4. Oktober 1989 – Todestag von Secretariat

Als Rennpferd war er eine Legende. Nicht nur, weil er nach 25 Jahren erstmals wieder die amerkanische Triple-Crown gewann. Der letzte Sieger davor war 1948 Citation. Es war auch die Art seiner Siege, die Secretariat berühmt und unsterblich machten.

Bis heute gilt sein Sieg in den Belmont Stakes für Viele als der der größte Sieg eines Pferdes in einem Galopp-Rennen. Darüber läßt sich sicherlich trefflich streiten, weil es viele große und großartige Sieger mit sehr schnellen Zeiten gegeben hat. Aber die 31 Längen Vorsprung und der bis heute noch bestehende Bahn und Renn-Rekord von 2:24,0 sind eine Ansage.

Als 2015 nach über 35 Jahren American Pharoah der erste Triple-Crown Sieger des 21. Jahrhunderts wurde, hat man die Rennfilme von beiden Siegern übereinander gelegt und der Sieger der Neuzeit sah gegen den Sieger des vergangenen Jahrhunderts verdammt alt aus. Denkt man an andere Pferde, die mit derart großem Vorsprung in die Gerade kamen und die “halbe Gerade” dann “mause” waren, und Secretariat seinen Strich immer weiter ging, dann ist das eine absolut imponierende Leistung des Pferdes.

So erfolgreich der mächtige Fuchs auf der Rennbahn war, so wenig konnte er Spuren in der Zucht hinterlassen. Ich las einmal eine Zahl von über 700 Stuten, die er gedeckt hat oder waren es 700 Fohlen, die von ihm abstammten. Für die damalige Zeit eine große Zahl, heute international gesehen maximal gute Mittelklasse.

Eine Hengstlinie konnte der Superstar nicht begründen. Nach zwei Generationen ist sie im Mannesstamm erloschen. Anders sieht es bei den Stuten aus. Rund 130 Stuten sind bei GS verzeichnet, die bis heute Stammütter mehr oder weniger blühender Linien sind.

Am 4. Oktober mußte Secretariat wegen der sich verschlechternden Hufrehe eingeschläfert werden. Ich kann mich irren, aber die Hufrehe scheint bei Vollblütern eine häufige Todesursache zu sein. Aktuell bei Danedream und Black Caviar und eben auch bei Secretariat. Bei Warmblütern ist das nicht so der Fall. Ich erinnere mich da nur an einen Fall, wo eine Stute wegen einer nicht abheilenden Hufrehe aufgegeben werden mußte.

Kentucky Derby 1973

Belmont Stakes 1973

Secretariat contra American Pharoah

Hengstlinie Secretariat

Stutenline Secretariat

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15 Antworten auf 4. Oktober 1989 – Todestag von Secretariat

  1. Theo Epping sagt:

    700 gedeckte Stuten kann hinkommen, das sind ca. 44 im Jahr, er hat 16 Jahre gedeckt. Entspricht genau dem, was man damals als ein volles Buch bezeichnete. Hengst Syndikate hatten auch 40 Anteile.

    Das passt jetzt auch gut zu der Behauptung: Stuten sind wichtiger als Hengste.

    National Treasur 2020 geb., ist 3 malige Gr. 1 Siegerin und mehrfach plaziert. Sie ist aus der 4 Generation nach Secretariat, bis dahin und auch weiter zurück bis Mizpah 1880 geb., steht bei jeder Mutter: Keine Rennen gefunden

    Andererseits gibt es natürlich immer wieder rechts und links Kinder und Verwandte die richtig laufen konnten.

    Will sagen, es braucht immer zwei Elternteile um ein Kind zu bekommen.
    Mal gibt es durch einen starken Hengst, auch mit einer schlechten Stute ein Rennpferd und dann ist es umgekehrt und ganz oft ist es gut mal gut und doch nur eine “Krampe”.
    Hin und wieder kommt auch aus einer Unterschichten Verbindung ein Star.

    Züchten ist eine Wissenschaft, wie Skat spielen.

    Mal hat man Glück, mal hat man keins und dann kommt oft noch Pech dazu.

