Die Verräter von Frankfurt – Teil II Der Bürgermeister

Thomas Paine einer der Gründerväter der USA sagte einmal über Patrioten: “The duty of a patriot is to protect the people from its government”. Wie recht Thomas Paine hat, erlebt man aktuell in Frankfurt bei Peter Feldmann, dem ersten Bürger der Stadt.

Liest man verschiedene Veröffentlichungen vom Frankfurter Bürgermeister Peter Feldmann, dann könnte man ihn über alle Parteigrenzen hinweg beinahe sympathisch finden. In seinen Thesen zur Kulturpolitik in Frankfurt am Main, wird von Vielfalt gesprochen, davon daß die Großen in der Kulturszene die Kleinen nicht verdrängen dürfen – alles ehrbare Gedanken und der Leser sollte eigentlich meinen, daß der Bürgermeister diese Ideen auch für die anderen Bereiche der Politik gelten läßt – z. B. für die Sportpolitik.

Aber man wird sehr schnell aus seinen Träumen gerissen, denn das Thesenpapier ist natürlich nur für Sonntagsreden geeignet. In der Realität sieht das alles ganz anders aus. Da gibt es keine Rücksichten, mit rücksichtsloser Härte wird alles weg gedrückt, was dem Bürgermeister nicht in den Kram paßt.

Über 150 Jahre reicht die Geschichte des Galopp-Rennsports in Frankfurt zurück. Der alte Frankfurter Rennclub war einer der ältesten Sportvereine Deutschlands. Im März wurde der Rennverein vor die vollendete Tatsache gestellt, daß das Rennbahngelände zukünftig vom DFB genutzt werde. 150 Jahre gelebte Sporttradition werden von diesem Bürgermeister aus einer Laune heraus einfach weggewischt. In der damaligen Presseerklärung wurde der Rennsport mit keiner Silbe erwähnt.  So als wenn es niemanden interessieren würde, als wenn es niemanden etwas anginge!

Würde es Bürgermeister Feldmann mit sportlicher Vielfalt ernst meinen, dann würde er das Gelände für 50 Millionen an den DFB verkaufen und die Summe dem Rennsport für den Bau einer neuen Rennbahn zur Verfügung stellen. Der DFB ist schließlich der reichste Sportverband der Welt und wird diese Summe problemlos aufbringen.

Gefragt hat er niemanden im Vorfeld in Frankfurt und auch die direkt betroffenen Bürger in Niederrad wurde einfach vor vollendete Tatsachen gestellt. Bürgerbeteiligung ist für Bürgermeister Feldmann eben nur etwas für Sonntagsreden. In der Tagespolitik interessiert das nicht, da wird einfach gemacht. Ob das den Bürgern paßt oder nicht, ist doch egal!

Bestehende Verträge  - interessiert doch nicht, Verträge werden von Bürgermeister Feldmann einfach ignoriert. Das ist doch eh nur wertloses Papier.

Die “Nutzungsänderung” hat natürlich auch weitreichende Auswirkungen auf die Existenzgrundlage der dort arbeitenden Unternehmer und Angestellten. Um die 100 werden es insgesamt sein.  Kleine Leute, einfache Leute, die vom Tagesgeschäft leben, denen einfach die Existenzgrundlage unter den Füßen weggezogen wird. Aber das interessiert Bürgermeister Feldmann doch nicht. Hier werden keine Sonntagsreden gehalten, hier geht es um Realpolitik, da kann man doch auf kleine Leute keine Rücksicht nehmen. Die müssen eben Platz machen, der DFB braucht schließlich für seine balltretenden Millionäre eine neue Spielwiese – das muß man doch verstehen. Arbeitslosigkeit? Keine Perspektive? Alles egal, dann werden die Leute eben Hartz-IV Empfänger. Pech gehabt. Da kann man als Sozialdemokrat doch keine Rücksicht drauf nehmen.

Dieses Jahr noch soll alles zu Ende sein: der Rennbetrieb soll eingestellt und das Gelände geräumt werden. In gerade mal 9 Monaten werden von Bürgermeister Feldmann 150 Jahre Sporttradition mit der Dampfwalze platt gemacht.

