fanunalter (Sieger in den Investec Diomed Stakes, Gr.3), Stirling Grove (3.in Schweppes Schillaci Stakes, Gr.2, durch die zwei Jahre alte Light Lustre (2.in Premio Ubaldo Pandolfi, L.) sowie durch Cai Shen (2.in Makfi Newmarket Stakes, L.), Famusa (2.in Premio Paolo Mezzanotte, L.) und Colour Of Money (2.in Juvenile Sprinters´ Million, L.).

DESERT PRINCE wird nun seine Kariere als Deckhengst in einem der führenden Gestüte Italiens, Allevamenti della Berardenga in der Toskana fortsetzen. Dort erhält er die volle Unterstützung dieses renommierten Gestütes und erfreut sich außerdem ja bereits seit vielen Jahren bei allen italienischen Züchtern größter Beliebtheit.
Gestütsleiterin Ulrike Castle: „Angesichts der Umstände sind wir froh, diesen auch im Charakter und Exterieur so einmaligen Deckhengst in gute und professionelle Hände dieses führenden Hengstgestütes abgeben zu können. Bei allen Pensionskunden und Stutenbesitzern möchten wir uns sehr herzlich für ihr jahrzehntelanges Vertrauen bedanken und wünschen allen weiterhin viel Erfolg und Freude mit diesem schönen Sport.“ Bedanken möchte sich auch der Münchner Verein zur Förderung der Pferdezucht e.V. ausdrücklich bei seiner Geschäftsführerin und Gestütsleiterin Frau Ulrike Castle für 36 Jahre unermüdlichen und herausragenden Einsatzes für den Betrieb, die deutsche Vollblutzucht und die ihr anvertrauten Tiere. Ihr hat die deutsche Vollblutzucht nicht nur die Zucht von MONSUN zu verdanken, Isarland gelangte außerdem unter ihrer Führung zu internationalem Ansehen. Nur so war es ihr möglich, den ersten Coolmore Hengst nach Deutschland zu holen, die ersten Deckhengste aus Australien und Neuseeland zu shutteln, sie ging neue Wege in Werbung etc., erwarb einen der besten Importhengste Deutschlands, LAW SOCIETY. Unter Frau Castle’s professioneller Führung erfreuten sich die Deckhengste des Gestütes immer voller Bücher und Isarland zählte Jahr für Jahr zu den Gestüten mit höchsten Befruchtungsquoten und Auslastung der Hengste. Sie war u.a. maßgeblich an der Einführung des EBF in Deutschland und der Öffnung der deutschen Vollblutzucht beteiligt, ist seit Jahrzehnten in der Zuchtkommission des Direktoriums tätig und war Initiator für den ersten bis heute existierenden Ammennotdienst in Deutschland. Zudem stellt sie ihr Fachwissen seit Jahrzehnten regelmäßig dem Nachwuchs als Ausbilderin und Prüferin zur Verfügung.

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Let your Baby dream with Danedream

Danedream und ihr phantastischer Sieg im Prix de l’Arc de Triomphe hat nicht nur die Turfwelt verzaubert: Ganz Deutschland scheint sich auf einmal wieder für den Sport mit den schnellen Pferden zu begeistern.
(c) Frank Sorge

Und weil Feiern so schön ist, feiern wir mit:
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Josef Vana und die Pardubitzer

Große Pardubitzer Steeplechase, daß ist wenn 10 bis 20 Pferde über die Naturbahn mit ca. 30 Hindernissen (ich bin gerade zu bequem, die genaue Zahl nachzulesen) auf der tschechischen Rennbahn laufen und am Ende Josef Vana gewinnt. Manchmal als Trainer, manchmal als Reiter und manchmal in Personalunion als Trainer und Reiter.

Der inzwischen 58 Jahre alte Tscheche ist in seinem Heimatland eine Kultfigur, wie es hierzulande eigentlich nur Fußballer sind. Entsprechend wird ein Sieg desd Altmeisters auch immer groß gefeiert. In seinem Heimatort saß die Gemeinde einschließlich Bürgermeister in einer großen Turnhalle und hat “ihren” Champ angefeuert.

Nach einem taktisch klugen Ritt aus der Reserve brachte er Tiumen auf der Geraden noch fast sicher in Front und sicherte dem zehnjährigen polnisch gezogenen Wallach den dritten Sieg in diesem großen Jagdrennen in Folge. Zweite wurde Sixteen, ebenfalls aus dem Vana-Stall mit Josef Bartos im Sattel, die die Pardubitzer 2008 gewinnen konnte.

