Mülheim – Bittsteller im eigenen Haus

Einst, da war die Mülheimer Rennbahn auf dem Raffelberg eine der führenden Rennbahnen in Deutschland. Dann ging es mit dem Galoppsport bergab und Mülheim hat es besonders hart getroffen. Vom alten Glanz alter Glorie ist nichts mehr übrig geblieben.

Ein Golfclub war damals die Rettung, um das Gelände für den Galoppsport überhaupt zu erhalten.

Inzwischen haben sich die Gewichte deutlich zu Gunsten des Golfclubs verschoben und der Rennverein der eigentlich der Pächter der Anlage von der Stadt und Verpächter des Golfclubs ist, scheint nur noch Gast im eigenen Haus zu sein. Verkehrte Welt möchte man meinen, aber leider traurige Realität.

Es gibt nicht wenige Trainer, die eine eigene Trainingsanlage unterhalten. Das bringt zwar einige Kosten mit sich, aber auch sehr große Vorteile. Man hat Ruhe, kann das Training individuell gestalten und ist Herr im eigenen Hause. Für die schnellen Arbeiten fährt man auf die nächstgelegene Rennbahn.

H. W. Hiller ist so ein Trainer und er ist bestimmt kein Schlechter, war er doch 1999 Meister seiner Zunft und ließ in der Statistik so große Namen wie Andreas Schütz, Peter Schiergen, Andreas Wöhler und noch einige mehr hinter sich.

Bisher fuhr an den Galopptagen mit seinen Pferden zum Raffelberg um dort schnelle Arbeiten auf Gras gehen. Das kostete für jedesmal 40,- EUR, den Preis den auch die am Platz trainierten Besitzer für einen Grasgalopp bezahlen mußten. Plötzlich und unerwartet wurde dem Trainer mitgeteilt, daß dies für diesen Preis nicht mehr ginge, weil die Kosten viel höher seien.

Der betroffene Besitzer rief daraufhin sofort den Rennvereinspräsidenten an aber  dieser konnte oder durfte keine Auskunft geben, da dies mit Herrn Schmitz vom Golfclub abgestimmt werden müsse. Es ist schon interessant, daß der Rennvereinspräsident nichts sagen könne und an den Golfclubbetreiber verweist.

Dieser teilte am nächsten Tag dem Besitzer mit, daß man für dieses kleine Geld nicht mehr kommen dürfe und daß für einen Grasgalopp für nicht in Mülheim trainierte Pferde zukünftig 500,- bis 800,- EUR zu entrichten seien.

Damit keine Missverständnisse aufkommen, es geht um einen Galopp an einem normalen Galopptag, an dem auch andere Pferde aus den Mülheimer Trainingsquartieren auf Gras schnelle Arbeiten gehen, nicht etwa um die Realisierung von Sonderwünschen.

Man muß sich diese Zahlen einmal richtig auf der Zunge zergehen lassen. Für 800,- EUR bekommt man bei nicht wenigen Trainern sein Pferd einen Monat lang trainiert und gefüttert, Boxenstreu inklusive. Und diesen Gegenwert möchte der die Mülheimer Rennverein zukünftig dafür verlangen, daß man als fremder Trainer einen Galopp auf der Rennbahn geht. Einen Monat Arbeit einem solidem Trainer den gleichen Gegenwert wie zweieinhalb Minuten schnell arbeiten auf dem wertvollen Mülheimer Turf. Da stellt sich dem gesunden Menschenverstand doch die Frage, ob sowas noch normal ist.

Oder ist das vielleicht ganz gezielte Politik? Möchte man auf der Anlage des Mülheimer Rennenvereins vielleicht gar keine Rennpferde mehr haben, weil diese doch für den Golfclub ein vermeintlich ständiges Ärgernis sind, weil sie Trainingszeiten beanspruchen und dafür eine Geläufpflege betrieben werden muß, die sich ein wenig von der Pflege eines Golfplatzes unterscheidet?

Es ist schon ein verdammt beschissenes Gefühl, wenn der Präsident des Rennvereins keinen Mumm hat, dem Golfclub-Betreiber einmal die Stirn zu bieten und die Interessen seines Vereins, der ja immer noch der Hausherr ist, energisch zu vertreten. Sehr bedauerlich ist auch, daß ein Beirat, der einen hochreputierten Namen im Rennsport trägt, sich nicht mehr für die Interessen der Vollblüter einsetzt.

Gäbe es nicht die Vereinbarung mit der Stadt, das in Mühlheim mindestens drei Renntage pro Jahr veranstaltet werden müssen und wenn dies nicht der Fall ist, die Grundlage für den Pachtvertrag zwischen der Stadt und dem Rennverein hinfällig wird und damit natürlich auch die Vereinbarung zwischen Rennverein und Golfclub, dann gäbe es wahrscheinlich wirklich keine Galopprennen mehr im schönen Mülheim an der Ruhr.

