Darley reduziert Sponsoring

Wie am Montag in der Racing Post zu lesen war, reduziert Darley das Sponsoring im englischen und irischen Rennsport erheblich. Sowohl die Irish Oaks als auch die Yorkshire Oaks werden schon 2019 nicht mehr unterstützt. Ebenso fallen diverse Förder-Programme für den Nachwuchs dem Rotstift zum Opfer.

Insgesamt betrugt das Sponsoring zuletzt rund 6,6 Mio Pfund. In  Frankreich werden derzeit zwei Rennen von Darley gesponsort, aber man hat keine Informationen über das Ende des Engagements, erklärte man bei France Galop. Deutschland wird in dem Artikel nicht erwähnt, aber wenn ich nicht irre, dann wird nur das Oettingen-Rennen in Baden Baden von Darley gesponsort und die geringe Summe dürfte beim Kosten-Controlling unter dem Radar geblieben sein.

Wenn man bedenkt, wie lange und in welchen Dimensionen Darley im englischen und irischen  Rennsport engagiert ist, läßt diese Meldung sehr aufhorchen. Es ist nicht nur das zusammen gestrichene Volumen, sondern auch die Tatsache das bereits dieses Jahr Rennen nicht mehr unterstützt werden, für die sich Darley sehr lange engagiert hat. Nach 30 Jahren wird von jetzt auf gleich ausgestiegen.

Aufhorchen läßt auch eine Meldung von William Derby vom Management der Rennbahn von York. Er führt aus, daß es derzeit sehr schwer sei, für den Rennsport große Sponsoren zu gewinnen. Dem Rennsport wehe ein rauer Wind um die Ohren und es fällt schwer, sich in diesem kritischen Umfeld zu behaupten.

Während Royal Ascot sind die jährlichen Steigerungsraten der Geldpreise deutlich. Und insgesamt macht der englische Rennsport auch von den Geldpreisen der besseren Rennen in den letzten Jahren einen sehr dynamischen Eindruck. In vielen Bereichen sieht man deutliche Steigerungen und das nicht nur bei den Top-Ereignissen, sondern auch in dem „besseren mittleren“ Bereich. Vor diesem Hintergrund wundert die Aussage von William Derby ein wenig.

Man darf gespannt sein, ob und wie schnell die Engländer und Iren die Lücke schließen können. Und man wird auch gespannt auf die Jählingsauktionen gucken, welches Engagement die Blaue Flotte dort an den Tag legen wird.

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Red Jazz neuer Stallion auf dem Lindenhof

Nachdem der Pachtvertrag für Nutan ausgelaufen ist, hat Volker Linde im Ausland einen neuen Stallion für sein Gestüt gefunden. Auch dieser ist ein Flieger. Nach dem leider nur sehr kurz dort verweilenden Overdose und dem ersten Lindenhofer Stallion Perceive Arrogance ist es der dritter Flieger, der auf dem Lindenhof eine Beschälerbox bezieht. Red Jazz stand bisher in Irland im Ballyhane Stud mit einer Decktaxe von 5.000 Euro

Was soll man von dem Newcomer halten, der seit 2014 in Irland als Stallion tätig ist?

Red Jazz hat in fünf Rennzeiten 32 Starts absolviert, fünf Rennen gewonnen und war fünfzehnmal plaziert. Auch wenn Flieger allgemein länger laufen und öfter eingesetzt werden (können), ist das eine beachtliche Zahl – auch vor dem Hintergrund, daß wir einige Hengste in Deutschland haben, die die Dreijährigen-Kampagne vorzeitig beenden mußten.

Sein größter Erfolg war der Sieg in den zur Gruppe 2 gehörenden Victor Chandler Challenge Stakes von Newmarket. Dabei schlug er mit Cat Junior und Main Aim zwei Hengste, die inzwischen ebenfalls eine Beschälerbox bezogen haben. Dies war auch sein einziger Sieg auf Gruppen-Level. Stattdessen sammelte er fleißig Plazierungen, so u.a zweimal in der zur Gruppe 2 zählenden Godolphin Mile in Dubai. Er war Zweiter in den renommierten Lennox Stakes von Goodwood und den Dubai Challenge Stakes von Newmarket. Seine beste Plazierung ist wohl der dritte Platz in den Queen Elizabeth Stakes (GR 1) von Ascot, in der er Poet’s Voice und Rip van Winkle, zwei inzwischen erfolgreichen Stallions den Vortritt lassen mußte und nur mit einer Nase und ½ Länge geschlagen war. In den 2000 Guineas von Newmarket endete er als Achter, war aber auch nur vier Längen vom Sieger geschlagen.

