Historischer Sieg für Barbara Guenet und erster deutscher Zuchterfolg in der “Grand Steeple”

Zum Jahreswechsel hat die Fegentri, der Weltreiterverband der Amateure seine Regeln geändert. Waren früher die Hindernisrennen den Herren vorbehalten, sind jetzt auch Damen in Hindernisrennen startberechtigt und reiten gemeinsam um ein Welt-Championat über Sprünge. Daneben gibt es weiterhin die getrennten Flachwertungen sowie den Weltmeister der Herren auf der Flachen und über die Sprünge. Der Verfasser gehört bekanntlich zu den Traditionalisten, die diese Änderung nicht gutheißen, aber die Generalversammlung der Fegentri hat so entschieden. Tempora mutantur, nos et mutamur in illis.

Das erste Hindernisrennen im Rahmen der Fegentri Weltmeisterschaftswertung, das für Damen offen war, war der Prix Marechal Foch am Tag der Grand Steeplechase de Paris auf Frankreichs Parade-Hindernisbahn Auteuil. Barbara Guenet aus Frankreich gelang ein historischer Sieg, als sie dieses erste offene Fegentri Rennen mit dem fünfjährigen Halbblutwallach United Park in einem spannenden und turbulenten Finish mit einem kurzen Hals gewann. Allerdings benötigte Sie noch die Hilfe der Stewards, denn als Erster war Sous Officier mit dem Engländer Freddy Mitchell im Sattel über die Ziellinie gegangen. Dieser hatte allerdings im Endkampf den Drittplatzierten Puissancequatre behindert und wurde deswegen disqualifiziert und auf den dritten Platz gesetzt. Katie Walsh aus Irland wurde Vierte, die dritte Reiterin Delphine Garcia-Dubois kam im geschlagenen Feld ein und hatte mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun.

In den bisherigen Fegentri Hindernisrennen über die Sprünge waren jeweils nicht nominierte Reiter siegreich. Die üppigen 30 Punkte für einen nominierten Reiter wurden deswegen dieses Jahr noch nicht vergeben. Barbara Guenet hat durch ihren Sieg auch gleich die Spitze in der Hinderniswertung übernommen, was den Herren wohl einige Bauchschmerzen bereiten wird. Aber die Saison ist ja noch lang.

Einen zweiten historischen Sieg gab es in der mit 850.000 EUR dotierten Grand Steeplechase de Paris. Die „Grand Steeple“, wie sie in Frankreich kurz genannt wird, ist nicht nur das wichtigste Hindernisrennen Frankreichs, sondern auch eines der höchstdotierten Hindernisrennen der Welt. Wertvoller ist nur das Nakayama Grand Jump und die Grand National Steeplechase von Aintree.

In einem spannenden Finish bei dem nach dem letzten Sprung die Führung zwischen Shannon Rock und Bel la Vie dreimal wechselte, hatte schließlich der von dem Fährhofer Lavirco stammende Bel la Vie am Pfosten einen knappen Vorteil von einer halben Länge gegenüber seinem Widersacher. Der Drittplazierte und Vorjahressieger Mid Dancer führte das Feld mit einer „Weile“ zurück an.

Damit siegte erstmals ein von einem deutschen Hengst abstammender Vollblüter in der wichtigsten Steeplechase des Kontinents. Lavirco stand bis zu seinem Tod im November 2009 schon einige Jahre in Frankreich und wurde dort vor allem für die Zucht von Hindernispferden eingesetzt. Er ist Vater vieler guter und sehr guter Hindernispferde in Frankreich und mit Bel la Vie hat er nun noch einen absoluten Star gebracht.

Im Rahmenprogramm wurde der von dem Fährhofer Malinas abstammende fünfjährige Wallach La Bel Anjou Zweiter im mit 135.000 EUR dotierten Gras Savoye Cinema Prix Wild Risk. Der von Protektor stammende vierjährige Chardonnay wurde Vierter in dem mit 350.000 EUR dotierten Gras Savoye Patrimoine Prix Ferdinand Dufaure.

Insgesamt wieder ein erfolgreicher Tag für Pferde mit deutschem Zuchthintergrund in Frankreichs Hindernismetropole.