  2. Blücher sagt:

    VORSICHT: Die amerikanischen Daten sind “dünn”. Nach und nach werden die Gruppe-1-Rennen hoch gezogen. Gruppe 2 und 3 bleiben wegen der schieren Masse außen vor. Wir ein Gruppe-1 Rennen runter gestuft, wird es weiter gepflegt, genauso wird die Vorgeschichte eines Gruppe-1 Rennens vor der Hochstufung gepflegt und dann werden noch besonders gut dotierte Rennen gepflegt, weil sie bald wohl hoch gestuft werden. Wenn ich die auch noch alle pflegen würde, dann wäre GS mehr als eine Vollzeitstelle.
    Das führt dann leider dazu, daß ein mehrfacher Gruppe-2 Sieger als nicht gelaufen erscheint, weil das Rennen nicht gepflegt wird. Im Fall von “National Treasur” haben Sie aber fast recht. Vier Generationen der Mutterlinie sind nur in Basisrennen gelaufen. Nicht ein Ausreißer noch oben. Man darf gespannt sein, ob National Treasur BT-Kinder in die Welt setzt.

    • kassandro sagt:

      Auf Wikipedia habe ich zur Zuchtleistung Secretariats folgendes geschrieben:
      Nach der Rennsaison 1973 wechselte Secretariat in die Zucht und bezog auf der Claiborne Farm die Box seines Vaters Bold Ruler. Die damit ausgedrückte Erwartung, dass er in der Zucht diesem nachfolgen würde, erfüllte sich nicht. Trotzdem zeugte er eine ansehnliche Zahl von Siegern, z. B. das Pferd des Jahres 1986 Lady’s Secret und den Preakness- und Belmont-Stakes-Gewinner von 1988, Risen Star. Seine stärksten Spuren in der Zucht hinterließ er aber als Vater der Mütter von Storm Cat (1983–2013), Gone West (1984–2009) und A.P. Indy (1989–2020), die wesentlich erfolgreichere Vererber als er selbst waren. A.P. Indy war über seinen Vater, den Triple Crown Sieger Seattle Slew (1974–2002), zudem noch Ururenkel von Bold Ruler in der Manneslinie und revitalisierte dessen Hengstlinie zur zweitbedeutendsten der USA. So hat Secretariat wenigstens indirekt doch noch entscheidend zum Erhalt der Hengstlinie seines Vaters beigetragen.

      Über diese vier großen Vererber, deren Hengstlinien sämtliche noch aktiv sind, vor allem über A.P. Indy und Storm Cat ist Secretariat der US Triple Crown Sieger, der heute wohl am stärksten in den Pedigrees von US-Pferden vertreten ist. Ich schätze mal das 95% aller US-Pferde ihn im Pedigree haben. Von der Vererber-Qualität würde ich ihn allerdings hinter Seattle Slew einordnen. Dieser ist der einzige US Triple Crown Sieger, dessen Hengstlinie noch aktiv ist und wohl noch lange aktiv sein wird und die Hengstlinie ist nun einmal das große Prestige eines Hengstes in der Zucht. Die anderen US Triple Crown Sieger außer Secretariat und Seattle Slew waren sehr mäßige, um nicht zu sagen, schlechte Vererber. Sunday Silence hätte locker die US Triple Crown, ja sogar den Grand Slam (Triple Crown + Breeders’ Cup Classic) gewonnen, wenn er nicht mit Easy Goer einen so starken Gegner gehabt hätte. Er hätte dann aber wohl kaum eine solch imposante Vererberleistung hinlegen können, denn er wäre dann wohl kaum nach Japan exportiert worden, und seine Nachkommen liefen auf Gras deutlich besser als auf Sand. So gesehen muss man es als ausgesprochenen Glücksfall ansehen, dass er in Belmont Stakes Easy Goer unterlegen war. Easy Goer hätte ohne Sunday Silence sogar die Fünffache Krone (Triple Crown + Travers Stakes + Breeders’ Cup Classic) gewonnen und hätte wohl Secretariat enthront. Es hängt also auch viel von den Gegner ab, gegen die man laufen muss.