Angenehm fällt seine Beständigkeit auf. In jeder Saison hat er gleichmäßig gute Formen gezeigt. Er ist konstant gut gelaufen, aber ein „Kracher“ war er keinesfalls!

Seine Stärke ist sein Pedigree. Die Vollblutzucht in Deutschland ist derzeit von drei Hengststämmen geprägt: Monsun. Big Shuffle und In the Wings. Monsun hat internationale Standards für die deutsche Vollblutzucht gesetzt, bei den beiden anderen Linien ist das internationale Interesse eher weniger ausgeprägt, obwohl sie in Deutschland große Erfolge feiern. Die Big Shuffle Hengste liefern viele gute Pferde im „mittleren“ Bereich – aber ein echter Star ist seit langem nicht dabei. Aber das ist im Moment insgesamt ein Problem der heimischen Vollblutzucht.

Red Jazz ist der perfekte Outcross-Hengst für deutsche Stuten. Mit den in Deutschland dominierenden Hengststämmen ist er nicht verwandt und die Stutenlinien sind ihm ebenso fremd. Sein Vater Johannesburg blieb zweijährig ungeschlagen in sieben Rennen und gewann zum Saisonschluß die Breeders’ Cup Juvenile Stakes. Dreijährig debutierte er in den Gladness Stakes in Irland und wurde Zweiter, danach wurde er Achter im Kentucky-Derby und darauf Neunter in den Golden Jubilee Stakes während Royal Ascot. Danach hat er seine Karriere beendet. Er ist Vater von Gruppe-1-Siegern auf drei Kontinenten und mit dem viel zu früh eingegangenen Scat Daddy ist er Vater einer derzeit international angesagten Hengst-Linie.

In seinem ersten Jahrgang von 2015 ist Snazzy Jazzy das Aushängeschild von Red Jazz. Bei 10 Starts gewann er 5 Rennen und rund 207.000 Pfund, was auch einem hoch dotierten Auktionsrennen in Irland geschuldet ist. Dazu war er in drei Ländern – Irland (Auktionsrennen), Schottland (gut dotiertes Handicap) und Frankreich (Gruppe 3) siegreich. Insgesamt hat Red Jazz nach den Daten der Racingpost 68 gelaufene Nachkommen mit 27 Siegern und 49 Siegen.

Red Jazz wird sicherlich nicht als Neuzugang des Oberhauses der Hengste in Deutschland gesehen werden, sondern eher das mittlere Marktsegment bedienen. Ich möchte an dieser Stelle an Big Shuffle erinnern, der 1990 nach Deutschland kam. Damals gab es mehr Kritik als Zustimmung. Ein Flieger und dann noch nicht einmal mit Spitzen-Rennleistung. Ob das was wird, war die allgemeine Frage, die meistens mit negativem Unterton gestellt wurde.

Heute muß man feststellen, daß Big Shuffle insgesamt für die sehr von Stehern geprägte deutsche Vollblutzucht ein echter Gewinn war. Auch wenn sein Stern heute ein wenig verblaßt ist, weil die ganz großen Vererber nicht vertreten sind. Jedoch ist sein Einfluß in den Stutenlinien deutlich sichtbar.

Red Jazz hat einen ähnlichen Hintergrund und jetzt ist es Volker Lindes Job, daraus einen Hengst zu machen, der Einfluß auf die deutsche Zucht nehmen wird.

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Frohe Weihnachten

Allen Freunden von Galopp-Sieger und allen Freunden des Galoppsports ein gesegnetes und geruhsames Weihnachtsfest und eine guten Rutsch ins neue Jahr! Diesmal nicht mit der Weihnachtsgeschichte für Pferde sondern mit einem gesungenen Weihnachtsgruß von meinem Sohn und noch ein paar anderen Kindern ;-)

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Pferdewetten künftig steuerbefreit

Wie der allgemein gut vernetzte und immer aktuell informierte Wirtschaftsinformationsdienst Der-Postillon.com berichtet, hat CDU-Kandidat Friedrich Merz nach seinem Vorstoß für steuerbefreites Aktiensparen noch einmal nachgelegt. Er regt an, daß zum Aufbau der Altersversorgung gezielt die Pferdewette gefördert werden soll.

Die Idee sei Merz gekommen, so berichtet der Postillon, als er festgestellt habe, daß die Renditen bei Pferderennen teilweise deutliche über denen an der Börse lägen.