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Pastorius gewinnt den Prix Ganay

Der Jahrgang 09 scheint noch besser gelungen, als hier, an gleicher Stelle Sonntag morgen noch vermutet wurde.

Der Prix Ganay, erstes Gruppe-1 Rennen in Europa und traditioneller Aufgalopp der Grand-Prix Elite in Frankreich wurde eine leichte Beute von Deutschlands letztjährigem Derbysieger Pastorius aus dem Stall von “Super”- Mario Hofer und im Besitz des Prinzen Franz von Auersperg.

Der Rennverlauf ist schnell geschildert. Steffi Hofer machte mit Pastorius’ Stallgefährten Point Blank eine zügige Pace, Pastorius lag aus der Maschine heraus an dritter Stelle und als er Mitte der Geraden gebracht wurde, war die Angelegenheit schnell erledigt. Pastorius siegte sicher mit einer Länge vor Maxios und Dunaden. Maxios als Monsun-Sohn bringt ein weiteres deutsches Element in das Rennen.

Die deutschen Pferde scheinen im Jahr eins nach Danedream für das internationale Parkett weiter gut gerüstet zu sein. Soldier Hollow hat im ersten Jahrgang nicht nur den Derbysieger gebracht, sondern auch gleich einen Sieger auf dem großen internationalen Parkett gestellt. Man darf gespannt sein, was er im diesjährigen Derby-Jahrgang zu bieten hat. Ein derartiger Erfolg – Derbysieg und internationaler Gruppe-1-Sieg im ersten Jahrgang ist wohl noch keinem deutschen Stallion gelungen.

Man darf gespannt sein, wie die anderen Protagonisten des Jahrgangs 09 in die Saison starten werden.

Der Rennsport in Deutschland kann mit den Erfolgen der Zucht leider wieder nicht Schritt halten. Am Sonntag war in NRW schon das zweite mal in der noch jungen grünen Saison rennfrei. Hannover hatte mit dem H96-Renntag einen großartigen Publikumsrenntag im Programm und in Frankfurt war der traditionelle Renntag des Bankhauses von Metzler. Am Maifeiertag veranstaltet Düsseldorf mit einem sehr übersichtlichen Programm und wenn nicht der Preis der Dreijährigen gelaufen würde, wäre der Renntag wohl auch ausgefallen.

Die Innovation, mit der sich die deutschen Züchter und Rennstallbesitzer auf dem internationalen Parkett behaupten, fehlt dem Rennsport als Veranstalter leider sehr. Dazu scheinen die Rennvereine außerhalb von NRW innovativer zu sein, als im Kernland des Galoppsports.

Prix Ganay: Pastorius

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Der Jahrgang 09

Bisher galt der Jahrgang 1990 allgemein als der Beste, den die deutsche Vollblutzucht jemals hervorgebracht hat. Lando – Monsun – Kornado und Sternkönig waren die Protagonisten. Die Karriere der Pferde ist bestens bekannt. Lando gewann als erstes und bislang einziges deutsches Pferd den Japan Cup, Monsun wurde die deutsche Deckhengstlegende des frühen 21. Jahrhunderts, Sternkönig gewann in Düsseldorf den Großen Preis von Berlin in noch bestehender Rekordzeit und Kornado war ein sehr gutes Rennpferd, dem es im Gestüt vielleicht ein wenig an Chancen gemangelt hat.

Der Jahrgang 90 lief auf der Rennbahn als der deutsche Rennsport in der vielleicht höchsten Blüte seiner Geschichte stand. Internationale Klassepferde liefen in Deutschland, um sich mit den besten Pferden zu messen, deutsche Pferde starteten mehr und mehr in internationalen Rennen im Ausland und waren nicht mehr die früher belächelten Statisten, sondern vielfach die Protagonisten.

Jetzt muß sich der Jahrgang 09 beweisen und seine guten Leistungen als Dreijährige bestätigen. Diesem Jahrgang ist etwas gelungen, was noch nie zuvor in Deutschland gelungen ist – auch den legendären 90ern nicht. Die drei erstplazierten des Derbys haben diese Form alle durch einen Gruppe-1 Sieg nach dem Derby als Dreijährige bestätigt.

