Pferdegrippe in Britannien

In England ist bei geimpften Pferden der Virus der hochinfektiösen Pferdegrippe festgestellt worden. Seit vergangenem Donnerstag (7. Februar) ruht deswegen der Galopp-Sport im Vereinigten Königreich.

@hippotel aus dem Galopper-Forum hat den Stand der Dinge einmal zusammen gefaßt gepostet. Zur allgemeinen Information übernehme ich das Posting:

Pferdegrippe: Das Newmarket-Labor hat einen Ausbruch offiziell mitgeteilt.
Drei weitere Fälle wurden in den Ställen des Trainers Donald McCain bestätigt,

Eines der Pferde, Raise A Spark, lief am Mittwoch bei den Ayr-Rennen und hatte zuvor keine Symptome des hochansteckenden Virus gezeigt.

Die Gesamtzahl der Fälle in McCains Ställen in Cheshire beträgt sechs, und ein anderer verdächtiger Fall wird an anderer Stelle untersucht, sagte die British Horseracing Authority (BHA).

Als Teil eines sechstägigen Rennstillstands wurden in Großbritannien die Rennen bis Mittwoch abgesagt.

Am Freitagnachmittag waren insgesamt 174 Rennställe gesperrt, während die Tests fortgesetzt wurden.

Der Alarm wurde am Mittwochabend ausgelöst, als bei drei geimpften Pferden bei McCain festgestellt wurde, dass sie Influenza bei Pferden hatten.

Ein anderer Fall, der noch nicht als positive Probe bestätigt wurde, wurde von einem anderen Trainer ermittelt. Zu diesem Zeitpunkt wurde keine Verbindung zwischen den beiden Ställen hergestellt.

Der ungenannte Trainer, von dem angenommen wird, dass er nicht in einem der großen Trainingsbereiche operiert, hatte am Dienstag in Newcastle und am Mittwoch in Wolverhampton Starter.

Infolgedessen hat das BHA Dutzende von anderen Pferden gesperrt, die Starter an diesen Renntagen waren.

Pferdegrippe unterscheidet sich nicht wesentlich von der menschlichen Grippe – infizierte Pferde leiden unter Husten und Schnupfen und fühlen sich im Allgemeinen heruntergekommen.

“Die BHA arbeitet eng mit dem Animal Health Trust zusammen, um die logistische Herausforderung zu bewältigen, ausreichend Abstriche bereitzustellen und die Menge der durch die Einrichtung geschickten Tests zu handhaben, da derzeit insgesamt 174 Rennställe getestet werden”, sagte die Behörde in einer Erklärung.

“Es wird nicht möglich sein, jedes Pferd vor Ende des Wochenendes von jedem Hof ??aus zu testen, aber wir werden mit Trainern zusammenarbeiten, um Prioritäts- oder Risikopferde zu ermitteln und sicherzustellen, dass sie getestet werden. Dies wird alles Teil des Bildes sein wurde gebaut, um die am Montag getroffenen Entscheidungen zu unterstützen. “

Es wird erwartet, dass sich am Montag ein klareres Bild von der Wiederaufnahme des Rennens und von möglichen Auswirkungen auf das Prunkstück Cheltenham Festival im nächsten Monat ergibt.

Neun Standorte haben seit Beginn des Jahres 2019 bestätigte Ausbrüche der Equine-Grippe erlitten, obwohl nur einige Rennpferde betroffen sind.

Dazu gehören ein Bericht, der am Montag acht geimpfte zweijährige Vollblüter in Suffolk und ein geimpftes Pferd am 30. Januar in Leicestershire umfasst.

Andere Berichte über ungeimpfte Pferde stammen aus Essex, Cheshire, Derbyshire, Lincolnshire, Yorkshire und anderen Der Fall in Suffolk konzentrierte sich auf sechs nicht-reinrassige Pferde.

Obwohl es nicht als lebensbedrohlich angesehen wird, schränkt die Influenza von Pferden die Wettbewerbsfähigkeit ein und ist sehr ansteckend.

Die Anzahl der erkrankten Pferde ist deutlich gestiegen. Weitere positive Befunde des McCain-Teams sind vielleicht keine Überraschung – alle sagen immer, wie leicht sich das Virus ausbreitet – aber das eine von ihnen war ein Pferd, das diese Woche zu den Rennen gereist ist und mit anderen Pferden in Kontakt kommt, ist eindeutig eine bedeutende Entwicklung.