Also ob die Renditen wirklich derart hoch sind, können wir von der Redaktion von Blüchers Blog nicht sagen, weil wir nur Gelegenheitswetter sind und Wettgewinne relativ schnell in hochrentierliche schottische Malt-Produkte getauscht werden. Aber eines wissen wir sehr gut: Pferdewetten macht ganz viel Spaß!!

Pferdewetten zur Altersvorsorge

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Das Tribünenbild von Gelsenkirchen

Von einer Gelsenkirchenerin bin ich auf den Maler des Wandgemäldes  auf der alten Tribüne der Horster Rennbahn angesprochen worden. Natürlich kenne ich das Bild, aber leider weiß ich nichts über die Hintergründe der Entstehung und über den Künstler.

Aber vielleicht kann ein Leser des Blocks ja weiter helfen.

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Rennbahn Maisons-Laffitte schließt Ende 2019

Die  Spuren der Krise im französischen Rennsport werden deutlich und sichtbar. Ende 2019 wird die Rennbahn von Maisons-Laffitte geschlossen. Das Trainingszentrum soll jedoch erhalten bleiben. Dies meldet der Nachrichtendienst Jour de Galop

Maisons-Laffitte stand schon einmal zur Disposition, allerdings hatte der Bürgermeister und die Stadtverwaltung sich energisch gegen die Schließung gewehrt. Damals sollte auch das Trainingszentrum mit geschlossen werden, was aktuell nicht der Fall ist. Nach einem Bericht auf Jour de Galop soll das Trainingszentrum stärker ausgelastet werden. Derzeit werden in Maisons-Laffitte 500 Pferde trainiert, zukünftig sollen es 1500 Pferde sein.

Man darf gespannt sein. wie sich die Lokalpolitik von Maisons-Laffitte äußern wird. Ich glaube nicht, daß man den Schritt kommentarlos hinnehmen wird.

Seit 2011 beklagt der Rennsport in Frankreich einen Umsatzrückgang von 1,9 Mrd Euro. Der Umsatzrückgang hat bei France Galop deutliche Bremsspuren hinterlassen. Zwischen 2014 und 2017 mußte ein Verlust von 119 Mio Euro ausgewiesen werden.

Viele Jahre galt Frankreich als Leuchtturm des kontinental-europäischen Rennsports, als Hort der Stabilität und der guten Zahlen. Aber in Frankreich ist die Gesamtwirtschaft auch nicht gerade gesund. Es wäre wohl übertrieben, wenn man auch von der Mittelmeerkrankheit sprechen würde, aber leichte Anzeichen sind durchaus vorhanden. Das äußert sich vor allem dann, wenn selbst kleinste Reformen des Arbeitsrechts zu Demonstrationen und heftigen Protesten führen.

Und diese wirtschaftliche Schwäche Frankreichs bleibt natürlich nicht ohne Folgen für den Galoppsport.

Jour de Galop

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Zoff in Mülheim um die Rennbahn

Eigentlich kann der Mülheimer Rennverein sich glücklich schätzen, hat er doch eine Stadtverwaltung, die den RV nach besten Kräften unterstützt.

Als der Traditonsclub am Raffelberg in die Insolvenz ging, weil der damalige Präsident dachte, damit für den Golfclub-Betreiber einen besonders guten Coup landen zu können, hielt die Stadt dem Rennsport die Stange. Und das Wohlwollen der Stadt äußert sich auch in den humanen Pachtforderungen von 5000.- Euro im Jahr. Und die Zustimmung zur Rennbahn geht quer durch die großen Parteien der Stadt.

Wenn Neuss auch so einen freundlichen Stadtrat hätte, sähe die Welt auf der westlichen Seite des Rheins besser aus.

Aber es kann der Bravste nicht in Frieden leben, wenn sei böser Nachbar es nicht will. Michael Wasnick heißt das enfant terrible der Mülheimer Politik. Er will das Grundstück als Gewerbefläche vermarktet wissen. Seine Argumentation ist die hohe Verschuldung von Mülheim und daß der Verkauf des Grundstücks Geld in die Stadtkasse bringt und zusätzliche Gewerbesteuerzahler für laufende Einnahmen sorgen.

Wasnick sieht Unterlassungen bei der Stadtverwaltung, weil sie es zugelassen habe, daß die Gebäude auf dem Rennbahngelände verfallen würden. Die Stadt, so seine Argumentation, hätte den Vertrag mit dem Rennverein kündigen müssen, weil dieser zum Schaden der Stadt die Gebäudesubstanz vernachlässigt habe.

