Dieses Jahr gewann mit Prince of Penzance ein Riesenaußenseiter. 100/1 oder 1000:10 betrug die Siegquote. Wer 10 Euro auf Prince of Penzance gesetzt hat, bekam 1000 EUR zurück. Eine traumhafte Rendite oder einfach ein enormer Risiko-Aufschlag, weil die Wahrscheinlichkeit eines Sieges sehr gering war. Zusammen mit Sertorius, der als Zwölfter das Ziel passierte, war er der längste Außenseiter im Feld. Mit Michelle Payne saß erstmals eine Frau im Sattel eines Melbourne-Cup-Siegers. Sie war in der Besitzergemeinschaft als Reiterin für den Cup nicht erste Wahl, weil man sich einen stärkeren Reiter wünschte. Aber sie hat sich erst gegen die Kritiker und dann im Rennen gegen die Konkurrenz durchgesetzt und dem Pferd ein perfektes Rennen serviert. Unterwegs lag sie im Mittelfeld an den Rails, im Schlußbogen nahm sie Prince of Penzance nach außen und fand eingangs der Geraden direkt die Lücke für den Vorstoß. Prince of Penzance marschierte ungestört nach vorne und gewann sicher mit einer halben Länge.
Zweiter wurde der aus Irland entsandte Max Dynamite, dessen Mutter aus der Zucht des Kölner Gestüts Bona stammt. Eigentlich läuft Max Dynamite über Hürden, aber vor dem Australientrip hat er in York den renommierten zur Gruppe 2 zählenden Lonsdale Cup gewonnen. Ein sehr vielseitiges Pferd. Man fühlt sich fast an Le Paillon erinnert, der 1947 nach dem Cheltenham Hurdle, dem Grande Course de Haies d’Auteuil, den Grand Prix de Deauville und danach den Prix de l’Arc de Triomphe gewann. Der Monsun-Sohn Excess Knowledge ging lange im Vordertreffen und wurde am Ende Siebter, der Ex-Schlenderhaner Our Ivanhowe endete als Zehnter und bekam dafür noch umgerechnet 82.000 EUR.
Michelle Payne stammt aus einer in Australien bekannten Rennsportfamilie, die in Victoria, unweit von Melbourne zu Hause ist. Sie hat 8 Geschwister und ihre Mutter starb bei einem Autounfall, als sie sechs Monate alt war und außer Stevie haben alle Geschwister Rennen geritten. Ihr Bruder Stevie hat das Down-Syndrom und sie kümmert sich um ihn. Stevie ist auch am Stall von Darren Weir beschäftigt, an dem Michelle Payne reitet. Er war der “Lad”, der Prince of Penzance geführt hat. Es war mehr als bewegend, als nach dem Sieg der Schwester, Stevie vom Reporter interviewt wurde und auf der Großen Leinwand für die wohl über 100.000 Besucher auf der Rennbahn zu sehen war. 10 von 10 Punkten gab er seiner Schwester für den Ritt. “The unbreakable bond between Michelle Payne and her strapper Stevie “ schreibt die Daily Mail in der Überschrift zum Melbourne Cup-Bericht.
“Stevie gewann für uns den Melbourne Cup”, sagte Mitbesitzer Sandy McGregor, als er die Startbox 1 für Prince of Penzance zog. Es ist eine kleine Besitzergemeinschaft, die bisher nicht unbedingt Glück mit den Pferden hatte. Prince of Penzance sollte der letzte Versuch sein – und es wurde der Volltreffer.
Es war fast wie ein Märchen – viele Aschenputtels, die auf einmal zu strahlenden Königinnen und Königen wurden.
2014 war ein besonderer Melbourne-Cup für die Deutschen. Erstmals siegte mit Protectionist ein in Deutschland gezogenes und trainiertes Pferd in diesem bedeutenden Rennen.
2015 war ein besonderer Melbourne-Cup nicht nur für den Sport, sondern auch für die Aktiven, die den Sieger reiten und betreuen. Er wird uns allen hoffentlich noch sehr lange in Erinnerung bleiben!
