Slivia Göldner lebt nicht mehr

Die traurige Nachricht habe ich heute bei Facebook erhalten.

Mit Kincsem hatte Silvia Göldner lange vor Galopp-Sieger eine Webseite über den Galopp-Rennsport geschaffen, und dort viele Informationen über die großen Vollblüter der Welt zusammen getragen. Vor allem in der Anfangszeit von Galopp-Sieger war sie eine große Hilfe beim Zusammentragen von Informationen und eine unermüdliche “Meckertante”, die laufend Ideen hatte, was man denn alles besser machen könne. Dazu sage ich an dieser Stelle noch einmal ganz herzlichen Dank.

Sie hat viel photographiert, war eine sehr creative Frau gewesen und hatte eigentlich laufend gute Ideen, wie man den Rennsport besser vermarkten kann. “Wir sind Arc-Sieger”, als Danedream den Arc 2011 gewonnen hat, war einfach eine klasse Idee, aber leider konnte sie in Köln mit ihren Ideen nicht durchdringen.

Mit Silvia Göldner geht nicht nur eine sehr nette und liebenswerte Frau von dieser Welt, sondern auch eine Vollblut-Enthusiastin, wie sie im Buche steht! Ich werde Sie sehr vermissen.

Ihrer Familie und ihren Freunden mein aufrichtiges Beileid – möge sie nicht in einen Himmel kommen, in dem es keine Pferde gibt!

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Die Verräter von Frankfurt – Teil II Der Bürgermeister

Thomas Paine einer der Gründerväter der USA sagte einmal über Patrioten: “The duty of a patriot is to protect the people from its government”. Wie recht Thomas Paine hat, erlebt man aktuell in Frankfurt bei Peter Feldmann, dem ersten Bürger der Stadt.

Liest man verschiedene Veröffentlichungen vom Frankfurter Bürgermeister Peter Feldmann, dann könnte man ihn über alle Parteigrenzen hinweg beinahe sympathisch finden. In seinen Thesen zur Kulturpolitik in Frankfurt am Main, wird von Vielfalt gesprochen, davon daß die Großen in der Kulturszene die Kleinen nicht verdrängen dürfen – alles ehrbare Gedanken und der Leser sollte eigentlich meinen, daß der Bürgermeister diese Ideen auch für die anderen Bereiche der Politik gelten läßt – z. B. für die Sportpolitik.

Aber man wird sehr schnell aus seinen Träumen gerissen, denn das Thesenpapier ist natürlich nur für Sonntagsreden geeignet. In der Realität sieht das alles ganz anders aus. Da gibt es keine Rücksichten, mit rücksichtsloser Härte wird alles weg gedrückt, was dem Bürgermeister nicht in den Kram paßt.

Über 150 Jahre reicht die Geschichte des Galopp-Rennsports in Frankfurt zurück. Der alte Frankfurter Rennclub war einer der ältesten Sportvereine Deutschlands. Im März wurde der Rennverein vor die vollendete Tatsache gestellt, daß das Rennbahngelände zukünftig vom DFB genutzt werde. 150 Jahre gelebte Sporttradition werden von diesem Bürgermeister aus einer Laune heraus einfach weggewischt. In der damaligen Presseerklärung wurde der Rennsport mit keiner Silbe erwähnt.  So als wenn es niemanden interessieren würde, als wenn es niemanden etwas anginge!

Würde es Bürgermeister Feldmann mit sportlicher Vielfalt ernst meinen, dann würde er das Gelände für 50 Millionen an den DFB verkaufen und die Summe dem Rennsport für den Bau einer neuen Rennbahn zur Verfügung stellen. Der DFB ist schließlich der reichste Sportverband der Welt und wird diese Summe problemlos aufbringen.

Gefragt hat er niemanden im Vorfeld in Frankfurt und auch die direkt betroffenen Bürger in Niederrad wurde einfach vor vollendete Tatsachen gestellt. Bürgerbeteiligung ist für Bürgermeister Feldmann eben nur etwas für Sonntagsreden. In der Tagespolitik interessiert das nicht, da wird einfach gemacht. Ob das den Bürgern paßt oder nicht, ist doch egal!

Bestehende Verträge  - interessiert doch nicht, Verträge werden von Bürgermeister Feldmann einfach ignoriert. Das ist doch eh nur wertloses Papier.

Die “Nutzungsänderung” hat natürlich auch weitreichende Auswirkungen auf die Existenzgrundlage der dort arbeitenden Unternehmer und Angestellten. Um die 100 werden es insgesamt sein.  Kleine Leute, einfache Leute, die vom Tagesgeschäft leben, denen einfach die Existenzgrundlage unter den Füßen weggezogen wird. Aber das interessiert Bürgermeister Feldmann doch nicht. Hier werden keine Sonntagsreden gehalten, hier geht es um Realpolitik, da kann man doch auf kleine Leute keine Rücksicht nehmen. Die müssen eben Platz machen, der DFB braucht schließlich für seine balltretenden Millionäre eine neue Spielwiese – das muß man doch verstehen. Arbeitslosigkeit? Keine Perspektive? Alles egal, dann werden die Leute eben Hartz-IV Empfänger. Pech gehabt. Da kann man als Sozialdemokrat doch keine Rücksicht drauf nehmen.

Dieses Jahr noch soll alles zu Ende sein: der Rennbetrieb soll eingestellt und das Gelände geräumt werden. In gerade mal 9 Monaten werden von Bürgermeister Feldmann 150 Jahre Sporttradition mit der Dampfwalze platt gemacht.

Die Rennbahn ist mitten in der Stadt eine grüne Lunge. Stört aber nicht, sagt Bürgermeister Feldmann, Flora-Fauna-Habitat. Muß man alles nicht so eng sehen, geht ja schließlich um die Fußball-Akademie des DFB, da müssen die Vorschriften großzügig ausgelegt werden! Außerdem wird doch als Ersatz ein Freizeitpark, der natürlich nichts kosten darf, aufgebaut

Die Rennbahn ist Freiraum, Ruhepunkt für den Stadtteil. Soll sich das Volk doch nicht so anstellen, gibt auch andere Grünflächen. Hinten im Park der Villa Waldfried, die man damals “billig” von den Weinbergs gekauft hat, ist doch auch noch Platz. Nun seien Sie doch bitte mal nicht alle so pingelig.

