Danedream startet am Samstag in Ascot in den King George VI and Queen Elizabeth Stakes und läuft nicht in Berlin im Großen Preis.
Eigentlich war Ascot im Sommer nach dem großartigen Sieg im Arc die logische Route für die Stute. Aber die Saison ist bisher wohl eher nicht so gelaufen, wie man es sich vorgestellt hat. Den Saisonauftakt in Baden Baden hat sie gewonnen, aber es war nicht der leichte Tanz einer Diva, eher ein Arbeitssieg. Die folgende Form im Grand Prix de Saint Cloud sollte man streichen. Letztes Jahr lief sie am gleichen Tag auf gleicher Bahn im Prix de Malleret und war auch geschlagen. In Saint Cloud liefen nur vier Pferde und es gab kein Tempo – tödlich für ein Speedpferd. Das Rennen war sieben Sekunden langsamer als der Arc, zieht man drei Sekunden für den Boden ab, bleiben immer noch vier Sekunden oder runde 65m. Das sind runde 25 Längen, in der Spitzenklasse eine halbe Ewigkeit. Und wie sagte mal ein ganz bedeutender Trainer in Deutschland: Wenn das Rennen langsam ist, können alle sprinten und genau daran scheint mir Danedream gescheitert zu sein
War das nun ein Ausrutscher oder hat Danedream die Form vom letzten Jahr nicht mehr? Das weiß keiner so gut wie Peter Schiergen als Trainer. Er wird schon wissen, warum er dem schweren Rennen in Ascot den Vorzug gegenüber der deutlich leichteren Aufgabe in Hoppegarten gibt.
Die “King George” auf der königlichen Bahn von Ascot sind immer noch der wichtigste Altersvergleich des englischen Turfs und für Europa das bedeutendste Rennen des Sommers. Einige Deutsche haben sich in dem Rennen schon versucht – und bis heute war der fünfte Platz von Orsini 1959 die beste Plazierung eines deutschen Pferdes in diesem Rennen. 2-3/4-2-1 1/2-2 Längen lautete der Richterspruch, 6 1/4 Längen war er vom Sieger Alcide geschlagen. Auf den Plätzen landete Gladness und Balbo, hinter Orsini kam auf Platz 9 Chief ind en Farben des Aga Khans ein.
Während der Arc regelmäßiges Ziel deutscher Spitzengalopper geworden ist, ist die Zahl der Starter in den King George sehr übersichtlich. Zwischen England und Europa liegt der Kanal und wohl auch deswegen scheuen viele die Reise auf die Insel. Und es darf nicht vergessen werden, daß es immer noch schwieriger ist, im Mutterland des Turfs ein bedeutendes Rennen zu gewinnen, als anderswo. Denn nur ganz oben kann man in England Geld verdienen. Die Basisrennen sind hundsmiserabel dotiert und der Druck, Klassepferde zu züchten, ist deswegen um einiges Größer als in anderen Ländern.
Der erste deutsche Starter war 1952 Niederländer, wie Orsini aus dem Gestüt Erlenhof und trainiert von Adrian von Borcke. Nach Orsini startet erstmals 1975 wieder ein Deutscher in dem Rennen. Star Appeal, der später im Jahr das Wunder von Longchamp vollbringen sollte, endete auch wegen falscher Taktik im geschlagenen Feld. 1987 versuchte es Acatenango und kam ebenfalls im geschlagene Feld über die Linie. Cash Asmussen soll mit der Order gehadert haben, weil er vorne gehen sollte. Nach seiner Meinung hätte er bei einem Rennen auf Warten bessere Chancen gehabt. 2006 siegte Hurricane Run, aus der irischen Filiale des Gestüt Ammerlands in den Farben des Iren Michael Tabor. Damit gab es einen ersten Zuchterfolg für einen Deutschen in diesem Rennen. 2007 lief Prince Flori aus dem Stall Reni und endete ebenfalls im geschlagenen Feld. Allerdings hatte der Jockey auch sehr früh die Hände runter gesetzt, bei 7 Startern wäre ein fünfter Platz wohl noch möglich gewesen.
