Nur eine wagemutige Idee?

Früher waren in England die King George VI and Queen Elizabeth Stakes der erste Altersvergleich für die Steher auf der Insel. In Deutschland war es der damals noch in Düsseldorf gelaufene Große Preis von Berlin.

Der Abstand von drei Wochen zum Deutschen Derby und zum Irischen Derby war für viele Pferde allerdings sehr kurz und wenn die Pferde in beiden Rennen Finish gegangen waren, war danach oft die Form weg. Aber: Sea the Moon ist in Hamburg kein bißchen Finish gegangen.

Für einen deutschen Dreijährigen war es früher undenkbar, in die großen internationalen Rennen zu gehen. Die deutschen Pferde galten als späte Pferde, deswegen wagte man sich erst vierjährig auf das internationale Parkett. Aber die Zeiten sind nicht erst seit Danedreams Sieg im Arc vorbei.

Was spricht gegen einen Start von Sea the Moon in den King George? Das Pferd ist in Topform, der Derbysieg war eine bessere Arbeit, das Pferd ist nie gefordert worden. Der Jockey saß Mitte der Geraden schon bequem. Man soll das Eisen schmieden, solange es warm ist, wer weiß, wie lange die Form steht, ob er im Herbst auch noch so gut ist. Es wäre auch erst sein vierter Start in diesem Jahr.

Man kann die Frage der Klasse der deutschen Dreijährigen stellen, wenn einer so vorne weg geht. Geoffrey Chaucer scheidet wegen seiner Verletzung im Rennen als Elle aus. Aber Pinzolo war in Hamburg ähnlich gut oder schlecht gelaufen wie in Epsom. Danach scheinen die Dreijährigen in England nicht besser und nicht schlechter als in Deutschland zu sein. Und einen dominierenden Star unter den Älteren über 2400m gibt es auf der europäischen Bühne derzeit nicht! Der vermeintlich beste Dreijährige Australia soll dem Vernehmen nach erst einmal über 2000m laufen und deswegen die King George auslassen.

Es wäre die Chance für die Deutsche Vollblutzucht, die Chance für Görlsdorf, wenn der Derbysieger die King George gewinnen würde. Und selbst wenn er nur plaziert läuft, dann bricht er sich keinen Zacken aus der Krone, denn eine Plazierung in Englands Paraderennen ist immer noch ein Mehrwert für die Zucht!

Natürlich ist es ein Risiko – doch ist es nicht vielmehr eine Chance, einen deutschen Dreijährigen in der Weltliga des Turfs ganz weit nach vorne zu bringen? Dem Mutigen gehört die Welt – hoffentlich hat man Mut in Görlsdorf!

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3 Antworten auf Nur eine wagemutige Idee?

  1. Volker Rau sagt:

    Eine ausgezeichnete Idee, Sea The Moon in den King George laufen zu lassen. Dann kann er vor dem Arc nochmal die etwas härtere Seite seines Berufs kennenlernen. Dafür erläßt man ihm Baden-Baden. Hier hat er potentiell gefährliche Ausländer mit seinem Derbysieg nebst GA-Marke bereits verprellt. Außerdem läuft er dort wahrscheinlich gegen drei bis fünf Platzgeldgeier in einem langsamen Rennen.

    Fazit: Besser die Pause, die einem derartig hochklassigen Dreijährigen zusteht, nach den King George einlegen. Und dann frisch in den Arc!

  2. Schwarzer Graf sagt:

    Wieviel Wahrheit steckt denn in den Gerüchten, daß er in Baden Baden nicht laufen soll und wahrscheinlich auch nicht im Arc? Wenn an den Gerüchtet etwas dran ist, gehörsen diese sofort offen auf den Tisch. Es geht um nicht unerhebliche Summen, die in Festwetten angelegt werden. Das ist wie mit den Insider-Informationen an der Börse und ad hoc-Mitteilungen bei wichtigen Unternehmensnachrichten.

    Wäre man Ihrem Rat gefolgt, dann hätte man jetzt mit ziemlicher Sicherheit einen Stm mit internationalter Reputation. Wenn die Gerüchte zum vorzeitigen Saisonende aber stimmen, ist er ein gewöhnlicher Dreijähriger, dem zudem noch die Härte eines Klassepferdes fehlt. Man fragt sich langsam, wie das Management in Görlsdorf für den Rennstall aussieht. Moonie und Helfi, das ist wie im Kuschelform bei Wendy, aber kein Management für ein Rennpferd.

    Wenn man bedenkt, daß der “Sprecher” von Görlsdorf auch noch für das Marketing von German Racing verantwortlich zeichnet, kann einem langsam Angst und Bange um den Galoppsport in Deutschland werden.

  3. Volker Rau sagt:

    Herr Graf schreibt:
    “Wenn man bedenkt, daß der “Sprecher” von Görlsdorf auch noch für das Marketing von German Racing verantwortlich zeichnet, kann einem langsam Angst und Bange um den Galoppsport in Deutschland werden.”

    Man schaue sich nur diese Peinlichkeiten an! Wie wäre es demnächst mit einem Tigerenten-Renntag? – “Und alle ganz doll klatschen, wenn die Pferdchen vorbeilaufen!”

    http://www.galopponline.de/news/galopp-news/muehlfeit-jetzt-pressesprecher-dortmund

    https://www.youtube.com/watch?v=5aXreSyrWZk&list=PL8FJDNlaIzGnoiHBo9EMMcwWxbx3i12Pk