Bluestockung in den Farben von Juddmonte heißt die Siegerin im Arc 2024.Nach dem Sieg im Vermeille wurde die Stute für 120.000 Euro nachgenannt. Rossa Ryan, für den es genauso wie für Trainer Ralph Beckett der erste Sieg im Arc war, plazierte die Stute an zweiter Stelle im Fahrwasser von Los Angeles aus dem Coolmore-Imperium, der wohl eher unfreiwillig zum Pacemaker wurde.
Nach erreichen der „echten“ Gerade wurde Bluestocking immer zwingender und passierte Los Angeles leicht, der auch Aventure aus dem Wertheimer-Stall passieren lassen mußte.
Für die Farben von Juddmonte/Khalid Abdullah war es der siebte Sieg im Arc. Entgegen anderer Presseberichte ist das aus meiner Sicht kein neuer Rekord, es wurde lediglich der Rekord der Aga Khans eingestellt bzw egalisiert. Drei Siege hat der dritte Aga Khan, einen Sieg hat Prince Aly Khan und drei Siege hat der vierte Aga Khan. Sechs Siege in der ewigen Bestenliste hat Marcel Boussac zu verzeichnen, dahinter folgt mit vier Siegen Daniel Wildenstein.
Bluestocking ist die sechste Stute, die nach dem Prix Vermeille auch den Arc gewonnen hat. Vorgängerinnen waren Pearl Cap (1931), Nikellora (1945), Three Troikas (1979), Zarkava (2008) und Treve (2013).
Fantastic Moon hat Eingangs der Geraden einen sehr starken Moment, konnte dann aber nicht durchziehen. Weicher Boden, wie er heute in Paris war, ist nicht seine Welt. Auf gutem, abgetrocknetem Geläuf hätte das wahrscheinlich ganz anders ausgesehen. Am Ende wurde er Neunter, 9 ½ Längen hinter dem Sieger. Angesichts des herbstlichen Wetters und des aufgeweichten Bodens sollte man damit zufrieden sein.
Camelot – Sea the Stars – Camelot – Sea the Stars – Camelot lauten die Hengste der fünf Erstplazierten.
Der japanische Starter Shin Empereror wurde Zwölfter. Für ein Pferd, das es gewohnt ist, auf autobahnähnlichem festem Boden zu laufen, muß die Bahn von Longchamp heute der Weg zur Hölle gewesen sein. Look de Vega, der französische Derbysieger wurde 13. Da hat man sich sicher auch mehr erwartet. Aber wenn man seinen Rekord sieht, ein Auftaktrennen im Mai, Sieg im Derby, Dritter im Prix Niel, dazwischen über 3 Monate Pause und dann im Matsch des Bois der Boulogne stecken geblieben. Eine ähnliche Karriere wie Palladium. Sind das die harten und leistungsfähigen Galopper, von denen in der Vollblutzucht immer gesprochen wird?
Etwas unglücklich empfand ich die Diskussion um Start oder Streichung des deutschen Starters. In Deutschland gibt es die Regel, daß Nichtstarter bis 9 Uhr erklärt werden müssen (ich hoffe, daß diese Regel heute noch gilt). Die Regel hat einen guten Grund, weil andernfalls der Wettbetrieb darunter leidet und schließlich muß der Veranstalter ja auch disponieren können. Dann aber in Paris meinen, daß man auch um zwei Uhr, zwei Stunden vor dem Rennen noch Nichtstarter machen kann, empfinde ich etwas sonderbar und auch nicht fair gegenüber dem Veranstalter. Das war kein Heldenstück, Octavio, heißt es dazu in Schillers Wallenstein.
Tragisch endete das Rennen für Haya Zark, der in den Farben seiner Züchterin Odette Fau an den Start ging und für den dieser Arc das letzte Rennen seiner Karriere sein sollte. Er erlitt wohl einen Aorten-Abriß und war nicht mehr zu retten.
Wie sehr die Phase des Galoppsprungs in einem Rennen über Sieg oder Niederlage entscheiden kann, konnte man in der Zeitlupe perfekt im Prix Marcel Boussac, dem Criterium des Pouliches sehen. Vor der Linie und nach der Linie hatte Zarigana in den Farben des Aga Khan die Nase in Front, auf der Linie war die 34:1 Außenseiterin Vertical Blue die Siegerin und auf der Linie zählt! Dem Trainer Francis Graffard kann es egal sein, er zeichnet für beide Pferde.
Ansonsten war die deutsche Ausbeute ziemlich mau. Columbus, der am Samstag im Prix Chaudenay in Brümmerhofer Farben Vierter wurde, ist kein Pferd mit deutschen Interessen ins Geld gelaufen. Selbst dfie hoffnungsvollen Handicapper im Rahmenprogramm waren bestenfalls „Erster ohne Geld“. Einen Achtungserfolg erzielte Zerostress aus dem Stall ROM, trainiert von Sascha Smrczek als Sechster im Prix de la Foret. Für den Sieger der Goldenen Peitsche 2023 war das eine erstklassige Form – aber leider ohne finanzielle Ausbeute.
Überraschend gut war das Ergebnis der deutschen Pferde auf der Arc-Auktion. Palladium wurde für 1,4 Mio Euro an die Lady Bamford verkauft.Viel Geld für einen Derbysieger, der danach noch einmal gelaufen und letzter war. Aber Glückwunsch an das Team von Liberty Racing. Das war ein schöner, runder Gewinn und es bleibt zu hoffen, daß der reinvestiert wird.
Vielleicht schaffe ich es noch, die deutschen Aktivitäten in einem separaten Post zu beschreiben.
Prix de l’Arc de Triomphe 2024
Prix Marcel Boussac 2024