Große Pardubitzer Steeplechase, daß ist wenn 10 bis 20 Pferde über die Naturbahn mit ca. 30 Hindernissen (ich bin gerade zu bequem, die genaue Zahl nachzulesen) auf der tschechischen Rennbahn laufen und am Ende Josef Vana gewinnt. Manchmal als Trainer, manchmal als Reiter und manchmal in Personalunion als Trainer und Reiter.
Der inzwischen 58 Jahre alte Tscheche ist in seinem Heimatland eine Kultfigur, wie es hierzulande eigentlich nur Fußballer sind. Entsprechend wird ein Sieg desd Altmeisters auch immer groß gefeiert. In seinem Heimatort saß die Gemeinde einschließlich Bürgermeister in einer großen Turnhalle und hat “ihren” Champ angefeuert.
Nach einem taktisch klugen Ritt aus der Reserve brachte er Tiumen auf der Geraden noch fast sicher in Front und sicherte dem zehnjährigen polnisch gezogenen Wallach den dritten Sieg in diesem großen Jagdrennen in Folge. Zweite wurde Sixteen, ebenfalls aus dem Vana-Stall mit Josef Bartos im Sattel, die die Pardubitzer 2008 gewinnen konnte.
Wenn Michael Schumacher den Kurs von Spa als sein Wohnzimmer bezeichnet, dann gilt das für Vana und Pardubitz wohl noch um einiges mehr.
Früher stand die Pardubitzer wegen ihre mächtigen Sprünge oft in der Kritik. Besonders der Taxisgraben, benannt nach dem böhmischen Adelsgeschlecht, mit seiner 1,40×1,40 großen Hecke, die den Blick auf einen ca 5m breiten Graben verbarg, wurde heftig kritisiert. Nach dem Fall des eisernen Vorhangs wurde die Bahn zu Beginn der 90iger deutlich entschärft. Am Taxisgraben wurde die Hecke gestutzt und der Graben verkleinert und auch sonst wurde den Sprüngen viel von Ihrer Mächtigkeit genommen.
Trotzdem ist die Pardubitzer immer noch ein anspruchsvolles Jagdrennen, Es geht nicht nur über eine Rennbahn, sondern auch über Äcker, eine echte Naturbahn. Dazu sind die Sprünge in die Landschaft gebaut und besonders der Doppelsprung verlangt von den Pferden einige Routine. Dazu die irischen Wälle und viele andere NAturhindernisse, die viel Springvermögen erfordern. Startberechtigt sind deswegen auch nur Pferde, die in diversen Qualifikationsrennen ihr können auf der schweren Bahn bewiesen haben.
Bekannt wurde die Pardubitzer auch durch den Erfolg der tschechischen Gräfin Lata Brandis, die mit Norma aus dem Stall ihres Onkels, dem Grafen Kinsky das Rennen 1937 als erste Frau überhaupt gewann. 1934 war sie bereits Zweite zu Wahne mit dem deutschen Amateur H. Wiese im Sattel gewesen. Damals ging es noch über die wuchtigen Sprünge. Gräfin Brandis ist wohl die erste Frau, die überhaupt in Jagdrennen geritten ist.
Wenn man sich den Rennfilm ansieht, dann ist die Pardubitzer heute noch ein schweres Rennen, in dem auch mal ein Pferd zu Fall kommt, aber es ist alles ohne Blessuren überstanden worden. Ein Genuß zu sehen, wie gut eingesprungene Pferde über den schweren Kurs gehen.
Die riesigen Tribünen waren voll, es mögen wohl über 30.000 Menschen auf der Bahn gewesen sein. Zahlen, die in Deutschland leider nicht erreicht werden. Auch ein Zeichen dafür, daß gut gelaufene Hindernisrennen mit gut springenden Pferden sich beim Publikum immer noch großer Beliebtheit erfolgen.
Hier das Rennen mit Parade etc..
http://www.youtube.com/watch?v=VbCYghNx-pU
Naja um der Wahrheit gerecht zu werden, die allermeisten Besucher kommen wirklich nur zur VELKA, also selbst die A- Tribüne ist nur beim letzten Rennen des Tages voll. Am Sonnabend ( St.Leger – Tag) war es richtiggehend leer. Die meisten Besucher machen sich bei den vielen bunten Ständen und Fressbuden nur einen lustigen Nachmittag. Wirklich “voll” ohne buntes Programm war die Bahn zu Ostzeiten. Aber ansonsten war es wieder ein schönes WE in Pardubize. Und der Spruch von G. Lineker passt tatsächlich auch hier, nur eben auf Vana bezogen. Fast wäre der Altmeister schon am Taxis aus dem Rennen gefallen, dann zuckelt er mit 15 oder 20 Längen hinter dem Feld her um auf den letzten ( der insgesamt 6900 ) Metern noch am Führenden vorbei zuziehen.