Es sind dies die Zustände, die dem schlechten Zustand des Galoppsport geschuldet sind und einer dringenden Änderung bedürfen. Das geht nicht von heute auf morgen das ist ein steiniger Weg, der viel Engagement verlangt, aber es bleibt sehr zu hoffen, daß dies in nicht allzufernen Tagen gelingt. Oder dem Herrn Schmitz wird vom Rennsport ein Ansprechpartner gegenüber gesetzt, der nicht kuscht und der energisch die Interessen des Hausherrn vertritt und der natürlich auch mit entsprechendem Marketing die Galoppszene wieder belebt.

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5 Antworten auf Mülheim – Bittsteller im eigenen Haus

  1. Joerg v. Duesselthal sagt:

    Mülheim an der Ruhr ist ein nettes Städtchen mit Flair und eigenem Sportflughafen für Vorstandsmitglieder einiger Konzerne in Essen, Duisburg oder Düsseldorf, die darüberhinaus auf dem Raffelberg genüsslich beim Golfen den Smalltalk pflegen.

    Da kann es schon mal sein,daß man auch als Unterpächter sich Gedanken macht, wie die Rendite der Nutzung des Raffelberggeländes besser gesteigert werden kann. Der Pachtvertrag zwischen der Stadt Mülheim u n d dem Rennverein wird entsprechende Vorgaben und Passagen bezüglich der Renditen nicht vorsehen. Warum auch? Nun wird weiterhin bekannt, dass der Rennverein finanzielle Engpässe nicht mehr fristgerecht zur Ausschreibung der markanten Rennpreise decken kann.
    Wenn darüberhinaus der Golfclub als Unterpächter ein stilles Mitspracherecht einfordert,dann könnte man stark vermuten,daß die Rennverein-Verantwortlichen, entsprechende finanzielle Lücken bereits im Vorfeld mit Deckungsbeiträgen,die eigentlich für die Zukunft fällig wären,in stillem Einvernehmen …in Anspruch genommen haben. Der Etat des Rennvereins bleibt bis dato ein Geheimnis,wie die Zukunft aussehen wird,ist ungewiss. Eine gute Basis ist das für die Zukunft nicht.
    Die Verantwortlichen des DVR zögern taktisch ,um ein finanzielles,weiteres Engagement der Stadt Mülheim a.d.Ruhr zu erzwingen. So sieht es für Außenstehende aus. Im übrigen fällt auf,daß die “Glanz und Glorie Rennbahn” am Raffelberg für den Besucher noch nicht mal Standard bietet, angefangen von den Ticket-Bretterbuden, Schlamm-Parkplätzen, bis zu den Toilettenanlagen. Hier ist ein Investitionsstau sondergleichen zu besichtigen. Sponsoren-Gäste werden nur mit dem Kopf schütteln. Das ist Rennsport live im Jahre 2011. Die Zuschauer haben Besseres verdient. Also , machen !!!

  2. Blücher sagt:

    Ich stimme Ihnen in einigen Punkten zu. Wenn dann aber zu lesen ist, daß Baumschnittarbeiten für 30.000 EUR ausgeführt wurden und daß deswegen kein Geld für das Berberis-Rennen vorhanden ist, mutet das etwas seltsam an. Das ist eine Menge Holz, das dafür geschnitten werden muß und eigentlich sollten die Rennbahnarbeiter das teilweise auch ausführen können.
    Es ist mir auch nicht klar, wer im RV das Sagen hat. Der Präsident verweist an den Betreiber der Golfanlage. Es sind alles etwas undurchsichtige Verhältnisse.

  3. Raffelberger sagt:

    Ich hoffe, ich meine Erinnerung ist noch richtig. Aber war es nicht so, daß mit der Untervermietung an den Golfclub die Kosten für Energie (Heizung/Strom etc.) beim Rennverein drastisch nach oben gestiegen sind. Da könnten die Golfer doch mal was zu sagen.

    Wie das Verhältnis vom Rennverein zum Golfclub ist, wissen wohl nur ganz wenige. Der Golfclub macht aus allem ein großes Geheimnis und Herr Schlebusch weiß nichts oder will nichts wissen. Dafür weiß Herr Schmitz umso mehr und den interessiert der Rennsport nur am Rande. Drei Tage veranstalten, damit den Auflagen der Stadt genüge getan ist und das reicht dann auch. Mehr Rennveranstaltungen würden ja den Betrieb des Golfclubs stören und das mag Herr Schmitz gar nicht. Dreswegen ist der ahnungslose Herr Schlebusch ja auch der Präses vom Rennverein. Der ist brav und sagt nichts.

    Herr v. Düsseltal. Sie haben ja recht, daß der Rennverein seine Hausaufgaben teilweise nicht gemacht hat. Aber warum denn wohl?? Ich glaube, der Herr Schmitz hätte große Bauchschmerzen, wenn in Mülheim regelmäßig Rennen stattfinden würden und Herr Schmitz wird alles tun, damit er keine Bauchmscherzen bekommt. Wetten?!?!?!

