Am Samstag erschien in der NGZ, dem Ableger der Rheinischen Post jenseits des Großen Wassers, ein wehmütiger Artikel “Schade, wenn ein Kulturgut verschwindet”. Ein mit einer gewissen Sentimentalität geschriebener Artikel, in dem der Rennsport vor allem endlich mal als Kulturgut bezeichnet wird!
In den Leserkommentaren waren durchaus interessante und auch sehr sinnvolle Anregungen zu finden, wie man der Rennbahn wieder Leben einhaucht. Und es wird sehr deutliche Kritik an Neuss Marketing geübt, die nicht nur bei der Vermarktung der Rennbahn ein sehr schlechtes Bild abgibt Aber diese Anregungen würden voraussetzen, daß man im Vorstand des Neusser Rennvereins aktiv wird und etwas unternimmt.
Am Dienstag titelte die NGZ, daß Vogel auf dem hohen Roß sitzt. Teilweise ist der Artikel nicht ganz korrekt, aber der Tenor ist nicht falsch. Und der Autor findet deutliche Worte für den Präsidenten des Neusser Rennvereins.
Dadurch, daß die Winterrenntage passend auf die freien Zeiten bei PMU gelegt werden, werden die Winterrenntage nicht mehr als Veranstaltung für das lokale Publikum wahrgenommen, sondern als Veranstaltung für einen französischen Wettanbieter. Auch wenn das nicht ganz richtig ist, ist es eben der Eindruck, der für einen Außenstehenden entsteht. Langsam zeigen sich die Probleme immer deutlicher, die durch das fehlende Eigengeschäft des Galoppsports in Deutschland auftreten.
Und während Dortmund als zweiter Winterveranstalter noch eigene Renntage im Sommer veranstaltet, ist das in Neuss nicht mehr der Fall. Neuss veranstaltet keine Rennen mehr in eigener Verantwortung!! Und da jetzt der nächste Renntag für den 24. Oktober angemeldet wurde, scheint man das auch nicht zu ändern zu wollen.
Auch wenn die Grasbahn derzeit “platt” ist, einen dauerhaften Übergang hat, so daß keine Rennen auf Gras möglich sind, könnte man auch im Sommer auf Sand veranstalten. Einen schönen Samstag-Renntag mit Party-Feeling wäre sicher praktikabel. Aber selbst jetzt, wo das Messer an der Gurgel sitzt, wird nichts unternommen, sondern das langweilige Programm der vergangenen Saison wird einfach fortgeschrieben.
Und bei allem Enthusiasmus für den Sport – wer bitte möchte in der Woche bei naßkalter Winterwitterung und einem sehr bescheidenen Programm die Rennen in Neuss “live” erleben, wenn er nicht unmittelbar beteiligt ist? Der Durchschnittszuschauer, der gerne schönen Sport mit schnellen Pferden in angenehmer Atmosphäre erleben möchte, geht im Sommer auf die Bahn.
Der Präsident des Neusser RV hat den Stadtrat nicht von seinen Plänen für die Zukunft der Bahn überzeugen können. Es wäre ja nicht so schlimm, aber der Präsident von Neuss ist als Generalsekretär des Direktoriums in Köln auch für die Zukunft des Rennsports in Deutschland verantwortlich. Und wie soll ihm das im Großen gelingen, was im Kleinen auf seiner Hausbahn nicht gelungen ist?
Und wenn man sich den Rennsport insgesamt in Deutschland anguckt, dann fehlt vor allem eins: Ein Masterplan, wie es besser werden soll.
Lieber Feldmarschall,
schön,daß Sie alle auf dem Laufenden halten mit der Berichterstattung über das Verschwinden altbackener Kirmesveranstaltungen.Sehr hübsch auch das Bild imArtikel .Ein schöner Schimmel schreitet auf den Betrachter zu-im Hintergrund glotzen alte Knarzer….auf…..?
Die Rennbahn ein “Kulturgut”.In der Tat.Hier kann man wirklich erkennen.in welcher Kultur wir eigentlich leben.
Eine Kultur, die auf Ausbeutung lebendiger Ressourcen aufbaut bzw. Sklaverei.
Das Ansammeln von Materie wird über den Wert des Lebens gestellt.
Das Ganze heißt fälschlicherweise Kapitalismus (bzw. Glücksspiel als Unterart).
Es müßte Mammonismus heißen.Mammon – Kultur.Teufelskreis der vergeblichen Siegesmühe.Eigentlich -Liebesmühe.
Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Mammon
Mammon ist ursprünglich ein unredlich erworbener Gewinn oder unmoralisch eingesetzter Reichtum, wenn er etwa zur lebensbestimmenden Maxime wird.
lieber herr rumstich, sie fordern seit jahr und tag einen masterplan. haben sie einen? immer her damit!
Da fordert fast jede Woche irgendein Hansel mit viel Ahnung in der SW einen Masterplan, ein Konzept! Schlimm nur, dass dies soviel schwierige Arbeit macht. Wer soll das tun? Leider fallen solche Dinge nicht vom Himmel.
War es nicht jener Wittener Unternehmer, der auch H. Schmelz irgendwann einmal in den Kreis seiner kreativen Getreuen zum launigen Smalltalk berief, der dem Turfvolk von 2005 bis 2009 versprach: “Habt nur Geduld und Vertrauen in uns und gebt uns etwas Zeit, dann machen wir Euch den Rennsport, denn wir uns alle wünschen! Ich sehe schon den Silberstreifen am Ende des Tunnels.”
Nun hat man schon lange nichts mehr vom MO aus Witten in dieser und auch in anderen Sachen gehört, derweil sich die Stimmen mehren, die “Wachablösung” rufen. Wenn meinen die bloß damit? Und können diese Rufer etwa einen Masterplan erstellen?
Wenn man aber eine nicht betriebsblinde UB zur Erstellung eines umfassenden Strategiekonzepts für den dt. Rennsport beauftragte, dann kostet das bei gegebenen Arbeitsumfang und Schwierigkeitsgrad eine gute Mio. €. Das Geld wäre ja inzwischen da …
Und was ist, wenn die dann die eine oder andere Leiche im Keller finden, von der man nichts wissen will? So eine UB fängt nämlich üblicherweise mit einer rigorosen Ist-Aufnahme an. Und dann kommt die Zieldefinition, die die Ausrichtung der im Masterplan vorgeschlagenen weiteren Maßnahmen bestimmt. Was will der dt. Galopprennsport eigentlich – dazu hat man seit gut 12 Jahren nichts gehört aus dem Munde der “Verantwortlichen”.
Ist doch auch alles schön so, wie es ist. Warum also etwas ändern, wer kann das verantworten? Man sieht ja, was passiert, wenn z. B. so ein ORG plötzlich das Ruder rumreißt und eine in vielen Jahren entwickelte Rechtsprechung mal eben so über den Haufen wirft ….
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/neuss-erhaelt-steuernachzahlung-in-millionenhoehe-von-johnson-johnson-a-1142947.html