Trainer, die zuvor leise optimistisch waren, dass sie Entwarnung erhalten, müssen jetzt nervöser sein.

Inzwischen als Folge des “verdächtigen Falls” Ohne Verbindung zu McCain ist die Anzahl der Ställe im Lockdown über 170 – das ist eine große Anzahl; Dieses Problem eskaliert jetzt.

Wie hat sich die Situation entwickelt?

Die Krise wurde am Mittwochabend ausgelöst, als drei geimpfte Pferde sich in den Stallungen des Grand National-Turniers Donald McCain im Stall von Cheshire als positiv erwiesen haben.

Da andere Pferde aus McCains Hof diese Woche in Ayr, Ludlow und Wolverhampton gelaufen waren, ordnete die BHA an, dass alle vier Treffen am Donnerstag abgesagt werden sollten.

Später wurde dies bis spätestens Mittwoch auf eine vollständige Schließung der Rennen ausgedehnt. Weitere Nachrichten werden heute (11.2.) erwartet wenn die Testergebnisse bekannt sind. In Irland läuft der Rennsport wie gewohnt weiter.

Newburys “Super Saturday” -Treffen, bei dem der letztjährige Cheltenham Gold Cup-Sieger Native River vor seiner Titelverteidigung ein letztes Rennen hatte, gehört zu den Opfern. Es besteht jedoch die Hoffnung, dass einige der großen Rennen auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden.

Die gesperrten Höfe umfassen den in Lambourn, Berkshire, ansässigen Weltmeister des Jumps, Nicky Henderson, der beim Festival mehr Sieger gewonnen hat als alle anderen.

“Wir hatten am Mittwoch zwei Pferde in Ludlow, bei denen ein Pferd von Donalds Hof kam und es hätte Kontakt mit einem infizierten Pferd sein können.” Henderson, der Champion-Hürdenläufer Buveur D’Air und Champion-Jäger Altior ausbildet, erzählte BBC Radio 5 live.

“Es ist sehr, sehr virulent, so dass es egal ist, wie viel Schmerzen Sie durchmachen, um diese Dinge in Schach zu halten, es ist sehr gefährlich.

“Alle Pferde müssten geimpft sein – streng genommen, das ist Pflicht. Unglücklicherweise wird gesagt, dass nur 40% der Pferdewelt – von Pferden in Großbritannien – tatsächlich geimpft sind. Es gibt keine Zuständigkeit für Pferde außerhalb des Rennsports, die das Impfen vorschreiben..

“Wie beim Menschen gibt es viele, viele verschiedene Arten von Infektionen. Es ist also möglich, dass es eine neue gibt, über die wir nichts wissen.”

Sämtlich Zitate aus einem Bericht der BBC

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Darley reduziert Sponsoring

Wie am Montag in der Racing Post zu lesen war, reduziert Darley das Sponsoring im englischen und irischen Rennsport erheblich. Sowohl die Irish Oaks als auch die Yorkshire Oaks werden schon 2019 nicht mehr unterstützt. Ebenso fallen diverse Förder-Programme für den Nachwuchs dem Rotstift zum Opfer.

Insgesamt betrugt das Sponsoring zuletzt rund 6,6 Mio Pfund. In  Frankreich werden derzeit zwei Rennen von Darley gesponsort, aber man hat keine Informationen über das Ende des Engagements, erklärte man bei France Galop. Deutschland wird in dem Artikel nicht erwähnt, aber wenn ich nicht irre, dann wird nur das Oettingen-Rennen in Baden Baden von Darley gesponsort und die geringe Summe dürfte beim Kosten-Controlling unter dem Radar geblieben sein.

Wenn man bedenkt, wie lange und in welchen Dimensionen Darley im englischen und irischen  Rennsport engagiert ist, läßt diese Meldung sehr aufhorchen. Es ist nicht nur das zusammen gestrichene Volumen, sondern auch die Tatsache das bereits dieses Jahr Rennen nicht mehr unterstützt werden, für die sich Darley sehr lange engagiert hat. Nach 30 Jahren wird von jetzt auf gleich ausgestiegen.

