Mit eindrucksvollen acht Längen hat Pastorius seinen Derbysieg im Großen Dallmayr-Preis (GR 1) in München bestätigt. Für Turf-Times Anlaß zu fragen, wann ein Derbysieger seinen Erfolg auf dem Horner Moor ähnlich überzeugend bestätigt hat und für mich einmal Anlaß, die Starts nach dem Derbysieg zu recherchieren, um die Frage zu beantworten.
In der jüngeren Geschichte muß man bis 1995 zurückblättern, bis mit All my Dreams der erste Derbysieger nach dem Hamburger Triumph überlegen im damals üppig dotierten BMW Europa-Championat gewonnen hat. Mit viereinhalb Längen siegte er vor Oxalagu und Kalimnos.
Acatenango gewinnt nach dem Derby den Aral Pokal überlegen mit 1 3/4 Längen. Einen Richterspruch, den es so heute wohl nicht mehr gäbe. Athenagoras bestätigte seinen Derbysieg im Aral-Pokal nur mit 2 1/2 Längen, danach drehte er im Großen Preis von Baden auf und schlug den Schlenderhaner Arratos mit 6 1/2 Längen. Das war schon nah an Pastorius’ acht Längen, aber eben der übernächste Sieg. Der kleine große Alpenkönig schlug Cortez im Großen Preis von Nordrhein-Westfalen nur mit überlegenen vier Längen. Ebenfalls mit überlegenen vier Längen besiegte Luciano den Stallgefährten Fiesco im Aral-Pokal.
Danach muß man tatsächlich bis 1948 zurückblättern, um einen Derbysieger zu finden, der diesen im darauffolgenden Rennen mit überlegenem Sieg bestätigt hat. Birkhahn siegte nach dem Derbysieg im Arthur von Weinberg-Rennen mit überlegenen sechs Längen. Beide Rennen, Derby und Weinberg-Rennen, wurden im September gelaufen. Und in Frankfurt gab es 30.000 D-Mark, davon 20.000 D-Mark für den Sieger. Das waren 5.000 D-Mark mehr als es im Hamburger Derby gab. Es war damals kurz nach der “Währung” verdammt viel Geld!
Ticino gewann nach dem Hamburger Derby noch das Wiener Derby mit vier Längen. Der wohl einzige Derbysieger, der seinen Hamburger Erfolg danach in Wien bestätigte und der letzte Doppelderbysieger Hamburg – Wien.
Um den Derbysieger zu finden, der seinen Hamburger Erfolg mit mehr als den acht Pastorius-Längen bestätigt hat, muß man noch weitersuchen, bis zum Jahr 1940, also vor 72 Jahren. Damals degradierte die Schlenderhaner Wunderstute Schwarzgold den Rest der deutschen Galopper-Elite zu Statisten. International konnte sie sich nicht messen, denn es war Krieg und Auslandsreisen damit unmöglich.
Das Derby gewann sie mit 10 Längen, im folgenden Oleander-Rennen in Hoppegarten war es eine Weile (mehr als 10 Längen), im folgenden Großen Preis von Berlin war es wieder eine Weile und im Wochenschaubericht sah es nach rund 100m Vorsprung aus.
Auch wenn die Rennsportuhren etwas anders ticken, sind 72 Jahre für einen Rekord eine lange Zeit. So gesehen hat Pastorius den Schwarzgold-Rekord eingestellt. Wie gut die jeweils geschlagen Gegner waren, beantwortet der Richterspruch natürlich nicht. Pastorius hat den Vorjahres Sieger des Großen Dallmayr-Preises geschlagen. Schlecht waren seine Gegner mit Sicherheit nicht.
Im Derby fahrlässig und grob von Vielen unterschätzt gewinnt Pastorius hochüberlegen mit acht Längen den Dallmayr-Preis und deklassiert damit die Konkurrenz schon irgendwie. Dem SIEGREICHEN Team Herzlichen Glückwunsch!!!
Gratulation, es geht doch nichts über eine gut gepflegte Datenbank. Turf-Times hätte nur bei GS recherchieren müssen, dann hätten sie die Frage in der letzten Ausgabe schon korrekt beantworten können. Wenn man das noch über die Rennkalender macht, dauert das natürlich ewig…
Kleiner Hinweis. Bei Schwarzgold ist ein Fehler in der Verlinkung des Rennrekords.
Great digging, General Bluecher! Vielleicht sollten Turf-Times und Galopp-Sieger in Sachen Datenbank die Kräfte bündeln.
Nur eines: Eingestellt hat PASTORIUS doch den ‘Rekord’ von SCHWARZGOLD keineswegs! Er ist lediglich näher an diese Leistung herangekommen, als alle anderen zwischenzeitlichen Sieger des Deutschen Derbys.
Es ist aber m.E. müßig, diese Sache wie einen Rekord zu betrachten. Dazu sind doch die Verhältnisse bei den unterschiedlichen Rennen gar nicht hinreichend vergleichbar. Außerdem sind diese Ergebnisse ja zwangsläufig immer relativ zu den Generationsgenossen. Festzuhalten bleibt, daß viele Derbysieger bei ihrem anschließenden Start patzen, manche gar nie mehr den Anschluß an die Derbyform finden. Ein dermaßen überlegener Sieg des Derbysiegers in seinem unmittelbar folgenden Start ist dagegen selten.
Gratulation zum Artikel in Turf-Times. Wenn TT jetzt auch noch direkt verlinken würde Die Historie des Galoppsports ist ein unschätzbares Pfund. Leider haben die Offiziellen das noch nicht begriffen. Das müßte optisch mal ein bißchen aufbereitet werden, ein bißchen aufhübschen, aber dann wäre es ein perfekter Hintergrund für jedes Rennen.
Ticino … Der wohl einzige Derbysieger, der seinen Hamburger Erfolg danach in Wien bestätigte und der letzte Doppelderbysieger Hamburg – Wien.
Nur der guten Ordnung halber und damit nicht unnötig Legenden in die bunte Turfwelt gesetzt werden:
Der letzte Doppel-Derby-Sieger Hamburg – Wien war Zank, immerhin Enkel des Ticino.