Das Derby und das Gestüt Röttgen war lange Jahre so eine Sache. Von 1959 bis 2017 mußte man auf einen Derbysieger warten – von Uomo bis Windstoß und jetzt ist Winstoß kleiner Bruder Weltstar der nächste Favorit für das Blaue Band. Es ist der zweite Röttgener „Weltstar“, der erste war 1974 von Sparkler aus Weltwunder gezogen und ein guter Handicapper. Er entstamm der gleichen Familie wie Weltstar II, aber man muß schon bis zur Chilone-Tocher Wache zurückgehen, um die Verwandschaft zu zeigen, also ein Namensbruder, aber nur sehr weitläufig miteinander verwandt.
Adrie de Vires ritt den Soldier Hollow Sohn streng auf Warten und hatte im Scheibenstraßen-Bogen einige Unruhe im hinteren Teil des Feldes zu überstehen. Vorne machte Puccini die Pace und brachte das Feld in die Gerade. Rund 500m vor dem Ziel kam der Reliable Man Sohn aus dem Besitz von S und H Schön kurz ins Straucheln und mußte angehalten werden. Erst hatte man noch die Hoffnung, den Hengst retten zu können, aber am Ende mußte Puccini dann leider doch aufgegeben werden. Ein kleiner Fehltritt und es war passiert – Himmel und Hölle liegen im Galoppsport oft leider nur einen Wimpernschlag auseinander.
Außen starte Adrie de Vries mit dem Röttgener seinen Angriff in Begleitung von seinem Stallgefährten Destino vom Gestüt Park Wiedingen und konnte ungestört das Feld von hinten aufrollen. Am Ende hatte er einen leichten Vorteil von einer ¾ Länge. Zweimal Soldier Hollow auf den Plätzen 1 und 2 und ebenso für Trainer Markus Klug. Dritter wurde Salve des Rio, trainiert von Jean-Pierre Carvalho.
Röttgen ist damit zum zweiten Mal in Folge bestens für das Blaue Band gerüstet. Gleichwohl wird Royal Youmzain aus dem Besitz von Jaber Abdullah und trainiert von Andreas Wöhler wohl mit der Nummer 1 im Derby starten. Auf das Aufeinandertreffen der beiden Dreijährigen darf man gespannt sein!
Daß am Sonntag in Köln nur sieben Rennen gelaufen wurden, ist sicher dem Auftaktspiel der deutschen Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Moskau geschuldet. Wenn aber im Rahmenprogramm der traditionell wichtigsten Derbyvorprüfung das beste Rennen ein Ausgleich III ist und kein hochdotiertes Handicap und kein Listenrennen gelaufen wird, dann kann man das nur noch als sehr traurig bezeichnen. Die Deutsche Bank als Eigentümer des Bankhauses Oppenheim hat bereits angekündigt, den bestehenden Sponsorenvertrag mit dem Kölner Rennverein nicht zu verlängern. Ab 2019 braucht der Kölner Rennverein einen neuen Sponsor und das in einer für den Galopprennsport ohnehin mehr als schwierigen Zeit.
11.000 Besucher sollen nach offiziellen Angaben den Renntag besucht haben, aus Insider-Kreisen wird diese Zahl aber sehr skeptisch gesehen. Vielleicht zum Ende der Veranstaltung, als die Fußballfans zum Public Viewing auf die Bahn kamen.
In Chantilly wurde der Prix de Diane ohne Deutsche Beteiligung gelaufen. Es war ein Wimpernschlag-Finish Hals-Nase-Kopf-Nase, die Racingpost addiert die Abstände der ersten fünf Pferde zu einer halben Länge.
Laurens im Besitz von John Dance aus dem Stall des englischen Trainers Karl Burke gewann die Diane mit Patrick-Joseph McDonald im Sattel. Für Trainer, Reiter und Besitzer war es der erste Erfolg in einem Klassiker.
Die Siyouni-Tochter Laurens hatte sich als Siegerin im Prix Saint-Alary für den Klassiker empfohlen, sie gewann von der Spitze und konnte das zügige Tempo bis zum Pfosten durchstehen. Zweite wurde die von Andre Fabre für Godolphin trainierte Musis Amica. Die von Aidan O’Brien aus dem mächtigen Ballydoyle-Quartier entsandte Happily wurde Vierte.
Bemerkenswert, daß der Unfall von Puccini bei German Racing mit keiner Silbe erwähnt wird. Der englische Rennsport ist auch deswegen so populär, weil man dort auch mit unangenehmen Meldungen offen umgeht und den Besucher wahrheitsgemäß informiert.
In Deutschland hingegen kehrt man solche Meldungen leider unter den Teppich, weil sie nicht zum Image passen. Ob man Offenheit in Köln noch mal lernt?
Vielleicht sind die englischen Besucher weniger verlogen, wie so mancher der sich hier tummeln.
PS. hier zu Lande .., wollte ich natürlich sagen.
Angeblich ist es offizielle Vorgabe, daß der Rennkommentator keine Bemerkung zu verletzten Pferden machen darf.
Für mich ist es einfach eine Frage der Ehrlichkeit, wie damit umgegangen wird. Wenn ein Pferd in England stürzt, dann wird darüber berichtet, wie der Status ist. Der kann sich natürlich später noch einmal ändern. Aber dieses Totschweigen hilft dem Sport nicht!
Sie haben völlig recht, Totschweigen kommt Vertuschen sehr nahe und spielt nur den Schauer- Schlagzeilenschreibern in die Hände und Lieschen Müller ist wieder mal erschüttert, ob der ach so bösen Tierschinder.
Legen Sie den Finger schonmal auf die Löschtaste,
Herr Blücher!!
Warum soll ich den Finger an die Löschtaste legen? Ich bin kein Offizieller und demzufolge kann mir Köln keine Vorgabe machen – oder will man demnächst auch der Tagespresse verbieten, über tote Pferde zu berichten?
Da haben Sie mich missverstanden,
ich habe nicht “Köln” gemeint und schon gar nicht die freie Meinungsäußerung. Ich meinte eher Lieschen Müller und co.
Hin und wieder habe ich Gelegenheit, Lieschen Müller und Co, den Rennsport ein wenig zu erklären und wenn man es richtig erklärt, dann hat Lieschen Müller in den meisten Fällen dafür Verständnis.
Auch mit echten Tierschützern funktioniert das recht gut, sei es die Sache mit der Peitsche, sei es die Boxenhaltung oder seien es die toten Pferde. Unfälle passieren nun mal leider. Und wenn man die offene Diskussion sucht, dann funktioniert das.
Nicht zu funktionieren scheint es mit Peta, aber wenn ich die letzte Eskapade von Peta zum Thema Pferderennen sehe, dann frage ich mich, warum das DVR da nicht auf juristischem Weg auf eine Richtigstellung pocht. Solche Sätze wie “…. dann werden die Pferde mit der Peitsche im Training noch ein paar Runden um die Bahn gehetzt, damit sie das nächste mal schneller laufen…. ” entbehren einfach jeder sachlichen Grundlage und es könnte deswegen problemlos juristisch angefochten und auf Unterlassung geklagt werden!
Genau diese Spezies wie Peta verbuche ich unter co. Die lösen keine Probleme, die konstruieren sie.