Camelot verzaubert Epsom

Nur 9 Pferde liefen dieses Jahr im 233. Derby auf den Downs von Epsom, sowenig  wie seit 105 Jahren nicht mehr. Der heiße Favorit Camelot wirkte abschreckend auf die Konkurrenz.

Und Camelot ließ den Gegnern keine Chance. Als der junge Joseph O’Brien ihn an der Außenseite in Position brachte, war er schnell vorne und gewann das Derby mit 5 Längen vor Main Sequence aus dem Rennstall der Niarchos Familie. Damit ist der in vier Rennen ungeschlagene Camelot ein sehr ernster Anwärter auf die Triple-Crown. Er wäre der erste Träger seit dem legendären Nijinsky, der 1970 die  drei Classics gewann. An seinem Stehvermögen sollte es eigentlich keine Zweifel geben.

Es ist das erste englische Derby, bei dem der Vater und Sohn erfolgreich waren. Für Aidan O’Brien war es der dritte Sieg im Epsom-Derby, für seinen Sohn Joseph der erste. Joseph O’Brien ist mit 19 Jahren dazu einer der jüngsten Reiter, der das Epsom Derby gewonnen hat. Wahrscheinlich war nur der große Lester Piggott bei seinem ersten Derbysieg jünger. Der Majestro siegte 1954 mit Never say Die, gerade 18 Jahre alt, auf den Downs von Epsom.

Familiäre Bande sind in großen Rennen allerdings nicht so selten. 1984 siege der von David O’Brien trainierte Secreto mit einem kurzen Kopf vor El gran Senor, der von seinem Vater Vincent O’Brien trainert wurde.

In Frankreich ritt Freddy Head zwei Sieger im Prix de Jockey Club, dem französischen Derby für seinen Vater Alec Head und dazu noch einen für seinen Großvater William Head. Und vielleicht gelingt Schiergen-Team dieser ganz besondere familiäre Doppelschlag demnächst auch in Deutschland.

Traditionell gehört die Königin zu den regelmäßigen Besuchern des Epsom Derbys. Und dieses Jahr feiert sie am ersten Juni-Wochenende ihr 60-jähriges Tronjubiläum. Da sie trotzdem noicht auf den Besuch des Derbys verzichten wollte, hat man kurzerhand das Derby zur Auftaktveranstaltung für die Jubiläumsfeierlichkeiten erklärt. Entsprechend gut war die Bahn besucht – eigentlich war sie propevoll, soweit man das im Fernsehen erkennen kann. Für den Sponsor Investec ein wunderbares Geschenk, denn die BBC berichtet sehr ausführlich – nicht nur über das Derby, sondern vor allem auch über das diamantene Kronjubiläum – und Investec war die ganze Zeit auf den Bildschirmen präsent.

Traurig, daß in den WDR-Nachrichten lediglich erwähnt wird, daß die Königin ein traditionelles Pferderennen in Epsom im Süden von London besucht. Wir sind in Deutschland schon soweit vom Rennsport weg, daß man in der Nachrichtenredaktion des WDR noch nicht einmal über die Bedeutung des Epsom-Derbys informiert ist.

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