Und das Ganze wird im Magistrat als streng vertraulich behandelt. Was werden da eigentlich noch für Rechtsvorschriften verbogen, damit der Drop für den DFB passend gelutscht werden kann. Man muß Böses ahnen, aber die Wahrheit wird man eh nie erfahren.

Dieser junge, dynamische, aalglatte Salonsozialist im kapitalistischen Dreiteiler macht eben sein Ding. Bürgerbeteiligung, Bürgerinteressen interessieren ihn noch nicht einmal am Rande. Und die Tradition einer 150 Jahre währenden Sporttradition ist ihm auch egal. Auf solche Sentimentalitäten kann schließlich keine Rücksicht genommen werden. Rücksicht scheint sowieso ein Wort zu sein, das im Vokabular von Bürgermeister Feldmann nicht existiert.

Wenn man die Rücksichtslosigkeit und Arroganz erlebt, mit der das DFB-Projekt von Bürgermeister Feldmann durchgepeitscht wird, dann muß man zu der Erkenntnis kommen, daß Niccolo Machiavelli im Vergleich zu Bürgermeister Feldmann geradezu wie der Abt vom Orden der Barmherzigen Brüder erscheint.

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Die Verräter von Frankfurt – Teil I

Gott schütze mich vor meinen Freunden, vor meinen Feinden kann ich mich selber schützen. So alt dieses Bonmot ist, so aktuell ist es, wenn man die Entwicklung in Frankfurt beobachtet.

Bevor man über Manfred Hellwig den Stab bricht, muß zu seiner Ehre festgestellt werden, daß  es nach der Pleite des altehrwürdigen Frankfurter Rennclubs wahrscheinlich keine Rennen in Frankfurt mehr gegeben hätte, wenn er sich nicht in erheblichem Maß finanziell im vorherigen und aktuellen Rennclub engagiert hätte. Wahrscheinlich nicht, aber sicher ist es auch nicht.

Die aktuelle Entwicklung seit den Iden des März in diesem Jahr lassen – dezent formuliert – kein gutes Licht auf den “Retter” der Frankfurter Rennbahn fallen. Manfred Hellwig ist nicht nur Geschäftsführer-Gesellschafter der Hippodrom GmbH, sondern auch Präsident des Frankfurter Rennvereins. Die Stadt wollte nach den Turbulenzen der vergangenen Jahre einen Ansprechpartner außerhalb des RV-Vorstands haben. Die von Manfred Hellwig neu gegründete Hippodrom GmbH wurde der Vertragspartner der Stadt und schloß Verträge mit Rennverein, Golfclub etc ab. Der Pachtvertrag hat nach den vorliegenden Informationen eine Laufzeit von 15  Jahren und das Recht einer einmaligen Option von weiteren 15 Jahren. Manfred Hellwig ist hier vor allem der Treuhänder des Rennsports und hat bei seinen Entscheidungen erst einmal die Belange des Rennsports zu berücksichtigen.

Und weil es der Stadt gerade paßt, soll der Vertrag nach wenigen Jahren Laufzeit beendet werden. Angeblich gäbe es Pachtrückstände. Alles Quatsch behaupte ich. Gäbe es einen Pachtrückstand von mehr als drei Monaten, hätte die Stadt ein Sonderkündigungsrecht und bräuchte überhaupt keine Abfindung zu zahlen.

Allein das Recht einer Option macht, ohne der Vertrag en detail zu kennen, die Position des Pächters sehr stark. Geschwächt werden kann sie wohl nur durch besondere Zusatzvereinbarungen, die nicht öffentlich bekannt sind und es ist fraglich, ob es überhaupt so etwas gibt.

Der Vertrag erscheint mir so stark, daß Manfred Hellwig als erfahrener Pokerspieler die Stadt und den Bürgermeister bis zum Nervenzusammenbruch vor sich hätte hertreiben können. Denn die Stadt hat sich gegenüber dem DFB sehr weit aus dem Fenster gelehnt, indem sie einen weiteren Vertrag über das Gelände geschlossen hat – und daß der DFB über Leichen geht, wenn man seine Kreise stört, erlebt man gerade bei der Diskussion über die Polizeikosten zur Sicherung der Spiele.

Manfred Hellwig hätte pokern können, bis der Bürgermeister die weiße Fahne hißt. Wenn der DFB das Gelände haben will, soll er doch zahlen. Soviel, daß man dafür eine neue Rennbahn vor den Toren der Stadt hätte bauen können. Er hätte genüßlich in der Loge zuschauen können, wenn der DFB dem Bürgermeister das Fell über die Ohren zieht, weil dieser den “Zweitvertrag” nicht erfüllen kann. Und erst dann nachgeben, wenn Stadt und DFB die neue Rennbahn bezahlen. Aber das hat er nicht, er hat nichts für den Rennsport getan! Er hatte vier Asse in der Hand und hat bei zwei Siebenern des Kontrahenten gepaßt.

Stattdessen gibt es offensichtlich zwischen Manfred Hellwig und der Stadt seit mindestens März geheime Verhandlungen über die Auflösung des Vertrages. Der Rennverein wurde, wie mir dort aus dem Vorstand versichert wurde, zu keiner Zeit über das weitere Vorgehen des Präsidenten informiert. Es soll Angebote von anderen Rennsportinteressierten gegeben haben, die Manfred Hellwig die Anteile an der Hippodrom GmbH für einen sehr guten Preis abkaufen wollten, was von ihm abgelehnt wurde.

Jetzt steht heute, am 7. August in der Frankfurter Rundschau zu lesen, daß zwischen Hippodrom GmbH und der Stadt eine Auflösungsvereinbarung geschlossen wurde. Manfred Hellwig hat seine Schäflein ins Trockene gebracht – und der Rennverein steht im Regen – erreichbar scheint der Herr Präsident im Moment auch nicht zu sein.
Der Treuhänder verrät den Treugeber in einer Art, wie man es selten erlebt hat. Die 30 Silberlinge, die er von der Stadt für seinen Verrat bekommen hat, steckt er in die eigene Tasche – beim Rennverein weiß heute abend noch keiner etwas Genaueres darüber, was nun beschlossen wurde.

Es waren die Gebrüder von Weinberg, die den Rennsport in Frankfurt groß gemacht haben, es war Prof Dr. H G Lasch, der den Rennverein in den Neunzigern zu großer Blüte geführt hat. Viele große Unternehmen standen als Sponsor für eine Vielzahl großer Rennen zur Verfügung. Sie alle würden sich im Grabe umdrehen, wenn sie wüßten, wie das, was sie aufgebaut haben, von Manfred Hellwig im vollkommenen Eigennutz verraten wurde!