Aktuell berichtet die Westfalenpost, daß Michael Wasnick zusammen mit dem Ratsherrn Lutz Zimmermann in Sachen Rennbahn bei der Staatsanwaltschaft Strafanzeige gegen die Alt-OB Dagmar Mühlenfeld Strafanzeige gestellt. Mühlenfeld habe es zugelassen, daß die Gebäude verfallen und der Stadt dadurch ein Vermögensverlust entstanden sei.

Wasnick will die Rennahn in eine Wohn- und Gewerbefläche umwandeln und den Rennverein innerhalb der Stadt umsiedeln. Ob Herrn Wasnick bewußt ist, was der Bau und die Anlage einer Rennbahn für Kosten verursacht? Ob der Grundstücksverkauf abzüglich der Neubaukosten einen positiven Saldo für die Stadt haben werden?

Oder agieren Wasnick und Zimmermann für einen “Investor”, der im Hintergrund bleiben möchte und am Ende verbrandte Erde hinterläßt?

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A Raving Beauty nach Japan verkauft

Auf der Fasig Tipton November Sales wurde die vom Gestüt Karlshof gezogene A Raving Beauty an Haruya Yoshida nach Japan für 2.000.000 US-Dollar verkauft.

A Raving Beauty wurde 2013 von Masterkraftsman gezogen und geht in der Stutenlinie auf die berüphmte Asterblüte aus dem Gestüt Schlenderhan zurück. In der Mutterlinie finden sich viele klassische Sieger und Sieger in großen Rennen. Eine echte Perle für die Zucht!

Auf der gleichen Auktion wurde die amerikanische Royal Ascot Siegerin Lady Aurelia für 7,5 Mio US-Dollar verkauft und erzielte damit den Top-Preis.

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Enable schreibt in Kentucky Turfgeschichte

Noch nie in der Geschichte des seit 1984 gelaufenen Breeders’ Cup hat ein Pferd den Arc und den Breeders Cup Turf (oder ein anderes Rennen des Breeders’ Cup) gewonnen. Nicht alle Arc-Sieger kamen in die USA, wenige gingen unter und andere scheiterten an einem Gegner. Golden Horn schlug im Arc Found, die nur Neunte wurde und dann zwischen Arc und Breeders’ Cup noch Zweite zu Fascinating Rock in den Champions Stakes von Ascot wurde.

Korrektur: “Old Vollblut” hat darauf hingewiesen, daß Found den Breeders’ Cup Turf 2015 und den Arc 2016 gewonnen hat. Also gab es vor Enable schon einmal eine Stute, die beide Rennen gewonnen hat, aber in zwei unterschiedlichen Jahren.

Es war erstaunlich, was die Stute für ein Programm im Oktober absolviert hat – aber Golden Horn bekam sie nicht in den Griff.

Es war das Duell von Ryan Moore auf Found gegen Frankie Dettori auf Golden Horn – und es waren die gleichen Reiter, die den „Turf“ dieses Jahr unter sich ausmachten, der Rest war weit geschlagen. Beide Stuten, die dreijährige Magical und die ältere Enable kämpften die Gerade runter und gaben sich nicht viel. Am Ende hatte Enable einen knappen auber ausreichenden Vorteil. Und Magical hatte das gleiche stramme Programm absolviert, das auch Found im Marschgepäck hatte – schlecht gelaufen im Arc. Dann in Ascot die Champion Stakes gewonnen und dann zweite im Turf.

Es war eine etwas ungewöhnliche Geste, daß der Siegreiter nach dem Ziel dem Zweitplazierten die Hand reichte – wahrscheinlich wollte Frankie Dettori sagen, jetzt sei man quitt und nach Found und Golden Horn jetzt Enable und Magical folgten.

Wie auch immer, es war ein großes Rennen zweier herausragender Stuten und Jockeys. Ob Enable in Training bleibt, scheint noch offen. Will sie den dritten Arc.Sieg schaffen, an dem bis jetzt alle Versuche, zuletzt bei Treve gescheitert sind. Für Enable sind durch die Stationierung in England die Aussichten aus meiner Sicht besser.

Waldgeist wurde Fünfter – im Schlußbogen und Eingangs der Geraden sah er gut aus, konnte dann aber nicht mehr durchziehen. Sind 2400m bei richtig guten Pferden zu weit, kann er besser 2000m? Auch wenn er rund 17 Längen geschlagen war, hat er sich noch gut verkauft.

