Historischer Sieg für Barbara Guenet und erster deutscher Zuchterfolg in der “Grand Steeple”

Zum Jahreswechsel hat die Fegentri, der Weltreiterverband der Amateure seine Regeln geändert. Waren früher die Hindernisrennen den Herren vorbehalten, sind jetzt auch Damen in Hindernisrennen startberechtigt und reiten gemeinsam um ein Welt-Championat über Sprünge. Daneben gibt es weiterhin die getrennten Flachwertungen sowie den Weltmeister der Herren auf der Flachen und über die Sprünge. Der Verfasser gehört bekanntlich zu den Traditionalisten, die diese Änderung nicht gutheißen, aber die Generalversammlung der Fegentri hat so entschieden. Tempora mutantur, nos et mutamur in illis.

Das erste Hindernisrennen im Rahmen der Fegentri Weltmeisterschaftswertung, das für Damen offen war, war der Prix Marechal Foch am Tag der Grand Steeplechase de Paris auf Frankreichs Parade-Hindernisbahn Auteuil. Barbara Guenet aus Frankreich gelang ein historischer Sieg, als sie dieses erste offene Fegentri Rennen mit dem fünfjährigen Halbblutwallach United Park in einem spannenden und turbulenten Finish mit einem kurzen Hals gewann. Allerdings benötigte Sie noch die Hilfe der Stewards, denn als Erster war Sous Officier mit dem Engländer Freddy Mitchell im Sattel über die Ziellinie gegangen. Dieser hatte allerdings im Endkampf den Drittplatzierten Puissancequatre behindert und wurde deswegen disqualifiziert und auf den dritten Platz gesetzt. Katie Walsh aus Irland wurde Vierte, die dritte Reiterin Delphine Garcia-Dubois kam im geschlagenen Feld ein und hatte mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun.

In den bisherigen Fegentri Hindernisrennen über die Sprünge waren jeweils nicht nominierte Reiter siegreich. Die üppigen 30 Punkte für einen nominierten Reiter wurden deswegen dieses Jahr noch nicht vergeben. Barbara Guenet hat durch ihren Sieg auch gleich die Spitze in der Hinderniswertung übernommen, was den Herren wohl einige Bauchschmerzen bereiten wird. Aber die Saison ist ja noch lang.

Einen zweiten historischen Sieg gab es in der mit 850.000 EUR dotierten Grand Steeplechase de Paris. Die „Grand Steeple“, wie sie in Frankreich kurz genannt wird, ist nicht nur das wichtigste Hindernisrennen Frankreichs, sondern auch eines der höchstdotierten Hindernisrennen der Welt. Wertvoller ist nur das Nakayama Grand Jump und die Grand National Steeplechase von Aintree.

In einem spannenden Finish bei dem nach dem letzten Sprung die Führung zwischen Shannon Rock und Bel la Vie dreimal wechselte, hatte schließlich der von dem Fährhofer Lavirco stammende Bel la Vie am Pfosten einen knappen Vorteil von einer halben Länge gegenüber seinem Widersacher. Der Drittplazierte und Vorjahressieger Mid Dancer führte das Feld mit einer „Weile“ zurück an.

Damit siegte erstmals ein von einem deutschen Hengst abstammender Vollblüter in der wichtigsten Steeplechase des Kontinents. Lavirco stand bis zu seinem Tod im November 2009 schon einige Jahre in Frankreich und wurde dort vor allem für die Zucht von Hindernispferden eingesetzt. Er ist Vater vieler guter und sehr guter Hindernispferde in Frankreich und mit Bel la Vie hat er nun noch einen absoluten Star gebracht.

Im Rahmenprogramm wurde der von dem Fährhofer Malinas abstammende fünfjährige Wallach La Bel Anjou Zweiter im mit 135.000 EUR dotierten Gras Savoye Cinema Prix Wild Risk. Der von Protektor stammende vierjährige Chardonnay wurde Vierter in dem mit 350.000 EUR dotierten Gras Savoye Patrimoine Prix Ferdinand Dufaure.

Insgesamt wieder ein erfolgreicher Tag für Pferde mit deutschem Zuchthintergrund in Frankreichs Hindernismetropole.

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2 Antworten auf Historischer Sieg für Barbara Guenet und erster deutscher Zuchterfolg in der “Grand Steeple”

  1. Ronnie Lüdtke sagt:

    Traurig ist das keine deutschen Amateure in Hindernissrennen dabei sind
    Dank auch an den deutschen Amateurverband. die es verpasst haben Rennen so zu gestalte das mehr “schwere” Jungs die Chancen Rennen zu reiten

    Die Hindernissamateure aus Deutschland waren denen aus GB und Frankreich immer ebenbürtig

    • Blücher sagt:

      Ronnie, Du hast ja recht. Aber wo sollen denn dt. Hindernisamateure herkommen, es gibt doch keine Rennen mehr, in denen sie Routine bekommen können.
      Und bei der Fegentri kann man inzwischen auch Weltmeister werden, ohne über Sprünge zu reiten. Das sind alles sehr unerfreuliche Entwicklungen.