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31. Juli 1914 – Das ganze Halt

Der 31. Juli 1914 war ein Freitag. Rennen in Heringsdorf an der Ostsee. Kein wichtiger Renntag, Nützlichkeitssport ist die treffendere Bezeichnung. Aber es sollte der letzte Renntag des Rennjahres 1914 sein.

Die Krise in Europa hatte sich nach dem Attentat von Sarajevo vom 28. Juni zugespitzt, von allen Seiten wurde Öl ins Feuer gegossen, die Österreicher forderten verständlicherweise die Bestrafung der Attentäter der gleich ganz Serbiens. Die Russen schwammen auf der Welle des Pan-Slavismus und sicherte Serbien im Falle einer österreichischen Intervention Beistand zu. Im Frühjahr war von Berlin das vom Fürsten Bismarck sorgsam gepflegte Rückversicherungsabkommen mit Rußland nicht verlängert worden, weil man es angeblich nicht mehr brauche.

Vom 20. bis 23. Juli war der französische Ministerpräsident Raymond Poincaré zu Besuch in Rußland und natürlich wurden Beistandsverhandlungen geführt. Der Krieg war auf Sichtweite heran gekommen.

Von da an ging es Schlag auf Schlag. Österreich setzte Serbien ein 48-Stunden-Ultimatum, um die Attentäter zu verfolgen und die nationalistischen Umtrieben einzustellen, aber am 25. Juli wird in Serbien die Armee mobilisiert , Österreich antwortet mit einer Teilmobilmachung. Am 26. Juli werden die österreichischen Truppen an der Grenze zu Rußland mobilisiert. Am 27. Juli wird vom Deutschen Reich ein britischer Vorschlag, den Konflikt durch eine Außenministerkonferenz zu lösen, abgelehnt. Danach versuchte Berlin, Österreich noch einmal zu mäßigen, aber nach der am selben Tag gegen Serbien erfolgten Kriegserklärung war der Versuch zum Scheitern verurteilt .

Am 29/30. Juli erfolgt die russische Mobilmachen, England verweigert eine von Deutschland gewünschte Neutralitätszusage. Halb Europa war zu den Waffen gerufen. Am 31. Juli morgens sieht der Kaiser die drohende Kriegsgefahr, aber ändern kann er nichts mehr, denn seine Aufrufe an Frankreich und Rußland werden überhört.

Und in Heringsdorf waren Pferderennen, Nachmittags um 3 Uhr, ein Eröffnungsflachrennen und ansonsten wurde von den Amateuren über die Sprünge geritten. Der Sieger bekam jeweils 1000 Mark. Viel Geld, wenn man das mit der Kaufkraft von heute vergleicht, aber für damalige Verhältnisse war die Dotierung sparsam. Heringsdorf war ja auch eine ländliche Bahn ohne großen sportlichen Anspruch.
1470 ist die letzte Rennberichts-Nummer, soviel Rennen vor 2013 in Deutschland im ganzen Jahr nicht gelaufen.  Der letzte Sieger war “Red Park” im Besitz des Hauptmanns Kleinschmitt vom Artillerie-Regiment 74, geritten von Amateur Nikolai.

Am nächsten Tag, Samstag den 1. August 1914 wurde in Deutschland die Generalmobilmachung verkündet, die Rennen fanden nicht mehr statt. Ebenso fielen die Rennen vom Sonntag aus. Der Große Preis von Berlin, gelaufen am 12. Juli war damit das letzte große Rennen, das in Deutschland gelaufen wurde. Der Rest des Rennjahres wurde abgesagt.

Heringsdorf, die Provinzbahn an der Ostsee wurde damit die letzte Bahn, die in Deutschland im Kriegsjahr 1914 Rennen veranstaltet hat.

1915 wurden die wichtigen Renntage wieder veranstaltet, aber die Rennjahre im Krieg hatten alle nur ein Sparprogramm und nur, um die wichtigen Rennen für die Zucht zu veranstalten.

Im August 14 waren alle patriotisch gestimmt, man freute sich auf die Front, auf die eisernen Kreuze, die man sich verdienen konnte, auf den “Blauen Max”. Man dachte an den Krieg 70/71, dachte, daß man Weihnachten wieder bei Muttern war, etc.

Aber es sollte alles ganz anders kommen. Europa, die Welt erlebte einen Umbruch, wie sie ihn zuvor noch nicht erlebt hatte, der Krieg war ganz anders, als man ihn aus der Geschichte kannte, keine glorreichen Kavallerieattacken, stattdessen Materialschlachten im Schützengraben. Alles war anders und es gab viel Verluste zu beklagen. Über 200 Amateurrennreiter, die in den Krieg zogen, sollten nicht wieder kommen. Statt Eiserner Kreuze gab es viel Leid und viele Tränen!

Und als das Grauen 1918 vorbei war, war die Welt eine andere. Die meisten Monarchien Europas wurden hinweg gefegt und nicht nur für die Galoppsport begann eine vollkommen neue Zeit. Für den Rennsport bedeutete es eine Zäsur, von der er sich nicht mehr wirklich erholen sollte.

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In eigener Sache: Französische Rennen

Mit etwas Geschick kann man aus der französischen Datenbank auch die Rennergebnisse vor 1991 heraus kitzeln. Mit nicht ganz geringem Aufwand sind jetzt alle Ergebnisse der französischen Gruppe-Rennen seit 1979 bei Galopp-Sieger verfügbar. Zu wenigen Pferden fehlen einige Angaben, was bei der Menge an Daten aber nicht ins Gewicht fallen soll.

Die Dotierungen sind vor 2002 in Französischen Franc angegeben, da andernfalls durch die Änderung der Wechselkurse um die Umrechnung mit dem Konversionskurs für den Euro der Wert der Rennen teilweise merklich reduziert worden wäre.

Und wie bei Galopp-Sieger üblich, sind nur die ersten drei Pferde je Rennen genannt, in Ausnahmefällen werden weitere Teilnehmer genannt und in vielen Fällen werden die Starter aus Deutschland oder Pferde mit deutschem Zuchthintergrund aufgeführt. Alles andere wäre mit einem nicht vertretbarem Aufwand verbunden.