Die Rennbahn ist mitten in der Stadt eine grüne Lunge. Stört aber nicht, sagt Bürgermeister Feldmann, Flora-Fauna-Habitat. Muß man alles nicht so eng sehen, geht ja schließlich um die Fußball-Akademie des DFB, da müssen die Vorschriften großzügig ausgelegt werden! Außerdem wird doch als Ersatz ein Freizeitpark, der natürlich nichts kosten darf, aufgebaut

Die Rennbahn ist Freiraum, Ruhepunkt für den Stadtteil. Soll sich das Volk doch nicht so anstellen, gibt auch andere Grünflächen. Hinten im Park der Villa Waldfried, die man damals “billig” von den Weinbergs gekauft hat, ist doch auch noch Platz. Nun seien Sie doch bitte mal nicht alle so pingelig.

Und das Ganze wird im Magistrat als streng vertraulich behandelt. Was werden da eigentlich noch für Rechtsvorschriften verbogen, damit der Drop für den DFB passend gelutscht werden kann. Man muß Böses ahnen, aber die Wahrheit wird man eh nie erfahren.

Dieser junge, dynamische, aalglatte Salonsozialist im kapitalistischen Dreiteiler macht eben sein Ding. Bürgerbeteiligung, Bürgerinteressen interessieren ihn noch nicht einmal am Rande. Und die Tradition einer 150 Jahre währenden Sporttradition ist ihm auch egal. Auf solche Sentimentalitäten kann schließlich keine Rücksicht genommen werden. Rücksicht scheint sowieso ein Wort zu sein, das im Vokabular von Bürgermeister Feldmann nicht existiert.

Wenn man die Rücksichtslosigkeit und Arroganz erlebt, mit der das DFB-Projekt von Bürgermeister Feldmann durchgepeitscht wird, dann muß man zu der Erkenntnis kommen, daß Niccolo Machiavelli im Vergleich zu Bürgermeister Feldmann geradezu wie der Abt vom Orden der Barmherzigen Brüder erscheint.

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11 Antworten auf Die Verräter von Frankfurt – Teil II Der Bürgermeister

  1. Arnold Ruedi sagt:

    Traurige Geschichte für Politik und Sport.
    Verloren hat das Gesellschaftliche wie immer……..

  2. Frankfurter sagt:

    “Dieser junge, dynamische, aalglatte Salonsozialist im kapitalistischen Dreiteiler macht eben sein Ding. Bürgerbeteiligung, Bürgerinteressen interessieren ihn noch nicht einmal am Rande. ”

    Viel zu milde, Herr Rumstich. Das ist ein Manchesterkapitalist, wie er im Buche steht. Krieg den Hütten und Friede den Palästen heißt doch die Devise von Bürgermeister Peter Feldmann

  3. Volker Rau, Berlin sagt:

    Berlin hätte den DFB mit sabbernden Lefzen willkommen geheißen. Hier ist viel Platz für ein Leistungszentrum. Aber ein Verband, der so mächtig ist wie der DFB als FIFA-Mitglied, hat natürlich die Wahl. Er entscheidet sich für Tuchfühlung zum Großen Geld.

    Der Bürgermeister, der einen enormen Imageschaden für seine Stadt in Kauf nimmt, um eine dümpelnde Zweite-Liga-Rennbahn zu erhalten, wird nicht lange Bürgermeister sein. Gäbe es in Niederrad wöchentlich Rennen mit tausenden Zuschauern, dann sähe die Sache vielleicht anders aus.

    • Blücher sagt:

      Frankfurt ist keine Zweitliga-Bahn. Die Bahn ist eng, aber es werden dort Gruppe-Rennen gelaufen. Außerdem war die Eintracht in FFM auch einige Zeit zweitklassig und wurde trotzdem von der Stadt weiter unterstützt.

      Die Frage ist eben auch, ob man sportliche Vielfalt haben möchte oder demnächst eine monotone Sportlandschaft die ´zu einem sehr hohen Anteil aus Fußball besteht und dann noch ein paar andere Ballsportarten den Rest abdecken – und aus ganz wenigen Exoten.

      Die Frage ist dann auch, wer das dann erforderliche Polizeiaufgebot bezahlt.

      • Volker Rau sagt:

        Okay, lassen wir die Zweite Liga bei Dresden anfangen. Wenn die Quelle, galopponline, stimmt, sind es 2014 sieben Renntage in Niederrad. Auf einem Areal, das einen Katzensprung von Mainhattan-City entfernt ist.

        1997 waren es noch vierzehn Renntage: 27. April, 10.+18.Mai, [BB] 20. Juni, [HH] 20. + 27. Juli, 10. + 24. August, [BB] 21. September, 5. + 26. Oktober, 2. + 16. + 23. November. Mit den heute auch im Westen üblichen Meetingspausen, aber sonst grob gerechnet alle zwei Wochen ein Renntag. (Quelle: SW v. 12.4.97, S.28)

        Was fällt, das soll man auch noch stoßen. Ich könnte mir gut vorstellen, daß mittelfristig auch Leipzig-Scheibenholz dran glauben muß. Die Bodenpreise sind in derart zentralen Lagen einfach zu hoch.