Tränen wegen Plänen oder Tränen der Scham oder Tränen, weil man nicht “siegte”?
Sollen die vermuteten Tränen des “gestandenen” Jockeys beweisen, worum es hier wirklich geht? Um Kameradschaft?
Behandelt man so einen “Kameraden”?
Würde man diesen nicht umgehend in die Klinik begleiten und dann für die “lange Rente” persönlich Sorge tragen, die einem dann möglicherweise in täglicher Arbeit bewußt machen würde, welchen Preis es wirklich hat, Pferde für so ein Mordsvergnügen als “Globetrotter” zu benutzen.
Für wieviele Rentner würde sich der gestandene Kamerad des verunfallten Kameraden hier verantwortlich fühlen müssen?
Oder sind Tränen in diesem Milieu schon als Höhepunkt des äußersten Mitgefühls mit dem “Kameraden ” einzuordnen?
Einem normal empfindenden Menschen wäre der Mordsspaß doch für immer vergällt.
Man würde sich nämlich auch fragen, wie man den maroden Zustand des Globetrotters nicht bemerkt haben will.
Immerhin hielt er ja 54 “Rennen” lang.Warum nicht ein weiteres Mal?
Ich befürchte aber, der “gestandene Jockey” hat sich kurz darauf auf den nächsten Spieleinsatz werfen lassen.
Wie ein Märchen!
Für wahr.
Und so möge dann auch der gerechte Ausgang sein.
Eigentlich wollte ich erreichen, daß der Leser ein wenig nachdenkt – aber Sie haben genau in die Kerbe gehauen, die es eben nicht sein sollte. Was wollen Sie eigentlich sagen?
Es ist ein Unterschied, ob man Besitzer eines Pferdes ist oder ob man täglich mit einem duzend Pferde beruflich zu tun hat. Mich fragte mal ein Mediziner, was ich für ein Verhältnis zu Pferden habe – und gab nach kurzer Pause seine Einschätzung dazu. Es ist bei Dir mit den Pferden wie bei einem Arzt mit einem langjährigen Patienten. Es geht Dir nahe, aber es bleibt eine gewisse Distanz bestehen.
Eine sehr gute Definition, wie ich finde. Wenn man es zu nahe an sich heran läßt, dann kann man den Beruf nicht mehr ausüben. Nicht als Arzt und nicht als Jockey.
Auf verschiedenen Wunsch habe ich den Abschnitt über Red Cadeaux hier heraus genommen und einen eigenen Post draus gemacht!
Lieber General,
zu allererst möchte ich Ihnen meine Anerkennung aussprechen, daß Sie in für mich verständlichen Sätzen schreiben und daß Sie meine für Sie offensichtlich unverständlichen Eingaben auch so stehenlassen.
Andererseits finde ich mich aber auch netter als hschmelz.
Sie haben es hier ja auch sehr schön erklärt mit der “Distanz”.
Ich kann allerdings dem Text nicht entnehmen,ob Sie Jockey sind oder vielleicht, wie eine angeheiratete Tante von mir,Amateurrennreiter gewesen sind.
Mir kommt es so vor, als hätten sie eine gewisse Prägung erfahren und da Sie vermutlich nicht total gefühlsamputiert sind, bedürfte es der Entwicklung der “Distanz”-auch Verdrängung genannt, um ein gewisses Bild nicht zu zerstören.
Das verstehe ich.
Nur ist das “normale” Schicksal eines früh benutzten Rennpferdes eben doch sehr traurig-wobei es ja kaum jemand mitbekommen dürfte.Zumindest nicht bei der Verursacherfront.
Daß hier schon eine sehr starke “Distanztechnik” notwendig sein dürfte und zwar eine die auch einem Sklavenhändler alle Ehre machen könnte, ist mir schon klar geworden, als ich die ersten Königssportler traf.
Aktuell bekam ich heute folgende links zugeschickt-und hier dachte ich ehrlichgesagt vor allem an das weitere Schicksal dieser “Rennkameradin”, die eine klassische Rennsportkarriere hingelegt hat.
Pferderente a la Billaudelle?