Insgesamt sind es per heute fast 3800 Rennergebnisse für den Zeitraum ab 1979 für Frankreich.

Die großen Hindernisrennen Frankreichs sind noch nicht vollständig, werden aber peu à peu komplettiert.

Der Datenbestand wird fortlaufend erweitert. So stehen inzwischen die japanischen Gruppe-1 Rennen mit vielen Daten zur Verfügung, für Australien/Neuseeland und die USA werden die Renndaten laufend erweitert. Nicht nur die vorhandenen Rennen werden um die neuen Austragungen ergänzt, die Anzahl der berichteten Rennen wird fortlaufend erweitert.

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Die verratenen Ideale von Frankfurt

Ideale sind die Leitlinien, nach denen ein Mensch sein Leben gestaltet, die Grundsätze, die die große Richtung vorgeben. Natürlich kann man das Tagesgeschäft nicht nur nach Idealen gestalten, aber man sollte so handeln, daß man den eigenen Normen nicht vollständig aber annähernd genügen kann. Zu den wichtigen Idealen gehören Aufrichtigkeit und Verläßlichkeit.

Genauso wieder jeder Mensch seine Ideale definiert, tun dies Parteien und Vereine. In den Parteiprogrammen ist formuliert, welche Ziele man erreichen möchte, wie man in politischer Verantwortung die Gesellschaft und das Leben der Menschen gestalten möchte.

Bürgermeister Feldmann hat in seinem Thesenpapier zur Kulturpolitik einige bemerkenswerte Kernaussagen formuliert. So unter Punkt 3 “Kultur ist Verbreiterung, nicht Elitisierung” Der Galoppsport in Frankfurt ist Breitensport mit ein wenig Spitzensport, der DFB und das geplante Leistungszentrum sind Elite und nicht Breitensport. Das Leistungszentrum wird eine abgeschlossene Enklave sein, die für die Bürger nicht zugänglich ist. Die Rennbahn ist eine offene Anlage, die die Bürger Niederrads jederzeit betreten können und die für vielfältige Freizeitgestaltung genutzt wird.

Ich zitiere weiter: “die neuen Medien haben für Transparenz, ein schier unübersehbares Angebot und erhöhten Wettbewerb gesorgt. Das führt aber dazu, dass oft nur die ohnehin Etablierten auf Kosten nicht publicityträchtiger Kleininitiativen nach oben katapultiert werden”. Genau hier hat er das Problem beschrieben, welches wir im Moment im Galoppsport im Vergleich zum Fußball haben. Eine nahezu perfekte Formulierung.

Aber auch in anderen Bereichen haben die in Deutschland dominierenden Parteien den Pluralismus in der Wirtschaft und in allen Bereichen der Gesellschaft als Ideal formuliert. Nicht der Mainstream soll gefördert werden, sondern ein möglichst breites Angebot sowohl im Wirtschaftsleben als auch in den anderen Bereichen des Lebens. Keine Monopolbildung, sondern Vielseitigkeit ist das angestrebte Ziel. Dazu gehört der Erhalt der Natur, der Umweltschutz, dem sich besonders die Grünen verpflichtet fühlen.

Würde man es nicht kulturpolitisch, sondern wirtschaftspolitisch formulieren, so steht mit dem DFB ein großer Konzern mit fast schon monopolartigen Elementen dem relativ kleinen Galoppsport gegenüber.

Aber werden die Ideale, die in den Parteiprogrammen und Thesenpapieren formuliert sind, auch wirklich gelebt?

Es steht eine Entscheidung im Magistrat der Stadt Frankfurt an, die eigentlich gar nicht anstehen dürfte – die weitere Verwendung der altehrwürdigen Frankfurter Galopprennbahn.

Diese Entscheidung dürfte eigentlich nicht anstehen, weil 2011, vor gerade einmal drei Jahren ein Vertrag über die Nutzung des Geländes mit einer Laufzeit von 15 Jahren und einer Option von weiteren 15 Jahren geschlossen wurde.

Wie würden die Mitglieder des Magistrats wohl denken, wenn ihnen nach drei Jahren mitgeteilt wird, daß ihr eigentlich noch 12 Jahre laufender Vertrag beendet wird, weil der Eigentümer ein besseres Angebot erhalten hat? Würden sie sich nicht auch verschaukelt fühlen, um es einmal dezent zu formulieren?  Würden sie nicht auch auf Erfüllung des Vertrages pochen und alle Mittel ausschöpfen, dies zu erreichen? Es gehört doch zu den allgemeinen Gepflogenheiten, daß Verträge von beiden Seiten erfüllt werden müssen.

Der DFB möchte das Gelände haben, um dort ein Leistungszentrum zu errichten. Der DFB ist der größte Sportverband der Welt. Er hat sich und den angeschlossenen Fußballvereinen durch eine geschickte Geschäftspolitik in den Medien eine Fast-Monopolstellung geschaffen und wird durch die Allgemeinheit in vielfältiger Weise subventioniert. In NRW werden z. B. ein Drittel der Kosten für Polizeiarbeit vom Fußball verursacht. Kosten, die nicht der DFB oder der Verein trägt, sondern die Allgemeinheit. Die Rechte zur Übertragung der Bundesliga-Spiele werden aus den allgemeinen Rundfunkgebühren finanziert. Ein großer Teil des Wohlstands der Fußball-Welt wird aus allgemeinen Abgaben bezahlt, die jeder Bürger leisten muß, ganz gleich, ob er am Fußball interessiert ist oder nicht.

Ich möchte hier noch einmal an das Thesenpapier von Bürgermeister Feldmann erinnern: “die neuen Medien haben für Transparenz, ein schier unübersehbares Angebot und erhöhten Wettbewerb gesorgt. Das führt aber dazu, dass oft nur die ohnehin Etablierten auf Kosten nicht publicityträchtiger Kleininitiativen nach oben katapultiert werden”. Und genau das ist mit dem Fußball passier. Der etablierte Fußball ist auf Kosten kleinerer Sportarten nach oben katapultiert worden und nutzt diese Macht jetzt aus.

Es geht bei dem Gelände der Frankfurter Rennbahn nicht um irgendeine kleine  Sportstätte, es geht um eine der ältesten Sportanlagen in Deutschland überhaupt,  mit einer Tradition von über 150 Jahren, auf der sowohl Breitensport als auch Spitzensport ausgeübt wird. So trainieren in Frankfurt z. B. der Weltmeister der Amateurrennreiter sowie die Bronzemedaillengewinnerin der Damenwertung, Rebekka Unrath. Es ist zudem die einzige Galopprennbahn in Hessen und ein Wegfall hätte fatale Folgen für den Galoppsport in Deutschland.

