Kölner Rennbahn unter Quarantäne

Wie das DVR am Montag auf der Webseite mitgeteilt hat, ist auf der Rennbahn in Köln bei einem Pferd infektiöse Anämie (EIA) diagnostiziert worden.

Nach der “Einhufer-Blutarmut-Verordnung” muß um den Bestand des erkrankten Pferdes eine Sperrzone von 1 km eingerichtet werden. Kein Pferd darf die Sperrzone ohne besondere Genehmigung verlassen oder in die Sperrzone verbracht werden.

Damit ist ein Start von Danedream im Arc ziemlich unwahrscheinlich geworden. Welchen Stellenwert die Stute im wichtigsten Rennen der Welt hat, zeigt alleine die Tatsache, daß die Wettbörse Betfair nach Bekanntwerden der Erkrankung den Wettmarkt für den Arc ausgesetzt hat. Ob es theoretisch doch noch möglich ist, bei 100% negativem Coggins-Test im Schiergen-Stall die Stute nach Paris zu verladen, ist eine Sache, die das zuständige Veterinäramt entscheiden muß – und Frankreich muß dann noch eine Einreiseerlaubnis erteilen. Aber man soll sich nichts vormachen, der Entscheidungsspielraum ist extrem eng und wenn man nicht am Montag schon auf Verdacht Vorsorge getroffen hat, liegt die Chance auf einen Arc-Start bei vielleicht 1%.

Dabei ist Danedream nur die Spitze des berühmten Eisbergs. Für die Kölner Trainer, den Kölner Rennverein und den Galoppsport in Deutschland ist das eine mittlere Katastrophe. Die Renntage für den 3. und. 14. Oktober in Köln sind natürlich abgesagt.

In Köln werden rund 300 Vollblüter trainiert, das sind rund 12% der in Deutschland in Training befindlichen Pferde. Der Anteil der in Köln trainierten Spitzenpferde dürfte erheblich höher sein.

Nach den gesetzlichen Bestimmungen kann kein Kölner Pferd vor dem 31. Dezember wieder an den Start gebracht werden. Der ohnehin große Startermangel auf Deutschlands Bahnen wird sich daher noch einmal deutlich verschärfen – mit spürbaren Folgen für das Wettgeschäft und die Rennvereine. Man muß wohl davon ausgehen, daß es vor diesem Hintergrund zum Ausfall von Renntagen kommen wird.

Seitdem der Hoppegartener Husten (Pferdegrippe) durch konsequente Impfungen im Rennsport praktisch nicht mehr auftritt, ist es wohl das erste mal, daß eine Galopprennbahn wegen eines dort aufgetretenen Seuchenfalls gesperrt werden muß. Wahrscheinlich das erste mal seit bestehen der Bundesrepublik.

Auf der Webseite “Vetion” fand ich im Zusammenhang mit EIA heute folgenden Artikel:

Coggins-Test mehrfach falsch positiv
Falsch positive Coggins-Tests haben beinahe elf Pferde das Leben gekostet, da dies zur Fehldiagnose “Equine infektiöse Anämie” (EIA) geführt hat. Das berichtet der “impf-report” in seiner November/Dezemberausgabe 2006. Die EIA, die auch “Ansteckende Blutarmut der Einhufer” genannt wird, ist eine anzeigepflichtige Tierseuche. Die Verordnung zum Schutz vor der Ansteckenden Blutarmut der Einhufer schreibt vor, dass alle EIA-positiven Equiden aus Gründen des Tierseuchenschutzes gekeult werden müssen. Seit rund 30 Jahren sei jedoch bekannt, dass Influenza-Impfungen oder verschiedene Medikamente bei Pferden zu einer Antikörperbildung führen können, die ein falsch positives Ergebnis bewirken können.

Laut Angaben des “impf-report” so geschehen beim jüngsten Fall auf einem Hof bei Jena in Thüringen. Dort seien elf Pferde mit dem als sicher geltenden “Coggins-Test” EIA-positiv getestet und aufgrund dieser Diagnose beinahe getötet worden. Dies sei lediglich durch den beherzten Widerstand der Tierhalter zu verhindern gewesen, die auf einen zweiten Test bestanden hatten, der für alle Pferde negativ verlief. Auch hier seien alle betroffenen Pferde nur wenige Tage vor dem Test entweder gegen Influenza geimpft oder medikamentös behandelt worden. Da die übrigen 19 EIA-Fälle in Thüringen kein zweites Mal getestet worden sind, hält der “impf-report” es für möglich, dass die Pferde unnötigerweise getötet worden sind.

Der beschriebene Vorfall sollte zum Nachdenken anregen und das positiv getestet Pferd noch einmal getestet werden. Vielleicht gibt es doch noch ein “Wunder von Köln”.

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