Aufhorchen läßt auch eine Meldung von William Derby vom Management der Rennbahn von York. Er führt aus, daß es derzeit sehr schwer sei, für den Rennsport große Sponsoren zu gewinnen. Dem Rennsport wehe ein rauer Wind um die Ohren und es fällt schwer, sich in diesem kritischen Umfeld zu behaupten.

Während Royal Ascot sind die jährlichen Steigerungsraten der Geldpreise deutlich. Und insgesamt macht der englische Rennsport auch von den Geldpreisen der besseren Rennen in den letzten Jahren einen sehr dynamischen Eindruck. In vielen Bereichen sieht man deutliche Steigerungen und das nicht nur bei den Top-Ereignissen, sondern auch in dem „besseren mittleren“ Bereich. Vor diesem Hintergrund wundert die Aussage von William Derby ein wenig.

Man darf gespannt sein, ob und wie schnell die Engländer und Iren die Lücke schließen können. Und man wird auch gespannt auf die Jählingsauktionen gucken, welches Engagement die Blaue Flotte dort an den Tag legen wird.

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Red Jazz neuer Stallion auf dem Lindenhof

Nachdem der Pachtvertrag für Nutan ausgelaufen ist, hat Volker Linde im Ausland einen neuen Stallion für sein Gestüt gefunden. Auch dieser ist ein Flieger. Nach dem leider nur sehr kurz dort verweilenden Overdose und dem ersten Lindenhofer Stallion Perceive Arrogance ist es der dritter Flieger, der auf dem Lindenhof eine Beschälerbox bezieht. Red Jazz stand bisher in Irland im Ballyhane Stud mit einer Decktaxe von 5.000 Euro

Was soll man von dem Newcomer halten, der seit 2014 in Irland als Stallion tätig ist?

Red Jazz hat in fünf Rennzeiten 32 Starts absolviert, fünf Rennen gewonnen und war fünfzehnmal plaziert. Auch wenn Flieger allgemein länger laufen und öfter eingesetzt werden (können), ist das eine beachtliche Zahl – auch vor dem Hintergrund, daß wir einige Hengste in Deutschland haben, die die Dreijährigen-Kampagne vorzeitig beenden mußten.

Sein größter Erfolg war der Sieg in den zur Gruppe 2 gehörenden Victor Chandler Challenge Stakes von Newmarket. Dabei schlug er mit Cat Junior und Main Aim zwei Hengste, die inzwischen ebenfalls eine Beschälerbox bezogen haben. Dies war auch sein einziger Sieg auf Gruppen-Level. Stattdessen sammelte er fleißig Plazierungen, so u.a zweimal in der zur Gruppe 2 zählenden Godolphin Mile in Dubai. Er war Zweiter in den renommierten Lennox Stakes von Goodwood und den Dubai Challenge Stakes von Newmarket. Seine beste Plazierung ist wohl der dritte Platz in den Queen Elizabeth Stakes (GR 1) von Ascot, in der er Poet’s Voice und Rip van Winkle, zwei inzwischen erfolgreichen Stallions den Vortritt lassen mußte und nur mit einer Nase und ½ Länge geschlagen war. In den 2000 Guineas von Newmarket endete er als Achter, war aber auch nur vier Längen vom Sieger geschlagen.

Angenehm fällt seine Beständigkeit auf. In jeder Saison hat er gleichmäßig gute Formen gezeigt. Er ist konstant gut gelaufen, aber ein „Kracher“ war er keinesfalls!

Seine Stärke ist sein Pedigree. Die Vollblutzucht in Deutschland ist derzeit von drei Hengststämmen geprägt: Monsun. Big Shuffle und In the Wings. Monsun hat internationale Standards für die deutsche Vollblutzucht gesetzt, bei den beiden anderen Linien ist das internationale Interesse eher weniger ausgeprägt, obwohl sie in Deutschland große Erfolge feiern. Die Big Shuffle Hengste liefern viele gute Pferde im „mittleren“ Bereich – aber ein echter Star ist seit langem nicht dabei. Aber das ist im Moment insgesamt ein Problem der heimischen Vollblutzucht.

