Sozialverhalten

Bauten auf fremden Boden sind juristisch so eine Sache. Wer ein im Grundbuch eingetragenes Vorkaufsrecht hat, ist fein raus. Er bekommt eine Entschädigung nach §§946-951 BGB in Verbindung mit §§812 und 818 BGB.

Nicht ganz so gut ist man als Mieter oder Pächter gestellt, wenn man nach §539 BGB ein Wegnahmerecht für die gemachten Investitionen hat und nach §552 BGB entschädigt wird. Der Anspruch entsteht überhaupt erst dann, wenn der Vermieter ein Interesse an den Investitionen hat. Andernfalls kann man seine Investitionen ausbauen und mitnehmen.

Ziemlich schlecht sieht es aus, wenn man das Recht an seinen Investitionen verliert, weil ein Dritter pleite geht und man damit alle Rechte verliert – egal wie gut man selbst gewirtschaftet hat.

So geschehen gerade in Frankfurt auf der Rennbahn. Ein Trainer baute damals für seine Pferde einen neuen Stall und weil es so praktisch war, direkt für sich eine Wohnung dazu. Nach dem damaligen Vertrag verliert er alle Ansprüche, wenn der alte Frankfurter Rennclub pleite geht, und das ist bekanntlich leider passiert. Natürlich dachte damals niemand an eine derart schlechte Entwicklung des Rennsports in Deutschland oder an die Pleite des alterwürdigen Frankfurter Rennklubs und schon gar nicht daran, daß ein solcher Sicherungspassus einmal zum Tragen kommen könnte.

Im Sommer hat der neue Frankfurter Rennverein dem Trainer aufgrund dieses Vertrages gekündigt. Soweit man das aus der Ferne beurteilen kann, konnte der dagegen angestrengte Prozeß kaum gewonnen werden.

Juristisch ist alles okay, aber die Sache hat auch noch eine menschliche Seite. Die Folge dieser Vertragserfüllung ist, daß ein Trainer jetzt vor dem finanziellen Nichts und auf der Straße steht, denn auch seine Wohnung hatte er gebaut und nun verloren.

Fiat justitia et pereat mundus – es soll Gerechtigkeit geschehen, und gehe die Welt dabei zugrunde. Hier geht nicht gleich die ganze Welt zugrunde, hier geht nur die Existenz eines “durchschnittlichen” Trainers vor die Hunde.

Fiat justitia et pereat mundus – es soll Gerechtigkeit geschehen, und gehe die Welt dabei zugrunde. Hier geht nicht gleich die ganze Welt zugrunde, hier geht nur die Existenz eines “durchschnittlichen” Trainers vor die Hunde. Als wenn die Aktiven in den letzten 10 Jahren durch die Entwicklung des Rennsports nicht schon genug bluten mußten, wird dem einen oder anderen jetzt noch komplett der Boden unter den Füßen weg gezogen. Was hier geschehen ist, mag juristisch legitim sein, aber ist es auch gerecht? Und wo bleibt hier überhaupt die Menschlichkeit?

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.