  4. Joerg v. Duesselthal sagt:

    Der Mülheimer Rennverein Raffelberg e.V. ist einfach klinisch tot,und somit
    aus dem operativen Geschäft mit wenigen Renntagen nicht mehr finanzierbar.
    Zumal der größte Gläubiger des Clubs,die Stadtsparkasse Mülheim, mit einem
    angebl. Kreditobligo von nahezu 1,5 Mio € die Clubkasse immer im Visier hat.
    Der Club hat ja auch nur wenige “aktive” Mitglieder,die sich bei offiziellen
    Abstimmungen so um die 20 Personen darstellen,der Rest ist abwesend.

    Die Verantwortlichen des Clubs scheinen ja auch in einer Starre zu verharren.
    Überzeugungskraft ist nicht feststellbar für Außenstehende.

    Wenn man sieht aus der Vergangenheit,daß der Golfclub Raffelberg ,und die
    SRS Enterprise Group erst mit finanziellen Mitteln ein Verbleiben der Mülheimer
    Trainer sicherstellen konnten, dann ist das für den Rennverein schon beschämend.
    Wenn darüberhinaus die Negativ-Schlagzeilen die einzige Werbung für den Rennclub
    darstellen, dann wird natürlich auch kein Sponsor aus der Mülheim-Speldorfer Wirtschafts-und Finanzwelt anbeißen wollen.

    FAZIT…..auf kurz oder lang werden auf dem Raffelberg keine Pferderennen mehr
    veranstaltet werden können,unabhängig davon,ob sich ein Herr Schmitz oder ein Herr von und zu……verstehen oder auch nicht…….mit Sicherheit wird aber die 18 Loch Anlage im Raffelberger Landschaftsschutzgebiet weitere Mitglieder aquirieren können.

    Im übrigen wäre es auch mal an der Zeit,die noch lebenden, aktiven Ex-Strategen des
    Rennvereins in Verantwortung zu nehmen,die das Schuldendisaster bei der Stadtsparkasse Mülheim im Interesse des Rennclubs in der Vergangenheit verursacht haben.
    Da wird manch Einer dumm aus der Wäsche gucken ! Ausreden zählen dann nicht mehr,es wäre aber ein sauberer Abgang ! Nur der Mut wird noch fehlen,denke ich.

  5. Joerg v. Duesselthal sagt:

    @Raffelberger
    Man kann es auch aus einer anderen Sicht diskutieren.

    Schließlich gibt es ja 3 Partner u n d deren Organe und Miglieder.
    Stadt Mülheim a.d.Ruhr /Rennverein Raffelberg EV / SRS Enterprise OHG
    Lange Jahre war die Oberbürgermeisterin der Stadt auch Präsidentin des
    Rennvereins. Nun fungieren dort : ein Oberstudienrat als Präsident, ein Richter,
    ein Rechtsanwalt und die Betreiber der SRS -Enterprise Group, Herr Schmitz und
    Frau Schmitz-Abshagen.
    Letztgenannte sind erfolgreiche Unternehmer im Golfsport und Hotelgewerbe.
    Unter anderem auch Eigentümer des weltbekannten KOSAIDO Golfclub in Düsseldorf-Hubbelrath, also fast vor “Blücher´s” Haustür,wenn man so will.

    Der Rennverein Raffelberg nagt am Hungertuch,soweit bekannt, Hilfe durch
    das Direktorium (DVR) scheint nicht in Sicht.Eigene Finanzquellen werden nicht
    bekannt,also lediglich Verwaltung der Rennbahn ad hoc. ohne Zukunftsvisionen.

    Alle Verantwortlichen des Rennvereins können doch mal ganz offensiv ihre monatlichen Aquisitionsbesuche bei Firmen,die als Sponsoren in Spe zu sehen
    sind, offenlegen als Tätigkeitsanalyse. Dann sieht man die Ursachen u n d kann
    verantwortungsvoll diskutieren.
    Desweiteren kann man auch mit ein paar Besuchen auf der Golfanlage Kosaido
    (Hide-Bistro) mit den erfolgreichen Pächtern der Golfanlage Raffelberg sprechen
    über Zukunftsplanungen für die Rennbahn. Das wäre fair !
    Alles andere hilft nicht
    weiter…..und ist auch nur Papperlapapp . Es zählen nur Fakten,Fakten,Fakten.
    Und wenn die Rennsport- Verantwortlichen keine Lösungen vorzeigen können, nun,für sowas gibt´s ja die Mitglieder (warum wird nicht mal ne Liste veröffentlicht) un d
    gibt´s ja dann Wahlen….und dann kann man handeln und abstimmen,oder umgekehrt.

    Im übrigen kann die Stadt Mülheim ja auch mal eine Fusionsdebatte mit den Städten Duisburg und Essen inszenieren,dann wäre das wohl auch ein Rettungsring für die Rennbahn am Raffelberg.