Das Rennen wurde 1951, im letzten Jahr der Regierung Georgs VI gegründet und trug bei der ersten Austragung den Titel “King George VI and Queen Elizabeth Festival of Britain Stakes”. Mit “Queen Elizabeth” war die Ehefrau des Königs und nicht. Wie man heute vermuten könnten, seine Tochter die nunmehr seit 60 Jahren regierende Königin Elizabeth II gemeint.
11 Pferde stehen noch unter Starters Order, es wiurd wohl ein Feld mit 8-9 Startern geben. Außer Danedream vertreten der Shirocco-Sohn Brown Panther und Masked Marvel aus der Waldmark noch deutsche Interessen.
Die zu schlagenden Pferde dürften der frische Eclipse-Sieger Nathaniel aus dem Besitz der Lady Rothschild und Khaled Abdullah’s Sea Moon sein. Bei Nathaniel ist die Startfolge allerdings sehr kurz. Einziger Dreijähriger im Feld der Japanische Derbysieger Deep Brilliante, der aber noch ohne Reiter in der Starterliste steht.
Theoretisch kann Danedream sie alle schlagen. Dazu muß es ein schnelles Rennen geben und die Stute muß körperlich und auch mental in Topform sein!
Man soill es nicht glauben, Orsini ist immer noch der beste Deutsche in dem Rennen. Damals war Lester Piggott noch jung und irgendwie hübsch. Adrian von Borcke der große Trainer in Erlenhof war am Ende seiner Laufbahn. Er war nach dem Krieg ein echter Globetrotter. In wieviel Ländern ist Orsini eigentlich gelaufen, halb Europa und in den USA?
Was waren das damals schöne Zeiten im Rennsport.
In der Rückschau auf die deutschen King George Starter fehlt der damals unter Obhut von Bruno Schütz stehende Steigenberger Hengst Platini, der dort 1993 mit Mark Rimmer im Sattel lief (er wird auch nicht beim 93er Ergebnis in der Siegerliste erwähnt). Als Zehnter (von zehn) hat er sich allerdings nicht mit Ruhm bekleckert.
Eine interessant zu lesende Einstimmung auf Englands Top-Ereignis mit Danedream am Start. Vor allem unterscheidet sich der Artikel in seiner Sprache wohltuend von der GOL-Berichterstattung, die das Bildzeitungs-Niveau noch locker unterbietet.
Als deutsche Starterin im King George sollten wirDanedream unser vollstes Vertrauen schenken.
Was haben wir zu verlieren? Es wird Zeit, dass denen mal wieder ein Pferd aus Deutschland in die Suppe spuckt.
Man kann davon ausgehen, dass es ein schnelles Rennen wird im Gegensatz zu Hoppegarten. Peter Schiergen hat die richtige Entscheidung getroffen.
Gratulation, Sie gehören zu den wenigen, die Danedream nicht in Grund und Boden geschrieben haben und sie haben Recht behalten. Ich hoffe, Sie haben der Stute ein paar Pfund mit gegeben!
Durch Zufall fiel mir auf, dass auch der Ammerländer Boreal 2002 mit Olivier Peslier im Sattel in den King George lief. Fehlt in der GS-Datenbank und in der obigen Einstimmung auf die früheren deutschen Starter in Ascot. War am Ende nur Siebter, vielleicht hatte ich es deshalb auch aus dem eigenen Gedächtnis gestrichen und erinnere mich nur an seinen vorherigen Triumph im Coronation Cup in Epsom.
Korrigiert – als die Rennen für GS erfaßt wurden, gab es mit mehr als drei Plätzen noch technische Probleme. Deswegen fehlten Platini und Boreal in den Ergebnissen.
Die Linie ist derzeit, daß bei Gruppe-1 Rennen alle Pferde mit deutschem Hintergrund (Besitzer, Trainer od. Abstammung) erfaßt werden und darunter nur die Pferde mit deutschem Hintergrund, die im Geld waren oder in seltenen Fällen aus anderen Gründen.
aha