Aidan O’Brien ist mit einer ganzen Armada nach Kentucky gereist, aber ein voller Erfolg wollte ihm nicht gelingen. Es blieb bei guten Plazierungen. Auch wenn seine diesjjährige Bilanz jedem normalen Trainer Freudentränen in die Augen treiben würde – für ihn und seine besonderen Maßstäbe läuft es diese Saison nicht wirklich rund. Aidan O’Brien und Ulli Hoeneß sollen übrigens gemeinsam bei der Suche nach dem Weg aus dem Formtief am Strand von Deauville gesehen worden sein.

Und die „Deutschen“?

Wild Illusion, die die Fährhoferin Rumh zur Mutter hat, wurde Zweite im „Maker’s Mark Breeders’ Cup Filly & Mare Turf“ über 2213m, knapp mit einem Hals geschlagen. Dritte in diesem Rennen wurde A Raving Beauty aus Karlshofer Zucht.

La Force, ebenfalls eine Karlshoferin, wurde im „Distaff“ über 1810m Achte. Unterwegs sah sich zeitweise ganz gut aus, aber in der Geraden mußte sie abreißen lassen.

Mehr gab es aus Deutscher Sicht in diesem Breeders’s Cup leider nicht.

Accelerate gewann den mit 6 Mio US-Dollar dotierten Classic. Thunder Snow aus der Godolphin-Flotte wurde Dritter. Das geht in Ordnung, der Helmet-Sohn ist seit Januar unterwegs und hat die Saison über gute formen gezeigt und im März als Höhepunkt den Dubai World Cup gewonnen. Und irgendwann ist nach 11 Monaten trotz der Pause nach dem Wüstentripp die Luft einfach raus. Mendelssohn aus dem Coolmore-Quartier, der auf der gleichen Bahn den Versuch unternahm, das Kentucky-Derby nach Irland zu entführen und damals einfach zu viel Dreck geschluckt hat, ist dieses Jahr nur in den Staaten gelaufen und wurde Fünfter im Classic. Das US-Pferd von Aidan O’Brien?

Es wurde großer Sport geboten,es gab gute Felder, tolle Pferde, das Wetter sah auf dem TV-Bildschirm wie gutes Rennwetter aus – und trotzdem gibt es einen nicht ganz kleinen Wehmutstropfen. Die USA haben bekanntlich sehr lockere Doping-Bestimmungen un d es erschrickt doch, wie viele Pferde dort im Spitzensport mit Lasix und Bute laufen. Selbst die großen Stuten Enable und Magical liefen mit Lasix, bei Waldgeist und Talismanic hat man es Gott sei Dank weg gelassen. Im Classic liefen der Sieger und der Zweitplazierte mit Lasix und Bute. Und Thunder Snow war auch mit Lasix am Start und kann damit nicht mehr Deckhengst in Deutschland werden.

Die Amerikaner begründen den Einsatz von Lasix immer wieder damit, daß wegen des teilweise heißen Klimas die Pferde ohne dessen Einsatz häufiger an Lungenbluten leiden. Lungenbluten entwickelt sich zu einem nicht unerheblichen Problem in der Vollblutzucht und es gibt nach meinem Wissen noch keine gesicherte Erkenntnis, daß es nicht vererbt wird.

Aber was machen die Australier, die ähnlich und wahrscheinlich teilweise noch extremere Klimabedingungen haben, als die Amerikaner? Nach meinem Wissen, ist Lasix dort verboten und auch ansonsten ist man im Känguru-Land sehr hart, was das Doping betrifft, wie die Kobalt-Problematik der jüngeren Zeit zeigt. Warum braucne die Pferde in den USA Lasix, um keine Probleme mit der Lunge zu haben und warum brauchen sie es in Australien nicht?

Windfried Engelbrecht, der deutsche Manager des Hong Kong Jockey Club äußte vor einigen Jahren auf einer internationalen Tagung, daß internationale Zuchtrennen dopingfrei gelaufen werden müssen und Länder, die das nicht realisieren können, müssen aus dem Pattern-System ausgeschlossen werden. Recht hat er, aber ob man das mit einem Land wie den USA durchziehen kann?

Und noch einen kurzen Schwenk nach Australien. Der Fiorente-Sohn Stars of Carrum wurde am Samstag Zweiter im AAMI Victoria Derby auf der Rennbahn von Flemington. Damithat Mionsun jetzt seinen ersten australischen Enkel!