Zucht?
http://www.ksta.de/nippes/pfleger-soll-pferd-auf-der-rennbahn-misshandelt-haben-sote,15187558,32315356.html
http://www.rennstall-woehler.de/pferd/firefly-ger-2010
https://web.facebook.com/148050901935335/videos/588580434549044/
Dazu noch die Vita des Trainers Tierarzt Bolte.
Das reinste Klischee.
Mein Fazit, insbesondere bzgl.der “Distanz”-in diesem Fall ein Euphemismus, wie ich finde:
Was du willst was man dir tu…….
Die Behandlung und die Einstellung zu den Pferden, als Lebewesen wohlgemerkt, spiegelt das eigene Leben.
Für Sie zur Recherche: Hengst Stolzing und Operndirektor Pereira, Hengst Komtur und sein Meuchler Hasler..um ein paar prominente Beispiele zu nennen.
Ersterer Fall fiel mir schon deshalb auf, weil ich ja schließlich Eva bin und ich konnte nicht umhin Pereira zu schreiben, daß der Namensgeber des Komtur ja dann sein Schicksal schon festgelegt hat-möge es sich ganz erfüllen.
Eigentlich wäre das alles ja eine riesige soziokulturelle Satire, wenn es nicht so tragisch für die Pferde wäre.
Die Problematik und Tragik(die ich hier meine) wurde auch in dem (noch)wenig bekannten Buch des Bambi-Schöpfers Felix Salten thematisiert: Florian das Pferd des Kaisers. Vielleicht für Sie eine Weihnachtslektüre.
Alles was ich hier sage hat als Grundlage, daß ich das Leben eines Lebewesens-hier Pferd-als weitaus wertvoller einstufe, als ein kurzes Spaßvergnügen für Milliardäre und solche die es sein wollen und die ihre entsprechend wehrlosen Hilfskräfte entsprechend karg entlohnen auf daß sie ihnen auch erhalten bleiben.
Grundsätzlich fände ich es durchaus erstrebenswert, wenn Pferde galoppieren können.
Nur meine Vorstellung wären hier ausgewachsene Pferde mit eigenen Reitern und keine Wetteinsätze im Kindesalter auf die ein Mietling geworfen wird-ganz abgesehen von der schaurigen Billigstunterbringung im Standstall.
Da werden die Millionen in alle Richtungen verschossen und für die angeblich so wertvollen Kameraden, die sportlichen Hauptakteure, steht ein “Lebensraum” zur Verfügung der den eines behördlich überprüften Zwingerhundes geradezu wie ein Luxusleben erscheinen läßt.
Eigentlich ist das nur noch peinlich, desgleichen die flankierenden Veterinäre, die daraus allerdings zweifellos ihre “Existenz” bestreiten.
Ich hoffe dieser ganze Anachronismus wird im neuen Jahrtausend beendet und den Pferden, in diesem Fall dem Engl.Vollblut, wird man auf eine Art gerecht werden können, die diesen schönen Pferden ermöglicht im vollen Glanze zu erstrahlen, anstatt als traurige Frühinvaliden in ihren Zwinger vor sich hindämmern zu müssen…weil das! Stallpersonal ja schließlich um fünf Feierabend hat.
So wie es sich jetzt darstellt,könnte es zum Supergau für arglose Sponsoren werden, wenn nämlich plötzlich der Schleier der Illusion fällt und die Wahrheit, die ja nun wirklich OFFENSICHTLICH ist dann auch so wahrgenommen wird, wie sie ist.
Dann wird man nämlich wahrnehmen, daß hier schamlos alles von den Pferden abgeschöpft wird und-wenn überhaupt-ihnen nur das wirklich Allernotwendigste zugestanden wird, damit sie benutzbar sind.
Mittlerweile ein nicht mehr zu übersehendes Übel des Spätkapitalismus im Umgang mit seinen Betriebsmitteln,auch Humankapital genannt.