Der Derbysieger Pastorius gewann in München den Großen Dallmayr-Preis mit 8 Längen. Man muß bis zur legendären Schwarzgold zurück gehen, um einen Derbysieger zu finden, der im Rennen danach mit einem derartigen Vorsprung gewonnen hat. Pastorius geht auf die vom Stall Imperator importierte Princess Nana zurück und repräsentiert damit eine junge Importlinie.

Sein RunnerUp, Novellist bestätigte seine Derbyplazierung im Grand Premio del Jockey-Club Italiano in Mailand und schlug dabei Godolphins Australien-Import Retrieve.  Novellist hat ein Pedigree zum Niederknien. Von Monsun aus der Night Lagoon und entstammt damit der Linie der Catnip, die durch Federico Tesio die Vollblutzucht der Welt des 20. Jahrhunderts beeinflußt hat, wie wohl kaum eine zweite Stute. Über Nella da Gubbio kam die Linie nach Deutschland und hat in Erlenhof zahlreiche Spitzenpferde gebracht: Nereide – Neckar – Niederländer, um nur die Größten zu nennen.

Der Dritte im Derby, Girolamo aus Ebbesloher Zucht geht auf die Grave and Gay zurück, die in Waldfrieds großer Zeit zahlreiche Klassepferde gebracht hat. Erwähnt seien der großartige Gradivo, der das Pech hatte, als Dreijähriger gegen den noch besseren Ticino laufen zu müssen und Grande als Sieger des Großen Preis von Nordrhein Westfalen in Düsseldorf. In jüngerer Zeit sind vor allem die Römerhofer Stuten Ghana und Gaia aus dieser Linie hervorgegangen.  Authaal, Sieger im Irischen St. Leger als der wohl beste Sohn des unglücklichen Shergar stammt aus diesem Zweig der Linie.  Für Röttgen gewann Gyreka die Oaks d’Italia aus dieser Linie. Girolamo war Sieger im Preis von Europa. Dieses Jahr lief er im Dubai Sheema Classic, war aber ohne Chancen.

Der vierte im Bunde ist Feuerblitz. Im Deutschen Derby lief er farblos, dafür hat er das italienische Pendant gewonnen. Nach dem Derby war er auf höchstem Gruppe-Level dreimal Zweiter. Zuerst im Bayern-Pokal in München, dann im Preis von Europa und danach im Premio Roma. Die Form in Hong Kong sollte man streichen, da paßte vieles nicht un vielleicht war er auch über den Berg.

Es fällt schwer, den Jahrgang 90 mit dem Jahrgang 09 zu vergleichen. Damals kamen gute Pferde aus dem Ausland nach Deutschland, weil die deutschen Rennen lohnend dotiert waren. Heute liegt der deutsche Rennsport darnieder und die Zucht hat ein internationales Level erreicht, das man mit den 90ern nicht vergleichen kann.

Man darf gespannt sein, wie die Derby-Protagonisten überwintert haben und wie sie sich im Jahr eins nach Danedream schlagen werden. Wenn Sie sich international beweisen wollen, dann müssen Sie im Ausland erfolgreich sein, denn die Zeiten, wo internationale Klassepferde nach Deutschland kamen, sind leider vorbei. Der Rennsport in Deutschland bietet dafür leider keine adäquaten Dotierungen mehr – Leider!

Pastorius läuft heute im Prix Ganay, dem Aufgalopp für die französische Elite. Früher ging man in Deutschland in den Gerling-Preis, aber leider ist die Dotierung nicht mit dem Ganay zu vergleichen und so kann man den Saisonstart des Derbysiegers nicht live erleben.

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Deutsche Erfolge in Longchamp

Am Donnerstag war die Rennbahn von Longchamp fest in deutscher Hand. Im einleitenden Prix du Pre Catelan gewann Superplex (Multiplex) für den Stall Elvissa und Florian Figge vor dem Hof Westerberger Samos. Das war die erste deutsche Zweierwette und für den Sieger gab es lohnende 300:10. Es scheint, als wenn der junge Stall Elvissa nach Feuerblitz (2012 Sieger im Derby Italiano) einen neuen Derbykandidaten im Stall hat.

Im Prix Lord Seymour, einem Listenrennen über 2400 gewann Now we can (Martillo) vor Gentle Storm (Gentlewave) und Pirika (Monsun). Eine deutsche Hengstdreierwette.

