Ryan Moore stammt aus einer Rennsportfamilie, Vater und Großvater waren Trainer, die Geschwister reiten als Jockeys oder Amateure. „Durchgezüchtet“ könnte man auch sagen.
Seinen ersten Sieger ritt er mit 16 für seinen Großvater, der 2000, im gleichen Jahr gestorben war. Sei Vater schickte ihn zu Richard Hannon sr., der sein erster Mentor wurde. Für Hannon ritt er 2002 den Sieger im Cesarewitch und sammelte Erfahrung in einigen Gruppe-Rennen.
Während der Zeit bei Richard Hannon bekam er gleichzeitig die Möglichkeit für Sir Michael Stoute zu reiten. Weil Richard Hannon vermehrt seinen Schwiegersohn Richard Hughes Ritte gab, wechselte Ryan Moore zu Sir Michael Stoute und ritt 2008 mit Colony seinen ersten Royal Ascot Sieger. 17 wurden es insgesamt und der Höhepunkt waren sicherlich die beiden Siege mit Estimate in der Queen’s Vase und vor allem im Gold Cup. Die Monsun-Tochter Estimate ist damit das erste Pferd, das den Gold Cup in der über zweihundertjährigen Geschichte des Rennens für einen regierenden Monarchen gewonnen hat. Edward VII war als Prince of Wales im Gold Cup erfolgreich, aber nicht mehr als König.
Es war eine für beide Seiten sehr erfolgreiche Zusammenarbeit, bis 2011 Moore zu Aidan O’Brien wechselte. Stoute hatte wohl nicht unbedingt die besten Pferde im Stall und Aidan O’Brien und die Coolmore-Gruppe waren damals eine der allerersten Adressen. Gleichwohl ritt er weiter für Sir Michael, wenn er frei war und so kamen auch die beiden Erfolge für die Königin mit Estimate zustande. Die Zusammenarbeit mit Aidan O’Brien dauert an. 2017, als der Trainer den Rekord von Robert Frankel mit den meisten Gruppe-1 Siegen in einem Jahr überbot, hatte Ryan Moore einen erheblichen Anteil an diesem Erfolg. Und aktuelle sieht es nicht danach aus, daß sich diese Zusammenarbeit dem Ende nährt.
Während der Zusammenarbeit mit Sir Michael Stoute Zeit ritt er mit Bergo in den Queen Alexandra Stakes einen für ihn sicherlich besonderen Sieger, denn Bergo wurde von seinem Vater trainiert. Ein Familiensieg für einen eher kleinen Trainer!
Zum Ende des Meetings 2018 hat Ryan Moore 53 Royal Ascot Sieger geritten und das in einem Zeitraum von 10 Jahren. Frankie Dettori hat für seine 60 Sieger 18 Jahre mehr gebraucht. Ryan Moore wird dieses Jahr 35 und wenn er gesund und fit bleibt, dann stehen rein rechnerisch zum 45. Geburtstag 106 Sieger in seinem Buch – er wäre dann der zweite Jockey mit mehr als 100 Royal Ascot Siegern und der „ewige Rekord“ von Lester Piggott geriete dann auch in Gefahr.
Aber erstens ist kaum etwas für die Ewigkeit (außer der Olympiarekord von Johnny Weissmüller über 100m ohne Wende), zweitens schlägt der Turfteufel immer dann zu, wenn es besonders gut läuft und drittens gehen Hochrechnungen im Galoppsport selten auf!