      • Blücher sagt:

        Gut geschrieben! ABER der Grand Slam ist nach meinem Wissen Triple-Crown + Travers Stakes, denn der Breeders’ Cup ist doch eine recht junge Veranstaltung im Verhältnis zu den anderen Rennen.
        Mit der anderen Aussage, daß die Triple-Crown-Sieger in der Hengstlinie alle erloschen sind, erstaunen Sie mich. Aber es stimmt! Teilweise haben sie nach meinen Daten (okay in den USA lückenhaft) gar keinen Hengst hinterlassen bzw waren schneller erloschen, als man gucken konnte.
        Sunday Silence – ich glaube da fluchen die Amerikaner heute noch drüber, daß sie den nach Japan verkauft haben. Aber ich glaube, das Rennsystem im Japan kam ihm sehr entgegen. Nicht alleine die Frage Gras oder Sand. In Japan werden Steherqualitäten gefragt und gefördert.

        • Theo Epping sagt:

          Stamina, Härte, Kraft und durchaus auch Springvermögen waren die Urziele der Vollblutzucht. Der heutige Firlefanz war undenkbar, ist aus der Dekadenz entstanden. Alles was sie heute umtreibt, hat nichts mit der Vollblutzucht zu tun.

          Wer nichts wird, wird Wirt und wer zu allem zu unfähig ist, geht in den Rennsport usw., als Berater oder Agent, Manager hört sich auch wichtig an.

          Un die Vollblutzucht mache ich mir nicht viele Sorgen, der Zirkus drum herrum ist das Problem, all die Möchtegerns und Schlauberger, die hinterher alles gewust haben aber den Atlas nicht von der Schweifwurzel unterscheiden können.

  3. martillo sagt:

    war nicht General assembly ein secretariat-sohn

  4. h.schmelz sagt:

    “Secretariat, The Making of a Champion” Bill Nack.

    Da steht alles drin, was das Pferd und seine Umgebung betrifft. Das zählt, nicht dieser ganze aufgeblasene Humbug über Vererbung und nächtelanges Kopfzerbrechen über Möglichkeiten und vertane Chancen. Hellsehen ist für Spinner. Wie auch Monday morning quarterbacking. Schönste Anekdote dieses besten aller Vollblutbücher – die kleine Taubenfeder, die das Tier so an der Nüster störte, und die Bill Nack jahrzehntelang in seinem Portemonnaie aufbewahrte.

    • Theo Epping sagt:

      Lesen können die meisten, selber denken macht aber viel mehr Spaß.
      Ganz gleich was für ein spinnerter Hamburger dabei raus kommt.
      Schönen Gruß vom ollen Schmidt.

    • kassandro sagt:

      Wenn das Buch über Secretariat das “beste aller Vollblutbücher” ist, dann steht es schlecht um die Vollblutbücher. Wahrscheinlich liegt das aber mehr daran, dass sie nicht wissen, was eine gute Geschichte ist, und die Geschichte von Secretariat ist eben für meinen Geschmack viel zu flach. Außer Heldenglorifizierung gibt es da eigentlich nichts, worauf man aufbauen kann. Das reicht in den USA, wo die Heldenglorifizierung stärker als bei uns ausgeprägt ist, für ein erfolgreiches aber eben kein gutes Buch. Im Secretariat-Film, den ich im Gegensatz zum Buch kenne, hat man dann noch das Gutmenschen-Thema der Frauen-Emanzipation übergestülpt. Der Film ist regelrecht zu einer Emanzipations-Schmonzette, bei dem dann Secretariat nur zum Nebendarsteller verkümmert. Da hat man eine starke, intelligente Frau, Penny Chenery, die von lauter depperten Männer umgeben wird. Frank Martin, der Trainer von Secretariats Hauptrivalen Sham, wird regelrecht zur Hassfigur hochstilisiert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er ein solch unglaublicher Kotzbrocken war, wie er in dem Film dargestellt wird. Frank Martin lebte zum Erscheinungspunkt des Filmes noch und es wundert mich, dass er nicht gegen den Film geklagt hat.
      Die beste Vollblut-Geschichte ist meiner Meinung nach die von Seabiscuit. Da steckt der alte Kampf David gegen Goliath, der Aufstieg aus der Sieglosigkeit unter einem bekannten Trainer zum Champion unter einem neuen Trainer, der Gegensatz zwischen den Besitzern und vieles mehr drinnen. Als Hintergrund dann die Große Depression und der American Dream. Deshalb gab es über Seabiscuit auch viel mehr Bücher und Filme als über Secretariat. Die zweitbeste Geschichte ist meiner Meinung nach die von Seattle Slew, der vier Jahre nach Secretariat die Triple Crown gewann und das auch noch ungeschlagen. Er schien Secretariat zu enthronen, verlor dann aber spektakulär mit 17 Längen Rückstand in den Swaps Stakes. Alle drei Niederlagen von Seattle Slew waren vermeidbar und er hätte dann wahrscheinlich sogar Secretariat enthront, aber dann wäre seine Geschichte auch genauso flach gewesen. Die Details findet man in meinem Wikipedia-Artikel:
      https://de.wikipedia.org/wiki/Seattle_Slew
      Das Zuchtkapitel stammt nicht von mir. Das werde ich später neu schreiben, wobei dem Artikel insgesamt noch der Feinschliff fehlt.

  5. h.schmelz sagt:

    Das andere Buch über Secretariat ist Lawrence Scanlons “The Horse God Built”. Weil es fast mehr um Eddie Sweat geht, seinen Betreuer während seiner Rennkarriere. Eddie kannte das Pferd wie kein zweiter, und man erkennt, wie nachlässig der Sport mit den Leuten umgeht. die die Arbeit mit dem Tier im Rennstall wirklich machen. Reich bebildert, wie man so anschaulich sagt, so daß man den exquistiten Geschmack in Kleidungsfragen des besten aller Vollblut Betreuer nachschmecken kann. Tolle Hüte, gewagte Schlaghosen, rasante Hemdkragen. Eddie konnte alles lässig und stimmig tragen, und neben Secretatariat betreute er auch den anderen Derbysieger des Stalles, Riva Ridge. En suite. Ein Könner und Lebemann. Sehr zu empfehlen.

    • Theo Epping sagt:

      Da muss ich jetzt aber mal für die Bezahler- Klasse in die Bresche springen. Sie tritt überall so auf, nicht nur im Galoppsport. Auf die kann der Keine-Mann sich einstellen. Viel unangenehmer sind die, letztlich doch immer scheiternden, Versuche derjenigen, die sich gemeinmachen wollen.

    • Blücher sagt:

      Ist es nicht vielfach das Gleiche, die die die Arbeit machen, werden vielfach ignoriert. Die Ärzte und die Pfleger – ich war neulich mit dem Krankenpfleger Kaffee trinken, der mich im Februar 2022 wieder fit gemacht hat. Einfach so, weil wir uns im Ort gerade getroffen hatten. Er hatte eine tolle Art und wußte Patienten zu nehmen. Er hat mich wieder aufgestellt.
      Und bei den Stalleuten ist es oft nicht anders. Da sind nicht wenige, die es mit Pferden gut können und die dafür sorgen, daß sich die Pferde wohlfühlen. Und dann sind da andere, die sind gleichgültig und noch andere, die Pferde schlecht behandeln, wenn sie nicht gesehen werden. Leider bekommen die Guten nicht viel mehr Lohn, weil das Budget für das Hobby Rennpferd ist limitiert.
      Wenn ich an die Pfleger im Stall meines Vaters denke, wenige Gute, viel sehr einfach Leute, die keinen anderen Job fanden. Wobei das im Reitsport noch mal ein größeres Problem ist als im Rennsport.
      Und die Schlaghosen und breiten Kravatten aus den 70ern. Ich denke mit Grauen an diese Mode zurück. Meinen ersten Blazer bekam ich 1975 zu Weihnachten. Diese Kravatte dazu – grausam!!

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