Im weiteren Rahmenprogramm gewann noch Lieberman (Big Shuffle) und Funky Mary (Soldier Hollow) wurde Zweiter zu einer Platini-Enkelin.

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Animal Kingdom siegt im Dubai World Cup

Spricht man über die erfolgreichsten und bedeutendsten Hengste der deutschen Vollblutzucht, dann fallen relativ schnell drei Namen: Ticino, Acatenango und Monsun (die Reihenfolge ist dem Geburtsjahr geschuldet und soll keine Wertung darstellen).

Acatenango, der vor einigen Jahren abgetretene Fährhofer Stallion hat am Osterwochenende der an internationalen Erfolgen reichen deutschen Vollblutzucht ein weiteres absolutes Glanzlicht  aufgesetzt. Mit dem in den USA gezogenen und trainierten Animal Kingdom gewann erstmals ein Pferd mit deutschem Zuchthintergrund den mit 10 Mio US-Dollar dotieren Dubai World Cup. Animal Kingdom stammt von dem Brasilianer Leroidesanimeaux aus der Dalicia von Acatenango.

Nach einem Rennen aus dem Vordertreffen ging er eingangs der Geraden ganz souverän in Front, hatte in der Geraden teilweise einen größeren Vorsprung und gewann schließlich mit 2 Längen vor dem Engländer Red Cadeaux und dem jetzt für Qatar laufenden Ex-Franzosen Planteur. Die deutsche Hoffnung Kassiano kam nicht in die Plazierung. Nach einer Siegesserie war der Sprung in den Worldcup einfach zu groß.

Animal Kingdom sorgte bereits 2011 für eine große Sensation, als er das weltberühmte Kentucky Derby in Churchill Downs gewann. Nach den Belmont-Stakes war die Saison zu Ende und er wurde nur sporadisch an den Start gebracht. Die Gesundheit spielte nicht immer mit. Deswegen wiegt der Erfolg in Dubai umso mehr, weil die in den USA übliche und erlaubte Medikamentierung in der Wüste genau wie in Europa verboten ist.

Dubai World Cup 2013

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Auf Brillants Spuren

Kauto Star als angehendes DressurpferdWie Turf-Times berichtet, wird die Steepler-Legende Kauto Star in seiner neuen Rolle als angehendes Dressurpferd mit seiner Reiterin Laura Collett im Rahmenprogramm des Cheltenham-Meetings auftreten. Kauto Star ist einmal mehr der Beweis, daß Vollblüter bei entsprechender Ausbildung vorzügliche Dressurpferde werden können. Man darf auf den ersten Auftritt des Ausnahmesteeplers “under Rules” im Dressurviereck gespannt sein.

Derby-Dritter Brillant unter Willi SchultheisOb er aber noch einmal zu so großen Erfolge wird feiern können, wie der große Brillant, darf auch aufgrund Kauto Stars Alter ein wenig bezweifelt werden. Brillant aus der Zucht von Ferdi Leisten war nicht nur dritter in Mangons Deutschen Galopp-Derby im toten Rennen mit Julius Caesar. Brillant siegte danach noch im Deutschen Dressurderby und ist damit wohl das einzige Pferd weltweit, das im Galoppderby plaziert war und danach noch einen vollen Erfolg im Dressur-Derby seines Landes erreichen konnte. Allerdings war sein Ausbilder auch der unvergleichliche Willi Schultheis, Meisterschüler der Dressur-Legende Otto Lörke und selbst Ausbilder zahlreicher Weltklasse-Pferde und Reiter. Besser konnte es ein Vollblüter auf dem Weg zum Dressurpferd einfach nicht treffen!

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Shutterfly wird 20

Shutterfly, das Superpferd von  Meredith Michaels-Beerbaum wird 20. Auch von hier herzliche Glückwünsche.

Mit einer Gewinnsumme von 3.520.864 EUR ist er das gewinnreichste Springpferd aller Zeiten und Länder und Sieger in zahlreichen großen internationalen Prüfungen. Mit 18 gewann er als seine letzte Prüfung den Preis von Europa bei großen Fest des Pferdesports in Aachen. In der ewigen Bestenliste des deutschen Turfs stünde er direkt hinter Danedream an zweiter Stelle.