Und diese Tradition soll nun mit einem Federstrich beendet werden, weil der angebliche König Fußball einen Teil des Geländes haben will? Der Fußball ist in meinen Augen Vieles, aber nicht königlich, denn dann würde er nicht einfach eine andere Sportart in derart rücksichtsloser Weise verdrängen wollen.

So wie viele Rennbahnen in Deutschland ist auch die Frankfurter Galopprennbahn eine grüne Lunge für die Stadt. Sie ist offen für alle Bürger und davon wird in Frankfurt von den Anwohnern vielfältig Gebrauch gemacht. Die Jogger schätzen die vorzügliche Grasbahn, auf der man viel angenehmer und gesünder laufen kann als auf einer Asphaltpiste. Die Rennbahn ist eigentlich aus dem Stadtbild von Niederrad nicht mehr wegzudenken.

Es mutet deswegen sonderbar an, wenn aus dem Magistrat die Forderung nach einem Bürgerpark auf dem verbleibenden Rennbahngelände erhoben wird. Eigentlich ist die Rennbahn fast schon ein Bürgerpark und in der Umgebung gibt es städtische Flächen, auf denen ein Bürgerpark gestaltet werden könnte. Z. B. das Gelände von Haus Waldfried, dem ehemaligen Wohnsitz von Paul v. Weinberg, das die Stadt “günstig” erhalten hat.

Die Rennbahn liegt im Landschaftsschutzgebiet, teilweise Zone 1, teilweise Zone 2. Damit scheidet eine Bebauung, ganz gleich in welcher Form, aus. Nur priviligierte Berufsgruppen, wie z. B. Landwirte dürfen im Landschaftsschutzgebiet bauen und die dafür erforderlichen Bedingungen erfüllt der DFB nicht einmal im Ansatz. Streng genommen dürfte er auf dem Gelände nicht einmal eine Garage errichten.

Will man auch hier das Ideal des Landschaftschutzes auf dem Altar des DFB opfern?
Der Vertrag über die Frankfurter Rennbahn hat einige Besonderheiten. Nicht der Rennverein als Nutzer der Anlage ist der Vertragspartner, sondern die Hippodrom GmbH.
Durch diese Vertragskonstruktion kann der Rennverein als der eigentlich Betroffene nicht direkt Einfluß auf seine Geschicke nehmen. Dies geschieht indirekt durch die GmbH und den Geschäftsführer-Gesellschafter Manfred Hellwig.

Juristisch ist er der Vertragspartner der Stadt, für den Rennsport ist er aber erst einmal Treuhänder, der bei seinem Handeln zuallererst die Interessen seines Mandatsgebers zu berücksichtigen hat. Es ist mehr als nur schlechter Stil, Herrn Hellwig jetzt in eine Situation zu bringen, in der aufgefordert wird, eine Entscheidung gegen seinen Mandatsgeber zu treffen. Eigentlich wird er aufgefordert, Verrat zu begehen.

Und an dieser Stelle könnte man alle Überlegungen abbrechen, wenn der Hippodrom GmbH ein Weinberg vorstehen würde – denn dieser würde alles abprallen lassen und auf den Vertrag verweisen, an den die Stadt gebunden ist.

Es ist in gewisser Weise der Kampf David gegen Goliath, hier der kleine Galopprennsport mit den Unternehmen, die auf der Rennbahn ihr Geld verdienen und dort der mächtige DFB und die Fußballmillionäre.

Selbst wenn die Stadt die Hippodrom GmbH entschädigen würde, gingen die eigentlich Betroffenen, der Rennverein und die auf der Rennbahn tätigen Unternehmen leer aus. Die Unternehmen verlieren dabei “nur” die eigene Existenz.

Der DFB als der größte Sportverband der Welt und einer der Wohlhabendsten bekommt ein Frankfurter Filet-Stück zum Freibankpreis offeriert. Wenn Präsident Niersbach das Grundstück haben möchte, soll er es auch bezahlen. 100 EUR/qm  für 45 ha macht 45 Millionen EUR. Von diesem Geld baut die Stadt dem Rennverein eine neue Anlage vor der Stadt. Es wundert, daß eine solche Alternative bisher nicht diskutiert wurde. Die Presse berichtet, daß die Zuweisung der Fifa an den DFB aus der Fußball-WM allein 14 Mio betragen soll. An der fehlenden Finanzkraft des Käufers kann es also nicht scheitern.

Am Montag soll der Magistrat über die weitere Verwendung des Rennbahngeländes entscheiden. In der Frankfurter Rundschau war zu lesen, daß der Prinz zu Löwenstein als Vorsitzender der CDU-Fraktion ein Bekenntnis des Magistrats zum Vertrag mit dem DFB erwartet. Anders ausgedrückt, der Prinz zu Löwenstein erwartet ein Bekenntnis zum Vertragsbruch mit der Hippodrom GmbH als Treuhänder für den Galopprennsport.
An den Sproß eines hessischen Hoch- und Uradelsgeschlechts und dazu einem studierten Juristen habe ich eigentlich andere Erwartungen – Nicht die Fahne in den Wind zu hängen, weil es gerade Mode ist, sondern Verträge zu respektieren und Anstand zu leben: Üb immer Treu und Redlichkeit bis an Dein kühles Grab und weiche keinen Finger breit von Gottes Wegen ab!

Von den Mitgliedern des Magistrats von Frankfurt wird nicht weniger erwartet, als daß sie innerhalb kürzester Zeit über den Untergang der ältesten Sportstätte Frankfurts, einer grünen Oase in der Großstadt mit mittelständischen Unternehmen und der Schönsten aller Sportarten entscheiden sollen. Und indirekt entscheiden sie auch über die Beseitigung des Erbes der Gebrüder Weinberg, die den Rennclub in Frankfurt mit viel Leidenschaft und finanziellem Einsatz zu einem der großen Sportvereine in Deutschland gemacht haben. Die Mitglieder des Magistrats sollen dabei auch die in den Parteiprogrammen geschriebenen Grundsätze und Ideale einfach beiseite schieben – allein damit der großmächtige DFB noch ein Stück mächtiger wird und wieder eine kleine Sportart verdrängt.

