Triple Crown in Sicht?

Es war wieder eine Schlammschlacht, dazu mit sehr schlechten Sichtverhältnissen, als am vergangenen Samstag mit den Preakness Stakes die zweite Etappe der Triple Crown auf der Bahn von Pimlico gelaufen wurde und wieder hatte Justify die Nase vorne. Er scheint das Schlammbad zu mögen.

Gewinnt ein Pferd die ersten beiden Stationen der Triple-Crown, wird natürlich schnell das Spiel um die Dreifache angeheizt. Das tut dem Sport gut, da er mehr in der Medien vertreten ist, das tut dem Wettmarkt gut, denn auf einmal interessieren sich auch die für eine Wette, die sonst nicht spielen und es ist natürlich auch eine sportliche Frage, ob ein Pferd alle drei Rennen gewinnen kann.

Während sich in Europa die drei Rennen für die Dreifache über das Jahr verteilen – im Frühjahr die 2000 Guineas, im Sommer das Derby und im Herbst das Leger – sind die drei Rennen der amerikanischen Triple Crown in rund acht Wochen zu absolvieren. Dies ist ein großer Vorteil, da es leichter ist, die Pferde über einen relativ kurzen Zeitraum in Top-Form zu halten, als über die ganze Saison. Aber es hat auch den großen Nachteil, daß es für die Pferde anstrengend ist und jede kleine Unterbrechung im Training das Ende des Traums bedeuten kann.

35 Pferde haben bisher sowohl das Kentucky Derby als auch die Preakness Stakes gewonnen – Justify ist Nr. 36 -, 12 zusätzlich noch die Belmont Stakes (in Tabelle rot). Ob die anderen 23 nicht gestartet sind (wie Northern Dancer) oder ob sie im Rennen geschlagen wurden (wie California Chrome) sei einmal außen vor. Bei einigen meinte man, daß sie nicht stehen können und andere haben sich verletzt. Die statistische Wahrscheinlichkeit, daß nach Derby und Preakness auch die Belmonts gewonnen werden, beträgt rund 34 Prozent. Eigentlich ist das also gar nicht so schwer.

1919 Sir Barton
1930 Gallant Fox
1932 Burgoo King
1935 Omaha
1936 Bold Venture
1937 War Admiral
1941 Whirlaway
1943 Count Fleet
1944 Pensive
1946 Assault
1948 Citation
1958 Tim Tam
1961 Carry Back
1964 Northern Dancer
1966 Kauai King
1968 Forward Pass
1969 Majestic Prince
1971 Canonero
1973 Secretariat
1977 Seattle Slew
1978 Affirmed
1979 Spectacular Bid
1981 Pleasant Colony
1987 Alysheba
1989 Sunday Silence
1997 Silver Charm
1998 Real Quiet
1999 Charismatic
2002 War Emblem
2003 Funny Cide
2004 Smarty Jones
2008 Big Brown
2012 I’ll Have Another
2014 California Chrome
2015 American Pharoah
2018 Justify

Zum Vergleich: in England, wo man auf eine wesentlich längere Geschichte zurückblicken kann, haben 37 Pferde Guineas und Derby gewonnen und 15 Pferde die Dreifache – ein noch besserer Wert als in den USA, wobei hier der Betrachtungszeitraum über 200 Jahre umfaßt. In den USA kann man aber inzwischen auch auf eine Triple Crown Geschichte von 150 Jahren zurückblicken, sie ist also knapp 100 Jahre jünger als die USA.

Der letzte Triple Crown Sieger in den USA ist noch richtig frisch – 2015 trug sich American Pharoah in das Buch der gekrönten Pferde der Turfgeschichte ein. Davor waren es 1973 Secretariat, 1977 Seattle Slew und 1978 Affirmed – drei Pferde, denen in einer Dekade der große Wurf gelungen war. Bis 2015 war dann 37 Jahre Pause, in der einige Pferde zwar Derby und Preakness gewannen, dann aber scheiterten oder nicht antraten.

Man könnte sich jetzt fragen, ob sich die Geschichte vielleicht wiederholt und es wieder drei Triple Crown Sieger in einer Dekade gibt.

Braucht Justify die Schlammbahn für die beste Form oder kann er auch normalen Boden?

Nach den Belmont Stakes sind wir schlauer ;-)

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15 Antworten auf Triple Crown in Sicht?

  1. h.schmelz sagt:

    “Braucht Justify die Schlammbahn für die beste Form oder kann er auch normalen Boden?”

    diese frage stellt sich so nicht, weil sie verkennt, was “schlammbahn” und normaler boden auf amerikanischen bahnen bedeutet. schlamm ist oft schneller als normaler untergrund, weil die bahn abgezogen wird und unter dem schlamm hart ist. die bahn ist “sealed” und “packed”. dazu kommen die variationen der bahnen selbst, also in bezug auf die belmont stakes die bahn in belmont park. das pferd hat in santa anita gewonnen, in louisville und pimlico. mal war es schnell (santa anita), mal sloppy. jedesmal in guter zeit, und er hat jedesmal gewonnen. ich glaube nicht, daß der boden eine rolle spielen wird. höchstens die vielen hunde, die den hasen hetzen.