Red Jazz ist der perfekte Outcross-Hengst für deutsche Stuten. Mit den in Deutschland dominierenden Hengststämmen ist er nicht verwandt und die Stutenlinien sind ihm ebenso fremd. Sein Vater Johannesburg blieb zweijährig ungeschlagen in sieben Rennen und gewann zum Saisonschluß die Breeders’ Cup Juvenile Stakes. Dreijährig debutierte er in den Gladness Stakes in Irland und wurde Zweiter, danach wurde er Achter im Kentucky-Derby und darauf Neunter in den Golden Jubilee Stakes während Royal Ascot. Danach hat er seine Karriere beendet. Er ist Vater von Gruppe-1-Siegern auf drei Kontinenten und mit dem viel zu früh eingegangenen Scat Daddy ist er Vater einer derzeit international angesagten Hengst-Linie.

In seinem ersten Jahrgang von 2015 ist Snazzy Jazzy das Aushängeschild von Red Jazz. Bei 10 Starts gewann er 5 Rennen und rund 207.000 Pfund, was auch einem hoch dotierten Auktionsrennen in Irland geschuldet ist. Dazu war er in drei Ländern – Irland (Auktionsrennen), Schottland (gut dotiertes Handicap) und Frankreich (Gruppe 3) siegreich. Insgesamt hat Red Jazz nach den Daten der Racingpost 68 gelaufene Nachkommen mit 27 Siegern und 49 Siegen.

Red Jazz wird sicherlich nicht als Neuzugang des Oberhauses der Hengste in Deutschland gesehen werden, sondern eher das mittlere Marktsegment bedienen. Ich möchte an dieser Stelle an Big Shuffle erinnern, der 1990 nach Deutschland kam. Damals gab es mehr Kritik als Zustimmung. Ein Flieger und dann noch nicht einmal mit Spitzen-Rennleistung. Ob das was wird, war die allgemeine Frage, die meistens mit negativem Unterton gestellt wurde.

Heute muß man feststellen, daß Big Shuffle insgesamt für die sehr von Stehern geprägte deutsche Vollblutzucht ein echter Gewinn war. Auch wenn sein Stern heute ein wenig verblaßt ist, weil die ganz großen Vererber nicht vertreten sind. Jedoch ist sein Einfluß in den Stutenlinien deutlich sichtbar.

Red Jazz hat einen ähnlichen Hintergrund und jetzt ist es Volker Lindes Job, daraus einen Hengst zu machen, der Einfluß auf die deutsche Zucht nehmen wird.

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Frohe Weihnachten

Allen Freunden von Galopp-Sieger und allen Freunden des Galoppsports ein gesegnetes und geruhsames Weihnachtsfest und eine guten Rutsch ins neue Jahr! Diesmal nicht mit der Weihnachtsgeschichte für Pferde sondern mit einem gesungenen Weihnachtsgruß von meinem Sohn und noch ein paar anderen Kindern ;-)

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Pferdewetten künftig steuerbefreit

Wie der allgemein gut vernetzte und immer aktuell informierte Wirtschaftsinformationsdienst Der-Postillon.com berichtet, hat CDU-Kandidat Friedrich Merz nach seinem Vorstoß für steuerbefreites Aktiensparen noch einmal nachgelegt. Er regt an, daß zum Aufbau der Altersversorgung gezielt die Pferdewette gefördert werden soll.

Die Idee sei Merz gekommen, so berichtet der Postillon, als er festgestellt habe, daß die Renditen bei Pferderennen teilweise deutliche über denen an der Börse lägen.

Also ob die Renditen wirklich derart hoch sind, können wir von der Redaktion von Blüchers Blog nicht sagen, weil wir nur Gelegenheitswetter sind und Wettgewinne relativ schnell in hochrentierliche schottische Malt-Produkte getauscht werden. Aber eines wissen wir sehr gut: Pferdewetten macht ganz viel Spaß!!

Pferdewetten zur Altersvorsorge

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Das Tribünenbild von Gelsenkirchen

Von einer Gelsenkirchenerin bin ich auf den Maler des Wandgemäldes  auf der alten Tribüne der Horster Rennbahn angesprochen worden. Natürlich kenne ich das Bild, aber leider weiß ich nichts über die Hintergründe der Entstehung und über den Künstler.

Aber vielleicht kann ein Leser des Blocks ja weiter helfen.