Die Entscheidung über das Rennbahngelände ist auch ein Lakmustest für die Wahrheit der Parteipolitik und die Aufrichtigkeit und den Anstand in der Politik überhaupt!

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Nur eine wagemutige Idee?

Früher waren in England die King George VI and Queen Elizabeth Stakes der erste Altersvergleich für die Steher auf der Insel. In Deutschland war es der damals noch in Düsseldorf gelaufene Große Preis von Berlin.

Der Abstand von drei Wochen zum Deutschen Derby und zum Irischen Derby war für viele Pferde allerdings sehr kurz und wenn die Pferde in beiden Rennen Finish gegangen waren, war danach oft die Form weg. Aber: Sea the Moon ist in Hamburg kein bißchen Finish gegangen.

Für einen deutschen Dreijährigen war es früher undenkbar, in die großen internationalen Rennen zu gehen. Die deutschen Pferde galten als späte Pferde, deswegen wagte man sich erst vierjährig auf das internationale Parkett. Aber die Zeiten sind nicht erst seit Danedreams Sieg im Arc vorbei.

Was spricht gegen einen Start von Sea the Moon in den King George? Das Pferd ist in Topform, der Derbysieg war eine bessere Arbeit, das Pferd ist nie gefordert worden. Der Jockey saß Mitte der Geraden schon bequem. Man soll das Eisen schmieden, solange es warm ist, wer weiß, wie lange die Form steht, ob er im Herbst auch noch so gut ist. Es wäre auch erst sein vierter Start in diesem Jahr.

Man kann die Frage der Klasse der deutschen Dreijährigen stellen, wenn einer so vorne weg geht. Geoffrey Chaucer scheidet wegen seiner Verletzung im Rennen als Elle aus. Aber Pinzolo war in Hamburg ähnlich gut oder schlecht gelaufen wie in Epsom. Danach scheinen die Dreijährigen in England nicht besser und nicht schlechter als in Deutschland zu sein. Und einen dominierenden Star unter den Älteren über 2400m gibt es auf der europäischen Bühne derzeit nicht! Der vermeintlich beste Dreijährige Australia soll dem Vernehmen nach erst einmal über 2000m laufen und deswegen die King George auslassen.

Es wäre die Chance für die Deutsche Vollblutzucht, die Chance für Görlsdorf, wenn der Derbysieger die King George gewinnen würde. Und selbst wenn er nur plaziert läuft, dann bricht er sich keinen Zacken aus der Krone, denn eine Plazierung in Englands Paraderennen ist immer noch ein Mehrwert für die Zucht!

Natürlich ist es ein Risiko – doch ist es nicht vielmehr eine Chance, einen deutschen Dreijährigen in der Weltliga des Turfs ganz weit nach vorne zu bringen? Dem Mutigen gehört die Welt – hoffentlich hat man Mut in Görlsdorf!

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Sea the Moon – was für ein Pferd

Im Vorfeld des Derbys hat es heftige Diskussionen um den Reiterwechsel auf Sea the Moon gegeben, weil der Stammjockey Andreas Helfenbein wegen des Sturzes vor gut 2 Wochen angeblich nicht fit genug für den Ritt sei. Betrachtet man das taktisch, dann war der Reiterwechsel überflüssig, man hätte auch einen Lehrling mit ein paar Rennen Erfahrung drauf setzen können, er hätte Sea the Moon nicht am Siegen hindern können. Betrachtet man die Verpflichtung allerdings strategisch, dann könnte dem Ritt von Christophe Soumillon noch große Bedeutung zukommen.

Sea the Moon bestimmte von Start weg das Geschehen, in der Spitzengruppe sah man noch Lucky Lion und Wild Chief, der neben Karltheodor sehr weit vorne ging. An der Innenseite gingen Lucky Lion und auch Speedy Approach war vorne dabei. Im Einlaufbogen sah man dann auch Geoffrey Chaucer und  Giant’s Cauldron außen zu der Vordergruppe aufschließen. Geoffrey Chaucer ging aber Eingangs der Geraden schon nicht mehr zwingend.

Ausgangs des Schlußbogens schob Christophe Soumillon Sea the Moon an und nahm direkt Kurs auf die Außenbahn. Sea the Moon ging hier schon dominierend, durch den Umweg kam der innere Flügel mit Lucky Lion und Wild Chief nach vorne und Mitte der Geraden konnte man meinen, daß innen Lucky Lion in Front lag – außen ritt Christophe Soumillon den Favoriten eher gemütlich, der sich in der Distanz aber immer weiter löste. Die 11 Längen sind der größte Vorsprung des Derbysiegers seit den 12 1/2 Längen von Orofino 1981. Vergleicht man aber die Manier, dann ist Sea the Moon das noch deutlich besser gehende Pferd im Vergleich zum Zoppenbroicher vor über 30 Jahren.  Die Art, wie Christophe Soumillon den Görlsdorfer nach vorne brachte, kann man getrost als unorthodox bezeichnen, ebenso, das sehr harte Anhalten nach dem Ziel. Da hätte auch etwas passieren können. Einen Schönheitspreis darf er für diesen Ritt nicht erwarten.

An der Innenseite erkämpfte Lucky Lion den zweiten Platz vor den Riesenaußenseitern Open Your Heart und Eric, die beide noch Wild Chief hinter sich ließen und auf den fünften Platz verwiesen. Auf Platz drei und vier kamen Pferde ein, die am Toto über 600 standen. Wild Chief schien mit der in Chantilly gewählten Taktik des Wartens besser bedient zu sein, als mit einem Rennen im Vordertreffen wie in Hamburg.

Geoffrey Chaucer wurde Siebzehnter und hatte eine Lücke von 28 (sic!) Längen zum Sechszehnten! Da hat man von dem für viel Geld nachgenannten Gast aus Irland doch eine etwas andere Vorstellung erwartet. Die Racing Post berichtet, daß er sich einen ziemlich tiefen Cut (Ballentritt?) zugezogen hat, was die Vorstellung entschuldigt. Ebenso im geschlagenen Feld endete die Godolphin-Hoffnung Pinzolo, der Fünfzehnter wurde.

Es ist müßig, Sea the Moon über den geschlagenen Geoffrey Chaucer auszurechnen, denn das ist in dieser Form keine Elle. Aber hier macht der Ton die Musik und das sah ganz vorzüglich aus. Der logische nächste Start sollte wohl im Großen Preis von Baden sein, der Große Preis von Berlin kommt nach dem Derby einfach zu früh und wenn er in Baden ähnlich dominiert, dann ist der Arc das logische Ziel im Oktober. In dieser Form braucht er auch einen Australia nicht zu fürchten.