Was hat das mit Galopprennsport zu tun? Eigentlich nichts außer vielleicht der Tatsache, daß der Stutenvater ein Vollblüter ist und auch sonst noch ein paar XX-Pferde im Pedigree stehen.

Auf Facebook bekam das Geburtstagsphoto auf der Seite seiner Besitzerin stolze 12.300 likes bis zu Abend. Erstaunlich wenn man bedenkt, daß der damals neu ins Amt des DVR-Geschäftsführers gewählte Andreas Tiedtke auf der Pressekonferenz 2011 erklärte, daß Dressurreiten und Springreiten langweilige Sportarten seien und daß es nicht verständlich sei, daß dafür soviel Sendezeit im Fernsehen zur Verfügung stehe.

Entweder sind die Springreiter Marketing-Genies oder der Sport ist vielleicht doch nicht so langweilig, wie uns das DVR erklären will. Jedenfalls sollte diese enorme Popularität eines Springpferdes auf Facebook dem DVR zu denken geben und vielleicht auch die eigene Strategie überdenken.

Wieviel Fans hat nochmal German Racing, die Dachmarke des deutschen Galopprennsports? 2.597 sind es am Abend des 14. Januar.

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Frohe Weihnachten!

Eine Weihnachtsfabel (v. David Alexander, aus dem Amerikanischen)

Der alte Schimmel schritt mit kleinen tänzelnden Schritten auf den Weidezaun zu. Er schien den Ort zu kennen und war dennoch fremd. Das Gras war grüner als er es je gesehen hatte und wenn auf das weiße Weidetor schaute hatte es einen perligen Glanz. Und da war noch eine andere lustige Sache. Eine große schwarze Wolke schwebte genau über dem Tor. Die Wolke war nicht am Himmel, wo sie normalerweise hingehörte. Es war als ob eine große Rauchwolke sich aus dem Grass erhebe.

Plötzlich löste sich die Wolke auf und ein Pferd erschien an ihrer Stelle. Es war ein kleiner Fuchs mit einer Blässe, einem weißen Socken und bräunlichen Haaren in Schwanz und Mähne. Der Schimmel dachte, dass es ein etwas altertümliches Aussehen hätte.

Hallo, alter Schimmel, sagte der Fuchs aus der schwarzen Wolke.

Hey, das ist ein wirklich guter Trick, rief der Schimmel auf. Wo hast Du den gelernt?

Der Fuchs verschwand wieder in der Wolke um sofort wieder aus ihr herauszutreten.  Das habe ich schon am Tage meiner Geburt gelernt, antwortete er mit einem Wiehern, das wie ein Kichern klang. Du musst wissen, ich bin am 1. April geboren und es gab eine totale Sonnenfinsternis an diesem Tag. Deshalb nannten sie mich auch Eclipse. Ich habe immer meinen Schabernack mit den Leuten getrieben. Meine Stallburschen trat ich zuweilen, meine Reiter versuchte ich abzuwerfen und ich biss den Auktionator, der mich verkaufte.

Ich heiße  hob der alte Schimmel höflich an, aber der trickreiche Fuchs tauchte in die Wolke ein um sofort wieder zu erscheinen und unterbrach ihn grob. Native Dancer, sagte er. Ich sollte Dich kennen. Ich bin Dein Ur-Ur-Ur-Ur-Ur- ich vertue mich immer beim Zählen der Urs- ist aber auch egal, Du bist ein Nachkomme von mir. Tatsächlich ist das fast jeder  zumindest bei den Vollblütern.

Bist Du der Torwächter?, fragte Native Dancer.

Meistens, entgegnete Eclipse. Ich bin immer dran, wenn einer meiner Nachkommen herkommt. Und das ist fast immer so, wenn es um Vollblüter geht. Der alte Matchem hat noch ein paar übrig und er übernimmt den Job, wenn einer von Seinen kommt. Und der arme alte Herod stellt sich hier gelegentlich auf, aber es gibt nicht viele aus seinem Mannesstamm, die nicht bereits hier sind.

Wo bin ich hier eigentlich? fragte Native Dancer. Ich vermute, ich habe mich etwas verlaufen.