    • Un Coeur B sagt:

      Von den letzten 15 Pferden, die sowohl das Kentucky Derby als auch die Preakness Stakes gewannen, siegte dann nur noch ein Pferd, für diesen Zeitraum fällt die Wahrscheinlichkeit auf weit unter 10 Prozent, man könnte meinen , dass es mit der Zeit immer schwerer wird mit der Triple Crown, egal ob Boden schwer oder gut, aber was sind 15 Pferde in bezug auf das schwache Gesetz der großen Zahlen der Wahrscheinlichkeitsrechnung, so gut wie nichts bis gar nichts.

      • Blücher sagt:

        Stimmt, die Belmont scheinen ein Problem zu sein. Aber vergleicht man das mal mit den Doppelerfolgen in den 2000 Guineas und Derby in Europa, dann ist die Zahl von 15 Doppelerfolgen sehr hoch!

        • Un Coeur B sagt:

          Rein gefühlsmäßig würde ich sagen, dass Justify die Pace, die er immer vorgelegt hatte, über 2400 Meter nicht durchsteht, wie damals Lirung im Derby, als Acatenango am Ende problemlos an ihm vorbeizog.

          • Blücher sagt:

            Das könnte das Problem sein. Die einen galoppieren die Konkurrenz dann aus den Schuhen und die anderen sterben in der Distanz. Aber vielleicht kann er auch im Feld galoppieren!

    • Blücher sagt:

      Klares Jein.
      Vor rund 25 Jahren, als die Sandbahn in Dortmund noch gut war und im Winter der Bär steppte, gab es mal ein Interview mit Rainer Werning in der Sport-Welt. Er meinte damals schon, daß auf nasser Sandbahn eher die Pferde gewinnen, die auf Gras guten Boden brauchen.

      In Amerika wird der Effekt durch die andere Bahnbeschaffenheit sicher noch verstärkt sein. Aber der Boden im sinne von gut – weich – schwer ist es nicht alleine. Wenn man Mendelssohn nach dem Derby gesehen hat. Das war nicht nur der Boden, das war der Dreck den der arme Kerl schlucken mußte. Auf der Sandbahn ist der Dreck wesentlich unangenehmer, als auf der Grasbahn. Und das scheint Justify aber zu können und deswegen mein Hinweis auf die Schlammbahn.

      Am Ende sind es natürlich die vielen Hunde, die dem Hasen das Leben schwer machen. Vieler Hundes sind des Hasen Tod…. Nicht ganz neu, aber immer wieder richtig.

      • Theo Epping sagt:

        Schlammbahn bedeutet also nicht tief, schwer, langsam
        und kräftezehrend, sondern eher fest, hart und schnell.
        Die Bahn wird abgezogen heiß, der Schlamm wird zur
        Seite geschoben und es bleibt der harte Untergrund und
        Dreckwasser übrig – Rennpiste?
        Da sind ein paar Schläge mit der Peitsch die reine Liebkosung.

        PS. In Hong Kong mausert sich ein deutsches Pferd
        zum Superstar und hier interessiert es keinen??
        Meinen Glückwunsch an das Gestüt Wittekindshof!

  2. Theo Epping sagt:

    Prompt erledigt!
    Sie wissen ja, dieses Zahlen jonglieren ist nicht mein Ding, mir nicht so wichtig.
    Pakistan Star hätte sicher auch als Ninas Shadow in der Heimat seinen Weg gemacht.
    Rennpferde werden nicht gemacht, sie werden geboren. Auch nicht zu vergessen,
    er stammt aus der alten Erlenhofer N Linie. Nichts für ungut, Danedreams Linie hat in Deutschland nur einen sehr kurzen Zwischenstopp eingelegt – leider!!
    Sie hatte natürlich auch nicht diese hoch dotierten Rennen bei uns.
    Fazit: Jonglieren ist nicht mein Ding!

    • Blücher sagt:

      Ja, die Linie der Nella da Gubbio lebt – nicht nur durch Ninas Shadow oder Pakistan Star. Sie gehört wohl zu den besten Linien in Deutschland und das, obwohl das Heimatgestüt nur noch eine ganz kleine Zucht betreibt. Wittekindshof und andere haben damals sehr gut reingekauft.
      Ja, Rennpferde werden geboren – was die Natur nicht hat gegeben, das ringst Du ihr nicht ab, mit Haken und mit Hebeln. Aber jedes Talent muß geformt und gefördert werden und wenn trainieren so einfach wäre, dann könnte auch Tante Erna als Trainerin mal einen Volltreffer im Arc landen. Man muß ihr nur das richtige Pferd geben, aber das dürfte für einen der Großen doch kein Problem sein. ;-)

      • Theo Epping sagt:

        Ein Jährling seiner Preisklasse geht auch in Europa
        nicht zu “Tante Erna” in Training, es sei den es kommt
        noch ein Head dahinter :-)

        • Blücher sagt:

          Sag ich doch, Rennpferde müssen geboren UND geofrmt/trainiert werden. Und das kann Tante Erna eben nicht.

      • Un Coeur B sagt:

        Nella da Gubbio würde in einigen Jahren auch schon 100. Der gleiche Jahrgang wie Marlon Brando. Vierte, dritte, zweite Mutter identisch mit deren von Nearco. Kein Wunder das so was dann herauskommt.

    • Blücher sagt:

      Und was das Zahlenwerk betrifft – ich hab die vereinfachte Methode genommen und die RP-Zahlen mal eben multipliziert. Eigentlich hätte ich jeden Jahreswert multiplizieren müssen!
      Und wenn GOL über den geringeren Pfund Wert bei Danedream erstaunt ist, dann liegt es wohl daran, daß man vergessen hat, daß sich das Pfund gegen den Euro bewegt.

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