Der Fall Rapido

Einst, als ich Prinz war von Arkadien….. Prinz von Arkadien war Rapido nicht, aber er gehörte zu den großen Hoffnungen des Jahrgangs 2011, war Zweiter in der Union zu Sea the Moon und dann beendete eine Sehnenverletzung seine Karriere sehr schnell.

Wie schwer diese Verletzung war, ist hier nicht bekannt, aber Familie Mosca vom Gestüt Winterhauch als Besitzer hat entschieden, daß Rapido keine Rennen mehr bestreiten soll. Mit dieser Maßgabe wurde das Pferd verkauft – also ausschließlich zur weiteren Verwendung als Reit- oder Freizeitpferd. Platz vor Preis wird die Devise gewesen sein. Die Auflage muß sauber formuliert worden sein, denn bereits zweimal wurde ein Start in Deutschland durch ein Gericht verhindert. Aber es wurde wohl versäumt, einen Sperrvermerk im Pferdepaß einzutragen.

Jetzt ist Rapido am Mittwoch im belgischen Mons gelaufen und hat gewonnen. Wie kann das passieren? Ziffer 404.3 der RO bestimmt, daß für einen Auslandstart eine Racing Clearance Notification (RCN) ausgestellt werden muß, in der unter anderem zu erklären ist, daß das Pferd frei von Restriktionen ist. Für Rapido gab es aber ganz klare Restriktionen, nämlich das Verbot der Teilnahme an öffentlichen Rennen. Da dies zweimal durch eine Zivilgericht bestätigt wurde, kann man sich beim DVR nicht so einfach auf Unwissenheit berufen.

Für den aktuellen Start in Mons stellt sich die Frage, wer das Papier wider besseren Wissens ausgestellt hat? Die Besitzer der in dem Rennen nachfolgend plazierten Pferde sollten gegen den Sieger Protest einlegen, weil das Pferd nicht startberechtigt war und der Veranstalter in Mons sollte sich die Frage stellen, was eine RCN aus Köln für einen Wert hat, wenn ein mit Startverbot belegtes Pferd einfach so eine Freigabe bekommt.

Generell muß das DVR sich aber auch die Frage gefallen lassen, wieso Rapido überhaupt auf einer deutschen Trainingsliste steht. Warum ist ein Pferd bei einem lizenzierten Trainer im Training, wenn es gemäß einer von einem Obergericht bestätigten Vertragsvereinbarung nicht an Rennveranstaltungen teilnehmen darf? Und ebenso muß sich der Trainer die Frage gefallen lassen, wie man ein mit Startverbot belegtes Pferd überhaupt in Training nehmen kann. Natürlich ist in Deutschland jeder Trainer für jedes Pferd im Stall dankbar. Die Zeiten sind hart – aber das heißt nicht, daß man jeden Anstand vor einem erfolgreichen Besitzer, der sich finanziell im Rennsport sehr engagiert, einfach ignorieren kann.

Platt gesagt: Die Entscheidung eines Obergerichts interessiert beim DVR niemanden. Wäre ich Familie Mosca, würde ich “freundlich” in Köln nachfragen.

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5 Antworten auf Der Fall Rapido

  1. Blücher sagt:

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    Bis auf wenige Ausnahmen, habe ich alle Kommentare zu diesem Blogeintrag gelöscht.

    Frau Mosca als Betroffene in dieser unschönen Rapido-Affäre meldet sich zu Wort und freut sich über die Unterstützung für Ihre Sache – und kaum hat sie etwas geschrieben, fällt die Meute über sie her und sucht das Schlechte in der guten Absicht.

    Ich habe mich teilweise geschämt, was ich auf der von mir zu verantwortenden Seite lesen mußte – und ich konnte es teilweise nicht mehr lesen. Es war unerträglich!

    Vielleicht sind jetzt auch ein paar sachliche Einträge der Löschaktion zum Opfer gefallen, aber auch das ist mir egal. Das kann bei einer Grundreinigung schon mal passieren.

    Wenn es meine Zeit erlaubt, werde ich ein paar Regeln für den Blog definieren und wer sich daran nicht hält, fliegt. Bis dahin gilt die Regel, daß sachliche Kritik willkommen ist, aber unberechtigte Anschuldigung, persönliche Beleidigungen, Unterstellungen, Bösartigkeiten und dergleichen nicht geduldet werden – und wenn bisher “im Zweifel” für den Kommentator entschieden wurde, wird jetzt im Zweifel gegen den Kommentator entschieden.
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  2. layman sagt:

    Danke Bluecher, daß Sie diesen Fall aufgreifen! Es ist wirklich schon ziemlich unerhört, was sich ‘Adel Resort’, der Besitzer und der Trainer Weißmeier hier gegenüber dem Pferd und den Vorbesitzern herausnehmen!