Wenn Michael Schumacher den Kurs von Spa als sein Wohnzimmer bezeichnet, dann gilt das für Vana und Pardubitz wohl noch um einiges mehr.

Früher stand die Pardubitzer wegen ihre mächtigen Sprünge oft in der Kritik. Besonders der Taxisgraben, benannt nach dem böhmischen Adelsgeschlecht, mit seiner 1,40×1,40 großen Hecke, die den Blick auf einen ca 5m breiten Graben verbarg, wurde heftig kritisiert. Nach dem Fall des eisernen Vorhangs wurde die Bahn zu Beginn der 90iger deutlich entschärft. Am Taxisgraben wurde die Hecke gestutzt und der Graben verkleinert und auch sonst wurde den Sprüngen viel von Ihrer Mächtigkeit genommen.

Trotzdem ist die Pardubitzer immer noch ein anspruchsvolles Jagdrennen, Es geht nicht nur über eine Rennbahn, sondern auch über Äcker, eine echte Naturbahn. Dazu sind die Sprünge in die Landschaft gebaut und besonders der Doppelsprung verlangt von den Pferden einige Routine. Dazu die irischen Wälle und viele andere NAturhindernisse, die viel Springvermögen erfordern. Startberechtigt sind deswegen auch nur Pferde, die in diversen Qualifikationsrennen ihr können auf der schweren Bahn bewiesen haben.

Bekannt wurde die Pardubitzer auch durch den Erfolg der tschechischen Gräfin Lata Brandis, die mit Norma aus dem Stall ihres Onkels, dem Grafen Kinsky das Rennen 1937 als erste Frau überhaupt gewann. 1934 war sie bereits Zweite zu Wahne mit dem deutschen Amateur H. Wiese im Sattel gewesen. Damals ging es noch über die wuchtigen Sprünge. Gräfin Brandis ist wohl die erste Frau, die überhaupt in Jagdrennen geritten ist.

Wenn man sich den Rennfilm ansieht, dann ist die Pardubitzer heute noch ein schweres Rennen, in dem auch mal ein Pferd zu Fall kommt, aber es ist alles ohne Blessuren überstanden worden. Ein Genuß zu sehen, wie gut eingesprungene Pferde über den schweren Kurs gehen.

Die riesigen Tribünen waren voll, es mögen wohl über 30.000 Menschen auf der Bahn gewesen sein. Zahlen, die in Deutschland leider nicht erreicht werden. Auch ein Zeichen dafür,  daß gut gelaufene Hindernisrennen mit gut springenden Pferden sich beim Publikum immer noch großer Beliebtheit erfolgen.

121. Velká Pardubická 2011: Tuimen

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Danedream-Dreamteam bei Frank Elstner im SWR

Das Danedraeam-Dreamteam, vertreten durch den Besitzer Heiko Volz und Trainer Peter Schiergen ist am Samstag den 8. Oktober Gast bei  Frank Elstner’s Show „Menschen der Woche“.   Die Sendung wird im SWR Fernsehen von 22.20 Uhr bis 23.15 Uhr ausgestrahlt.

Der Arc-Sieg scheint so Manches in der Medien-Welt zu bewegen, was bisher als unmöglich galt.

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Danedream – die Presseschau

Ein kleiner Auszug aus der internationalen Presse zuum Sieg von Danedream im Arc

Irish Times

Wales Online

The Independent

Mail Online

The Telegraph

The Guardian

ARD (Text)

BBC

Bloomberg

Spox

Handelsblatt

France24

Yahoo

Reuters UK

FAZ

Welt

Rheinische Post

RTE

Einige Nachträge vom 5. Oktober

Thoroughbredinternet

Daily Racing Form

ESPN

Washington Post

Stuff NZ

Mirror

Herold Sun (Australien)

The National

Herald (Neuseeland)

CNN

Thoroughbred Times

Liverpool Daily Post

SB Nation

Yorkshire Post

Express (England)

Racing Post

Soweit erst einmal ein kurzer Abriß über die Berichterstattung zu Danedreams phantastischem Erfolg. Fortsetzung folgt.

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Danedream hat Star Appeal*

Es war das zweite Wunder von Longchamp. Vor 36 Jahren gewann Star Appeal sensationell den Prix de l’Arc de Triomphe und nach vielen Versuchen ging der Sieg in einem der bedeutendsten Rennen der Welt nun endlich wieder nach Deutschland. Danedream, Peter Schiergen als Trainer, das Gestüt Brümmerhof als Züchter, das Gestüt Burg Eberstein als Besitzer und natürlich Andrasch Starke als Jockey haben heute in Paris Turfgeschichte geschrieben.