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Rennbahn Maisons-Laffitte schließt Ende 2019

Die  Spuren der Krise im französischen Rennsport werden deutlich und sichtbar. Ende 2019 wird die Rennbahn von Maisons-Laffitte geschlossen. Das Trainingszentrum soll jedoch erhalten bleiben. Dies meldet der Nachrichtendienst Jour de Galop

Maisons-Laffitte stand schon einmal zur Disposition, allerdings hatte der Bürgermeister und die Stadtverwaltung sich energisch gegen die Schließung gewehrt. Damals sollte auch das Trainingszentrum mit geschlossen werden, was aktuell nicht der Fall ist. Nach einem Bericht auf Jour de Galop soll das Trainingszentrum stärker ausgelastet werden. Derzeit werden in Maisons-Laffitte 500 Pferde trainiert, zukünftig sollen es 1500 Pferde sein.

Man darf gespannt sein. wie sich die Lokalpolitik von Maisons-Laffitte äußern wird. Ich glaube nicht, daß man den Schritt kommentarlos hinnehmen wird.

Seit 2011 beklagt der Rennsport in Frankreich einen Umsatzrückgang von 1,9 Mrd Euro. Der Umsatzrückgang hat bei France Galop deutliche Bremsspuren hinterlassen. Zwischen 2014 und 2017 mußte ein Verlust von 119 Mio Euro ausgewiesen werden.

Viele Jahre galt Frankreich als Leuchtturm des kontinental-europäischen Rennsports, als Hort der Stabilität und der guten Zahlen. Aber in Frankreich ist die Gesamtwirtschaft auch nicht gerade gesund. Es wäre wohl übertrieben, wenn man auch von der Mittelmeerkrankheit sprechen würde, aber leichte Anzeichen sind durchaus vorhanden. Das äußert sich vor allem dann, wenn selbst kleinste Reformen des Arbeitsrechts zu Demonstrationen und heftigen Protesten führen.

Und diese wirtschaftliche Schwäche Frankreichs bleibt natürlich nicht ohne Folgen für den Galoppsport.

Jour de Galop

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Zoff in Mülheim um die Rennbahn

Eigentlich kann der Mülheimer Rennverein sich glücklich schätzen, hat er doch eine Stadtverwaltung, die den RV nach besten Kräften unterstützt.

Als der Traditonsclub am Raffelberg in die Insolvenz ging, weil der damalige Präsident dachte, damit für den Golfclub-Betreiber einen besonders guten Coup landen zu können, hielt die Stadt dem Rennsport die Stange. Und das Wohlwollen der Stadt äußert sich auch in den humanen Pachtforderungen von 5000.- Euro im Jahr. Und die Zustimmung zur Rennbahn geht quer durch die großen Parteien der Stadt.

Wenn Neuss auch so einen freundlichen Stadtrat hätte, sähe die Welt auf der westlichen Seite des Rheins besser aus.

Aber es kann der Bravste nicht in Frieden leben, wenn sei böser Nachbar es nicht will. Michael Wasnick heißt das enfant terrible der Mülheimer Politik. Er will das Grundstück als Gewerbefläche vermarktet wissen. Seine Argumentation ist die hohe Verschuldung von Mülheim und daß der Verkauf des Grundstücks Geld in die Stadtkasse bringt und zusätzliche Gewerbesteuerzahler für laufende Einnahmen sorgen.

Wasnick sieht Unterlassungen bei der Stadtverwaltung, weil sie es zugelassen habe, daß die Gebäude auf dem Rennbahngelände verfallen würden. Die Stadt, so seine Argumentation, hätte den Vertrag mit dem Rennverein kündigen müssen, weil dieser zum Schaden der Stadt die Gebäudesubstanz vernachlässigt habe.

Aktuell berichtet die Westfalenpost, daß Michael Wasnick zusammen mit dem Ratsherrn Lutz Zimmermann in Sachen Rennbahn bei der Staatsanwaltschaft Strafanzeige gegen die Alt-OB Dagmar Mühlenfeld Strafanzeige gestellt. Mühlenfeld habe es zugelassen, daß die Gebäude verfallen und der Stadt dadurch ein Vermögensverlust entstanden sei.

Wasnick will die Rennahn in eine Wohn- und Gewerbefläche umwandeln und den Rennverein innerhalb der Stadt umsiedeln. Ob Herrn Wasnick bewußt ist, was der Bau und die Anlage einer Rennbahn für Kosten verursacht? Ob der Grundstücksverkauf abzüglich der Neubaukosten einen positiven Saldo für die Stadt haben werden?

