Sea the Moon – was für ein Pferd

Im Vorfeld des Derbys hat es heftige Diskussionen um den Reiterwechsel auf Sea the Moon gegeben, weil der Stammjockey Andreas Helfenbein wegen des Sturzes vor gut 2 Wochen angeblich nicht fit genug für den Ritt sei. Betrachtet man das taktisch, dann war der Reiterwechsel überflüssig, man hätte auch einen Lehrling mit ein paar Rennen Erfahrung drauf setzen können, er hätte Sea the Moon nicht am Siegen hindern können. Betrachtet man die Verpflichtung allerdings strategisch, dann könnte dem Ritt von Christophe Soumillon noch große Bedeutung zukommen.

Sea the Moon bestimmte von Start weg das Geschehen, in der Spitzengruppe sah man noch Lucky Lion und Wild Chief, der neben Karltheodor sehr weit vorne ging. An der Innenseite gingen Lucky Lion und auch Speedy Approach war vorne dabei. Im Einlaufbogen sah man dann auch Geoffrey Chaucer und  Giant’s Cauldron außen zu der Vordergruppe aufschließen. Geoffrey Chaucer ging aber Eingangs der Geraden schon nicht mehr zwingend.

Ausgangs des Schlußbogens schob Christophe Soumillon Sea the Moon an und nahm direkt Kurs auf die Außenbahn. Sea the Moon ging hier schon dominierend, durch den Umweg kam der innere Flügel mit Lucky Lion und Wild Chief nach vorne und Mitte der Geraden konnte man meinen, daß innen Lucky Lion in Front lag – außen ritt Christophe Soumillon den Favoriten eher gemütlich, der sich in der Distanz aber immer weiter löste. Die 11 Längen sind der größte Vorsprung des Derbysiegers seit den 12 1/2 Längen von Orofino 1981. Vergleicht man aber die Manier, dann ist Sea the Moon das noch deutlich besser gehende Pferd im Vergleich zum Zoppenbroicher vor über 30 Jahren.  Die Art, wie Christophe Soumillon den Görlsdorfer nach vorne brachte, kann man getrost als unorthodox bezeichnen, ebenso, das sehr harte Anhalten nach dem Ziel. Da hätte auch etwas passieren können. Einen Schönheitspreis darf er für diesen Ritt nicht erwarten.

An der Innenseite erkämpfte Lucky Lion den zweiten Platz vor den Riesenaußenseitern Open Your Heart und Eric, die beide noch Wild Chief hinter sich ließen und auf den fünften Platz verwiesen. Auf Platz drei und vier kamen Pferde ein, die am Toto über 600 standen. Wild Chief schien mit der in Chantilly gewählten Taktik des Wartens besser bedient zu sein, als mit einem Rennen im Vordertreffen wie in Hamburg.

Geoffrey Chaucer wurde Siebzehnter und hatte eine Lücke von 28 (sic!) Längen zum Sechszehnten! Da hat man von dem für viel Geld nachgenannten Gast aus Irland doch eine etwas andere Vorstellung erwartet. Die Racing Post berichtet, daß er sich einen ziemlich tiefen Cut (Ballentritt?) zugezogen hat, was die Vorstellung entschuldigt. Ebenso im geschlagenen Feld endete die Godolphin-Hoffnung Pinzolo, der Fünfzehnter wurde.

Es ist müßig, Sea the Moon über den geschlagenen Geoffrey Chaucer auszurechnen, denn das ist in dieser Form keine Elle. Aber hier macht der Ton die Musik und das sah ganz vorzüglich aus. Der logische nächste Start sollte wohl im Großen Preis von Baden sein, der Große Preis von Berlin kommt nach dem Derby einfach zu früh und wenn er in Baden ähnlich dominiert, dann ist der Arc das logische Ziel im Oktober. In dieser Form braucht er auch einen Australia nicht zu fürchten.

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Eine Antwort auf Sea the Moon – was für ein Pferd

  1. Niko Lafrentz sagt:

    Das harte Anhalten hinterm Ziel war weder Ross noch Reiter geschuldet, sondern dem dusseligen Ordner, der das Tor zu den Stallungen hat offen stehen lassen. Moonie wollte auf dem direkten Weg nach Hause. Gruß aus G’dorf. Niko Lafrentz