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Derbychancen

19 Pferde werden voraussichtlich am Sonntag für das 145. Deutsche Derby in die Startmaschine einrücken. Born to  run hatte ein Hufgeschwür und konnte deswegen einige Tage nicht richtig arbeiten, so sein Trainer R. Dzubasz. Der amtierende Winterfavorit ist damit aus dem Derby raus.

Und wie sind die Chancen der restlichen Teilnehmer?  In der Reihenfolge der Startnummern sind sie nachfolgend kurz beschrieben

1 Lucky Lion
Der Sieger des Mehl-Mülhens-Rennens aus dem Stall von Andreas Löwe ist seit Mai nicht mehr am Start gewesen und bisher nur über die Meile erfolgreich gewesen. Sein Vater High Chaparral  ist doppelter Derbysieger in England und Irland und verfügt über ausreichend Stamina. Aber die Mutterlinie bringt viel Fliegerblut mit und die wahrscheinlich fehlende Stamina wird sein größter Gegner sein.,

Wenn es Ioritz Mendizabal gelingt, Lucky Lion im Feld zu verstecken, hat er gute Platzchancen.

2 Sea the Moon
Der bei bisher 3 Starts ungeschlagene Sea the Stars-Sohn ist der derzeitige Derbyfavorit. Sein Trainer Markus Klug hat seinen Stall blendend in Form und führt die Statistik der erfolgreichen Trainer mit großem Vorsprung an.

Im Vorfeld hat es viel Aufregung um den Reiterwechsel gegeben. Wegen des Sturzes am Fronleichnamsrenntag in Frankfurt hatte man bedenken an der Fitness des ständigen Jockeys Andreas Helfenbein und verpflichtete den Belgier Christophe Soumillon als Reiter für das Derby.

Sea the Moon ist kein einfach zu reitendes Pferd. In der Union brach er in Front liegend über die ganze Bahn weg. Es fehlt ihm noch einiges an Reife und er erinnert mich sehr an den Röttgener Solo, der auch den vierten Start im Derby absolvierte und unter Peter Remmert Vierter wurde.  Er ist nicht an der Klasse gescheitert, sondern an der Unreife. Dazu dann ein Jockey, der das Pferd nur vom Rennfilm kennt – für mich keine glückliche Kombination.

3 Magic Artist
Der Gast aus München, im Besitz des Stalles Salzburg und vorbereitet von Wolfgang Figge ist souveräner Sieger im Bavarian Classic. Davor war er im  Metzler-Frühjahrspreis Dritter zu Sea the Moon und Speedy Approach. In München zeigte er sich dann deutlich verbesssert.

Für mich profitiert Magic Artist sicher auch von seiner größeren Rennerfahrung. Allerdings ist er nicht gerade wie ein Steher gezogen und das Rennen in München war nicht gerade schnell gelaufen. Deswegen eher ein chancenreicher Außenseiter.

4 Wild Chief
Der Doyen-Sohn ist auch gerade mal drei Rennen gelaufen. Sein dritter Start war der Prix du Jockey Club, das französische Derby, in dem er Vierter wurde. Allerdings war der Rennverlauf bzw. der Ritt von Fabien Lefebvre alles andere als glücklich. Mit etwas mehr Glück wäre Wild Chief wohl Zweiter geworden. Man muß hoffen, daß sein Reiter ihm dieses mal ein besseres Rennen serviert.

Für mich ist Wild Chief der Favorit.

5 Geoffrey Chaucer
Der Gast aus Irland ist wohl eine der großen Unbekannten in dem Derby. Zweijährig war er Sieger in den Beresford Stakes, einem Rennen der Gruppe 2. Dreijährig war er Dritter im Derby Trial von Leopardstown und im Epsom Derby kam er als 16. über die Linie. Diese Form will man in seinem Quartier nicht akzeptieren.

Sein Trainer Aidan O’Brien reist mit 7 Mann Gefolge zum Derby nach Hamburg. 2007 sattelte er den kurz vor dem Rennen verkauften Anton Chekhov im Derby, der Dritter wurde. Für die englischen Buchmacher ist Geoffrey Chaucer der zweite Favorit und er ist auf jeden Fall ein stark zu beachtendes Pferd. Man wird in Irland nicht 65.000 EUR auf den Tisch legen, wenn man sich keine Chancen ausrechnet.

6 Swacadelic
Der einzige Starter aus dem Bergheimer Quartier von J-P Cavalho, der in den Farben des Stalles Ullmann läuft. Sein Vater Adlerflug hat einen bemerkenswerten Start mit seinem ersten Jahrgang hingelegt Adlerflug war selbst auch kein Frühstarter und die beste Form vor dem Derby  war der Sieg im Derby-Trial von Hannover.

Auch wenn Swacadelic in der Union von Sea the Moon mit über drei Längen geschlagen war, zähle ich ihn zu den chancenreichen Kandidaten.

7 Born to Run
Nichtstarter

8 Speedy Approach
Eine alte Verbindung zwischen Andreas Wöhler und Jaber Abdullah ist wieder aufgelebt. Sein Vater New Approach war Sieger im Epsom Derby. Speedy Approach’s beste Form ist der zweite Platz zu Magic Artist im Bavarian Classic. Das dürfte hier nicht ganz reichen. Deswegen gehört er für mich in die Kategorie chancenreiche Außenseiter.

9 Pinzolo
Der Gast aus England und Vertreter aus dem großen Godolphin-Imperium hat keine allzu großen Formen im Marschgepäck. Aber der Sohn der deutschen Stallionlegende Monsun genießt in seiner Umgebung einiges Vertrauen, andernfalls hätte man keine 65.000,- EUR für die Nachnennung nach Hamburg überwiesen. Der Regen und der dadurch weiche Boden wird Pinzolo’s Chancen sicherlich steigern, aber mehr als ein chancenreicher Außenseiter wird er nicht sein.

10 Madurai
Zweijährig debutierte der Marju-Sohn im Arag-Junioren-Preis in Düsseldorf, war plaziert im Herzog von Ratibor-Rennen und im Winterfavoriten. Dreijährig war er in leichten Aufgaben einmal plaziert und einmal siegreich.

