Die Präsidenten des DVR

Walter Scheel ist im hohen Alter von 97 Jahren gestorben. Von 1982 bis 1991 war er Präsident des Direktoriums für Vollblutzucht und Rennen. Aber er war nicht nur Präsident des DVR, sondern zuvor war er Minister in verschiedenen Kabinetten, Vorsitzender der FDP und der Vater der Koalition von FDP und SPD unter Willy Brandt und schließlich Bundespräsident. Eine Persönlichkeit, die die Politik dieser Republik maßgeblich beeinflußt hat und eben auch noch Präsident des Direktoriums gewesen ist.

An dieser Stelle möchte ich keinen Nachruf über den Politiker und DVR-Präsidenten schreiben.  Es ist auffällig, daß in den zahlreichen Nachrufen, die die Presse verfaßt hat, die verschiedenen Ämter und Ehrenämter mehr oder weniger umfassend erwähnt wurden, aber einen Hinweis auf die neunjährige Präsidentschaft beim DVR wurde in keinem Nachruf erwähnt. Auch im CV von Walter Scheel bei Wikipedia ist die Direktoriums-Präsidentschaft nicht erwähnt. Es mag nur eine Randerscheinung sein, aber es ist eben auch Ausdruck, daß der Galopp-Sport in der allgemeinen Presse kaum noch wahrgenommen wird.

Und was macht der Rennsport? Auf German Racing, der “offiziellen” Seite des Galoppsports in Deutschland ist auch am “Tag danach” noch nicht mal ein Hinweis auf den Tod des früheren Direktoriums-Präsidenten erschienen. An den Toten zu erinnern, ihn zu ehren, ihm auf diese Weise die letzte Ehre zu erweisen, scheint in Köln nicht “en vogue” zu sein.

Auf vielen Webseiten von Vereinen und Verbänden gehört zur Selbst-Darstellung und zum Blick in die Geschichte auch die Nennung der früheren Präsidenten und Generalsekretäre, nicht so beim Direktorium alias German Racing. Man findet dieses Angaben nicht. Dabei sind darunter sehr wohlklingende Namen, die auch außerhalb des Sports einen guten Klang hatten. Und dann wundert es nur wenig, wenn die Presse die Direktoriums-Präsidentschaft Walter Scheels nicht erwähnt. Wo soll sie auch Informationen darüber finden, wenn das DVR sie selbst nicht anbietet.

In Zeiten, in denen das Tagesgeschäft mau ist, hilft ein Blick zurück auf die großen Zeiten manchmal auch, die Durststrecke zu überwinden. Und wenn ein Sport in Deutschland auf eine große Tradition zurückblicken kann, dann ist es der Galoppsport.  Aber auch diese Traditionspflege findet beim Direktorium nicht statt. Man ignoriert einfach die eigene Geschichte. Schade!

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