Oder agieren Wasnick und Zimmermann für einen “Investor”, der im Hintergrund bleiben möchte und am Ende verbrandte Erde hinterläßt?

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A Raving Beauty nach Japan verkauft

Auf der Fasig Tipton November Sales wurde die vom Gestüt Karlshof gezogene A Raving Beauty an Haruya Yoshida nach Japan für 2.000.000 US-Dollar verkauft.

A Raving Beauty wurde 2013 von Masterkraftsman gezogen und geht in der Stutenlinie auf die berüphmte Asterblüte aus dem Gestüt Schlenderhan zurück. In der Mutterlinie finden sich viele klassische Sieger und Sieger in großen Rennen. Eine echte Perle für die Zucht!

Auf der gleichen Auktion wurde die amerikanische Royal Ascot Siegerin Lady Aurelia für 7,5 Mio US-Dollar verkauft und erzielte damit den Top-Preis.

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Enable schreibt in Kentucky Turfgeschichte

Noch nie in der Geschichte des seit 1984 gelaufenen Breeders’ Cup hat ein Pferd den Arc und den Breeders Cup Turf (oder ein anderes Rennen des Breeders’ Cup) gewonnen. Nicht alle Arc-Sieger kamen in die USA, wenige gingen unter und andere scheiterten an einem Gegner. Golden Horn schlug im Arc Found, die nur Neunte wurde und dann zwischen Arc und Breeders’ Cup noch Zweite zu Fascinating Rock in den Champions Stakes von Ascot wurde.

Korrektur: “Old Vollblut” hat darauf hingewiesen, daß Found den Breeders’ Cup Turf 2015 und den Arc 2016 gewonnen hat. Also gab es vor Enable schon einmal eine Stute, die beide Rennen gewonnen hat, aber in zwei unterschiedlichen Jahren.

Es war erstaunlich, was die Stute für ein Programm im Oktober absolviert hat – aber Golden Horn bekam sie nicht in den Griff.

Es war das Duell von Ryan Moore auf Found gegen Frankie Dettori auf Golden Horn – und es waren die gleichen Reiter, die den „Turf“ dieses Jahr unter sich ausmachten, der Rest war weit geschlagen. Beide Stuten, die dreijährige Magical und die ältere Enable kämpften die Gerade runter und gaben sich nicht viel. Am Ende hatte Enable einen knappen auber ausreichenden Vorteil. Und Magical hatte das gleiche stramme Programm absolviert, das auch Found im Marschgepäck hatte – schlecht gelaufen im Arc. Dann in Ascot die Champion Stakes gewonnen und dann zweite im Turf.

Es war eine etwas ungewöhnliche Geste, daß der Siegreiter nach dem Ziel dem Zweitplazierten die Hand reichte – wahrscheinlich wollte Frankie Dettori sagen, jetzt sei man quitt und nach Found und Golden Horn jetzt Enable und Magical folgten.

Wie auch immer, es war ein großes Rennen zweier herausragender Stuten und Jockeys. Ob Enable in Training bleibt, scheint noch offen. Will sie den dritten Arc.Sieg schaffen, an dem bis jetzt alle Versuche, zuletzt bei Treve gescheitert sind. Für Enable sind durch die Stationierung in England die Aussichten aus meiner Sicht besser.

Waldgeist wurde Fünfter – im Schlußbogen und Eingangs der Geraden sah er gut aus, konnte dann aber nicht mehr durchziehen. Sind 2400m bei richtig guten Pferden zu weit, kann er besser 2000m? Auch wenn er rund 17 Längen geschlagen war, hat er sich noch gut verkauft.

Aidan O’Brien ist mit einer ganzen Armada nach Kentucky gereist, aber ein voller Erfolg wollte ihm nicht gelingen. Es blieb bei guten Plazierungen. Auch wenn seine diesjjährige Bilanz jedem normalen Trainer Freudentränen in die Augen treiben würde – für ihn und seine besonderen Maßstäbe läuft es diese Saison nicht wirklich rund. Aidan O’Brien und Ulli Hoeneß sollen übrigens gemeinsam bei der Suche nach dem Weg aus dem Formtief am Strand von Deauville gesehen worden sein.

Und die „Deutschen“?