Großer Preis von Berlin – Großer Preis von Baden – Prix de l’Arc de Triomphe: das waren schon die Erfolgsstationen von Marienbard aus dem Goldophin-Imperium des Herrschers von Dubai. Die gleichen Rennen hat auch Danedream gewonnen.

Das Rennen lief perfekt für die Deutsche. Vom Fleck weg gab es hohes Tempo durch den Pacemaker aus dem Stall des irischen Meistertrainers A.P. O’Brien. Es war Wasser auf die Mühlen für die speedige Danedream, die erstmal im Mittelfeld mitschwamm. Eingangs der Geraden brachte Andrasch Starke die Stute durchs Feld nach vorne, als sie auf freier Bahn war, trat sie enorm an und sprang förmlich von den folgenden Pferden weg, als ob sie aus einer anderen Liga stamme. Ihr Speed erinnert auffällig an ihren Vater Lomitas, der im Großen Preis von Baden auch mit einem Ruck vor das Feld sprang und überlegen nach Hause lief. In der Stunde dieses einmaligen Triumphs ist es besonders schmerzlich, daß Lomitas schon abgetreten ist.

Nicht der Sieg allein ist die Sensation. Es war verblüffend, wie überlegen die Stute auf der Geraden vor den Verfolgern galoppierte und wie überlegen sie schließlich gewonnen hat. Andrasch Starke zeigte einen erstklassigen Ritt und servierte der Stute alles passend. Auf den Plätzen 2 bis 7 war es höllisch eng: H-1/2- kurzer Hals – kurzer Hals – kurzer Hals.  Shareta, die zweite Farbe des Aga Khan und eine der größten Außenseiterinnen im Feld wurde Zweite vor Snow Fairy, der Epsom Oaks Siegerin von 2010. Vierter wurde So You Think aus dem O’Brien Stall. Meandre, der zweite Favorit, wurde Sechster vor der Favoritin Sarafina. Workforce, der Sieger von 2010, endete ebenfalls im geschlagenen Feld.

Zudem sollte eine neue Rekordzeit für den Arc gemessen werden: 2:24,49. Damit war Danedream 11/100 schneller als der bisherige Rekordhalter Peintre Célèbre, der den Arc 1997 gewann. Damit unterbot Danedream auch den bisherigen deutschen Rekord von Lando, der den Japan-Cup 1995 ebenfalls in 2:24,6 gewonnen hat. Secretariat war in den Belmont Stakes von 1973 nur 49/100 schneller – und diese Zeit gilt immer noch als das Maß aller Dinge für die 2400m.

Das Titelphoto der Montags-Racingpost ist das Danedream-Dreamteam: Hat es zuvor schon einmal Deutsche auf dem Titelblatt dieser renommierten Rennsportzeitung gegeben? Im Racingpost-Forum verglich ein Poster Danedream schon mit dem unvergleichlichen Ribot von Federico Tesio. Auch Ribot war ein eher kleines und unscheinbares Pferd, der von seinem genialen Züchter nicht besonders hoch eingeschätzt wurde und sich zu einem der besten Rennpferde des 20. Jahrhunderts entwickeln sollte.

Und Andrasch Starke hätte am liebsten “ganz Longchamp” umarmt. Wie ein Funkemariechen im Karneval warf er Küsse ins Publikum und versuchte sein unfaßbares Glück mit den Menschenmassen auf der Rennbahn zu teilen. Während Danedream die zweite Siegerin im Arc ist, ist Andrasch Starke tatsächlich der erste deutsche Jockey, der den Arc gewonnen hat. Auf Star Appeal saß bekanntlich Greville Starkey. Kompliment an Peter Schiergen für das Vertrauen in seinen Stalljockey, ihn nicht wie üblich durch einen internationalen Sattelkünstler zu ersetzen.
Never change a winning team!

Es bleibt zu hoffen, daß dieser Sieg in Paris auch auf den gebeutelten deutschen Rennsport ausstrahlt und ihm die öffentliche Wahrnehmung verschafft, die er eigentlich verdient.  Wenn nicht jetzt, wann dann soll der Sport in den Medien erscheinen?  Die Online-Presse am Sonntag war jedenfalls schon gut mit Danedream-Berichten gefüllt.

Der Aufhänger ist da  – jetzt muß medientechnisch etwas daraus gemacht werden!

*Den Titel habe ich bei Bianca Wagner im Facebook geklaut – man kann es nicht besser auf den Punkt bringen und die beiden deutschen Arc-Sieger kurz und prägnant zusammenfassen.

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