Jockey-Club will die Rennbahn von Kempton Park schließen

Während in Deutschland die Rennbahnen meistens den Gemeinden gehören und an den Rennsport vermietet werden, ist der Jockeyclub in England der Eigentümer vieler Rennbahnen.

Diese Woche verkündete der Präsident des Jockey Clubs, daß man die Rennbahn von Kempton Park im Speckgürtel von London schließen und als Bauland verkaufen wolle. Mit dem erwartetem Erlös von rund 500 Mio Pfund soll die Struktur des Rennsports insgesamt verbessert werden und eine neue Sandbahn in Newmarket gebaut werden.

Den Betrachter wundert es, daß eine Rennbahn mit Sandbahn geschlossen werden solle, um an anderer Stelle eine neue Sandbahn zu bauen.

Es hat nicht lange nach der Veröffentlichung der Meldung gedauert, bis ein Shitstorm nicht nur in den sozialen Medien über den Präsidenten des altehrwürdigen Jockey-Clubs hereinbrach, mit dem man in Newmarket wohl nicht ansatzweise gerechnet hat. Die Äußerungen sind teilweise sehr hart und deutlich wie z. B. die Frage, warum man denn eine neue Sandbahn brauche. Die Sandbahnrennen sind doch vor allem dafür da, den Buchmachern die Taschen zu füllen.

Aber es sind nicht nur die sozialen Medien, die Sturem gegen den Beschluß des Jockey Clubs laufen. Auch die Presse schießt scharf gegen den “Heiligen Stuhl von Newmarket” des Galopprennsports. Der Guardian protestiert in mehreren Artikeln gegen die Schließung. Eine traditionsreiche Bahn, auf der Pferde wie Arkle, Desert Orchid and Kauto Star sich einen Namen gemacht haben, kann man nicht einfach schließen. Der Autor zitiert den Jockey-Club der einmal über den Wert des englischen Rennsports sagte, das die Tradition des Sports in England keinen Preis habe, weil sie unbezahlbar sei – und eben dieser Jockey-Club will jetzt eine traditionsreiche Rennbahn verkaufen – 30 Silberlinge werden an anderer Stelle als Kaufpreis genannt.

Die Racing Post veröffentlicht bei  Facebook fast im Stundentakt Stimmen von Trainern und Reitern, die sauer und wütend über den Beschluß des Jockey-Clubs sind. Die sonst verwendete vornehme Formulierung “not amused” scheint den Trainern und Reitern in diesem Fall entschieden zu milde zu sein ;-)

Daß die Trainergilde und natürlich auch die Jockeys Sturm gegen die Schließung laufen, sei nur am Rande erwähnt. Nicky Henderson, einer der großen Trainer des National Hunt Sports, meint, daß der Boden in Kempton Park etwas besonderes sei und daß man die Rennen nicht  einfach nach Sandown verschieben könne. Es sei zwar nur 5 Meilen entfernt, aber die Verhältnisse seien ganz andere. Sehr deutlich sagt er, die Schließung von Kempton Park wäre ein Nagel im Sarg des National Hunt Sports.

Kempton Park ist nicht die ganz großartige Rennbahn im Königreich, aber sie ist Heimat der  King George VI Chase am sogenannten Boxing Day, dem zweiten Weihnachtstag. Und es ist in England gute Familientradition, am Boxing Day einen Ausflug nach Kempton Park zu machen. Ob man die Besucher wohl einfach nach Sandown umleiten kann?Inzwischen sind mehrere Petitionen zum Erhalt von Kempton Park bei Change.org eingerichtet worden. In den Foren der Buchmacher ist die angekündigte Schließung das Hauptthema.

Ich wage am Ende mal die provokante Frage, ob es vielleicht bald einen Präsidenten beim Jockey-Club geben wird. Es sind schon wegen kleinerer “Unfälle” die Köpfe von Verantwortlichen gerollt.

Petition zum Erhalt der Rennbahn in Kempton Park

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