Die Große Wiese, antwortete Eclipse.  so wird dieser Ort genannt. Die Große Wiese. Die meisten Pferde, die sich verlaufen, kommen hier vorbei. Allerdings müssen wir auch einige wieder wegschicken.

Warum? fragte der Dancer.

Weil sie nicht hier hingehören, darum. Lange bevor ich hier herkam, war da z. B. so ein Geselle mit Namen Bayard. Er war ein Teufelspferd. Er gehörte einem alten Nekromanten namens Malagigi und er tat Teufelswerk. Er half diesem Schurken Aymon von Dordogne bei seinem Triumph über Karl den Großen, sagt man, Und ein Hexer namens Michael Scott hatte eine große schwarze Bestie, der sich auf seine Hinterbeine stellte und so alle Glocken von Paris zum Leuten brachte. Er schaffte es sogar, dass die Türme des Palastes eines Tages einstürzten. Der Große Kumpel mag solcher Art Pferde hier nicht sehen.

Aber wir haben das Pferd von Jesse James hier, und das von Dick Turpin auch. Der Große Kumpel sagt, dass sie selbst doch nichts Schlimmes getan hätten. Sie waren nur ihrem Herrn treu und der Große Kumpel sagt, dass sei eine Tugend.

Wer ist der Große Kumpel? fragte Native Dancer.

Du wirst es noch herausbekommen! antworte Eclipse beiläufig. Er senkte sein Maul und drückte das Tor auf.

Du darfst ebenfalls reinkommen. Aber Du verstehst, dass Du nur zur Probezeit hier bist. Der Große Kumpel entscheidet immer zu Weihnachten über den Verbleib der Neuankömmlinge. Mal sehen, heute ist der 16. November, wie man hier zu rechnen pflegt. Da brauchst Du ja nicht mehr lange zu warten.

Ich wette, der Große Kumpel ist Man O’War, sagte Native Dancer als er eintrat und über die smaragdgrünen Flächen blickte, die sich bis in die Unendlichkeit auszudehnen schienen.

Eclipse schnaubte. Werd nicht vorlaut, Junge. Dann fügte er boshaft hinzu: Auch Du wirst Deine Wette verlieren. Genauso wie die vielen Leute ihre Wetten auf Dich in Churchill Downs an jenem Tag verloren haben.

Native Dancer fühlte sich verletzt, denn sein Ahn hatte seinen wunden Nerv getroffen. Seine Lippe zittere etwas als er zu seiner Verteidigung erwiderte: Das Derby war das einzige Rennen, das ich je verlor.

Ich habe nicht ein einziges Rennen verloren, sagte Eclipse ohne Mitgefühl. Also sei nicht vorlaut. Der Große Kumpel will keine vorlauten Kerle auf der Grünen Wiese. Denk daran!

Native Dancer war von der sensiblen Art. Er fühlte, wie sich seine Augen mit Tränen füllten und hoffte, dass es Eclipse nicht bemerken würde. Ich gewann 21 meiner 22 Rennen, und Man O’War gewann nur 20 seiner 21, erklärte er. Und mein Sohn Kauai King gewann das Kentucky Derby.

Meine Söhne gewannen 3 Derbys zu Epsom, sagte Eclipse. Young Eclipse gewann die zweite, Saltram die vierte und Sergeant die fünfte Austragung und ich hätte dieses wunderbare Rennen selbst gewonnen  nur gab es dies noch nicht zu meiner Zeit. Also lass die Aufschneiderei. Es könnte jemand vorbeikommen und Dich reden hören und es dann dem Großen Kumpel erzählen, das würde einen Minuspunkt für Dich bedeuten.

Ein braunes Pferd, das noch altertümlicher als Eclipse aussah, kam heran. Bin ich jetzt dran?, fragte es eifrig.

Noch nicht, Herod, antwortete Eclipse in einem freundlicheren Tone. Old Fig ist jetzt an der Reihe, einer aus seiner Sippe nähert sich.

Wer ist ‘Old Fig’? fragte Native Dancer. Diesen Namen habe ich noch nie gehört.