Und nochmal Australien und Monsun. Der Shirocco-Sohn A Prince of Arran Gewann am Ssamstag die Lexus-Stakes in Flemington und sicherte sich damit auf den letzten Drpcker ein Ticket für den Melbourne-Cup am Dienstag. Die Pause ist verdammt kurz, aber in Australien gibt es sowas öfter!!

Hals und Bein und Daumen drücken!!!

Enable – Breeders Cup Turf

Accelerate – Breeders Cup Classic

Monomoy Girl – Breeders Cup Distaff

Australien
Extra Brut vor Stars of Carrum – Victoria Derby

A Prince of Arran – Lexus Stakes

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Monsun und der Melbourne-Cup

Es ist Frühling und am ersten Dienstag im November steht der Melbourne-Cup auf dem Programm. The Race, which stops the Nation. Ein Rennen, das eine ganze Nation anhält und die Wirtschaft beklagt jedes Jahr hohe Ausfälle, die dadurch entstehen und vergißt, daß dafür woanders Gewinne entstehen und schließlich lebt der Mensch ja nicht vom Brot allein, sondern will auch noch „leben“ – und genießen!

7,3 Mio Känguru-Dollars gibt es zu gewinnen, das sind aktuell „nur“ rund 4,5 Mio Euro nicht ganz so viel wie der Arc aber das Rennpreis-Budget des deutschen Rennsports für rund 4 Monate. Nicht das wertvollste,aber eines der wertvollsten Rennen der Welt. Kritiker bemängeln, daß es nicht wirklich ein Gruppe-1 Rennen ist, weil der Cup unter Handicap-Bedingungen gelaufen wird. Das mag vielleicht richtig sein, aber in den USA und auch in anderen australischen Rennen werden Gruppe-1 Rennen als Handicap gelaufen und ist es vielleicht gerade deswegen so schwer, den Cup zu gewinnen? Es gibt nur wenige Mehrfachsieger, so wie diese in den großen Handicaps in England auch selten sind. Die Top-Pferde haben es unter Altersgewichtsbedingungen leichter, weil sie nicht für jeden Sieg Aufgewicht bekommen.

Den Kritikern ist der Prüfungsgedanke für die Zucht nicht genug berücksichtigt und eigentlich sei es ja nur eine Gruppe-2 Prüfung, wird teilweise angemerkt. Egal, Galoppsport ist natürlich auch eine Auslese für die Zucht, aber Galopprennen sind auch gelebte Emotionen, Freizeit für Kumpel und Könige, Spaß für die ganze Familie und noch viel mehr. Auf der Rennbahn werden Geschichten für den Himmel und für die Hölle geschrieben und der Melbourne-Cup ist voll mit solchen Geschichten. Und wer möchte nicht mal die Via Triumphalis von hundert tausend Galoppsportsfans in Melbourne genießen, einmal den Pott in den Händen halten, wer möchte nicht einmal dabei sein, wenn „sein“ Pferd der Hauptdarsteller bei einem Ereignis ist, das eine ganze Nation zum Stillstand bringt?

Aber zurück zur Zucht. Sieben Hengste gibt es, die drei oder mehr Sieger in dem seit 1861 gelaufenen Melbourne-Cup gebracht haben.

Positano ist der einzige Stallion mit vier Siegern. Im frühen 20. Jahrhundert war er einer der großen und guten Hengste „Down Under“. Damals war der Cup wohl noch ein regional beschränkte Ereignis, weil Reisen in dem riesigen australischen Kontinent langwierige Ereignisse waren – und von Europa aus war es eine mehrmonatige Weltreise – und mit solch unsinkbaren Schiffen wie der Titanic dazu noch eine echte Abenteuer-Reise – kurz, der Melbourne-Cup war wohl eher eine regionale als eine nationale, geschweige denn eine weltweite Veranstaltung. Und es gab sehr strenge Einreisevorschriften und lange Quarantäne-Zeiten für Tiere, die die Einreise von Sportpferden für eine Veranstaltung unmöglich machten. Erst die Lockerung dieser Vorschriften ermöglichte die Internationalisierung des Rennsports auf dem fünften Kontinent.

Positano war in England von St. Simon aus der klassisch plazierten Ponza gezogen und wurde wohl mehr wegen der Abstammung als wegen der Rennleistung nach Australien verkauft. Er brachte als Sieger im „Cup“ Lord Cardigan (1903), Poseidon (1906), Lord Nolan (1908) und Piastre (1912).

Noch früher als Positano wirkte Gozo, der drei Melbourne-Sieger brachte. Er war ein australisches Eigengewächs, seine Eltern wurden aus England importiert. Er brachte Gaulus (1897), The Grafter (1898) und mit Acrasia (1904) eine der wenigen Stuten, die den Cup gewonnen haben.