Nur ganz kurz. Ich habe sehr wohl als Amateur geritten, auch wenn es ein paar Jahre her ist. Dazu habe ich Military und Dressur geritten. Ich weiß, wie es im Sattel aussieht
Ich komme aus einer Familie, die sich seit über 100 Jahren mit Pferden beschäftigt. Mein Großvater war Ausbilder von Pferden für die Olympiade 1912, Mein Onkel war der jüngste Träger des Goldenen Reiterabzeichens vor dem WK II, mein Vater war einer der ersten Reitlehrer nach der damals neuen Prüfungsordnung im Sinne der Handwerksordnung. Für mich sind Pferde nunmehr nur Hobby, aber mein Hintergrund ist eben anders. Ich habe in meinem Leben rund 500 oder mehr Pferde geritten und kommen und gehen sehen.
Zu dem Rest später mehr.
Gut.Ich warte.
Lieber General und Feldmarschall!
Schreiben Sie mir “den Rest” doch am besten persönlich.
Der Hauptteil war dann also, daß “Ich weiß, wie es im Sattel aussieht”und”Ich komme aus einer Familie, die sich seit über 100 Jahren mit Pferden beschäftigt.”
Aktueller Stand: “Für mich sind Pferde nunmehr nur Hobby”
Also Pferde nur Hobby.
Ein Hobby kann man natürlich jederzeit stillegen oder einfach aufgeben.
Für das Pferd als Lebewesen, nur Hobby,Sportgerät,Wetteinsatz oder Statussymbol zu sein, bedeutet das dann…..?
Kommen und gehen?
Sie haben also über 500 Pferde geritten (wie lange das einzelne?) und mit welchem Ergebnis?
Vor allem sind Sie selber geritten, sogar Military.
Und nun möchte ich Sie fragen:
Werden Sie dafür in den “Rennsportkreisen” bewundert und geschätzt und zwar vor allem von denen, die ein Pferd nicht von einer Leiter unterscheiden können und selbst-gottseidank-auch niemals wagen würden auf eines zu klettern?
Sie wären ja aufgrund Ihrer praktischen Erfahrung und Familientradition prädestiniert eine tragende Rolle zu spielen in diesen Kreisen.
Stattdessen aber: hschmelz.
Wenn ich die “Siegbilder” sehe, dann kann ich wirklich nicht sagen, daß ich in dem erschöpften Jungpferd, welches von allerlei wohlgenährten Figuren ins Bild gezogen wird, einen “Sieger” erkennen kann.Und was passiert eigentlich mit dem Sieger nach seinem Siege?
Um wem und was und welche Interessen geht es hier eigentlich wirklich?
Was soll das Ganze eigentlich?
Soll das schön sein?
Sportlich?
Vornehm?
Es ist erbärmlich und niederträchtig, wie man mit den Pferden umgeht und das sage ich Ihnen und würde es auch Ihren Vorfahren so sagen.
Bis jetzt traf ich noch niemanden, der mir strahlend darauf geantwortet hätte:
Aber sehen sie doch wie glücklich diese Pferde dort aussehen-hinter den Tribünen im Zwinger.Sehr oft fensterlos.
Wen will man hier und womit beeindrucken`?
Daß die Pferde nicht geliebt werden, um ihrer selbst willen und wohl auch kaum für ihre Anstrengung, ist ja nun deutlich zu sehen,
aber wird man als Mensch geliebt für die “Erfolge im harrten Sport”?
Dann müßte ja Herr v.Boetticher ununterbrochen belobigt werden, stattdessen nörgelt man über seine “Birgit-Geschichte”.
Das Leben, welches man seinen Pferden bereitet ist das eigene:
Von Birgit zu Borgia direkt auf die Bermudas.
Eigentlich ist alles doch sehr offenkundig und-sichtlich.
Aber Sie betonten ja auch, daß Sie sich “im Sattel auskennen” und nicht im sonstigen Pferdeleben, welches meistens doch einen noch größeren zeitlichen Anteil beansprucht, der dann praktischerweise in der Gitterbox verbracht wird, um “sich auf die großen Aufgaben vorzubereiten”, wie mir dereinst Frau Remmert erläuterte.
Große Aufgabe: Rennen im umzäunten Kreis herum?
Die Allegorie auf die Vergeblichkeit.