Es gibt eine Menge Dinge, von denen Du noch nicht gehört hast, Junge, antwortete Eclipse. Sein richtiger Name ist Figure, aber unten nannten sie ihn Justin Morgan, nach seinem Besitzer. Da kommt er schon.

Ein sehr kleines, dunkelbraunes Pferd mit einem runden Rumpf, fast durchsichtigen Beinen und pelzigen Fesseln kam zum Tor angeschnaubt. OK, OK, ich übernehme, sagte er geschäftig. Wo ist der Junge? Kann Verspätungen nicht vertragen. Ich habe zu tun. Eine Wagenladung zu ziehen, ein Feld zu pflügen, ein Rennen zu laufen, ein Trab hier und ein Trab dort. Keine Zeit zu verschwenden. Wo bleibt dieser Junge denn nun?

In den folgenden Wochen begegnete der Tänzer hunderten, vielleicht tausenden von Pferden. Einige von ihnen waren berühmt, manche waren es nicht, einige waren seine Ahnen, und ein paar wenige waren seine eigenen Söhne und Töchter.

Er traf einen schnaubenden weißen Hengst namens Bucephalus, dem der Große Kumpel den Verbleib auf der Grünen Wiese zugestand obwohl es Gerüchte gab, dass er der tödlichen Sünde des Stolzes erlegen sei. Weil er einst einen Eroberer namens Alexander getragen hätte. Er traf einen anderen Schimmel, der lahmte, weil er auf einen rostigen Nagel getreten war gerade bevor er sich für immer verlaufen hatte. Er heiß Traveller und er war auch ein Schlachtpferd aus den Tagen, als ein Mann namens General Lee ihn besessen hatte. Es gab andere Soldatenpferde, zwei von ihnen stammten von dem geschäftigen kleinen Pferd ab, das sie hier ‘Old Fig’ nannten. Einer von denen war Phil Sheridans schwarzer Rienzi und das andere Pferd nannten sie einmal Fancy und ein andermal Little Sorrel und war das Pferd von Stonewall Jackson gewesen.

Native Dancer empfand Man O’War liebenswert trotz seines aristokratischen Betragens und er mochte besonders gern einen knochigen alten Gesellen namens Exterminator, der geduldig alle seine Fragen bis auf eine beantwortete. Er stellte diese eine Frage jedem: Wer ist der Große Kumpel?

Die Antwort war immer die Gleiche: ‘Warte bis Weihnachten!’

Er begegnete Messenger und Hambletonian und Hindoo. Er traf Pferde, die sich an die schrecklichen Hindernisse des Grand National gewagt hatten. Er begegnete einem Pferd, das blind in die smaragdfarbenes Dunkelheit starrte – es war Lexington. Er traf Pferde, die Zirkuswagen und solche, die Brauereiwagen gezogen hatten, solche die Pflüge über die Felder der Erde gezogen hatten und er traf andere, die Könige und Feldherren getragen hatten. Jedes Pferd, dem er begegnete, war von jemandem geliebt worden, aber kein Pferd sollte seine Frage beantworten. Die Antwort war immer die Gleiche: ‘Warte bis Weihnachten!’

Eclipse sorgte sich um ihn und hielt ein wachsames Auge über sein Betragen and sagte, er wiehere zu viel und würde zu viele Fragen stellen. Eclipse konnte den Gedanken nicht ertragen, dass der Große Kumpel einen seiner Nachkommen von der Grünen Wiese verbannen sollte.

Und Native Dancer wollte auch nicht gehen. Er bezweifelte, ob er jemals den Weg zurück nach Maryland finden würde, falls der Große Kumpel ihn wegschicken sollte. Die Grüne Wiese war in jeder Beziehung sehr angenehm. Das Grass war reichhaltig und er traf so viele bemerkenswerte Pferde. Früher, zu Hause, war er manchmal von Alpträumen geplagt worden, wenn ein Dark Star durch seine Träume jagte, aber jetzt schlief er friedlich and erinnerte sich nur selten an das Derby, das er verloren hatte.

Dennoch wurde er nervös als die Wochen vergingen und die Sterne immer heller schienen.

