Der deutsche Rekord von Deutschlands Jockey-Legende Otto Schmidt aus dem Jahr 1924 mit 143 Siegen hatte fast 70 Jahre Bestand, bis ihn Peter Schiergen 1993 mit 150 Siegern überbot. Und es war wieder Peter Schiergen, der zwei Jahre später den Rekord der englischen Jockey-Legende Sir Gordon Richards aus dem Jahr 1947 mit 269 Siegern überbot und mit 273 Siegern einen neuen europäischen Rekord aufstellte.
Und dann kam 2016 Pierre-Charles Boudot nur 20 Jahre später und stellte wieder einen neuen europäischen Rekord auf. Erstmals ritt ein Flachjockey in Europa über 300 Sieger in einer Saison.
Aber wer meint, daß dies ein Rekord für die Ewigkeit sei , der wurde dieses Jahr eines Besseren belehrt – Christophe Soumillon, einer der Spitzenjockeys in Frankreich mit Siegern in großen Rennen rund um die Welt, erklärte zu Beginn der Saison, daß er einen neuen Rekord aufstellen wolle – und hat das auch wahr gemacht. Gestern Vormittag ritt er in Deauville einen Sieger im Prix Luthier mit dem von David Simcock in England trainierten “Mr Owen” und gestern Abend in Lyon eine Viererserie im zweiten bis fünften Rennen, so daß am Abend 302 Sieger in seinem Rekord für 2017 standen. Dreimal hat er kämpfen müssen, einen Kopf, einen Hals und einen kurzen Hals herausgeritten – einmal gegen die von Henk Grewe trainierte La Michodiere mit Roberto-Carlos Montenegro im Sattel und die Nachswuchreiterin Marie Velon mit 4,5 kg Erlaubnis wird diesen Tag vermutlich auch nicht vergessen, denn im Prix Reinach, einem Verkaufsrennen, war Christophe Soumillon nur einen Hals vor ihr und im letzen Rennen des Tages, dem Prix du Pavillon, hat sie gegen Gabriele Congui und den neuen Europachampion gewonnen. Sowas genießt man als Nachwuchsreiter ganz besonders.
1619 Ritte hat er dieses Jahr ausgeführt, davon 302 Sieger und 836 Plazierungen, d. h. bei 70% seiner Ritte war er unter den ersten Drei. 8.254.202 Euro hat er für seine Besitzer zusammengeritten. Damit ist er nicht nur Champion nach Siegern, sondern auch der Jockey in Frankreich, der das meiste Geld gewonnen hat. Der letztjährige Champion Pierre Charles Boudot folgt mit 209 Siegern und 7.019.065 Euro auf dem zweiten Platz in der Statistik. Das sind Zahlen, von denen man in Deutschland nur träumen kann. Die beiden Ersten der Statistik haben mehr Geld gewonnen als in Deutschland in einem Jahr an Rennpreisen gezahlt wird.
Aber wo wir gerade bei den “ewigen Rekorden” sind – einer besteht noch aus grauer Vorzeit. Der olympische Rekord im Schwimmen – 100m Freistil ohne Wende. Er wird von einer Legende gehalten – Johnny Weismüller, einst Sammler von Rekorden im Schwimmbecken und später berühmt geworden als der erste Tarzan der Leinwand. Und es ist ein Rekord, der wohl auch in 100 Jahren noch bestehen wird.
Natürlich gibt es auch Kritik – denn für einen solchen Rekord braucht man viel Unterstützung und man muß an den in Paris rennfreien Tagen in der Provinz reiten – und der designierte Champion bekommt dann nicht den Ritt auf dem letzten Außenseiter, sondern eher auf den sicheren Siegern – und die Jockeys aus der Provinz, die sonst draufsitzen würden, stehen am Zaun. Das sind die nicht so schönen Begleiterscheinungen einer solchen Rekordjagd. Dem Sport tut es aber gut, denn so ein Thema lieben die Medien. Man kann es leider nicht allen recht machen.
Félicitations pour le nouveau Champion d’Europe!
herr soumillon hat nie für uns geritten, aber daniele porcu. das war vor einigen jahren in münchen, unserer lieblingsbahn, und ich meine mich zu erinnern, daß herr porcu sich bei uns gemeldet und sich für den ritt beworben hat. er habe Emily Of Tinsdal beobachtet und habe einen plan, wie er das anstehende listen rennen in münchen mit ihr gewinnen könne. das fanden wir sehr erfreulich, und wir haben sein angebot angenommen. das war eine gute entscheidung, wie man dem beigefügtem video entnehmen kann.
https://www.youtube.com/watch?v=GBCs2vhEW5U
gute besserung, herr porcu!
Ein durch und durch sympathischer, junger Mann.
Auch von mir : alles gute, Daniele
eine ähnlich alberne veranstaltung findet gerade hierzulande statt. zwei!!!!!!! champions statt einem, und beide krank. das bringt ganz turfdeutschland aus die palme. betörende diskussion, what a crap.
an und für sich ist mist ja nichts schlechtes,
man muss ihn nur richtig nutzen.
sie haben aber wohl eher eine andere interpretation im sinn.
so viel zum wert solcher titel.