    Es ist seit langem bekannt, daß Sehnenverletzungen, sofern man genug Zeit gibt und die therapeutischen Möglichkeiten einigermaßen ausnutzt so ausheilen können, daß eine volle Belastung wieder möglich ist. Da gibt es für den Herrn Adel keinerlei Anlaß, sich als besonderer Experte öffentlich zu brüsten. Ebenso ist bekannt, daß RAPIDO ein sehr gutes Rennpferd ist, insofern ist es nicht erstaunlich, daß er die Konkurenz in einem solchen Rennen einfach abcantert.

    Es war aber ausdrücklicher Wunsch der Vorbesitzer, daß RAPIDO nach einer schweren Verletzung keine Rennen mehr läuft. Dis war vertraglich vereinbart und ist offensichtlich aktenkundig und gerichtsfest. Daß das Direktorium sich weder vor noch nach den beiden Gerichtsurteilen irgendwie bemüßigt sieht, die Sache in die Hand zu nehmen, darf eigentlich nicht so hingenommen werden! Die Angelegenheit betrifft ein Pferd, einen Besitzer und einen Trainer, die alle unter der Kontrolle des Direktoriums stehen, sie betrifft weiterhin auch das Ansehen unseres Sports in der Öffentlichkeit!

    Wer ist denn hier zuständig? Möglicherweise wurde die Angelegenheit noch gar nicht zur Kenntnis genommen. Man sollte eventuell den Ordnungsausschuss anrufen!

  3. Mosca sagt:

    Guten Tag,
    endlich einmal ein Kommentar hierzu, der zutrifft und der Wahrheit entspricht.

    Allerdings wurde Rapido – nachdem wir alles versucht hatten, den Sehnenschaden zu heilen (Tierarzt, Klinikaufenthalt, 1 Jahr auf der Koppel) verschenkt – unter der Voraussetzung, dass er keinen Rennen mehr bestreiten darf und nur als Reitpferd für private Zweck eingesetzt werden darf.
    Wir wollten der Beschenkten eine Freude mit einem wirklich guten Reitpferd machen. Uns geht es hier nicht um Geld bzw. um Erlöse von Preisgelder.
    Wir befürchten, dass Rapido unter den jetzt gegebenen Umständen in kürzester Zeit einen Totalausfall hat und sein Leben damit beende sein wird.
    Es war nur zum Wohle des Pferdes Sehr schade, dass dies nun so endet.
    Wir sind darüber sehr traurig, dass er trotzdem Starterlaubnis bekam, wobei sogar dem Kommentator des Rennens im Mons dies bekannt war und er Stellung bezog.
    Wörtlich: Rapido dürfte hier überhaupt nicht auf der Rennbahn sein, da er…”

    Grüße
    Inge Mosca

    • layman sagt:

      Hallo Frau Mosca,

      großartig, daß Sie diese für Sie und für das Pferd mehr als unglückliche Angelegenheit auch öffentlich kommentieren! Ich meine in der Tat, daß hier mit geeinten Kräften auf die Verantwortlichen beim Direktorium eingewirkt werden sollte. Möglicherweise haben Sie dies bereits versucht und können kurz daruber berichten?

      Herr Schmelz, der hier regelmäßig kommentiert, gehört meines Wissens dem Ordnungsausschuß an. Was sagt er zu dieser Angelegenheit, welches wäre das richtige Vorgehen um ein dauerhaftes Startverbot durchzusetzen?

  4. Heinz-Peter sagt:

    Eigentlich ist mit dem Kommentar des blogbetreibers alles gesagt.
    Ich bin immer wieder überrascht, dass es noch Leute gibt, die sich überrascht über den Dilettantismus des DRV zeigen.
    Es dürfte nun auch dem größten Laien klar sein,aus was für einem Haufen dieses Direktorium besteht.
    Überbezahlte, faule und inkompetente Pflaumen.
    Was ist mit Schmelzer ???
    Sonst ein fleißiger Kommentator und Heiligenscheinverteidiger…
    Where are you now ?

    MfG H.P.Wilhelms