Endlich war es soweit. In einer Nacht, in der der Himmel im Sternenlicht brannte, versammelten sich alle Pferde so nah wie möglich bei einem kleinen Hügel auf der endlosen Koppel. Es waren Hunderte, Tausende, vielleicht Millionen, eine erwartungsvoll murmelnde Menge, die sich über das smaragdfarbene Grass unter den Diamanten des Himmels ausbreitete.

Eclipse war sehr gespannt. Er schwebte zu Native Dancer herüber und flüsterte: Pass jetzt gut auf. Sei ruhig und bescheiden. Der Große Kumpel wird jede Minute hier eintreffen.

Plötzlich war die unüberschaubare Menge genau so still wie die Sterne über ihnen. Der Große Kumpel stand auf dem Hügelchen in einem blendenden Strahl des Sternenlichts und Native Dancer konnte es kaum fassen. Er verschluckte ein spöttisches Wiehern und flüsterte Eclipse zu: Das ist der Große Kumpel? Er ist doch so klein! Und  er ist ja nicht einmal ein Pferd! Was hat der denn jemals geleistet?

Eclipse flüsterte: Er ist ein Esel. Er trug eine schwangere Frau in eine kleine Stadt in einer anderen sternenklaren Nacht. Aber das war vor einer langen, langen Zeit.

Freundlicherweise von Herrn Dr. F. J. Richter, Aachen zur Verfügung gestellt.

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Und wieder geht eine hocherfolgreiche Stute nach Japan

Wie heute bekannt wurde, ist Ovambo Queen aus dem Stall von Dr. Hans-Hermann Leimbach  und trainiert von dem ehemaligen Amateurrennreiter und jetzigem Erfolgstrainer Dr. Andreas Bolte nach Japan verkauft worden.

Der Verkauf wurde von der noch jungen Agentur Galopp-Management Grässer von Jonas Grässer aus dem Raum Frankfurt vermittelt. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt, dürfte aber angemessen sein.

Ovambo Queen war dieses Jahr Siegerin im Großen Hansa Preis in Hamburg und zweimal Zweite zu Danedream im Preis der Badischen Unternehmen und im Großen Preis von Baden. Dabei schlug sie unter anderem den amtierenden Derbysieger Pastorius.

Ovambo Queen stammt aus der alten Zoppenbroicher Familie der Osterfreude, aus der auch Ordos, Orfano und vor allem der große Orofino stammen. Ihre zweite Mutter Oxalis brachte mit Oxalagu einen Gruppe-1 Sieger.  Ihr Vater Kalatos gehört nicht unbedingt zu den populären Hengsten in Deutschland. Als Enkel der großen Kandia (u.a. Aral-Pokal gegen Athenagoras) stammt er aber aus der ebenfalls hocherfolgreichen und ebenfalls in Zoppenbroich beheimateten Familie der  Kaiserwürde, aus der auch Königsstuhl stammte.

Ovambo Queen ist frei von Sadler’s Wells und hat nur wenig Northern Dancer Blut. Damit ist sie eine ideale Outcross-Stute für die derzeit führenden Hengstlinien.

So sehr man sich für die Beteiligten freut, muß man diesen Deal mit einem lachenden und mit einem weinenden Auge kommentieren. Preise, die für hochklassige Stuten auf dem internationalen Markt bezahlt werden, können bei den aktuellen Rennpreisen und dem Zustand des Rennsports in Deutschland nicht annähernd erzielt werden. Aber es ist auch ein erneuter Aderlaß für die deutsche Zucht und man muß sich langsam fragen, mit welchen Stuten demnächst die Cracks von morgen gezüchtet werden sollen, wenn die besten Stuten außer Landes gehen. “Hengste kann man kaufen, das Kapital eines erfolgreichen Gestüts sind die Stutenlinien” bemerkte neulich der Leiter eines großen und sehr erfolgreichen deutschen Gestüts.

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Nennungsschluß für das Deutsche Derby 2013 am 13.November 2012

Das Deutsche Derby ist unverändert das am höchsten ausgeschriebene Rennen in Deutschland mit einer Dotierung von 500.000,– / 300.000 ,- für den Sieger

Ein Drittel der Nenngelder werden als Besitzerprämie zusätzlich ausgeschüttet.

Der Nennungsschluss ist in diesem Jahr wieder im November und nicht wie im letzten Jahr erst im Februar des Derbyjahres.

Ausschreibung

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