Wild Illusion, die die Fährhoferin Rumh zur Mutter hat, wurde Zweite im „Maker’s Mark Breeders’ Cup Filly & Mare Turf“ über 2213m, knapp mit einem Hals geschlagen. Dritte in diesem Rennen wurde A Raving Beauty aus Karlshofer Zucht.

La Force, ebenfalls eine Karlshoferin, wurde im „Distaff“ über 1810m Achte. Unterwegs sah sich zeitweise ganz gut aus, aber in der Geraden mußte sie abreißen lassen.

Mehr gab es aus Deutscher Sicht in diesem Breeders’s Cup leider nicht.

Accelerate gewann den mit 6 Mio US-Dollar dotierten Classic. Thunder Snow aus der Godolphin-Flotte wurde Dritter. Das geht in Ordnung, der Helmet-Sohn ist seit Januar unterwegs und hat die Saison über gute formen gezeigt und im März als Höhepunkt den Dubai World Cup gewonnen. Und irgendwann ist nach 11 Monaten trotz der Pause nach dem Wüstentripp die Luft einfach raus. Mendelssohn aus dem Coolmore-Quartier, der auf der gleichen Bahn den Versuch unternahm, das Kentucky-Derby nach Irland zu entführen und damals einfach zu viel Dreck geschluckt hat, ist dieses Jahr nur in den Staaten gelaufen und wurde Fünfter im Classic. Das US-Pferd von Aidan O’Brien?

Es wurde großer Sport geboten,es gab gute Felder, tolle Pferde, das Wetter sah auf dem TV-Bildschirm wie gutes Rennwetter aus – und trotzdem gibt es einen nicht ganz kleinen Wehmutstropfen. Die USA haben bekanntlich sehr lockere Doping-Bestimmungen un d es erschrickt doch, wie viele Pferde dort im Spitzensport mit Lasix und Bute laufen. Selbst die großen Stuten Enable und Magical liefen mit Lasix, bei Waldgeist und Talismanic hat man es Gott sei Dank weg gelassen. Im Classic liefen der Sieger und der Zweitplazierte mit Lasix und Bute. Und Thunder Snow war auch mit Lasix am Start und kann damit nicht mehr Deckhengst in Deutschland werden.

Die Amerikaner begründen den Einsatz von Lasix immer wieder damit, daß wegen des teilweise heißen Klimas die Pferde ohne dessen Einsatz häufiger an Lungenbluten leiden. Lungenbluten entwickelt sich zu einem nicht unerheblichen Problem in der Vollblutzucht und es gibt nach meinem Wissen noch keine gesicherte Erkenntnis, daß es nicht vererbt wird.

Aber was machen die Australier, die ähnlich und wahrscheinlich teilweise noch extremere Klimabedingungen haben, als die Amerikaner? Nach meinem Wissen, ist Lasix dort verboten und auch ansonsten ist man im Känguru-Land sehr hart, was das Doping betrifft, wie die Kobalt-Problematik der jüngeren Zeit zeigt. Warum braucne die Pferde in den USA Lasix, um keine Probleme mit der Lunge zu haben und warum brauchen sie es in Australien nicht?

Windfried Engelbrecht, der deutsche Manager des Hong Kong Jockey Club äußte vor einigen Jahren auf einer internationalen Tagung, daß internationale Zuchtrennen dopingfrei gelaufen werden müssen und Länder, die das nicht realisieren können, müssen aus dem Pattern-System ausgeschlossen werden. Recht hat er, aber ob man das mit einem Land wie den USA durchziehen kann?

Und noch einen kurzen Schwenk nach Australien. Der Fiorente-Sohn Stars of Carrum wurde am Samstag Zweiter im AAMI Victoria Derby auf der Rennbahn von Flemington. Damithat Mionsun jetzt seinen ersten australischen Enkel!

Und nochmal Australien und Monsun. Der Shirocco-Sohn A Prince of Arran Gewann am Ssamstag die Lexus-Stakes in Flemington und sicherte sich damit auf den letzten Drpcker ein Ticket für den Melbourne-Cup am Dienstag. Die Pause ist verdammt kurz, aber in Australien gibt es sowas öfter!!

Hals und Bein und Daumen drücken!!!

Enable – Breeders Cup Turf

Accelerate – Breeders Cup Classic

Monomoy Girl – Breeders Cup Distaff

Australien
Extra Brut vor Stars of Carrum – Victoria Derby

A Prince of Arran – Lexus Stakes

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