Mit diesen Formen im Marschgepäck kann man sich schwerlich einen Sieg im Derby vorstellen.

11 Weltmacht
Die Röttgener Stute ist die zweite Waffe aus dem Quartier von Markus Klug. Der Trainer sagt aber selbst, daß ihre Arbeitsleistungen unter denen von Sea the Moon sind. Der zweite Platz im Diana-Trial in Hoppegarten ist sicherlich eine gute Form, um aber gegen die Hengste zu bestehen, muß die Weltmacht einiges mehr bieten.

12 Chartbreaker
Mit drei Starts gehört der Shirocco-Sohn zu den bisher wenig geprüften Pferden im Derby-Feld. Bestes Ergebnis war ein vierter Platz in der Union. Auch wenn ihm wahrscheinlich der weiche Boden entgegen kommen wird, gehört Chartbreaker  zu den Außenseitern im Feld.

13 Giant’s Cauldron
Der Ebbesloher Peintre Celebre-Sohn ist bisher noch sieglos. Im Iffezheimer Derby-Trial war er Zweiter zu Sirius, in der Union nach unglücklichem Rennverlauf Siebter. Ich kann mich nicht erinnern, daß ein Siegloser schon einmal das Derby gewonnen hat und Giant’s Cauldron wird das sicher nicht ändern. Für eine Plazierung müßte er die Vorformen deutlich steigern.

14 Amazonit
Der Kamsin-Sohn im Besitz des Gestüt Karlshof ist auch ein bisher wenig geprüfter Kandidat.  Amazonit war Sieger im Bremer Derby-Trial, aber das dürfte hier nicht wirklich reichen.

15 Karltheodor
Auch wenn der Desert-Prince Sohn einen großen (Vor)Namen trägt, gehört er mit einem Sieg in der Sieglosenklasse und einem fünften Platz im Frankfurter-Metzler-Preis zu den Außenseitern im Rennen.

16 Open your Heart
Zwei Starts, ein Sieg beim Debut in der Maiden-Klasse und ein fünfter Platz in der Union sind die Formen des Samun-Sohns aus Karlshofer Zucht. Eigentlich ein ziemlicher Außenseiter, aber  mit einer ähnlichen Form ist Wild Chief nach Paris zum Prix de Jockey Club gereist und nach schlechtem Rennverlauf mit einem vierten Platz nach Hause gekommen.

Open your Heart ist Riesenaußenseiter, aber einen Fünfer als die verrückte Wette des Tages sollte man ihm mitgeben.

17 Russian Bolero
Er ist rechter Bruder zu Russian Tango, der 2010 durch eine nicht unumstrittene Disqualifikation Dritter im Derby wurde und insgesamt ein sehr gutes Rennpferd war. Aber ob der Bolero so gut ist, wie der Tango, darf derzeit noch bezweifelt werden. Er geht als Siegloser  in den Kampf um das Blaue Band und hat allenfalls Außenseiterchancen.

18 Baltic Storm
Zwei Starts und ebenso viele Plätze, davon ein Dritter im Bremer Derby-Trial stehen im Rekord des Kandahar Run Sohnes. Er ist einer der großen Außenseiter im Feld. Ein Platz unter den ersten Fünf wäre eine Riesenüberraschung.

19 Eric
Zweijährig war der Tertullian-Sohn Sieger im Iffezheimer Ferdinand Leisten-Memorial, dem höchstdotieren Zweijährigen-Rennen Deutschlands. Dreijährig hat er einige gute Plazierungen  in Derbyvorprüfungen erzielt. Trotzdem ist er einer der großen Außenseiter im Feld.

20 Amorous Adventure
Der Poseidon-Adventure-Sohn gehört mit seinen sieben Starts zu den Pferden m,it viel Rennerfahrung, aber ein Sieg in der Maidenklasse und ein Vierter Platz im Bremer Derby-Trial  sind für eine Plazierung im Derby einfach zu wenig.

Neben den Vorformen ist die Entwicklung der Pferde vom letzten Start bis zum Derby manchmal der entscheidende Faktor. Manche Pferde erleben im Frühsommer noch einmal gewaltige Entwicklungsschübe und übertreffen die Vorformen deutlich. Auch deswegen stellte der Deutsche Meistertrainer Heinz Jentzsch einmal fest, daß das Derby wie Königsberger Klopse ist, da ist alles drin.

Läßt man mögliche Überraschungen einmal beiseite, dann sind Wild Chief, der Favorit Sea the Moon, mit Einschränkung Swacadelic und wegen leichter Zweifel am Stehvermögen auch Lucky Lion die Favoriten in diesem Rennen. Wobei ich Wild Chief vor Sea the Moon sehe. Wenn Geoffrey Chaucer in Epsom wirklich einen Aussetzer hatte, ist er das zu schlagende Pferd.

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Reiterwechsel auf Sea the Moon

Es ist heute wie eine Bombe eingeschlagen, daß Andreas Helfenbein als Stalljockey für das Gestüt Görlsdorf Sea the Moon nicht im Derby reiten wird. Trainer Markus Klug begründet dies mit Konditionsproblemen von Helfenbein als Folge seines Sturzes in Frankfurt am Fronleichnamsrenntag. Nach einem ärztlichen Attest ist die erlittene Verletzung aber längst ausgeheilt. Man konnte es schon fast ahnen, als Helfenbein am Montag in Chantilly von Adrie de Vries vertreten wurde.

Nun steht es jedem Besitzer frei, den Jockey seiner Wahl auf das Pferd zu setzen und besonders im Rennen der Rennen, dem Derby soll man keinen Fehlgriff tun. Fatal, wenn der Steuermann im richtigen Moment nicht reiten kann, weil ihn ein Wehwehchen drückt. Galopprennen sind Hochleistungssport, auch für die Reiter.

Es wundert aber, daß diese Entscheidung so kurzfristig erfolgt, wo alle interessanten Ritte für das Derby vergeben sind. Man darf gespannt sein, wie viele gute Ritte Andreas Helfenbein diese Woche in Hamburg abliefern wird.

Kondition ist die eine Sache, aber die Kenntnis des Pferdes soll man nicht unterschätzen und da hat das Paar Helfenbein / Sea the Moon in der Vergangenheit schon gezeigt, daß sie sich vorzüglich verstehen und das kann manchmal mehr wert sein, als ein wenig Kondition.

Sachlich alles in Ordnung – aber guter Stil ist anders, ganz anders!

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