Noch früher wirkte New Warrior, der aus England importiert wurde und mit Tim Wiffler (1867), Warrior (1869) und The Pearl (1871) ebenfalls drei Sieger brachte.

In der „Neuzeit“ ist Desert King besonders zu erwähnen. Mit Makybe Diva (2003, 2004 und 2005) brachte er die einzige Stute und das einzige Pferd überhaupt, das den Cup dreimal gewonnen hat. Makybe Diva ist in England gefohlt, hat aber einen australischen Züchter. In 36 Rennen hat die Stute 15 mal gewonnen und war siebenmal plaziert (Racingpost-Daten). Ihr zu Ehren wurden die früheren Craiglee Stakes in Makybe Diva Stakes umbenannt

Sir Tristam ist einer der großen australischen Hengste des späten 20. Jahrhunderts. Er war 1971 in Irland von dem großen Sir Ivor aus der Round Table-Tochter Isolt gezogen. Als Rennpferd hat er nicht viel gezeigt, er gewann zwei kleine Rennen bei 19 Starts. Aber irgendwie kann man seine Karriere auch mit dem häßlichen Entlein auf der Rennbahn, das sich in einen wunderschönen Schwan in der Zucht verwandelte, vergleichen. Pedigreequery spricht von 45 Gruppe-1 Siegern, die er gebracht hat, bei Galopp-Sieger sind 31 vermerkt. Aber die australischen Rennen sind bei GS noch ziemlich unvollständig und deswegen ist die Zahl auf jeden Fall zu niedrig. Jedenfalls war er einer der ganz Großen, die DownUnder gewirkt haben. Im Cup brachte er Gurners Lane (1982), Empire Rose (1988) und Brew (2000) als Sieger.

Kein Känguru, aber ein Kiwi ist Zabeel, ein weitere bedeutender Hengst aus dem pazifischen Raum, der dazu noch beachtliche Eigenleistungen hat und ein Sohn des zuvor erwähnten Sir Tristram ist. Er siegte uA in den Australian Guineas (GR 1) in Flemington und den Craiglee Stakes (GR 2) die 2007 in „Makybe Diva Stakes“ umbenannt wurden.

Zabeel brachte Might and Power (1997), Jazabeel (1998) und Efficient (2007) als Sieger Cup.

Und schließlich Monsun, der Stallion aus dem kleinen Vollblutland Deutschland. Sein erster Coup im Cup war der 2008 im irischen Ballymacoll gezogene Fiorente. Zuerst in England von Sir Michael Stoute trainert und dort uA Sieger in Princess of Wales Stakes (GR 2) von Newmarket. Nach einem vierten Platz im Prix Foy (GR 2) wurde er nach Australien verladen, am Cup-Tag wechselt er in den Stall von Gai Waterhouse und wurde im vom Green Moon gewonnen Melbourne Cup mit einer Länge geschlagen Zweiter.

Nach einigen Siegen und Plazierungen gewann er den Melbourne-Cup gegen den später so tragisch verunglückten Red Cadeaux mit einer ¾ Länge. Auf den weiteren Plätzen kamen mit Mount Athos (Cumani), Simenon (Mullins), Dandino (Botti) ebenfalls europäische Pferde ein. Achter wurde der Shirocco-Sohn Brown Panther aus Irland.

Nach seinem Cup-Erfolg siegte Fiorente noch in den Carlton Draught Peter Young Stakes (GR 2) und im Australia-Cup (GR 1). Inzwischen steht er in Australien als Deckhengst. Sein bester Nachkomme ist Stars of Carrum, der die Drummond Golf Vase (GR 2) in Moonee Valley gewann. Die anderen Nachkommen sind eher bescheiden, ein Star ist leider noch nicht dabei. Aber die Karriere ist ja noch jung.

Der zweite Coup im Cup füpr Monsun war auch zugleich der erste Erfolg eines in Deutschland trainierten Pferdes im Melbourne-Cup: Protectionist aus der Zucht von Dr. Christoph Berglar und trainiert von Andreas Wöhler im Gestüt Ravensberg.