  4. h.schmelz sagt:

    sehr schön, herr rumstich, wie sie sich in die bresche werfen. aber, schon ihre überschrift verräter verrät, daß sie es auch mit der dolchstoßlegende haben könnten, nur sind diese vokabeln weit weit zu weit gegriffen. der rennsport in ffm ist eine amüsante randeerscheinung, der jahrzehntelang von der kommune, wie so viele rennvereine, subventioniert wurde. die jeweiligen vereine vor ort haben es mit unsäglichem gezänk und byzantinischem geschachere und insolvenzen en masse gedankt, mit aussperren und schloßaustauschen und deratigen kindereien und kaspereien. da kann man als normaler bürger, der mit dem rennsport rein gar nichts am hut hat und auch nichts zu haben hat – es gibt kein anrecht auf dauernde subvention und beifall – durchaus auf die idee kommen, daß diese leute ihren kram alleine machen sollen. hindert sie ja keiner. und wenn ein mann wie herr hellwig seinen profit aus der gemengelage zieht, oder seine schäfchen ins trockene bringt, je nun, das ist doch der kapitalismus als gegenentwurf zum sozialismus, den sie persönlich doch so schwer bekämpfen, nicht wahr. nur bitte schön durchaus sozialismus beim rennsport, in dem sinne der ewigen subvention durch die kommune. das möchten sie dann doch. wobei meine schlußsentenz wie immer lautet, gehen sie mal mit voran mit eigenem geld. sie fordern stets andere auf, zu löhnen – herrn hellwig, die kommune frankfurt, die bv, die brüder weinberg, das bankhaus metzeler. zahlen sie mal selber was, dann sehen sie auch, wie das so ist im wirklichen leben.

    aber egal, machen sie weiter, es kann ja nicht schaden.

    hals&bein

  5. Tierliebhaber sagt:

    Endlich hört diese Tierquälerei in FfM auf!
    http://youtu.be/BWoC-iqmJQ4

    • Genervt sagt:

      Huh, und da sind sie wieder.
      Schon an dem Satz wo der Sprecher sagt “dunkle Kopfbedeckung” machte sich bei mir bemerkbar das die Menschen hinter diesen Filmchen nicht wirklich Ahnung haben.
      DIESE dunkle Kopfbedeckung ist eine “FLIEGENmaske” zum Schutz vor eben diesen Plagegeistern.
      Sorry, wenn ich das so interpretiere, aber der Peta wäre es wohl am liebsten wenn wir Gatter/Boxen/Tore öffnen und alle Pferdchen wieder auswildern.
      *hust* Ich sage nur Round Up und BLM als Beispiel.
      Tut mir Leid, aber das was ich schon so oft über diesen “Verein” gelesen oder mitbekommen habe, sagt mir das diese sich nicht im geringsten Gedanken machen was danach kommt.
      Nun gut, bekommen die Animals Angels dann noch mehr zu tun….. *mit dem Zaunpfahl winkt*

  6. Robert Brauner sagt:

    Für ca.1500-2000 Gäste eine Rennbahn zu unterhalten,bzw. zu subventionieren
    wäre Wahnsinn.Zumal es sich i.d.R. um ca 5-7 Renntage im Jahr handelt.
    Meine Meinung : weg damit.

  7. h.schmelz sagt:

    erstaunlich, wie schnell man aus diesem heißluftbaloon den saft lassen kann. immer wieder. sie ereifern sich über andere, und wenn man sie am portepee faßt, ist ruhe. sie sollten diese probleme mal adressieren.

    grüße,

    h.schmelz

  8. h.schmelz sagt:

    immerhin gab es bei der bv versammlung einige beiträge zum thema, die aber nichts grundlegend neues zutage brachten. der herr woeste findet herrn hellwig symphatisch, und möchte mit ihm weiter verhandeln. aber worüber? der neue verein muß sich mit der stadt auseinander setzen. der sport hat keine rechtsposition in dieser gemengelage, der dfb ist nur mit der stadt verbandelt, herr hellwig nur mit sich selbst. der wird keine geldwerte position ohne not aufgeben. bleibt die obstruktionsstrategie beim baurecht. die haben evtl. anwohner und der verein. aber das wäre auch nur eine galgenfrist.

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