2014 siegte er im Hansa-Preis (GR 2 und im Prix Kergorlay (GR2) und ging danach nach Australien. Dort absolvierte er schon in den neuen Farben einer Besitzergemeinschaft Narola Stables, Australian Bloodstock und Dr. Berglar in den Herbert Power Stakes (GR 2) einen Aufgalopp auf australischem Boden und wurde Vierter. Im Cup schlug er Red Cadeaux souverän mit 4 Längen, dahinter Who Shot Thebarman und der aus England entsandte Signoff. Der Ittlinger Araldo wurde Siebter und es sollte sein letzter Start sein, denn er verletzte sich auf dem Weg zur Waage an einem Ziergitter. Eine Operation des Bruchs gelang nicht und er mußte einige Tage später ausgegeben werden. Seismos aus dem Stall von Marco Botti wurde Neunter.

Nach dem Cup blieb Protectionist in Australien und wurde von Kris Lees trainiert. Aber es gelang ihm eigentlich nichts mehr. Wobei auch leise Zweifel an dem Management angebracht sind. Er lief über 1800, 2000, 2400 und dann wieder über 3200m, um danach über 1400 und 1600m an den Start gebracht zu werden. Nach einer total verkorsten Saison 2015 kam er im Frühjahr 2016 zurück nach Gütersloh zu Andreas Wöhler und gewann den Commerzbank-Cup in Düsseldorf. Es folgten Siege im Hansa-Preis (GR 2) und im Großen Preis von Berlin. Ein Ausflug zu den Pattison Canadian International Stakes (GR 1) in Woodbine war nicht wie erwartet. Der Boden war fest, die Pace zu flau und nichts ging. Er wurde Neunter und damit Letzter und es sollte der letzte Start seiner Karriere sein.

Inzwischen steht er als Deckhengst in Röttgen und sein erster Jahrgang wurde 2018 geboren. Man darf gespannt sein.

Und schließlich Almandin aus dem Gestüt Schlenderhan. Er stammt aus der Familie der Alma Mater, Alpenlerche (der Mutter von Alpenkönig). Obwohl auch mit A beginnend ist die Familie nicht verwandt mit der anderen großen Schlenderhaner A-Line der Asterblüte.

Almandin siegte in Deutschland vierjährig im Preis der Badischen Unternehmen (GR 2) 2014 und war dann ab September dann in Australien in Training.

Die Saison 2015 ließ er komplett aus, die Gründe kenne ich nicht. Er startete im Augst 2016 recht früh in die neue Saison mit einem letzten Platz in einem Handicap, wurde danach Fünfter in einem Handicap und gewann dann in Caulfield ein Listenrennen. Es folge ein Sieg im The Bart Cummings (GR 3) und danach der Sieg im Cup. Zweiter wurde der Lando-Sohn Heartbbreak City und damit gab es einen deutschen Doppelerfolg für die zwei großen Hengste des legendären Jahrgangs 1990. Excess Knowledge, ebenfalls von Monsun wurde 16. und Our Ivanhowe wurde 17. bei 24 Startern.

Für Almandin war der Cup der letzte Start in der Saison 2016/17. In die neue Saison startete er wieder sehr früh im August. Er lief recht nett in kleineren und mittleren Rennen, gewann ein Listenrennen und der zweite Versuch im Cup war nicht erfolgreich. Er wurde Zwölfter.

Nach einem Trainerwechsel siegte er 2018 in den Kia Tancred Stakes (GR 1) und beendete die Saison mit einem 8 Platz in den Schweppes Sidney Stakes in Randwick. In derneuen Saison ist er noch nicht gelaufen und ob er noch im Training ist, ist mir nicht bekannt. Da er Wallach ist, ist eine Zuchtkarriere nicht möglich – und wenn er nicht mehr läuft, wird er hoffentlich noch ein gutes Reitpferd abgeben und einen entsprechenden Platz gefunden haben.

Monsun war noch Vater oder Stutenvater von plazierten Pferden im Melbourne-Cup. Und es gab noch andere Starter aus deutscher Zucht. Zu erwähnen sind Machtvogel, der 1983 im Cup lief, der Ittlinger Vialli 1997, der von Andreas Schütz trainierte Caitano 2001, Lucas Cranach aus Graditzer Zucht, der erst in den Farben von Erika Müller aus Düsseldorf lief und dann nach Australien verkauft wurde, war der erste Deutsche, der Geld im Melbourne Cup plaziert war. Er wurde 2011 Dritter.

Monsun wird wohl keinen weiteren Cup-Sieger mehr haben, aber inzwischen kaufen die Australier gerne deutsche Pferde und haben damit teilweise große Erfolge. Man darf gespannt sein, wann es den nächsten, in Deutschland gezogenen Melbourne-Cup Sieger geben wird.

Fiorente 2013

Protectionist 2014

Amaldin 2016

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